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Berg - RDB eV

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Offi zielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

<strong>Berg</strong>ingenieure<br />

12 Dezember<br />

2010<br />

61. Jahrgang<br />

berg<br />

bau<br />

bau<br />

Zeitschrift f ür<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

K 10978


Zu Weihnachten wünschen<br />

wir allen unseren Leserinnen<br />

und Lesern mit ihren Familien eine Zeit der Freude und<br />

Zufriedenheit und für das Neue Jahr Gesundheit,<br />

Glück und Erfolg<br />

Der Hauptvorstand<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

und die Redaktion<br />

der Zeitschrift „bergbau“<br />

Kristallgrotte –<br />

Erlebnis <strong>Berg</strong>werk Merkers<br />

Foto: K+S


Offi zielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

<strong>Berg</strong>ingenieure<br />

Dezember 12 2010<br />

61. Jahrgang<br />

berg<br />

Energie, Umweltbau<br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung, bau<br />

Inhaltsübersicht<br />

534 bergbau aktuell<br />

535 Kommentar<br />

„Auf ein Wort“<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />

Mitglied im Hauptvorstand des<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

536 bergbau aktuell<br />

Energieerzeugung<br />

537 Windenergiespeicherung durch<br />

Nachnutzung stillgelegter<br />

<strong>Berg</strong>werke<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />

und Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />

Marko Schmidt, Goslar<br />

Energiewirtschaft<br />

548 Energieverbrauch wird 2010<br />

deutlich zunehmen<br />

Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

549 Arbeitsbühne<br />

RUTHMANN STEIGER© T 370<br />

beim Arbeitseinsatz im<br />

Braunkohle-Tagebau Hambach<br />

551 Umweltschutz und<br />

Arbeitssicherheit im Fokus<br />

550 Industrie<br />

552 Industrie<br />

Aus- und Fortbildung<br />

554 Internationale<br />

Ressourcen-Universität –<br />

Stand und Perspektiven<br />

K 10978<br />

berg<br />

bau 12<br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

Offi zielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />

Fördergerüst Schacht 12 des Weltkulturerbes Zollverein<br />

Foto mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Zollverein, Essen Foto: Thorsten Seifert<br />

557 Glück auf, 283 neue<br />

RAG-Auszubildende!<br />

557 Technische Fachhochschule<br />

Georg Agricola für Rohstoffe,<br />

Energie und Umwelt zu Bochum<br />

Diplom-Arbeiten in der<br />

Studienrichtung „Steine und<br />

Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

558 Rheinländer in der Lausitz<br />

559 Schiefer, Braunkohle, Ton,<br />

Flußspat und Tiefbohrtechnik –<br />

Eine Exkursion nach Nordbayern<br />

561 Eisenerz, Rammelsberg und<br />

Autostadt – Eine Exkursion nach<br />

Niedersachsen<br />

564 Sommerfahrt nach Worms und<br />

Heilbronn<br />

Reisebericht<br />

566 Herbstfahrt in die Eifel<br />

567 Journal<br />

569 Journal / Veranstaltungen<br />

570 Veranstaltungen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

571 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

572 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

573 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

574 <strong>RDB</strong>-Ehrung<br />

575 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

580 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />

534 Stellenanzeige<br />

Buchbesprechungen<br />

556 Energiemarkt Deutschland<br />

573 Geschichte und Geschichten<br />

rund um Piepenfritz in Herne<br />

576 <strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land<br />

1168 bis 1945 –<br />

Ein kurzer Abriß<br />

1946 bis 1969 –<br />

Eine Dokumentation<br />

578 Menschen, Zechen und soziale<br />

Stätten des Ruhrbergbaus im<br />

östlichen Revier<br />

Vorschau 1/2011<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

RWE Dea AG – Langjährige Expertise<br />

bei der Suche und Förderung von<br />

Erdöl und Erdgas<br />

Sanierung und Rekultivierung –<br />

und dann? – oder Warum der Freistaat<br />

Sachsen § 4-Maßnahmen braucht<br />

RAG Montan Immobilien –<br />

Wir entwickeln marktfähige Produkte<br />

Bodenschutzrecht verdrängt<br />

<strong>Berg</strong>recht – oder benötigen wir<br />

konkrete materielle Vorgaben im<br />

<strong>Berg</strong>recht?<br />

bergbau 12/2010 533


534 bergbau 12/2010<br />

berg<br />

Fortsetzung der Wachstumsstrategie –<br />

Potash One stimmt freundlicher Übernahme durch<br />

K+S für 4,50 CAD je Aktie in bar zu<br />

Die K+S Aktiengesellschaft und Potash One Inc. haben eine Vereinbarung<br />

(Support Agreement) unterzeichnet, wonach K+S allen<br />

Potash One-Aktionären ein Angebot unterbreiten wird, sämtliche<br />

ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Potash One zu einem<br />

Preis von 4,50 CAD je Stammaktie gegen bar zu erwerben. Das<br />

Transaktionsvolumen beträgt rund 434 Mio. CAD (311 Mio. €).<br />

Das Angebot entspricht:<br />

● einer Prämie von 24,3% auf den Schlusskurs der Potash One-<br />

Aktie vom 19.11.2010 an der Toronto Stock Exchange<br />

● einer Prämie von 31,3% auf den gewichteten durchschnittlichen<br />

Aktienkurs der letzten 10 Tage einschließlich des 19.11.2010 und<br />

● einer Prämie von 82,2% auf den Potash One-Aktienkurs von 2,47<br />

CAD am 16.08.2010, dem Tag vor der durch Potash Corp. erfolgten<br />

Ablehnung des feindlichen Übernahmeangebots von BHP Billiton.<br />

Das Board von Potash One kam einstimmig zu dem Ergebnis,<br />

dass die Transaktion fair gegenüber den Potash One-Aktionären<br />

und im besten Interesse des Unternehmens sowie seiner Aktionäre<br />

ist, und empfiehlt, dass die Aktionäre ihre Stammaktien<br />

gemäß dem Angebot andienen. Das Potash One-Board hat von<br />

GMP Securities L.P. eine Stellungnahme erhalten, wonach die<br />

Höhe des Angebots für die Aktionäre von Potash One aus finanzwirtschaftlicher<br />

Sicht angemessen ist.<br />

Potash One besitzt mehrere Kali-Explorationslizenzen in der<br />

kanadischen Provinz Saskatchewan einschließlich des Legacy<br />

Projekts – ein fortgeschrittenes Greenfield-Projekt zur Errichtung<br />

einer Solution Mine. K+S erwartet eine Produktionskapazität von<br />

bis zu 2,7 Mio. t Kaliumchlorid/a. Die Realisierung dieser Produktionskapazität<br />

würde ein Investitionsvolumen von insgesamt rund<br />

2,5 Mrd. US$ in Saskatchewan umfassen und 300 hoch qualifizierte<br />

Arbeitsplätze schaffen. Der Projektsitz wird in Saskatchewan,<br />

Kanada, angesiedelt sein. K+S rechnet mit ersten zur Verfügung<br />

stehenden Mengen frühestens ab dem Jahr 2015.<br />

Internet: www.k-plus-s.com<br />

RAG und RWE planen Windparks und<br />

Pumpspeicherkraftwerke auf Halden<br />

Die RAG Montan Immobilien und RWE Innogy, beide Essen, haben<br />

am 23.11.2010 eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) unterzeichnet.<br />

Sie sieht vor, eine Halde als Standort für ein Kombikraftwerk aus<br />

Pumpspeicher und Windkraft zu entwickeln. Dies wird voraussichtlich<br />

auf der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum geschehen.<br />

Ziel ist es, die wirtschaftliche und technische Machbarkeit dieses<br />

integrativen Energiekonzeptes zu prüfen, welches auf Basis<br />

von Wind und Wasser Strom bedarfsgerecht, also auch 24 h/d,<br />

zur Verfügung stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte die Detailplanung<br />

bereits 2011 beginnen. Sofern sich herausstellt, dass<br />

auch an weiteren Haldenstandorten in NRW vergleichbare inte-<br />

Energiepark Sundern<br />

aktuell<br />

bau<br />

Stellenanzeige<br />

grative Energiekonzepte entwickelt werden können, wollen RAG<br />

und RWE auch diese gemeinsam realisieren.<br />

Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

RWE Innogy: „Wir brauchen dringend intelligente Konzepte, um<br />

die natürlichen Schwankungen der Windenergie auszugleichen.<br />

Ansonsten stoßen wir mit dem Wachstum der Erneuerbaren bald<br />

an unsere natürlichen Grenzen. Die Haldenstandorte könnten<br />

sich hier als wahrer Schatz erweisen. Sie liegen bis zu 100 m<br />

hoch, ihre Windausbeute ist sehr gut. Zudem kann ihr Gefälle<br />

für den Betrieb der Pumpspeicherkraftwerke genutzt werden,<br />

eine topographische Voraussetzung, wie wir sie im nördlichen<br />

Teil Deutschlands nicht so häufig haben. Ein weiterer wichtiger<br />

Vorteil: Wir müssen auf Halden nicht in gewachsene Naturlandschaft<br />

eingreifen, was die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich<br />

steigern dürfte. “<br />

Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft:<br />

„Zur Erschließung dieser besonderen regionalen Potenziale<br />

bilden RAG und RWE eine starke, exklusive Partnerschaft in<br />

Fortsetzung auf Seite 536


„Auf ein Wort“<br />

Verehrte Leserinnen und Leser<br />

der Zeitschrift „bergbau“,<br />

liebe <strong>RDB</strong>-Kameradinnen und -Kameraden<br />

Es war ein Wunder: 33 verschüttete<br />

<strong>Berg</strong>leute werden am 13.10.2010 nach 69<br />

Tagen aus über 600 m Teufe aus der chilenischen<br />

Kupfergrube San-José in Copiapó<br />

gerettet. Helden werden gefeiert.<br />

Am 04.12. begehen wir traditionell das<br />

Barbarafest, das Fest der Schutzheiligen der<br />

<strong>Berg</strong>leute, und gedenken zuallererst derjenigen,<br />

die im <strong>Berg</strong>bau ihr Leben verloren<br />

haben. In den wenigsten Fällen gehen Grubenunglücke<br />

so wie in Chile glücklich aus.<br />

Vielmehr sind jedes Jahr zehntausende Tote<br />

zu beklagen. Auch in den letzten Tagen erreichten<br />

uns wieder Meldungen von Grubenunglücken,<br />

z.B. aus Neuseeland und China.<br />

Das tragische Ereignis in der russischen Kohlengrube<br />

Raspadskaja oder der Dammbruch<br />

der Rotschlammdeponie in Ungarn führen<br />

uns auch in diesem Jahr wieder die gefährliche<br />

Seite der Rohstoffwirtschaft vor Augen.<br />

Die Mitglieder des <strong>RDB</strong> e.V. gedenken in diesen<br />

Tagen der namenlosen Verunglückten<br />

und trauern mit den Hinterbliebenen.<br />

Aber damit ist es nicht getan. Wir müssen<br />

einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der<br />

Sicherheit im <strong>Berg</strong>bau leisten. Das schulden<br />

wir den Verunglückten. Die Unglücke im<br />

<strong>Berg</strong>bau werden zudem von den Gegnern<br />

aufgegriffen, um unsere Arbeit in Frage zu<br />

stellen. Dabei wird oft vergessen, woher die<br />

materiellen Grundlagen unserer modernen<br />

Gesellschaft kommen. Ob Mobilität, Wohnen,<br />

Essen, Gesundheit oder Kommunikation –<br />

ohne <strong>Berg</strong>bau auf Energieträger, Baurohstoffe,<br />

Düngemittel und andere Funktionsrohstoffe<br />

gibt es eben auf absehbare Zeit z.B. weder<br />

Auto, noch Handy oder PC.<br />

Der <strong>Berg</strong>bau in Deutschland gehört dabei<br />

zu den sichersten in der Welt. Dies<br />

wird durch ein umfassendes System an<br />

Maßnahmen erreicht, das von ausgereiften<br />

technischen Lösungen zur Vermeidung und<br />

automatischen Erkennung bis zu effektiven<br />

Methoden zur Bekämpfung von Gefahren<br />

reicht. Im Mittelpunkt steht dabei die Verantwortung<br />

aller Beteiligten. Durch Schulungen,<br />

Training, Organisation und Kontrolle wird<br />

das Bewusstsein für Gefahren wach gehalten<br />

und das richtige Handeln verbessert. Im<br />

Ergebnis liegt die Anzahl der Arbeitsunfälle<br />

auf eine Million Arbeitsstunden im deutschen<br />

<strong>Berg</strong>bau unter dem Durchschnitt der Industrie.<br />

Dies soll aber nicht darüber hinweg<br />

täuschen, dass auch in Deutschland Handlungsbedarf<br />

besteht, wie die diesjährigen<br />

Erdfälle und Rutschungen zeigen. Trotzdem<br />

ist Sicherheit eine der Stärken, die Deutschland<br />

zu einer führenden Exportnation macht.<br />

Made in Germany hat einen guten Ruf, so<br />

auch im <strong>Berg</strong>bau. Hier liegen Chancen für<br />

<strong>Berg</strong>baumaschinenbauer, Zulieferer, Spezialdienstleister<br />

oder Consulter, aber auch im<br />

Bereich der Regierungsberatung in zahlreichen<br />

Entwicklungsländern zum Aufbau von<br />

effizienten <strong>Berg</strong>verwaltungen. An dieser<br />

Stelle sei an das 750-jährige Jubiläum der<br />

Knappschaft erinnert, das wir dieses Jahr<br />

begehen. Diese Solidargemeinschaft der<br />

<strong>Berg</strong>leute bildete das Vorbild für die späteren<br />

berufsgenossenschaftlichen Versicherungen,<br />

die u.a. Aufgaben der Gesundheitsprävention<br />

wahrnehmen.<br />

Mit verantwortungsvollem <strong>Berg</strong>bau liessen<br />

sich die Unfälle weltweit drastisch reduzieren.<br />

Denn, was sind die Ursachen? Zum<br />

einen ist es die Natur, die wir immer noch<br />

nicht richtig verstehen, um Gefahrensituationen<br />

wie Rutschungen, Gebirgsschläge oder<br />

Gasausbrüche vollends zu vermeiden. Hier<br />

gibt es erheblichen Forschungsbedarf, den<br />

Wirtschaft und Hochschulen gemeinsam zu<br />

bewältigen haben. Zum anderen ist es der<br />

Mensch selbst, der bewusst, wider besseren<br />

Wissens, oder mangels Wissens Risiken<br />

eingeht. Treiber sind Armut, Geldgier,<br />

Korruption und Schlamperei, etwa, wenn<br />

Menschen für das täglich Brot bereit sind, jedes<br />

Risiko einzugehen, <strong>Berg</strong>werksbesitzer<br />

an Sicherheitsvorkehrungen Kosten sparen,<br />

Beamte gegen ein „Zusatzhonorar“ über<br />

Sicherheitsmängel hinwegsehen oder <strong>Berg</strong>leute<br />

aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, wegen<br />

Unwissenheit, der Prämie oder anderen<br />

Motiven gegen die Sicherheit verstoßen.<br />

Haben wir überhaupt das richtige Wertesystem,<br />

um Sicherheit, nicht nur im <strong>Berg</strong>bau,<br />

zu gewährleisten? Werden der Erfolg von Kapitalgesellschaften<br />

und der Geschäftsleitung<br />

nicht vornehmlich nach Gewinnen, Aktienkursen<br />

und Dividendenausschüttung bewertet?<br />

Wie viel ist ein Menschenleben Wert? Was<br />

geht da vor, wenn bereits im Vorfeld mögliche<br />

Kompensationszahlungen an Verunglückte<br />

gegen Investitionen in Sicherheit abgewogen<br />

oder international anerkannte Sicherheitsstandards<br />

bewusst ignoriert werden?<br />

Ja, Sicherheit hat ihren Preis. Aus Kostengründen<br />

kann aber nicht daran gespart<br />

werden. Wenn alle <strong>Berg</strong>werke gleiche Sicherheitsstandards<br />

umsetzen, entsteht<br />

Niemandem ein Wettbewerbsnachteil. So<br />

sollte es sein. Die deutsche Realität zeigt<br />

aber, dass wir unsere <strong>Berg</strong>werke aus<br />

Wettbewerbsgründen schließen, da die<br />

abgebauten Rohstoffe im Wettbewerb zu<br />

teuer sind, u.a. wegen hoher Kosten für<br />

hohe Sicherheits- und Umweltstandards.<br />

Im Gegenzug werden diese Rohstoffe aus<br />

dem Ausland billiger importiert. Wer fragt<br />

da nach den Sicherheits- und Umweltstandards?<br />

Vernünftigerweise dürften wir nur<br />

aus solchen Ländern Rohstoffe importieren,<br />

die mindestens die deutschen Standards<br />

erfüllen - Stichwort Blutdiamanten. Der Ansatz,<br />

Rohstoffe aus Ländern/ <strong>Berg</strong>werken<br />

mit menschenverachtenden Verhältnissen<br />

zu boykottieren ist richtig und weiter zu verfolgen.<br />

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe hat z.B. erste Untersuchungen<br />

zum Herkunftsnachweis von<br />

Rohstoffen vorgelegt (Coltan). Aber auch<br />

stärkeres Recycling, Material- und Energieeffizienz<br />

sowie der heimische <strong>Berg</strong>bau<br />

sind Elemente einer im doppelten Sinne sicheren<br />

Rohstoffversorgung in der Zukunft.<br />

Dann würde auch die gefährliche Idee der<br />

Sicherung von deutschen Rohstoffinteressen<br />

mit militärischen Mitteln, wie sie uns<br />

schleichend als legitim beigebracht werden<br />

soll, weniger relevant. Für die dafür vorgesehenen<br />

Ausgaben sollte zunächst besser<br />

eine Prüfung von Investition in innovativere<br />

Alternativen erfolgen.<br />

Auch im neuen Jahr werden wieder Millionen<br />

von <strong>Berg</strong>leuten weltweit täglich ihrer Arbeit<br />

nachgehen, um die Rohstoffnachfrage zu<br />

decken und unser gewohntes Leben mit allen<br />

Bequemlichkeiten zu ermöglichen. Wünschen<br />

wir allen am Ende der Schicht eine sichere<br />

Heimkehr, wie es eine Deutung unseres <strong>Berg</strong>mannsgrußes<br />

„Glückauf“ verheißt.<br />

Allen Mitgliedern des <strong>RDB</strong> e.V., Lesern<br />

und Freunden ein besinnliches Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />

Mit herzlichem Glückauf<br />

Ihr Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />

TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />

Mitglied im Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

bergbau 12/2010 535


Fortsetzung von Seite 534<br />

NRW. Ein gemeinsames Engagement, von<br />

dem auch die Region und ihre Menschen<br />

direkt profitieren. So leisten wir einen Beitrag<br />

zum Klimaschutz, der sich für alle rechnet<br />

und setzen ein weiteres Zeichen für die<br />

Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen.<br />

Auch in Zukunft wird die RAG mit neuen,<br />

teilweise unkonventionellen Projekten alle<br />

ausgemachten Potenziale ihrer Flächen<br />

nutzen.“<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der RAG Montan<br />

Immobilien: „Als Tochter der RAG, die mit<br />

der operativen Realisierung des Projektes<br />

betraut ist, werden wir unsere Kompetenzen<br />

und unser Knowhow über die Flächenpotentiale<br />

des Konzerns an Rhein und<br />

Ruhr in diese Partnerschaft einbringen und<br />

damit dem Thema erneuerbare Energien<br />

einen hohen Stellenwert einräumen.“<br />

Bei dem geplanten Kombikraftwerk soll<br />

der Windstrom in Zeiten hohen Windaufkommens<br />

das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes<br />

von einem tiefliegenden See<br />

in einen See auf der rund 50 m hohen<br />

Abraumhalde pumpen. In Zeiten hoher<br />

Stromnachfrage wird das Wasser über<br />

eine Turbine, welche Strom erzeugt, wieder<br />

in den unteren See abgelassen. Das<br />

Speicherseevolumen soll voraussichtlich<br />

600 000 m³ umfassen. Das entspricht etwa<br />

dem Speichervolumen von rd. 75 000 Autobatterien<br />

(Mittelklasse). Das Pumpspeicherkraftwerk<br />

soll insgesamt eine Leistung<br />

von 15 bis 20 MW bereitstellen. Die Unternehmen<br />

werden zunächst grundlegende<br />

Daten, wie z.B. die Windverhältnisse auf<br />

der Halde, die Genehmigungsfähigkeit einer<br />

solchen Anlage, ihre Kosten und mögliche<br />

Energiekunden untersuchen. Darüber<br />

hinaus werden die damit verbundenen<br />

technischen und wirtschaftlichen Varianten<br />

bewertet. Hierfür haben sich die beiden<br />

Unternehmen einen Zeitrahmen von<br />

maximal 18 Monaten gesteckt. Im Falle der<br />

Realisierung würde die RAG Montan Immobilien<br />

die Halden zur Verfügung stellen<br />

und RWE Innogy die Anlagen betreiben.<br />

Internet: www.rag.de<br />

Große Gasvorkommen in NRW<br />

entdeckt<br />

In Nordrhein-Westfalen schlummern möglicherweise<br />

große Gasvorkommen in einer<br />

Größenordnung von 1 000 bis 2 200 km 3 .<br />

Verschiedene Unternehmenskonsortien<br />

haben sich bereits großflächig Rechte gesichert,<br />

um im nördlichen Teil NRWs nach<br />

Erdgas zu suchen, das in geologischen<br />

Formationen gebunden ist.<br />

Mit neuen Fördertechniken und angesichts<br />

der heutigen Gaspreise lassen sich<br />

derart unkonventionelle Gasvorkommen<br />

zunehmend wirtschaftlich erschließen. Insgesamt<br />

19 Felder sind zurzeit reserviert. Ob<br />

536 bergbau 12/2010<br />

berg<br />

aktuell<br />

bau<br />

und wann Erdgas in nennenswertem Umfang<br />

gefördert wird, sei jedoch noch völlig<br />

unklar, so NRW-Wirtschaftsminister Harry<br />

Voigtsberger. Erste Probebohrungen und<br />

genaue Explorationen könnten genauere<br />

Auskünfte darüber erbringen, wo ergiebige<br />

Felder liegen und ob sie wirtschaftlich gehoben<br />

werden können.<br />

Bislang wurden erst wenige Male Genehmigungen<br />

für Probebohrungen erteilt,<br />

zuletzt 2008 an ExxonMobil in Minden.<br />

Dort läuft zurzeit die einzige Probebohrung<br />

in NRW. Aktuell hat ebenfalls ExxonMobil<br />

für ein weiteres Feld in Nordwalde bei<br />

Steinfurt den Antrag gestellt, eine Probebohrung<br />

durchzuführen.<br />

Quelle: Energiebrief vom 15.11.2010<br />

Bernhard Rapkay –<br />

„Glückauf: Beihilfen bis 2018“<br />

Steinkohlenbergwerke sollen länger Beihilfen<br />

erhalten dürfen. In einer entsprechenden<br />

Stellungnahme zur Ratsverordnung über die<br />

Steinkohlenbeihilfe-Regelung sprach sich das<br />

Europäische Parlament mit klarer Mehrheit<br />

für eine Verlängerung der Steinkohlenbeihilfen<br />

bis Ende 2018 aus. Mit ihrer Abstimmung<br />

in Straßburg folgten die Europaabgeordneten<br />

damit dem Vorschlag des Berichterstatters<br />

und SPD-Europaabgeordneten Bernhard<br />

Rapkay und votierten für eine deutlich längere<br />

Auslauffrist als im Vorschlag der EU-Kommission.<br />

Nach dem Willen der Kommission soll<br />

die Steinkohlenförderung bereits im Oktober<br />

2014 auslaufen.<br />

„Das klare Votum muss jetzt endlich auch<br />

die Kommission zur Kenntnis nehmen und<br />

von ihrer Forderung nach einem vorzeitigen<br />

Aus der Steinkohlenförderung abrücken“, bewertete<br />

Bernhard Rapkay das Abstimmungsergebnis<br />

als politisches Signal an die Brüsseler<br />

Behörde, einer Verlängerung der Beihilferegelung<br />

bis 2018 zuzustimmen. Zuvor hatte sich<br />

die Mehrheit der Mitgliedstaaten ebenfalls für<br />

2018 als Ausstiegsdatum ausgesprochen.<br />

„Wenn sowohl das Europäische Parlament,<br />

als einziges von den Menschen in<br />

Europa direkt gewähltes EU-Organ, und<br />

die nationalen Regierungen eine längere<br />

Auslauffrist befürworten, so muss sich die<br />

Kommission damit ernsthaft befassen und<br />

die entsprechenden Schlussfolgerungen<br />

daraus ziehen“, so Bernhard Rapkay weiter.<br />

Der SPD-Abgeordnete kritisierte den von<br />

der EU-Kommission vorgeschlagenen Ausstiegstermin<br />

als willkürlich und unbegründet<br />

und stellte in Frage, ob alle Kommissionsmitglieder<br />

die eigene im Auftrag gegebene Folgenabschätzung<br />

zu den Steinkohlenbeihilfen<br />

überhaupt gelesen hätten: „Denn hätten alle<br />

Kommissare und Kommissarinnen die Folgenabschätzung<br />

auch tatsächlich gelesen, bevor<br />

sie sich auf ein Datum festgelegt haben, so<br />

wären sie sicherlich auf ein anderes Ergebnis<br />

gekommen.“ Gleichzeitig hob Bernhard Rapkay<br />

hervor, dass „das Parlament eine ausge-<br />

wogene Lösung anstrebt, die den betroffenen<br />

Regionen die notwendige Zeit lässt, sozialverträgliche<br />

Auslaufregelungen zu finden.“<br />

„Ein vorzeitiges Aus wäre in einigen Ländern<br />

mit erheblichen sozialen und regionalen<br />

Verwerfungen verbunden. Allein in Deutschland<br />

käme es für mehrere Tausend <strong>Berg</strong>leute<br />

zu betriebsbedingten Kündigungen. Über<br />

10 000 Arbeitsplätze bei Zulieferern wären<br />

zusätzlich gefährdet. Im Endeffekt würde<br />

das nur zu höheren Kosten führen als bei<br />

einer klar geregelten und zeitlich begrenzten<br />

Beihilferegelung“, führte Bernhard Rapkay<br />

weiter aus. Umweltpolitischen Stimmen warf<br />

er vor, lediglich Augenwischerei zu betreiben.<br />

„Die CO2-Bilanz würde, wenn wir noch<br />

mehr Kohle importieren müssten, sogar<br />

schlechter ausfallen. Kein einziges Gramm<br />

CO2 würde durch eine kürzere Auslauffrist<br />

eingespart werden.“<br />

Abschließend erinnerte Bernhard Rapkay<br />

an den Vertrag zur Europäischen Gemeinschaft<br />

für Kohle und Stahl, den die Gründungsväter<br />

vor fast 60 Jahren auf Zeit geschlossen<br />

hatten und der 2002 auslief: „Steinkohle war<br />

damals der zentrale Stein, auf den unsere<br />

heutige Union aufbaut. Es wäre eine Ironie<br />

des Schicksals, wenn die EU einigen Regionen<br />

gerade in Zeiten, in denen sich Europa<br />

von den Folgen der schwersten Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise zu erholen beginnt, diesen<br />

Grundstein entziehen würde.“<br />

Pressemitteilung der S&D-Fraktion im<br />

Europäischen Parlament, Brüssel, vom<br />

23.11.2010<br />

Polen und Russland<br />

unterzeichnen Vertrag<br />

Polen und Russland haben sich auf<br />

einen neuen Gasvertrag geeinigt, der<br />

höhere Bezugsmengen auf 10,3 Mrd. m³<br />

vorsieht. Außerdem wurde die Dauer des<br />

Liefervertrags bis mindestens 2019 verlängert.<br />

Ursprünglich war eine Lieferzeit bis<br />

2037 vorgesehen, doch war diese Bindung<br />

von der EU-Kommission als zu langfristig<br />

beanstandet worden. Neu geregelt wurde<br />

auch die Kontrolle der Jamal-Pipeline,<br />

über die Polen sein Gas bezieht. Brüssel<br />

hatte kritisiert, dass Gazprom hier eine monopolartige<br />

Nutzung bis 2045 eingeräumt<br />

werde, was mit EU-Recht kollidiert. Danach<br />

müssen Energieleitungen von einer<br />

unabhängigen Gesellschaft betrieben werden,<br />

um Wettbewerb und faire Preise zu<br />

gewährleisten. Die Kontrolle wird künftig<br />

durch die polnische Gesellschaft Gaz-System<br />

wahrgenommen, die zugleich Betreiber<br />

ist. Streit mit der EU-Kommission gibt<br />

es dennoch, weil Polen den neuen Vertrag<br />

mit Verweis auf Vertraulichkeit nicht<br />

zur Prüfung in Brüssel vorlegen will. Dort<br />

droht man mit einem Vertragsverletzungsverfahren,<br />

falls die Verträge nicht den EU-<br />

Binnenmarktgesetzen entsprechen.<br />

Quelle: Energiebrief vom 15.11.2010


Energieerzeugung<br />

Windenergiespeicherung durch Nachnutzung<br />

stillgelegter <strong>Berg</strong>werke<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck und Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt, Goslar*<br />

