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Offi zielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
<strong>Berg</strong>ingenieure<br />
12 Dezember<br />
2010<br />
61. Jahrgang<br />
berg<br />
bau<br />
bau<br />
Zeitschrift f ür<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
K 10978
Zu Weihnachten wünschen<br />
wir allen unseren Leserinnen<br />
und Lesern mit ihren Familien eine Zeit der Freude und<br />
Zufriedenheit und für das Neue Jahr Gesundheit,<br />
Glück und Erfolg<br />
Der Hauptvorstand<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
und die Redaktion<br />
der Zeitschrift „bergbau“<br />
Kristallgrotte –<br />
Erlebnis <strong>Berg</strong>werk Merkers<br />
Foto: K+S
Offi zielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
<strong>Berg</strong>ingenieure<br />
Dezember 12 2010<br />
61. Jahrgang<br />
berg<br />
Energie, Umweltbau<br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung, bau<br />
Inhaltsübersicht<br />
534 bergbau aktuell<br />
535 Kommentar<br />
„Auf ein Wort“<br />
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />
TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />
Mitglied im Hauptvorstand des<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
536 bergbau aktuell<br />
Energieerzeugung<br />
537 Windenergiespeicherung durch<br />
Nachnutzung stillgelegter<br />
<strong>Berg</strong>werke<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />
und Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />
Marko Schmidt, Goslar<br />
Energiewirtschaft<br />
548 Energieverbrauch wird 2010<br />
deutlich zunehmen<br />
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
549 Arbeitsbühne<br />
RUTHMANN STEIGER© T 370<br />
beim Arbeitseinsatz im<br />
Braunkohle-Tagebau Hambach<br />
551 Umweltschutz und<br />
Arbeitssicherheit im Fokus<br />
550 Industrie<br />
552 Industrie<br />
Aus- und Fortbildung<br />
554 Internationale<br />
Ressourcen-Universität –<br />
Stand und Perspektiven<br />
K 10978<br />
berg<br />
bau 12<br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
Offi zielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure.<br />
Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />
Fördergerüst Schacht 12 des Weltkulturerbes Zollverein<br />
Foto mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Zollverein, Essen Foto: Thorsten Seifert<br />
557 Glück auf, 283 neue<br />
RAG-Auszubildende!<br />
557 Technische Fachhochschule<br />
Georg Agricola für Rohstoffe,<br />
Energie und Umwelt zu Bochum<br />
Diplom-Arbeiten in der<br />
Studienrichtung „Steine und<br />
Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
558 Rheinländer in der Lausitz<br />
559 Schiefer, Braunkohle, Ton,<br />
Flußspat und Tiefbohrtechnik –<br />
Eine Exkursion nach Nordbayern<br />
561 Eisenerz, Rammelsberg und<br />
Autostadt – Eine Exkursion nach<br />
Niedersachsen<br />
564 Sommerfahrt nach Worms und<br />
Heilbronn<br />
Reisebericht<br />
566 Herbstfahrt in die Eifel<br />
567 Journal<br />
569 Journal / Veranstaltungen<br />
570 Veranstaltungen<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
571 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
572 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
573 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
574 <strong>RDB</strong>-Ehrung<br />
575 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
580 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
534 Stellenanzeige<br />
Buchbesprechungen<br />
556 Energiemarkt Deutschland<br />
573 Geschichte und Geschichten<br />
rund um Piepenfritz in Herne<br />
576 <strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land<br />
1168 bis 1945 –<br />
Ein kurzer Abriß<br />
1946 bis 1969 –<br />
Eine Dokumentation<br />
578 Menschen, Zechen und soziale<br />
Stätten des Ruhrbergbaus im<br />
östlichen Revier<br />
Vorschau 1/2011<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
RWE Dea AG – Langjährige Expertise<br />
bei der Suche und Förderung von<br />
Erdöl und Erdgas<br />
Sanierung und Rekultivierung –<br />
und dann? – oder Warum der Freistaat<br />
Sachsen § 4-Maßnahmen braucht<br />
RAG Montan Immobilien –<br />
Wir entwickeln marktfähige Produkte<br />
Bodenschutzrecht verdrängt<br />
<strong>Berg</strong>recht – oder benötigen wir<br />
konkrete materielle Vorgaben im<br />
<strong>Berg</strong>recht?<br />
bergbau 12/2010 533
534 bergbau 12/2010<br />
berg<br />
Fortsetzung der Wachstumsstrategie –<br />
Potash One stimmt freundlicher Übernahme durch<br />
K+S für 4,50 CAD je Aktie in bar zu<br />
Die K+S Aktiengesellschaft und Potash One Inc. haben eine Vereinbarung<br />
(Support Agreement) unterzeichnet, wonach K+S allen<br />
Potash One-Aktionären ein Angebot unterbreiten wird, sämtliche<br />
ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Potash One zu einem<br />
Preis von 4,50 CAD je Stammaktie gegen bar zu erwerben. Das<br />
Transaktionsvolumen beträgt rund 434 Mio. CAD (311 Mio. €).<br />
Das Angebot entspricht:<br />
● einer Prämie von 24,3% auf den Schlusskurs der Potash One-<br />
Aktie vom 19.11.2010 an der Toronto Stock Exchange<br />
● einer Prämie von 31,3% auf den gewichteten durchschnittlichen<br />
Aktienkurs der letzten 10 Tage einschließlich des 19.11.2010 und<br />
● einer Prämie von 82,2% auf den Potash One-Aktienkurs von 2,47<br />
CAD am 16.08.2010, dem Tag vor der durch Potash Corp. erfolgten<br />
Ablehnung des feindlichen Übernahmeangebots von BHP Billiton.<br />
Das Board von Potash One kam einstimmig zu dem Ergebnis,<br />
dass die Transaktion fair gegenüber den Potash One-Aktionären<br />
und im besten Interesse des Unternehmens sowie seiner Aktionäre<br />
ist, und empfiehlt, dass die Aktionäre ihre Stammaktien<br />
gemäß dem Angebot andienen. Das Potash One-Board hat von<br />
GMP Securities L.P. eine Stellungnahme erhalten, wonach die<br />
Höhe des Angebots für die Aktionäre von Potash One aus finanzwirtschaftlicher<br />
Sicht angemessen ist.<br />
Potash One besitzt mehrere Kali-Explorationslizenzen in der<br />
kanadischen Provinz Saskatchewan einschließlich des Legacy<br />
Projekts – ein fortgeschrittenes Greenfield-Projekt zur Errichtung<br />
einer Solution Mine. K+S erwartet eine Produktionskapazität von<br />
bis zu 2,7 Mio. t Kaliumchlorid/a. Die Realisierung dieser Produktionskapazität<br />
würde ein Investitionsvolumen von insgesamt rund<br />
2,5 Mrd. US$ in Saskatchewan umfassen und 300 hoch qualifizierte<br />
Arbeitsplätze schaffen. Der Projektsitz wird in Saskatchewan,<br />
Kanada, angesiedelt sein. K+S rechnet mit ersten zur Verfügung<br />
stehenden Mengen frühestens ab dem Jahr 2015.<br />
Internet: www.k-plus-s.com<br />
RAG und RWE planen Windparks und<br />
Pumpspeicherkraftwerke auf Halden<br />
Die RAG Montan Immobilien und RWE Innogy, beide Essen, haben<br />
am 23.11.2010 eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) unterzeichnet.<br />
Sie sieht vor, eine Halde als Standort für ein Kombikraftwerk aus<br />
Pumpspeicher und Windkraft zu entwickeln. Dies wird voraussichtlich<br />
auf der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum geschehen.<br />
Ziel ist es, die wirtschaftliche und technische Machbarkeit dieses<br />
integrativen Energiekonzeptes zu prüfen, welches auf Basis<br />
von Wind und Wasser Strom bedarfsgerecht, also auch 24 h/d,<br />
zur Verfügung stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte die Detailplanung<br />
bereits 2011 beginnen. Sofern sich herausstellt, dass<br />
auch an weiteren Haldenstandorten in NRW vergleichbare inte-<br />
Energiepark Sundern<br />
aktuell<br />
bau<br />
Stellenanzeige<br />