Die Nutzung fluktuierender<br />

Energieträger, insbesondere der<br />

Windkraft, für die Bereitstellung<br />

elektrischer Energie nimmt immer<br />

stärker zu und führt zu einer stärkeren<br />

räumlichen und zeitlichen<br />

Trennung von Stromerzeugung<br />

und Stromverbrauch. Während<br />

die Erzeugungszentren immer<br />

weiter in die Küstenregionen mit<br />

relativ geringem Bedarf an elektrischer<br />

Energie verlagert werden,<br />

befinden sich die Verbrauchsschwerpunkte<br />

im Westen bzw.<br />

Süden Deutschlands.<br />

Da das Windangebot stark<br />

schwankt, kann es nur bedingt<br />

an den Lastgang des Verbrauchs<br />

angepasst werden. Andererseits<br />

ist der Ausgleich der Leistungsbilanz<br />

essentiell für die Stabilität<br />

des elektrischen Energieversorgungssystems.<br />

Im Fall eines Erzeugungsdefizits<br />

müssen andere<br />

- meist auf fossiler Basis beruhende<br />

- Kraftwerke die fehlende<br />

Leistung bereitstellen. Umgekehrt<br />

kann mittelfristig in der Lastsituation<br />

Starkwind/Schwachlast ein<br />

Erzeugungsüberschuss auftreten,<br />

der nicht mehr durch Leistungsreduktion<br />

konventioneller Kraftwerke<br />

beherrscht werden kann.<br />

Nach einer Studie der Energietechnischen<br />

Gesellschaft im VDE<br />

wird ein Leistungsüberschuss in<br />

Deutschland von rund 14 GW<br />

erwartet. Um in solchen Situationen<br />

Windkraftanlagen nicht<br />

abschalten zu müssen und somit<br />

Einschränkungen bei der<br />

Erzeugung regenerativer elektrischer<br />

Energie zu vermeiden,<br />

sind leistungs-und energiestarke<br />

Speicher notwendig. Unter technischen,<br />

wirtschaftlichen und<br />

ökologischen Gesichtspunkten<br />

sind derzeit nur hydrodynamische<br />

Pumpspeicherwerke geeignet, die<br />

Funktion eines großtechnischen<br />

Speichers im elektrischen Energieversorgungssystem<br />

zu übernehmen.<br />

Arbeitet ein Pumpspeicherwerk im<br />

Verbund mit Windkraftanlagen im<br />

Sinne eines virtuellen Kraftwerks<br />

zusammen, so kann „überschüssige”<br />

Windenergie aus Starkwindzeiten<br />

dazu genutzt werden, um<br />

Wasser aus einem tiefer in ein<br />

höher gelegenes Becken zu<br />

pumpen. Dabei wird die elektrische<br />

Energie in potenzielle Energie<br />

des gespeicherten Wassers<br />

umgewandelt. Die gespeicherte<br />

Energie ist dabei proportional<br />

zur Masse des Wassers und der<br />

Höhendifferenz. Im Fall einer<br />

starken Nachfrage oder bei Wind-<br />

Flaute kann sehr schnell reagiert<br />

werden, indem das Wasser dann<br />

wieder „talabwärts“ fließt und dabei<br />

elektrische Energie mithilfe einer<br />

Turbine und einem Generator<br />

erzeugt. Diese wird dann in das<br />

öffentliche Energieversorgungsnetz<br />

eingespeist. Üblicherweise<br />

erreichen heutige Pumpspeicherwerke<br />

einen Gesamtwirkungsgrad<br />

von mehr als 75%. Während<br />

früher Pumpspeicherwerke zum<br />

Ausgleich von Bedarfsspitzen und<br />

*Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />

Projektleiter<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />

Projektkoordinator<br />

Energie-Forschungszentrum Niedersachsen<br />

Projekt Pumpspeicher unter Tage<br />

Am Stollen 19<br />

38640 Goslar<br />

Tel.: 05321 / 38 16 80 59<br />

Fax: 05321 / 38 16 80 09<br />

E-Mail: koordinator@psw.efzn.de<br />

Internet: www.psw.efzn.de<br />

zum Ausgleich von Lastschwankungen<br />

dienten, werden sie heute<br />

zum Ausgleich der fluktuierenden<br />

Erzeugung eingesetzt.<br />

In konventioneller Bauweise<br />

bestehen Pumpspeicherwerke<br />

aus einem Ober- und Unterbecken<br />

zur Wasserspeicherung und<br />

einem unter dem Höhenniveau<br />

des Unterbeckens angeordneten<br />

Maschinenhaus bzw. einer untertägigen<br />

Maschinenkaverne mit<br />

Pumpe/Motor und Turbine/<br />

Generator. Sie stellen einen erheblichen<br />

Eingriff in die natürliche<br />

Umwelt bei einem erheblichen<br />

Oberflächenverbrauch dar. Daher<br />

sind in Deutschland nur wenige<br />

neue geologisch und technisch<br />

geeignete Standorte zu finden, die<br />

auch von den jeweils betroffenen<br />

Anwohnern akzeptiert werden.<br />

Im Mittelpunkt der Studie steht<br />

daher die Untersuchung der<br />

Option der Nachnutzung von<br />

stillgelegten <strong>Berg</strong>werken durch<br />

untertägige hydraulische Pumpspeicherwerke<br />

als dezentrale<br />

Speicher für die durch Windenergie<br />

erzeugte elektrische Energie.<br />

Im ersten Schritt werden zunächst<br />

deutschlandweit die auf diese<br />

Weise erschließbaren Windspeicherpotenziale<br />

untersucht und<br />

bewertet. Exemplarisch wird ein<br />

Konzept für ein untertägiges<br />

Pumpspeicherwerk in Deutschland<br />

(Bild 1) entwickelt -um die<br />

verschiedenen Aspekte eines solchen<br />

Kraftwerksprojekts aus bergbau-<br />

bzw. maschinenbaulicher,<br />

elektrotechnischer, ökonomischer,<br />

ökologischer und rechtlicher Sicht<br />

betrachten zu können. Mögliche<br />

Pilotstandorte werden aufgezeigt.<br />

Projektpartner<br />

Zur Bearbeitung der fachübergreifenden<br />

Fragestellungen, die sich aus der<br />

Erforschung der Möglichkeiten, Pump-<br />

bergbau 12/2010 537


Energieerzeugung<br />

1 Prinzipbild eines Pumpspeicherwerks unter Tage<br />

Quelle: M. Schmidt<br />

speicherwerke unter Tage zu realisieren,<br />

wurde ein transdisziplinäres Projektteam<br />

gebildet (Bild 2):<br />

● Energie-Forschungszentrum<br />

Niedersachsen (federführend)<br />

● Technische Universität Clausthal<br />

● Institut für <strong>Berg</strong>bau<br />

● Institut für Geotechnik und<br />

Markscheidewesen Clausthal<br />

● Institut für Maschinenwesen<br />

● Institut für Elektrische Energietechnik<br />

● Institut für deutsches und internationales<br />

<strong>Berg</strong>- und Energierecht<br />

● Institut für Wirtschaftswissenschaft.<br />

● Apl. Professor Dr. Ing. Karsten Runge,<br />

OECOS GmbH, Hamburg<br />

● Harz Energie GmbH & Co. KG, Osterode<br />

● Voith AG (Voith Siemens Hydro Power<br />

Generation), Heidenheim.<br />

Insbesondere bei der Recherche nach geeigneten<br />

Standorten und zugehörigen Daten<br />

wird das Projekt durch das <strong>Berg</strong>archiv<br />

Clausthal unterstützt.<br />

Modellbergwerk<br />

Aufgrund der komplexen interdisziplinären<br />

Problemstellungen, die die Errichtung<br />

eines untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />

bedingt, wurde für die Simulation<br />

ein Modellbergwerk auf Basis von Daten<br />

eines realen ehemaligen <strong>Berg</strong>werks er-<br />

Eisenerz Sonstige<br />

Metallerze<br />

Salzgitter<br />

Harz<br />

Weserbergland<br />

Thüringer Wald<br />

Siegerland<br />

Lahn-Dill-Gebiet<br />

Oberpfalz<br />

538 bergbau 12/2010<br />

Harz<br />

Harz<br />

Mansfelder Land Sauerland<br />

Sauerland Erzgebirge<br />

Siegerland<br />

Lahn-Dill-Gebiet<br />

Thüringer Wald<br />

Erzgebirge<br />

Fichtelgebirge<br />

Schwarzwald<br />

stellt. Anhand dieses Modells erfolgt die<br />

konkrete Betrachtung eines untertägigen<br />

Pumpspeicherwerks aus bergbaulicher,<br />

maschinen-und elektrotechnischer sowie<br />

in wirtschaftlicher, (genehmigungs-)rechtlicher<br />

und umweltplanerischer Sicht.<br />

<strong>Berg</strong>bauliche<br />

Fragestellungen –<br />

Vorgefundene Situation –<br />

untertägiger <strong>Berg</strong>bau in<br />

Deutschland<br />

Deutschland ist ein rohstoffreiches<br />

Land, in dem sich die Lagerstätten über<br />

weite Teile des Landes verteilten. Zu diesen<br />

Lagerstätten zählen die der Eisenerze,<br />

der sonstigen Metallerze, die Spatlagerstätten<br />

(beispielsweise Flussspat und<br />

Schwerspat), die Salzlagerstätten, die<br />

Lagerstätten der Steine und Erden (wie<br />

Tone, Feldspat und andere, die Schieferund<br />

Kohlelagerstätten).<br />

Diese Lagerstätten werden teilweise bis<br />

heute ausgebeutet. Allein in Nordrhein-<br />

Westfalen existieren rund 70 000 Tagesöffnungen,<br />

die von altem und aktuellem<br />

<strong>Berg</strong>bau herrühren. Die Gesamtzahl in<br />

Deutschland dürfte in der Größenordnung<br />

von 150 000 Tagesöffnungen liegen. Die<br />

Zahl der <strong>Berg</strong>werke, zu denen diese Ta-<br />

Spat Schiefer Steinkohle<br />

Thüringer Wald<br />

Fichtelgebirge<br />

Schwarzwald<br />

Tabelle: Betrachtete <strong>Berg</strong>bauregionen in Deutschland<br />

Harz<br />

Thüringer Wald<br />

Sauerland<br />

Eifel<br />

Saarland<br />

2 Windenergiespeicherung durch Nachnutzung stillgelegter <strong>Berg</strong>werke<br />

- Darstellung der Projektpartner Quelle: M. Schmidt<br />

Ruhrgebiet<br />

Weserbergland<br />

Aachener Revier<br />

Zwickauer Mulde<br />

gesöffnungen gehören, ist deutlich geringer<br />

und wird auf etwa 40 000 geschätzt.<br />

Davon erfüllt aber nur ein sehr kleiner Teil<br />

die notwendigen Anforderungen, die durch<br />

die Errichtung eines Pumpspeicherwerks<br />

unter Tage gestellt werden. Neben einer<br />

Vielzahl verstreut liegender <strong>Berg</strong>werke,<br />

die meist nur geringe Ausmaße hatten,<br />

konzentrierte sich der untertägige <strong>Berg</strong>bau<br />

im Wesentlichen auf die in der Tabelle<br />

beschriebenen Regionen.<br />

Vorteile bei Nutzung alter<br />

<strong>Berg</strong>werke<br />

Alte <strong>Berg</strong>werke bieten für die Errichtung<br />

von Pumpspeicherwerken gegenüber Neustandorten<br />

über Tage eine Reihe Vorteile:<br />

● <strong>Berg</strong>werke bieten große Fallhöhen, die<br />

sich sonst nur in Hochgebirgsregionen<br />

erreichen lassen. Damit bietet die Nutzung<br />

(alter) <strong>Berg</strong>werke den einzigartigen<br />

Vorteil, dass auch Standorte im<br />

Flachland für die Errichtung von Pumpspeicherwerken<br />

möglich werden<br />

● Bei Standorten mit entsprechenden<br />

geologischen Voraussetzungen lassen<br />

sich sämtliche Kraftwerksteile einschließlich<br />

Ober-und Unterbecken unter<br />

Tage errichten. Die Inanspruchnahme<br />

der Landschaft und die Auswirkungen<br />

auf die Umwelt beschränken sich auf<br />

ein Minimum<br />

● Schächte und Hauptstrecken, die für<br />

eine Nachnutzung in Frage kommen<br />

können, wurden bereits zu Zeiten der<br />

Rohstoffgewinnung für eine längerfristige<br />

Nutzung ausgelegt. Dadurch kann<br />

der wirtschaftliche Aufwand im Vergleich<br />

zu einem Neubau reduziert werden<br />

● Nach Beendigung der Rohstoffgewinnung<br />

sind <strong>Berg</strong>werke in der Regel nutzlos.<br />

Etwa konkurrierende Folgenutzungen<br />

sind in Ausnahmefällen vorstellbar<br />

● Die vorhandenen Schächte können nachgenutzt<br />

werden und veringern verglichen


mit dem Abteufen eines neuen Schachtes<br />

die notwendigen Investitionen<br />

● Abhängig von der Auslegung eines geplanten<br />

Kraftwerksstandortes kann ein<br />

gewisser Teil alter Grubenhohlräume<br />

für die Speicherung von Wasser nutzbar<br />

gemacht werden, was gegenüber<br />

Neuauffahrungen in der Regel einen<br />

geringeren Aufwand bedeutet.<br />

Einschränkungen<br />

Neben den bereits genannten Vorteilen<br />

sind verschiedene Bedingungen zu untersuchen,<br />

die die Nachnutzung von alten<br />

Grubenhohlräumen erschweren oder verhindern<br />

können. Im Rahmen der Rohstoffgewinnung<br />

wurden nur die für den Betrieb<br />

unbedingt notwendigen Hohlräume geschaffen<br />

und gesichert. Volumina in Abbaubereichen<br />

stehen je nach abgebautem<br />

Mineral und <strong>Berg</strong>baurevier nur begrenzt<br />

zur Verfügung, weil sie entweder durch<br />

Versatz planmäßig wieder verfüllt wurden<br />

oder durch Bruchbau sich selbst verfüllt<br />

haben. Dadurch wird das Hohlraumvolumen<br />

eingeschränkt, welches in <strong>Berg</strong>werken<br />

verbleibt und zur weiteren Nutzung<br />

verfügbar ist.<br />

Um den Vorteil alter <strong>Berg</strong>werke durch<br />

Nutzung vorhandener Schächte nicht in<br />

Frage zu stellen, müssen Gewichte und<br />

Dimensionen von Komponenten an den<br />

jeweiligen Gegebenheiten ausgerichtet<br />

bzw. angepasst werden. In Gebieten mit<br />

ausgedehnten <strong>Berg</strong>baurevieren, wie beim<br />

Steinkohlebergbau, dem Erzbergbau im<br />

Harz oder Erzgebirge, sind die einzelnen<br />

<strong>Berg</strong>werke im Laufe der Jahrhunderte miteinander<br />

verbunden worden, dementsprechend<br />

sind diese als vernetztes System zu<br />

betrachten.<br />

Bei der Standortauswahl sind unter anderen<br />

die folgenden einschränkenden Kriterien<br />

zu beachten:<br />

● Die Nachnutzung eines alten <strong>Berg</strong>werks<br />

darf keine Beeinträchtigung noch<br />

laufender <strong>Berg</strong>werke hervorrufen<br />

● Noch höffige Lagerstätten müssen geschützt<br />

werden, das heißt, es können<br />

grundsätzlich keine Standorte genutzt<br />

werden, an denen sich noch ausbeutbare<br />

Lagerstätten befinden<br />

● Standorte, an denen mit negativen Umwelteinflüssen<br />

zu rechnen ist, werden<br />

in dieser Studie nicht betrachtet. Dazu<br />

zählen insbesondere<br />

● existierende und genehmigte Untertagedeponien<br />

● <strong>Berg</strong>werke von denen Gefahren durch<br />

ionisierende Strahlung ausgehen<br />

● <strong>Berg</strong>werke, bei denen eine Verbindung<br />

zu großen Grundwasserleitern<br />

besteht.<br />

● <strong>Berg</strong>werke, die in Lockergesteinen (z.B.<br />

Tonbergbau) angelegt sind, lassen sich<br />

technisch grundsätzlich für eine Nachnutzung<br />

herrichten. Dies erfordert einen<br />

großen Aufwand zur Sicherung, weshalb<br />

diese hier nicht näher betrachtet<br />

werden<br />

● Kavernen im Salzgestein bilden einen<br />

flaschenartigen Hohlraum, der tief genug<br />

liegt und ausreichend Höhe bieten<br />

würde. Sie bestehen aus einem untertägigen<br />

Hohlraum, der nur über eine<br />

Bohrung erschlossen ist und dürfen<br />

aus gebirgsmechanischen Gründen<br />

nicht vollständig entleert werden, weil<br />

ein stützender Innendruck erforderlich<br />

ist. Sie werden deshalb in dieser Studie<br />

nicht weiter betrachtet<br />

● <strong>Berg</strong>werke mit (meist sehr alten) geneigten<br />

Schächten scheiden auf Grund<br />

des hohen Unterhaltungsaufwandes der<br />

Schächte zunächst aus<br />

● In einigen <strong>Berg</strong>werken tritt auch nach<br />

Einstellung des <strong>Berg</strong>baus ständig Methan<br />

zu (z.B. Stein- und Pechkohlebergwerke).<br />

Die dadurch bestehende Explosionsgefahr<br />

erschwert den Bau und<br />

Betrieb eines untertägigen Pumpspeicherwerks,<br />

so dass derartige <strong>Berg</strong>werke<br />

zunächst nicht weiter betrachtet werden<br />

● Salzbergwerke befinden sich im wasserlöslichen<br />

Salzgebirge, bei denen aus<br />

bergmännischer Sicht die Verwendung<br />

von Wasser als Betriebsmedium bedingt<br />

durch die auftretenden Löseprozesse<br />

vermieden werden muss. Auch die Verwendung<br />

einer gesättigten Salzlauge<br />

kann temperaturbedingte Umlöseprozesse<br />

nicht vollständig vermeiden. Daher<br />

müsste ein anderes Betriebsmedium für<br />

ein Pumpspeicherwerk gefunden werden.<br />

Bei der Auslegung von Maschinen<br />

und elektrischen Einrichtungen muss<br />

die extreme Korrosivität der salzhaltigen<br />

Umgebung beachtet werden. Aus diesen<br />

Gründen werden Salzbergwerke in dieser<br />

Studie nicht weiter betrachtet<br />

● Sofern in Lagerstätten größere Mengen<br />

Schwefelkies vorkommen, beispielsweise<br />

in Eisenerz-, Metallerz- und Spatlagerstätten,<br />

muss mit dem Anfall saurer<br />

Grubenwässer gerechnet werden (Sauerwasser).<br />

Dieses Wasser ist für den<br />

Betrieb eines Kraftwerks nur schwer<br />

geeignet und führt bei Ableitung in<br />

Oberflächengewässer zu einem großen<br />

Neutralisationsaufwand, weshalb derartige<br />

<strong>Berg</strong>werke mit erheblichen Schwefelkiesanteilen<br />

in der Restlagerstätte<br />

zunächst nicht weiter verfolgt werden.<br />

Auswahlkriterien aus<br />

bergmännischer Sicht<br />

Bei der Bewertung der <strong>Berg</strong>werksregionen<br />

wurden insbesondere folgende aus<br />

bergmännischer Sicht besonders bedeutsame<br />

Kriterien berücksichtigt:<br />

Energieerzeugung<br />

1. Geologie<br />

Vor dem Hintergrund der Errichtung eines<br />

untertägigen Pumpspeicherwerks<br />

sind besonders die Standfestigkeit<br />

(Geologie und Geomechanik) und die<br />

Wasserbeständigkeit (Hydrogeologie)<br />

der geologischen Schichten zu beurteilen.<br />

Die Parameter lassen sich in der<br />

Regel für eine Region verallgemeinern.<br />

2. Lagerstätte<br />

Die Form der Lagerstätte beeinflusst die<br />

Eignung eines <strong>Berg</strong>werks für die Speicherung<br />

in entscheidendem Maße. Bei<br />

der flachen Lagerung ist das mögliche<br />

Stapelvolumen im Gegensatz zu steil<br />

stehenden Lagerstätten für ein Pumpspeicherwerk<br />

günstiger verteilt. Gute<br />

Bedingungen bieten auch Vorkommen<br />

mit konzentriert ausgebildeter Lagerstätte.<br />

3. Dachbehandlung --><br />

Bruchbau oder Versatz<br />

Im <strong>Berg</strong>bau wird unter Dachbehandlung<br />

die Verfahrensweise zur Sicherung<br />

oder zum planmäßigen zu Bruch gehen<br />

leer geförderter Abbauräume gemeint.<br />

Während im Bruch- und im Versatzbau<br />

nur relativ kleine Porenräume als<br />

Wasserspeicherräume zur Verfügung<br />

stehen und diese bei schwankenden<br />

Wasserständen durch Ausspülungen zu<br />

<strong>Berg</strong>schäden führen können, sind für<br />

die Errichtung untertägiger Pumpspeicherwerke<br />

insbesondere Bereiche mit<br />

Festenbau und ausgebaute Bereiche<br />

interessant.<br />

4. Alter der <strong>Berg</strong>werke -<br />

Streckenquerschnitte<br />

Die Größe der anzutreffenden Strecken<br />

hängt sehr stark vom Alter der Strecken<br />

bzw. der Grubenbaue ab. Strecken, die<br />

vor 1900 aufgefahren wurden, haben<br />

einen relativ geringen Querschnitt bis<br />

etwa 3m². Erst mit der Einführung moderner<br />

Maschinen und Abbaumethoden<br />

im 20. Jahrhundert wurden größere<br />

Streckenquerschnitte aufgefahren, so<br />

dass in neueren Grubenhohlräumen<br />

Streckenquerschnitte zwischen 20-<br />

30m² erwartet werden.<br />

5. Möglichkeiten zur Erweiterung<br />

untertägiger Grubenhohlräume<br />

Die Erweiterungsoptionen sind sehr<br />

stark von den vorherrschenden geologischen<br />

Verhältnissen und von den schon<br />

bestehenden Grubenbauen abhängig.<br />

Für die Nachnutzung im Rahmen eines<br />

Pumpspeicherwerks unter Tage ist<br />

davon auszugehen, dass in der Regel<br />

Hohlräume für die Maschinenkammer,<br />

Druckrohrleitungen und Sicherheitseinrichtungen<br />

neu aufgefahren werden<br />

müssen. Gleichzeitig besteht dadurch<br />

die Möglichkeit, zusätzlichen Hohlraum<br />

für Speicherbecken zu schaffen, die das<br />

bergbau 12/2010 539


Energieerzeugung<br />

Gesamtpotenzial entscheidend erhöhen<br />

können.<br />

6. Gegebenheiten am <strong>Berg</strong>werk über<br />

Tage<br />

Dazu zählen einerseits die übertägigen<br />

Betriebsgebäude, aber auch die Infrastruktur<br />

wie Zuwegungen über Tage,<br />

die Versorgung mit den benötigten Betriebsmitteln,<br />

Strom-, Wasser-und Telekommunikationsanschlüsse.<br />

Zu den benötigten<br />

übertägigen Betriebsgebäuden<br />

zählen unter anderem das Schachtgebäude,<br />

das dazu gehörende Maschinengebäude<br />

mit der Fördermaschine,<br />

Werkstätten und auch Sozialgebäude<br />

sowie Lüfter-bzw. Kompressorenstationen<br />

zur Versorgung des Kraftwerkes<br />

mit Frischwettern und Druckluft. Ebenso<br />

sind auch die Möglichkeiten zur Ablagerung<br />

des im Rahmen der Errichtung<br />

des untertägigen Kraftwerks ausgebrochenen<br />

Gesteins (<strong>Berg</strong>ehalden) zu bewerten.<br />

Anhand der Einschränkungen und Kriterien<br />

wurden die betrachteten Regionen aus<br />

bergmännischen Gesichtspunkten in folgende<br />

Kategorien eingeteilt (Bild 3):<br />

1. Geeignete Regionen<br />

Als geeignet werden Regionen eingestuft,<br />

bei denen die Mehrzahl der ausgewiesenen<br />

bergmännischen Kriterien<br />

grundsätzlich als positiv eingeschätzt<br />

werden.<br />

2. Bedingt geeignete Regionen<br />

Als bedingt geeignet sind solche Regionen<br />

eingestuft, die aus bergmännischer<br />

Sicht einen erhöhten Aufwand für die<br />

Nachnutzung erfordern. Jedes <strong>Berg</strong>werk<br />

erfordert in diesem Fall eine konkrete<br />

Einzelfallbetrachtung.<br />

3. Zur Zeit nicht verfügbar<br />

Lagerstätten, auf denen noch <strong>Berg</strong>bau<br />

umgeht oder die als höffig gelten,<br />

gehören zu dieser Kategorie. Ebenso<br />

werden <strong>Berg</strong>werke, die aufgrund der<br />

eingangs genannten einschränkenden<br />

Bedingungen im Rahmen dieser Studie<br />

nicht weiter betrachtet werden, dieser<br />

Kategorie zugeordnet.<br />

Ergebnisse<br />

Bei Anwendung der beschriebenen Einschränkungen<br />

und Auswahlkriterien ist nur<br />

ein geringer Teil der stillliegenden <strong>Berg</strong>werke<br />

in Deutschland für die Nachnutzung<br />

als Pumpspeicherwerk unter Tage geeignet.<br />

Für die untersuchten Regionen lassen<br />

sich folgende Ergebnisse ableiten:<br />

1. In 3 der untersuchten Regionen lassen<br />

sich unter den gegebenen Annahmen<br />

sehr wahrscheinlich Pumpspeicherwerke<br />

unter Tage errichten, weitere drei<br />

gelten als bedingt geeignet (Bild 3).<br />

2. Die <strong>Berg</strong>werke wurden für die Gewinnung<br />

von Rohstoffen ausgelegt.<br />

540 bergbau 12/2010<br />

3 <strong>Berg</strong>bauregionen in Deutschland nach ihrer Eignung für die Errichtung von untertägigen<br />

Pumpspeicherwerken Quelle: J. Gorczyk<br />

Sie müssen für ihre Nachnutzung als<br />

Pumpspeicherwerk ertüchtigt werden.<br />

Insbesondere müssen weitere Hohlräume<br />

wie beispielsweise die Maschinenkammer<br />

neu aufgefahren werden.<br />

3. Durch die zusätzliche Erweiterung und<br />

Neuauffahrung der Speicherbecken<br />

lassen sich entscheidende Potenzialsteigerungen<br />

erreichen. Unter dieser<br />

Annahme wird geschätzt, dass in<br />

Deutschland etwa 100 Standorte mit jeweils<br />

mindestens 100 MW elektrischer<br />

Leistung bei 2 h Laufzeit (entspr. 200<br />

MWh Energieinhalt) auffindbar sind.<br />

Modellbergwerk<br />

Für das Modellbergwerk wurde insbesondere<br />

aufgrund der vergleichsweise guten<br />

Datenlage eine ehemalige Metallerzgrube<br />

im Harz ausgewählt, aus der bis in die zweite<br />

Hälfte des vergangenen Jahrhunderts<br />

Metallerze gewonnen wurden. Die Daten<br />

stammen teilweise aus dem niedersächsischen<br />

<strong>Berg</strong>archiv mit Sitz in Clausthal,


teilweise konnten ehemalige<br />

<strong>Berg</strong>leute aufgrund ihres Erfahrungswissens<br />

wertvolle Informationen<br />

liefern (Bild 4).<br />

Maschinentechnische<br />

Fragestellungen –<br />

Ziele, Vorgehen und<br />

aktueller Stand<br />

Bei der Zwischenspeicherung<br />

von Windenergie ergibt<br />

sich durch deren dynamische<br />

Änderung der Windgeschwindigkeiten<br />

ein hoher Anspruch<br />

an das Maschinenverhalten bei<br />

Lastwechseln zwischen den Betriebszuständen<br />

Pumpen und<br />

Turbinieren. Der Maschinensatz<br />

muss daher so ausgelegt<br />

werden, dass eine möglichst rasche<br />

Reaktion auf Lastwechsel<br />

gewährleistet ist.<br />

Ziel dieses Teilprojekts ist die<br />

Erstellung eines maschinentechnischen<br />

Konzepts für ein untertägiges<br />

Pumpspeicherwerk.<br />

Dazu gehören die Maschinenauslegung,<br />

die Simulation der<br />

Gesamtanlage, vor allem bestehend<br />

aus Pumpe und Turbine,<br />

sowie die Berücksichtigung besonderer<br />

Erfordernisse wie beispielsweise<br />

die Instandhaltung<br />

der Maschinensätze (Bild 5).<br />

Die konstruktive Auslegung der<br />

Gesamtanlage umfasst die Komponenten<br />

Pumpe und Turbine,<br />

die Dimensionierung der Maschinenkaverne<br />

sowie die Geometrie<br />

der Druckrohrleitungen und der<br />

Stichleitungen. Die für die Maschinenauslegung<br />

benötigten Randbedingungen<br />

orientieren sich dabei<br />

an einem Referenzkraftwerk,<br />

resultierend aus dem in Bild 1<br />

dargestellten Vorgehen. Der Maschinensatz<br />

wurde nach den Annahmen<br />

einer Fallhöhe von 400<br />

m, einer Betriebszeit von 4 h,<br />

einer Druckrohrleitungsgeschwindigkeit<br />

von 7,5 m/s, einem Wirkungsgrad<br />

von 0,91 sowie 10 bis<br />

12 Lastwechseln/d<br />

ausgelegt (Bild 6).<br />

Es handelt sich<br />

um einen ternären<br />

Maschinensatz, der<br />

eine schnelle Reaktion<br />

auf Lastwechsel<br />

ermöglicht<br />

und der auch einen<br />

Kurzschlussbetrieb<br />

zulässt. Aus Gründen<br />

des geringeren<br />

Raumbedarfs wurde<br />

4 Schematische Darstellung des Modellbergwerks aufgrund von realen<br />

Daten Quelle: W. Lampe<br />

5 Vorgehen zur Untersuchung der maschinentechnischen Fragestellungen<br />

bei Pumpspeicherwerken unter Tage Quelle: N. Nagler<br />

6 Darstellung des ausgelegten ternären Maschinensatzes mit den Annahmen Fallhöhe von<br />

400 m, Betriebszeit 4 h, Druckrohrleitungsgeschwindigkeit 7,5 m/s, Wirkungsgrad 0,91, 10<br />

bis 12 Lastwechsel/d Quelle: Voith<br />

Energieerzeugung<br />

eine liegende Maschinenanordnung<br />

gewählt. Die Wahl eines<br />

ternären Maschinensatzes und<br />

die Berücksichtigung einer Fallhöhe<br />

von 400 m bedingen die<br />

Nutzung einer Francis-Turbine<br />

und einer zweistufigen, zweiflutigen<br />

Pumpe. Die Leistung pro<br />

Maschinensatz wurde auf 90 MW<br />

festgelegt, was im mittleren Leistungsbereich<br />

angesiedelt ist.<br />

Für diese Leistungsklasse spricht,<br />

dass es Potential zur Vergrößerung<br />

oder Reduzierung der Leistung<br />

gibt. Die Gesamtleistung<br />

des Pumpspeicherwerks wird<br />

durch die Anzahl der verwendeten<br />

Maschinensätze bestimmt.<br />

Für ein Pumpspeicherwerk mit<br />

dem oben beschriebenen, detailliert<br />

ausgelegten Maschinensatz<br />

würde ein Druckrohrleitungsdurchmesser<br />

von 2,07 m, ein<br />

erforderliches Speichervolumen<br />

von mindestens 0,36 Mio. m³<br />

und eine Kavernengröße von<br />

50x21x29 m (Länge x Breite x<br />

Höhe) benötigt.<br />

Besonderheiten des<br />

Modellbergwerks<br />

Der maßgebliche Unterschied<br />

bei der Anwendung der bisherigen,<br />

allgemeinen Erkenntnisse<br />

auf das ausgewählte Modellbergwerk<br />

ist die dort vorhandene<br />

Fallhöhe von 600 m. Obwohl der<br />

Maschinensatz für eine Fallhöhe<br />

von 400 m konzipiert wurde,<br />

kann er für das Modellbergwerk<br />

verwendet werden. Tendenziell<br />

werden sich die Geometrieabmaße<br />

der Komponenten etwas verkleinern,<br />

sodass die Nutzung des<br />

ausgelegten Maschinensatzes im<br />

Modellbergwerk als „worst case“<br />

Szenario bezeichnet werden<br />

kann. Aus der Annahme der Nutzung<br />

eines Maschinensatzes und<br />

daher einer Gesamtleistung von<br />

90 MW resultiert ein Druckrohrleitungsdurchmesser<br />

von 1,69 m,<br />

ein erforderliches Speichervolumen<br />

je Becken von<br />

0,24 Mio. m³ bei einer<br />

Betriebszeit von 4 h<br />

bzw. 0,12 Mio. m³ bei<br />

einer Betriebszeit von<br />

2 h und eine Kaverne<br />

der Abmaße (Länge<br />

x Breite x Höhe) von<br />

50x21x29 m für den<br />

ausgelegten Maschi-<br />

nensatz. Besondere<br />

Erfordernisse ergeben<br />

sich für das<br />

bergbau 12/2010 541


Energieerzeugung<br />

Modellbergwerk vor allem im Bereich der<br />

Kraftwerksinstallation im Zusammenhang mit<br />

dem Transport der Maschinenkomponenten<br />

in die untertägige Maschinenkaverne mittels<br />

einer Schachtförderanlage. Eine besondere<br />

Herausforderung besteht, wenn die Durchmesser<br />

der Maschinenkomponenten die<br />

lichte Schachtweite von 3,5 m überschreiten.<br />

Ist dies, wie beim ausgelegten Generator mit<br />

dem Durchmesser von 4 m, der Fall, müssen<br />

neue Lösungen gefunden werden. Denkbar<br />

hier wäre beispielsweise ein untertägiger<br />

Zusammenbau des Generators. Insgesamt<br />

erscheint aus maschinentechnischer Sicht<br />

auch die Anwendung im Modellbergwerk realisierbar.<br />

Energiesystemtechnische<br />

Fragestellungen –<br />

Netzintegration von Windenergie,<br />

Bedarf an Speichern<br />

Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren<br />

Energien am Gesamtenergieverbrauch<br />

in der Europäischen Union auf<br />

mindestens 20 % erhöht werden. Aus diesem<br />

Grund werden regenerative Energien<br />

besonders gefördert. Bis 2020 ist nach Angaben<br />

der DENA in Deutschland ein Zubau<br />

bis zu einer installierten Gesamtleistung von<br />

rund 78 GW zu erwarten. Der Anteil sich<br />

schnell und zum Teil unvorhersehbar ändernder<br />

Leistungen im Netz nimmt zu und<br />

der Bedarf an Speichersystemen und darauf<br />

abgestimmten Betriebsmanagementsystemen<br />

steigt. Nur so können die Leistungsschwankungen<br />

nennenswert reduziert<br />

werden. Pumpspeicherwerke bieten eine<br />

effiziente Möglichkeit, elektrische Energie<br />

im großtechnischen Maßstab zu speichern.<br />

Auch für die Einbindung eines untertägigen<br />

Pumpspeicherwerks in das elektrische Energiesystem<br />

muss dieses den Anforderungen<br />

der Netz-und Systemregeln der deutschen<br />

Übertragungsnetzbetreiber (Transmission<br />

Code 2007) genügen. Die einzelnen Anforderungen<br />

hängen stark von der Leistung,<br />

der Kapazität in Form des notwendigen<br />

Speichervolumens und der Dynamik<br />

ab, mit der auf geänderte<br />

Leistungsanforderungen reagiert<br />

werden kann.<br />

Windkraftanlagen<br />

und untertägige<br />

Pumpspeicherwerke als<br />

Mittellastkraftwerke<br />

Altersbedingt werden mittelfristig<br />

verschiedene konventioneller<br />

Kraftwerke, beispielsweise<br />

ältere Kohlekraftwerke,<br />

vom Netz gehen. Da diese<br />

Kraftwerke vornehmlich als<br />

Mittellastkraftwerke im Einsatz<br />

sind bzw. waren, erfordert dies<br />

den Ersatz des entsprechen-<br />

542 bergbau 12/2010<br />

den Mittellastanteils im Kraftwerkspark.<br />

Mit ihren starken Leistungsgradienten<br />

und der nur eingeschränkt prognostizierbaren<br />

Einspeisung können Windenergieanlagen<br />

nicht als planbares Mittellastkraftwerk<br />

arbeiten. Es ist aber denkbar,<br />

dies in Kombination mit Energiespeichern<br />

wie untertägigen Pumpspeicherwerken<br />

zu leisten.<br />

Im Rahmen der energiesystemtechnischen<br />

Studien wurde neben dem Einsatz<br />

von Pumpspeicherwerken unter Tage als<br />

Systemspeicher für die Netzintegration<br />

von Windenergieanlagen auch die Möglichkeit<br />

untersucht, auf diese Weise Mittellastkraftwerke<br />

zu ersetzen. Die prinzipielle<br />

Machbarkeit wurde durch verschiedene<br />

Simulationen nachgewiesen (Bild 7).<br />

Das Verhalten eines Mittellastkraftwerks<br />

wurde dazu durch eine Kombination<br />

aus Windkraftanlagen und untertägigen<br />

Pumpspeicherwerken per Simulation reproduziert.<br />

Einerseits wurde beispielhaft<br />

mit Hilfe der normierten Jahresdauerlinie<br />

des Steinkohlekraftwerks Staudinger 1<br />

ein Mittellastkraftwerk dargestellt. Die<br />

normierte Leistungsdauerlinie der deutschen<br />

Windeinspeisung wurde beispielhaft<br />

auf Basis der Daten der transpower<br />

stromübertragungs gmbh erstellt. Daraus<br />

wurde die resultierende notwendige<br />

Kapazität der erforderlichen untertägigen<br />

Pumpspeicherwerke ermittelt, um<br />

in Kombination mit Windenergieanlagen<br />

ein Mittellastkraftwerk ersetzen zu können<br />

(Bild 8).<br />

Die Restriktionen des Optimierungsmodells<br />

sind abhängig von den Leistungsgrenzen,<br />

der maximalen Kapazität und<br />

der Dynamik, beispielsweise des Leistungsgradienten<br />

des hier untersuchten<br />

Pumpspeicherwerks. Die Obergrenze der<br />

Speicherkapazität wurde mit der durchschnittlichen<br />

Windleistung der Windkraftanlagen<br />

berechnet. Durch die vorgegebene<br />

Begrenzung der Suchdomain wird die<br />

Berechnung der Lösung beschleunigt.<br />

Aus der Simulation lässt sich schließen,<br />

7 (a) Normierter Leistungsverlauf eines Windparks und einer nominierten<br />

Mittellast aus Archivdaten. Als Bezug zur Normierung diente die<br />

Maximalleistung des Windparks im betrachteten Zeitraum (8760 h).<br />

(b) Die rechte Grafi k stellt die entsprechenden Leistungsdauerlinien<br />

dar. Das Optimierungsziel entspricht der Mittellast-Kraftwerksdauerlinie.<br />

Die Wind- und Wasserenergie (aus WKA und PSW) müssen<br />

„gemixt“ werden, um das Ziel zu erreichen<br />

Quelle: A. Mbuy<br />

dass die maximale Pumpspeicherkapazität<br />

von 37 % der verfügbaren Windenergie<br />

benötigt wird, um als Hybridkraftwerk im<br />

Mittellastbereich zu arbeiten. Dieser Wert<br />

ist eine theoretische Obergrenze. Mit Hilfe<br />

der entsprechenden Optimierung ergibt<br />

sich eine wesentlich niedrigere benötigte<br />

Kapazität.<br />

Modellbergwerk<br />

Unter Berücksichtigung der technischen<br />

und wirtschaftlichen Aspekte wurden Annahmen<br />

zur Auslegung und Dimensionierung<br />

einer energiesystemtechnischen Modellanlage<br />

auf Grundlage bergtechnischer<br />

Vorgaben zu typischerweise in Frage<br />

kommenden stillgelegten <strong>Berg</strong>werken unter<br />

Berücksichtigung der Netzanschlussbedingungen<br />

recherchiert:<br />

● 300 m Höhendifferenz zwischen den<br />

untertägigen Ober-und Unterbecken<br />

● 500 000 m³ als Speichervolumen<br />

● getrennte Anordnung von Turbinen und<br />

Pumpensatz<br />

● Energieinhalt von ca. 330 bis 370 MWh.<br />

Entsprechend der Rechercheergebnisse<br />

beträgt die Anlagenleistung ca. 100 MWel<br />

Hierfür ist ein Netzanschluss auf der 110-kV-<br />

Spannungsebene vorzusehen. Nach Festlegung<br />

der Anlageleistung zeigen weitere<br />

Untersuchungen, dass der elektrische Anschluss<br />

(Kraftwerksausleitung und Pumpenzuleitung)<br />

mittels 110kV-Kabel im Stollen<br />

oder Schacht erfolgen kann.<br />

Wirtschaftliche Betrachtung –<br />

Motivation<br />

Eine Studie der Energietechnischen<br />

Gesellschaft im VDE zeigt, dass in den<br />

kommenden Jahren der Bedarf an Energiespeichersystemen<br />

steigen wird. Bis<br />

2030 werden nach Prognosen ca. 80%<br />

bzw. 65 GW der installierten Leistung von<br />

erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

aus der Windkraft und Fotovoltaik stammen.<br />

Durch den kontinuierlichen Anstieg<br />

der Einspeisung aus diesen fluktuierenden<br />

Quellen können die heute verfügbaren<br />

Ausgleichskapazitäten den<br />

künftigen Bedarf nicht befriedigen.<br />

Ohne zusätzliche Speichermöglichkeiten<br />

werden klimafreundliche<br />

Energiequellen wie<br />

die Windkraft nicht vollständig<br />

genutzt werden. Simulierte Extremsituationen<br />

zeigen, dass im<br />

Jahr 2020 bis zu 14 GW Leistung<br />

durch zusätzliche Ener-<br />

giespeicher sowie das Lastmanagement<br />

ausgeglichen oder in<br />

andere Länder exportiert werden<br />

müssen. Diese Prognose ist<br />

das Ergebnis der Betrachtung<br />

einer kritischen Situation durch<br />

die Kombination Schwachlast


8 Simulationsergebnisse (Pumpspeicherwerk und Windpark): Die Lade-und Entladezyklen<br />

sind von der vorgegebenen Strategie abhängig. Bei der Suche eines höchsten Gleichzeitigkeitsgrads<br />

versucht der Optimierungsalgorithmus, ein Mittellastkraftwerk nachzubilden (a).<br />

Damit kann das Pumpspeicherwerk einen Energieinhalt von ca. 30 % der erzeugten Windenergie<br />

haben und mehr als 50 % der Maximalleistung des Windparks erreichen. Eine Lade-<br />

oder Entladephase kann bis ca. 100 h dauern. Aber das Optimierungsziel ist, die Kombination<br />

als Mittellastkraftwerk an das elektrische Netz anzuschließen. Aus diesem Grund wurden<br />

die Lade-und Entladezyklen noch weiter optimiert (b). Die maximalen Leistungen liegen bei<br />

weniger als 50 % der Maximalleistung des Windparks, mit einem Energieinhalt von 10 %<br />

Quelle: A. Mbuy<br />

und Starkwind.<br />

Um das volle Potenzial der regenerativen<br />

Energien und die gesteckten Ziele -insbesondere<br />

hinsichtlich des Windenergieausbaus-<br />

zu erreichen, besteht die Frage, ob<br />

unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

untertägige Pumpspeicherwerke Beiträge<br />

zur Bewältigung dieser Herausforderung<br />

leisten können.<br />

Methodik und Vorgehen<br />

Neben der technischen Realisierbarkeit<br />

des Projektes ist zu untersuchen,<br />

ob bzw. unter welchen Bedingungen die<br />

Konzeption wirtschaftlich ist. Vor diesem<br />

Hintergrund sind im Wesentlichen 2 Auf-<br />

gabenstellungen zu bearbeiten. Zum<br />

einen sollen für ein Modellbergwerk die<br />

spezifischen Kosten eines Kraftwerkes<br />

inklusive der Systemkomponenten ermittelt<br />

werden. Zweitens soll das Ergebnis<br />

mit den Kosten konkurrierender Speichertechnologien<br />

verglichen werden, um<br />

eine Aussage zur Marktfähigkeit treffen<br />

zu können. In einem ersten Schritt ist<br />

ein methodischer Ansatz notwendig, der<br />

deutlich macht, welche Einflüsse und Parameter<br />

zur Berechnung der spezifischen<br />

Kosten des Speichersystems relevant<br />

sind ( Bild 9). Während einige Parameter<br />

durch Vorgaben anderer Teilprojekte als<br />

Eingangsgrößen festgelegt werden, sind<br />

Energieerzeugung<br />

andere Faktoren durch Recherchearbeiten<br />

zu ermitteln und im Rahmen einer<br />

Sensitivitätsanalyse zu betrachten. Die<br />

Ermittlung der Speicherkosten für den<br />

Energiedurchsatz als spezifische Größe<br />

wird mithilfe des Annuitätenverfahrens<br />

durchgeführt.<br />

Modellbergwerk<br />

Anhand des ausgewählten Modellbergwerks<br />

wurde ein Maßnahmenkatalog<br />

definiert, welcher die erforderlichen wirtschaftlich<br />

zu bewertenden Aktivitäten zur<br />

Errichtung eines untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />

zusammenfasst und durch<br />

Expertenbefragungen in Unternehmen<br />

aus der <strong>Berg</strong>baubranche validiert. Dem<br />

Bereich der Investitionskosten kommt hier<br />

besondere Aufmerksamkeit zu.<br />

In der aktuellen Phase des Projekts<br />

werden die maßgeblichen Kostenfaktoren<br />

herausgearbeitet und allgemeine Grundsätze<br />

aus den Untersuchungen abgeleitet.<br />

Auf Basis eines Kostenvergleichs mit anderen<br />

Speichertechnologien soll eine Aussage<br />

getroffen werden, ob ein simuliertes<br />

Kraftwerk in einem Modellbergwerk die<br />

Voraussetzungen für die Marktfähigkeit<br />

aus wirtschaftlicher Sicht erfüllt.<br />

Rechtliche Fragestellungen –<br />

Problemstellung<br />

Ein Pumpspeicherwerk, das nahezu komplett<br />

unter Tage errichtet wird, ist in Deutschland<br />

bislang noch nicht realisiert worden<br />

und, soweit ersichtlich, auch nicht in Planung.<br />

Folglich liegen keine Erfahrungen zum<br />

Rechtsrahmen für die Errichtung und den<br />

Betrieb vor. Im Rahmen dieser Studie wird<br />

schwerpunktmäßig geprüft, welche Rechtsgebiete<br />

berührt sind, inwieweit die Errichtung<br />

eines untertägigen Pumpspeicherwerks genehmigungsbedürftig<br />

ist, welche Genehmigungsanforderungen<br />

zu erfüllen sind und in<br />

welchen Verfahren die Genehmigung erfolgt.<br />

In Anbetracht von Art und Größe derartiger<br />

Projekte und angesichts des Umstands,<br />

dass je nach Größe des untertägigen Pumpspeicher-Systems<br />

eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

in Betracht kommt, erscheint<br />

ein konzentriertes Genehmigungsverfahren<br />

angemessen. Nach Inkrafttreten des neuen<br />

WHG zum 01.03.2010 kommt ein Planfeststellungs-bzw.<br />

Plangenehmigungsverfahren<br />

nach § 68 WHG n.F. in Betracht. Hilfsweise<br />

kann auch an ein Planfeststellungs- bzw.<br />

Plangenehmigungsverfahren nach § 20<br />

UVPG gedacht werden.<br />

Die Untersuchung dient der Ermittlung<br />

allgemeiner Kriterien für die Genehmigung<br />

eines Pumpspeicherwerks unter Tage. Für<br />

das Modellbergwerk Bad Grund werden<br />

zudem Besonderheiten des dortigen Standortes<br />

untersucht. Sie verdeutlichen, dass für<br />

jeden in Betracht gezogenen Standort letzt-<br />

bergbau 12/2010 543


Energieerzeugung<br />

lich jeweils eine rechtliche Einzelfallprüfung<br />

durchzuführen ist.<br />

Allgemeine<br />

Genehmigungsanforderungen<br />

–<br />

Immissionsschutzrecht<br />

Nicht anwendbar ist das für<br />

klassische Großanlagen einschlägigeGenehmigungserfordernis<br />

nach dem BImSchG. Ein<br />

Pumpspeicherwerk unter Tage<br />

unterfällt nicht dem Anlagenkatalog<br />

der 4. BImSchV.<br />

<strong>Berg</strong>recht<br />

Trotz der Nachnutzung stillgelegter<br />

<strong>Berg</strong>werke findet <strong>Berg</strong>recht<br />

allenfalls in sehr begrenztem Umfang<br />

Anwendung. Der sachliche Anwendungsbereich<br />

des B<strong>Berg</strong>G knüpft an das Aufsuchen,<br />

Gewinnen und Aufbereiten von bergfreien<br />

und grundeigenen Bodenschätzen sowie<br />

das anschließende Wiedernutzbarmachen<br />

der Oberfläche an. Die Anwendbarkeit des<br />

B<strong>Berg</strong>G endet dabei mit Beendigung der<br />

<strong>Berg</strong>aufsicht, die bei stillgelegten <strong>Berg</strong>werken<br />

häufig eingetreten sein wird. Auch die<br />

Sondervorschrift des § 126 B<strong>Berg</strong>G zur<br />

Untergrundspeicherung findet keine Anwendung.<br />

Denn gemäß § 4 Abs. 9 B<strong>Berg</strong>G<br />

sind Untergrundspeicher nur Anlagen zur<br />

unterirdischen behälterlosen Speicherung<br />

von Gasen, Flüssigkeiten und festen Stoffen<br />

mit Ausnahme von Wasser.<br />

Falls ausnahmsweise noch ein Abschlussbetriebsplan<br />

für das stillgelegte<br />

<strong>Berg</strong>werk in Geltung und die <strong>Berg</strong>aufsicht<br />

noch nicht beendet sein sollte, wäre der<br />

Abschlussbetriebsplan an die neue Folgenutzung<br />

anzupassen.<br />

Die Folgenutzung als Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage selbst würde allerdings<br />

nicht dem <strong>Berg</strong>recht unterfallen, sondern<br />

wäre nach den dafür geltenden anderweitigen<br />

Rechtsvorschriften zu beurteilen.<br />

Insbesondere wären auch die Regelungen<br />

zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche<br />

i. S. v. § 2 Abs. 1 Nr. 2 i. V. m. § 4<br />

Abs. 4 B<strong>Berg</strong>G nicht anwendbar, da Maßnahmen<br />

zur Durchführung einer Folgenutzung<br />

den entsprechenden Planungs- und<br />

Genehmigungsverfahren unterliegen.<br />

Soweit neue Schächte aufgefahren werden,<br />

finden allenfalls gemäß § 127 B<strong>Berg</strong>G<br />

auf Bohrungen von mehr als 100 m die Vorschriften<br />

des B<strong>Berg</strong>G teilweise Anwendung.<br />

In diesem Falle griffe regelmäßig nur eine Anzeigepflicht,<br />

eine Betriebsplanpflicht müsste<br />

von der zuständigen Behörde im Einzelfall<br />

angeordnet werden. Wasserrechtliche Vorschriften<br />

bleiben unberührt. Die bergrechtlichen<br />

Anforderungen richten sich allerdings<br />

nur auf die Durchführung der Bohrung, nicht<br />

auf die Nutzung des stillgelegten <strong>Berg</strong>werkes<br />

als Pumpspeicherwerk unter Tage.<br />

544 bergbau 12/2010<br />

9 Parameter und Einfl ussfaktoren auf die spezifi schen Kosten eines<br />

untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />

Quelle: C. Neumann nach Sauer 2009<br />

Schließlich sind vereinzelte landesrechtliche<br />

Verordnungen zu beachten,<br />

in denen Anzeige- oder Genehmigungspflichten<br />

für unterirdische Hohlräume enthalten<br />

sind, wie insbesondere in Sachsen<br />

und Thüringen.<br />

Wasserrecht<br />

Hinsichtlich des Wasserrechts ist das<br />

seit dem 01.03.2010 geltende neue WHG<br />

zu beachten.<br />

Problematisch könnte in diesem Zusammenhang<br />

sein, inwiefern durch den<br />

Betrieb eines Pumpspeicherwerk unter<br />

Tage vorliegend „Gewässer“ und genauer<br />

„Grundwasser“ i.S.d. WHG betroffen sein<br />

könnten. Aufgrund entsprechender Fundstellen<br />

in Literatur und Rechtsprechung<br />

ist ein Unterfallen unter den Gewässerbegriff<br />

des WHG als auch ein bestehender<br />

Grundwasserbezug anzunehmen.<br />

Zu beachten sind insbesondere die<br />

Anforderungen der §§ 6 ff., 46 ff. WHG.<br />

Einer wasserrechtlichen Erlaubnis oder<br />

Bewilligung bedarf zum einen das etwaige<br />

Aufstauen von Grundwasser zum Befüllen<br />

des Pumpspeicherwerk unter Tage, zum<br />

anderen das Einleiten von Wasser in ein<br />

oberirdisches Gewässer. Ggf. werden anzeigepflichtige<br />

Erdaufschlüsse vorliegen.<br />

Hinsichtlich der wasserrechtlichen Gestattungen<br />

sind aus materieller Sicht insbesondere<br />

die allgemeinen Bewirtschaftungsgrundsätze<br />

gem. § 6 WHG sowie das<br />

Verbot von schädlichen, nicht vermeidbaren<br />

Gewässerveränderungen, § 12 Abs. 1<br />

Nr. 1 WHG, zu beachten. Zudem sind besondere<br />

Vorgaben für das Grundwasser,<br />

welche sich aus §§ 47, 48 WHG sowie ggf.<br />

aus der Grundwasserverordnung ergeben,<br />

zu erfüllen. Hinsichtlich der Erteilung der<br />

wasserrechtlichen Gestattung ist zudem<br />

auf einige wichtige Besonderheiten hinzuweisen.<br />

Zunächst steht die Zulassungsentscheidung<br />

im pflichtgemäßen Ermessen<br />

der Behörde, vgl. § 12 Abs. 2 WHG;<br />

es besteht also kein Anspruch auf die Erteilung<br />

der Gestattung, wenn die materiel-<br />

len Voraussetzungen vorliegen.<br />

Zudem sind wasserrechtliche<br />

Gestattungen zu befristen, vgl.<br />

für die Bewilligung ausdrücklich<br />

§ 14 Abs. 2 WHG; für die (einfache<br />

wie gehobene) Erlaubnis<br />

ist eine Befristung unbestritten<br />

zulässig und in der Praxis üblich.<br />

Hinsichtlich der Erlaubnis<br />

besteht zudem die Möglichkeit<br />

des entschädigungsfreien Widerrufs,<br />

vgl. § 18 Abs. 1 WHG.<br />

Durch die systematische<br />

Umstellung der §§ 67, 68 WHG<br />

n.F., die sich anders als § 31<br />

WHG a.F. grundsätzlich auch<br />

auf Grundwasser beziehen,<br />

stellt sich außerdem die Frage,<br />

ob in der Errichtung eines Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage mit unterirdischen Becken<br />

- ebenso wie in der Herstellung eines<br />

oberirdischen Gewässers - ein Gewässerausbau<br />

gesehen werden kann, also die<br />

Herstellung, Beseitigung oder wesentliche<br />

Umgestaltung eines Gewässers oder seiner<br />

Ufer. Die Gesetzesbegründung zum<br />

neuen WHG verdeutlicht, dass eine Änderung<br />

der systematischen Stellung der Vorschrift<br />

zum Gewässerausbau u.a. deswegen<br />

erfolgte, damit zukünftig der Ausbau<br />

von Küstengewässern bundesrechtlich mit<br />

eingeschlossen wird. Eine Intention hinsichtlich<br />

einer Einbeziehung von Grundwassersachverhalten<br />

geht hieraus jedoch<br />

nicht hervor. Aufgrund des Wortlauts, der<br />

systematischen Stellung und der Parallele<br />

zur Herstellung oberirdischer Gewässer<br />

erscheint eine Anwendung der §§ 67, 68<br />

WHG aber nicht ausgeschlossen.<br />

Weitere Anforderungen<br />

Grundsätzlich kann ein unterirdisches<br />

Pumpspeicherwerk unter Tage als bauliche<br />

Anlage angesehen werden, die dem<br />

Baurecht unterfällt. Ausnahmevorschriften<br />

bestehen allerdings teilweise für solche<br />

Anlagen, die der <strong>Berg</strong>aufsicht unterliegen<br />

oder die dem Gewässerausbau dienen.<br />

Zu beachten sind weiterhin die Anforderungen<br />

des Naturschutzrechts, wobei seit<br />

01.03.2010 nunmehr das neue BNatSchG<br />

Anwendung findet. Insbesondere sind<br />

Schutzgebiete bei der Standortwahl für ein<br />

Pumpspeicherwerk unter Tage zu beachten,<br />

die je nach Gegebenheiten Restriktionen<br />

bzw. einen kompletten Ausschluss<br />

des Projektes zur Folge haben können.<br />

Über das eigentliche Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage hinaus ergeben sich<br />

genehmigungsrechtliche Anforderungen<br />

auch hinsichtlich der Netzanbindung. Hierbei<br />

ist von einer Anbindung in Hochspannung<br />

(110 kV) auszugehen. Zur Ableitung<br />

von Wasser könnte darüber hinaus ggf.<br />

der Bau einer Wasserfernleitung erforderlich<br />

sein.