grative Energiekonzepte entwickelt werden können, wollen RAG<br />
und RWE auch diese gemeinsam realisieren.<br />
Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
RWE Innogy: „Wir brauchen dringend intelligente Konzepte, um<br />
die natürlichen Schwankungen der Windenergie auszugleichen.<br />
Ansonsten stoßen wir mit dem Wachstum der Erneuerbaren bald<br />
an unsere natürlichen Grenzen. Die Haldenstandorte könnten<br />
sich hier als wahrer Schatz erweisen. Sie liegen bis zu 100 m<br />
hoch, ihre Windausbeute ist sehr gut. Zudem kann ihr Gefälle<br />
für den Betrieb der Pumpspeicherkraftwerke genutzt werden,<br />
eine topographische Voraussetzung, wie wir sie im nördlichen<br />
Teil Deutschlands nicht so häufig haben. Ein weiterer wichtiger<br />
Vorteil: Wir müssen auf Halden nicht in gewachsene Naturlandschaft<br />
eingreifen, was die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich<br />
steigern dürfte. “<br />
Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft:<br />
„Zur Erschließung dieser besonderen regionalen Potenziale<br />
bilden RAG und RWE eine starke, exklusive Partnerschaft in<br />
Fortsetzung auf Seite 536
„Auf ein Wort“<br />
Verehrte Leserinnen und Leser<br />
der Zeitschrift „bergbau“,<br />
liebe <strong>RDB</strong>-Kameradinnen und -Kameraden<br />
Es war ein Wunder: 33 verschüttete<br />
<strong>Berg</strong>leute werden am 13.10.2010 nach 69<br />
Tagen aus über 600 m Teufe aus der chilenischen<br />
Kupfergrube San-José in Copiapó<br />
gerettet. Helden werden gefeiert.<br />
Am 04.12. begehen wir traditionell das<br />
Barbarafest, das Fest der Schutzheiligen der<br />
<strong>Berg</strong>leute, und gedenken zuallererst derjenigen,<br />
die im <strong>Berg</strong>bau ihr Leben verloren<br />
haben. In den wenigsten Fällen gehen Grubenunglücke<br />
so wie in Chile glücklich aus.<br />
Vielmehr sind jedes Jahr zehntausende Tote<br />
zu beklagen. Auch in den letzten Tagen erreichten<br />
uns wieder Meldungen von Grubenunglücken,<br />
z.B. aus Neuseeland und China.<br />
Das tragische Ereignis in der russischen Kohlengrube<br />
Raspadskaja oder der Dammbruch<br />
der Rotschlammdeponie in Ungarn führen<br />
uns auch in diesem Jahr wieder die gefährliche<br />
Seite der Rohstoffwirtschaft vor Augen.<br />
Die Mitglieder des <strong>RDB</strong> e.V. gedenken in diesen<br />
Tagen der namenlosen Verunglückten<br />
und trauern mit den Hinterbliebenen.<br />
Aber damit ist es nicht getan. Wir müssen<br />
einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der<br />
Sicherheit im <strong>Berg</strong>bau leisten. Das schulden<br />
wir den Verunglückten. Die Unglücke im<br />
<strong>Berg</strong>bau werden zudem von den Gegnern<br />
aufgegriffen, um unsere Arbeit in Frage zu<br />
stellen. Dabei wird oft vergessen, woher die<br />
materiellen Grundlagen unserer modernen<br />
Gesellschaft kommen. Ob Mobilität, Wohnen,<br />
Essen, Gesundheit oder Kommunikation –<br />
ohne <strong>Berg</strong>bau auf Energieträger, Baurohstoffe,<br />
Düngemittel und andere Funktionsrohstoffe<br />
gibt es eben auf absehbare Zeit z.B. weder<br />
Auto, noch Handy oder PC.<br />
Der <strong>Berg</strong>bau in Deutschland gehört dabei<br />
zu den sichersten in der Welt. Dies<br />
wird durch ein umfassendes System an<br />
Maßnahmen erreicht, das von ausgereiften<br />
technischen Lösungen zur Vermeidung und<br />
automatischen Erkennung bis zu effektiven<br />
Methoden zur Bekämpfung von Gefahren<br />
reicht. Im Mittelpunkt steht dabei die Verantwortung<br />
aller Beteiligten. Durch Schulungen,<br />
Training, Organisation und Kontrolle wird<br />
das Bewusstsein für Gefahren wach gehalten<br />
und das richtige Handeln verbessert. Im<br />
Ergebnis liegt die Anzahl der Arbeitsunfälle<br />
auf eine Million Arbeitsstunden im deutschen<br />
<strong>Berg</strong>bau unter dem Durchschnitt der Industrie.<br />
Dies soll aber nicht darüber hinweg<br />
täuschen, dass auch in Deutschland Handlungsbedarf<br />
besteht, wie die diesjährigen<br />
Erdfälle und Rutschungen zeigen. Trotzdem<br />
ist Sicherheit eine der Stärken, die Deutschland<br />
zu einer führenden Exportnation macht.<br />
Made in Germany hat einen guten Ruf, so<br />
auch im <strong>Berg</strong>bau. Hier liegen Chancen für<br />
<strong>Berg</strong>baumaschinenbauer, Zulieferer, Spezialdienstleister<br />
oder Consulter, aber auch im<br />
Bereich der Regierungsberatung in zahlreichen<br />
Entwicklungsländern zum Aufbau von<br />
effizienten <strong>Berg</strong>verwaltungen. An dieser<br />
Stelle sei an das 750-jährige Jubiläum der<br />
Knappschaft erinnert, das wir dieses Jahr<br />
begehen. Diese Solidargemeinschaft der<br />
<strong>Berg</strong>leute bildete das Vorbild für die späteren<br />
berufsgenossenschaftlichen Versicherungen,<br />
die u.a. Aufgaben der Gesundheitsprävention<br />
wahrnehmen.<br />
Mit verantwortungsvollem <strong>Berg</strong>bau liessen<br />
sich die Unfälle weltweit drastisch reduzieren.<br />
Denn, was sind die Ursachen? Zum<br />
einen ist es die Natur, die wir immer noch<br />
nicht richtig verstehen, um Gefahrensituationen<br />
wie Rutschungen, Gebirgsschläge oder<br />
Gasausbrüche vollends zu vermeiden. Hier<br />
gibt es erheblichen Forschungsbedarf, den<br />
Wirtschaft und Hochschulen gemeinsam zu<br />
bewältigen haben. Zum anderen ist es der<br />
Mensch selbst, der bewusst, wider besseren<br />
Wissens, oder mangels Wissens Risiken<br />
eingeht. Treiber sind Armut, Geldgier,<br />
Korruption und Schlamperei, etwa, wenn<br />
Menschen für das täglich Brot bereit sind, jedes<br />
Risiko einzugehen, <strong>Berg</strong>werksbesitzer<br />
an Sicherheitsvorkehrungen Kosten sparen,<br />
Beamte gegen ein „Zusatzhonorar“ über<br />
Sicherheitsmängel hinwegsehen oder <strong>Berg</strong>leute<br />
aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, wegen<br />
Unwissenheit, der Prämie oder anderen<br />
Motiven gegen die Sicherheit verstoßen.<br />
Haben wir überhaupt das richtige Wertesystem,<br />
um Sicherheit, nicht nur im <strong>Berg</strong>bau,<br />
zu gewährleisten? Werden der Erfolg von Kapitalgesellschaften<br />
und der Geschäftsleitung<br />
nicht vornehmlich nach Gewinnen, Aktienkursen<br />
und Dividendenausschüttung bewertet?<br />
Wie viel ist ein Menschenleben Wert? Was<br />
geht da vor, wenn bereits im Vorfeld mögliche<br />
Kompensationszahlungen an Verunglückte<br />
gegen Investitionen in Sicherheit abgewogen<br />
oder international anerkannte Sicherheitsstandards<br />
bewusst ignoriert werden?<br />
Ja, Sicherheit hat ihren Preis. Aus Kostengründen<br />
kann aber nicht daran gespart<br />
werden. Wenn alle <strong>Berg</strong>werke gleiche Sicherheitsstandards<br />
umsetzen, entsteht<br />
Niemandem ein Wettbewerbsnachteil. So<br />
sollte es sein. Die deutsche Realität zeigt<br />
aber, dass wir unsere <strong>Berg</strong>werke aus<br />
Wettbewerbsgründen schließen, da die<br />
abgebauten Rohstoffe im Wettbewerb zu<br />
teuer sind, u.a. wegen hoher Kosten für<br />
hohe Sicherheits- und Umweltstandards.<br />
Im Gegenzug werden diese Rohstoffe aus<br />
dem Ausland billiger importiert. Wer fragt<br />
da nach den Sicherheits- und Umweltstandards?<br />
Vernünftigerweise dürften wir nur<br />
aus solchen Ländern Rohstoffe importieren,<br />
die mindestens die deutschen Standards<br />
erfüllen - Stichwort Blutdiamanten. Der Ansatz,<br />
Rohstoffe aus Ländern/ <strong>Berg</strong>werken<br />
mit menschenverachtenden Verhältnissen<br />
zu boykottieren ist richtig und weiter zu verfolgen.<br />
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe hat z.B. erste Untersuchungen<br />