Wesentliche Bestandteile eines Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage-Projektes können<br />

der Verpflichtung zur Durchführung<br />

einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen.<br />

Insoweit kommen folgende Vorschriften<br />

der Anlage 1 zum UVPG in Betracht:<br />

Bau einer Wasserkraftanlage (Nr.<br />

13.14), Bau eines Stauwerkes oder einer<br />

sonstigen Anlage zur Zurückhaltung oder<br />

dauerhaften Speicherung von Wasser (Nr.<br />

13.6) bzw. Errichtung und Betrieb eines<br />

künstlichen Wasserspeichers ab 5000 m²<br />

Wasser (Nr. 19.9), Errichtung und Betrieb<br />

einer etwaigen Hochspannungsfreileitung<br />

ab 110 kV (Nr. 19.1) sowie Errichtung und<br />

Betrieb einer etwaigen gemeindegebietsüberschreitenden<br />

Wasserfernleitung ab 2<br />

km Länge (Nr. 19.8). Insgesamt ist aufgrund<br />

der Vorgaben der Anlage 1 UVPG<br />

wahrscheinlich keine zwingende Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

notwendig. Jedoch<br />

kommt eine allgemeine bzw. standortbezogene<br />

Vorprüfung des Einzelfalls in Betracht.<br />

Verfahren<br />

Wenn die Anwendbarkeit der §§ 67, 68<br />

WHG bejaht wird, sind die Genehmigungsanforderungen<br />

an das Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage im Rahmen eines Planfeststellungs-<br />

bzw. Plangenehmigungsverfahrens<br />

zu prüfen. Bislang ist die Anwendbarkeit<br />

dieser Vorschriften nicht gesichert. Sie erscheint<br />

dem Wortlaut nach, aus systematischen<br />

Gründen und im Vergleich zu der<br />

Herstellung oberirdischer Gewässer aber<br />

vertretbar und könnte das Genehmigungsverfahren<br />

vereinfachen.<br />

Hilfsweise kommt die Anwendung des §<br />

20 UVPG i. V. m. Nr. 19.9 Anlage 1 UVPG<br />

in Betracht, der die Errichtung und Betrieb<br />

eines künstlichen Wasserspeichers betrifft<br />

und gleichfalls ein Planfeststellungs- bzw.<br />

Plangenehmigungsverfahren vorsieht.<br />

Eine etwaige Wasserfernleitung (Nr. 19.8<br />

Anlage 1 UVPG) würde gleichfalls unter §<br />

20 UVPG fallen.<br />

Sofern die Netzanbindung durch eine<br />

Hochspannungsfreileitung (nicht Erdkabel)<br />

ab 110 kV erfolgt, sieht § 43 S. 1 Nr.<br />

1 EnWG ein Planfeststellungsverfahren<br />

bzw. unter der Voraussetzung des § 43b<br />

Nr. 2 EnWG auf Antrag des Trägers des<br />

Vorhabens ein Plangenehmigungsverfahren<br />

vor.<br />

Von einer Planfeststellung bzw. -genehmigung<br />

gehen besondere Rechtswirkungen<br />

aus. Aufgrund der Konzentrationswirkung<br />

tritt grundsätzlich eine umfassende<br />

Zuständigkeits- und Verfahrenskonzentration<br />

ein. Die Planfeststellungs- bzw.<br />

Plangenehmigungsbehörde wird somit<br />

zum einzigen notwendigen behördlichen<br />

Ansprechpartner seitens des Vorhabenträgers.<br />

Durch die Planfeststellung bzw.<br />

Plangenehmigung werden schließlich alle<br />

sonst erforderlichen Verwaltungsakte einschließlich<br />

der notwendigen Folgemaßnahmen<br />

ersetzt. Aufgrund der Gestaltungs-<br />

und Duldungswirkung werden zum<br />

einen alle öffentlich-rechtlichen Rechtsbeziehungen<br />

zwischen dem Träger des<br />

Vorhabens und den von dem Vorhaben<br />

Betroffenen neu gestaltet, zum anderen<br />

werden privatrechtliche und öffentlichrechtliche<br />

Ansprüche auf Unterlassung<br />

des Vorhabens, auf Beseitigung oder<br />

Änderung der Anlagen oder auf Unterlassung<br />

ihrer Benutzung ausgeschlossen.<br />

Nicht verbunden sind mit der Planfeststellung<br />

oder Plangenehmigung weitergehende<br />

privatrechtliche Wirkungen oder<br />

eine Enteignungswirkung. Beispielsweise<br />

besteht kein Recht auf die Benutzung<br />

fremder Grundstücke. Hinsichtlich der<br />

Planfeststellung kann sich jedoch eine<br />

enteignungsrechtliche Vorwirkung ergeben,<br />

falls die entsprechenden Voraussetzungen<br />

vorliegen.<br />

Sollten die Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungsverfahren<br />

nach 68 WHG<br />

bzw. § 20 UVPG als nicht einschlägig betrachtet<br />

werden, bliebe nur die Möglichkeit,<br />

entsprechende Einzelverfahren durchzuführen.<br />

Ggf. ist zusätzlich ein Raumordnungsverfahren<br />

für das Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage durchzuführen (§ 1 Nr. 7<br />

RoV i. V. m. § 68 WHG), doch dürfte eine<br />

Raumbedeutsamkeit nur bei entsprechendem<br />

Oberflächenverbrauch zu bejahen<br />

sein. Für die Netzanbindung kann bei entsprechender<br />

Leitungslänge gleichfalls ein<br />

Raumordnungsverfahren erforderlich werden<br />

(vgl. auch § 1 Nr. 14 ROV).<br />

Genehmigungsanforderungen des<br />

Modellbergwerks Bad Grund<br />

Der Standort des Modellbergwerks<br />

Bad Grund verdeutlicht, dass stets eine<br />

Prüfung des Einzelfalls erforderlich ist:<br />

Der Bereich Wiemannsbucht ist umgeben<br />

vom Landschaftsschutzgebiet Harz,<br />

dessen Verordnung bei Maßnahmen hinsichtlich<br />

des Pumpspeicherwerk unter<br />

Tage, insbesondere beim Bau einer entsprechenden<br />

Hochspannungsfreileitung,<br />

zu beachten ist. Für die Wiemannsbucht<br />

existiert ein Bebauungsplan, der das Gebiet<br />

als Gewerbefläche deklariert, was<br />

eine Nutzung als unterirdischer PSW-<br />

Standort zulässt. Aufgrund der Dimensionierung<br />

am konkreten Standort ist eine<br />

UVP nicht zwingend durchzuführen, sondern<br />

die UVP-Pflichtigkeit ist im Rahmen<br />

einer allgemeinen Vorprüfung im Einzelfall<br />

zu ermitteln. Aufgrund möglicher<br />

bergbaubedingter Vorbelastungen des<br />

Wassers und der Notwendigkeit, für Bau<br />

und Betrieb eines Pumpspeicherwerk unter<br />

Tage eine erneute Wasserhaltung zu<br />

Energieerzeugung<br />

betreiben, ist die UVP-Pflichtigkeit nicht<br />

unwahrscheinlich. Die gesamte Schachtanlage<br />

steht unter Denkmalschutz, was<br />

insbesondere die Netzanbindung durch<br />

Hochspannungsfreileitung behindern oder<br />

ausschließen könnte.<br />

Eigentumsrechtliche<br />

Fragestellungen<br />

Neben den dargestellten genehmigungsrechtlichen<br />

Anforderungen ist hinsichtlich<br />

des Baus und des Betriebes<br />

eines Pumpspeicherwerk unter Tage regelmäßig<br />

auch die privatrechtliche Zulässigkeit<br />

erforderlich. Problematisch kann<br />

dies sein, sofern der Vorhabenträger nicht<br />

auch Grundstückseigentümer der oberirdisch<br />

beanspruchten bzw. unterirdisch<br />

genutzten Grundstücke ist. Zudem kann<br />

ggf. bestehendes fremdes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />

der Realisierung eines Projektes<br />

entgegenstehen. In diesen Fällen sind ggf.<br />

Abwehransprüche des jeweiligen Eigentümers<br />

gem. § 1004 I BGB denkbar.<br />

Verhältnis zum Grundeigentümer<br />

Sollen fremde Grundstücke an der<br />

Oberfläche zur Realisierung eines Pumpspeicherwerk<br />

unter Tage genutzt werden,<br />

beispielsweise zum Abteufen bzw.<br />

Nachnutzen eines Schachtes oder durch<br />

Bau von entsprechend notwendigen Betriebsgebäuden,<br />

stehen dem Grundeigentümer<br />

in jedem Fall Abwehransprüche zu.<br />

Doch auch bei untertägiger Nutzung eines<br />

Grundstückes können sich Einschränkungen<br />

ergeben.<br />

Gemäß § 905 S. 1 BGB erstreckt sich<br />

die Nutzungsbefugnis des Grundeigentümers<br />

u.a. auch auf den Erdkörper unterhalb<br />

der Oberfläche einschließlich auf die<br />

unterirdischen Hohlräume, was insbesondere<br />

für die Untergrundspeicherung von<br />

Bedeutung sein und zu Konflikten führen<br />

kann.<br />

Einschränkungen des Verbietungsrechts<br />

des Grundeigentümers ergeben<br />

sich aus § 905 S. 2 BGB. Danach kann<br />

dieser Einwirkungen nicht verbieten, die in<br />

solcher Tiefe vorgenommen werden, dass<br />

er an der Ausschließung kein Interesse<br />

hat. Das hiernach bestehende Ausschließungsinteresse<br />

des Grundeigentümers<br />

wird von Rechtsprechung und Literatur<br />

weit ausgelegt und stellt den gesetzlich<br />

gewollten Regelfall dar. Für dessen Bewertung<br />

sind dabei die konkreten Verhältnisse<br />

des Einzelfalles maßgebend. Erfasst wird<br />

jedes grundstücksbezogene schutzwürdige<br />

Interesse. Ein solches ist insbesondere<br />

gegeben, wenn an der Oberfläche mit<br />

Beeinträchtigungen zu rechnen ist bzw.<br />

wenn der Grundeigentümer ein eigenes<br />

(auch künftiges) Nutzungsinteresse geltend<br />

macht.<br />

bergbau 12/2010 545


Energieerzeugung<br />

Aus prozessualer Sicht ist anzumerken,<br />

dass der Vorhabenträger die Darlegungs-<br />

und Beweislast dafür trägt, dass<br />

der Grundeigentümer ausnahmsweise<br />

kein Verbietungsrecht innehat. Bei Einwirkungen<br />

in die Tiefe ist dabei ein strenger<br />

Maßstab an den Nachweis anzulegen.<br />

Insgesamt kann es daher im Einzelfall<br />

notwendig sein, eine privatrechtliche Einigung<br />

mit dem Grundeigentümer zu erzielen.<br />

Sollten Einigungsversuche scheitern,<br />

wäre an ein Enteignungsverfahren zu<br />

denken, welches beispielsweise aufgrund<br />

einer Planfeststellung, wie oben beschrieben,<br />

eingeleitet werden könnte.<br />

Verhältnis zum <strong>Berg</strong>werkseigentümer<br />

Hindernisse können sich schließlich<br />

auch ergeben, sofern an den stillgelegten<br />

<strong>Berg</strong>werken noch <strong>Berg</strong>werkseigentum besteht.<br />

Begrifflich handelt es sich bei <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />

um den Inbegriff einzelner,<br />

in den §§ 8, 9 B<strong>Berg</strong>G näher geregelten<br />

Rechten, die dem gemeinsamen Zweck<br />

der bergmännischen Produktion dienen.<br />

Wesentlicher Inhalt ist das Recht zur<br />

Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen.<br />

Als wesentliche Bestandteile<br />

des <strong>Berg</strong>werkseigentums, die gemäß § 93<br />

BGB dessen rechtliches Schicksal teilen,<br />

werden beispielsweise der Schacht sowie<br />

alle Grubenbaue innerhalb des <strong>Berg</strong>werksfeldes<br />

angesehen.<br />

In den vorliegend in Betracht kommenden<br />

Fällen handelt es sich nach Auskunft<br />

des LBEG in der Regel um sog. altes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />

i.S.d. §§ 149, 151 B<strong>Berg</strong>G.<br />

Dieses weist die Besonderheit auf, dass<br />

es aufgrund § 151 Abs. 1 B<strong>Berg</strong>G, abweichend<br />

von § 16 Abs. 5 B<strong>Berg</strong>G, nicht<br />

befristet verliehen ist. Zudem ist auch ein<br />

Widerruf nach § 18 Abs. 4 B<strong>Berg</strong>G gem.<br />

§ 151 Abs. 1 B<strong>Berg</strong>G ausgeschlossen.<br />

Ein Rückgriff auf allgemeine Widerrufsmöglichkeiten<br />

des § 49 Abs. 2 S. 1 VwVfG<br />

scheidet ebenfalls aus.<br />

Demnach kann altes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />

einer Nachnutzung stillgelegter<br />

<strong>Berg</strong>werke entgegen stehen. Daher ist<br />

im Verhältnis zum <strong>Berg</strong>werkseigentümer<br />

eine entsprechende privatrechtliche Einigung<br />

zur Realisierung der Nachnutzung<br />

zu erzielen.<br />

Umweltfolgenabschätzung –<br />

Grundlegende Betrachtungen<br />

Aus Sicht des Umwelt-und Naturschutzes<br />

sind bei Bau, Anlage und Betrieb eines<br />

unterirdischen Pumpspeicherwerks<br />

Umweltkonflikte möglich, die dem Vorhaben<br />

entgegenstehen. Art und Intensität<br />

der Umweltauswirkungen und damit<br />

auch der möglichen Konflikte mit Umweltschutzgütern<br />

hängen von der technischen<br />

Ausführung des Pumpspeicherwerks, dem<br />

546 bergbau 12/2010<br />

konkreten Standort und den betroffenen<br />

Schutzgütern ab.<br />

Für die Planung ist es wichtig, mögliche<br />

Unverträglichkeiten frühzeitig zu erkennen<br />

und so bei der Standortsuche eine Entscheidungshilfe<br />

zu liefern. Die beim Bau<br />

und Betrieb eines untertägigen Pumpspeicherwerks<br />

möglichen Umweltkonflikte<br />

können insbesondere unter folgenden<br />

Voraussetzungen frühzeitig identifiziert<br />

werden:<br />

● Es besteht eine gesetzliche Verpflichtung,<br />

die Umweltfolgen zu prüfen und<br />

die Ergebnisse bei der Planung und<br />

Genehmigung des Projektes zu berücksichtigen<br />

(Instrumentenbezug)<br />

● Die Prüfung der Auswirkungen auf Natur<br />

und Umwelt kommt nach dem Stand<br />

der Technik zu dem Ergebnis, dass<br />

Konflikte mit Umweltzielen ausgelöst<br />

werden können (Umweltfolgenprüfung).<br />

Für den Bau und Betrieb von Pumpspeicherwerken<br />

unter Tage wird im Allgemeinen<br />

eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung<br />

durchzuführen sein. Im Rahmen<br />

der Studie wurde eine Ersteinschätzung<br />

möglicher Umweltkonfl ikte durchgeführt.<br />

Dabei entscheidet die technische Ausführung<br />

des Pumpspeicherwerks unter<br />

Tage darüber, welche Wirkfaktoren vom<br />

Vorhaben ausgehen und auf die Umwelt<br />

einwirken. Die Wirkfaktoren unterscheiden<br />

sich danach, ob sie ausgelöst werden<br />

durch:<br />

● den Bau<br />

● die Anlage<br />

● den Normalbetrieb<br />

● einen Störfall oder<br />

● den Abbau des Pumpspeicherwerks.<br />

Um bestimmte Auswirkungen zu vermeiden<br />

oder zu vermindern, können technische<br />

Varianten und Anpassungen vorgenommen<br />

werden.<br />

Auf der anderen Seite ergeben sich die<br />

Umweltfolgen aus der Schutzwürdigkeit<br />

des Standortes bzw. der Empfindlichkeit<br />

der betroffenen Schutzgüter gegenüber<br />

den Projekteinwirkungen. Je empfindlicher<br />

oder schutzwürdiger die Umwelt ist, desto<br />

schwerwiegender und restriktiver sind die<br />

zu erwartenden Konflikte und Konsequenzen.<br />

Im Ergebnis stellt eine Prüfung möglicher<br />

Umweltfolgen der Errichtung oder<br />

des Betriebs eines Pumpspeicherwerks<br />

am konkreten Standort eine der folgenden<br />

rechtlichen Konsequenzen fest:<br />

1. Zulässigkeit ohne Auflagen/Eignung<br />

Im Idealfalle stehen dem Pumpspeicherwerk<br />

keine Konfl ikte entgegen, so<br />

dass das Projekt direkt zulässig ist.<br />

2. Zulässigkeit mit Auflagen/Restriktion<br />

In der Regel liegen gewisse Umweltkonfl<br />

ikte vor und das Umweltrecht bzw.<br />

das relevante Instrument gestattet eine<br />

Genehmigung unter bestimmten Voraussetzungen,<br />

die im Bescheid als Auflagen<br />

festgesetzt werden. Die Aufl agen<br />

können technischer Art sein und auch<br />

landschaftspfl egerische bzw. umweltschutzrelevante<br />

Maßnahmen umfassen.<br />

3. Unzulässigkeit am<br />

Standort/Ausschluss<br />

Obwohl Vermeidungs-und Kompensationsmaßnahmen<br />

einbezogen werden,<br />

kann es geschehen, dass bestimmte<br />

Umweltanforderungen nicht erfüllt werden<br />

und dadurch die Unzulässigkeit des<br />

Pumpspeicherwerks begründet wird.<br />

Dann wirken diese Anforderungen als<br />

Ausschluss-bzw. Knock Out-Kriterien.<br />

Beispiele hierfür sind:<br />

● bestimmte Schutzgebietskategorien<br />

mit starken Nutzungsbeschränkungen<br />

● Grenzwerte für Immissionen oder die<br />

Schädigung bestimmter Schutzgüter.<br />

4. Alternativenprüfung für mehrere<br />

Standorte im <strong>Berg</strong>werk/ ggf.<br />

Ausschluss am ersten Standort<br />

Falls erhebliche Umweltkonflikte durch<br />

das Projekt erwartet werden, wird bei<br />

einigen Instrumenten des Umweltrechts<br />

das Projekt nicht unmittelbar für unzulässig<br />

erklärt. Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

bspw. ist eine ausnahmsweise<br />

Zulassung möglich, wenn<br />

das Projekt aus zwingenden Gründen<br />

des überwiegenden öffentlichen Interesses,<br />

einschließlich solcher sozialer<br />

oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist<br />

und zumutbare Alternativen, den mit<br />

dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />

Stelle ohne oder mit geringeren<br />

Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />

gegeben sind (§ 34 Abs. 3 BNatSchG<br />

2010).<br />

Zu beachten ist, dass die technischen<br />

Merkmale eines Pumpspeicherwerks in<br />

den wenigsten Fällen unmittelbar eine<br />

Ausschluss-, Restriktions-oder Eignungswirkung<br />

bedingen, sondern unterschiedliche<br />

Folgen haben können. Dies liegt<br />

daran, dass sich die Schwere der Umweltauswirkungen<br />

aus dem Zusammenwirken<br />

des Projektes mit den betroffenen<br />

Schutzgütern ergibt. Daher kann dasselbe<br />

Projekt an unterschiedlichen Standorten<br />

auch unterschiedliche Konfl ikte hervorrufen<br />

und Folgen auslösen. An einem gering<br />

empfi ndlichen Standort kann das Projekt<br />

zulässig sein, während es an einem hoch<br />

empfi ndlichen Standort zu schwerwiegenden<br />

Konfl ikten führen und unzulässig<br />

sein kann. Ob sich ein Ausschluss oder<br />

eine Restriktion ergibt, hängt daher maßgeblich<br />

von den spezifi schen Merkmalen<br />

des konkreten Standorts ab, die in einer<br />

detallierten Umweltuntersuchung ermittelt,<br />

beschrieben und bewertet werden.


Modellbergwerk<br />

Nach dem ersten Anschein liegen<br />

beim ausgewählten Modellbergwerk im<br />

Vergleich zu anderen <strong>Berg</strong>bauregionen<br />

relativ günstige Umstände im Hinblick<br />

auf Konflikte mit dem Natur- und Umweltschutz<br />

vor. Dabei steht u.a. im Vordergrund,<br />

dass Auswirkungen auf die Trinkwasserförderung<br />

ausgeschlossen werden<br />

können, da diese oberhalb der Grube<br />

stattfindet. Auch dadurch, dass die erforderlichen<br />

oberirdischen Anlagen und Gebäude<br />

auf dem ehemaligen Werksgelände<br />

errichtet und zum Teil in vorhandenen<br />

Gebäuden nachgenutzt werden können,<br />

entfallen viele Konflikte, die sonst mit der<br />

Inanspruchnahme unbebauter Flächen zu<br />

tun hätten. Insbesondere können voraussichtlich<br />

erhebliche Auswirkungen auf die<br />

Habitate wildlebender Tier-und Pflanzenarten<br />

vermieden werden.<br />

Auf dem Werksgelände existiert eine<br />

alte Halde, die vom Volumen her durchaus<br />

für Gesteinsausbruch und Verfüllungen<br />

aus den Stollen genutzt werden<br />

könnte. Mit dem anfallenden Gesteinsmaterial<br />

könnte mit Schwermetallen versetztes<br />

Haldenmaterial abgedeckt werden,<br />

was unter Umweltgesichtspunkten positiv<br />

zu bewerten wäre. Voraussetzung ist jedoch,<br />

dass hierfür eine neue Genehmigung<br />

beantragt und erteilt wird.<br />

Aus Umweltsicht erscheint ebenfalls<br />

vorteilhaft, dass die Schwermetalle im<br />

ehemaligen Erzbergwerk offenbar sulfidisch<br />

gebunden sind und der pH-Wert in<br />

den oberen Stollen ungefähr 7 beträgt.<br />

Dies verhindert die beschleunigte Freisetzung<br />

von Schwermetallen in das Grubenwasser<br />

und kann den Aufwand beträchtlich<br />

herabsetzen, der möglicherweise zur<br />

Reinigung des Grubenwassers erforderlich<br />

ist. In den tieferen Stollen ist es allerdings<br />

möglich, dass sich saure und belastete<br />

Grubenwässer angesammelt haben,<br />

die für den Bau zu Tage gefördert werden<br />

müssten und ggf. vor einer Einleitung in<br />

Oberflächengewässer zu behandeln sind.<br />

Das in den letzten Jahren zunehmend<br />

verschärfte Wasserrecht sieht enge Maßstäbe<br />

für Gewässereinleitungen vor, die<br />

gegenüber dem derzeitigen Stilllegungsstand<br />

beim Betrieb eines Pumpspeicherwerks<br />

zweifellos zunehmen werden.<br />

Ein weiterer ernstzunehmender Umweltkonflikt<br />

stellt die mögliche Vertreibung<br />

von Fledermäusen dar, die stillgelegte<br />

Stollen als Winterquartiere nutzen könnten.<br />

Fledermausarten sind europarechtlich<br />

grundsätzlich streng geschützt. Durch<br />

die Inbetriebnahme eines Pumpspeicherwerks<br />

unter Tage darf es auf keinen Fall<br />

zu einer Verschlechterung der Habitatsituation<br />

von Fledermäusen kommen.<br />

Vor der Aufnahme näherer Planungen<br />

zur Errichtung eines Pumpspeicherwerks<br />

unter Tage empfiehlt sich in jedem Fall die<br />

nähere Untersuchung der möglichen Auswirkungen<br />

auf die Schutzgüter des Naturund<br />

Umweltrechts. Dabei wird empfohlen,<br />

potenzielle Auswirkungen auf das Grundwasser,<br />

auf Oberflächengewässer sowie<br />

auf Fledermäuse vordringlich zu prüfen, da<br />

die europäischen Umweltqualitätsanforderungen<br />

insbesondere in Bezug auf den<br />

chemischen und ökologischen Zustand<br />

von Grund- und Oberflächengewässern<br />

sowie in Bezug auf besonders geschützte<br />

Arten hohe Hürden für eine Genehmigung<br />

darstellen können.<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen der Studie wurde das Potenzial<br />

untersucht, einen Teil der künftig<br />

für die Netzintegration der Windenergie<br />

notwendigen Energiespeicher im elektrischen<br />

Energieversorgungsnetz Deutschlands<br />

durch die Nachnutzung von stillgelegten<br />

<strong>Berg</strong>werken mittels untertägiger<br />

Bearbeiterverzeichnis<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />

<strong>Berg</strong>bauliche Fragestellungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Busch<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Lampe<br />

Dipl.-Ing. Sebastian Mahr<br />

<strong>Berg</strong>rat Olaf T. Franz<br />

Dipl.-Ing. Julita Gorczyk<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />

Maschinentechnische<br />

Fragestellungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Armin Lohrengel<br />

G.Schäfer<br />

Dipl.-Ing. Nadine Nagler<br />

Energietechnische Fragestellungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />

E.-A. Wehrmann<br />

Dr.-Ing. Aime Mbuy<br />

Wissenschaftliche Betrachtung<br />

Prof. Dr. Mathias Erlei<br />

B. Eng. Christoph Neumann<br />

Rechtliche Fragestellungen<br />

Prof. Dr. jur. Hartmut Weyer<br />

Ass. jur. Ulrich Lindemann<br />

Umweltfolgeabschätzung<br />

K. Runge<br />

T. Wachter<br />

Zusammenfassung<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />

Energieerzeugung<br />

hydrodynamischer Pumpspeicherwerke<br />

zu decken. Da die ehemaligen <strong>Berg</strong>werke<br />

nicht für diesen Zweck errichtet wurden,<br />

ist es notwendig sie durch Auffahrungen<br />

und Erweiterungen für die neue Aufgabe<br />

zu ertüchtigen.<br />

Unter den gegebenen Einschränkungen,<br />

Kriterien und auf Basis bergmännischer<br />

Erfahrungen wurden 6 <strong>Berg</strong>werksregionen<br />

in Deutschland identifiziert, in<br />

denen nach einer ersten Schätzung etwa<br />

100 gut oder bedingt geeignete Standorte<br />

mit einer Mindestleistung von 100 MWel<br />

bei 2h Vollast (respektive 200 MWhel minimale<br />

Speichergröße) erwartet werden.<br />

Dabei stellt die Planung und Errichtung eines<br />

derartigen untertägigen Speicherkraftwerks<br />

eine besondere Herausforderung<br />

dar. So müssen auf ingenieurwissenschaftlicher<br />

Seite geotechnische, bergmännische<br />

und markscheiderische Probleme gelöst<br />

und die maschinen-und elektrotechnischen<br />

Voraussetzungen geschaffen werden. Im<br />

Rahmen der Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

sind die Fragen zur Investitions-und Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

zu beantworten<br />

sowie insbesondere als Voraussetzung für<br />

staatliche Förderungen die ökonomische<br />

Vorteilhaftigkeit darzustellen. Im Rahmen<br />

des Genehmigungsverfahrens sind insbesondere<br />

wasser- und umweltrechtliche Fragestellungen<br />

zu beachten.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Baumann: Einführung in die Geologie; VEB<br />

Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig; 1. Auflage<br />

1978<br />

[2] Boldt, Gerhard / Weller, Herbert: Bundesberggesetz,<br />

Kommentar, Hauptband, Berlin,<br />

New York 1984<br />

[3] Breuer, Rüdiger: Öffentliches und privates<br />

Wasserrecht, 3. Auflage, München 2004<br />

[4] Czychowski, Manfred / Reinhardt, Michael:<br />

Wasserhaushaltsgesetz, Kommentar, 9. Auflage,<br />

München 2007<br />

[5] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena):<br />

Kurzanalyse der Kraftwerksplanung in Deutschland<br />

bis 2020 (Aktualisierung). Annahmen, Ergebnisse<br />

und Schlussfolgerungen, Seite 14.<br />

Berlin, Februar 2010<br />

[6] Deutsche Energie-Agentur GmbH, Bereich<br />

Regenerative Energien: Elektrizitätswirtschaftliche<br />

und energiepolitische Auswirkungen der<br />

Erhebung von Netznutzungsentgelten für den<br />

Speicherstrombezug von Pumpspeicherkraftwerken.<br />

Berlin, Deutsche Energie-Agentur<br />

GmbH, 2008.<br />

[7] E.ON: Energie-Transparenz: -Steinkohlekraftwerke<br />

-Installierte Gesamtleistung -http://<br />

www.eonschafft-transparenz.de/<br />

kraftwerke/steinkohle (Abruf: 04.03.2010)<br />

[8] Energietechnische Gesellschaft im VDE:<br />

Energiespeicher in Stromversorgungssystemen<br />

mit hohem Anteil erneuerbarer Energieträger -<br />

Bedeutung, Stand der Technik, Handlungsbedarf.<br />

Frankfurt, Energietechnische Gesellschaft<br />

im VDE, 2009.<br />

[9] Giesecke, J.; Mosonyi, E.: Wasserkraftanlagen<br />

Planung, Bau und Betrieb, 4. Auflage,<br />

Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2005<br />

[10] Kießling, F., Nefzger, P., Kaintzyk, U.: Freileitungen,<br />

Planung, Berechnung, Ausführung, 5.<br />

vollst. neu bearb. Aufl., Springer, Berlin, 2001<br />

[11] Knack, Hans Joachim / Henneke, Hans-<br />

Günter: Verwaltungsverfahrensgesetz, Kommentar,<br />

9. Auflage, Köln 2010<br />

[12] Lahl, Kugler: Alles kommt vom <strong>Berg</strong>werk<br />

bergbau 12/2010 547


Energieerzeugung<br />

her. Das große Buch vom <strong>Berg</strong>bau im Erzgebirge;<br />

Chemnitzer Verlag, 3. Auflage September<br />

2006<br />

[13] Mahr: Diplomarbeit, Erstellung eines Kriterienkataloges<br />

aus Sicht des <strong>Berg</strong>baus zur<br />

Auswahl geeigneter Standorte für untertägige<br />

Pumpspeicherkraftwerke; Diplomarbeit an der<br />

TU-Clausthal, Clausthal 2009<br />

[14] Niedersächsisches <strong>Berg</strong>archiv: Rissakten<br />

Erzbergwerk Grund<br />

[15] Reuther: Lehrbuch der <strong>Berg</strong>baukunde, Erster<br />

Band; Verlag Glück Auf GmbH Essen, 11.<br />

Energiewirtschaft<br />

Die kräftige konjunkturelle<br />

Erholung und die Kälteperiode<br />

am Jahresanfang werden den<br />

Energieverbrauch in Deutschland<br />

in diesem Jahr kräftig ansteigen<br />

lassen. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Energiebilanzen (AG Energiebilanzen)<br />

rechnet in ihrer ersten<br />

Prognose für das Gesamtjahr<br />

beim Primärenergieverbrauch mit<br />

einem Zuwachs um knapp 4 %<br />

auf voraussichtlich 13 900 Petajoule<br />

(PJ) oder 475 Mio. t Steinkohleneinheiten<br />

(Mio. t SKE).<br />

Damit kehrt der Energieverbrauch noch<br />

nicht zum Niveau des Jahres 2008 zurück<br />

und erreicht -mit Ausnahme des Vorjahres<br />

-den niedrigsten Stand seit 1990.<br />

Die für 2010 geschätzte Zunahme des<br />

Energieverbrauchs liegt deutlich über dem<br />

erwarteten Wirtschaftswachstum von bis zu<br />

3,5 %. Die AG Energiebilanzen geht deshalb<br />

davon aus, dass die konjunkturelle Erholung<br />

in starkem Maße von den energieintensiven<br />

Industriebranchen getragen wird.<br />

Der höhere Energieverbrauch<br />

wird zu einem Anstieg des CO2-<br />

Ausstoßes führen, da sich nach<br />

den Berechnungen der AG<br />

Energiebilanzen beim Mix der<br />

Energieträger 2010 nur geringfügige<br />

Veränderungen zugunsten<br />

CO2-armer Energieträger<br />

ergeben und etwa zwei Drittel<br />

des Verbrauchszuwachses auf<br />

kohlenstoffhaltige Energieträger<br />

entfällt. Gerechnet wird mit einer<br />

Zunahme der CO2-Emissionen<br />

um rund 4 %.<br />

Zuwachs in den ersten 9<br />

Monaten über 4 %<br />

In den ersten 9 Monaten des<br />

laufenden Jahres stieg der Verbrauch<br />

an Primärenergieträgern<br />

nach aktuellen Berechnungen<br />

548 bergbau 12/2010<br />

Auflage, 1989<br />

[16] Ring, Gerhard: Grundstrukturen des <strong>Berg</strong>werkseigentums,<br />

in: NotBZ 2006, Seite 37 bis 45<br />

[17] Roschlau: Wissensspeicher <strong>Berg</strong>bau Erzbergbau,<br />

Kalibergbau; VEB Deutscher Verlag<br />

für Grundstoffindustrie<br />

Leipzig; 3. überarbeitete Auflage 1981<br />

[18] Sauer, Dirk Uwe (Institut für Stromrichtertechnik<br />

und Elektrische Antriebe, RWTH Aachen):<br />

Modell zur Bewertung von Energiespeichern.<br />

Aachen, ISEA, 2009.<br />

[19] Staudinger, Julius von: Bürgerliches Gesetz-<br />

buch, Kommentar, Buch 3: Sachenrecht, §§ 905<br />

bis 924 (Privates Nachbarrecht), Berlin 2009<br />

[20] Transpower - Stromübertragungs GmbH<br />

-Tatsächliche und prognostizierte Windenergieeinspeisung<br />

-http://www.transpower.de/pages/tso_de/<br />

Transparenz/Veroeffentlichungen/<br />

Netzkennzahlen/Uebersicht/index.htm<br />

[21] Verband der Netzbetreiber (2007): TransmissionCode<br />

2007 - Netz-und Systemregeln<br />

der deutschen Übertragungsnetzbetreiber. August<br />

2007<br />

Energieverbrauch wird 2010 deutlich zunehmen<br />

der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 4,1 % auf 10.216 Petajoule (PJ); das<br />

entspricht 349 Mio. t Steinkohleneinheiten<br />

(Mio. t SKE).<br />

Der Verbrauch an Mineralöl verringerte<br />

sich um gut 1 % auf 3 488 PJ (119,0 Mio. t<br />

SKE). Der konjunkturbedingt erhöhten Nachfrage<br />

nach Rohbenzin und Flüssiggas aus<br />

der Industrie stand ein preis-und vorratsbedingt<br />

geringerer Heizölabsatz an die Verbraucher<br />

gegenüber. Bei den Kraftstoffen glichen<br />

sich Absatzminderungen bei Ottokraftstoffen<br />

und ein erhöhter Dieselabsatz aus.<br />

Der Erdgasverbrauch in Deutschland<br />

erhöhte sich um 5 % auf 2 137 PJ (72,9<br />

Mio. t SKE). Zuwächse verzeichneten alle<br />

Verbrauchsbereiche. Im 1. Halbjahr wurde<br />

überdurchschnittlich viel Erdgas in der<br />

Stromerzeugung eingesetzt.<br />

Der Verbrauch an Steinkohle lag mit<br />

1 278 PJ oder 43,6 Mio. t SKE um 22,5 %<br />

über dem Vorjahreszeitraum. In der Stromerzeugung<br />

nahm der Einsatz von Steinkohle<br />

um über 7 % zu. Die inländische Eisen-<br />

und Stahlindustrie steigerte den Einsatz<br />

von Kohle und Koks um rund 37 %. Auch<br />

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Januar bis September<br />

2010 in Deutschland - Veränderungen in % gesamt 10 216 PJ<br />

oder 348,6 Mio. t SKE<br />

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.<br />

auf dem Wärmemarkt wurde mehr Steinkohle<br />

abgesetzt. Bei der Enwicklung ist ein<br />

Basiseffekt zu berücksichtigen, der auf den<br />

starken Nachfrageeinbruch des Vorjahres<br />

zurückgeht.<br />

Der Primärenergieverbrauch an Braunkohle<br />

lag mit 1 114 PJ (38,0 Mio. t SKE)<br />

knapp über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes.<br />

Ein leicht verminderter Einsatz in<br />

der Stromerzeugung wurde durch einen<br />

höheren Verbrauch an Braunkohlenprodukten<br />

ausgeglichen.<br />

Die inländischen Kernkraftwerke konnten<br />

ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch<br />

um gut 5 % auf 1 138 PJ (38,8 Mio. t<br />

SKE) steigern.<br />

Die erneuerbaren Energien trugen<br />

mit 928 PJ (31,7 Mio. t SKE) zur Energiebilanz<br />

der ersten 9 Monate bei und<br />

steigerten ihren Beitrag damit um knapp<br />

6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft<br />

(ohne Pumpspeicher) verringerte sich um<br />

knapp 3 %, die der Windkraft ging um 2,8<br />

% zurück. Photovoltaik und Biogas verzeichneten<br />

weiter deutliche Zuwächse.<br />

Der Anteil aller erneuerbarer Energien am<br />

Primärenergieverbrauch stieg<br />

leicht auf 9,1 % (Vorjahreszeitraum:<br />

8,9 %).<br />

Quelle<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Energiebilanzen e.V.<br />

Mohrenstraße 58<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030/89 78 96 66<br />