zum Herkunftsnachweis von<br />
Rohstoffen vorgelegt (Coltan). Aber auch<br />
stärkeres Recycling, Material- und Energieeffizienz<br />
sowie der heimische <strong>Berg</strong>bau<br />
sind Elemente einer im doppelten Sinne sicheren<br />
Rohstoffversorgung in der Zukunft.<br />
Dann würde auch die gefährliche Idee der<br />
Sicherung von deutschen Rohstoffinteressen<br />
mit militärischen Mitteln, wie sie uns<br />
schleichend als legitim beigebracht werden<br />
soll, weniger relevant. Für die dafür vorgesehenen<br />
Ausgaben sollte zunächst besser<br />
eine Prüfung von Investition in innovativere<br />
Alternativen erfolgen.<br />
Auch im neuen Jahr werden wieder Millionen<br />
von <strong>Berg</strong>leuten weltweit täglich ihrer Arbeit<br />
nachgehen, um die Rohstoffnachfrage zu<br />
decken und unser gewohntes Leben mit allen<br />
Bequemlichkeiten zu ermöglichen. Wünschen<br />
wir allen am Ende der Schicht eine sichere<br />
Heimkehr, wie es eine Deutung unseres <strong>Berg</strong>mannsgrußes<br />
„Glückauf“ verheißt.<br />
Allen Mitgliedern des <strong>RDB</strong> e.V., Lesern<br />
und Freunden ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />
Mit herzlichem Glückauf<br />
Ihr Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />
TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />
Mitglied im Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
bergbau 12/2010 535
Fortsetzung von Seite 534<br />
NRW. Ein gemeinsames Engagement, von<br />
dem auch die Region und ihre Menschen<br />
direkt profitieren. So leisten wir einen Beitrag<br />
zum Klimaschutz, der sich für alle rechnet<br />
und setzen ein weiteres Zeichen für die<br />
Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen.<br />
Auch in Zukunft wird die RAG mit neuen,<br />
teilweise unkonventionellen Projekten alle<br />
ausgemachten Potenziale ihrer Flächen<br />
nutzen.“<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der RAG Montan<br />
Immobilien: „Als Tochter der RAG, die mit<br />
der operativen Realisierung des Projektes<br />
betraut ist, werden wir unsere Kompetenzen<br />
und unser Knowhow über die Flächenpotentiale<br />
des Konzerns an Rhein und<br />
Ruhr in diese Partnerschaft einbringen und<br />
damit dem Thema erneuerbare Energien<br />
einen hohen Stellenwert einräumen.“<br />
Bei dem geplanten Kombikraftwerk soll<br />
der Windstrom in Zeiten hohen Windaufkommens<br />
das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes<br />
von einem tiefliegenden See<br />
in einen See auf der rund 50 m hohen<br />
Abraumhalde pumpen. In Zeiten hoher<br />
Stromnachfrage wird das Wasser über<br />
eine Turbine, welche Strom erzeugt, wieder<br />
in den unteren See abgelassen. Das<br />
Speicherseevolumen soll voraussichtlich<br />
600 000 m³ umfassen. Das entspricht etwa<br />
dem Speichervolumen von rd. 75 000 Autobatterien<br />
(Mittelklasse). Das Pumpspeicherkraftwerk<br />
soll insgesamt eine Leistung<br />
von 15 bis 20 MW bereitstellen. Die Unternehmen<br />
werden zunächst grundlegende<br />
Daten, wie z.B. die Windverhältnisse auf<br />
der Halde, die Genehmigungsfähigkeit einer<br />
solchen Anlage, ihre Kosten und mögliche<br />
Energiekunden untersuchen. Darüber<br />
hinaus werden die damit verbundenen<br />
technischen und wirtschaftlichen Varianten<br />
bewertet. Hierfür haben sich die beiden<br />
Unternehmen einen Zeitrahmen von<br />
maximal 18 Monaten gesteckt. Im Falle der<br />
Realisierung würde die RAG Montan Immobilien<br />
die Halden zur Verfügung stellen<br />
und RWE Innogy die Anlagen betreiben.<br />
Internet: www.rag.de<br />
Große Gasvorkommen in NRW<br />
entdeckt<br />
In Nordrhein-Westfalen schlummern möglicherweise<br />
große Gasvorkommen in einer<br />
Größenordnung von 1 000 bis 2 200 km 3 .<br />
Verschiedene Unternehmenskonsortien<br />
haben sich bereits großflächig Rechte gesichert,<br />
um im nördlichen Teil NRWs nach<br />
Erdgas zu suchen, das in geologischen<br />
Formationen gebunden ist.<br />
Mit neuen Fördertechniken und angesichts<br />
der heutigen Gaspreise lassen sich<br />
derart unkonventionelle Gasvorkommen<br />
zunehmend wirtschaftlich erschließen. Insgesamt<br />
19 Felder sind zurzeit reserviert. Ob<br />
536 bergbau 12/2010<br />
berg<br />
aktuell<br />
bau<br />
und wann Erdgas in nennenswertem Umfang<br />
gefördert wird, sei jedoch noch völlig<br />
unklar, so NRW-Wirtschaftsminister Harry<br />
Voigtsberger. Erste Probebohrungen und<br />
genaue Explorationen könnten genauere<br />
Auskünfte darüber erbringen, wo ergiebige<br />
Felder liegen und ob sie wirtschaftlich gehoben<br />
werden können.<br />
Bislang wurden erst wenige Male Genehmigungen<br />
für Probebohrungen erteilt,<br />
zuletzt 2008 an ExxonMobil in Minden.<br />
Dort läuft zurzeit die einzige Probebohrung<br />
in NRW. Aktuell hat ebenfalls ExxonMobil<br />
für ein weiteres Feld in Nordwalde bei<br />
Steinfurt den Antrag gestellt, eine Probebohrung<br />
durchzuführen.<br />
Quelle: Energiebrief vom 15.11.2010<br />
Bernhard Rapkay –<br />
„Glückauf: Beihilfen bis 2018“<br />
Steinkohlenbergwerke sollen länger Beihilfen<br />
erhalten dürfen. In einer entsprechenden<br />
Stellungnahme zur Ratsverordnung über die<br />
Steinkohlenbeihilfe-Regelung sprach sich das<br />
Europäische Parlament mit klarer Mehrheit<br />
für eine Verlängerung der Steinkohlenbeihilfen<br />
bis Ende 2018 aus. Mit ihrer Abstimmung<br />
in Straßburg folgten die Europaabgeordneten<br />
damit dem Vorschlag des Berichterstatters<br />
und SPD-Europaabgeordneten Bernhard<br />
Rapkay und votierten für eine deutlich längere<br />
Auslauffrist als im Vorschlag der EU-Kommission.<br />
Nach dem Willen der Kommission soll<br />
die Steinkohlenförderung bereits im Oktober<br />
2014 auslaufen.<br />
„Das klare Votum muss jetzt endlich auch<br />
die Kommission zur Kenntnis nehmen und<br />
von ihrer Forderung nach einem vorzeitigen<br />
Aus der Steinkohlenförderung abrücken“, bewertete<br />
Bernhard Rapkay das Abstimmungsergebnis<br />
als politisches Signal an die Brüsseler<br />
Behörde, einer Verlängerung der Beihilferegelung<br />
bis 2018 zuzustimmen. Zuvor hatte sich<br />
die Mehrheit der Mitgliedstaaten ebenfalls für<br />
2018 als Ausstiegsdatum ausgesprochen.<br />
„Wenn sowohl das Europäische Parlament,<br />
als einziges von den Menschen in<br />
Europa direkt gewähltes EU-Organ, und<br />
die nationalen Regierungen eine längere<br />
Auslauffrist befürworten, so muss sich die<br />
Kommission damit ernsthaft befassen und<br />
die entsprechenden Schlussfolgerungen<br />
daraus ziehen“, so Bernhard Rapkay weiter.<br />
Der SPD-Abgeordnete kritisierte den von<br />
der EU-Kommission vorgeschlagenen Ausstiegstermin<br />
als willkürlich und unbegründet<br />
und stellte in Frage, ob alle Kommissionsmitglieder<br />
die eigene im Auftrag gegebene Folgenabschätzung<br />
zu den Steinkohlenbeihilfen<br />
überhaupt gelesen hätten: „Denn hätten alle<br />
Kommissare und Kommissarinnen die Folgenabschätzung<br />
auch tatsächlich gelesen, bevor<br />
sie sich auf ein Datum festgelegt haben, so<br />
wären sie sicherlich auf ein anderes Ergebnis<br />
gekommen.“ Gleichzeitig hob Bernhard Rapkay<br />
hervor, dass „das Parlament eine ausge-<br />
wogene Lösung anstrebt, die den betroffenen<br />
Regionen die notwendige Zeit lässt, sozialverträgliche<br />
Auslaufregelungen zu finden.“<br />
„Ein vorzeitiges Aus wäre in einigen Ländern<br />
mit erheblichen sozialen und regionalen<br />
Verwerfungen verbunden. Allein in Deutschland<br />
käme es für mehrere Tausend <strong>Berg</strong>leute<br />
zu betriebsbedingten Kündigungen. Über<br />
10 000 Arbeitsplätze bei Zulieferern wären<br />
zusätzlich gefährdet. Im Endeffekt würde<br />
das nur zu höheren Kosten führen als bei<br />
einer klar geregelten und zeitlich begrenzten<br />
Beihilferegelung“, führte Bernhard Rapkay<br />
weiter aus. Umweltpolitischen Stimmen warf<br />
er vor, lediglich Augenwischerei zu betreiben.<br />
„Die CO2-Bilanz würde, wenn wir noch<br />
mehr Kohle importieren müssten, sogar<br />
schlechter ausfallen. Kein einziges Gramm<br />
CO2 würde durch eine kürzere Auslauffrist<br />
eingespart werden.“<br />
Abschließend erinnerte Bernhard Rapkay<br />
an den Vertrag zur Europäischen Gemeinschaft<br />
für Kohle und Stahl, den die Gründungsväter<br />
vor fast 60 Jahren auf Zeit geschlossen<br />
hatten und der 2002 auslief: „Steinkohle war<br />
damals der zentrale Stein, auf den unsere<br />
heutige Union aufbaut. Es wäre eine Ironie<br />
des Schicksals, wenn die EU einigen Regionen<br />
gerade in Zeiten, in denen sich Europa<br />
von den Folgen der schwersten Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise zu erholen beginnt, diesen<br />
Grundstein entziehen würde.“<br />
Pressemitteilung der S&D-Fraktion im<br />
Europäischen Parlament, Brüssel, vom<br />
23.11.2010<br />
Polen und Russland<br />
unterzeichnen Vertrag<br />
Polen und Russland haben sich auf<br />
einen neuen Gasvertrag geeinigt, der<br />
höhere Bezugsmengen auf 10,3 Mrd. m³<br />
vorsieht. Außerdem wurde die Dauer des<br />
Liefervertrags bis mindestens 2019 verlängert.<br />
Ursprünglich war eine Lieferzeit bis<br />
2037 vorgesehen, doch war diese Bindung<br />
von der EU-Kommission als zu langfristig<br />
beanstandet worden. Neu geregelt wurde<br />
auch die Kontrolle der Jamal-Pipeline,<br />
über die Polen sein Gas bezieht. Brüssel<br />
hatte kritisiert, dass Gazprom hier eine monopolartige<br />
Nutzung bis 2045 eingeräumt<br />
werde, was mit EU-Recht kollidiert. Danach<br />
müssen Energieleitungen von einer<br />
unabhängigen Gesellschaft betrieben werden,<br />
um Wettbewerb und faire Preise zu<br />
gewährleisten. Die Kontrolle wird künftig<br />
durch die polnische Gesellschaft Gaz-System<br />
wahrgenommen, die zugleich Betreiber<br />
ist. Streit mit der EU-Kommission gibt<br />
es dennoch, weil Polen den neuen Vertrag<br />
mit Verweis auf Vertraulichkeit nicht<br />
zur Prüfung in Brüssel vorlegen will. Dort<br />
droht man mit einem Vertragsverletzungsverfahren,<br />
falls die Verträge nicht den EU-<br />
Binnenmarktgesetzen entsprechen.<br />
Quelle: Energiebrief vom 15.11.2010
Energieerzeugung<br />
Windenergiespeicherung durch Nachnutzung<br />
stillgelegter <strong>Berg</strong>werke<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck und Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt, Goslar*<br />
Die Nutzung fluktuierender<br />
Energieträger, insbesondere der<br />
Windkraft, für die Bereitstellung<br />
elektrischer Energie nimmt immer<br />
stärker zu und führt zu einer stärkeren<br />
räumlichen und zeitlichen<br />
Trennung von Stromerzeugung<br />
und Stromverbrauch. Während<br />
die Erzeugungszentren immer<br />
weiter in die Küstenregionen mit<br />
relativ geringem Bedarf an elektrischer<br />
Energie verlagert werden,<br />
befinden sich die Verbrauchsschwerpunkte<br />
im Westen bzw.<br />
Süden Deutschlands.<br />
Da das Windangebot stark<br />
schwankt, kann es nur bedingt<br />
an den Lastgang des Verbrauchs<br />
angepasst werden. Andererseits<br />
ist der Ausgleich der Leistungsbilanz<br />
essentiell für die Stabilität<br />
des elektrischen Energieversorgungssystems.<br />
Im Fall eines Erzeugungsdefizits<br />
müssen andere<br />
- meist auf fossiler Basis beruhende<br />
- Kraftwerke die fehlende<br />
Leistung bereitstellen. Umgekehrt<br />
kann mittelfristig in der Lastsituation<br />
Starkwind/Schwachlast ein<br />
Erzeugungsüberschuss auftreten,<br />
der nicht mehr durch Leistungsreduktion<br />
konventioneller Kraftwerke<br />
beherrscht werden kann.<br />
Nach einer Studie der Energietechnischen<br />
Gesellschaft im VDE<br />
wird ein Leistungsüberschuss in<br />
Deutschland von rund 14 GW<br />
erwartet. Um in solchen Situationen<br />
Windkraftanlagen nicht<br />
abschalten zu müssen und somit<br />
Einschränkungen bei der<br />
Erzeugung regenerativer elektrischer<br />
Energie zu vermeiden,<br />
sind leistungs-und energiestarke<br />
Speicher notwendig. Unter technischen,<br />
wirtschaftlichen und<br />
ökologischen Gesichtspunkten<br />
sind derzeit nur hydrodynamische<br />
Pumpspeicherwerke geeignet, die<br />
Funktion eines großtechnischen<br />
Speichers im elektrischen Energieversorgungssystem<br />
zu übernehmen.<br />
Arbeitet ein Pumpspeicherwerk im<br />
Verbund mit Windkraftanlagen im<br />
Sinne eines virtuellen Kraftwerks<br />
zusammen, so kann „überschüssige”<br />
Windenergie aus Starkwindzeiten<br />
dazu genutzt werden, um<br />
Wasser aus einem tiefer in ein<br />
höher gelegenes Becken zu<br />
pumpen. Dabei wird die elektrische<br />
Energie in potenzielle Energie<br />
des gespeicherten Wassers<br />
umgewandelt. Die gespeicherte<br />
Energie ist dabei proportional<br />
zur Masse des Wassers und der<br />
Höhendifferenz. Im Fall einer<br />
starken Nachfrage oder bei Wind-<br />
Flaute kann sehr schnell reagiert<br />
werden, indem das Wasser dann<br />
wieder „talabwärts“ fließt und dabei<br />
elektrische Energie mithilfe einer<br />
Turbine und einem Generator<br />
erzeugt. Diese wird dann in das<br />
öffentliche Energieversorgungsnetz<br />
eingespeist. Üblicherweise<br />
erreichen heutige Pumpspeicherwerke<br />
einen Gesamtwirkungsgrad<br />
von mehr als 75%. Während<br />
früher Pumpspeicherwerke zum<br />
Ausgleich von Bedarfsspitzen und<br />
*Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />
Projektleiter<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />
Projektkoordinator<br />
Energie-Forschungszentrum Niedersachsen<br />
Projekt Pumpspeicher unter Tage<br />
Am Stollen 19<br />
38640 Goslar<br />
Tel.: 05321 / 38 16 80 59<br />
Fax: 05321 / 38 16 80 09<br />
E-Mail: koordinator@psw.efzn.de<br />
Internet: www.psw.efzn.de<br />
zum Ausgleich von Lastschwankungen<br />
dienten, werden sie heute<br />
zum Ausgleich der fluktuierenden<br />
Erzeugung eingesetzt.<br />
In konventioneller Bauweise<br />
bestehen Pumpspeicherwerke<br />
aus einem Ober- und Unterbecken<br />
zur Wasserspeicherung und<br />
einem unter dem Höhenniveau<br />
des Unterbeckens angeordneten<br />
Maschinenhaus bzw. einer untertägigen<br />
Maschinenkaverne mit<br />
Pumpe/Motor und Turbine/<br />
Generator. Sie stellen einen erheblichen<br />
Eingriff in die natürliche<br />
Umwelt bei einem erheblichen<br />
Oberflächenverbrauch dar. Daher<br />
sind in Deutschland nur wenige<br />
neue geologisch und technisch<br />
geeignete Standorte zu finden, die<br />
auch von den jeweils betroffenen<br />
Anwohnern akzeptiert werden.<br />
Im Mittelpunkt der Studie steht<br />
daher die Untersuchung der<br />
Option der Nachnutzung von<br />
stillgelegten <strong>Berg</strong>werken durch<br />
untertägige hydraulische Pumpspeicherwerke<br />
als dezentrale<br />
Speicher für die durch Windenergie<br />
erzeugte elektrische Energie.<br />
Im ersten Schritt werden zunächst<br />
deutschlandweit die auf diese<br />
Weise erschließbaren Windspeicherpotenziale<br />
untersucht und<br />
bewertet. Exemplarisch wird ein<br />
Konzept für ein untertägiges<br />
Pumpspeicherwerk in Deutschland<br />
(Bild 1) entwickelt -um die<br />
verschiedenen Aspekte eines solchen<br />
Kraftwerksprojekts aus bergbau-<br />
bzw. maschinenbaulicher,<br />
elektrotechnischer, ökonomischer,<br />
ökologischer und rechtlicher Sicht<br />