Fax: 030/89 78 91 13<br />

E-Mail: hziesing<br />

@ag-energiebilanzen.de<br />

Max-Planck-Strasse 37<br />

50858 Köln<br />

Tel.: 02234/18 64-34<br />

Fax: 02234/18 64-18<br />

E-Mail:<br />

uwe.maassen@braunkohle.de<br />

Internet:<br />

www.ag-energiebilanzen.de


Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

Arbeitsbühne RUTHMANN STEIGER ® T 370 beim<br />

Arbeitseinsatz im Braunkohle-Tagebau Hambach<br />

Sicherheit und Effizienz stehen für<br />

die RWE POWER AG ganz oben<br />

auf der Prioritätenliste. Diesen<br />

Anspruch erfüllt seit neuestem<br />

auch der RUTHMANN STEIGER ®<br />

T 370, der für den Energieversorger<br />

im Tagebau in Hambach<br />

(zwischen Düren und Elsdorf im<br />

Rheinland) im Einsatz ist. Was<br />

der STEIGER ® dort für Einsatzschwerpunkte<br />

hat und warum sich<br />

die RWE POWER ausgerechnet<br />

für dieses Modell entschieden hat,<br />

können Sie nachfolgend lesen.<br />

RWE POWER erzeugt Strom auf Basis<br />

eines breitgefächerten Energiemixes.<br />

Braunkohle ist dabei noch immer einer der<br />

Primärenergieträger, die die Grundlast der<br />

Stromversorgung gewährleistet. Mit rund<br />

39% (72,9 Mrd. KW) verweist Braunkohle<br />

dabei sogar Kernenergie (26%) auf Platz 2.<br />

Um den Energiebedarf zu befriedigen,<br />

wurden im Jahr 2006 alleine in Hambach<br />

37,8 Mio. t Braunkohle abgebaut. Und<br />

da in Hambach noch immer 1 700 Mio. t<br />

Braunkohle lagern, ist die Zukunft dieses<br />

Energieträgers bei weitem länger gesichert<br />

als beispielsweise Ölreserven. Die<br />

Größe der Betriebsfläche, auf der aktuell<br />

abgebaut wird, liegt bei 3 400 ha (eine<br />

Fläche von über 4 700 Fußballfeldern!).<br />

Bei der RWE POWER in Hambach<br />

arbeiten derzeit 1 500 Mitarbeiter, die<br />

mit insgesamt 8 Braunkohlebaggern<br />

und 7 „Absetzern“ - die täglich zwischen<br />

160 000 bis 240 000 t Braunkohle nebst<br />

Abraum fördern - den täglichen Nachschub<br />

des Rohstoffes sichern. Ein einziger<br />

dieser Bagger ist ca. 220 m<br />

lang, an der höchsten Spitze 92 m<br />

hoch und mehr als 13 000 t<br />

schwer. Und da das Alter der<br />

Bagger teilweise schon Oldtimer-Status<br />

hat, ist nachvollziehbar,<br />

dass diese Kolosse<br />

ständiger Kontrolle, Wartung<br />

und Pflege unterliegen. Genau<br />

für diese Aufgaben im Tagebau<br />

Hambach hat die RWE POWER<br />

jetzt einen RUTHMANN STEI-<br />

GER ® T 370 bekommen, denn<br />

nach reiflicher Überlegung und<br />

der intensiven Angebotsanalyse<br />

hat sich dieses Modell als<br />

das besonders geeignete Arbeitsbühnenkonzeptherauskristallisiert.<br />

Helmut Ehlers -mitverantwortlich in der<br />

Produktions- und Maschinentechnik bei der<br />

RWE in Hambach – vor einem der größten<br />

Braunkohletagebaue der Welt. Aktuell wird<br />

auf einer Fläche von 3 372 ha gearbeitet<br />

„Der STEIGER ® T 370 ist – durch sein<br />

äußerst bewegliches Auslegersystem mit<br />

schwenkbarem Korbarm – die beste aller Alternativen<br />

gewesen.“, so Helmut Ehlers, der<br />

bei RWE in Hambach für Instandsetzungsmaßnahmen<br />

der Produktionsmaschinen mit-<br />

Der STEIGER ® T 370 wurde auf einem speziell<br />

bereiften – und somit geländegängigen<br />

- MB-Allrad-Fahrgestell, Typ AXOR 1833 A<br />

4x4 aufgebaut<br />

Be- und Entladen des Arbeitskorbes am Boden ist beim T 370 von<br />

RUTHMANN unproblematisch möglich<br />

verantwortlich ist. „Und durch die spezielle<br />

Konfiguration des STEIGER ® ´s mit dem geländegängigen<br />

MB-Fahrgestell erfüllt er voll<br />

und ganz die Anforderungen unserer operativ<br />

tätigen Mitarbeiter, die für die Kontrolle,<br />

Wartung und Pflege der Bagger verantwortlich<br />

sind.“<br />

Bei dem Trägerfahrzeug des T 370 –<br />

einem MB-Allrad Fahrgestell, Typ AXOR<br />

1833 A 4x4 – wurde beispielsweise durch<br />

die spezielle Singlebereifung erreicht,<br />

dass er auch bei widrigen Witterungsverhältnissen<br />

und in schwerem Gelände an<br />

die Großgeräte fahren kann. Des Weiteren<br />

wurden spezielle, angepasste Unterlegplatten<br />

für die Arbeitsbühneneinheit konzipiert,<br />

damit der STEIGER ® im abgestützten<br />

Zustand stets sicheren Stand hat.<br />

Der STEIGER ® verfügt mit 37 m Arbeitshöhe<br />

und 30 m Reichweite bei 100 kg Korblast<br />

über Leistungsdaten, die für 95% aller<br />

Kontroll- und Wartungsarbeiten ausreichend<br />

sind. Und durch die hervorragende Beweglichkeit<br />

des Auslegersystems, welches aus<br />

teleskopierbarem Ober- und Unterarm sowie<br />

einem zusätzlich schwenkbaren Korbarm<br />

besteht, erreicht der STEIGER ® -Fahrer<br />

auch Stellen, die sonst nur mit hohem Aufwand<br />

– zum Beispiel Spezialgerüsten – zugänglich<br />

waren.<br />

Helmut Ehlers: „Da Kontrollarbeiten ja<br />

meist nur punktuell auszuführen sind, ist Gerüstbau<br />

an unseren Baggern in vielen Fällen<br />

unwirtschaftlich. Hier leistet der STEIGER ®<br />

von RUTHMANN hervorragende und effiziente<br />

Dienste, ohne das wichtige Thema Sicherheit<br />

zu vernachlässigen.“<br />

Untersucht werden bei den ständigen<br />

Kontrollarbeiten primär Schweißnähte,<br />

Verschraubungen, Seilsysteme und Leitungen.<br />

Und – genau wie bei PKW – werden<br />

Braunkohlebagger alle 2<br />

Jahre einer Art TÜV-Prüfung<br />

unterzogen, um die Verfügbarkeit<br />

und Sicherheit der Bagger<br />

und Absetzer zu gewährleisten.<br />

Weitere Highlights des STEI-<br />

GER ® T 370 machen sich vor<br />

allen Dingen im tagtäglichen<br />

Einsatz der LKW-Arbeitsbühne<br />

bemerkbar. „Zeit ist (bringt)<br />

Geld“ und der STEIGER ® T 370<br />

erfüllt diesen Leitspruch. Gerade<br />

die komplette Abstützkonstruktion<br />

und -schnelligkeit sucht<br />

ihres Gleichen. Mit enormer Geschwindigkeit<br />

fahren die Stützen<br />

aus, die mit Aufstellautomatik<br />

und einem außerordentlichen<br />

Stützenhub ausgestattet sind.<br />

bergbau 12/2010 549


Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

Die spezielle Bereifung des Chassis verhilft<br />

der Arbeitsbühneneinheit zur notwendigen<br />

Geländegängigkeit. Wenn das Fahrzeug<br />

trotzdem festsitzt, helfen die Ösen bei einer<br />

<strong>Berg</strong>ung mit schwerem Gerät<br />

Der T 370 überzeugt mit einer Arbeitshöhe<br />

von 37 m und 30 m Reichweite<br />

Und die diversen Arbeitsbereiche sind sogar<br />

dann abrufbar, wenn die Arbeitsbühneneinheit<br />

1 Grad schräg aufgestellt ist.<br />

All diese Eigenschaften haben letzlich zur<br />

Folge, dass der STEIGER ® schnell, sicher<br />

und variabel auf jegliche Einsatzsituationen<br />

reagiert.<br />

Beim Aufstellen der Arbeitsbühne erfüllt<br />

das große Grafikdisplay die Wünsche der<br />

Kundschaft, da beim Aufstellvorgang die<br />

Schrägneigung kontrolliert werden kann.<br />

Und im Arbeitsbühnenbetrieb können im<br />

Pirtek eröffnet 50. Center in<br />

Deutschland<br />

Der international tätige Hydraulikservice<br />

Pirtek feiert Jubiläum: In Kaufbeuren im<br />

Ostallgäu wurde nun das 50. bundesdeutsche<br />

Service-Center eröffnet. Wolfgang<br />

Stritzke, Franchisepartner von Pirtek und<br />

Gründer des neuen Centers Kaufbeuren,<br />

lud aus diesem Anlass zu einem Empfang<br />

in die neu erbauten Geschäftsräume im<br />

ebenfalls neuen, städtischen Gewerbegebiet<br />

der Stadt. Neben dem Wirtschaftsreferenten<br />

der Stadt, Vertretern der regionalen<br />

Presse und zahlreichen Geschäftspartnern<br />

und Kunden nahmen auch Dr. Kelvin Roberts,<br />

Chairman Pirtek Europe, Dr. Bernd<br />

Süllow, Vertriebsleiter der Pirtek Deutschland<br />

GmbH, und die benachbarten Pirtek<br />

Franchisepartner an der Veranstaltung teil.<br />

Dr. Kelvin Roberts war als Vertreter der Pir-<br />

550 bergbau 12/2010<br />

Display sämtliche Werte des Informationsund<br />

Diagnosesystems (IDS) abgefragt<br />

werden.<br />

Der STEIGER ® T 370 erfüllt auch noch<br />

andere Anforderungen, die der täglichen<br />

Arbeit der RWE-Mitarbeiter sehr zugute<br />

kommen. So kann der geräumige und (auf<br />

3,6 m) austeleskopierbare Arbeitskorb bequem<br />

vom Erdboden aus be- und entladen<br />

werden. Bei voller Beweglichkeit des<br />

RÜSSEL ® Speziell für den Einsatz konstruierte Stützunterlegplatten<br />

gewährleisten ein sicheres<br />

Arbeiten mit dem STEIGER<br />

´s (Korbarm) inkl. 2 x 90 Grad<br />

Dreh- und Teleskopierbarkeit kann der<br />

Korb sogar unter null Meter Arbeitshöhe<br />

(„unter Flur) gefahren werden.<br />

® T 370 auch bei<br />

widrigen Untergründen<br />

Ein Blick über das Betriebsgelände des<br />

Tagebau Hambach<br />

tek Europe Ltd. sogar eigens zur Feier aus<br />

London angereist und sichtlich beeindruckt,<br />

sowohl von dem außergewöhnlich schönen<br />

Center in Kaufbeuren als auch von dem Erfolg<br />

des Hydraulikservices in Deutschland.<br />

In seiner kleinen Rede brachte er seine<br />

Freude darüber deutlich zum Ausdruck.<br />

Die Pirtek Deutschland GmbH startete<br />

ihr Geschäft im Jahr 1996 in Köln am<br />

Rhein als 100prozentige Tochter der Pirtek<br />

Europe Ltd. Bereits 2 Jahre später eröffneten<br />

die ersten 3 Franchise-Partner jeweils<br />

ein Center mit 3 angeschlossenen mobilen<br />

Werkstätten. Seitdem wuchs das Service-<br />

Netz auf nunmehr 50 Stationen bundesweit<br />

an, daran angeschlossen: ca. 200 mobile<br />

Werkstätten. Das hehre Versprechen des<br />

Hydraulikservices, innerhalb einer Stunde<br />

in Notfällen vor Ort zu sein, kann damit<br />

fast überall in der Republik eingehalten<br />

werden. Im Freistaat Bayern ist Pirtek nun<br />

mit 7 Centern und 22 mobilen Werkstätten<br />

vertreten, 11 davon bedienen alleine die<br />

Landeshauptstadt München mit Umland.<br />

Imposante Dimensionen bieten sich beim<br />

Anblick eines 13 000 t schweren Braunkohlebaggers.<br />

Dieses Exemplar – eines von<br />

insgesamt 8 Baggern in Hambach – befand<br />

sich gerade beim „TÜV“, der alle 2<br />

Jahre wiederkehrenden Inspektion für die<br />

Braunkohlebagger<br />

Die Ketten, die der Braunkohlebagger zur<br />

Fortbewegung benötigt, spiegeln neben<br />

den Mitarbeitern des Wartungsteams der<br />

RWE nur ansatzweise die Größe des insgesamt<br />

220 m langen und 92 m hohen Baggers<br />

wider<br />

Informationen<br />

Ruthmann GmbH & Co. KG<br />

Von-Braun-Straße 4<br />

48705 Gescher-Hochmoor<br />

Tel.: +49 (0) 2863 / 2 04-0<br />

Fax: +49 (0) 2863 / 2 04-2 12<br />

E-Mail: info@ruthmann.de<br />

Internet: www.ruthmann.de<br />

Von Kaufbeuren aus werden zunächst 3<br />

Servicewagen aus gesteuert.<br />

Wolfgang Stritzke, Gründer des Centers<br />

Kaufbeuren, eröffnet mit diesem neuen<br />

Standort im Ostallgäu bereits sein zweites<br />

Center. Der agile Unternehmer gilt bei Pirtek<br />

als Pionier für Süddeutschland. Bereits<br />

im Dezember 1999 gründete er Pirtek München-West,<br />

das erste Center im gesamten<br />

Süden der Republik. Von hier aus leistete<br />

Stritzke sehr erfolgreiche Aufbauarbeit und<br />

bereitete damit den Weg für weitere Center<br />

in der Region. Von Kaufbeuren aus wird er<br />

zukünftig ein Gebiet bedienen, in dem zahlreiche<br />

Kunden aus Industrie und Bau bereits<br />

auf den mobilen Dienstleister warten.<br />

„Wir sind schon seit geraumer Zeit von München<br />

West aus auch im Allgäu unterwegs“,<br />

erklärt Stritzke. „Die Nachfrage nach einem<br />

schnellen und allzeit verfügbaren Hydraulikservice<br />

steigt hier stetig. Insofern blicke ich<br />

sehr optimistisch in die Zukunft des neuen<br />

Centers in Kaufbeuren.“<br />

Internet: www.pirtek.de


Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />

Umweltschutz und Arbeitssicherheit im Fokus<br />

Die Industrietechnik-<br />

Gesellschaften von Atlas Copco<br />

haben sich zum Ziel gesetzt,<br />

die CO 2 -Emissionen um jährlich<br />

2 % zu senken und „null Arbeitsunfälle“<br />

melden zu müssen. Das<br />

erklärte Volker Wiens, Geschäftsführer<br />

der Atlas Copco Tools<br />

Brandschutzübung bei Atlas Copco<br />

Central Europe GmbH,<br />

Essen, anlässlich eines<br />

Aktionstages zu Arbeitssicherheit,<br />

Gesundheit<br />

und Umweltschutz, der<br />

am 06.10. stattfand.<br />

„Ein niedriger Krankenstand<br />

und der sparsame<br />

Umgang mit Energie<br />

und Rohstoffen müsste<br />

eigentlich im Interesse<br />

jedes Unternehmens<br />

liegen“, sagte Wiens.<br />

Der Aktionstag wurde für die<br />

320 Beschäftigten des Konzernbereichs<br />

Industrietechnik<br />

am Standort Frillendorf, in der<br />

Langemarckstraße 35, ausgerichtet.<br />

So war auf dem Firmengelände<br />

ein Löschparcours für<br />

Brandschutzübungen aufgebaut.<br />

Zudem wurde mit einem<br />

Gurttestschlitten der Aufprall<br />

mit einem 50 km/h schnellen<br />

Auto auf ein stehendes Fahrzeug<br />

simuliert – schließlich sind<br />

die meisten Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaften<br />

häufig im<br />

Auto unterwegs.<br />

Weniger spektakulär, aber genau so<br />

wichtig waren Sehtests, Lungenfunktions-<br />

Checks und Grippeschutzimpfungen durch<br />

den arbeitsmedizinischen Dienst sowie<br />

Sicheres Schleifen<br />

Mit dem Gurttestschlitten wurde der Aufprall eines 50 km/h<br />

schnellen Autos auf ein stehendes Fahrzeug simuliert<br />

Bilder: Atlas Copco Tools<br />

eine sogenannte Schleiferakademie. Bei<br />

der konnten alle Kolleginnen und Kollegen<br />

das sichere Arbeiten mit Schleifmaschinen<br />

in der Praxis üben und die Funken fliegen<br />

lassen.<br />

Ein weiteres Vorhaben war für den<br />

23.10. fest geplant: Das Atlas-Copco-<br />

Fußballturnier zugunsten der Aktion<br />

„Water for All“. Dieses von Atlas-Copco-<br />

Mitarbeitern weltweit gegründete Projekt<br />

verschafft Menschen in Krisenregionen<br />

und Entwicklungsländern<br />

den Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser. Allein die<br />

Beschäftigten am Standort Essen<br />

haben schon gut 19 000 €<br />

zusammengebracht. Mit dem<br />

Aktionstag zu Arbeitssicherheit,<br />

Gesundheit und Umweltschutz<br />

und dem Fußballturnier soll<br />

nun die 20 000-€-Marke übersprungen<br />

und bald der nächste<br />

Brunnen in Kenia gebaut werden.<br />

Das Fußballturnier fand in der<br />

Sporthalle des Nord-Ost-Gymnasiums<br />

(Katzenbruchstraße 79)<br />

statt.<br />

Weitere Informationen erhalten<br />

Sie von<br />

Heiko Wenke<br />

Kommunikation<br />

Tel.: +49 (0)201 2177 711<br />

E-Mail:<br />

heiko.wenke@de.atlascopco.<br />

com<br />

Internet:<br />

www.atlascopco.de<br />

bergbau 12/2010 551


Industrie<br />

Optimale Energienutzung<br />

für umweltverträgliche<br />

Kaliproduktion<br />

Die K+S KALI GmbH, Werk Werra,<br />

passt die Energieversorgung des Standortes<br />

Hattorf (Philippsthal) den steigenden<br />

Anforderungen einer umweltorientierten<br />

Kaliproduktion an. Dazu wird in<br />

Zusammenarbeit mit E.ON die werkseigene<br />

Energieversorgung modernisiert.<br />

K+S leistet durch den Einsatz moderner<br />

Kraft-Wärme-Kopplung - zusätzlich zu<br />

den in Bearbeitung befindlichen Maßnahmen<br />

zum Gewässerschutz - einen aktiven<br />

Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.<br />

Der Standort Hattorf benötigt für die<br />

Versorgung aller Produktionsbereiche<br />

unter und über Tage große Mengen an<br />

elektrischer Energie und Dampf, die in einem<br />

eigenen Kraftwerk erzeugt werden.<br />

Die derzeit vorhandene Anlage arbeitet<br />

zwar schon jetzt nach dem Prinzip der<br />

hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

soll jedoch grundlegend modernisiert<br />

werden.<br />

Ziel ist eine dem neuesten Stand der<br />

Technik entsprechende Gesamtanlage<br />

mit optimiertem Wirkungsgrad und somit<br />

noch wirtschaftlicherem Einsatz von Erdgas<br />

als Primärenergie.<br />

Der neue Anlagenteil wird in einem neu<br />

zu errichtenden Gebäude in unmittelbarer<br />

Nähe der vorhandenen Anlage installiert.<br />

Er besteht aus einer Gasturbine mit<br />

Abhitzekessel und Zusatzfeuerung. Im<br />

Rahmen dieser Modernisierung wird ein<br />

vorhandener Kraftwerksteil außer Betrieb<br />

genommen.<br />

Diese nach modernsten Standards<br />

der Energieeffizienz geplante Anlage<br />

im Energieverbund des Werkes Werra<br />

gewährleistet eine Stromerzeugung mit<br />

erheblich geringerem spezifischem CO2-<br />

Ausstoß. Die höhere elektrische Leistung<br />

der neuen Gasturbine ermöglicht zudem<br />

eine Einspeisung ins öffentliche Netz.<br />

K+S reagiert mit dieser Modernisierung<br />

auf eine Förderinitiative der Bundesregierung,<br />

die den Nutzungsgrad der Ressource<br />

Erdgas weiter verbessern und den CO2-<br />

Ausstoß bei der Stromerzeugung reduzieren<br />

will. K+S bekennt sich mit diesem und<br />

den anderen aktuellen Großprojekten zu<br />

552 bergbau 12/2010<br />

einer zukunftsorientierten Standortsicherung<br />

und leistet - zusammen mit E.ON - an<br />

den Standorten des Werkes Werra einen<br />

wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Der Beginn der Baumaßnahmen, für die<br />

ca. 16 Monate veranschlagt sind, ist für den<br />

Herbst 2010 geplant. Das Projekt hat ein<br />

Investitionsvolumen von 50 Mio. €. Auch<br />

für Unternehmen aus der Region wird die<br />

Großinvestition spürbare wirtschaftliche Effekte<br />

erzeugen, da sie bei der Realisierung<br />

des Projektes beteiligt werden sollen.<br />

Internet: www.k-plus-s.com<br />

Anlage zur Algenzucht in Betrieb<br />

genommen –<br />

Forschungsprojekt von Vattenfall und<br />

GMB soll Wachstum von Mikroalgen<br />

mit Braunkohlerauchgas untersuchen<br />

Mikroalgen filtern klimaschädliches<br />

Kohlendioxid (CO2) aus dem Rauchgas<br />

des Heizkraftwerks Senftenberg<br />

im Süden Brandenburgs. Ziel des Forschungsprojekts<br />

ist es, zu ermitteln,<br />

welche Algenarten sich für die Zucht mit<br />

CO2 aus der Verbrennung von Braunkohlestaub<br />

am besten eignen – und wie<br />

sich Energieverbrauch und Klimanutzen<br />

darstellen. Zunächst kommt ein einzelner<br />

Anlagentyp zum Einsatz, später soll<br />

das Verfahren mit einem weiteren direkt<br />

verglichen werden. Das Vorhaben ist ein<br />

Forschungsprojekt von Vattenfall und<br />

dem zum Konzern gehörenden Ingenieur-<br />

und Servicedienstleister GMB.<br />

„Die Mikroalgen nutzen das klimaschädliche<br />

CO2, um daraus wertvolle,<br />

vielfältig einsetzbare Biomasse aufzubauen.<br />

Damit ist die neue Anlage ein<br />

wichtiger Baustein für die Entwicklung<br />

neuer Perspektiven zur Nutzung von<br />

CO2. Darüber hinaus bringt die neue<br />

Technik wertvolles Know-how in die Lausitz<br />

und stärkt den Standort als wichtige<br />

deutsche Energieregion“, bewertet der<br />

Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe<br />

Mining & Generation, Dr. Hartmuth<br />

Zeiß, das Vorhaben.<br />

Brandenburgs Aktivitäten im<br />

Klimaschutz ausbauen<br />

Das Projekt mit dem Titel „green MiS-<br />

SiON“ (Microalgae Supported CO2 Se-<br />

questration in Organic Chemicals and<br />

New Energy) hat ein Volumen von rund<br />

2 Mio. €, wovon Vattenfall rund 1 Mio. €<br />

finanziert. Eine weitere Mio. € stammt<br />

aus Fördermitteln des Landes Brandenburg<br />

und der Europäischen Union.<br />

„Mit der Unterstützung des Projekts<br />

fördert die Landesregierung Brandenburg<br />

die Entwicklung neuer Technologien<br />

zur Minderung der CO2-Emissionen.<br />

Entsprechend den Zielstellungen aus<br />

der Energiestrategie 2020 des Landes<br />

Brandenburg kann das Verfahren im<br />

Mix mit anderen Maßnahmen zu mehr<br />

Klimaschutz beitragen. Unsere Ambition<br />

ist, den Standort Brandenburg weiter<br />

zu stärken“, sagt der Staatssekretär im<br />

Brandenburger Ministerium für Wirtschaft<br />

und Europaangelegenheiten, Henning<br />

Heidemanns.<br />

Besichtigung der Algenzuchtanlage durch<br />

(v.r.n.l.) Dr. Michael Strzodka (zuständiger<br />

Projektleiter bei der GMB GmbH), Henning<br />

Heidemanns (Staatssekretär im Ministerium<br />

für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />

im Land Brandenburg), Harald Altekrüger<br />

(Landrat des Spree-Neiße-Kreises)<br />

und Dr. Hartmuth Zeiß (Vorstandsvorsitzender<br />

von Vattenfall Europe Mining & Generation)<br />

Umweltnutzen der Algenzucht mit<br />

Rauchgas ermitteln<br />

Im ersten, in Betrieb genommenen<br />

Projektabschnitt kommen so genannte<br />

Flachplatten-Airlift-Reaktoren der Subitec<br />

GmbH, einer Ausgründung des<br />

Stuttgarter Fraunhofer Instituts, zum Einsatz.<br />

Hierbei vermehren sich die Algen in<br />

insgesamt 12 mit Nährlösung gefüllten<br />

flachen Tanks aus lichtdurchlässigem<br />

Kunststoff. Für den zweiten Schritt ist mit<br />

„hanging gardens“ der österreichischen<br />

ecoduna OG die Installation eines weiteren<br />

Anlagentyps geplant. Diese „Hängenden<br />

Gärten“ lassen sich mit der Sonne<br />

drehen und erlauben eine kontinuierliche<br />

Ernte der Biomasse.<br />

„Wir als GMB freuen uns, für Vattenfall<br />

die komplette Vorbereitung, Projektierung,<br />

Ausführung und Auswertung des<br />

Forschungsvorhabens zu übernehmen.<br />

Als Ingenieurdienstleister in der Vattenfall-Gruppe<br />

und als Betreiber des Heizkraftwerks<br />

Senftenberg, aus dem das<br />

Rauchgas kommt, sind wir hierfür bestens<br />

gerüstet. Gut für uns und die Region:<br />

Wertvolles Know-how für die Algenzucht


haben wir mit einer aus der Region stammenden,<br />

jungen Biotechnologin ins Haus<br />

geholt, die das Projekt für uns betreut“,<br />

beschreibt der Geschäftsführer der GMB<br />

GmbH, Werner Fahle, das Vorhaben.<br />

Janine Thiele, Projektingenieurin beim Vattenfall-Tocherunternehmen<br />

GMB GmbH,<br />

beim Anlegen beim Verteilen der Algenkulturen<br />

auf die Behälter vor der Inbetriebnahme<br />

Zahlreiche Anwendungen für die<br />

Algenbiomasse denkbar<br />

Das Senftenberger Forschungsprojekt<br />

läuft bis Ende Oktober 2011. So lange<br />

stehen praktische Erkenntnisse über die<br />

Erzeugung der Algen im Vordergrund.<br />

Eine Herausforderung für die weitere<br />

Forschung ist der Einsatz von Biomasse<br />

aus Mikroalgen über die bekannten<br />

Nutzungsmöglichkeiten hinaus. Die Verwendung<br />

der in der Senftenberger Anlage<br />

produzierten Biomasse ist abhängig<br />

von ihren Eigenschaften. Im Vordergrund<br />

steht eine stoffliche Verwertung<br />

von feuchter Biomasse. Hierzu zählen<br />

die Hydrothermale Carbonisierung zur<br />

Herstellung von Biodiesel, der Einsatz in<br />

einer Biogasanlage oder die Nutzung als<br />

proteinreicher Zusatz im Fischfutter.<br />

Internet: vattenfall.de<br />

Manitowoc-Krane erbauen große<br />

saudi-arabische Universität<br />

Über 180 Potain-Turmdrehkrane,<br />

Grove-Mobilkrane und Manitowoc-Raupenkrane<br />

wirken beim Bau der weltweit<br />

größten Universität ausschließlich für<br />

Frauen in Riad (Saudi-Arabien) mit. Mit<br />

einem 8 Mio. m 2 großen Gelände und einem<br />

Budget von ca. 11,5 Mrd. US-$ stellt<br />

die Prinzessin Nora Bint Abdul Rahman-<br />

Universität (PNU) eines der größten<br />

Bauprojekte im Nahen Osten dar. Die 3<br />

Hauptauftragnehmer sind Saudi Oger<br />

Ltd., Saudi Binladin Group und El Seif<br />

Engineering and Contracting Co.<br />

David Semple, der Geschäftsführer<br />

von Manitowoc Cranes im Nahen Osten,<br />

sagte, dass sich Manitowoc geehrt fühle,<br />

die Mehrzahl der Krane für dieses Groß-<br />

projekt zu liefern. „Im Hinblick auf Kosten,<br />

Umfang und Prestige ist dies insgesamt<br />

eines der größten Projekte, an dem wir<br />

jemals beteiligt waren, und zwar sowohl<br />

im Nahen Osten als auch weltweit“, so<br />

Semple. „Es wird vom König von Saudi-<br />

Arabien gefördert und zieht viel Aufmerksamkeit<br />

auf sich.“<br />

Manitowoc-Krane der Turmdrehkranmarke<br />

Potain und der Mobilkranmarke Grove arbeiten<br />

am Bau der Prinzessin Nora Bint Abdul<br />

Rahman-Universität in Saudi-Arabien<br />

Bild: Manitowoc<br />

Die von König Abdullah von Saudi-<br />

Arabien ins Leben gerufene und unter der<br />

Federführung des Finanzministeriums<br />

und des Ministeriums für Hochschulen<br />

stehende PNU soll dazu beitragen, Frauen<br />

durch Bildung und Beschäftigung zu<br />

befähigen. Der Bau begann im Februar<br />

2009 und soll bis Mitte 2011 andauern,<br />

wenngleich die meisten Turmdrehkrane<br />

das Projekt Ende 2010 verlassen werden.<br />

Die ersten Potain-Krane kamen im<br />

April 2009 an. Manche wurden an Saudi<br />

Oger verkauft, während andere als Miet-<br />

berg<br />

bau<br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

Makossa Druck und Medien GmbH<br />

Pommernstraße 17, 45889 Gelsenkirchen<br />

Tel.: 02 09/9 80 85-0, Fax: 02 09/9 80 80-85<br />

�-Mail: druck.medien@makossa.de<br />

Industrie<br />

krane eingesetzt werden. Alle wurden<br />

von NFT geliefert, dem in den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten (VAE) ansässigen<br />

Potain-Händler, der diese Golfregion versorgt.<br />

NFT ist einer der weltweit größten<br />

Turmdrehkranbesitzer und einer der am<br />

längsten bestehenden Kranlieferanten im<br />

Nahen Osten. Krane aus dem gesamten<br />

Potain-Produktspektrum werden auf der<br />

Baustelle eingesetzt. Zu den beliebtesten<br />

Modellen zählen 17 MD 365, 16 MDT<br />

368, 14 MC 310 und 11 MD 345.<br />

Laut Nabil Al Zahlawi, dem geschäftsführenden<br />

Teilhaber bei NFT, erledigen<br />

die Turmdrehkrane wichtige Aspekte<br />

der Bauarbeiten. „Die Hauptrolle für die<br />

Turmdrehkrane besteht im Heben der<br />

größten Gebäudekomponenten. Hierzu<br />

zählen Fertigelemente und Hohlkernblöcke,<br />

aus denen sich der Großteil der<br />

Universitätsgebäude zusammensetzt“,<br />

erläuterte er. „Fast alle Krane arbeiten mit<br />

Hilfsauslegern in voller Länge, die 50 m<br />

bis 75 m lang sind. Die Arbeitshöhen<br />

betragen derzeit zwischen 50 und 60 m,<br />

doch manche Krane klettern im Verlauf<br />

des Projekts auf bis zu 80 m Höhe.“<br />

Die eigentliche Baustelle ist 3 Mio. m 2<br />

groß; der Bauablauf ist sehr knapp terminiert.<br />

An jedem Gebäude arbeiten mindestens<br />

4 Krane, um sicherzustellen, dass<br />

der Projektplan eingehalten wird. Es ist<br />

eine echte Herausforderung, wenn so viele<br />

Krane in derart großer Nähe und unter<br />

solch intensiven Belastungen arbeiten.<br />

Die Fertigstellung des Universitätsbauprojekts<br />

wird fast 3 Jahre in Anspruch<br />

nehmen. Nach seiner Einweihung wird<br />

der Campus Verwaltungsgebäude, Wohnungen<br />

für mehr als 11 000 Personen, ein<br />

700-Betten-Krankenhaus für Studenten<br />

sowie 15 akademische Einrichtungen,<br />

Forschungszentren und Labors umfassen.<br />

Er wird über ein High-Tech-Transportsystem<br />

verfügen, wobei automatische<br />

und computergesteuerte Fahrzeuge den<br />

gesamten Campus vernetzen.<br />

Internet: www.manitowoc.com<br />

Of� zielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure<br />

Tatsächlich verbreitete<br />

Aufl age im<br />

Jahresdurchschnitt<br />

10.000 Exemplare<br />

monatlich<br />

Internet: makossa.de<br />

�-Mail „Redaktion“:<br />

in Essen: bergbau@rdb-ev.de<br />

in Gelsenkirchen: bergbau@makossa.de<br />

Anzeige<br />

bergbau 12/2010 553


Aus- und Fortbildung<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Gesellschaft hängt heute im<br />

hohen Maße von innovativen<br />

Materialien und Werkstoffen<br />

sowie einer sicheren Energieversorgung<br />

auf der Grundlage<br />

ökologisch sauberer Technologien<br />

ab. Diese 3 Kernfragen spielen in<br />

den Bildungs- und Forschungsprogrammen<br />

der Technischen<br />

Universitäten eine entscheidende<br />

Rolle, insbesondere auch bei den<br />

Montanuniversitäten. Die moderne<br />

<strong>Berg</strong>bau- und Hüttenindustrie<br />

stellt einen Hochtechnologiekomplex<br />

dar, der die schnelle<br />

Nutzung neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse erfordert. Die optimale<br />

Nutzung von Material und<br />

Ressourcen als auch die sichere<br />

Energieversorgung sind Aufgaben<br />

der Universitäten in Lehre und<br />

Forschung.<br />

Der Begriff Ressourcen umfasst dabei mineralische<br />

und Energierohstoffe, Baustoffe,<br />

Wasser und erneuerbare Energiequellen. Im<br />

Zentrum des Interesses stehen dabei nicht<br />

nur die Ressourcen selbst, sondern deren<br />

gesamter Lebenszyklus unter Beachtung<br />

der entsprechenden Prozesse, Wirtschaftlichkeit<br />

und ökologischen Verträglichkeit.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Bildungs-<br />

und Forschungseinrichtungen international<br />

zu erhöhen und der zunehmenden<br />

Globalisierung Rechnung zu tragen,<br />

ist es notwendig auch die Potenziale der<br />

Hochschulen zu vernetzen. Nur dadurch<br />

554 bergbau 12/2010<br />

Internationale Ressourcen-Universität –<br />

Stand und Perspektiven<br />

2 Herkunftsländer der Partneruniversitäten<br />

der IUR<br />

kann auch in Zukunft eine hohe Qualität<br />

und Attraktivität in Lehre und Forschung<br />

erreicht werden.<br />

Gründungsuniversitäten<br />

Am 19.11.2007 haben sich folgerichtig 5<br />

führende europäische Montanuniversitäten<br />

in Freiberg zur Internationalen Ressourcen-Universität<br />

(International University of<br />

Resources - IUR) zusammengeschlossen<br />

(Bild 1):<br />

1 IUR-Gründungstreffen, von links nach rechts: Rektor Prof. Pivnjak, Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität<br />

Dnepropetrowsk, Rektor Prof. Unland, TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg, 1. Prorektor Prof.<br />

Pashkevich, <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg, Rektor Prof. Wegscheider, Montanuniversität<br />

Leoben, Rektor Prof. Tajdus, AGH Krakau<br />

● Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität Dnepropetrowsk<br />

(NGU), Ukraine<br />

● <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg<br />

(Technische Universität), Russland<br />

● Montanuniversität Leoben, Österreich<br />

● <strong>Berg</strong>- und Hüttenakademie Krakau<br />

(AGH), Polen<br />

● Technische Universität <strong>Berg</strong>akademie<br />

Freiberg, Deutschland.<br />

Hauptziel dieser internationalen Vereinigung<br />

der Universitäten sind die Entwicklung<br />

der Zusammenarbeit, die Erweiterung<br />

der internationalen Netzwerke und<br />

die Sicherung von Qualität. Aufgaben der<br />

IUR sind:<br />

● Erhöhung der Effektivität der internationalen<br />

Zusammenarbeit unter Nutzung<br />

europäischer und internationaler Ausbildungsprogramme<br />

● Entwicklung gemeinsamer Studienprogramme<br />

in den Ingenieur-, Wirtschafts-<br />

und Naturwissenschaften sowie Mathematik/Informatik<br />

sowohl in der Aus- als<br />

auch in der Weiterbildung<br />

● Zusammenarbeit auf wissenschaftlichen<br />

Interessengebieten<br />

● Austausch von Studenten, Promovenden<br />

und Wissenschaftlern<br />

● Austausch von Lehrmaterial, Publikationen<br />

und akademischen Informationen<br />

● Durchführung gemeinsamer internationaler<br />

Tagungen<br />

● Herausgabe von Publikationen<br />

Die Partneruniversitäten der IUR vertreten<br />

bedeutende Ressourcen-Nationen Europas<br />

mit einer langen Industrie-, Ausbildungs-<br />

und Forschungstradition (Bild 2). Bild 3 gibt<br />

beispielhaft den Anteil der 5 Länder an der<br />

Rohstoffproduktion in Europa und weltweit<br />

wider.<br />

Die TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg wurde<br />

am 18.11.1765 gegründet und ist damit die<br />

älteste aktive Montanuniversität. Die Universität<br />

gliedert sich in 6 Fakultäten: Mathematik<br />

und Informatik; Physik, Chemie<br />

und Biowissenschaften; Geowissenschaften,<br />

Geotechnik und <strong>Berg</strong>bau; Maschinenbau,<br />

Verfahrens- und Energieverfahrenstechnik;<br />

Werkstoffwissenschaften und<br />

-technologie; Wirtschaftswissenschaften.<br />

Derzeit studieren ca. 5 100 Studenten in<br />

ca. 30 Studiengängen unter ihnen ca. 500<br />

Ausländer aus ca. 50 Ländern weltweit.<br />

Das Staatliche <strong>Berg</strong>bauinstitut St.<br />

Petersburg benannt nach G.W. Plechanow,<br />

ist die erste Technische Universität in<br />

Russland und wurde am 21.10. (01.11.) 1773<br />

gegründet. Die Universität gliedert sich in 8<br />

Fakultäten, einen Lehrstuhl für militärische


3 Anteil der Herkunftsländer der IUR-Partneruniversitäten an der Rohstoffgewinnung in<br />

Europa und weltweit<br />

Ausbildung und 2 Filialen, den <strong>Berg</strong>bauinstituten<br />

in Workuta und Kirisch. Kernfakultäten<br />

sind: Geologische Erkundung; Erdöl<br />

und Erdgas; <strong>Berg</strong>bau; <strong>Berg</strong>bau-Maschinen<br />

und -Elektrotechnik; Wirtschaft; Metallurgie;<br />

Erschließung des Untergrundes sowie Natur-<br />

und Gesellschaftswissenschaften. Es<br />

studieren 7 500 Studenten.<br />

Die Montanuniversität Leoben wurde<br />

am 04.11.1840 gegründet und ist heute in<br />

19 Fakultäten und Unterstrukturen gegliedert.<br />

Kernfakultäten sind: Chemie; Geowissenschaften<br />

und Geophysik; Materialphysik;<br />

Mathematik und IT; Metallkunde;<br />

Metallurgie; Mineralische Rohstoff- und<br />

Erdöltechnik; Neue Technologien; Wirtschaft<br />

und Unternehmen. Knapp 3 000<br />

Studenten sind eingeschrieben.<br />

Die <strong>Berg</strong>- und Hüttenakademie (Technische<br />

Universität) Krakau wurde 1919<br />

gegründet. Sie gliedert sich in 15 Fakultäten:<br />

<strong>Berg</strong>bau und Geotechnik; Metallkunde<br />

und Computertechnik; Elektrotechnik;<br />

Automatisierung; Computertechnik und<br />

Elektronik; Maschinenbau und Robotik;<br />

Geologie, Geophysik und Umweltschutz;<br />

Werkstoffwissenschaften und Keramik;<br />

Buntmetallurgie; Bohrtechnik, Erdöl und<br />

Erdgas; Physik und angewandte Computertechnik;<br />

Angewandte Mathematik und<br />

Gesellschaftswissenschaften. Es studieren<br />

ca. 30 000 Studenten.<br />

Die Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität in<br />

Dnepropetrowsk ist die älteste <strong>Berg</strong>bau-<br />

Hochschule in der Ukraine und wurde am<br />

12.10.1899 gegründet. Die Universität<br />

umfasst 53 Lehrstühle, die in 9 Fakultäten<br />

zusammengefasst sind: Elektroenergetik;<br />

Wirtschaft; <strong>Berg</strong>bau; Bauwesen; Mechanik<br />

und Maschinenbau; Geologische Erkundung;<br />

Recht; Abend- und Fernstudium<br />

sowie Interdisziplinäres Institut für Weiterbildung.<br />

In 27 Studiengängen sind ca.<br />

16 000 Studenten und Doktoranden eingeschrieben.<br />

Struktur<br />

Die IUR wird im jährlichen Wechsel von<br />

einem Rektor der Partneruniversitäten geleitet.<br />

Nach dem Vorsitz von Prof. Unland<br />

(TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg) und Prof. Tajdus<br />

(AGH Krakau) wurde am 03.09.2010<br />

Prof. Pivnjak (NGU) gewählt.<br />

Die Arbeit zur Umsetzung der Ziele erfolgt<br />

in Arbeitsgruppen: Bildung, Wissenschaft,<br />

Konferenzen und Organisation.<br />

Die Arbeitsgruppe Bildung wird durch die<br />

AGH Krakau koordiniert und hat vordergründig<br />

die Etablierung gemeinsamer<br />

Studienangebote zum Inhalt z.B. Spezialkurse,<br />

Sommerschulen oder spezielle<br />

Lehrmodule zum gegenseitigen Austausch.<br />

Wichtigstes Ziel ist die Einführung<br />

eines gemeinsamen internationalen Studienganges.<br />

Pilotprojekt ist ein englischsprachiger<br />

Masterstudiengang im Bereich<br />

Rohstofftechnik. Dem Studienplan liegt<br />

das Konzept zugrunde, dass jede Partneruniversität<br />

ihre besonderen Stärken in<br />

das Studienprogramm einbringen. Mit Erfolg<br />

wurden 2009 und 2010 internationale<br />

Sommerschulen im <strong>Berg</strong>bau an der AGH<br />

Krakau durchgeführt.<br />

Aus- und Fortbildung<br />

Die TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg koordiniert<br />

die Arbeitsgruppen Wissenschaft<br />

und Organisation. Hauptziel der Arbeitsgruppe<br />

Wissenschaft ist die Vorbereitung<br />

und Durchführung gemeinsamer Projekte.<br />

Beispielhaft sei die Herausgabe einer<br />

IUR-Publikationsreihe „Scientific Reports<br />

on Resource Issues“ angeführt (Bild 4).<br />

Die Arbeitsgruppe Organisation befasst<br />

sich mit den rechtlich relevanten Aspekten<br />

der Zusammenarbeit der Partneruniversitäten,<br />

z.B. der IUR-Satzung.<br />

Das <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg leitet<br />

die Arbeitsgruppe Konferenzen. Diese<br />

hat zum Ziel, bestehende Konferenzen zu<br />

stärken und das Profil der Partneruniversitäten<br />

sichtbar zu machen. Ein Jahresplan<br />

im Internet ermöglicht eine abgestimmte<br />

zeitliche und inhaltliche Koordination.<br />

Durch die wissenschaftliche Kommunikation<br />

sollen Erkenntnisse schneller verbreitet<br />

und Kontakte unkompliziert vermittelt<br />

werden. Neben der Stärkung vorhandener<br />

wissenschaftlicher Veranstaltungen wie<br />

dem <strong>Berg</strong>- und Hüttenmännischen Tag in<br />

Freiberg oder der Konferenz junger Wissenschaftler<br />

in St. Petersburg, wurde eine<br />

neue internationale Konferenz zum Thema<br />

„Mechanische Eigenschaften der Gesteine“,<br />

das Protodjakonov-Kolloquium,<br />

ins Leben gerufen, die im Oktober 2010<br />

zum dritten Mal in Dnepropetrowsk stattfindet<br />

(Bild 5).<br />

Prof. Pivnjak –<br />

Vorsitzender der<br />

IUR 2010/2011<br />

Seit 1982 ist Prof. Pivnjak Rektor der<br />

Nationalen <strong>Berg</strong>bau-Universität in Dnepropetrowsk.<br />

Er ist Mitglied der Akademie<br />

der Wissenschaften der Ukraine und Nati-<br />

4 IUR-Publikationsreihe<br />

bergbau 12/2010 555


Aus- und Fortbildung<br />

5 Teilnehmer der IUR-Partneruniversitäten am zweiten Protodjakonov Kolloquium 2009 in<br />

Freiberg<br />

onalpreisträger der Ukraine. Am<br />

23.10.2010 feierte er seinen<br />

70. Geburtstag.<br />

Prof. Pivnjak ist ein führender<br />

Wissenschaftler auf dem<br />

Gebiet der Elektroenergetik<br />

und gilt als Begründer der wissenschaftlichen<br />

Schule der<br />

Elektroenergetik im <strong>Berg</strong>bau<br />

und Hüttenwesen. Er schuf die<br />

Theorie, die Grundtechnologien<br />

und Methoden zur elektromagnetischenEnergieübertragung<br />

im Hochfrequenzbereich.<br />

Seine Arbeiten sind international<br />

anerkannt und unterstützen<br />

die Innovationsentwicklung in<br />

den Kernsektoren der ukrainischen<br />

Wirtschaft. Prof. Pivnjak<br />

ist Autor von 2 wissenschaftlichen Entdeckungen,<br />

von über 440 Publikationen unter<br />

ihnen 32 Monografien, 23 Lehrbücher<br />

und Lehrbriefe sowie von 62 Erfindungen<br />

und Patenten. Er ist anerkannter Experte<br />

der Vereinten Nationen auf dem Gebiet<br />

der Wärmeenergetik. Für seine Leistun-<br />

Buchbesprechung<br />

Energiemarkt Deutschland<br />

Hans-Wilhelm Schiffer<br />

11., völlig neu bearbeitete Auflage<br />

TÜV Media GmbH, Köln<br />

November 2010<br />

16 x 24 cm, gebunden, 626 Seiten<br />

Preis: 74,50 €<br />

ISBN: 978-3-8249-1158-5<br />

Das Buch vermittelt einen geschlossenen Überblick über den<br />

Energiemarkt der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum stehen<br />

die Nachfrage- und Angebotsstrukturen auf den Märkten<br />

für Mineralöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Elektrizität.<br />

Den erneuerbaren Energien ist ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Mechanismen der Preisbildung<br />

für Öl, Kohle, Erdgas und Elektrizität.<br />

Die Entwicklung des Energiebedarfs wird – differenziert nach<br />

den Sektoren Industrie, Verkehr, Haushalte und Gewerbe/Handel/Dienstleistungen<br />

– analysiert.<br />

556 bergbau 12/2010<br />

6 Übergabe der Urkunde zur Verleihung der Ehrendoktorwürde links:<br />

Rektor, Prof. Dr. Bernd Meyer, Mitte: Prof. Dr.-Ing. habil. Gennadij<br />

Gregorjewitsch Pivnjak, rechts: Prof. Dr. Thomas Bier, Prodekan Fakultät<br />

für Maschinenbau, Verfahrens- und Energietechnik<br />

gen wurde er vielfach im In- und Ausland<br />

ausgezeichnet. So ist er Ehrendoktor der<br />

AGH Krakau und der Moskauer Staatlichen<br />

<strong>Berg</strong>bauuniversität.<br />

Für seine Verdienste zur Entwicklung<br />

der Wissenschaft, der Ausbildung und internationalen<br />

Zusammenarbeit, insbeson-<br />

Energiemarkt Deutschland<br />

dere mit der TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />

erhielt er am 25.03.2010 die Ehrendoktorwürde<br />

der TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />

(Bild 6).<br />

Prof. Pivnjak nahm die Ehrung stellvertretend<br />

für seine Universität entgegen und<br />

versteht sie als Ansporn zur weiteren Intensivierung<br />

der Zusammenarbeit.<br />

Fazit<br />

In der Epoche der Globalisierung ist<br />

auch die Internationalisierung von Lehre<br />

und Forschung eine Voraussetzung zur<br />

erfolgreichen Entwicklung der Universitäten.<br />

In der Zukunft wird der Bedarf an<br />

Absolventen mit internationalem Ausbildungsprofil<br />

weiter steigen.<br />

Ebenso ist die Vernetzung der<br />

Forschungsstrukturen und -potenziale<br />

ein Ansatz zur Stärkung<br />

der Forschungsfähigkeit<br />

in globalen Märkten. Mit der<br />

Gründung der IUR soll diesen<br />

Aspekten besser Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.iur-online.org<br />

bzw.<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

<strong>RDB</strong>-Mitglied<br />

Mitglied des Hauptvorstandes<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Professur <strong>Berg</strong>bau-Tagebau<br />

Chair surface mining<br />

TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />

Gustav-Zeuner-Straße 1a<br />

09596 Freiberg<br />

Germany<br />

Tel.: ++49 (0)3731 / 39 33 73<br />

Fax: ++49 (0)3731 / 39 35 81<br />

E-Mail: drebenst@mabb.tu-freiberg.de<br />

Internet: www.bergbau-tagebau.de<br />

Die internationalen Klimaschutzvereinbarungen werden ebenso<br />

behandelt wie der rechtliche Handlungsrahmen auf europäischer<br />

Ebene und die Umsetzung des Treibhausgas-Emissionshandels<br />

in Deutschland. Mit einer Darstellung aktueller<br />

Prognosen und Szenarien werden mögliche Perspektiven des<br />

deutschen Energiemarkts aufgezeigt. Weiterhin geht das Buch<br />

auf die energiepolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland<br />

ein.<br />

Die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Kennzeichnung der<br />

Energiemärkte sind in 136 Tabellen und in 137 Schaubildern aufbereitet.<br />

Die Eigentumsverhältnisse bei mehr als 100 Energieunternehmen<br />

werden transparent gemacht. Das Energiekonzept<br />

der Bundesregierung vom 28.09.2010 ist im Wortlaut dokumentiert.<br />

Und schließlich trägt ein ausführliches Glossar zum<br />

Verständnis der komplexen Zusammenhänge in der Energiewirtschaft<br />

bei.<br />

Der Autor wurde für das Buch mit dem Theodor-Wessels-Preis<br />

ausgezeichnet.