betrachten zu können. Mögliche<br />
Pilotstandorte werden aufgezeigt.<br />
Projektpartner<br />
Zur Bearbeitung der fachübergreifenden<br />
Fragestellungen, die sich aus der<br />
Erforschung der Möglichkeiten, Pump-<br />
bergbau 12/2010 537
Energieerzeugung<br />
1 Prinzipbild eines Pumpspeicherwerks unter Tage<br />
Quelle: M. Schmidt<br />
speicherwerke unter Tage zu realisieren,<br />
wurde ein transdisziplinäres Projektteam<br />
gebildet (Bild 2):<br />
● Energie-Forschungszentrum<br />
Niedersachsen (federführend)<br />
● Technische Universität Clausthal<br />
● Institut für <strong>Berg</strong>bau<br />
● Institut für Geotechnik und<br />
Markscheidewesen Clausthal<br />
● Institut für Maschinenwesen<br />
● Institut für Elektrische Energietechnik<br />
● Institut für deutsches und internationales<br />
<strong>Berg</strong>- und Energierecht<br />
● Institut für Wirtschaftswissenschaft.<br />
● Apl. Professor Dr. Ing. Karsten Runge,<br />
OECOS GmbH, Hamburg<br />
● Harz Energie GmbH & Co. KG, Osterode<br />
● Voith AG (Voith Siemens Hydro Power<br />
Generation), Heidenheim.<br />
Insbesondere bei der Recherche nach geeigneten<br />
Standorten und zugehörigen Daten<br />
wird das Projekt durch das <strong>Berg</strong>archiv<br />
Clausthal unterstützt.<br />
Modellbergwerk<br />
Aufgrund der komplexen interdisziplinären<br />
Problemstellungen, die die Errichtung<br />
eines untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />
bedingt, wurde für die Simulation<br />
ein Modellbergwerk auf Basis von Daten<br />
eines realen ehemaligen <strong>Berg</strong>werks er-<br />
Eisenerz Sonstige<br />
Metallerze<br />
Salzgitter<br />
Harz<br />
Weserbergland<br />
Thüringer Wald<br />
Siegerland<br />
Lahn-Dill-Gebiet<br />
Oberpfalz<br />
538 bergbau 12/2010<br />
Harz<br />
Harz<br />
Mansfelder Land Sauerland<br />
Sauerland Erzgebirge<br />
Siegerland<br />
Lahn-Dill-Gebiet<br />
Thüringer Wald<br />
Erzgebirge<br />
Fichtelgebirge<br />
Schwarzwald<br />
stellt. Anhand dieses Modells erfolgt die<br />
konkrete Betrachtung eines untertägigen<br />
Pumpspeicherwerks aus bergbaulicher,<br />
maschinen-und elektrotechnischer sowie<br />
in wirtschaftlicher, (genehmigungs-)rechtlicher<br />
und umweltplanerischer Sicht.<br />
<strong>Berg</strong>bauliche<br />
Fragestellungen –<br />
Vorgefundene Situation –<br />
untertägiger <strong>Berg</strong>bau in<br />
Deutschland<br />
Deutschland ist ein rohstoffreiches<br />
Land, in dem sich die Lagerstätten über<br />
weite Teile des Landes verteilten. Zu diesen<br />
Lagerstätten zählen die der Eisenerze,<br />
der sonstigen Metallerze, die Spatlagerstätten<br />
(beispielsweise Flussspat und<br />
Schwerspat), die Salzlagerstätten, die<br />
Lagerstätten der Steine und Erden (wie<br />
Tone, Feldspat und andere, die Schieferund<br />
Kohlelagerstätten).<br />
Diese Lagerstätten werden teilweise bis<br />
heute ausgebeutet. Allein in Nordrhein-<br />
Westfalen existieren rund 70 000 Tagesöffnungen,<br />
die von altem und aktuellem<br />
<strong>Berg</strong>bau herrühren. Die Gesamtzahl in<br />
Deutschland dürfte in der Größenordnung<br />
von 150 000 Tagesöffnungen liegen. Die<br />
Zahl der <strong>Berg</strong>werke, zu denen diese Ta-<br />
Spat Schiefer Steinkohle<br />
Thüringer Wald<br />
Fichtelgebirge<br />
Schwarzwald<br />
Tabelle: Betrachtete <strong>Berg</strong>bauregionen in Deutschland<br />
Harz<br />
Thüringer Wald<br />
Sauerland<br />
Eifel<br />
Saarland<br />
2 Windenergiespeicherung durch Nachnutzung stillgelegter <strong>Berg</strong>werke<br />
- Darstellung der Projektpartner Quelle: M. Schmidt<br />
Ruhrgebiet<br />
Weserbergland<br />
Aachener Revier<br />
Zwickauer Mulde<br />
gesöffnungen gehören, ist deutlich geringer<br />
und wird auf etwa 40 000 geschätzt.<br />
Davon erfüllt aber nur ein sehr kleiner Teil<br />
die notwendigen Anforderungen, die durch<br />
die Errichtung eines Pumpspeicherwerks<br />
unter Tage gestellt werden. Neben einer<br />
Vielzahl verstreut liegender <strong>Berg</strong>werke,<br />
die meist nur geringe Ausmaße hatten,<br />
konzentrierte sich der untertägige <strong>Berg</strong>bau<br />
im Wesentlichen auf die in der Tabelle<br />
beschriebenen Regionen.<br />
Vorteile bei Nutzung alter<br />
<strong>Berg</strong>werke<br />
Alte <strong>Berg</strong>werke bieten für die Errichtung<br />
von Pumpspeicherwerken gegenüber Neustandorten<br />
über Tage eine Reihe Vorteile:<br />
● <strong>Berg</strong>werke bieten große Fallhöhen, die<br />
sich sonst nur in Hochgebirgsregionen<br />
erreichen lassen. Damit bietet die Nutzung<br />
(alter) <strong>Berg</strong>werke den einzigartigen<br />
Vorteil, dass auch Standorte im<br />
Flachland für die Errichtung von Pumpspeicherwerken<br />
möglich werden<br />
● Bei Standorten mit entsprechenden<br />
geologischen Voraussetzungen lassen<br />
sich sämtliche Kraftwerksteile einschließlich<br />
Ober-und Unterbecken unter<br />
Tage errichten. Die Inanspruchnahme<br />
der Landschaft und die Auswirkungen<br />
auf die Umwelt beschränken sich auf<br />
ein Minimum<br />
● Schächte und Hauptstrecken, die für<br />
eine Nachnutzung in Frage kommen<br />
können, wurden bereits zu Zeiten der<br />
Rohstoffgewinnung für eine längerfristige<br />
Nutzung ausgelegt. Dadurch kann<br />
der wirtschaftliche Aufwand im Vergleich<br />
zu einem Neubau reduziert werden<br />
● Nach Beendigung der Rohstoffgewinnung<br />
sind <strong>Berg</strong>werke in der Regel nutzlos.<br />
Etwa konkurrierende Folgenutzungen<br />
sind in Ausnahmefällen vorstellbar<br />
● Die vorhandenen Schächte können nachgenutzt<br />
werden und veringern verglichen
mit dem Abteufen eines neuen Schachtes<br />
die notwendigen Investitionen<br />
● Abhängig von der Auslegung eines geplanten<br />
Kraftwerksstandortes kann ein<br />
gewisser Teil alter Grubenhohlräume<br />
für die Speicherung von Wasser nutzbar<br />
gemacht werden, was gegenüber<br />
Neuauffahrungen in der Regel einen<br />
geringeren Aufwand bedeutet.<br />
Einschränkungen<br />
Neben den bereits genannten Vorteilen<br />
sind verschiedene Bedingungen zu untersuchen,<br />
die die Nachnutzung von alten<br />
Grubenhohlräumen erschweren oder verhindern<br />
können. Im Rahmen der Rohstoffgewinnung<br />
wurden nur die für den Betrieb<br />
unbedingt notwendigen Hohlräume geschaffen<br />
und gesichert. Volumina in Abbaubereichen<br />
stehen je nach abgebautem<br />
Mineral und <strong>Berg</strong>baurevier nur begrenzt<br />
zur Verfügung, weil sie entweder durch<br />
Versatz planmäßig wieder verfüllt wurden<br />
oder durch Bruchbau sich selbst verfüllt<br />
haben. Dadurch wird das Hohlraumvolumen<br />
eingeschränkt, welches in <strong>Berg</strong>werken<br />
verbleibt und zur weiteren Nutzung<br />
verfügbar ist.<br />
Um den Vorteil alter <strong>Berg</strong>werke durch<br />
Nutzung vorhandener Schächte nicht in<br />
Frage zu stellen, müssen Gewichte und<br />
Dimensionen von Komponenten an den<br />
jeweiligen Gegebenheiten ausgerichtet<br />
bzw. angepasst werden. In Gebieten mit<br />
ausgedehnten <strong>Berg</strong>baurevieren, wie beim<br />
Steinkohlebergbau, dem Erzbergbau im<br />
Harz oder Erzgebirge, sind die einzelnen<br />
<strong>Berg</strong>werke im Laufe der Jahrhunderte miteinander<br />
verbunden worden, dementsprechend<br />
sind diese als vernetztes System zu<br />
betrachten.<br />
Bei der Standortauswahl sind unter anderen<br />
die folgenden einschränkenden Kriterien<br />
zu beachten:<br />
● Die Nachnutzung eines alten <strong>Berg</strong>werks<br />
darf keine Beeinträchtigung noch<br />
laufender <strong>Berg</strong>werke hervorrufen<br />
● Noch höffige Lagerstätten müssen geschützt<br />
werden, das heißt, es können<br />
grundsätzlich keine Standorte genutzt<br />
werden, an denen sich noch ausbeutbare<br />
Lagerstätten befinden<br />
● Standorte, an denen mit negativen Umwelteinflüssen<br />
zu rechnen ist, werden<br />
in dieser Studie nicht betrachtet. Dazu<br />
zählen insbesondere<br />
● existierende und genehmigte Untertagedeponien<br />
● <strong>Berg</strong>werke von denen Gefahren durch<br />
ionisierende Strahlung ausgehen<br />
● <strong>Berg</strong>werke, bei denen eine Verbindung<br />
zu großen Grundwasserleitern<br />
besteht.<br />
● <strong>Berg</strong>werke, die in Lockergesteinen (z.B.<br />
Tonbergbau) angelegt sind, lassen sich<br />
technisch grundsätzlich für eine Nachnutzung<br />
herrichten. Dies erfordert einen<br />
großen Aufwand zur Sicherung, weshalb<br />
diese hier nicht näher betrachtet<br />
werden<br />
● Kavernen im Salzgestein bilden einen<br />
flaschenartigen Hohlraum, der tief genug<br />
liegt und ausreichend Höhe bieten<br />
würde. Sie bestehen aus einem untertägigen<br />
Hohlraum, der nur über eine<br />
Bohrung erschlossen ist und dürfen<br />
aus gebirgsmechanischen Gründen<br />
nicht vollständig entleert werden, weil<br />
ein stützender Innendruck erforderlich<br />
ist. Sie werden deshalb in dieser Studie<br />
nicht weiter betrachtet<br />
● <strong>Berg</strong>werke mit (meist sehr alten) geneigten<br />
Schächten scheiden auf Grund<br />
des hohen Unterhaltungsaufwandes der<br />
Schächte zunächst aus<br />
● In einigen <strong>Berg</strong>werken tritt auch nach<br />
Einstellung des <strong>Berg</strong>baus ständig Methan<br />
zu (z.B. Stein- und Pechkohlebergwerke).<br />
Die dadurch bestehende Explosionsgefahr<br />
erschwert den Bau und<br />
Betrieb eines untertägigen Pumpspeicherwerks,<br />
so dass derartige <strong>Berg</strong>werke<br />
zunächst nicht weiter betrachtet werden<br />
● Salzbergwerke befinden sich im wasserlöslichen<br />
Salzgebirge, bei denen aus<br />
bergmännischer Sicht die Verwendung<br />
von Wasser als Betriebsmedium bedingt<br />
durch die auftretenden Löseprozesse<br />
vermieden werden muss. Auch die Verwendung<br />
einer gesättigten Salzlauge<br />
kann temperaturbedingte Umlöseprozesse<br />
nicht vollständig vermeiden. Daher<br />
müsste ein anderes Betriebsmedium für<br />
ein Pumpspeicherwerk gefunden werden.<br />
Bei der Auslegung von Maschinen<br />
und elektrischen Einrichtungen muss<br />
die extreme Korrosivität der salzhaltigen<br />
Umgebung beachtet werden. Aus diesen<br />
Gründen werden Salzbergwerke in dieser<br />
Studie nicht weiter betrachtet<br />
● Sofern in Lagerstätten größere Mengen<br />
Schwefelkies vorkommen, beispielsweise<br />
in Eisenerz-, Metallerz- und Spatlagerstätten,<br />
muss mit dem Anfall saurer<br />
Grubenwässer gerechnet werden (Sauerwasser).<br />
Dieses Wasser ist für den<br />
Betrieb eines Kraftwerks nur schwer<br />
geeignet und führt bei Ableitung in<br />
Oberflächengewässer zu einem großen<br />
Neutralisationsaufwand, weshalb derartige<br />
<strong>Berg</strong>werke mit erheblichen Schwefelkiesanteilen<br />
in der Restlagerstätte<br />
zunächst nicht weiter verfolgt werden.<br />
Auswahlkriterien aus<br />
bergmännischer Sicht<br />
Bei der Bewertung der <strong>Berg</strong>werksregionen<br />
wurden insbesondere folgende aus<br />
bergmännischer Sicht besonders bedeutsame<br />
Kriterien berücksichtigt:<br />
Energieerzeugung<br />
1. Geologie<br />
Vor dem Hintergrund der Errichtung eines<br />
untertägigen Pumpspeicherwerks<br />
sind besonders die Standfestigkeit<br />
(Geologie und Geomechanik) und die<br />
Wasserbeständigkeit (Hydrogeologie)<br />
der geologischen Schichten zu beurteilen.<br />
Die Parameter lassen sich in der<br />
Regel für eine Region verallgemeinern.<br />
2. Lagerstätte<br />
Die Form der Lagerstätte beeinflusst die<br />
Eignung eines <strong>Berg</strong>werks für die Speicherung<br />
in entscheidendem Maße. Bei<br />
der flachen Lagerung ist das mögliche<br />
Stapelvolumen im Gegensatz zu steil<br />
stehenden Lagerstätten für ein Pumpspeicherwerk<br />
günstiger verteilt. Gute<br />
Bedingungen bieten auch Vorkommen<br />
mit konzentriert ausgebildeter Lagerstätte.<br />
3. Dachbehandlung --><br />
Bruchbau oder Versatz<br />
Im <strong>Berg</strong>bau wird unter Dachbehandlung<br />
die Verfahrensweise zur Sicherung<br />
oder zum planmäßigen zu Bruch gehen<br />
leer geförderter Abbauräume gemeint.<br />
Während im Bruch- und im Versatzbau<br />
nur relativ kleine Porenräume als<br />
Wasserspeicherräume zur Verfügung<br />
stehen und diese bei schwankenden<br />
Wasserständen durch Ausspülungen zu<br />
<strong>Berg</strong>schäden führen können, sind für<br />
die Errichtung untertägiger Pumpspeicherwerke<br />
insbesondere Bereiche mit<br />
Festenbau und ausgebaute Bereiche<br />
interessant.<br />
4. Alter der <strong>Berg</strong>werke -<br />
Streckenquerschnitte<br />
Die Größe der anzutreffenden Strecken<br />
hängt sehr stark vom Alter der Strecken<br />
bzw. der Grubenbaue ab. Strecken, die<br />
vor 1900 aufgefahren wurden, haben<br />
einen relativ geringen Querschnitt bis<br />
etwa 3m². Erst mit der Einführung moderner<br />
Maschinen und Abbaumethoden<br />
im 20. Jahrhundert wurden größere<br />
Streckenquerschnitte aufgefahren, so<br />
dass in neueren Grubenhohlräumen<br />
Streckenquerschnitte zwischen 20-<br />
30m² erwartet werden.<br />
5. Möglichkeiten zur Erweiterung<br />
untertägiger Grubenhohlräume<br />
Die Erweiterungsoptionen sind sehr<br />
stark von den vorherrschenden geologischen<br />
Verhältnissen und von den schon<br />
bestehenden Grubenbauen abhängig.<br />
Für die Nachnutzung im Rahmen eines<br />
Pumpspeicherwerks unter Tage ist<br />
davon auszugehen, dass in der Regel<br />
Hohlräume für die Maschinenkammer,<br />
Druckrohrleitungen und Sicherheitseinrichtungen<br />
neu aufgefahren werden<br />
müssen. Gleichzeitig besteht dadurch<br />
die Möglichkeit, zusätzlichen Hohlraum<br />
für Speicherbecken zu schaffen, die das<br />
bergbau 12/2010 539
Energieerzeugung<br />
Gesamtpotenzial entscheidend erhöhen<br />
können.<br />
6. Gegebenheiten am <strong>Berg</strong>werk über<br />
Tage<br />
Dazu zählen einerseits die übertägigen<br />
Betriebsgebäude, aber auch die Infrastruktur<br />
wie Zuwegungen über Tage,<br />
die Versorgung mit den benötigten Betriebsmitteln,<br />
Strom-, Wasser-und Telekommunikationsanschlüsse.<br />
Zu den benötigten<br />
übertägigen Betriebsgebäuden<br />
zählen unter anderem das Schachtgebäude,<br />
das dazu gehörende Maschinengebäude<br />
mit der Fördermaschine,<br />
Werkstätten und auch Sozialgebäude<br />
sowie Lüfter-bzw. Kompressorenstationen<br />
zur Versorgung des Kraftwerkes<br />
mit Frischwettern und Druckluft. Ebenso<br />
sind auch die Möglichkeiten zur Ablagerung<br />
des im Rahmen der Errichtung<br />
des untertägigen Kraftwerks ausgebrochenen<br />
Gesteins (<strong>Berg</strong>ehalden) zu bewerten.<br />
Anhand der Einschränkungen und Kriterien<br />
wurden die betrachteten Regionen aus<br />
bergmännischen Gesichtspunkten in folgende<br />
Kategorien eingeteilt (Bild 3):<br />
1. Geeignete Regionen<br />
Als geeignet werden Regionen eingestuft,<br />
bei denen die Mehrzahl der ausgewiesenen<br />
bergmännischen Kriterien<br />
grundsätzlich als positiv eingeschätzt<br />
werden.<br />
2. Bedingt geeignete Regionen<br />
Als bedingt geeignet sind solche Regionen<br />
eingestuft, die aus bergmännischer<br />
Sicht einen erhöhten Aufwand für die<br />
Nachnutzung erfordern. Jedes <strong>Berg</strong>werk<br />