Mit dem Start des neuen Ausbildungsjahres<br />

begannen im August<br />

und September konzernweit 283<br />

junge Menschen ihre Ausbildung<br />

bei der RAG.<br />

Mit nun insgesamt 1078 Auszubildenden<br />

in NRW und dem<br />

Saarland bleibt die RAG Deutsche<br />

Steinkohle auch weiterhin<br />

ihrer sozialen und regionalen<br />

Verantwortung treu. Für die hohe<br />

Anerkennung und die Qualität der<br />

Ausbildung sprechen die Bewerberzahlen:<br />

Bis Ende Mai gingen<br />

rund 2000 Bewerbungen bei der<br />

RAG Deutsche Steinkohle ein.<br />

Traditionell den größten Anteil an<br />

Ausbildungsplätzen bei der RAG<br />

Deutsche Steinkohle stellen die<br />

gewerblich-technischen Berufe<br />

wie Industriemechaniker mit 115<br />

neuen Auszubildenden und 106 Elektroniker<br />

für Betriebstechnik. Darüber hinaus reicht<br />

das Ausbildungsangebot von Mechatronikern<br />

über Zerspanungsmechaniker bis hin<br />

zu Chemikanten. Zudem verfuhren 9 Indus-<br />

Aus- und Fortbildung<br />

Glück auf, 283 neue RAG-Auszubildende!<br />

Auf dem <strong>Berg</strong>werk Auguste Victoria verfuhren 75 neue Azubis ihre<br />

erste Schicht Foto: Thomas Dümmermann<br />

triekaufleute und 4 Kaufleute für Bürokommunikation<br />

ihre erste Schicht.<br />

Beliebt ist auch die Kombination aus<br />

Ausbildung und Studium. So bietet die<br />

RAG Deutsche Steinkohle gemeinsam mit<br />

der Technischen Fachhochschule Georg<br />

Agricola zu Bochum (TFH) den Studiengang<br />

der Elektrotechnik an, der mit dem<br />

Bachelor of Engineering abschließt. Parallel<br />

zum Studium absolvieren die Nachwuchskräfte<br />

die Ausbildung zum Elektroniker<br />

für Betriebstechnik.<br />

Die Konzerntochter RAG<br />

Montan Immobilien ermöglicht<br />

darüber hinaus jungen Menschen<br />

die Ausbildung zum Immobilienkaufmann.<br />

Kontakt und weitere<br />

Informationen<br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Janine Simmann<br />

Shamrockring 1<br />

44623 Herne<br />

Tel.: 02323/15-2241<br />

Fax: 02323/15-3759<br />

E-Mail:<br />

Janine.Simmann@rag.de<br />

Internet:<br />

www.rag.de<br />

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung<br />

der RAG Aktiengesellschaft<br />

Technische Fachhochschule Georg Agricola<br />

für Rohstoff, Energie und Umwelt zu Bochum<br />

Diplom-Arbeiten in der Studienrichtung „Steine und Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />

Tobias Beltz: Bewertung von Erschütterungsprognosemodellen bei Gewinnungssprengungen im Kalksteintagebau<br />

Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />

Benjamin Bialy: Berechnungsverfahren zur Abscheidung feinster Partikel aus Suspensionen am Beispiel des Tonabbaus<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Markus Ernesti: Siebklassierung von dispersen Schüttgütern anhand verschiedener Siebmaschinentypen und -methoden<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Mark Gall: Verbesserung der Produktqualität von Steinsalz im Werk Borth des Unternehmens esco<br />

Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />

Stephan Jonetzko: Optimierung des Prozesswassereinsatzes im Rheinkieswerk Kaarst<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Sascha Lüdtke: Planung einer Gesteinswäsche für die Massenkalk-Lagerstätte Warstein<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

David Saage: Optimierung des Betriebs von Fahrladern im Kali- und Steinsalzbergbau der K+S-Gruppe<br />

Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />

Matthias Scholz: Marktfindung für Feinsandprodukte<br />

Betreuer: Prof. Dr. Reinhard Schaeffer<br />

Fabian Tielker: Untersuchung einer konvektiven Silovortrocknung für Quarzsand<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />

Bachelor-Arbeiten in der Studienrichtung „Steine und Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />

Christoph Heinrichsmeier: Implementierung einer Presse für die Gewinnung von Öl aus der Frucht der Jatropha curcas<br />

in Trang Bang, Vietnam<br />

Betreuer: Prof. Dr. Gerd Falkenhain<br />

Stefanie Schmitz: Optimierung eines hydraulischen Bindemittels<br />

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />

bergbau 12/2010 557


Betriebserfahrungsaustausch<br />

Samstag den 07.08.. Es ist<br />

kurz vor 17.00 Uhr. Auf der A5<br />

zwischen Bad Hersfeld und<br />

Gießen, da meldet Busfahrer<br />

Hannes über Lautsprecher:<br />

„Leute, wir haben ein Problem!“.<br />

Die Leute, das sind eine <strong>RDB</strong>-<br />

Kameradin und 17 <strong>RDB</strong>-Kameraden<br />

des BV Rheinische Braunkohle<br />

auf der Heimfahrt vom<br />

Betriebserfahrungsaustausch bei<br />

den Kameraden des BV Mitteldeutsche<br />

Braunkohle. Das<br />

Problem war der Bus, die Bordelektronik<br />

meldete einen Fehler.<br />

Auf dem nächsten Rastplatz<br />

versuchte Hannes nach dem Motto<br />

<strong>RDB</strong> e.V. (hier: Repariere den<br />

Bus) alles erdenkliche, leider ohne<br />

Erfolg. Ein Ersatzbus musste her.<br />

Nach einigen Telefonaten wurde<br />

uns der Ersatzbus für 18.30 Uhr<br />

zugesagt. Zeit genug also, um<br />

an einem schattigen Plätzen, bei<br />

einem kühlen Bier oder Softdrink,<br />

die letzten wunderschönen Tage<br />

Revue passieren zulassen.<br />

Donnerstag den 05.08., 6.00 Uhr.<br />

Für jene oben genannten „Leute“ beginnt<br />

die Fahrt zum diesjährigen Betriebserfahrungsaustausch<br />

bei den Kameraden<br />

des BV Mitteldeutsche Braunkohle. Nach<br />

einer angenehmen und ganz normalen<br />

Fahrt, wenn man 5 Umleitungen und den<br />

Zeitverlust von ca. 1 h auf den letzten 50<br />

km als normal bezeichnet, und nach Fahrten<br />

um Sömmerda und durch Kölleda waren<br />

wir auch bald da, an unserem Ziel, Nebra-Wangen,<br />

wo wir von Rayk Bauer und<br />

Harald Maier, BV Mitteldeutsche<br />

Braunkohle, begrüßt wurden.<br />

Seit 2002 ist die Stadt Nebra<br />

um eine Sensation reicher: Die<br />

Himmelsscheibe von Nebra –<br />

die älteste konkrete Himmelsdarstellung<br />

der Welt – wurde<br />

vor 3600 Jahren auf dem Mittelberg<br />

nahe Nebra vergraben<br />

und 1999 durch Raubgräber<br />

entdeckt. Nach einer abenteuerlichen<br />

Verfolgungsjagd konnte<br />

die Himmelsscheibe schließlich<br />

sichergestellt werden und ist<br />

nun im Landesmuseum für Vorgeschichte<br />

in Halle zusehen. Am<br />

Fundort nahe Nebra-Wangen<br />

informiert seit 2007 das multi-<br />

558 bergbau 12/2010<br />

Rheinländer in der Lausitz<br />

Buspanne Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Fundstelle Foto: Franz-Josef Heinen<br />

mediale Informationszentrum Arche Nebra<br />

über die Himmelsscheibe von Nebra.<br />

Hier sind bronzezeitliche Archäologie und<br />

Astronomie erlebbar! Herzstück der Arche<br />

Nebra ist das Planetarium. Dort erfuhren<br />

wir, welche komplexen astronomischen<br />

Kenntnisse unsere Vorfahren vor über<br />

3600 Jahren im vermeintlich einfachen Bild<br />

der Himmelsscheibe von Nebra verschlüsselten.<br />

Anschließend fuhren wir noch zum<br />

Fundort der Himmelsscheibe. Vom Besucherturm<br />

(30 m hoch, 175 Stufen) aus,<br />

der unmittelbar neben der Fundstelle steht,<br />

genossen wir, bevor wir zum Hotel nach<br />

Fahrt mit dem Mannschaftstransportwagen<br />

Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Am Tagebau Profen Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Osterfeld weiter fuhren, den wunderschönen<br />

Ausblick über das Unstruttal. Mit einem<br />

gemeinsamen Abendessen und anschließendem<br />

gemütlichen Beisammensein im<br />

Hotelrestaurant endet der erste Tag unseres<br />

Besuches.<br />

Freitag, den 06.08.<br />

Nach einem reichhaltigen Frühstück im<br />

„Hotel Amadeus“ in Osterfeld stand die<br />

Befahrung des Tagebau Profen auf dem<br />

Programm. In der Verwaltung des Tagebaues<br />

informierte uns Herr Scheuer, Leiter<br />

<strong>Berg</strong>bau des Tagebaues, über den Aufbau<br />

und die Organisation der MIBRAG mbH im<br />

Allgemeinen sowie detailliert über den Tagebau<br />

Profen. Der Tagebau Profen ist einer<br />

von 2 Tagebauen der MIBRAG mbH im<br />

Mitteldeutschen Revier mit einer Förderleistung<br />

von ca. 9 bis 10 Mio. t Braunkohle/a.<br />

Frau Claudia Webeross vom Landesamt<br />

für Denkmalpflege und Archäologie<br />

Sachsen-Anhalt in Halle, Leiterin der<br />

Ausgrabungen im Vorfeld des Tagebaues<br />

berichtete anschließend über die archäologischen<br />

Ausgrabungen. Mit einem<br />

Mannschaftstransportwagen fuhren wir<br />

dann zu einer Grabstätte im Vorfeld. Diese<br />

Grabstätte ist ca. 4500 Jahre alt und sie<br />

wurde erst vor einigen Monaten entdeckt.<br />

Zu sehen sind die sterblichen Überreste<br />

einer Frau mit ihrem Kind. Abschließend<br />

fuhren wir zurück durch den Tagebau zur<br />

Verwaltung.<br />

Weiter ging es in Richtung Zwenkau.<br />

Dort wo von 1921 bis 1999 Braunkohle im<br />

Tagebau gefördert wurde, liegt bzw. entsteht<br />

heute der Zwenkauer See. Mit einer<br />

Größe von 9,7km² wird er der größte See<br />

im Leipziger Neuseenland. Er wird sogar<br />

größer als der Tegernsee (8,9)km²). Im<br />

Pavillon am Zwenkauer See nahmen wir<br />

ein Mittagessen ein. Das Gebäude am<br />

Kap Zwenkau ist seit 2006 eine der Hauptattraktionen<br />

des Sees. In seiner Form erinnert<br />

es an die 2001 gesprengte Abraumförderbrücke<br />

AFB18, deren<br />

Modell in der Ausstellungsetage<br />

zusehen ist. Hier erfuhren wir<br />

von Herrn Bernd-Stephan Tienz<br />

Wissenswertes über den ehemaligen<br />

Tagebau Zwenkau, sowie<br />

über den entstehenden See.<br />

Von der Sonnenterasse aus hat<br />

man, bei schönem Wetter, einen<br />

herrlichen Ausblick auf den See<br />

und die Silhouette von Leipzig.<br />

Es regnete gerade in Strömen!<br />

Doch das hielt uns nicht davon<br />

ab mit dem Fahrgastschiff Santa<br />

Barbara „in See“ zu stechen.<br />

Die Teilnehmer genossen die<br />

ca. einstündige Fahrt über den<br />

entstehenden See, gab es doch


über und unter Deck viel Interessantes zu<br />

sehen.<br />

Die Brikettfabrik „Herrmannsschacht“<br />

in Zeitz ist weltweit die älteste erhaltene Brikettfabrik<br />

der ersten Generation. Durch den<br />

Abriss von vielen Industrieanlagen im mitteldeutschen<br />

Raum gilt sie hier als letzter<br />

Zeuge der einstigen Braunkohleveredelung.<br />

Sie ist ein geschlossener Komplex mit Verwaltungs-<br />

und Wohngebäuden, mit Funktionalbauten<br />

zur Herstellung und Verarbeitung<br />

von Briketts sowie deren Versand. Mit Ausnahme<br />

des Kesselhauses, das nur noch<br />

teilweise steht, sind alle wichtigen Gebäude<br />

der Brikettproduktion im Grundbestand vorhanden.<br />

Das Museum wird vom Mitteldeutschen<br />

Umwelt und Technikpark e.V. geleitet.<br />

Was lag da näher, als in diesem Umfeld<br />

den Tag mit einem Kameradschaftsabend,<br />

zu dem uns die Kameraden eingeladen hatten,<br />

enden zulassen.<br />

8.00 Uhr früh an jenem anfangs erwähnten<br />

Samstag, nach Frühstück und auschecken<br />

ging es in Richtung Meuselwitz. Im<br />

Kulturbahnhof Meuselwitz erwartete uns<br />

ein technisches Museum mit einem großen<br />

Freigelände, vielen Geräten, Anlagen,<br />

bergmännischen Exponaten, Dokumenten<br />

und historischen Zügen. Mit dieser Ausstellung<br />

wird die mehr als hundertjährige Geschichte<br />

des Braunkohlebergbaus in der<br />

Region einem breiten Publikum zugänglich<br />

gemacht. Die Modellbahnausstellung zeigt<br />

uns Modelle der Bahnstrecke Meuselwitz-<br />

Altenburg, sowie der Industrielandschaft<br />

um Espenhain. Höhepunkt des Vormittags<br />

ist die Fahrt mit der „Kohlebahn“. Sie fährt<br />

heute, über die thüringisch - sächsische<br />

Ausgrabung Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Brikettfabrik Hermannsschacht: E-Lok<br />

Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Meuselwitz, Fahrt mit der „Kohlebahn“<br />

Foto: Franz-Josef Heinen<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

Grenze durch das nördliche Altenburger<br />

Land. Wir genießen die Fahrt durch die<br />

idyllische Landschaft, durch den Kammerforst,<br />

an dem der Haselbacher See liegt. In<br />

der Westernstadt unterbrechen wir unsere<br />

Fahrt um im Saloon das Mittagessen einzunehmen.<br />

Weiter geht die Fahrt Richtung<br />

Sachsen. Nach dem Grenzübertritt von<br />

Thüringen nach Sachsen, nicht zu übersehen<br />

durch das kleine Zollhäuschen und<br />

nach Erledigung der Zollformalitäten kommen<br />

wir zur Endstation Regis-Breitingen.<br />

Nach einer kurzen Rast für Mensch und<br />

Technik geht es mit der exotischen 900mm<br />

Spurweite, auf ca. 15km Gleisen zurück<br />

zum Meuselwitzer Bahnhof, wo man nach<br />

etwa zweistündiger Gesamtfahrzeit wieder<br />

eintrifft.<br />

Jetzt heißt es Abschied nehmen von unseren<br />

Kameraden Rayk Bauer und Harald<br />

Maier.<br />

19.30 Uhr mit einstündiger Verspätung<br />

erreicht der Ersatzbus, ein etwas besserer<br />

Linienbus, der Busfahrer nannte ihn Kombibus,<br />

den Rastplatz. Nach dem Umladen<br />

des Gepäcks ging es dann weiter Richtung<br />

<strong>Berg</strong>heim, wo wir gegen 22.00 Uhr<br />

abends, zwar leicht erschöpft, aber dennoch,<br />

aufgrund der Erlebnisse der letzten<br />

Tage zufrieden, eintrafen.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns noch<br />

einmal recht herzlich bei den Kameraden<br />

des BV Mitteldeutsche Braunkohle, Rayk<br />

Bauer und Harald Maier für die schönen<br />

und hoch interessanten Tage bedanken.<br />

Glückauf Horst Trump<br />

BV Rheinische Braunkohle<br />

Schiefer, Braunkohle, Ton, Flußspat und<br />

Tiefbohrtechnik –<br />

Eine Exkursion nach Nordbayern<br />

20 Kameradinnen und Kameraden<br />

des BV Lausitzer Braunkohle<br />

reisten am 23.09.2010 zu einem<br />

viertägigen Erfahrungsaustausch<br />

zum BV Nordbayern. Die Busanreise<br />

erfolgte gegen Mittag in<br />

Unterloquitz, dem Hauptsitz der<br />

Vereinigten Thüringer Schiefergruben<br />

(VTS Koop. Schiefer GmbH<br />

und Co. Thüringen KG). Frank<br />

Becker und weitere Kameraden<br />

des BV Nordbayern begrüßten uns<br />

mit einem herzlichen Glückauf.<br />

1. Tag, 23.09.2010<br />

Der o.g. Betrieb ist ein traditionsreiches<br />

Ostthüringer Unternehmen, welches an<br />

Technisches Denkmal Staatsbruch<br />

Lehesten<br />

den Standorten Unterloquitz und Schmiedebach<br />

Produkte auf der Basis des Rohstoffs<br />

Schiefer herstellt. Der Werkleiter<br />

des Unternehmens, Kamerad U. Egerer<br />

gab mit seinem Vortrag einen Überblick<br />

zur Gewinnung und Verarbeitung des<br />

Rohstoffs Schiefer. Anschließend führten<br />

uns die Kameraden Egerer und Löffler<br />

durch die Produktionsanlagen des Werkes<br />

Aufbereitung in Unterloquitz:<br />

Das Blähschieferwerk (Produktion von<br />

Blähschiefer und Straßenbaustoffen) und die<br />

Mahlanlage (Herstellung von Schiefersplit<br />

und -mehl und anderer Mahlprodukte wie<br />

Chromerzmehl).<br />

Blähschiefer wird aus dem natürlichen<br />

Rohstoff Schiefer herge stellt, welcher im<br />

Tagebau Unterloquitz gewonnen wird. Aus<br />

diesem Bordenschiefer wird im Blähschieferwerk<br />

durch ein thermisches Verfahren<br />

ein hochwertiger, mineralischer Leichtzuschlagsstoff<br />

mit einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten<br />

produziert.<br />

bergbau 12/2010 559


Betriebserfahrungsaustausch<br />

Nach dem Mittagessen erfolgte<br />

die Fahrt zum Schieferpark<br />

Lehesten, heute ein Technisches<br />

Denkmal „Historischer<br />

Schieferbergbau“, an der Thüringisch<br />

- Fränkischen Schieferstraße<br />

ge legen.<br />

Vom 13. Jhd. bis 1999 wurde<br />

auf dem Staatsbruch Lehesten<br />

Schiefer abgebaut und zu<br />

Dach- und Wandschiefer sowie<br />

zu Schiefertafeln verarbeitet.<br />

Frau Beuche vom Schiefermuseum<br />

führte uns durch den<br />

Schieferpark Lehesten, welcher<br />

mit dem Auslauf der Schieferproduktion<br />

entstand.<br />

Am späten Nachmittag besuchten wir<br />

das Schiefermuseum Ludwigsstadt. Das<br />

Museum zeigt in anschaulicher Weise die<br />

Geologie des Schiefergebirges, die bergmännische<br />

Gewinnung und Verarbeitung<br />

des „Blauen Goldes“, sowie die Geschichte<br />

und Sozialgeschichte der Region.<br />

Abends bezogen wir unser Quartier im<br />

Landhotel „Aschenbrenner“ in Paulsdorf.<br />

2. Tag, 24.09.2010<br />

Der Tag begann mit einem Vortrag des<br />

BV Nordbayern. Frank Becker, begleitet<br />

von den Kameraden Dr. Krassmann, Hedler,<br />

Schindler und Rauen, gab einen anschaulichen<br />

Überblick über den heutigen<br />

hochtechnisierten <strong>Berg</strong>bau und den einstigen<br />

Kohleabbau in Nordbayern.<br />

Die Montanrundreise durch die Region<br />

führte uns an den Tagebau rand der Rohstoffgesellschaft<br />

mbH Ponholz. Hier erhielten wir<br />

von Herrn Christoph einen interessanten<br />

Überblick über Tongewinnung und Verarbeitung.<br />

Die Aktivitäten der Rohstoffgesellschaft<br />

mbH Ponholz und der Teublitzer Ton<br />

GmbH basieren auf den reichhaltigen und<br />

mächtigen Blautonvorkommen der Region<br />

zwischen Regensburg und Schwandorf. Die<br />

Rohstoffgesellschaft mbH Ponholz ist auf<br />

die Herstellung, Veredlung und Vermarktung<br />

von Schamotten spezialisiert.<br />

Der nächste Besuch galt dem Heimat-<br />

und Braunkohlemuseum in Steinberg, wo<br />

uns der Gästeführer, Herr Hober zu einem<br />

Vortrag und Rundgang empfing.<br />

Die Heimatgeschichte der Region um<br />

Steinberg-Wackersdorf war und bleibt<br />

jahrzehntelang mit der Bayerischen<br />

Braunkohlen industrie AG (BBI) verbunden.<br />

Anfang der 70er Jahre war die BBI<br />

zweitgrößter Braunkohle förderer der damaligen<br />

BRD. 1982 waren die Kohlevorräte<br />

erschöpft. Nach 76 Jahren Betriebszeit<br />

wurde die Firma aufgelöst. In dieser Zeit<br />

wurden 36 Tagebaue betrieben. Insgesamt<br />

wurden 180 Mio. t Kohle gefördert. 6 Seen<br />

mit ca. 650 ha Wasserfläche präsentieren<br />

heute die <strong>Berg</strong>baufolgelandschaft.<br />

Dem Museumsbesuch folgte eine Bus-<br />

560 bergbau 12/2010<br />

Exkursionsteilnehmer und Gastgeber des BV Norbayern<br />

rundreise durch die <strong>Berg</strong>baufolgelandschaft.<br />

Am Steinberger See erhielten wir<br />

von Kamerad M. Roth detaillierte Erläuterungen<br />

zur <strong>Berg</strong>bausanierung.<br />

Nächste Station war das Oberpfälzer<br />

Flußspat-Besucherbergwerk „Reichhart-<br />

Schacht“ in Stulln, gelegen im einstigen<br />

Nabburg - Wölsendorfer Flußspatrevier.<br />

Der Vortrag von Herrn Fußl führte in das<br />

stillgelegte Oberpfälzer Flußspatrevier<br />

mit seiner einst montangeschichtlichen<br />

Bedeutung. Im Vergleich zu den weiteren<br />

Flußspatgewinnungsbetrieben Gesamtdeutschlands<br />

nahm die Oberpfälzer Flußspatproduktion<br />

nach dem 2. Weltkrieg mit<br />

Abstand den ersten Platz ein.<br />

Von Herrn Kestel, einem begeisterten<br />

Kenner des Flußspatberg baus, erfuhren wir<br />

im Museum sowie auf einer Untertage - Befahrung<br />

viel Wissenswertes. Die Anlagen<br />

des Besucherbergwerkes werden in Privatinitiative<br />

ohne kommunale bzw. staatliche<br />

Unterstützung durch die Familie Reichhart<br />

betrieben. Dafür unseren Respekt!<br />

Der an Eindrücken reiche Exkursionstag<br />

fand mit einem geselligen Kameradschaftsabend<br />

im <strong>Berg</strong>werksstüberl „Steigerhäusl“<br />

seinen Abschluss. An dieser Stelle einen<br />

herzlichen Dank an den Wirt Konrad Reichhart<br />

und seine Familie für die tolle Gastfreundschaft.<br />

3. Tag, 25.09.2010<br />

Es erfolgte ein Besuch im GEO-Zentrum<br />

an der Kontinen talen Tiefbohrung<br />

(KTB) in Windischeschenbach. Herr Dr.<br />

Holzförster vom GEO-Zentrum an der<br />

Am Eingang zum Reichhart-Schacht<br />

KTB informiert mit seinem Vortrag<br />

und einer Filmvorführung<br />

über das GEO-Zentrum als Informations-<br />

und Begegnungsstätte<br />

für Wissenschaft, Schule<br />

und Öffentlichkeit.<br />

Als moderne Umweltbildungsstätte<br />

widmet sich das GEO-<br />

Zentrum an der KTB der Erde<br />

als zentrales Thema. Die Forschungsbohrung<br />

geht 9101 m<br />

tief in die Erdkruste, sie ist das<br />

tiefste erbohrte Loch auf der Erde<br />

in hartem kristallinem Gestein.<br />

Im Rahmen unserer Exkursion<br />

nahmen wir an einem Symposium im<br />

GEO-Zentrum teil, welches vom BV Nordbayern<br />

für seine Mitglieder als gemeinsame<br />

Veranstaltung mit unserem BV organisiert<br />

war. Das Symposium beinhaltete 6<br />

interessante Fachvorträge aus den Gebieten<br />

Geologie, Hydrogeologie und <strong>Berg</strong>bau<br />

des In- und Auslands.<br />

Als Abschluss des Tagesprogramms<br />

führte uns Herr Dr. Holzförster auf den weltweit<br />

höchsten Landbohrturm. Hier erfuhren<br />

wir Wissenswertes über die Tiefbohrtechnik.<br />

Ein Filmvortrag auf dem Turm über die<br />

KTB schloss die Veranstaltung ab.<br />

4. Tag, 26.09.2010<br />

Am Abschlusstag führten uns die Kameraden<br />

F. Becker und H. Wiesmann<br />

durch die Festspielstadt Bayreuth. Im Richard-Wagner-Festspielhaus<br />

nahmen wir<br />

an einer Führung teil. Gottfried Semper<br />

errichtete das Gebäude 1872 bis 1876 auf<br />

dem Grünen Hügel. Das Innere ist nach<br />

dem Vorbild klassischer Amphitheater gestaltet<br />

und zeichnet sich durch eine erstklassige<br />

Akustik aus.<br />

Eine Besichtigung des barocken Markgräflichen<br />

Opernhauses und ein Stadtrundgang<br />

entlang der Villa Wahnfried und<br />

vorbei an der letzten Ruhestätte Richard<br />

Wagners bis hin zur Eremitage rundeten<br />

die Stadtvisite ab und beendeten unseren<br />

viertägigen Erfahrungsaustausch.<br />

An dieser Stelle herzlichen Dank allen<br />

genannten und ungenannten Personen, die<br />

an der Organisation unseres Erfahrungsaustauschs<br />

mitwirkten. Ein besonders herzlicher<br />

Dank gilt Kamerad Frank Becker, der uns<br />

nicht nur interessante Dinge aus der Geschichte<br />

und Gegenwart des <strong>Berg</strong>baues in<br />

der Oberpfalz zeigen und berichten konnte,<br />

genau so interessant konnte er bei unserem<br />

Rundgang zur Stadtgeschichte Bayreuths erzählen.<br />

Danke auch unserer Kameradin Regine<br />

Grosser, die den Erfahrungsaustausch<br />

vorbereitet hat.<br />

Glückauf!<br />

Eckhard Noack,<br />

Horst Fischer<br />

BV Lausitzer Braunkohle


Betriebserfahrungsaustausch<br />

Eisenerz, Rammelsberg und Autostadt –<br />

Eine Exkursion nach Niedersachsen<br />

Ziel des Betriebserfahrungsaustausches<br />

vom 22. bis 25.09. der<br />

Vereinigung Saarländischer<br />

<strong>Berg</strong>ingenieure e.V. im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

war der BV Clausthal. Unter<br />

Leitung von „Bärenführer“ Jürgen<br />

Podevin reisten die Kameraden<br />

Gerhard Bick, Hubert Cullmann,<br />

Roland Eckert, Hubert Helmgens,<br />

Ernst Kollmann, Peter Leinenbach,<br />

Armin Motsch, Günter<br />

Schambil, Hans-Raimund Spengler,<br />

Wolfgang Wendel und Erwin<br />

Rodewald nach Niedersachsen.<br />

Das Programm, das unsere<br />

Gastgeber bereits Anfang August<br />

an unseren Vorstand übermittelten,<br />

hatte in Anbetracht<br />

des mittlerweile in Chile<br />

eingetretenen Ereignisses<br />

neben dem historischen<br />

Programmpunkt zugleich<br />

einen aktuellen Bezug.<br />

Auch die weiteren, attraktiven<br />

Programmpunkte<br />

ließen uns „Steinköhler“<br />

in freudiger Erwartung auf<br />

die Reise gehen, um den<br />

„Blick über den Tellerrand“<br />

zu wagen.<br />

Mittwoch, 22.09. (Anreisetag):<br />

Der Treffpunkt zu der mit<br />

3 Fahrzeugen durchgeführten<br />

Reise war der Rastplatz Homburg<br />

an der A6. Die Anreise mit<br />

einem Zwischenstopp in Reinhardshain<br />

verlief ingenieurmäßig-problemlos<br />

mit frühzeitiger<br />

Ankunft im Hotel „Staats“ in<br />

Lengede. Im sommerlichen Hotelgarten<br />

fand dann eine erste<br />

Begrüßung durch den BV-Vorsitzenden<br />

und Hauptvorstandsmitglied<br />

Peter Koch und dem<br />

BV-Geschäftsführer i.R. Wolfgang<br />

Weinsziehr statt. Eine Einführung<br />

in Kurzform in das fast<br />

sofort beginnende Programm<br />

des Betriebserfahrungsaustausches<br />

folgte.<br />

Nachdem Schatzmeister Günter<br />

Knoke und <strong>RDB</strong>-Kamerad<br />

Helmut Müller eingetroffen waren,<br />

ging es per Pedes in Richtung<br />

des ehemaligen Gruben-<br />

geländes der Eisenerz-Grube Schacht<br />

Mathilde. Diese Ortsbegehung wurde von<br />

unserem Führer Helmut Müller an allen<br />

bergbaulich relevanten Stellen unterbrochen,<br />

um an Schautafeln, der heutigen<br />

Orts- und Geländeansicht und aus seiner<br />

Erinnerung heraus, uns die damalige Tagessituation<br />

zu erläutern. Viele Straßennamen<br />

dieses Ortsteils verweisen auf den seit 1977<br />

beendeten Erzbergbau. Die Scheibe von<br />

Schacht Mathilde ist in der als Gewerbegebiet<br />

genutzten Fläche für Ortskundige heute<br />

noch erkennbar, das Fördergerüst wurde<br />

nach Flutung der Grube 1979 demontiert.<br />

Weitere Teile der ehemaligen Tagesanlage,<br />

meist nur noch von Eingeweihten zu erkennen,<br />

wurden uns gezeigt. Wir konnten in der<br />

Geländestruktur den ehemaligen, zur Grube<br />

gehörenden oberirdischen Klärteich 12 erkennen,<br />

der am Unglückstag einbrach. Ca.<br />

Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Lengede, v.l.n.r. Helmut<br />

Müller, Jürgen Podevin, Peter Koch, Dirk Reppert<br />

Foto: Roland Eckert<br />

Die Gruppe nach der Ausfahrt am Schacht Konrad<br />

Foto: Roland Eckert<br />

460 000 m 3 Schlamm und Wasser ergossen<br />

sich in die Grube Mathilde und führten<br />

zu der <strong>Berg</strong>werkskatastrophe. Weiter ging<br />

unser Weg zum Park mit der Gedenkstätte<br />

für das Grubenunglück von Lengede<br />

am 24.10.1963 und dem Mahnmahl für die<br />

Sprengstoffexplosion am 12.01.1968.<br />

Hier trafen wir auf Dirk Reppert, 1. Vorsitzender<br />

der ehem. Bez.Gr. Peine und<br />

Klaus-Dieter Schweike, dem 1. Vorsitzenden<br />

der (neuen) Bez.Gr. Salzgitter-Peine.<br />

Dirk Reppert erläuterte hier in Kürze die<br />

zur Erinnerung an das Rettungswerk<br />

dargestellten beiden Reste der „Bohrung<br />

10“ (Such-/Versorgungsbohrung sowie<br />

Rettungsbohrung), bei dem 11 Lebende<br />

gerettet wurden. Daneben stehen die<br />

Erinnerungstafeln mit den Namen der 29<br />

<strong>Berg</strong>leute die durch Wasser und Schlamm<br />

zu Tode kamen. Zu erwähnen sei auch,<br />

dass insgesamt 11 davon nicht<br />

geborgen werden konnten, die<br />

Steininschrift lautet: „Sie ruhen<br />

sechzig Meter unter uns“ Gegenüber<br />

befinden sich 3 Steelen<br />

zum Gedenken an das Sprengunglück,<br />

das 12 Tote zur Folge<br />

hatte. Dirk Reppert erinnerte in<br />

seiner Ansprache zur Kranzniederlegung<br />

durch Peter Koch<br />

und Jürgen Podevin für die Toten<br />

von Lengede auch an das<br />

Grubenunglück am 07.02.1962<br />

in Luisenthal im Saarland, bei<br />

dem 299 <strong>Berg</strong>leute durch eine<br />

Methangasexplosion ums Leben<br />

kamen. Jürgen Podevin<br />

sprach zum Gedenken an die<br />

Toten Kameraden für die saar-<br />

ländische Delegation.<br />

Nun folgte ein Fußmarsch<br />

zum Rathaus von Lengede, wo<br />

eine Dauerausstellung mit Originalexponaten<br />

der Rettungsaktion<br />

eingerichtet ist. An dem<br />

dort ausgestellten Modell des<br />

Grubenbaues wurden uns durch<br />

Dirk Reppert und Helmut Müller<br />

der Verlauf des Unglücksgeschehens<br />

und die Chronologie<br />

des Rettungswerkes nahe gebracht:<br />

Es konnten zunächst nach<br />

einem Tag 7 <strong>Berg</strong>leute lebend<br />

geborgen werden, noch eine<br />

Woche später wurden weitere<br />

3 <strong>Berg</strong>leute aus einer Luftblase<br />

gerettet. Nachdem das schwere<br />

Bohrgerät wegen der Aussichtslosigkeit<br />

weiter Rettungsmaßnahmen<br />

abtransportiert war, wurde<br />

bergbau 12/2010 561


Betriebserfahrungsaustausch<br />

nach weitergehenden Überlegungen dann<br />

erneut gebohrt (in den „Alten Mann“). Nach<br />

weiteren 2 Tagen gab es Lebenszeichen<br />

aus 58 m Teufe, sodass das Großbohrgerät<br />

erneut antransportiert wurde, und die bereits<br />

anberaumte Trauerfeier abgesagt wurde.<br />

Von den 21 <strong>Berg</strong>arbeitern, die nach dem<br />

Wassereinbruch in den Stollen geflohen waren,<br />

überlebten 11 die Zeit bis zur Rettung.<br />

14 Tage nach dem Unglück konnten diese<br />

dann mit der Dahlbuschbombe, einer Rettungskapsel,<br />

ans Tageslicht geholt werden.<br />

Das Ereignis ist wegen der kaum noch für<br />

möglich gehaltenen Rettung von 11 eingeschlossenen<br />

<strong>Berg</strong>leuten auch als „Wunder<br />

von Lengede“ der breiten Öffentlichkeit bekannt<br />

geworden.<br />

Es folgte eine Filmvorführung über<br />

den Erzabbau in Urform bis zum modernen<br />

Abbau nach dem Unglück. Nach der<br />

Rückkehr ins Hotel waren die tief greifenden<br />

Eindrücke, einschließlich der im<br />

Museum ausgestellten Dahlbuschbombe<br />

Thema vieler Gespräche. Peter Koch ließ<br />

hier dann die offizielle Begrüßung zum Betriebserfahrungsaustausch<br />

mit dem aktuellen<br />

Programmablauf der nächsten Tage<br />

folgen, unterstützt durch eine PowerPoint-<br />

Präsentation.<br />

Donnerstag, 23.09.: In Begleitung von<br />

Peter Koch und Wolfgang Weinsziehr<br />

erfolgte die Exkursion zur DBE-Anlage<br />

Schacht Konrad.<br />

Die Deutsche Gesellschaft zum Bau<br />

und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe<br />

mbH (DBE) ist von der Bundesrepublik<br />

Deutschland, vertreten durch das Bundesamt<br />

für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter,<br />

mit der Planung und der Errichtung von<br />

Anlagen zur Endlagerung von radioaktiven<br />

Abfällen beauftragt. Das BfS errichtet<br />

derzeit das Endlager für radioaktive Abfälle<br />

Konrad in Salzgitter. Die DBE führt<br />

auch den Offenhaltungsbetrieb des Erkundungsbergwerkes<br />

Gorleben, und ist vom<br />

BfS mit der Durchführung des Betriebes<br />

des ehemaligen Endlagers für radioaktive<br />

Abfälle Morsleben beauftragt und wirkt an<br />

dessen Stilllegung mit.<br />

Die Ausweisabgabe und Sicherheitskontrolle<br />

am stacheldrahtgesicherten<br />

Eingang sind<br />

obligatorisch in einem solch sensiblen<br />

Betrieb und haben kein<br />

Befremden bei uns ausgelöst.<br />

Im Info-Raum erfolgte die Begrüßung<br />

durch (<strong>RDB</strong>-Mitglied)<br />

Johannes Schneider, wo auch<br />

Friedrich Wilhelm Nauholz (bis<br />

1999 stellv. Betriebsführer der<br />

Anlage, und Mitglied der Bez.Gr.<br />

Peine) zu uns stieß. Eine Filmvorführung<br />

mit Rückblick, aktuellem<br />

Geschehen und Ausblick<br />

informierte uns über Vorbehalte<br />

seitens der Bevölkerung sowie<br />

562 bergbau 12/2010<br />

Erwin Rodewald testet die Dahlbuschbombe<br />

Foto: Jürgen Podevin<br />

dem geplanten Sicherheitskonzept bei der<br />

Einlagerung nach Fertigstellung des Endlagers.<br />

Eine rege Diskussion schloss sich<br />

an. Derzeit beschäftigt die DBE dort 125 eigene,<br />

und ca. 60 Mitarbeiter von <strong>Berg</strong>bauspezialfirmen.<br />

Nach einer Unterweisung<br />

am SSR 90 erfolgte Ausrüstungsempfang,<br />

Gruppenfoto und Einfahrt am Schacht Konrad<br />

1 zur 5. Sohle. Von dort fuhren wir mit<br />

einem offenen Mannschaftstransportfahrzeug<br />

zur 2. Sohle ins Baufeld 5, zur Strecke<br />

281 an die Teilschnittmaschine NTM<br />

300, mit der dort die Streckenauffahrung<br />

getätigt wird. Diese Maschine, wie auch<br />

die dort vorhandenen Infotafeln waren nun<br />

Zentrum des Austausches, angeregt durch<br />

unsere Fragen und den Antworten unserer<br />

kompetenten Führer und Begleiter. Rückfahrt<br />

zum Schacht, Ausfahrt und Kauenimbiss,<br />

wo auch Personalrat Bernd Weyer<br />

uns begrüßt, runden den Vormittag ab.<br />

Nachdem wir wieder im Besitz unserer<br />

Personalausweise waren, wurden wir von<br />

Befahrung im Rammelsberg - vorne Armin Motsch<br />

Foto: Jürgen Podevin<br />

Günter Knoke zum Schloss Salder geführt,<br />

das 1609 im Renaissance-Stil erbaut wurde,<br />

und seit über 40 Jahren das Museum<br />

der Stadt Salzgitter beherbergt. Ausstellungen<br />

zur Stadtgeschichte befassen sich<br />

u.a. mit den Themen Geologie, Ur- und<br />

Frühgeschichte und Geschichte des Salzgittergebietes,<br />

also auch mit dem Eisenerzbergbau.<br />

Eine ansprechende Sammlung<br />

ist auch diesbezüglich zu sehen. An<br />

diesem historischen Ort, inmitten vieler<br />

Exponate, also in der „guten Stube“ der<br />

Stadt Salzgitter durften wir Platz nehmen.<br />

Friedrich Wilhelm Nauholz brachte uns in<br />

seinem Vortrag die Stadtgeschichte sowie<br />

die Chronologie der Erzfunde, Gewinnung<br />

und Verhüttung in diesem Landesbereich<br />

in vielen Facetten näher. Im Freigelände<br />

sind neben einer Bockmühle und Lokomotiven<br />

auch ein LKW mit Bohrgerät des<br />

Typs zu sehen, wie er 1963 in Lengede<br />

zum Einsatz kam.<br />

Freitag, 24.09.: Zunächst fuhren wir<br />

nach Goslar, wo uns Peter Koch am Rammelsberg<br />

in Empfang nahm.<br />

Das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg<br />

(und die Altstadt Goslar) wurden im<br />

Dezember 1992 von der UNESCO in die<br />

World Heritage List aufgenommen und gelten<br />

seitdem als Kulturerbe der gesamten<br />

Menschheit. Die UNESCO hatte mit dem<br />

Rammelsberg erstmals in Deutschland ein<br />

industrielles Baudenkmal zum Weltkulturerbe<br />

erhoben. Voraussetzung dafür war<br />

die denkmalpflegerische Einschätzung<br />

des Rammelsberges als einzigartiges Dokument<br />

industrieller Kultur.<br />

Unsere Gastgeber hatten keine Mühe<br />

gescheut, sodass wir dort am authentischen<br />

Ort, unter fachkundiger Führung<br />

von (<strong>RDB</strong>-Mitglied) Stefan Dützer, die gedanklichen<br />

Beziehungen herstellen konnten<br />

zwischen dem, was einst an dieser<br />

Stätte der Arbeit geschah, und dem, was<br />

heute an dieser Schnittstelle zwischen<br />

dem Alten und dem Neuen nicht verdeckt,<br />

sondern als Beleg des Nutzungswandels<br />

dokumentiert wird. Anders als<br />

in <strong>Berg</strong>baumuseen dienen die<br />

Gebäude nicht als neutraler<br />

Aufbewahrungsort und sind keine<br />

bloße Hülle für beziehungslos<br />

eingepflanzte Exponate. Die<br />

Räume stehen für sich, sind<br />

Exponate ihrer selbst, und sind<br />

Bestandteile der Geschichte.<br />

Ausgestellte Objekte und Original-Schauplätze<br />

zusammen<br />

ermöglichen den Zugang zu<br />

dieser Geschichte.<br />

Unser Rundgang begann in<br />

der ehemaligen Lohnhalle, führte<br />

durch die Mannschafts- und<br />

Steigerkaue ins Freigelände und<br />

wurde mit einer söhligen Zugfahrt


ins Innere des Rammelsberges fortgesetzt,<br />

wo wir mit historischer Technik konfrontiert<br />

wurden, was zuweilen doch Erstaunen auslöste.<br />

Wieder „unter der Sonne“, ging´s zum<br />

Herzberger Teich, dem Energiereservoir des<br />

Rammelsberges. „Wasser hebt Wasser“ lautete<br />

die Devise, denn mit dem Wasser des<br />

Teiches wurde das Hebezeug zur Sümpfung<br />

der Gruben angetrieben. Schon 1566 wurde<br />

ein neues Kunstrad in den <strong>Berg</strong> gebaut,<br />

das neben den beiden bereits bestehenden<br />

ebenfalls mit ausreichend Antriebswasser<br />

versorgt werden konnte. Dieses Rad war<br />

mit einem besonderen technischen Detail<br />

versehen, das in den folgenden Jahrhunderten<br />

den <strong>Berg</strong>bau revolutionierte: „dem<br />

krummen Zapfen“. Durch diese Konstruktion<br />

(heute Kurbelwelle genannt) war es erstmalig<br />

möglich, eine Drehbewegung in eine<br />

geradlinige Hubbewegung des Pumpengestänges<br />

umzuwandeln. Dem Weg des Wassers<br />

folgend, führte uns der sachkundige<br />

<strong>Berg</strong>bauingenieur durch den Roederstollen<br />

und verschiedene Radstuben, wo restaurierte<br />

Kunsträder, die durch unterschiedliche<br />

Wasser-Beaufschlagung vom Wasserkasten<br />

aus in beide Richtungen gesteuert werden<br />

konnten, zu sehen waren. Die Vorführung<br />

der Funktionsweise rundete die Erläuterungen<br />

ab. Unsere Fahrung endete wieder am<br />

Tage mit Begehung der Aufbereitung. Dort<br />

konnten die Steinköhler ihre Verbundenheit<br />

mit anderen <strong>Berg</strong>bauzweigen durch eigene<br />

Kenntnisse, wie z.B. beim Trennen und in<br />

der Flotation, bei Kohle wie auch bei Erzen,<br />

bekunden.<br />

Günter Knoke, war mittlerweile eingetroffen<br />

und führte uns zum Winkler Wetterschacht,<br />

bis 1966 Hauptwetterschacht des<br />

Rammelsberges, wo seit 1974 der Harzer<br />

Knappenverein das in zahlreichen Arbeitsstunden<br />

modernisierte und ausgebaute<br />

Gebäude als Vereinsheim nutzt. Hier war<br />

für uns ein deftiges Tcherpermahl bereitet,<br />

das nach der ausgedehnten Exkursion gut<br />

tat und mit dem obligatorischen Steigerlied<br />

beendet wurde. Bereits hier vom Rammelsberg<br />

aus, erläuterte uns<br />

Günter Knoke die große Übersicht<br />

auf die Stadt Goslar. Wir<br />

verabschiedeten uns nun von<br />

Peter Koch mit Dank für seine<br />

mehrtägige Begleitung in den<br />

sicher wohlverdienten Urlaub.<br />

Die Fahrzeuge wurden am<br />

Dom geparkt, und weiter ging<br />

es auf „Schusters Rappen“ zur<br />

Eroberung der Altstadt. Günter<br />

Knoke versuchte uns sein heimatkundliches<br />

Wissen weiterzugeben<br />

und war bemüht, aber<br />

auch nichts auszulassen. Die<br />

tausendjährige Stadt Goslar ist<br />

eine besondere Stadt und ihr<br />

historisches Flair und ihre kulturellen<br />

Schätze, Sehenswürdig-<br />

Vor der Einfahrt im Rammelsberg<br />

Foto: Jürgen Podvin<br />

keiten, Kirchen und Museen machen die<br />

Kaiserstadt zu einem eindrucksvollen Erlebnis<br />

(nicht nur) für Kulturbegeisterte. Die<br />

einzigartige Atmosphäre in den schmalen<br />

mittelalterlichen Gassen oder auf dem<br />

belebten Marktplatz mit seinen Cafés lud<br />

auch uns zum Genießen ein. Eine kleine<br />

Pause gönnten wir unseren Füßen gerne,<br />

denn wir ahnten schon, dass unser Führer<br />

noch sehr viel mehr zu dieser wirklich<br />

schönen und besonderen Stadt wusste<br />

und uns zu zeigen hatte. Kurz vor 18.00<br />

Uhr standen wir dann erwartungsvoll auf<br />

dem Marktplatz, um dem angekündigten<br />

Glockenspiel mit Figurenumlauf zum<br />

Erzabbau im Mittelalter und der Neuzeit<br />

zuzuhören und zuzusehen. Für uns war<br />

es selbstverständlich und eine Ehre, das<br />

erklingende Steigerlied laut und vernehmlich<br />

mitzusingen. Der Stadtrundgang wurde<br />

fortgesetzt bis zur Abenddämmerung,<br />

Günters Wissen schien schier unerschöpflich<br />

zu sein…und soll auch an dieser Stelle<br />

gewürdigt sein.<br />

Kompetente Stadtführung in Goslar mit <strong>RDB</strong> Kamerad Günter Knoke<br />

(lks.) Foto: Jürgen Podevin<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

Samstag, 25.09.: Nach dem Frühstück<br />

hieß es Auschecken und Abreise zur Autostadt<br />

in Wolfsburg. Günter Knoke besorgte<br />

nach einer kurzen Begrüßung die Eintrittskarten<br />

und erläuterte uns die Modalitäten<br />

an diesem Ort. Eine sehr kompetente<br />

Führerin stellte sich vor, und präsentierte<br />

uns das KonzernForum + Piazza, das fast<br />

monumentale Eingangsgebäude zu dieser<br />

Parklandschaft mit den Gebäuden der<br />

verschiedenen Automobilunternehmen im<br />

VW-Konzern. Diese „Stadt“ ist gebaut als<br />

ein Ort der Automobilität, ihr Thema ist:<br />

„Menschen, Autos und was sie bewegt“.<br />

Und dann begann die Mobilität auch für<br />

uns. Unsere Führerin brachte uns zielstrebig<br />

durch den gesamten Park, machte oft<br />

Station, gab wichtige Tipps, und machte<br />

mitunter auch spannend klingende Andeutungen<br />

auf das, was dort dann erlebt<br />

werden kann. Für den später folgenden<br />

Rundgang, den jeder für sich nach eigenen<br />

Interessen allein oder in Gruppen<br />

absolvieren konnte, sollten es Anregungen<br />

sein, die dann auch wahrgenommen<br />

wurden, nachdem wir in das Kaleidoskop<br />

der Technik „entlassen“ wurden. Im Programm<br />

unserer Gastgeber war geschrieben:<br />

„Für alle Autonarren, aber auch für<br />

technikbegeisterte Besucher ist das ein<br />

interessanter Punkt bei diesem BEA“. Und<br />

so war es auch. Was motiviert Menschen<br />

zu Höchstleistungen? Welche Kraft steckt<br />

unter einer Motorhaube? Und wer bewegt<br />

die Wirtschaft der Zukunft? Klassiker der<br />

Automobilgeschichte, neue Horizonte,<br />

Verantwortung für Mensch, Kultur und Gesellschaft,<br />

aber auch Qualität, Sicherheit<br />

und Nachhaltigkeit waren Themen und Attraktionen,<br />

die erlebt werden wollten, und<br />

an die wir uns gerne erinnern werden.<br />

Nach aller Freude kamen am Ende doch<br />

die Abschiedsgedanken. Der Betriebserfahrungsaustausch<br />

war eine hochinteressante<br />

Zusammenstellung von aktueller<br />

Technik, Historie und Sightseeing. Das<br />

Programm war keine „Fahrt ins Blaue“,<br />

sondern bestätigte erneut: wenn<br />

Ingenieure planen, dann darf<br />

man darauf vertrauen, dass sie<br />

ihr Handwerk gelernt haben, so<br />

auch hier. Nochmals herzlichen<br />

Dank, besonders für allen persönlichen<br />

Einsatz derer, die uns<br />

in diesen Tagen betreut haben.<br />

Nach einer herzlichen Verabschiedung<br />

durch unsere Gastgeber<br />

gingen wir wieder auf die<br />

Rückreise in „Richtung Frankreich“,<br />

und freuen uns auf den<br />

Gegenbesuch, und das Wiedersehen<br />

„an der Saar“!<br />

Erwin Rodewald<br />

BV Saar<br />

bergbau 12/2010 563


Betriebserfahrungsaustausch<br />

Die diesjährige Sommertour des<br />

BV Recklinghausen nach Worms<br />

und Heilbronn startete diesmal<br />

schon am Donnerstag, dem<br />

24.06.. Somit waren wir dieses<br />

Jahr ganze 2 Monate vor unserer<br />

normalen Tourzeit unterwegs. Ob<br />

es am frühen Termin lag oder an<br />

der gerade laufenden Fußballweltmeisterschaft,<br />

wer weiß es,<br />

auf jeden Fall hatten wir dieses<br />

Jahr eine kleine überschaubare<br />

Gruppe von nur 26 Teilnehmern.<br />

Klein aber fein!<br />

Wir starteten, wie in den letzten<br />

Jahren üblich geworden, für<br />

unsere Autofahrer und somit auch<br />

zwangsläufigen Parkplatzsucher,<br />

um 6.00 Uhr vom Parkplatz AV in<br />

Marl. Nachdem dann pünktlich um<br />

6.30 Uhr am Alten Busbahnhof<br />

in Recklinghausen die restlichen<br />

Paare eingestiegen waren, begann<br />

unsere Sommertour 2010.<br />

Donnerstag, 24.06.<br />

Unseren Frühstückshalt legten wir diesmal<br />

in Freudenberg, kurz vor Siegen, in<br />

einem wahren <strong>Berg</strong>hotel ein. Das Siegerlandhotel<br />

„Haus zum Walde“ war die erste<br />

Herausforderung an unseren Busfahrer<br />

und sein Navigationsgerät. Aber beide leisteten<br />

gute Arbeit. Auch das Frühstücksbüffet<br />

war sehr ansprechend und seit langer<br />

Zeit gab es am Büffet keine nennenswerte<br />

Warteschlange. Es war genug für alle da.<br />

Da wir gut in der Zeit lagen, gab es am<br />

Bus erst einmal einen Begrüßungssekt.<br />

Nach einer kurzen Rast mit viel Süßigkeiten<br />

auf einem Autobahnparkplatz<br />

erreichten wir gegen 13.00 Uhr Worms,<br />

wo unsere 2 Stadtführerinnen<br />

schon am Jüdischen Friedhof<br />

auf uns warteten. Nachdem es<br />

bei unseren Führungen in der<br />

Vergangenheit oft eine schnelle<br />

und eine etwas weniger schnelle<br />

Gruppeneinteilung gegeben<br />

hat, gab es dieses mal 2 Themenführungen,<br />

jeweils mit einer<br />

Männergruppe „Jüdisches<br />

Worms“ und einer Frauengruppe<br />

„Jüdische Frauen“. Unsere<br />

Führungen begannen auf dem<br />

Jüdischen Friedhof, dem ältesten<br />

seiner Art in Europa mit<br />

einer fast 1000-jährigen Geschichte.<br />

Danach ging es vorbei<br />

564 bergbau 12/2010<br />

Sommerfahrt nach Worms und Heilbronn<br />

am Lutherdenkmal in die Innenstadt zur<br />

Alten Synagoge. Interessant auch die jüdische<br />

Zeitrechnung, im jüdischen Kalender<br />

schreiben wir bereits das Jahr 5770.<br />

So lernten wir allerlei über das Judentum,<br />

deren Sitten, Gebräuche und Probleme<br />

in den letzten 1000 Jahren. Nach dem<br />

Ende der Führung ging es durch die Fußgängerzone<br />

zu unserem Bus. Nach einer<br />

kurzer Fahrt erreichten wir die Mittagsgaststätte:<br />

das „Brauhaus Zwölf Apostel“.<br />

Mit einem selbst gebrauten Bier und ein<br />

paar Schmalzstullen sassen wir in einem<br />

sehr schönen Biergarten. Gegen 17.00<br />

Uhr machten wir uns auf zu unserem letzten<br />

Teilstück an diesem Tage. So waren<br />

wir gegen 19.30 Uhr an unserem Hotel-<br />

Gastof: „Zum Rössle“. Etwas später als<br />

geplant, trafen wir uns alle im hoteleigenen<br />

Restaurant zum Abendessen. Der anstrengende<br />

Tag führte dazu, dass auch die<br />

hart gesottenen <strong>RDB</strong>-Tourer an diesem<br />

Abend schon gegen 23.30 Uhr den Abend<br />

ausklingen ließen.<br />

Freitag, 25.06.<br />

Unser Frühstück gab es heute schon<br />

um 7.00 Uhr, denn um 8.30 Uhr hatten<br />

wir schon unseren Termin zur Grubenfahrt<br />

bei den Südwestdeutschen Salzwerken<br />

in Heilbronn. Da das Timing gut<br />

funktionierte fuhr unser Bus um 8.20 am<br />

Werksgelände vor. Dort wurden wir von<br />

dem <strong>RDB</strong>-Kameraden Hesser in Empfang<br />

genommen. Da bedingt durch die Sitzplätze<br />

auf dem untertägigen Transporter<br />

nur max. 16 Personen an Schacht Franken<br />

anfahren konnten, wurde die Gruppe<br />

geteilt. Die restlichen Mitglieder fuhren<br />

anschließend mit dem Bus zum Steinsalzbergwerk<br />

Kochendorf und machten dort<br />

eine Grubenfahrt.<br />

Die Gruppe von Schacht Franken wurde<br />

nach einer kurzen Begrüßung durch den<br />

<strong>RDB</strong>-Kameraden Hesser vom BV Baden-<br />

Anfahrt an Schacht Franken<br />

Württemberg in der Kaue mit Schuhen,<br />

Mänteln, Helmen, Lampen und Filterselbstrettern<br />

ausgestattet. Auf dem Weg<br />

zum Schacht gab es noch ein Gruppenfoto<br />

in einer Laderschaufel. Danach fuhren<br />

wir im 1972 abgeteuften Schacht Franken<br />

238 m in die Tiefe. Das Salzbergwerk Heilbronn<br />

besteht seit 1885. Mit einem Pritschenwagen<br />

ging es mehrere Kilometer<br />

vom Schacht in den Zentralbereich, in dem<br />

sich die Büros und die Werkstätten befinden.<br />

Vor den Bürocontainern erläuterte<br />

uns Kamerad Hesser an mehreren großen<br />

Schautafeln das Grubenfeld und das Abbauverfahren.<br />

Wieder aufgesessen ging<br />

es zuerst zu einem elektro-hydraulischen<br />

Bohrwagen wo wir die Möglichkeit hatten,<br />

einige sehr schöne Bilder zu machen. Nach<br />

einem kurzen Stopp an einer Ladestelle<br />

sahen wir einen Radlader, mit unserer Laderschaufel<br />

vom Gruppenfoto, im Einsatz.<br />

Zum Abschluss der Grubenfahrt hatten<br />

wir das Glück, beim Streckenanschnitt mit<br />

einem Continuous Miner dabei zu sein.<br />

Zukünftig sollen die Continuous Miner<br />

die Bohr- und Sprengvortriebe komplett<br />

ablösen. Nach erfolgreicher Grubenfahrt<br />

und einer herzlichen Verabschiedung von<br />

Kamerad Hesser gab es am Bus erstmal<br />

einen <strong>Berg</strong>mannschnaps bevor wir weiter<br />

zum Werk Kochendorf aufbrachen. Im<br />

Steinsalzbergwerk Kochendorf trafen wir<br />

in der „<strong>Berg</strong>schänke“, wo wir ein kräftiges<br />

Mittagessen bekamen, wieder auf unsere<br />

zweite Gruppe. Auch sie hatte eine schöne<br />

Grubenfahrt hinter sich.<br />

Nach der erfolgreichen Stärkung ging<br />

es dann wieder vereint weiter nach Heilbronn,<br />

wo um 14.00 Uhr bereits 2 Stadtführerinnen<br />

warteten. Wie gewohnt gab es<br />

wieder geschlechtsspezifische Themenführungen.<br />

Das Thema für die Männer lautete:<br />

„Heilbronn - der Wiederaufbau einer<br />

untergegangenen Stadt“ und für die Frauen<br />

war eine Stadtführerin passend zum<br />

Thema „Unterwegs mit dem<br />

Käthchen von Heilbronn“ in entsprechender<br />

Tracht. Nachdem<br />

wir das schöne Rathaus begutachtet<br />

hatten ging es weiter in<br />

die Kilianskirche. Da Heilbronn<br />

am 04.12.1944 durch einen<br />

Bombenangriff zu 80 % zerstört<br />

wurde, musste auch die Kilianskirche<br />

fast komplett wieder aufgebaut<br />

werden. Nur der Turm<br />

hatte den Bombenhagel überstanden.<br />

Zur Erinnerung an die<br />

Zerstörung, die Toten und auch<br />

den Wiederaufbau wurde in den<br />

60er Jahren die Rathaus-Ehrenhalle<br />

als Gedenkstätte aus-


gebaut. Nach dem Rundgang durch die<br />

Fußgängerzone besuchten wir noch die<br />

Deutschordenspfarrei St. Peter und Paul<br />

und machten bei dem schönen Wetter eine<br />

kleine Rast am Brunnen im „Deutschhof“.<br />

Immer wieder begegneten wir während<br />

der Führung unseren Schmuckstücken.<br />

Leicht zu erkennen an einem schicken<br />

Käthchen, welches die Gruppe anführte.<br />

So trafen wir uns auch endgültig an der<br />

Käthchen-Brunnenfigur. Von dort aus ging<br />

es dann gemeinsam wieder zum Bus.<br />

Nach einer Stunde im Hotel ging es um<br />

18.00 Uhr wieder los. Unser Ziel für unsere<br />

Abendspeisung war die Burg Guttenberg<br />

in Gundelsheim. Dort erwartete uns<br />

ein Mahl für echte Haudegen. Die Burg<br />

Guttenberg ist eine sehr sehenswerte<br />

Burg mit traumhaftem Ausblick, die unter<br />

anderem auch die Deutsche Greifvogelwarte<br />

beherbergt. In der Burgschenke begrüßte<br />

uns Ritter Uwe und brachte uns die<br />

Sitten und Gebräuche der Schenke näher.<br />

Während Recke Eric die Rassel drehen<br />

musste, leerte Ritter Uwe ein großes Horn<br />

mit Met zwecks Giftprobe. Für uns gab<br />

es nur kleinere Trinkhörner. Sie wurden<br />

allerdings gnadenlos immer wieder aufgefüllt,<br />

denn wir hatten schließlich ein „all<br />

incl“ Dinner. Mundschenk Norbert bekam<br />

die Aufgabe, regelmäßig den Trinkspruch<br />

„Edle Zecher, erhebet die Becher“ auszurufen.<br />

Nach „Griubenschmaltz“ und „Burggartens<br />

Köstlichkeiten in eigener Tunke“<br />

gab es „Sud von Erdepfeln im Roggenmantel“.<br />

Zur Einweisung von Ritter Uwe<br />

musste Jungfer Marion kräftig trommeln,<br />

was aber trotzdem an Knappe Dieter vorbei<br />

ging. Er bekam eine zweite Chance<br />

beim Roggenmantel. Zwischenzeitlich<br />

amüsierte sich Ritter Uwe über die wie er<br />

sagte: „Weibsleute, die dem modischen<br />

Rauchkraut frönen und dazu einen modernen<br />

feurigen Drachenspeier benutzen“.<br />

Nachdem Ritter Uwe bei Maria das wahre<br />

„ich“ ausgependelt hatte begann er die<br />

Verlesung der Tischregularien, unterstützt<br />

durch das Trommeln von Jungfer Ursula.<br />

Jetzt musste noch ein Vorkoster her. Da<br />

Hans-Günter Gerlach die Verkostung der<br />

gegrillten Stelzen auch ohne ein Verdauungselixier<br />

überlebte, wurden die Stelzen<br />

oder besser gesagt Haxen von Ritter Uwe<br />

persönlich verteilt. Diesen Kampf konnten<br />

wir leider nicht gewinnen. Schließlich gingen<br />

viele Stelzen zurück. Nur für einen der<br />

Schmächtigen wurde eine Haxe als Proviant<br />

eingepackt. Mit einem „Arme Ritter Menü“<br />

endete das festliche Essen. Da Knappe Dieter<br />

beim Auspendeln von Maria auffällig geworden<br />

war, hatte Ritter Uwe eine ganz besondere<br />

Prüfung für ihn. Mit einem riesigen<br />

Horn voller Milch stellte er Dieter nach diesem<br />

Essen vor eine fast unlösbare Aufgabe.<br />

Die anschließende Schandgeige war somit<br />

unausweichlich. Aber wir kennen ja unseren<br />

Ritter Uwe und Jungfer Ursula<br />

Dieter. Durch 3 Jungfrauenküsse befreite<br />

er sich aus seiner Folter und durch einige<br />

gewagte Antworten bzw. Versprechungen<br />

überzeugte er schließlich König Uwe ihn<br />

zum Ritter zu schlagen. Die Erhebung in<br />

den Ritterstand wurde durch imposantes<br />

Trommeln unseres Anführers Peter begleitet.<br />

So wurde aus dem Edelmann Dieter aus<br />

dem Geschlechte derer zu Willwerth durch<br />

Ritterschlag Sir Dieter zu Guttenberg. Unser<br />

Ritter Dieter nutzte noch, angekommen im<br />

Hotel, das dortige Klavier für einige lustige<br />

Ständchen und Hans-Günter schwang dazu<br />

sein Tanzbein.<br />

Samstag, 26.06.<br />

Nach dem Frühstück ging es an diesem<br />

Morgen nach Bad Wimpfen. Eine ehemalige<br />

Freie Reichsstadt, die auf eine fast 2000jährige<br />

Geschichte zurückblicken kann.<br />

Heute ist Bad Wimpfen eine sehr idyllische<br />

Kleinstadt mit viel Fachwerk und allerlei Sehenswürdigkeiten.<br />

Zu den Wahrzeichen der<br />

Stadt gehört der 58 m hohe Blaue Turm, ein<br />

Burgfried von 1200, auf dem bis heute ein<br />

Türmer wohnt. Zur Zeit ist es allerdings eine<br />

Türmerin, die Einzige in Deutschland. Nach<br />

einem Kaffee oder Eis in einer der zahlreichen<br />

Gaststätten ging es gegen 12.30 Uhr<br />

Richtung Sinsheim zum Auto&Technik-Museum,<br />

vorbei an der Rhein-Neckar-Arena<br />

von 1899 Hoffenheim. Nach der Ankunft<br />

im Museum und der Stierbesteigung von<br />

Eckhard gab es erstmal ein Mittagessen im<br />

museumseigenen Restaurant „Concorde“.<br />

Concorde und TU-144 in Sinsheim<br />

Von 14.00 bis 17.00 Uhr hatten wir Zeit zur<br />

freien Verfügung und in den 3 Stunden gab<br />

es allerlei zu sehen. Neben den Überschallflugzeugen<br />

Concorde und TU-144 gehörten<br />

zu den Schwergewichten der Ausstellung<br />

viele Dampfloks und Panzer. Unzählige<br />

Autos und Motorräder waren nach Themen-<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

gebieten und Zeiten sortiert. Beim Oldtimertreffen<br />

auf dem Freigelände konnten<br />

vor allem sehr schöne Mercedes Oldtimer<br />

besichtigt werden. Dazu kam noch die Möglichkeit<br />

eines 3D-Kinobesuches. Ein überwältigendes<br />

Angebot. Nach der Ankunft im<br />

Hotel und einer kurzen Pause trafen wir uns<br />

zum gemeinschaftlichen Abendessen im<br />

Hotel. Wir hatten eine kleine Speisekarte mit<br />

7 Hauptgerichten und einem sehr leckeren<br />

Eis mit Erdbeeren zum Nachtisch.<br />

Sonntag, 27.06.<br />

Nach dem Frühstück und der gemächlichen<br />

Beladung des Busses machten wir<br />

uns gegen 10.00 Uhr auf den Weg nach<br />

Bonn.<br />

Am Bonner Marktplatz<br />

Mit einer kurzen Pause nach 2 h erreichten<br />

wir gegen 14.00 Uhr unsere ehemalige<br />

Bundeshauptstadt. Die 2 h zur freien Verfügung<br />

konnten vielfältig genutzt werden.<br />

Einige gingen durch die Innenstadt, andere<br />

suchten den Weg zum Rhein. Zum Beispiel<br />

hatte man von den Rheinterrassen am Königshof<br />

einen sehr schönen Blick auf den<br />

Rhein, bis hin zum Petersberg und dem fast<br />

10 km entfernten Drachenfels. Zurück ging<br />

es durch den Hofgarten und die Universität<br />

zum Bus. Pünktlich um 16.00 Uhr, zum<br />

Anstoß des Spieles Deutschland – England<br />

fuhren wir Richtung Heimat. Zum Endstand<br />

von 4:1 erreichten wir um 17.45 Uhr den Alten<br />

Busbahnhof in Recklinghausen, wo sich<br />

die meisten der Teilnehmer verabschiedeten.<br />

Für eine kleine Gruppe von Autofahrern<br />

ging es noch kurz nach AV 1/2 wo ihre Wagen<br />

standen. Damit endete kurz nach 18.00<br />

Uhr unsere diesjährige Tour nach Worms,<br />

Heilbronn, Bad Wimpfen, Sinsheim und<br />

Bonn. Ein kleiner aber feiner Kreis von Teilnehmern,<br />

der auf diesem Betriebserfahrungsaustausch<br />

mal wieder sehr viel Spaß<br />

hatte. Ein besonderer Dank geht, an unseren<br />

Busfahrer Rolf für seine sichere Fahrt,<br />

an die Familie Richter für die Ausarbeitung<br />

der Ziele und an die Familie Bölling für die<br />

absolut profihafte Organisation der Fahrt.<br />

Bleibt gesund und vielleicht sieht man<br />

sich ja im nächsten Jahr wieder.<br />

www.rdb-re.de<br />

Text und Fotos: Klaus Pirsig<br />

bergbau 12/2010 565


Reisebericht<br />

Wir, 30 Teilnehmer BV Essen-Süd,<br />

haben unsere interessante und<br />

abwechslungsreiche Herbstfahrt im<br />

September 2010 realisiert. Unser<br />

Ziel war die Eifel. Im Hotel „Bitburger<br />

Hof“ in Bitburg bezogen wir Quartier.<br />

Bereits am ersten Tag kümmerten wir<br />

uns um Land und Leute und besuchten die<br />

moderne Brauerei in Bitburg. Durch eine<br />

umfassende Führung wurden uns die Details<br />

der Bier-Braukunst erläutert. Mit ein<br />

paar Gläschen Bier und anderen, nach<br />

dem Motto: „Bitte noch ein Bit“ beendeten<br />

wir diesen Tagesabschnitt.<br />

Anschließend zeigte uns Frau Steffen,<br />

eine sehr kundige Touristenführerin, ausführlich<br />

die Innenstadt von Bitburg und die Randbereiche<br />

der Stadt. Diese, mit knapp 13 000<br />

Einwohnern, hatte in der jüngsten Vergangenheit<br />

noch einen zusätzlichen Bevölkerungsanteil<br />

von 14 000 US-Amerikanern, die<br />

auf dem Militärflughafen Bitburg ihren Dienst<br />

verrichteten. Für die Stadt und ihre Service-<br />

Einrichtungen war das ein echter Gewinn. Mit<br />

der Verlegung des Militärs in das Gebiet von<br />

Spangdahlem wurde es für Bitburg und ihre<br />

Haushaltsführung spürbar schwieriger.<br />

Am folgenden Tag, wieder sorgfältig<br />

von Frau Steffen geführt, fuhren wir mit unserem<br />

Bus von der Süd- in die Nordeifel.<br />

Wir lernten dabei die Eifel als ein reizvolles<br />

Stückchen Erde kennen. Zuerst ging<br />

es zum Wildgehege „Hellental“. Auf der<br />

Fahrt dorthin berührten wir mehrfach die<br />

belgische Grenze und sahen Reste vom<br />

sinnlosen Westwall. Wir staunten über die<br />

meisterhaft gestalteten „Hochhecken“ aus<br />

Buchengewächsen, die die Gebäude und<br />

Grundstücke in der Hocheifel eingrenzten<br />

und gegen Wind schützten. Eine derartige<br />

Begrenzung fiel uns bisher nirgendwo auf.<br />

Im Gehege Hellental erlebten wir eine<br />

beeindruckende Flugshow, an der wir und<br />

und offensichtlich auch die beteiligten<br />

Greifvögel ihren Spaß hatten.<br />

Weiter ging es dann an Monschau vorbei<br />

zum „Rurstausee“, auf dem wir uns<br />

eine beschauliche Schiffsreise gönnten. Auf<br />

der Rückfahrt nach Bitburg legten wir einen<br />

Stopp in der historisch interessanten<br />

Stadt „Prüm“ ein.<br />

In einer inhaltsreichen und<br />

temperamentvoll gestalteten<br />

Führung wurden uns Details<br />

über die Entstehung und die<br />

Geschichte der St. Salvator Basilika<br />

„Minor“ (päpstlich ernannt)<br />

vermittelt. In dieser ehemaligen<br />

von „König Pippin, genannt der<br />

Kurze“, gegründeten Benedik-<br />

566 bergbau 12/2010<br />

Herbstfahrt in die Eifel<br />

Gruppenfoto<br />

Greifvogelstation<br />

tiner-Abtei befindet sich das Grabmal des<br />

„Kaisers Lothar I“, Enkel von „Kaiser Karl<br />

dem Großen“.<br />

Den Abend des Tages verlebten wir als<br />

Gruppe gemeinsam im Hotel. Die Stimmung<br />

war gut und wurde durch den Genuss des<br />

<strong>Berg</strong>manns-Schnapses und dem Lied der<br />

<strong>Berg</strong>leute noch spürbar gesteigert!<br />

Am Mittwoch starteten wir zu einem Besuch<br />

der „Vulkaneifel“ und suchten zuerst<br />

die Stadt Mayen auf, die Stadt des Schieferabbaus.<br />

Unter der Genovevaburg befindet<br />

sich ein Stollensystem, das wir mit Wetterjacke<br />

und Schutzhelm erkundeten.<br />

Anschließend ließen wir uns in der Stadt<br />

Mendig sach- und fachkundig durch das<br />

Vulkanmuseum „LAVA-DOME“ führen. In<br />

rund 30 m Tiefe unter Mendig lernten wir<br />

einen großen „Lavakeller“ kennen, der<br />

beim Basaltabbau für die Herstellung von<br />

Mühl- bzw. Mahlsteinen entstanden ist.<br />

Und weil die Temperatur in diesem<br />

Raum konstant mit + 7° C und hoher Luftfeuchtigkeit<br />

gute Voraussetzungen für La-<br />

St. Salvator<br />

gerungszwecke mit sich brachten, wurde<br />

jener als Bierkeller auch genutzt.<br />

Gegenwärtig finden sich ca. 50 000 Fledermäuse<br />

jährlich dort ein, um sicher zu<br />

überwintern.<br />

Der Basaltabbau zeugt noch heute von<br />

den harten Arbeitsbedingungen, unter denen<br />

er vollzogen wurde. Kinder ab dem 8.<br />

Lebensjahr, die Frauen und Männer der<br />

Schachtbetreiber wurden unerbittlich in den<br />

Abbau eingestellt.<br />

Besonders schlimm wurde es für die<br />

Schachtbetreiber wenn eines der am Fördergöpel<br />

eingesetzten Pferde verunglückte.<br />

Dieses war fast immer geliehen und<br />

stürzte wegen der gestellten Forderungen<br />

die Schachtbetreiber in den Ruin.<br />

Lavakeller<br />

Die Eifel liefert beeindruckende Zeugnisse<br />

einer regen Vulkantätigkeit in früherer erdgeschichtlicher<br />

Zeit. In der Vulkaneifel / Osteifel<br />

erfolgten in der Zeit von 700 000 bis 11 000<br />

Jahren v. Chr. mehr als 150 Eruptionen. Der<br />

letzte und größte Ausbruch an Stelle des<br />

Laacher Sees förderte riesige Mengen an<br />

Magma, Lava, Schlacke, Asche und Gase<br />

zu Tage.In ganz Mitteleuropa, bis Dänemark<br />

und Schweden sind diese Asche-Ablagerungen<br />

nachzuweisen.<br />

Der Laacher See, größter See in Rheinland-Pfalz,<br />

entstand in dem in sich zusammen<br />

gefallenen Vulkankrater, einer sog.<br />

„Caldera“. Diese füllte sich mit Grund- und<br />

Regenwasser, ohne natürlichen Ablauf. Im<br />

Mittelalter ließen die Mönche des Klosters<br />

Maria-Laach einen Stollen zur Regulierung<br />

des Wasserspiegels bauen. Die Tiefe<br />

des Sees beträgt heute ca. 51 m.<br />

Aufsteigendes Kohlendioxid im Laacher<br />

See und in den Kaltwasser-Geysiren bei Andernach<br />

und Wallenborn zeugen heute noch<br />

von vulkanischer Aktivität in dieser Region.<br />

Insgesamt hat uns Teilnehmern<br />

die geschilderte Herbstfahrt<br />

sehr gefallen. Wir danken<br />

herzlich unserem 1. Vorsitzenden<br />

Günter Ehrhardt und seiner<br />

Gattin, die jene in aufwendiger<br />

Arbeit organisiert haben.<br />

Oskar Wysocki<br />

Fotos: R. Becker<br />

BV Essen-Süd


Was bringt die geplante<br />

EU-Verordnung –<br />

„CO2-Regulierung für leichte<br />

Nutzfahrzeuge“?<br />

Zum Zeitpunkt der intensiven Beratungen<br />

des Europäischen Parlaments über<br />

die CO2-Regulierung für leichte Nutzfahrzeuge<br />

beschäftigte sich der Arbeitskreis<br />

Energie & Verkehr des Forum für Zukunftsenergien<br />

unter der Leitung von Dirk Inger<br />

(Bundesverkehrsministerium) mit diesem<br />

Thema.<br />

Dr. Jörg Adolf (Chefvolkswirt der Deutsche<br />

Shell Holding GmbH) präsentierte<br />

zunächst die wesentlichen Ergebnisse und<br />

Schlussfolgerungen der Shell LKW-Studie,<br />

die zusammen mit dem DLR erarbeitet wurde.<br />

Demnach bildeten die leichten Nutzfahrzeuge<br />

innerhalb des gesamten Nutzfahrzeugbestandes<br />

zwar in Deutschland das<br />

größte Segment, im EU-Vergleich sei es<br />

aber relativ klein. Zugleich beinhalte es die<br />

größten Potenziale für mehr Effizienz und<br />

alternative Antriebe im Vergleich zu den übrigen<br />

Nutzfahrzeugsegmenten. Dennoch sei<br />

sein Anteil an Nutzfahrzeug-Fahrleistungen,<br />

Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen<br />

gering. Die Studie habe ferner verdeutlicht,<br />

dass die leichten Nutzfahrzeuge heute ein<br />

relativ hohes Fahrzeugalter aufwiesen, nur<br />

niedrigen Euro-Normen genügten und so zur<br />

Verschärfung der Luftqualitätsproblematik<br />

beitrügen, Anforderungen der Umweltzonen<br />

nicht entsprächen und daher häufig Einfahrverboten<br />

unterlägen. Angesichts dieser<br />

Ausgangslage ist nach Ansicht von Dr. Adolf<br />

eine CO2-Richtlinie für leichte Nutzfahrzeuge<br />

dringend geboten. Gleichzeitig warnte<br />

er jedoch vor Ausweichreaktionen, wie z.B.<br />

den Umstieg auf Pkw. Er sprach sich für<br />

eine Modernisierung des Fahrzeugbestandes<br />

aus, z.B. durch steuerliche Anreize für<br />

schadstoffarme Hybrid-Benziner.<br />

Die Sicht einer der betroffenen Branchen<br />

beschrieb Prof. Dr. Karlheinz Schmidt<br />

(Hauptgeschäftsführer, Bundesverband<br />

Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung<br />

BGL): Seiner Bewertung zufolge bildet die<br />

Umwelteffizienz den entscheidenden Maßstab<br />

für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />

Ressourcenschonung und CO2-Minderung<br />

stünden in keinem grundsätzlichen<br />

Widerspruch zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />

im Straßengüterverkehr. Mit Bezug auf die<br />

Elektromobilität und CO2-neutrale Kraftstoffe<br />

gab er zu bedenken, dass CO2-effizient<br />

und klimaneutral nicht gleichzeitig „umweltneutral“<br />

bedeute. Außerdem vertrat er die<br />

These, dass die Kraftstoffpreise und ihre<br />

historische Entwicklung den Schrittmacher<br />

für nachhaltige Konzepte darstellten. Im Übrigen<br />

sei das Verlagerungspotenzial im Güterverkehr<br />

auf so genannte „umweltfreundliche<br />

Verkehrsträger“ äußerst beschränkt.<br />

Gerd Lottsiepen (Stellv. Geschäftsführer,<br />

Verkehrspolitischer Sprecher, VCD<br />

Verkehrsclub Deutschland) kritisierte die<br />

Industrie, die nach seiner Beobachtung zunächst<br />

vehement gegen fast jede Grenzwertgesetzgebung<br />

kämpfe, diese dann<br />

verschleppe, letztendlich später aber stolz<br />

mit den Erfolgen werbe. Seiner Ansicht<br />

nach seien Effizienzsteigerungen schnell,<br />

umfassend und ohne große Kostensteigerung<br />

möglich und ambitionierte Grenzwerte<br />

machbar. Letztere förderten technologisch<br />

fortschrittliche Unternehmen.<br />

Er sprach sich dafür aus, das Langfristziel<br />

eines CO2-Grenzwertes von 125 g/km<br />

für das Jahr 2020 trotz des Beschlusses<br />

des Umweltausschusses des EP weiter zu<br />

verfolgen, da das Ziel von 140 g/km den<br />

Anforderungen des Klimaschutzes nicht<br />

gerecht werde. Für Flottenbetreiber spielten<br />

niedrigere Verbräuche eine immer größere<br />

Rolle, so dass diese Unternehmen<br />

natürliche Verbündete ambitionierter CO2-<br />

Grenzwerte darstellten. Doch die Grenzwerte<br />

bräuchten Rahmenbedingungen. So<br />

senke z.B. ein Tempolimit für leichte Nutzfahrzeuge<br />

den Verbrauch, damit den CO2-<br />

Ausstoß und die Unfallgefahr. Abschließend<br />

betonte Lottsiepen, dass nach seiner<br />

Ansicht die geplante CO2-Regulierung für<br />

leichte Nutzfahrzeuge - falls der Kommissionsentwurf<br />

verwässert wird - zu wenig<br />

bringe, aber immerhin einen Einstieg in die<br />

dringend notwendige Limitierung des CO2-<br />

Ausstoßes darstelle.<br />

Auf der Grundlage dieser Impulsreferate<br />

diskutierten die Mitglieder des Deutschen<br />

Bundestages Steffen Bilger (CDU/CSU)<br />

Werner Simmling (FDP) und Dr. Anton<br />

Hofreiter (Bündnis 90 / Die Grünen) das<br />

Thema. Anschließend beteiligte sich das<br />

Fachpublikum, u.a. Vertreter der Automobilwirtschaft,<br />

an der Debatte.<br />

Die Präsentationen von Dr. Jörg Adolf<br />

und Prof. Dr. Karlheinz Schmidt stehen auf<br />

der Homepage des Forum für Zukunftsenergien<br />

zum Download bereit.<br />

Internet: www.zukunftsenergien.de<br />

Neue Firma im Zeppelin Verbund –<br />

Aus HWS Zeppelin wird Zeppelin<br />

Straßenbautechnik GmbH<br />

Seit 01.10.2010 gibt es eine neue Firma<br />

im Zeppelin Verbund: die Zeppelin Straßenbautechnik<br />

GmbH. Hintergrund der Umbe-<br />

Journal<br />

nennung ist, dass die Zeppelin Baumaschinen<br />

GmbH nach dem Ausscheiden des bisherigen<br />

Mitgesellschafters und Geschäftsführers<br />

Josef Thies alleinige Gesellschafterin<br />

der HWS Zeppelin GmbH geworden ist<br />

und das Unternehmen somit zu 100 % in den<br />

Zeppelin Konzern eingegliedert wurde. Die<br />

Zeppelin Straßenbautechnik GmbH ist somit<br />

nicht nur der führende Vermieter im Segment<br />

Straßenbaumaschinen in Deutschland, sondern<br />

verfügt außerdem über ein starkes<br />

Gebrauchtmaschinengeschäft mit internationaler<br />

Ausrichtung sowie über den umfassendsten<br />

Service der Branche. Damit setzt<br />

Europas größte Vertriebs- und Serviceorganisation<br />

der Baubranche den gemeinsam mit<br />

dem Weltmarktführer Caterpillar verfolgten<br />

Ausbau seiner Aktivitäten im Bereich Straßenbaumaschinen<br />

konsequent fort.<br />

Die neue Zeppelin Straßenbautechnik GmbH<br />

bietet unter der Leitung des Zeppelin Teams<br />

Harald Diemel, Hans-Joachim Reiß und Ulrich<br />

Schmelzeisen (v.l.) ab sofort Maschinen<br />

und Dienstleistungen rund um den Straßenbau<br />

an. Straßenbaumaschinen werden auf<br />

Wunsch auch mit Bedienpersonal zur Verfügung<br />

gestellt Bildnachweis: Zeppelin<br />

Die Leitung der neuen Gesellschaft übernimmt<br />

Geschäftsführer Harald Diemel, der<br />

von seinem Managementteam Hans-Joachim<br />

Reiß und Ulrich Schmelzeisen, unterstützt<br />

wird. Die neue Leitung der Zeppelin Straßenbautechnik<br />

verfügt über eine jahrzehntelange<br />

Erfahrung im Straßenbau und gehört seit<br />

langem dem Zeppelin Konzern an.<br />

Internet: www.zeppelin-cat.de<br />

Umzug ins Reich der Mitte –<br />

Spannendes Abenteuer oder doch<br />

Sprung ins eiskalte Wasser?<br />

Das Reich der Mitte bewirkt aufgrund seines<br />

enormen Geschäftspotentials zunehmend<br />

auch die Ansiedlung europäischer<br />

Unternehmen. Infolgedessen werden viele<br />

ausländische Mitarbeiter nach China ent-<br />

bergbau 12/2010 567


Journal<br />

sandt. Attraktive Gehälter, gute Wohnbedingungen<br />

und der Reiz, eine neue und<br />

fremde Kultur kennen zu lernen, wirken<br />

auf europäische Manager geradezu verlockend.<br />

Doch eine längere Auslandsentsendung<br />

zu bewältigen ist schwieriger als<br />

zumeist vermutet. So faszinierend das<br />

Reich der Mitte ist, so groß sind auch die<br />

Unterschiede zu allem bisher Bekannten.<br />

„Über die neue Arbeitsumgebung hinaus<br />

stellt die Bewältigung des Alltagslebens<br />

und der Freizeitgestaltung in der neuen<br />

Heimat China eine erhebliche Hürde dar“,<br />

so Bernd K. Zeutschel, Geschäftsführer<br />

der Global Competence Forum GmbH<br />

und Initiator von CHINAforum. „Die gesellschaftliche<br />

Integration erweist sich insbesondere<br />

für mitreisende Familienangehörige<br />

als schwierig, was nicht selten zu<br />

Konflikten führen kann. Mit unserem Seminar<br />

„Umzug, Leben und Arbeiten in China“<br />

vermitteln wir die notwendige Vorbereitung<br />

für einen längeren China-Aufenthalt. Das<br />

Seminar richtet sich dabei sowohl an die<br />

Entsandten selbst als auch an die mitreisenden<br />

Familienmitglieder.“<br />

Bernd Zeutschel Foto:<br />

Global Competence Forum GmbH<br />

Grundlage für jede Auslandsentsendung<br />

ist eine sorgfältige Vorbereitung, insbesondere,<br />

da sich viele Schwierigkeiten wie Auflösung<br />

des Haushalts, Wohnungssuche<br />

und Visumbeschaffung bereits vor der Abreise<br />

auftun. Die Vorarbeit sollte systematisch<br />

erfolgen. Wichtig sind gezielte Informationen<br />

für die Durchführung von Umzug<br />

und Einreise sowie das Zurechtfinden vor<br />

Ort mit begrenzten oder keinen Chinesischkenntnissen.<br />

Je besser die Vorbereitung,<br />

umso leichter ist die Orientierung im neuen<br />

Lebensumfeld – sowohl in beruflicher als<br />

auch in privater Hinsicht. Der Gefahr des<br />

„Kulturschocks“ mit ernüchternden Konsequenzen<br />

bis hin zum vorzeitigen Abbruch<br />

der Entsendung wird auf diese Weise am<br />

besten entgegengewirkt.<br />

„Umzug, Leben und Arbeiten in China“<br />

deckt die lange Liste der anfallenden Her-<br />

568 bergbau 12/2010<br />

ausforderungen und Fragestellungen umfassend<br />

ab. Behandelt werden sowohl die<br />

Entsendungsvorbereitung als auch der Umzug,<br />

die Einreiseformalitäten und der Einzug<br />

ins neue Heim. Zu den weiteren Inhalten<br />

zählen die Besonderheiten des Arbeitslebens<br />

und des landestypischen Alltags wie<br />

Informationen zum Gesundheitssystem, zu<br />

den Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsverbindungen<br />

und Tipps zur Wohnungssuche.<br />

Ein besonderes Augenmerk wird zudem<br />

auf das Familienleben in der neuen Heimat<br />

gelegt. „Umzug, Leben und Arbeiten in<br />

China“ ist ein Seminar im Rahmen der Relocation-Wochen<br />

der Global Competence<br />

Forum GmbH und ihrer länderspezifischen<br />

Geschäftsbereiche. Neben den Veranstaltungen<br />

zur Entsendung nach China werden<br />

zweimal jährlich Seminare zum Thema<br />

Umzug nach Japan, Indien, Russland und<br />

in die USA angeboten. Einzigartig ist, dass<br />

die Relocation-Programme in Zusammenarbeit<br />

mit ehemaligen Expatriates konzipiert<br />

wurden, deren Erfahrungen mit in die<br />

Seminargestaltung einfließen. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt der Seminare ist die Gelegenheit<br />

zum Gedankenaustausch mit anderen<br />

zukünftigen oder ehemaligen Expatriates.<br />

Bei Interesse an dem Seminar „Umzug,<br />

Leben und Arbeiten in China“ sind nachfolgend<br />

die nächsten Termine und Veranstaltungsorte<br />

genannt: 28. bis 30.03.2011 in<br />

Frankfurt und 26. bis 28.09.2011 in Stuttgart.<br />

Das Seminarprogramm ist im Internet<br />

unter http://www.gcforum.de/seminar-<br />

CNRL aufrufbar. Aufgrund limitierter Teilnehmerzahlen<br />

empfiehlt der Veranstalter<br />

eine frühzeitige Buchung des Seminars.<br />

Internet: /www.gcforum.com<br />

Exakte Messungen mit DMT-<br />

Technik im Gotthard-Basistunnel –<br />

Vermessungskreisel GYROMAT 3000<br />

im Einsatz<br />

Am 15.10.2010 wurde der letzte Meter<br />

des Gotthard-Basistunnels aufgefahren<br />

und damit der Hauptdurchschlag des mit<br />

57 km längsten Eisenbahntunnels der<br />

Welt gefeiert. Auch Ingenieure des Essener<br />

Technologiedienstleisters DMT konnten<br />

vor Ort den Durchschlag der Oströhre<br />

miterleben. Ihre Aufgabe war es, die exakte<br />

Vermessung der Röhren unter den<br />

schweizerischen Hochalpen zu unterstützen.<br />

Seit 2004 führte DMT in regelmäßigen<br />

Abständen Kontrollvermessungen<br />

mit ihrem Präzisions-Vermessungskreisel<br />

GYROMAT 3000 in den verschiedenen<br />

Vortrieben durch.<br />

„Mit einer Felsüberlagerung von bis zu<br />

2500 Metern ist der Gotthard-Basistunnel<br />

auch der tiefste bisher gebaute Eisenbahn-<br />

tunnel der Welt“, erklärt DMT-Projektleiter<br />

Volker Schultheiß. Daher spielte die Einhaltung<br />

der korrekten Lage, Richtung und<br />

Höhe bei der Auffahrung des Tunnels eine<br />

wichtige Rolle und machte hochgenaue<br />

Vermessungsarbeiten notwendig. „Die<br />

geforderte Toleranz in jedem Durchschlag<br />

betrug 25 cm quer zur Achse und 12,5 cm in<br />

der Höhe. Die Abweichung im Tunnel betrug<br />

letztendlich nur 8 cm horizontal und 1 cm<br />

in der Höhe“, freut sich Schultheiß über das<br />

sehr gute Durchschlagsergebnis.<br />

Hintergrund<br />

Der Vermessungskreisel (Meridianweiser)<br />

wurde ursprünglich zur hochpräzisen<br />

Vermessung von untertägigen Strecken<br />

im <strong>Berg</strong>bau entwickelt. Das schlagwettergeschützte<br />

Gerät arbeitet mit einer Abweichung<br />

von maximal 3 cm auf 1 km. In<br />

seinem Inneren befindet sich ein kräftefrei<br />

aufgehängter, schnell rotierender Kreisel.<br />

Durch die Wechselwirkung von Kreiseldrall,<br />

Erdanziehung und Erddrehung<br />

schwingt dieser sich in Nordrichtung ein.<br />

Die Weiterentwicklung des Meridianweisers<br />

ist der GYROMAT 3000. Ein vollautomatisches<br />

Vermessungskreisel-System zur<br />

Bestimmung der Nordrichtung mit weltweit<br />

unübertroffener Genauigkeit (1,5 cm/1 km).<br />

Der GYROMAT ist bei einer Vielzahl von<br />

Tunnelprojekten außerhalb des <strong>Berg</strong>baus<br />

zum Einsatz gekommen - so auch beim<br />

Bau des Eurotunnels zwischen Frankreich<br />

und England.<br />

Internet: www.dmt.de<br />

Auf der Kalteiche steht wieder<br />

ein Fördergerüst<br />

Seit dem 15.10.2010 steht auf der Kalteiche<br />

wieder ein Fördergerüst. Zwei Autokrane<br />

mit bis zu 350 t Tragkraft haben<br />

das letzte und mit 64 t zugleich schwerste<br />

Turmsegment aufgesetzt. Das original<br />

Förderturmgerüst stammt von einem<br />

stillgelegten Schacht der Zeche Polsum in<br />

Marl (Ruhrgebiet). Dort wurde das Fördergerüst<br />

demontiert, umfassend aufbereitet<br />

und in Einzelteilen nach Haiger transportiert.<br />

Zwar ist nicht der <strong>Berg</strong>bau zurückgekehrt,<br />

doch die 35 m hohe Stahlkonstruktion<br />

wird künftig eine andere, wichtige Aufgabe<br />

für SIEMAG TECBERG erfüllen.<br />

„Es freut uns, dass wir diesem historischen<br />

Objekt zu einem „zweiten Leben“<br />

verhelfen. Diese Maßnahme ist ein weiterer<br />

wichtiger Mosaikstein für den Wandel<br />

unseres Unternehmens vom Mechaniklieferanten<br />

zum Systemanbieter“, so<br />

Armin Heller, Leiter der Automatisierung<br />

und <strong>Berg</strong>werkskühlung bei SIEMAG<br />

TECBERG.