erfordert in diesem Fall eine konkrete<br />
Einzelfallbetrachtung.<br />
3. Zur Zeit nicht verfügbar<br />
Lagerstätten, auf denen noch <strong>Berg</strong>bau<br />
umgeht oder die als höffig gelten,<br />
gehören zu dieser Kategorie. Ebenso<br />
werden <strong>Berg</strong>werke, die aufgrund der<br />
eingangs genannten einschränkenden<br />
Bedingungen im Rahmen dieser Studie<br />
nicht weiter betrachtet werden, dieser<br />
Kategorie zugeordnet.<br />
Ergebnisse<br />
Bei Anwendung der beschriebenen Einschränkungen<br />
und Auswahlkriterien ist nur<br />
ein geringer Teil der stillliegenden <strong>Berg</strong>werke<br />
in Deutschland für die Nachnutzung<br />
als Pumpspeicherwerk unter Tage geeignet.<br />
Für die untersuchten Regionen lassen<br />
sich folgende Ergebnisse ableiten:<br />
1. In 3 der untersuchten Regionen lassen<br />
sich unter den gegebenen Annahmen<br />
sehr wahrscheinlich Pumpspeicherwerke<br />
unter Tage errichten, weitere drei<br />
gelten als bedingt geeignet (Bild 3).<br />
2. Die <strong>Berg</strong>werke wurden für die Gewinnung<br />
von Rohstoffen ausgelegt.<br />
540 bergbau 12/2010<br />
3 <strong>Berg</strong>bauregionen in Deutschland nach ihrer Eignung für die Errichtung von untertägigen<br />
Pumpspeicherwerken Quelle: J. Gorczyk<br />
Sie müssen für ihre Nachnutzung als<br />
Pumpspeicherwerk ertüchtigt werden.<br />
Insbesondere müssen weitere Hohlräume<br />
wie beispielsweise die Maschinenkammer<br />
neu aufgefahren werden.<br />
3. Durch die zusätzliche Erweiterung und<br />
Neuauffahrung der Speicherbecken<br />
lassen sich entscheidende Potenzialsteigerungen<br />
erreichen. Unter dieser<br />
Annahme wird geschätzt, dass in<br />
Deutschland etwa 100 Standorte mit jeweils<br />
mindestens 100 MW elektrischer<br />
Leistung bei 2 h Laufzeit (entspr. 200<br />
MWh Energieinhalt) auffindbar sind.<br />
Modellbergwerk<br />
Für das Modellbergwerk wurde insbesondere<br />
aufgrund der vergleichsweise guten<br />
Datenlage eine ehemalige Metallerzgrube<br />
im Harz ausgewählt, aus der bis in die zweite<br />
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts<br />
Metallerze gewonnen wurden. Die Daten<br />
stammen teilweise aus dem niedersächsischen<br />
<strong>Berg</strong>archiv mit Sitz in Clausthal,
teilweise konnten ehemalige<br />
<strong>Berg</strong>leute aufgrund ihres Erfahrungswissens<br />
wertvolle Informationen<br />
liefern (Bild 4).<br />
Maschinentechnische<br />
Fragestellungen –<br />
Ziele, Vorgehen und<br />
aktueller Stand<br />
Bei der Zwischenspeicherung<br />
von Windenergie ergibt<br />
sich durch deren dynamische<br />
Änderung der Windgeschwindigkeiten<br />
ein hoher Anspruch<br />
an das Maschinenverhalten bei<br />
Lastwechseln zwischen den Betriebszuständen<br />
Pumpen und<br />
Turbinieren. Der Maschinensatz<br />
muss daher so ausgelegt<br />
werden, dass eine möglichst rasche<br />
Reaktion auf Lastwechsel<br />
gewährleistet ist.<br />
Ziel dieses Teilprojekts ist die<br />
Erstellung eines maschinentechnischen<br />
Konzepts für ein untertägiges<br />
Pumpspeicherwerk.<br />
Dazu gehören die Maschinenauslegung,<br />
die Simulation der<br />
Gesamtanlage, vor allem bestehend<br />
aus Pumpe und Turbine,<br />
sowie die Berücksichtigung besonderer<br />
Erfordernisse wie beispielsweise<br />
die Instandhaltung<br />
der Maschinensätze (Bild 5).<br />
Die konstruktive Auslegung der<br />
Gesamtanlage umfasst die Komponenten<br />
Pumpe und Turbine,<br />
die Dimensionierung der Maschinenkaverne<br />
sowie die Geometrie<br />
der Druckrohrleitungen und der<br />
Stichleitungen. Die für die Maschinenauslegung<br />
benötigten Randbedingungen<br />
orientieren sich dabei<br />
an einem Referenzkraftwerk,<br />
resultierend aus dem in Bild 1<br />
dargestellten Vorgehen. Der Maschinensatz<br />
wurde nach den Annahmen<br />
einer Fallhöhe von 400<br />
m, einer Betriebszeit von 4 h,<br />
einer Druckrohrleitungsgeschwindigkeit<br />
von 7,5 m/s, einem Wirkungsgrad<br />
von 0,91 sowie 10 bis<br />
12 Lastwechseln/d<br />
ausgelegt (Bild 6).<br />
Es handelt sich<br />
um einen ternären<br />
Maschinensatz, der<br />
eine schnelle Reaktion<br />
auf Lastwechsel<br />
ermöglicht<br />
und der auch einen<br />
Kurzschlussbetrieb<br />
zulässt. Aus Gründen<br />
des geringeren<br />
Raumbedarfs wurde<br />
4 Schematische Darstellung des Modellbergwerks aufgrund von realen<br />
Daten Quelle: W. Lampe<br />
5 Vorgehen zur Untersuchung der maschinentechnischen Fragestellungen<br />
bei Pumpspeicherwerken unter Tage Quelle: N. Nagler<br />
6 Darstellung des ausgelegten ternären Maschinensatzes mit den Annahmen Fallhöhe von<br />
400 m, Betriebszeit 4 h, Druckrohrleitungsgeschwindigkeit 7,5 m/s, Wirkungsgrad 0,91, 10<br />
bis 12 Lastwechsel/d Quelle: Voith<br />
Energieerzeugung<br />
eine liegende Maschinenanordnung<br />
gewählt. Die Wahl eines<br />
ternären Maschinensatzes und<br />
die Berücksichtigung einer Fallhöhe<br />
von 400 m bedingen die<br />
Nutzung einer Francis-Turbine<br />
und einer zweistufigen, zweiflutigen<br />
Pumpe. Die Leistung pro<br />
Maschinensatz wurde auf 90 MW<br />
festgelegt, was im mittleren Leistungsbereich<br />
angesiedelt ist.<br />
Für diese Leistungsklasse spricht,<br />
dass es Potential zur Vergrößerung<br />
oder Reduzierung der Leistung<br />
gibt. Die Gesamtleistung<br />
des Pumpspeicherwerks wird<br />
durch die Anzahl der verwendeten<br />
Maschinensätze bestimmt.<br />
Für ein Pumpspeicherwerk mit<br />
dem oben beschriebenen, detailliert<br />
ausgelegten Maschinensatz<br />
würde ein Druckrohrleitungsdurchmesser<br />
von 2,07 m, ein<br />
erforderliches Speichervolumen<br />
von mindestens 0,36 Mio. m³<br />
und eine Kavernengröße von<br />
50x21x29 m (Länge x Breite x<br />
Höhe) benötigt.<br />
Besonderheiten des<br />
Modellbergwerks<br />
Der maßgebliche Unterschied<br />
bei der Anwendung der bisherigen,<br />
allgemeinen Erkenntnisse<br />
auf das ausgewählte Modellbergwerk<br />
ist die dort vorhandene<br />
Fallhöhe von 600 m. Obwohl der<br />
Maschinensatz für eine Fallhöhe<br />
von 400 m konzipiert wurde,<br />
kann er für das Modellbergwerk<br />
verwendet werden. Tendenziell<br />
werden sich die Geometrieabmaße<br />
der Komponenten etwas verkleinern,<br />
sodass die Nutzung des<br />
ausgelegten Maschinensatzes im<br />
Modellbergwerk als „worst case“<br />
Szenario bezeichnet werden<br />
kann. Aus der Annahme der Nutzung<br />
eines Maschinensatzes und<br />
daher einer Gesamtleistung von<br />
90 MW resultiert ein Druckrohrleitungsdurchmesser<br />
von 1,69 m,<br />
ein erforderliches Speichervolumen<br />
je Becken von<br />
0,24 Mio. m³ bei einer<br />
Betriebszeit von 4 h<br />
bzw. 0,12 Mio. m³ bei<br />
einer Betriebszeit von<br />
2 h und eine Kaverne<br />
der Abmaße (Länge<br />
x Breite x Höhe) von<br />
50x21x29 m für den<br />
ausgelegten Maschi-<br />
nensatz. Besondere<br />
Erfordernisse ergeben<br />
sich für das<br />
bergbau 12/2010 541
Energieerzeugung<br />
Modellbergwerk vor allem im Bereich der<br />
Kraftwerksinstallation im Zusammenhang mit<br />
dem Transport der Maschinenkomponenten<br />
in die untertägige Maschinenkaverne mittels<br />
einer Schachtförderanlage. Eine besondere<br />
Herausforderung besteht, wenn die Durchmesser<br />
der Maschinenkomponenten die<br />
lichte Schachtweite von 3,5 m überschreiten.<br />
Ist dies, wie beim ausgelegten Generator mit<br />
dem Durchmesser von 4 m, der Fall, müssen<br />
neue Lösungen gefunden werden. Denkbar<br />
hier wäre beispielsweise ein untertägiger<br />
Zusammenbau des Generators. Insgesamt<br />
erscheint aus maschinentechnischer Sicht<br />