Fördergerüst am alten Standort Polsum 1<br />

Foto: Privat<br />

„Denn in der im unteren Teil des Fördergerüstes<br />

befindlichen Schachthalle entsteht<br />

ein Test- und Schulungszentrum für unsere<br />

Automatisierung mit einer vollfunktionsfähigen<br />

Miniatur-Schachtförderanlage. Diese<br />

enthält Komponenten wie eine komplette<br />

Schachtsteuerung, Visualisierung und einen<br />

Steuerstand wie er auch in unseren Kundenanlagen<br />

zum Einsatz kommt. An dieser Testeinrichtung<br />

können sämtliche Betriebsarten<br />

und Anwendungen quasi im Echtbetrieb simuliert<br />

werden“, erläutert Heller. „Die Vorteile<br />

für unsere Kunden: Bereits im Vorfeld einer<br />

späteren Auslieferung und Inbetriebnahme<br />

können die Maschinisten in die Bedienung<br />

ihrer Anlage eingewiesen werden. Auch die<br />

Ausbildung weiteren Personals zu einem<br />

späteren Zeitpunkt kann, ohne das Risiko an<br />

einer laufenden Schachtanlage zu testen, in<br />

Haiger erfolgen. Damit sorgen wir für erhöhtes<br />

Maß an Sicherheit und reduzieren gleichzeitig<br />

die Inbetriebnahmezeiten unserer Anlagen<br />

im Sinne eines schnellstmöglichen<br />

Produktionsanlaufs beim Kunden.“<br />

Das Fördergerüst am neuen Standort<br />

Foto: SIEMAG TECBERG<br />

Nicht zuletzt soll das Fördergerüst auf dem<br />

Firmengelände der SIEMAG TECBERG<br />

in unmittelbarer Nähe zur A45 seine Wirkung<br />

aufgrund seiner Lage nicht verfehlen.<br />

„Schließlich liegt es in unserem Interesse,<br />

dass unser Unternehmen auch überregional<br />

als attraktiver Arbeitgeber mit spannenden<br />

Berufsfeldern für moderne Technologie<br />

in der international wachsenden Rohrstoffindustrie<br />

wahrgenommen wird“, führt Ge-<br />

schäftsführer Jürgen Peschke aus.<br />

Internet: www.siemag-tecberg.com<br />

SIEMAG TECBERG GmbH<br />

Kalteiche-Ring 28 bis 32<br />

35708 Haiger<br />

Erstkontakt mit 700 m langer<br />

UNITRONIC ® –<br />

Lapp Kabel half bei Rettung der<br />

chilenischen <strong>Berg</strong>arbeiter<br />

Die 33 verschütteten <strong>Berg</strong>leute in Chile<br />

– die ganze Welt atmete auf, als nach 70<br />

bangen Tagen alle Kumpel aus der eingestürzten<br />

Gold- und Kupfermine San José<br />

gerettet werden konnten. Was bisher kaum<br />

jemand wusste: Auch Lapp Kabel half mit<br />

bei der Rettung.<br />

Es war Mitte August, gut 2 Wochen nach<br />

dem Unglück, als ein handgemachtes, besonders<br />

schmales Telefon durch die Erstbohrung<br />

in den Notraum in 700 m Teufe hinuntergelassen<br />

wurde. Ein normales Telefonkabel wäre<br />

dafür nicht sicher und robust genug gewesen.<br />

Deshalb wurde das Telefon mit einer 700 m<br />

langen UNITRONIC ® Datenleitung verbunden,<br />

das chilenische Techniker aus einer benachbarten<br />

Mine geholt hatten. Um die einzelnen<br />

Adern der UNITRONIC ® Leitung war noch ein<br />

zusätzliches Kupfer-Abschirmgeflecht gelegt.<br />

Normalerweise wird ein solches Geflecht<br />

benutzt, um die elektromagnetische Verträglichkeit<br />

zu verbessern. In diesem Fall war<br />

jedoch eine „Nebenwirkung“ wichtiger: Das<br />

Geflecht bot den nötigen Schutz, um die Leitung<br />

ohne Beschädigung durch die Bohrung<br />

zu ziehen. Theodor Hebel, Geschäftsführer<br />

von Desimat, dem chilenischen Partner der<br />

Stuttgarter Lapp Gruppe: „So konnte mit unserer<br />

UNITRONIC ® der erste telefonische<br />

Kontakt mit den <strong>Berg</strong>leuten hergestellt werden.<br />

Das war für alle der erste Hoffnungsschimmer,<br />

dass das Drama doch noch gut<br />

ausgehen könnte.“<br />

Informationen<br />

U.I. Lapp GmbH<br />

Schulze-Delitzsch-Straße 25<br />

D-70565 Stuttgart<br />

Ein Unternehmen der Lapp Gruppe<br />

Internet: www.lappkabel.de<br />

Die Wiege der Sozialversicherung<br />

steht in Goslar –<br />

750 Jahre Knappschaft –<br />

Erste organisierte Sozialfürsorge der<br />

<strong>Berg</strong>leute ebnete der Kranken- und<br />

Rentenversicherung den Weg<br />

Die jüngsten Grubenunglücke in Chile und<br />

Journal/Veranstaltungen<br />

China haben es erneut gezeigt: <strong>Berg</strong>leute<br />

haben einen sehr gefährlichen Beruf. Das<br />

war auch vor 750 Jahren schon so. Damals<br />

sagte der Hildesheimer Bischof I. von Brakel<br />

den <strong>Berg</strong>leuten der kleinen Sankt-Johannis-<br />

Bruderschaft am Rammelsberg in Goslar seine<br />

Hilfe zu. Sein Schreiben vom 28.12.1260<br />

gilt als „Geburtsurkunde“ der Knappschaft.<br />

Sie ist die älteste Sozialversicherung der<br />

Welt. Die Urkunde ist die Wiege der Knappschaft,<br />

weil sich in ihr erstmals Hinweise auf<br />

eine organisierte solidarische Sozialfürsorge<br />

finden. Viele soziale Errungenschaften haben<br />

ihren Ursprung im <strong>Berg</strong>bau und in den<br />

sozialen Zusammenschlüssen der <strong>Berg</strong>leute<br />

zu Bruderschaften und Knappschaften.<br />

Als „dy knabschaft“ wird im 15. Jahrhundert<br />

erstmals die Belegschaft des sächsischen<br />

<strong>Berg</strong>baureviers zu Freiberg bezeichnet.<br />

Tagesanlage Rammelsberg<br />

Bild: Weltkulturerbe Rammelsberg<br />

Die <strong>Berg</strong>leute schlossen sich in vorwiegend<br />

religiösen Gemeinschaften mit<br />

sozialfürsorgenden Aufgaben zusammen.<br />

Gezwungenermaßen eine frühe Form der<br />

Hilfe zur Selbsthilfe, denn die medizinischen<br />

und hygienischen Verhältnisse im<br />

13. Jahrhundert waren katastrophal und<br />

der Gang zum „Medicus“ eine Frage des<br />

Standes und des Geldbeutels.<br />

Da die <strong>Berg</strong>leute nie wussten, ob sie aus<br />

der dunklen Grube gesund wieder ans Tageslicht<br />

kommen, waren sie sehr fromm.<br />

Die Pfarrer und das Kerzenlicht in den<br />

Kappelen, die auf den Gruben standen,<br />

finanzierten sie selbst. Zusätzlich erhoben<br />

sie einen „Büchsenpfennig“ für die Knappschafts-<br />

beziehungsweise Bruderschaftskassen.<br />

Damit unterstützten sie Kranke<br />

und Invalide sowie Witwen und Waisen:<br />

eine erste Form der Hinterbliebenenversorgung<br />

zu der auch die Ausrichtung des<br />

Begräbnisses gehörte. Erst 1854 wurde<br />

die Hinterbliebenenversorgung für <strong>Berg</strong>leute<br />

festgeschrieben. 1911 dann durch<br />

die Reichsversicherungsverordnung und<br />

das Angestelltenversicherungsgesetz für<br />

alle Berufsbereiche in Deutschland.<br />

In einem Kolloquium zum Thema „750<br />

Jahre Sozialgeschichte im europäischen<br />

<strong>Berg</strong>bau“, welches am 20.01.2011 in Goslar<br />

stattfindet und unter der Schirmherrschaft<br />

das niedersächsischen Ministerpräsidenten,<br />

David McAllister, steht, werden<br />

bergbau 12/2010 569


Veranstaltungen<br />

sich 9 Referenten den Fragen der Knappschaft<br />

und der Sozialversicherung stellen.<br />

Informationen<br />

WELTKULTURERBE RAMMELSBERG<br />

Dr. Martin Wetzel<br />

Wissenschaftlicher Assistent<br />

Museum und Besucherbergwerk<br />

<strong>Berg</strong>tal 19<br />

38640 Goslar<br />

Tel.: 05321 / 750-156<br />

Fax: 05321 / 750-133<br />

E-Mail: wetzel@rammelsberg.de<br />

Internet: www.rammelsberg.de<br />

17. Kolloquium Bohr- und<br />

Sprengtechnik<br />

In der „bergbau“ 10/2010 Seite 474 haben<br />

wir bereits auf das 17. Bohr- und Sprengtechnik<br />

Kolloquium am 21. und 22.01.2011<br />

an der TU Clausthal hingewiesen.<br />

Seit 1976 kommen traditionell alle 2 Jahre<br />

Experten aus dem nationalen und internationalen<br />

<strong>Berg</strong>bau, aber auch verwandten<br />

Branchen in Clausthal zusammen, um Erfahrungen,<br />

Erkenntnisse und Entwicklungen<br />

zum neuesten Stand der Technik im Bohr-<br />

und Sprengwesen auszutauschen und zu<br />

diskutieren.<br />

In den vergangenen Jahren konnten durchschnittlich<br />

300 Fachbesucher in Clausthal<br />

anlässlich des Kolloquiums und der begleitenden<br />

Fachausstellung begrüßt werden.<br />

Anmeldung<br />

Um die Aufnahme ins Teilnehmerverzeichnis<br />

gewährleisten zu können, wird<br />

die Anmeldung bis zum 14. Januar 2011<br />

erbeten unter: www.bus2011.de<br />

Fachausstellung<br />

Im Rahmen des Kolloquiums wird ebenfalls<br />

eine Fachausstellung stattfinden. Hierzu<br />

stehen Ausstellungsflächen für 80 €/m²<br />

zur Verfügung.<br />

Veröffentlichung<br />

Alle Beiträge des Kolloquiums werden in<br />

einem Tagungsband sowie in dem Magazin<br />

AMS ONLINE Advanced Mining Solutions<br />

veröffentlicht.<br />

Veranstalter und Kontakt<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Institut für <strong>Berg</strong>bau<br />

Erzstraße 20<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Fax: 05323 / 72 23 71<br />

E-Mail: info@bus2011.de<br />

Internet: www.bus2011.de<br />

Dipl.-Vw. Mirco Kappler<br />

Lehrstuhl für Tagebau und Internationalen<br />

<strong>Berg</strong>bau<br />

Tel.: 05323 / 72 21 59<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiner <strong>Berg</strong>er<br />

Abteilung für Maschinelle Betriebsmittel<br />

und Verfahren im <strong>Berg</strong>bau unter Tage<br />

Tel.: 05323 / 72 31 79<br />

570 bergbau 12/2010<br />

<strong>Berg</strong>mannstradition pur –<br />

BUV-Kleinzeche „Max Rehfeld“<br />

in Dortmund-Mengede<br />

Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage<br />

Adolf von Hansemann birgt ein besonderes<br />

Kleinod der <strong>Berg</strong>bautradition, die<br />

BUV-Kleinzeche „Max Rehfeld“.<br />

Dipl.-Ing. Max Rehfeld ist mittlerweile<br />

83 Jahre alt und war Reviersteiger auf der<br />

Zeche Minister Stein. Geboren und aufgewachsen<br />

ist er in Masuren, nach dem<br />

2. Weltkrieg, an dem er noch als Soldat<br />

teilnahm, wurde er <strong>Berg</strong>mann auf Minister<br />

Stein. Mit dem Besuch der <strong>Berg</strong>schule<br />

wurde er Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V., BV Dortmund-Nord,<br />

dem er seit fast 55 Jahren die<br />

Treue hält.<br />

Max Rehfeld in der Flözstrecke Wasserfall<br />

Vor fast 10 Jahren wurde auf Initiative<br />

von Max Rehfeld – bis heute Projektleiter<br />

der Kleinzeche - im ehemaligen Torhaus<br />

der Schachtanlage „Adolf von Hansemann“<br />

das Museum in einer 70m²-Wohnung eingerichtet,<br />

die von der Eigentümerin des<br />

Geländes, der Kreishandwerkskammer,<br />

zur Verfügung gestellt wird. Träger des<br />

Museums ist der <strong>Berg</strong>manns-Unterstützungs-Verein<br />

Mengede 1884 (BUV),<br />

dessen ursprünglicher Vereinszweck die<br />

Unterstützung in Not geratener <strong>Berg</strong>leute<br />

war und dessen Ehrenvorsitzender Max<br />

Rehfeld ist.<br />

Da es ohne sein außerordentliches Engagement<br />

das <strong>Berg</strong>baumuseum so nicht<br />

gäbe, bekam es im Mai diesen Jahres<br />

den Namen „Max Rehfeld“. Im Rahmen<br />

einer würdigen Feierstunde, an der Repräsentanten<br />

aus Politik und Institutionen<br />

sowie Weggefährten teilnahmen, ernannte<br />

Heinz Both, langjähriger Vorsitzender des<br />

BV Dortmund-Nord, Max Rehfeld zum<br />

„<strong>Berg</strong>werksdirektor“ der Kleinzeche und<br />

überreichte ihm die passenden Kragenspiegel.<br />

Mitstreiter in der Kleinzeche sind das<br />

Ehepaar Karin und Michael Kluge, Ben<br />

Chapman und Jonathan und Dr. Martin<br />

Kaufmann, der ebenfalls <strong>RDB</strong>-Mitglied im<br />

BV Dortmund-Nord ist.<br />

Wer die Kleinzeche befährt, findet in der<br />

Flözstrecke Wasserfall, mit Deutschem<br />

Türstockausbau und einer Ortsbrust mit<br />

echter Kohle, Gezähe, Geleucht und Geräte,<br />

die für den Steinkohlenbergbau typisch<br />

waren.<br />

Weitere Schwerpunkte der Kleinzeche sind<br />

eine umfangreiche bergbaugeschichtliche<br />

Fachbibliothek und historische Darstellungen<br />

und Urkunden aus dem Steinkohlenbergbau<br />

vor allem im Dortmunder Raum. Viele Erinnerungsstücke<br />

wie die Vereinsfahne bewahren<br />

die Geschichte des <strong>Berg</strong>manns-Unterstützungs-Vereins<br />

Mengede.<br />

Für Mineralienfreunde ist die umfassende<br />

Sammlung ausgesuchter Mineralien<br />

und Gesteine sehenswert. Die ebenfalls<br />

mit vielen Raritäten ausgestattete Küche<br />

ruft Erinnerungen an vergangene Tage in<br />

einer <strong>Berg</strong>mannskolonie wach.<br />

Wer in den Gästebüchern blättert, kann<br />

sich von der Gastfreundschaft der Betreiber<br />

der Kleinzeche überzeugen. Sogar der<br />

ehemalige Bundespräsident Horst Köhler<br />

war auf Adolf von Hansemann zu Gast. Ein<br />

Besuch in der Kleinzeche ist für <strong>Berg</strong>leute<br />

und Nicht-<strong>Berg</strong>leute ein Erlebnis.<br />

Die Belegschaft der BUV-Kleinzeche<br />

Die BUV-Kleinzeche Max Rehfeld an der<br />

Barbarastr. 7, 44357 Dortmund-Mengede,<br />

im Bildungszentrum Hansemann der Handwerkskammer<br />

Dortmund ist jeden 3. Samstag<br />

im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />

Nach Absprache mit Max Rehfeld (Tel.:<br />

0231/352602 und 0162/5154279) sind Besuche<br />

jederzeit möglich. Der Eintritt und<br />

die Führung durch das Museum sind kostenlos.<br />

Internet:<br />

www.buv-kleinzeche.de


Nachruf<br />

Horst Paprotny, BV Aachen, 80 Jahre<br />

Horst Ehmer, BV Clausthal, Bez.Gr. Harz, 89 Jahre<br />

Günter Montag, BV Clausthal, Bez.Gr. Hildesheim, 76 Jahre<br />

Alfons Zeller, BV Mittelrhein, 80 Jahre<br />

Bernhard Wesely, BV Niederrhein, 87 Jahre<br />

Horst Ryske, BV Oberhausen, 79 Jahre<br />

Willi Hißler, BV Saar, 75 Jahre<br />

Hartmut Madeja, BV Siegerland, 69 Jahre<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren. Der Hauptvorstand<br />

<strong>Berg</strong>mannsjubiläen<br />

Januar 2011<br />

25 Jahre<br />

Buer<br />

Klaus Crumbiegel<br />

Clausthal-Gorleben<br />

Joachim Nyzik<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Reiner Jatho<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Michael Krosch<br />

Karl Krosch<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Andreas Haep<br />

Saar<br />

Michael Flick<br />

Andre‘ Münchow<br />

35 Jahre<br />

<strong>Berg</strong>kamen<br />

Bernhard Van Oosten<br />

Ibbenbüren<br />

Matthias Anlauf<br />

Langendreer<br />

Roland Ziarnetzky<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Detlef Witt<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Karl-Heinz Exner<br />

Recklinghausen<br />

Herbert Engler<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Hans-Joachim Bertrams<br />

Stephan Keller<br />

Saar<br />

Peter Bernardi<br />

Zielitz<br />

Ulrich Elies<br />

40 Jahre<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Egon Burger<br />

Lünen<br />

Walter Hirschler<br />

Niederrhein-Moers<br />

Klaus Meyer zu Düttingdorf<br />

Recklinghausen<br />

Hermann von Grebe<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Berthold Stöckl<br />

Mitgliedsjubiläen<br />

<strong>RDB</strong> e.V. 01.01.2011<br />

25 Jahre<br />

Ahlen-Heessen<br />

Dieter Lange<br />

Baden-Württemberg<br />

Felix Weller<br />

Clausthal-Asse<br />

Heiko Dahle<br />

Clausthal-Harz<br />

Jürgen Meier<br />

Clausthal-Lehrte<br />

Franz Mucha<br />

Hamm<br />

Holger Gruenig<br />

Ruediger Moos<br />

Ibbenbüren<br />

Michael Bestgen<br />

Wilfried Erfmann<br />

Thomas Krügel<br />

Lünen<br />

Bernhard Schulte<br />

Neuhof<br />

Waldemar Wilczewski<br />

Oberhausen<br />

Herbert Billermann<br />

Dieter Kahlert<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Barthel Krosch<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tagebau Inden<br />

Norbert Zimmermann<br />

Werra<br />

Edwin Meiss<br />

35 Jahre<br />

Ahlen-Heessen<br />

Rolf Haberkamm<br />

Clausthal-Celle<br />

Werner Stemme<br />

Clausthal-Salzgitter<br />

Gerhard Bartels<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Walter Peters<br />

Ibbenbüren<br />

Alfred Menke<br />

Niederrhein<br />

Ashok-Kumar Khanna<br />

Herbert Lucht<br />

Richard Papewalis<br />

Recklinghausen<br />

Klemens Huesken<br />

Klaus Wickenhoefer<br />

Saar<br />

Ernst Brill<br />

Lothar Reinert<br />

40 Jahre<br />

<strong>Berg</strong>kamen<br />

Ulfried Rodeck<br />

Brambauer<br />

Erich Grzonka<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Theo Hövel<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Georg Josef Bacher<br />

Reiner Spann<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Hans Joachim Raulf<br />

50 Jahre<br />

<strong>Berg</strong>kamen<br />

Dieter Meisner<br />

Clausthal-Salzdetfurth<br />

Frank <strong>Berg</strong>er<br />

Gelsenkirchen<br />

Günter Rybitzki<br />

Hamm<br />

Horst Podzun<br />

Niederrhein-Moers<br />

Leo Wittek<br />

Saar<br />

Alfred Michaely<br />

Erwin Peters<br />

Albert Royar<br />

Albrecht Ruffing<br />

Martin Schmid<br />

Horst Weber<br />

55 Jahre<br />

Clausthal-Obernkirchen<br />

Ulrich Scharnweber<br />

Saar<br />

Edgar Gratz<br />

Ferdinand Münnich<br />

Helmut Neisius<br />

Dieter Poller<br />

Werner Schmidt<br />

Helmut Schorr<br />

Kurt Wern<br />

60 Jahre<br />

Einzelmitglied<br />

Gerhard Perplies<br />

Clausthal-Harz<br />

Bernhard Klingebiel<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Wilhelm Mook<br />

Clausthal-Peine<br />

Wilhelm Pötter<br />

Geburtstage<br />

Januar 2011<br />

Aachen-Anna<br />

Heinrich Strüben<br />

75 Jahre, 14.1.<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Ludwig Gurniak<br />

60 Jahre, 13.1.<br />

Karl Hochgreef<br />

75 Jahre, 21.1.<br />

Baden-Württemberg<br />

Helmut Hafer<br />

80 Jahre, 19.1.<br />

Buer<br />

Hazim Hajrudinovic<br />

50 Jahre, 26.1.<br />

Clausthal-Asse<br />

Heiko Zimmermann<br />

50 Jahre, 29.1.<br />

Clausthal-Gorleben<br />

Norbert Schmidt<br />

60 Jahre, 14.1.<br />

Clausthal-Hannover-Land<br />

Klaus-Dieter Werner<br />

50 Jahre, 13.1.<br />

Heinz-Jürgen Richter<br />

50 Jahre, 2.1.<br />

bergbau 12/2010 571


<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

BV Buer<br />

Der BV beabsichtigt von 16. bis 23.06. 2011 eine achttägige Fahrt<br />

in das Altmühltal durchzuführen.<br />

Wir wohnen im 4-Sterne „Hotel Dirsch“ mit Sauna, Dampfbäderlandschaft<br />

und Fitnessraum<br />

Leistungen: Fahrt im modernen Fernreisebus, 7x Übernachtung,<br />

7x reichhaltiges Altmühltaler Landfrühstücksbuffet, 5x kalt/warmes<br />

Hausbuffet, 2x3-Gang-Schmankerl-Menue<br />

Nutzung der Sauna und Dampfbäderlandschaft, sowie des Schwimmbades<br />

und Fitnessraumes, Imbiss auf der Hin- und Rückfahrt, alle Ausfl<br />

üge, Besichtigungen und Eintrittgelder.<br />

Preis im Doppelzimmer: 565,- € pro Person,<br />

Einzelzimmerzuschlag: 87,50 €.<br />

Anmeldung bei Klaus Sandhoff, Franzstraße 7, 45968 Gladbeck,<br />

Tel.: 02043/32842<br />

BV Recklinghausen<br />

www.rdb-re.de<br />

Veranstaltungshinweise und Jahresplanung 2011<br />

Um unseren Mitgliedern eine frühzeitige Jahresplanung zu ermöglichen<br />

geben wir hiermit unsere derzeitige Terminplanung<br />

unter Vorbehalt zur Kenntnis.<br />

Peter Grießmann<br />

75 Jahre, 7.1.<br />

Adolf Bratrich<br />

85 Jahre, 8.1.<br />

Clausthal-Hannover-Stadt<br />

Gerhard Reuter<br />

75 Jahre, 27.1.<br />

Clausthal-Harz<br />

Helmut Riemenschneider<br />

80 Jahre, 11.1.<br />

Bernhard Klingebiel<br />

85 Jahre, 30.1.<br />

Jürgen Weinknecht<br />

85 Jahre, 3.1.<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Horst Gerich<br />

80 Jahre, 2.1.<br />

Clausthal-Hildesheim<br />

Gerhard Siebert<br />

60 Jahre, 20.1.<br />

Clausthal-Kassel<br />

Werner Stock<br />

70 Jahre, 8.1.<br />

Hans-Joachim Brückner<br />

75 Jahre, 5.1.<br />

Clausthal-Morsleben<br />

Bernd Korngiebel<br />

60 Jahre, 27.1.<br />

Dorsten<br />

Franz-Josef Lensing<br />

60 Jahre, 24.1.<br />

Dortmund-Nord<br />

Ruediger Sturtz<br />

70 Jahre, 3.1.<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Ralf Waldvogel<br />

60 Jahre, 6.1.<br />

Essen-Süd<br />

Gerd Bartosch<br />

70 Jahre, 10.1.<br />

Essen-West<br />

Rolf Erlenbach<br />

75 Jahre, 26.1.<br />

Hamm<br />

Michael Rost<br />

60 Jahre, 31.1.<br />

Michael Konderla<br />

60 Jahre, 24.1.<br />

Ibbenbüren<br />

Ludger Rethmann<br />

572 bergbau 12/2010<br />

75 Jahre, 1.1.<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Michael Gabler<br />

50 Jahre, 28.1.<br />

Thomas Lautsch<br />

50 Jahre, 3.1.<br />

Harry Reiher<br />

75 Jahre, 11.1.<br />

Anzeige<br />

Änderungen sind wegen der nicht abgeschlossenen Planung<br />

noch möglich.<br />

● 11.01.: Stammtisch zum Thema: Gesundheit<br />

● 13.03.: Jahreshauptversammlung<br />

● 12.04.: Stammtisch mit einem Reisebericht<br />

● 22.05.: Familienfahrt<br />

● 12.07.: Außenstammtisch / Grillen<br />

● 25 bis 28.08.: 4 Tage Reise in das Elsass<br />

● 11.10.: Foto und Film - Stammtisch<br />

● 15.10.: Herbstfest - „Dorfhaus Essel“<br />

● 29/30.10.: Weintour<br />

● 11.11.: Weihnachtsmarkt<br />

BV Wanne-Eickel<br />

Veranstaltungen im 1. Quartal 2011<br />

29.01. Jahreshauptversammlung, Beginn 10.00 Uhr<br />

Kasino „Unser Fritz“<br />

16.02. Stammtisch, Beginn 18.00 Uhr<br />

Kasino „Unser Fritz“<br />

16.03. Stammtisch mit Referat, Beginn 18.00 Uhr<br />

Kasino „Unser Fritz“<br />

Lünen<br />

Uwe Schickentanz<br />

50 Jahre, 6.1.<br />

Jörg Gehle<br />

60 Jahre, 16.1.<br />

Hendrik Ambrock<br />

70 Jahre, 15.1.<br />

Erwin Wunsch<br />

BERGBAU – QUIETSCHEENTE #001960<br />

<strong>Berg</strong>bau-Quietscheente #001960<br />

Wer kennt ihn nicht, den Klassiker<br />

aller Quietscheenten? Das knallgelbe<br />

Kunststoff tier begeistert seit<br />

Jahrzehnten Groß und Klein und<br />

hat mittlerweile Kultstatus erlangt.<br />

Nun gibt es diese zum ersten Mal<br />

als geschmacksmustergeschützte<br />

<strong>Berg</strong>mannsente.<br />

Die Ente ist ca. 8 cm groß<br />

und aus PVC.<br />

Gut zu wissen: Die Produktion<br />

unserer Enten erfolgt gemäß den<br />

Vorgaben der Europäischen Norm<br />

71. Das verwendete Material ist<br />

frei von Phthalaten und somit<br />

gesundheitlich unbedenklich.<br />

LIEFERBAR AB<br />

OKTOBER 2010!<br />

1 Stück – EUR 3.90/Stück<br />

10 Stück – EUR 3.40/Stück<br />

50 Stück – EUR 2.80/Stück<br />

100 Stück – EUR 2.10/Stück<br />

Ab 250 Stück können diese 1fbg. auf der Front bedruckt werden.<br />

Preise verstehen sich netto zzgl. Gesetzlicher Mehrwertsteuer.<br />

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75 Jahre, 30.1.<br />

Wilhelm Krause<br />

85 Jahre, 8.1.<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Harald Maier<br />

70 Jahre, 26.1.<br />

Mittelrhein<br />

Klaus-Dieter Mayen<br />

70 Jahre, 12.1.<br />

Niederrhein<br />

Jörg Münzer<br />

50 Jahre, 15.1.<br />

Werner Eisfeld<br />

70 Jahre, 18.1.<br />

Werner Scheider<br />

70 Jahre, 1.1.<br />

Heribert Ruhl<br />

75 Jahre, 11.1.<br />

Rolf Axning<br />

80 Jahre, 31.1.<br />

Niederrhein-Moers<br />

Wolfgang Poscharnigg<br />

50 Jahre, 10.1.<br />

Norbert Dillmann<br />

70 Jahre, 16.1.<br />

Hermann Dettmer<br />

75 Jahre, 21.1.<br />

Norbert Birkendorf<br />

75 Jahre, 6.1.<br />

Hans-Günter Lomp<br />

80 Jahre, 18.1.<br />

Peter Debusmann<br />

80 Jahre, 1.1.<br />

Nordbayern<br />

Eberhard Habrich<br />

75 Jahre, 31.1.<br />

Klaus Pinck<br />

75 Jahre, 17.1.<br />

Oberhausen<br />

Michael Zawadzki<br />

50 Jahre, 19.1.<br />

Friedhelm Ellenbeck<br />

70 Jahre, 5.1.<br />

Manfred Jacobsen<br />

75 Jahre, 7.1.<br />

Peißenberg<br />

Albert Haser<br />

70 Jahre, 1.1.<br />

Recklinghausen<br />

Klaus Folchmann


50 Jahre, 31.1.<br />

Peter Duscha<br />

50 Jahre, 2.1.<br />

Norbert Zielniewicz<br />

60 Jahre, 20.1.<br />

Friedrich Aufderhorst<br />

60 Jahre, 19.1.<br />

Peter Kassmann<br />

80 Jahre, 6.1.<br />

Josef Huhn<br />

85 Jahre, 8.1.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Wolfgang Beisicht<br />

50 Jahre, 8.1.<br />

Willy Becker<br />

60 Jahre, 19.1.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Robert Promper<br />

85 Jahre, 24.1.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Heinz Fassbender<br />

60 Jahre, 6.1.<br />

Hermann Schmill<br />

80 Jahre, 24.1.<br />

Saar<br />

Norbert End<br />

50 Jahre, 30.1.<br />

Jürgen Kollmann<br />

60 Jahre, 30.1.<br />

Wolfgang Wendel<br />

60 Jahre, 19.1.<br />

Werner Rauber<br />

60 Jahre, 5.1.<br />

Manfred Kaufmann<br />

75 Jahre, 5.1.<br />

Hans-Rudolf Schmidt<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“.<br />

Geschichte und Geschichten rund um Piepenfritz in Herne<br />

Warum schreibt man ein Buch über einen Pütt, an den in Herne<br />

kaum noch etwas erinnert. Na klar, ein paar Gebäudeteile,<br />

ein verstecktes Denkmal mit einer Seilscheibe des ehemaligen<br />

Schachtes 4 und ein Gewerbegebiet, das den Namen „Friedrich<br />

der Große“ trägt, findet der Spurensucher in der ehemaligen<br />

<strong>Berg</strong>baustadt Herne.<br />

2007 kam ich auf die Idee, ein Buch über<br />

„Piepenfritz“ zu schreiben. Damals ging es<br />

aber nicht um die Schachtanlage, sondern<br />

um die einst zecheneigene „Feldherren-<br />

Siedlung“ in Horsthausen. Bald hatte ich<br />

soviel Material zusammen, dass ich daran<br />

gehen konnte, mich intensiver mit dem<br />

Buchprojekt „Zeche Friedrich der Große“<br />

zu beschäftigen. Es fiel mir aber nicht<br />

schwer, denn Freunde und Bekannte, die<br />

einst selbst in dem letzten großen Herner<br />

Pütt malocht hatten, bestärkten mich und<br />

stellten Kontakte zu etlichen „Zeitzeugen“<br />

her. Aber mit der „Zeche Friedrich der Große“<br />

verbinden mich auch viele persönliche<br />

Erinnerungen, denn nicht nur Freunde,<br />

Bekannte, Nachbarn und Familienangehörige<br />

gingen hier jahrelang ihrer Arbeit<br />

nach, nein auch ich gehörte einst zur großen<br />

„FdG-Familie“. Auf dem Pütt an der<br />

Werderstraße – den Schächten 1 und 2<br />

– stand ich zunächst an der Werkbank,<br />

um dann ab 1960 auf die Anlage 3 und 4<br />

an der Ilseder Straße zu wechseln, wo ich zusammen mit Horst<br />

Schneider, Bernd Sens, Klaus Zweiböhmer und Walter Herzig in<br />

der Grubenschlosserei Haspel, Pumpen, Blasmaschinen, Motore<br />

und Getriebe unter fachlicher Anleitung instandsetzte, bevor<br />

80 Jahre, 27.1.<br />

Horst Weber<br />

80 Jahre, 16.1.<br />

Alois Bouschbacher<br />

90 Jahre, 26.1.<br />

Wanne-Eickel<br />

Aribert Kersten<br />

75 Jahre, 26.1.<br />

Hans Breyer<br />

75 Jahre, 4.1.<br />

Westerzgebirge<br />

Siegmund Nierobis<br />

65 Jahre, 26.1.<br />

Buchbesprechung<br />

wir ab 1961 auf die untertägigen Reviere zwischen den Flözen<br />

„Angelika-Dickebank“ und „Zollverein“ losgelassen wurden.<br />

Es begann eine aufregende und spannende Zeit, an die ich<br />

mich, wenn ich heute manchmal alte Freunde aus meiner fast<br />

fünfjährigen „Piepenfritz-Zeit“ treffe, sehr gerne erinnere.<br />

Es ist dabei ein Buch herausgekommen, das<br />

nicht nur die lange Geschichte des <strong>Berg</strong>werkes<br />

von 1870 bis 1978 widerspiegelt, sondern<br />

es floss auch sehr viel „Selbsterlebtes“<br />

ein. Für mich geht es vor allem darum, die<br />

Geschichte einer einzigartigen Zeche, ihres<br />

Umfeldes und der Kumpels für die kommenden<br />

Generationen zu erhalten, denn wer<br />

weiß schon, dass auf der letzten Herner Zeche<br />

innerhalb von 108 Jahren rund 150 Mio. t<br />

Kohlen gefördert wurden und dass das alte<br />

„Piepenfritzgerüst“ von Schacht 3 über dem<br />

Schachtgebäude des Museumsbergwerkes<br />

Zeche Zollern in Dortmund als Schacht 4<br />

weiterhin nicht nur von mir bestaunt werden<br />

kann. Friedhelm Wessel<br />

Geschichte und Geschichten rund um<br />

Piepenfritz in Herne<br />

Friedhelm Wessel<br />

Die Zeche Friedrich der Große<br />

Regio-Verlag<br />

ISBN 978-3-929158-24-3<br />

Bestellnummer: 00-24<br />

96 Seiten - Format 21 x 29,7 cm<br />

über 100 sw-Abbildungen, gebunden<br />

Preis: 19,95 €<br />

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bergbau 12/2010 573


<strong>RDB</strong>-Ehrung<br />

BV Baden-Württemberg<br />

Am 01.04.1950 wurde der BV gegründet. Anlässlich dieses Gründungstages<br />

vor 60 Jahren lud der BV seine Mitglieder zu einer Feierstunde in<br />

das Rathaus des Gründungsortes nach Buggingen ein.<br />

Bei Sekt und Butterbrezeln traf man sich im Foyer des Rathauses, bevor<br />

die Festveranstaltung um 10.00 Uhr begann. Die <strong>Berg</strong>kapelle Wieden<br />

eröffnete mit einem Marsch die Feierstunde. Bei der Begrüßung konnte<br />

der 1. Vorsitzende des BV, Josef Schlund, den Torschützenkönig der<br />

Bürgermeisternationalmannschaft und Bürgermeister der gastgebenden<br />

Gemeinde, Johannes Ackermann, den 1. Vorsitzenden des <strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Theo Schlösser und den leitenden <strong>Berg</strong>direktor a.D. Volker Dennert sowie<br />

den Ehrenvorsitzenden des BV, Manfred Lettau, willkommen heißen.<br />

Ein ganz besonderer Willkommensgruß galt den Vertretern der befreundeten<br />

Bezirksvereine. Vom BV Peißenberg hatte der Vorsitzende Martin<br />

Müller und vom BV Nordbayern Klaus Schneider die weite Reise nach<br />

Buggingen auf sich genommen, um bei dieser Feier dabei zu sein.<br />

Jahreshauptversammlung in der Steigerstube<br />

In seinem Rückblick streifte Josef Schlund kurz die Geschichte des BV.<br />

Von Bugginger Steigern wurde der BV als BV Freiburg am 01.04.1950<br />

als 12. BV im ReB e.V. gegründet. Der BV Freiburg war der erste BV<br />

außerhalb des Ruhrgebiets. Die Mitgliederzahl wuchs zunächst schnell,<br />

bevor sich diese zwischen 1970 und 1975 wieder halbierte. Es ist zu<br />

vermuten, dass dies mit der Schließung des Kaliwerkes in Buggingen<br />

1973 zusammenhängt. Auf der Jahresversammlung 2003 wurde dann<br />

eine richtungsweisende Entscheidung getroffen. Die Mitglieder des BV<br />

Freiburg rekrutierten sich zwischenzeitlich aus <strong>Berg</strong>baubetrieben aus<br />

ganz Baden-Württemberg. Der bisherige lokale Namen entsprach nicht<br />

mehr der Bedeutung des BV und führte in der Vergangenheit zu Irritationen<br />

und Missverständnissen. 52 Jahre nach Gründung des BV Freiburg<br />

wurde der BV deshalb in BV Baden-Württemberg umbenannt.<br />

In seinem Grußwort hieß Bürgermeister Johannes Ackermann alle ganz<br />

herzlich willkommen und stellte das Markgräfler Land und insbesondere<br />

die Gemeinde Buggingen in der landschaftlich sehr schönen Vorbergzone<br />

des Schwarzwaldes vor. Er freue sich, dass der BV das Gründungsjubiläum<br />

in seiner Gemeinde feiert.<br />

Unser 1. Vorsitzende des <strong>RDB</strong> e.V., Theo Schlösser nahm ebenfalls<br />

eine sehr weite Anreise auf sich, um seine „Schäfchen“ im Süden der<br />

Republik zu besuchen. In seinem Grußwort hob er die Bedeutung des<br />

<strong>RDB</strong> e.V. als Interessenvertretung, der beruflichen Fortbildung und<br />

auch der Pflege der bergmännischen Kameradschaft hervor. Über die<br />

Gründung des BV Freiburg hatte er in den Archiven interessante Details<br />

gefunden. So hatte man damals im Hauptvorstand Zweifel, ob ein BV<br />

fernab des Ruhrgebiets überhaupt überlebensfähig sei. Zwischenzeitlich<br />

könne man ja feststellen, dass diese Zweifel unbegründet waren. Theo<br />

Schlösser dankte der Vorstandschaft des BV und wünschte dem BV für<br />

die Zukunft weiterhin eine erfolgreiche Vereinsarbeit.<br />

Höhepunkt einer jeden Feierstunde ist der Festvortrag. Leitender <strong>Berg</strong>direktor<br />

a.D., Volker Dennert, hatte sich bereit erklärt, diesen Part zu<br />

übernehmen. In seinem hochinteressanten Vortrag unter dem Titel „60<br />

Jahre <strong>Berg</strong>bau in Baden-Württemberg“ stellte er die umfangreichen<br />

bergbaulichen Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte anschaulich dar.<br />

Die fast schon in Vergessenheit geratenen Gruben wie Silbererzbergbau<br />

im Schauinsland, Uranbergbau in Menzenschwand und Kalibergbau in<br />

Buggingen, stellte er ebenso umfassend und detailreich vor, wie die<br />

574 bergbau 12/2010<br />

60-jähriges Jubiläum und Jahreshauptversammlung<br />

heute noch aktiven <strong>Berg</strong>werke auf Fluß-und Schwerspat in Wolfach und<br />

Steinsalz in Heilbronn und Stetten.<br />

In seinem Schlusswort dankte Josef Schlund allen, die zum Gelingen<br />

dieses Festaktes beigetragen haben. Allen voran den Kameraden aus<br />

Buggingen, Aribert Hollstein und Otto Geiger, für den Festvortrag Leitenden<br />

<strong>Berg</strong>direktor a.D. Volker Dennert und nicht zuletzt Bürgermeister<br />

Ackermann für sein Grußwort und die Überlassung des Festsaales.<br />

Nach der Badenerhymne, dem Steigerlied und dem obligatorischen<br />

<strong>Berg</strong>mannsschnaps traf man sich zum Mittagessen im „Schwanen“ in<br />

Seefelden.<br />

Nach einem Museumsrundgang fand dann die Jahresversammlung<br />

des BV stilgemäß in der Steigerstube des <strong>Berg</strong>werksmuseums statt.<br />

Zu Beginn der Versammlung erhoben sich die Anwesenden, um den im<br />

vergangenen Jahr verstorbenen Mitgliedern zu gedenken.<br />

In seinem Grußwort legte Theo Schlösser den Anwesenden die Entwick-<br />

Vorstand und Jubilare<br />

lung des <strong>RDB</strong> e.V. dar und ging dabei auch auf die Abstimmung über die<br />

Mitgliedschaft des <strong>RDB</strong> e.V. im Zentralverband der Ingenieure ein. Weitere<br />

Themen seines Vortrags waren die Mitgliederentwicklung des <strong>RDB</strong>, die<br />

Finanzen und Wahlen bei der letzten Delegiertenversammlung im vergangenen<br />

Juni.<br />

In seinem Bericht streifte der BV-Vorsitzende Josef Schlund die Veranstaltungen<br />

des BV seit der letzten Versammlung in Hardheim. Herausragendes<br />

Ereignis war der Betriebserfahrungsaustausch vom 05.<br />

bis 09.05.2010 mit dem BV Peißenberg (ausführlicher Bericht in der<br />

„bergbau“ 7/2010). Am 24. und 25.06. weilte der BV Recklinghausen in<br />

Heilbronn. Die Betreuung der Gäste bei der Befahrung der <strong>Berg</strong>werke<br />

Heilbronn und Kochendorf lag dabei in den Händen unserer Kameraden<br />

Herbert Hesser und Gerhard Kühnel. Erfreulich gestaltet sich auch die<br />

Mitgliederzahl unseres BV. 6 Neumitglieder konnten wir im vergangenen<br />

Jahr begrüßen.<br />

In Vertretung des wegen Erkrankung fehlenden Medienbeauftragten<br />

Herbert Hesser verlas Gerhard Kühnel anschließend die Protokolle über<br />

die BV-Vorstandssitzungen.<br />

Unser Schatzmeister Gerhard Kühnel konnte dann über einen gegenüber<br />

dem Vorjahr ausgeglichenen Kassenstand berichten. Auch die Zahlungseingänge<br />

der Mitgliedsbeiträge haben sich erfreulich gebessert.<br />

In Vertretung der verhinderten Kassenprüfer Helmut Eisele und Martin<br />

Maier verlas Lothar Reinhard deren Statements, die unserem Schatzmeister<br />

eine vorbildliche Kassenführung bescheinigten. Kamerad Hans-<br />

Jörg Kovac dankte der Vorstandschaft des BV für deren Arbeit und nahm<br />

dann die Entlastung, welche einstimmig erfolgte, vor.<br />

Bei der anschließenden Jubilarehrung konnte Theo Schlösser die Kameraden<br />

Klaus Dudenhöffer für 50-jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

und Günter Schrell für 40-jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V. und Hans-<br />

Jörg Kovac für das Verfahren der ersten Schicht vor 35 Jahren mit den<br />

entsprechenden Urkunden und Ehrengaben auszeichnen. Vom BV erhielten<br />

die Jubilare ein Weinpräsent.<br />

Bei der Vorausschau auf das nächste Jahr wurde von den Mitgliedern<br />

vorgeschlagen, eventuell einen Betriebserfahrungsaustausch in Freiberg<br />

und Umgebung zu organisieren. Um 15.30 Uhr konnte der Vorsitzende<br />

die harmonische Jahresversammlung schließen.<br />

Josef Schlund


BV <strong>Berg</strong>kamen<br />

Am 05.11.10 besuchte der BV das<br />

Deutsche <strong>Berg</strong>bau-Museum und<br />

das Zeiss Planetarium in Bochum.<br />

Als erstes wurde das Deutsche<br />

<strong>Berg</strong>bau Museum angefahren.<br />

Das Deutsche <strong>Berg</strong>bau-Museum<br />

Bochum (DBM) ist mit seinen rund<br />

400 000 Besuchern/a eines der<br />

meist besuchten Museen Deutschlands.<br />

Es ist eines der bedeutendsten<br />

<strong>Berg</strong>baumuseen der Welt und<br />

zugleich ein renommiertes Forschungsinstitut<br />

für Montangeschichte.<br />

Träger sind die DMT-Gesellschaft<br />

für Lehre und Bildung mbH sowie die<br />

Stadt Bochum. Übertägige Ausstellungen<br />

und ein originalgetreues Anschauungsbergwerk<br />

unterhalb des<br />

Museumsgeländes eröffnen den<br />

Besuchern Einblicke in die Welt des<br />

<strong>Berg</strong>baus. Auf einer Ausstellungsfläche<br />

von 12 000 m² wird den Besuchern<br />

die Entwicklung des <strong>Berg</strong>baus<br />

von der vorgeschichtlichen Zeit bis<br />

heute gezeigt. Die verschiedenen<br />

technischen Bereiche des <strong>Berg</strong>baus<br />

sowie seine kulturellen und sozialen<br />

Aspekte werden thematisch-chronologisch<br />

dargestellt.<br />

Im Museum angekommen wurde<br />

gleich der Kernpunkt des Museums<br />

das originalgetreue Anschauungsbergwerk<br />

im Untergrund des Museumsgeländes<br />

angefahren. Per Aufzug<br />

gelangt man 20 m unter Tage.<br />

Durch zahlreiche Strecken, an diversen<br />

Förderbändern, Schaufelladern<br />

und gigantischen Bohrmaschinen<br />

vorbei, erkundet man hier das unterirdische<br />

Herz des Ruhrgebiets<br />

auf einer Strecke von 2,5 km. Unter<br />

annähernd realistischen Bedingungen<br />

wird der Tunnelvortrieb und die<br />

Förderung der Kohle, sowie einige<br />

Sicherheitsaspekte vorgestellt. Die<br />

Strecken haben allerdings nie zum<br />

Abbau von Bodenschätzen gedient<br />

und sind nur zum Zweck der Demonstration<br />

angelegt worden. Seit<br />

1995 gibt es auch ein Modell des<br />

letzten deutschen Grubenpferdes<br />

„Tobias“ im Anschauungsbergwerk<br />

zu sehen.<br />

Nach der „Grubenfahrt“ konnte jedes<br />

Mitglied, bis zum Abendessen,<br />

das Museum auf „eigene Tour“ erkunden.<br />

Hervorzuheben sind bei der<br />

Besichtigung, außer vielen anderen<br />

Exponaten, ein etwa 7 t schwerer<br />

wurzelverzweigter Stammrest eines<br />

Schuppenbaumes, der aus<br />

den Steinkohlenschichten des Piesbergs<br />

bei Osnabrück stammte. Mit<br />

einer Gesamthöhe von ca. 2,5 m<br />

und einem Stammumfang von ca.<br />

5 m ist der Baum eines der größten<br />

erhaltenen Objekte seiner Art aus<br />

der Karbonzeit. Sowie das Original<br />

einer Brikettpresse aus dem<br />

Jahr 1901, von der Rheinbraun AG.<br />

Weiterhin eine bei der Schachtförderung<br />

eingesetzte, so genannte<br />

Bobinen-Fördermaschine. Ihr charakteristisches<br />

Kennzeichen ist die<br />

Verwendung von Flachseilen. Das<br />

gezeigte Original wurde etwa 1905<br />

gebaut und zunächst zum Abteufen,<br />

dann bis 1949 zur Kohlenförderung<br />

von der Zeche Hannover in Bochum<br />

eingesetzt. Sehr großes Interesse<br />

wurde von den Mitgliedern auch<br />

im Maschinenkeller des Museums<br />

bekundet, wo zahlreiche <strong>Berg</strong>baumaschinen,<br />

die aufgrund ihrer Größe<br />

und ihres Gewichtes nicht in den<br />

oberen Stockwerken ausgestellt<br />

werden können, sich befinden.<br />

Im neuen Museumsanbau dem<br />

„Schwarzen Diamanten“ wird die<br />

Geschichte der Bundesknappschaft<br />

mit dem Titel „Auf breiten<br />

Schultern – 750 Jahre Knappschaft“,<br />

mit rund 300 Exponaten<br />

auf 860 m², gezeigt.<br />

Enttäuscht waren die BV Mitglieder,<br />

dass wetterbedingt, an diesem<br />

Tag das Fördergerüst, von der<br />

stillgelegten Zeche „Germania“ in<br />

Dortmund-Marten, nicht befahren<br />

werden konnte.<br />

Nach der Besichtigung fand dann<br />

im Museums eigenen Restaurant<br />

„Förderturm“ das Abendessen statt.<br />

Danach wurde das Zeiss Planetarium<br />

Bochum besucht.<br />

Das Planetarium wurde im Jahr<br />

1964 errichtet und gehört seit<br />

Die Besuchergruppe vor dem Deutschen <strong>Berg</strong>bau-Museum<br />

dieser Zeit zu den modernsten<br />

Einrichtungen dieser Art weltweit.<br />

Unter der Kuppel mit einem Durchmesser<br />

von 20 m haben etwa 260<br />

Personen Platz. Ein zentraler Projektor<br />

wirft ein Bild des Sternenhimmels<br />

unter das Kuppeldach, so<br />

dass für die Betrachter ein realistischer<br />

Himmelseindruck entsteht.<br />

Um den Projektionssaal herum befindet<br />

sich ein umlaufender Gang,<br />

in dem Dauer- und Wechselausstellungen<br />

untergebracht werden.<br />

Am 04.05.2010 wurde das Planetarium<br />

nach einer 4-monatigen<br />

Umbauphase neu eröffnet. Es ist<br />

das weltweit erste Planetarium mit<br />

Velvet-FullDome-Projektion. Es ist<br />

das bisher einzige Planetarium,<br />

das für die Neueröffnung 5 neue<br />

Shows entwickelt hat.<br />

In der Abendvorführung sahen die<br />

Mitglieder die Astronomieshow<br />

„Faszinierendes Weltall“.<br />

Diese neue Bochumer Planetariumsshow<br />

lädt zu einer atemberaubenden<br />

Reise durch den Kosmos<br />

ein, die von der Erde bis zum Rand<br />

des beobachtbaren Universums<br />

führt.<br />

Fantastische Flüge und grandiose<br />

Bilder zeigen das Universum, wie<br />

wir es sonst nie sehen. Die Erde,<br />

erscheint wie eine Oase des Lebens<br />

auf dem samtschwarzen Hintergrund<br />

des Alls. Es werden die<br />

Geschwister der Erde und die Planeten,<br />

die mit der Erde zusammen<br />

ihre Bahn um die Sonne ziehen,<br />

besucht. Tief tauchen die Besucher<br />

in die mächtigen Canyons<br />

des Mars ein, unter den Betrachtern<br />

zieht die Vulkanlandschaft<br />

des Jupitermonds Io hinweg, und<br />

staunend wird das Ringsystem<br />

des Saturns betrachtet.Danach<br />

wird in das Reich der Sterne eingedrungen.<br />

Unsere Nachbarsterne<br />

werden aus der Nähe kennen<br />

gelernt und der Zuschauer wird<br />

Zeuge, wie unsere Sonne zum<br />

Stern unter Sternen wird und bald<br />

darauf in den Weiten der Milchstraße<br />

verschwindet. Danach wird<br />

in einem farbigen Gasnebel eingetaucht,<br />

in deren Innerem noch<br />

heute neue Sterne entstehen, und<br />

es werden riesige Sternenstädte,<br />

Sternhaufen durchquert, die vor<br />

Milliarden von Jahren entstanden,<br />

als das Universum noch jung war.<br />

Und noch weiter geht es nach<br />

draußen. Unzählige Milchstraßen<br />

bevölkern das Universum, und der<br />

Blick, des Betrachters reicht nicht<br />

nur tief in den Raum sondern auch<br />

zurück bis beinahe zum Anbeginn<br />

der Zeit.<br />

Nach dieser eindrucksvollen Show<br />

ging es wieder, mit sehr viel Diskussionen<br />

und alten Erinnerungen<br />

(vom <strong>Berg</strong>bau), zurück nach <strong>Berg</strong>kamen.<br />

Manfred Kolodziejski<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Hamm<br />

Kegelveranstaltung<br />

Es war mal wieder ein gut besuchter<br />

Kegelvormittag. Anekdoten, Witzchen<br />

und auch ernste Themen begleiteten<br />

die lockere Veranstaltung<br />

ebenso, wie die von den „Profis“ immer<br />

wieder gut gemeinten „Kegelhilfen“<br />

für die Gelegenheitskegler.<br />

Vom „in die Vollen“ bis zur „Totenkiste“<br />

wurde auf 4 Bahnen gekegelt,<br />

was das Zeug hielt. Schließlich kam<br />

wieder der Augenblick der Wahrheit.<br />

Mit 5 Wurf in die Vollen wurden die<br />

Bahnsieger ermittelt. Jetzt zeigte<br />

sich, dass der Pokalkönig Oswald<br />

Scharein wieder gut in Form war.<br />

So sehen Sieger aus!<br />

Foto: Kaufmann<br />

Auf Bahn 1 siegte er souverän. Mit<br />

eher durchwachsenem Ergebnis<br />

setzte sich auf Bahn 4 wider Erwarten<br />

unser Geschäftsführer durch.<br />

Nun hieß es, auf neutraler Bahn<br />

den Pokalsieger zu ermitteln. Aber<br />

auf dieser Bahn lief es dann so ganz<br />

anders für die gewohnt erstklassig<br />

abräumenden Kameraden, als sie<br />

es sich vorgestellt hatten. Der Gelegenheitskegler<br />

(Fricke) konnte<br />

sich mit deutlichem Vorsprung den<br />

Pokal sichern, der ihm vom Pokalverteidiger<br />

Otto Helmich überreicht<br />

wurde. Abgerundet von der wie immer<br />

ausgezeichneten Erbsensuppe<br />

und den obligatorischen Mett- und<br />

Brühwürstchen klang ein schöner<br />

Kegelvormittag aus.<br />

Um den Gesamtsieg kämpften: O.<br />

Scharein, L. Tischer, C.-P. Bilges<br />

und U. Fricke. Gesamtsieger: U.<br />

Fricke mit 57 Holz.<br />

Die Kegeltermine 2011: 26.02.,<br />

04.06., 29.10.<br />

Fricke Rost<br />

BV Lünen<br />

Herbstfest 2010<br />

Der BV wurde am 08.10.1950<br />

durch Aufsichtspersonen der <strong>Berg</strong>werke<br />

Waltrop, Minister Achenbach,<br />

Gneisenau, Werne, Monopol,<br />

Grimberg ¾, Grillo ½ Scharnhorst<br />

und Viktoria in Lünen gegründet<br />

und feiert in diesem Jahr bereits<br />

seinen 60. Geburtstag.<br />

In einem besonders festlichen<br />

Rahmen fand am 25.09.2010 im<br />

„Hansesaal“ des „Ringhotel Lünen“<br />

unser schon traditionelles Herbst-<br />

bergbau 12/2010 575


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

fest als Jubiläumsveranstaltung<br />

mit vielen Ehrengästen und einer<br />

großen Jubilarehrung statt.<br />

Der 1. Vorsitzende unseres BV<br />

Kamerad Bernd Schulte eröffnete<br />

das Fest und begrüßte die 142<br />

Teilnehmer. In seiner Begrüßungsrede<br />

dankte Kamerad Schulte den<br />

Organisatoren dieses Festes für ihr<br />

Engagement, vor allem für die Vorbereitungen<br />

zum Ablauf der Veranstaltung.<br />

Einen besonderen Dank<br />

richtete er an die Ehefrauen. Einen<br />

herzlichen Willkommensgruss richtete<br />

er an die diesjährigen Festredner<br />

dem 1.Vorsitzenden des Hauptvorstandes<br />

<strong>RDB</strong> e.V. Dipl. Ing. Theo<br />

Schlösser, dem <strong>Berg</strong>werksdirektor<br />

des <strong>Berg</strong>werk Ost Dipl. Ing. Jürgen<br />

Schwarze, und dem Geschäftsführer<br />

des BV Lausitzer-Braunkohle<br />

Steffen Garbsch.<br />

Festredner 1. Vorsitzender des<br />

Hauptvorstandes des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Theo Schlösser<br />

Die Grußworte des Hauptvorstandes<br />

wurden durch den 1. Vorsitzenden<br />

Theo Schlösser übermittelt,<br />

die Grußworte des BV Lausitzer-<br />

Braunkohle wurden durch den<br />

Geschäftsführer Kamerad Steffen<br />

Grabsch ausgesprochen.<br />

Festredner Dipl. Ing. Jürgen Schwarze<br />

sprach über den Niedergang des<br />

<strong>Berg</strong>baus. Bei der Jubiläumsveranstaltung<br />

im „Hansesaal“ schaute er<br />

nicht nur in die Vergangenheit zurück,<br />

sondern blickte auch mit einer<br />

gewissen Sorge in die Zukunft des<br />

deutschen Steinkohlenbergbaus.<br />

Auf der Veranstaltung kritisierte Herr<br />

Schwarze die, von der europäischen<br />

Union geplante Vorverlegung des<br />

Ausstiegs aus der deutschen Stein-<br />

Jubilarehrung 2010<br />

576 bergbau 12/2010<br />

Festredner <strong>Berg</strong>werksdirektor<br />

BW Ost Jürgen Schwarze<br />

kohle. Diese Pläne seien besorgniserregend.<br />

Mit Spannung erwartet<br />

man die Entscheidungen in Brüssel.<br />

Dort werden die Weichen für die<br />

Zukunft der verbleibenden Zechen<br />

gestellt, was möglicherweise ein viel<br />

früheres Aus für die Steinkohlenbergwerke<br />

in Deutschland bedeutet.<br />

Allein in Nordrhein Westfalen gibt es<br />

derzeit noch 5 fördernde <strong>Berg</strong>werke<br />

mit mindestens 25 000 <strong>Berg</strong>leuten.<br />

Am 30.09. wurde in Hamm die letzte<br />

Förderschicht gefahren und es<br />

gibt dann in der Region und in Einzugsbereich<br />

des BV keinen aktiven<br />

Steinkohlenbergbau mehr.<br />

Kamerad Schulte bedankte sich<br />

bei <strong>Berg</strong>werksdirektor Dipl. Ing.<br />

Jürgen Schwarze für die Festrede,<br />

anschließend erfolgte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Vorsitzenden<br />

des Hauptvorstandes des <strong>RDB</strong><br />

e.V. Dipl. Ing. Theo Schlösser und<br />

dem Geschäftsführer des BV Lausitzer-Braunkohle<br />

Steffen Garbsch<br />

die Ehrung der Jubilare.<br />

Für 25-jährige Mitgliedschaft<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. wurden geehrt die<br />

Kameraden Peter Koch, Torsten<br />

Laugsch, Dirk Kuhn, Uwe-Harald<br />

Müller, Bernd Unkelbach, Georg<br />

Skrotzki, Andreas <strong>Berg</strong>auer, Norbert<br />

Dyherrn, Edgar Banscherd,<br />

Laslo Molnar, Alfred Puppel, Axel<br />

Schneider, Frank Gatz, Martin<br />

Dasenbrock, Peter Blaszyk, Ralf<br />

Schäfer, Thomas Lange, Thomas<br />

Dukatz, Dr. Ulrich Paschedag, Uwe<br />

Schmidt, Uwe Bürger, Uwe Schroth,<br />

Volker Börger und Wilhelm Stiene,<br />

Buchbesprechung<br />

<strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land –<br />

1168 bis 1945 Ein kurzer Abriß –<br />

1946 bis 1969 –<br />

Eine Dokumentation<br />

Im September erschien die 4.Auflage der seit langem vergriffenen<br />

Broschüre „<strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land“, die eine<br />

zusammenfassende Dokumentation des Freiberger Erzbergbaus<br />

von seinem Beginn bis zur Einstellung des aktiven <strong>Berg</strong>baus<br />

beinhaltet.<br />

Zur Würdigung der Leistungen der Altvorderen in dem über<br />

800 Jahre betriebenen Erzbergbau auf der Freiberger Lagerstätte<br />

werden 2 Kapitel dazu den umfassenden Ausführungen<br />

über die letzte Betriebsperiode vorangestellt. Ein Kapitel gibt<br />

einen Abriss über die Betriebsperiode von der Lagerstättenfindung<br />

bis zur Betriebseinstellung 1913. Das andere Kapitel<br />

informiert über die Betriebsperiode von 1935 bis 1945. Ausführlicher<br />

wird in der Broschüre auf die Betriebsperiode von<br />

1946 bis 1969 eingegangen. Dafür wird fachlich kompetent<br />

das gesamte Spektrum der <strong>Berg</strong>bautätigkeit von der Lagerstättenerkundung<br />

und der Vorratssituation bis zu den technologischen<br />

Hilfsprozessen abgehandelt und mit ausführlichem<br />

Zahlenmaterial untersetzt.<br />

Mit über 50 farbigen Bildern von Schachtanlagen und von<br />

Untertageaufnahmen werden die textlichen Ausführungen ergänzt.<br />

In den anschließenden Kapiteln werden die betriebswirtschaftlichen<br />

Ergebnisse (Produktionskosten, Tarifbedingungen,<br />

Subventionen etc.) und Gründe für die Stilllegung<br />

angegeben sowie die Verwahrungs- und Sanierungsarbeiten<br />

beschrieben. Die Broschüre wurde von leitenden Mitarbeitern<br />

der ehemaligen Grubenbetriebe geschrieben, die mit Sachkenntnis<br />

und durch Recherchen in den Archiven eine sehr<br />

umfassende, interessante Dokumentation über den Freiberger<br />

Erzbergbau erstellt haben.<br />

Die über 200 Seiten enthaltende Broschüre ist für fachinteressierte<br />

Leser sehr zu empfehlen. Sie ist über den Buchhandel<br />

unter der ISDN- Nr. 3-86012-156-1 zu einem Preis von<br />

13,90 € zu beziehen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie vom Vorstandsvorsitzenden<br />

der Saxonia-Freiberg-Stiftung, Dr. Karl-Heinz Eulenberger,<br />

Chemnitzer Straße 8, 09599 Freiberg, Tel.-Nr.: 03731 /<br />

247092, E-Mail: saxonia-freiberg-stiftung@arcor.de<br />

Internet: www.saxonia-freiberg-stiftung.de


für 40-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V. die Kameraden Bernhard<br />

Agata, Willi Pudlik, Dieter Jeskulke,<br />

Erwin Wunsch, Karl-Heinz Peltzer,<br />

Johann Ivo, Herbert Wessel, Rudolf<br />

Krusche und Wilfried Neuse,<br />

für 50-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V. die Kameraden Gernot<br />

Groß, Helmut Reimer, Albert<br />

Schaaf, Siegfried Zinnöcker,<br />

Heinz-Jürgen Scheuren, Dieter<br />

Voss, Dietrich Hesse, Hans-Dieter<br />

Kleinefinke, Heinz Zackerzewski,<br />

Helmut Horacek, Ingulf Scholz,<br />

Klaus Cornelius, Lothar Leuthold<br />

und Manfred Schleifer, für 55-jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

die Kameraden Friedrich Ziegler,<br />

Ewald Verwiebe, Johann Weikel,<br />

Helmut Apel, Erwin Gulcz, Werner<br />

Horsthemke, Georg Skowronnek,<br />

Ernst-Friedrich Schemmann, Horst<br />

Raeck, Gerhard Probst, Franz<br />

Dieckheuer, Heinrich Speich, Werner<br />

Schimmel, Günter Stein und<br />

Georg-August Klüh und für 60jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />

e.V. die Kameraden Werner Losch,<br />

Erich Kostka, Wilhelm Kollmit und<br />

Wilhelm Sirges.<br />

Den Einstieg in das Berufsleben<br />

mit der 1. Schicht vor 35 Jahren<br />

die Kameraden Jürgen Ingendahl,<br />

Gerhard Siebert, Bernd Kaufmann,<br />

Klaus-Peter Hansmeyer,<br />

Ralf Seidel, Wolfram Zilligen, Peter<br />

Penkert, Antonio-Manuel Gomez-<br />

Santo, Bernd Unkelbach, Bernhard<br />

Schulte, Georg Skrotzki, Gerhard<br />

Weitzel, Horst Jeckel, Horst Kassegger,<br />

Jürgen Merten, Michael<br />

Jeckel-Stöve, Perer Solarek, Rolf<br />

Peter Mackowiak, Siegfried Hüppe,<br />

Thomas Dukatz, Ulrich Ruppel<br />

und Uwe Schroth, den Einstieg in<br />

das Berufsleben mit der 1. Schicht<br />

vor 45 Jahren verfuhren die Kameraden<br />

Engelbert Krause, Hans-<br />

Heinrich Wiktor, Helmut Talarczyk,<br />

Jörg Gehle, Klaus Koretzki und<br />

Rainer Drescher.<br />

Im Anschluss an die Ehrung wurde<br />

traditionell das <strong>Berg</strong>mannslied<br />

gesungen und ebenso traditionell<br />

mit einem <strong>Berg</strong>mannsschnaps der<br />

offizielle Teil der Veranstaltung abgeschlossen.<br />

Im inoffiziellen Teil der Veranstaltung<br />

spielte die Band „Al Dente“ mit<br />

Musik a la carte zum Tanz auf.<br />

Das sehr gute Buffet wurde in diesem<br />

Jahr vom „Restaurant Riepe“<br />

aus dem „Ringhotel Lünen“ geliefert<br />

und durch unseren Vorsitzenden<br />

eröffnet.<br />

Samba Tanzgruppe<br />

Eine besondere Showeinlage lieferte<br />

in diesem Jahr eine Samba-<br />

Tanzgruppe die mit heißen Rhythmen,<br />

perfekter Choreografie und<br />

einer einzigartigen Ausstrahlung<br />

in eine tropische Traumwelt voller<br />

Leidenschaft und Erotik entführte.<br />

Die gelungene Veranstaltung endete<br />

erst weit nach Mitternacht.<br />

Jürgen König<br />

BV Niederrhein<br />

Erste Motorradtour des BV<br />

Ganz großes Kino am Dinslakener<br />

Bahnhof: in Montur geworfene<br />

Biker, optimal gestylt und designt,<br />

trafen sich hier zum Start zu einer<br />

vom <strong>Berg</strong>bau geprägten „Tour de<br />

Ruhr“.<br />

Leider sieht man von der fast hundertjährigen<br />

Dinslakener <strong>Berg</strong>bau-<br />

Tradition, die im Ortsteil Lohberg<br />

im Jahr 2006 zu Ende ging, an<br />

diesem von sehr nüchterner Architektur<br />

geprägten Bahnhofsplatz<br />

sehr wenig.<br />

Umringt von parkenden PKWs und<br />

dem geschäftigen Treiben der ein-<br />

und ausfahrenden Autobusse auf<br />

dem nahegelegen Busbahnhof,<br />

steht unsere Flotte von Zweirädern<br />

wie an der berühmten Perlenschnur<br />

aufgereiht. In Erwartung des bevorstehenden<br />

Starts werden die<br />

instruktiven Worte durch den Tourleiter,<br />

jeder Vorsitzende trägt nun<br />

mal die Verantwortung, geduldig<br />

ertragen. Die geplante Route, unterstützt<br />

durch moderne GPS- Navigation,<br />

führt entlang grüner Wege<br />

und streift die „Route der Industriekultur“.<br />

Als Lenker eines dieser<br />

gut motorisierten Zweiräder bleibt<br />

der Blick aber konzentriert auf den<br />

Verkehr gerichtet, denn gerade für<br />

Motorradfahrer gilt der alte Konfuzius:<br />

„Der Weg ist das Ziel“. Wie geplant<br />

verlässt unsere Gruppe nach<br />

nicht allzu langer Fahrt die urbanen<br />

Straßen des Ruhrgebiets hinter<br />

Mühlheim und rollt weiter in das von<br />

kurvigen Landstraßen geprägte<br />

Ruhrtal. Mit einer gemütlichen und<br />

auf eine so große Motorradgruppe<br />

abgestimmten Geschwindigkeit<br />

werden kleine Dörfer und idyllische<br />

Städte durchfahren, wobei das Wetter<br />

mit sonnigem und fast wolkenlosem<br />

Himmel seinen Wohlfühlanteil<br />

leistet. Über das Löwental, über Auerhof<br />

und Herzkamp erreichen wir<br />

gegen Mittag unser Etappenziel,<br />

die Zeche Nachtigall. Sie liegt unmittelbar<br />

an der „Wiege des Ruhrbergbaus“,<br />

dem Wittener Muttental.<br />

Im ehemaligen Maschinenhaus<br />

beginnt mit dem „Mühsamen Weg<br />

ins Industriezeitalter“ unser Museumsrundgang<br />

durch das Ruhrtal<br />

in die Zeit der Industrialisierung mit<br />

einer der ältesten Fördermaschinen<br />

des Ruhrreviers aus dem Jahr 1887.<br />

Eine Ausstellung mit historischen<br />

Bildern aus der Entstehungs- und<br />

Betriebszeit der Zeche Nachtigall<br />

aus 3 Jahrhunderten, veranschaulicht<br />

die wichtigen zeitgeschichtlichen<br />

Ereignisse und zeigt, wie sich<br />

Landschaft, Technik und Arbeitswelt<br />

in dieser Zeitspanne verändert<br />

haben. Beindruckt und nach kurzer<br />

Rast mit einer kleinen Butterpause<br />

auf dem Vorplatz dieser eindrucksvollen<br />

Industriekulisse endet unser<br />

Besuch im Muttental. Der Rückweg<br />

führt uns quer durchs Ruhrgebiet<br />

und es ist nicht einfach, die Gruppe<br />

im Stadtverkehr zusammen zu<br />

halten, denn jede etwas kürzere<br />

Ampelphase führt zur Spaltung der<br />

Kolonne, aber dank der im Vorfeld<br />

getroffenen Absprachen, (also ein<br />

Hoch auf die Oberaufsicht), greifen<br />

die Anweisungen und wir finden<br />

immer wieder zusammen. Vor den<br />

Toren der Zeche Auguste Victoria in<br />

Marl wird die letzte kleine Rast eingelegt,<br />

bevor unsere finale Etappe<br />

durch das Waldgebiet der Hohen<br />

Mark unseren Ausflug in Wesel zu<br />

Ende gehen lässt. Ein gelungener<br />

Testlauf! Eine weitere Tour startet<br />

bestimmt.<br />

Silvo Magerl<br />

Sind wir nun im Querschlag oder schon in der Richtstrecke<br />

Bist du sicher, dass Ulli den Weg kennt....<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Niederrhein<br />

Bez.Gr. Moers<br />

Für die Fahrt am 29.09. hatte der<br />

Bez.Gr.-Vorstand kein bergmännisches<br />

Besichtigungsprogramm<br />

vorgesehen. Heutiges Ziel war die<br />

ca. 25 km östlich von Münster gelegene<br />

Stadt Warendorf. Hier wollten<br />

wir uns die jährlich stattfindende<br />

Hengstparade anschauen.<br />

Gegen 11.00 Uhr wurden wir von<br />

Herbert Steinhoff und Monika<br />

Walter-Koch, Stadtführer(in) in 2<br />

Gruppen aufgeteilt zum Rundgang<br />

durch die historische Altstadt erwartet.<br />

Die heute ca. 40 000 Einwohner<br />

zählende Stadt kann auf eine 1 200jährige<br />

Geschichte zurückblicken.<br />

Die günstig an einer Furt durch die<br />

Ems gelegene Sachsensiedlung<br />

„Warintharpa“ (heute Warendorf)<br />

wuchs über die Jahrhunderte wegen<br />

ihrer Leinenherstellung zu<br />

einem überregionalen Handelszentrum<br />

und war zeitweise auch<br />

Hansestadt. Zum besseren Schutz<br />

und zum Betreiben einer Wassermühle<br />

wurde schon frühzeitig die<br />

Ems teilweise verlegt.<br />

Der Haupt-Marktplatz mit der<br />

Apotheke<br />

Überragt wird die Stadt durch die<br />

gotische Hallenkirche „St Laurentius“,<br />

deren Baubeginn auf das Jahr<br />

1404 datiert ist. Etliche Kunstschätze<br />

sind zu bewundern, von denen<br />

einige bei der jährlichen Prozession<br />

am 15.08. mitgeführt werden. Vor<br />

Schäden ist die Altstadt im Krieg<br />

verschont geblieben, so dass sehr<br />

viele mittelalterliche Gebäude in<br />

ursprünglicher Bauweise erhalten<br />

sind. Beeindruckend ist die Ansicht<br />

rund um den zentralen Hauptmarkt<br />

mit dem historischen Rathaus, dem<br />

Marienbrunnen und Herrschaftshäusern<br />

mit Fassaden aus 6 Jahrhunderten.<br />

3 weitere Nebenmärkte<br />

hatten ihre speziellen Aufgaben.<br />

Am Heumarkt steht der „Guten<br />

Morgenbrunnen“, um den früher<br />

die Bäckergesellen ihren „Unfug“<br />

trieben. Der Schweinemarkt darf<br />

in dieser ländlichen Gegend ebensowenig<br />

fehlen wie der Krickmarkt<br />

(Krücken = alte Pferde).<br />

Nach dem schönen, 90-minütigen<br />

Stadtspaziergang bei herrlichem<br />

Spätsommerwetter trafen sich beide<br />

Gruppen am Bus und fuhren<br />

zum nahegelegenen Hotel „Emshof“,<br />

wo der Mittagstisch schon für<br />

uns gedeckt war.<br />

bergbau 12/2010 577


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Gut gestärkt legten wir in einem Spaziergang<br />

die Strecke bis zur Reitbahn<br />

des Nordrhein-Westfälischen Landgestütes<br />

zurück. Pünktlich um 15.00<br />

Uhr begann die abwechslungsreiche<br />

Parade der über 100 Hengste, die<br />

aus dem Sattel, im Gespann oder an<br />

der Hand geführt, geleitet bzw. gelenkt<br />

wurden. Fachkundig wurde die<br />

3-stündige Veranstaltung von den<br />

Sprechern Carsten Sostmeier und<br />

Rainer Kohaus kommentiert und in<br />

der halbstündigen Pause unterhielt<br />

der Stadtfanfarenkorps Münster mit<br />

volkstümlicher Musik.<br />

Insgesamt 19 Schaubilder mit<br />

Hengsten unterschiedlicher Rasse<br />

und Anzahl wurden den begeisterten<br />

Zuschauern vorgeführt. Beeindruckend<br />

war, wie konzentriert die<br />

stolzen Rösser ihre gelernten Lektionen<br />

trotz des mehrfachen, zwischenzeitlich<br />

einsetzenden Beifalls<br />

absolvierten (Wegen der starken<br />

Leitung ihrer Reiter / Lenker). Nur<br />

vor der Übung „Fahrschule vom<br />

Sattel“ bat der Sprecher - wegen<br />

des übergroßen Schwierigkeitsgra-<br />

Buchbesprechung<br />

Solide Basis für die Zukunftsgestaltung<br />

Heinz Assmann<br />

Menschen, Zechen und soziale Stätten<br />

des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />

Mit Beiträgen von Heinz Assmann,<br />

Arthur Ensebach, Oskar Baumgärtel und<br />

Peter Voß<br />

150 Jahre haben Tiefbauzechen das<br />

östliche Ruhrgebiet wirtschaftlich, sozial<br />

und kulturell geprägt. Der Niedergang des<br />

Steinkohlenbergbaus und das Ende der<br />

Kohlenförderung auf dem <strong>Berg</strong>werk Ost<br />

am 30.09.2010 in Hamm werfen bei vielen<br />

Menschen Fragen nach der <strong>Berg</strong>baugeschichte<br />

auf, zumal dadurch die Ära des<br />

Steinkohlenbergbaus in dieser Region<br />

beendet ist. Die Geschichte der <strong>Berg</strong>bautechnik<br />

und der <strong>Berg</strong>baukunde ist bereits<br />

umfangreich und detailliert beschrieben.<br />

Über den Arbeits- und Lebensalltag im<br />

Industriezeitalter gibt es bereits Veröffentlichungen,<br />

aber viele Fakten und Quellen<br />

sind schon verloren gegangen. Das gilt<br />

insbesondere auch für die Geschichte<br />

des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet.<br />

Noch gibt es jedoch die Möglichkeit, Dokumente<br />

zu entdecken und bei Zeitzeugen<br />

nachzufragen. Diese Gelegenheit will ich<br />

nicht verstreichen lassen.<br />

Der <strong>Berg</strong>bau hinterlässt aber nicht nur<br />

Fördertürme, Zechengebäude und <strong>Berg</strong>ehalden,<br />

sondern auch Menschen, die<br />

trotz des Niedergangs des Steinkohlenbergbaus<br />

und des damit einhergehenden,<br />

tief greifenden Strukturwandels im Ruhrgebiet<br />

in die Zukunft schauen. In einigen<br />

578 bergbau 12/2010<br />

des - um absolute Ruhe. 12 Warmblutgespanne<br />

gingen voreinander<br />

her. Das reiterlose Pferd kann nur<br />

durch einen sehr langen Zügel (nur<br />

geringe Einwirkungen) des nachfolgenden<br />

Reiters beeinflusst werden<br />

und jede Ablenkung stört den<br />

Gehorsam. Diese Vorführung war<br />

einer der vielen Höhepunkte.<br />

Kaltblutneunerzug<br />

Mit dem Titel „Dicke Tour“ brachte<br />

Georg Frerich alias „August Schulte<br />

Quaterkamp“ auf dem Rheinischen<br />

Kaltbluthengst „Hurrican“ eine tolle<br />

Lachnummer. Wie schon aus TV-<br />

Sendungen bekannt erschien er<br />

in seiner blaugrünen Arbeitskleidung<br />

ohne Sattel auf seinem Dikken<br />

und führte etwas „steif“ seine<br />

Kunststücke vor, immer mit einem<br />

lustigen Kommentar begleitet. Dafür<br />

gab es riesigen Beifall.<br />

Ebenso viel Zustimmung erhielt<br />

die Auszubildende Sara Kemper<br />

für die Vorführung der „Ungarischen<br />

Post“. Auf dem Rücken ihrer<br />

beiden schwergewichtigen Braunschimmel<br />

stehend galoppierte sie<br />

sicher mehrere Runden durch die<br />

Arena.<br />

Ein Raunen auf den Zuschauertribünen<br />

rief die Ankündigung<br />

des Sprechers hervor, dass nun<br />

8 t Fleisch die Reitbahn erobern<br />

würden. Ein Neunerzug von stattlichen<br />

Rheinischen Kaltbluthengsten<br />

stürmte in schnellem Galopp<br />

- eine Postkutsche aus dem 19.<br />

Jahrhundert ziehend - durch das<br />

Karree. Es war ein imposantes<br />

Schaubild, das den anhaltenden<br />

Applaus wahrlich verdient hatte.<br />

Eine gute Regie bringt stets den<br />

Programmhöhepunkt zum Schluss.<br />

Auch hier hatte Peter Borggreve,<br />

1. Hauptberittmeister, der für die<br />

Leitung verantwortlich war, das<br />

spektakulärste Schaubild ans En-<br />

Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />

ehemaligen <strong>Berg</strong>baurevieren, insbesondere<br />

in Großbritannien und Frankreich,<br />

hat das Zechensterben verwahrloste<br />

Städte und Regionen zurückgelassen.<br />

Dieses zu verhindern, ist im Ruhrgebiet<br />

bisher durch gemeinsame Anstrengungen<br />

aller Beteiligten gemeistert worden.<br />

Hier ist der notwendige Strukturwandel<br />

gut vorangekommen. Neue Arbeitsplätze<br />

in den sich entwickelnden Industrie- und<br />

Gewerbebereichen, aber auch im Dienstleistungsbereich<br />

und im Bildungswesen<br />

de der Veranstaltung gesetzt. Dies<br />

war die „Große Dressurquadrille“,<br />

auch seit 1926 nach seinem Choreographen<br />

die „Jacobowski- Quadrille“<br />

genannt. Hier zeigten 16<br />

Warmbluthengste unter ihren in<br />

Paraderöcken elegant gekleideten<br />

Reiterinnen und Reitern eine<br />

Vielzahl verschiedener Figuren in<br />

schnell wechselnden Tempi bei<br />

großer Perfektion. Es war ein wunderschönes<br />

Abschlussbild.<br />

Mit schönen Erinnerungen an einen<br />

erlebnisreichen Tag traten wir - wie<br />

auch mehrere tausend andere Zuschauer<br />

- die Heimfahrt an.<br />

Orthaus<br />

BV Oberhausen<br />

Herbstfest 2010<br />

Am Samstag, den 02.10. fand in<br />

der „Gaststätte Reimann“, unser<br />

diesjähriges Herbstfest statt. Mit<br />

einer Ansprache eröffnete unser<br />

1. Vorsitzender, Hans-Werner Nowak<br />

gegen 19.15 Uhr die Veranstaltung.<br />

Er begrüßte 70 Teilnehmer,<br />

unter ihnen unsere Jubilare.<br />

wurden geschaffen. Vor allem die neu gegründeten<br />

Universitäten und Hochschulen<br />

des Ruhrgebiets haben hierzu einen<br />

wichtigen Beitrag geleistet, so auch in<br />

Hamm mit der Gründung von Hochschulen<br />

seit 2006. Jedoch soll nicht verschwiegen<br />

werden, dass es durchaus noch Strukturprobleme<br />

gibt. Hierfür kennzeichnend ist<br />

zum Beispiel immer noch die relativ hohe<br />

Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet und<br />

der Mangel an Ausbildungsplätzen. Nach<br />

meiner Überzeugung hat das östliche<br />

Revier gute Chancen für die Zukunftsgestaltung,<br />

wenn die Verantwortlichen<br />

die richtigen Entscheidungen zum Wohle<br />

der Menschen treffen. In Hamm ist schon<br />

das Wiederaufleben des Namens „Bad<br />

Hamm“ ein hoffnungsvolles Symbol für<br />

die Zukunftsgestaltung.<br />

Dieses Buch wäre ohne fachliche Begleitung<br />

und vielfältige Unterstützung nicht<br />

fertig gestellt worden. Zu danken habe ich<br />

vielen Menschen.<br />

Heinz Assmann<br />

Menschen, Zechen und soziale Stätten<br />

des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />

Heinz Assmann<br />

ISBN 978-3-929158-25-0<br />

Bestellnummer: 00-25<br />

160 Seiten - Format 21 x 29,7 cm<br />

über 160 sw- und farbige Abbildungen,<br />

gebunden<br />

Preis 19,95 €<br />

lieferbar ab Ende November 2010!<br />

Internet: www.regio-verlag.de


Jubilare und Vorstandskameraden<br />

Für 40-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V. ehrten wir Siegfried Peta<br />

mit Urkunde, goldener Ehrennadel,<br />

goldene Krawattenklammer und der<br />

<strong>Berg</strong>bau-Krawatte.<br />

Manfred Thenhausen wurde für<br />

50-jährige Treue zum <strong>RDB</strong> e.V.<br />

mit der Urkunde und der <strong>RDB</strong>-Uhr<br />

ausgezeichnet.<br />

Nach dem <strong>Berg</strong>mannslied gab<br />

Hans-Werner Nowak das hervorragende<br />

Büffet der Gaststätte frei.<br />

Der Disk-Jockey Jan Ole sorgt für<br />

die musikalische Unterhaltung. Höhepunkt<br />

des Abends war der Auftritt<br />

des Landwirtes Schulte-Brömmelkamp.<br />

Er strapazierte die Lachmuskeln<br />

und bannte die Aufmerksamkeit<br />

der Anwesenden. Lange nach<br />

Mitternacht saßen wir noch zusammen,<br />

die letzten haben nach 3.00<br />

Uhr den Heimweg angetreten.<br />

Hans-Jürgen Vennemann<br />

<strong>Berg</strong>schule Dortmund<br />

50. Klassentreffen ehemaliger<br />

<strong>Berg</strong>schüler der Dortmund 46 C<br />

Zum alljährlichen Klassentreffen<br />

kamen die ehemaligen <strong>Berg</strong>schüler<br />

der Klasse Dortmund 46c mit ihren<br />

Frauen vom 6.10. bis 11.11.2010 in<br />

Trier zusammen. Vom Zusammenhalt<br />

der Gemeinschaft zeugt, dass<br />

es sich um ein einmaliges Jubiläum<br />

handelt. Es ist das fünfzigste<br />

Klassentreffen.<br />

Wie jedes Jahr wurden die Vorbereitungen<br />

sehr professionell von<br />

Jochen Brunken getroffen. Obwohl<br />

alle inzwischen etwa 75 Jahre alt<br />

sind und doch einige wegen Krankheit<br />

absagen mussten, zählte die<br />

Gruppe noch 23 Personen.<br />

Unser Domizil war das Hotel „ Park<br />

Plaza“ in zentraler Lage.<br />

Teilnehmer der Grubenfahrt<br />

Damen mit Klassenkameraden<br />

Abendveranstaltung<br />

Nach der Wiedersehensfreude am<br />

1. Tag lernten wir die Lebensgeschichte<br />

von Gladiator Valerius (Thom<br />

Nowotny) in der Kampfarena des Amphitheaters<br />

in einer eindrucksvollen<br />

Vorführung kennen. Der Abend klang<br />

im Römerkeller des Restaurants zum<br />

Domstein aus.<br />

Am 2. Tag wurden wir von einem<br />

Zenturio in Rüstung in exzellenter<br />

Weise in die Geheimnisse der Porta<br />

Nigra unter Einbeziehung der Gruppe<br />

eingeführt. Nach dem Besuch von<br />

der St. Paulin Kirche, dem barocken<br />

Kleinod des Rheinlands, stärkten wir<br />

uns im historischen Kellergewölbe<br />

des Kaufhauses Karstadt. Wieder<br />

frisch ging es über den Weinlehrpfad<br />

zum Weingut Deutschherren-Hof<br />

zur großen Weinprobe. Hier klang<br />

der Abend, versehen mit den neuesten<br />

Erkenntnissen des Weinbaus,<br />

fröhlich aus.<br />

Am 3. Tag war ein Stadtbummel<br />

mit Shopping für die Damen angesagt.<br />

Mittags war die Tafel in der<br />

Brasserie in der Fleischergasse für<br />

uns schon gedeckt. Ein zweistündiger<br />

Stadtrundgang mit Führung<br />

gab uns den letzten Schliff über<br />

das Weltkulturerbe Trier. Abends<br />

im Hotel, war ab heute der Frankenraum<br />

schon zum Speisen und<br />

gemütlichen Beisammensein festlich<br />

eingerichtet.<br />

Traditionsgemäß wird in jedem Jahr<br />

mindestens ein Objekt das seine<br />

Wurzeln im <strong>Berg</strong>bau hat besichtigt.<br />

D<br />

R B<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Daher wurde am 4. Tag das Schieferbergwerk<br />

Fell, ein Zusammenschluss<br />

der Gruben Hoffnung und<br />

Barbara, befahren. Vorher jedoch<br />

holten wir uns den Segen bei einer<br />

Führung im Dom zu Trier.<br />

Des weiteren kam am 5.Tag eine<br />

Rundfahrt ab Hotel mit dem Römerexpress<br />

und auch ein Bummel<br />

durch Saarburg im schönsten Sonnenschein<br />

bei den Damen gut an.<br />

Abends im Hotel beim gemütlichen<br />

Beisammensein erklang selbstverständlich,<br />

wie jeden Abend, das<br />

Steigerlied aus allen Kehlen. Die<br />

Diaschau aus den letzten 2 Jahren<br />

fand großen Anklang. Unsere<br />

Maskottchen „ Felix“ für die Herren<br />

und „Felicitas“ mit „Barbara“ für die<br />

Damen wechselten unter großer<br />

Freude (für jeweils eine Doppelrunde)<br />

von Claus und Christa Lucht zu<br />

Walter Rennhack und Elsbeth Kahl<br />

für ein Jahr.<br />

Am 6. Tag nach dem Frühstück war<br />

Verabschiedung. Trotz manchem<br />

Zipperlein freuen schon alle auf das<br />

nächste Treffen im Oktober 2011.<br />

Hans Wilhelms / Jochen Brunken<br />

Mitglieder im BV Lünen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V. ist der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften<br />

in der Rohstoffi ndustrie, in Behörden und Instituten<br />

sowie in Fachschulen, Hochschulen und Universitäten.<br />

44 Bezirksvereine in ganz Deutschland betreuen die rund<br />

8 000 Mitglieder des <strong>RDB</strong> e.V..<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V. steht für<br />

��Fachliche Fortbildung in technischen Bereichen<br />

��Erfahrungsaustausch angewandter Techniken<br />

und Arbeitsverfahren<br />

��Wahrung der berufsständischen Interessen.<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V. bekennt sich zur<br />

��Erhaltung und Pfl ege der bergmännischen<br />

Tradition<br />

��Förderung der bergmännischen Kameradschaft.<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V. bietet<br />

��Rechtsschutz und Beratung in Rechtsfragen, die<br />

sich aus dem Dienstverhältnis oder der sozialen<br />

Versorgung ergeben<br />

��kostenlosen Bezug der monatlich erscheinenden<br />

Fachzeitschrift „bergbau“.<br />

Informationen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

Juliusstraße 9<br />

45728 Essen<br />

Tel.: 0201/232238<br />

Fax: 0201/234578<br />

E-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />

Internet: www.rdb-ev.de<br />

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bergbau 12/2010 579


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fi nden Sie in der Januarausgabe der Zeitschrift »bergbau«<br />

– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />

www.rdb-ev.de in der Rubrik »Bezirksvereine«.<br />

Oder übermitteln Sie es direkt an:<br />

<strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure<br />

Juliusstraße 9<br />

45128 Essen<br />

Fax: 02 01/23 45 78<br />

per E-Mail: rdb@ rdb-ev.de<br />

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580 bergbau 12/2010<br />

✂<br />

Impressum<br />

»bergbau«<br />

Zeitschrift für Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

Offi zielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren,<br />

Technikern und Führungskräften.<br />

Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

ist der Bezug der Zeitschrift<br />

»bergbau« eingeschlossen.<br />

Herausgeber<br />

<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure,<br />

vertreten durch den<br />

1. Vorsitzenden<br />

Dipl.-Ing. Theo Schlösser<br />

Juliusstraße 9<br />

45128 Essen<br />

Telefon (02 01) 23 22 38<br />

Telefax (02 01) 23 45 78<br />

E-Mail:<br />

rdb@rdb-ev.de<br />

Internet:<br />

www.rdb-ev.de<br />

Redaktionsteam<br />

Juliusstraße 9<br />

45128 Essen<br />

Telefon (02 01) 23 22 38 (Essen)<br />

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E-Mail:<br />

bergbau@rdb-ev.de (Essen)<br />

Telefon (02 09) 9 80 85-61/-62<br />

(Gelsenkirchen)<br />

Telefax (02 09) 9 80 85 85<br />

(Gelsenkirchen)<br />

E-Mail:<br />

bergbau@makossa.de<br />

(Gelsenkirchen)<br />

Assessor des <strong>Berg</strong>fachs<br />

Dipl.-<strong>Berg</strong>ing. Konrad Hupfer<br />

– Hu –<br />

Verantwortlich<br />

Holtkamp 5<br />

48249 Dülmen<br />

Telefon (0 25 94) 15 06<br />

E-Mail:<br />

hupfer.konrad@t-online.de<br />

Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />

– Dw –<br />

Anzeigenleitung<br />

Im Böckenbusch 6a<br />

45701 Herten-Bertlich<br />

Telefon und Fax (02 09) 61 01 41<br />

Dr. mont. Volker Schacke<br />

– Sch –<br />

Apelank 34<br />

44339 Dortmund<br />

Tel.: (0231) 85 76 41<br />

E-Mail:<br />

schacke.vimg@t-online.de<br />

Verlag/Satz/Druck/<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Makossa<br />

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Pommernstraße 17<br />

45889 Gelsenkirchen<br />

Telefon: (02 09) 9 80 85-0<br />

Telefax: (02 09) 9 80 85 85<br />

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Werner und Günter Makossa<br />

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Nr. 35 vom 01.01.2002<br />

Veröffentlichungen<br />

Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen<br />

im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs-<br />

und Verbreitungsrecht<br />

des Verlages über.<br />

Überarbeitungen und Kürzungen<br />

liegen im Ermessen der Redaktion.<br />

Für unaufgefordert eingesandte<br />

Beiträge übernehmen Verlag und<br />

Redaktion keine Gewähr.<br />

Für mit Namen gekennzeichnete<br />

Beiträge incl. Fotos, Grafi ken<br />

etc. übernimmt der Einsender<br />

die Verantwortung.<br />

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werden nur an den Inhaber der<br />

Rechte gezahlt.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und<br />

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urheberrechtlich geschützt.<br />

Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine<br />

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Ausland:<br />

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= ges. 90,- €<br />

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Mitgliedschaft.<br />

Bezugszeit<br />

Die Zeitschrift »bergbau«<br />

erscheint monatlich.<br />

Ein Abonnement gilt zunächst für<br />

ein Kalenderjahr und verlängert<br />

sich um ein weiteres Jahr.<br />

Die Kündigung kann mit<br />

einer Frist von 3 Monaten zum<br />

Jahresende ausgesprochen<br />

werden.<br />

Diese Zeitschrift wird auf<br />

chlorfrei gebleichtem Papier<br />

gedruckt.<br />

ISSN-Nr.: 0342-5681


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