auch die Anwendung im Modellbergwerk realisierbar.<br />
Energiesystemtechnische<br />
Fragestellungen –<br />
Netzintegration von Windenergie,<br />
Bedarf an Speichern<br />
Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien am Gesamtenergieverbrauch<br />
in der Europäischen Union auf<br />
mindestens 20 % erhöht werden. Aus diesem<br />
Grund werden regenerative Energien<br />
besonders gefördert. Bis 2020 ist nach Angaben<br />
der DENA in Deutschland ein Zubau<br />
bis zu einer installierten Gesamtleistung von<br />
rund 78 GW zu erwarten. Der Anteil sich<br />
schnell und zum Teil unvorhersehbar ändernder<br />
Leistungen im Netz nimmt zu und<br />
der Bedarf an Speichersystemen und darauf<br />
abgestimmten Betriebsmanagementsystemen<br />
steigt. Nur so können die Leistungsschwankungen<br />
nennenswert reduziert<br />
werden. Pumpspeicherwerke bieten eine<br />
effiziente Möglichkeit, elektrische Energie<br />
im großtechnischen Maßstab zu speichern.<br />
Auch für die Einbindung eines untertägigen<br />
Pumpspeicherwerks in das elektrische Energiesystem<br />
muss dieses den Anforderungen<br />
der Netz-und Systemregeln der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber (Transmission<br />
Code 2007) genügen. Die einzelnen Anforderungen<br />
hängen stark von der Leistung,<br />
der Kapazität in Form des notwendigen<br />
Speichervolumens und der Dynamik<br />
ab, mit der auf geänderte<br />
Leistungsanforderungen reagiert<br />
werden kann.<br />
Windkraftanlagen<br />
und untertägige<br />
Pumpspeicherwerke als<br />
Mittellastkraftwerke<br />
Altersbedingt werden mittelfristig<br />
verschiedene konventioneller<br />
Kraftwerke, beispielsweise<br />
ältere Kohlekraftwerke,<br />
vom Netz gehen. Da diese<br />
Kraftwerke vornehmlich als<br />
Mittellastkraftwerke im Einsatz<br />
sind bzw. waren, erfordert dies<br />
den Ersatz des entsprechen-<br />
542 bergbau 12/2010<br />
den Mittellastanteils im Kraftwerkspark.<br />
Mit ihren starken Leistungsgradienten<br />
und der nur eingeschränkt prognostizierbaren<br />
Einspeisung können Windenergieanlagen<br />
nicht als planbares Mittellastkraftwerk<br />
arbeiten. Es ist aber denkbar,<br />
dies in Kombination mit Energiespeichern<br />
wie untertägigen Pumpspeicherwerken<br />
zu leisten.<br />
Im Rahmen der energiesystemtechnischen<br />
Studien wurde neben dem Einsatz<br />
von Pumpspeicherwerken unter Tage als<br />
Systemspeicher für die Netzintegration<br />
von Windenergieanlagen auch die Möglichkeit<br />
untersucht, auf diese Weise Mittellastkraftwerke<br />
zu ersetzen. Die prinzipielle<br />
Machbarkeit wurde durch verschiedene<br />
Simulationen nachgewiesen (Bild 7).<br />
Das Verhalten eines Mittellastkraftwerks<br />
wurde dazu durch eine Kombination<br />
aus Windkraftanlagen und untertägigen<br />
Pumpspeicherwerken per Simulation reproduziert.<br />
Einerseits wurde beispielhaft<br />
mit Hilfe der normierten Jahresdauerlinie<br />
des Steinkohlekraftwerks Staudinger 1<br />
ein Mittellastkraftwerk dargestellt. Die<br />
normierte Leistungsdauerlinie der deutschen<br />
Windeinspeisung wurde beispielhaft<br />
auf Basis der Daten der transpower<br />
stromübertragungs gmbh erstellt. Daraus<br />
wurde die resultierende notwendige<br />
Kapazität der erforderlichen untertägigen<br />
Pumpspeicherwerke ermittelt, um<br />
in Kombination mit Windenergieanlagen<br />
ein Mittellastkraftwerk ersetzen zu können<br />
(Bild 8).<br />
Die Restriktionen des Optimierungsmodells<br />
sind abhängig von den Leistungsgrenzen,<br />
der maximalen Kapazität und<br />
der Dynamik, beispielsweise des Leistungsgradienten<br />
des hier untersuchten<br />
Pumpspeicherwerks. Die Obergrenze der<br />
Speicherkapazität wurde mit der durchschnittlichen<br />
Windleistung der Windkraftanlagen<br />
berechnet. Durch die vorgegebene<br />
Begrenzung der Suchdomain wird die<br />
Berechnung der Lösung beschleunigt.<br />
Aus der Simulation lässt sich schließen,<br />
7 (a) Normierter Leistungsverlauf eines Windparks und einer nominierten<br />
Mittellast aus Archivdaten. Als Bezug zur Normierung diente die<br />
Maximalleistung des Windparks im betrachteten Zeitraum (8760 h).<br />
(b) Die rechte Grafi k stellt die entsprechenden Leistungsdauerlinien<br />
dar. Das Optimierungsziel entspricht der Mittellast-Kraftwerksdauerlinie.<br />
Die Wind- und Wasserenergie (aus WKA und PSW) müssen<br />
„gemixt“ werden, um das Ziel zu erreichen<br />
Quelle: A. Mbuy<br />
dass die maximale Pumpspeicherkapazität<br />
von 37 % der verfügbaren Windenergie<br />
benötigt wird, um als Hybridkraftwerk im<br />
Mittellastbereich zu arbeiten. Dieser Wert<br />
ist eine theoretische Obergrenze. Mit Hilfe<br />
der entsprechenden Optimierung ergibt<br />
sich eine wesentlich niedrigere benötigte<br />
Kapazität.<br />
Modellbergwerk<br />
Unter Berücksichtigung der technischen<br />
und wirtschaftlichen Aspekte wurden Annahmen<br />
zur Auslegung und Dimensionierung<br />
einer energiesystemtechnischen Modellanlage<br />
auf Grundlage bergtechnischer<br />
Vorgaben zu typischerweise in Frage<br />
kommenden stillgelegten <strong>Berg</strong>werken unter<br />
Berücksichtigung der Netzanschlussbedingungen<br />
recherchiert:<br />
● 300 m Höhendifferenz zwischen den<br />
untertägigen Ober-und Unterbecken<br />
● 500 000 m³ als Speichervolumen<br />
● getrennte Anordnung von Turbinen und<br />
Pumpensatz<br />
● Energieinhalt von ca. 330 bis 370 MWh.<br />
Entsprechend der Rechercheergebnisse<br />
beträgt die Anlagenleistung ca. 100 MWel<br />
Hierfür ist ein Netzanschluss auf der 110-kV-<br />
Spannungsebene vorzusehen. Nach Festlegung<br />
der Anlageleistung zeigen weitere<br />
Untersuchungen, dass der elektrische Anschluss<br />
(Kraftwerksausleitung und Pumpenzuleitung)<br />
mittels 110kV-Kabel im Stollen<br />
oder Schacht erfolgen kann.<br />
Wirtschaftliche Betrachtung –<br />
Motivation<br />
Eine Studie der Energietechnischen<br />
Gesellschaft im VDE zeigt, dass in den<br />
kommenden Jahren der Bedarf an Energiespeichersystemen<br />
steigen wird. Bis<br />
2030 werden nach Prognosen ca. 80%<br />
bzw. 65 GW der installierten Leistung von<br />
erneuerbaren Energien in Deutschland<br />
aus der Windkraft und Fotovoltaik stammen.<br />
Durch den kontinuierlichen Anstieg<br />
der Einspeisung aus diesen fluktuierenden<br />
Quellen können die heute verfügbaren<br />
Ausgleichskapazitäten den<br />
künftigen Bedarf nicht befriedigen.<br />
Ohne zusätzliche Speichermöglichkeiten<br />
werden klimafreundliche<br />
Energiequellen wie<br />
die Windkraft nicht vollständig<br />
genutzt werden. Simulierte Extremsituationen<br />
zeigen, dass im<br />
Jahr 2020 bis zu 14 GW Leistung<br />
durch zusätzliche Ener-<br />
giespeicher sowie das Lastmanagement<br />
ausgeglichen oder in<br />
andere Länder exportiert werden<br />
müssen. Diese Prognose ist<br />
das Ergebnis der Betrachtung<br />
einer kritischen Situation durch<br />
die Kombination Schwachlast
8 Simulationsergebnisse (Pumpspeicherwerk und Windpark): Die Lade-und Entladezyklen<br />
sind von der vorgegebenen Strategie abhängig. Bei der Suche eines höchsten Gleichzeitigkeitsgrads<br />
versucht der Optimierungsalgorithmus, ein Mittellastkraftwerk nachzubilden (a).<br />
Damit kann das Pumpspeicherwerk einen Energieinhalt von ca. 30 % der erzeugten Windenergie<br />
haben und mehr als 50 % der Maximalleistung des Windparks erreichen. Eine Lade-<br />
oder Entladephase kann bis ca. 100 h dauern. Aber das Optimierungsziel ist, die Kombination<br />
als Mittellastkraftwerk an das elektrische Netz anzuschließen. Aus diesem Grund wurden<br />
die Lade-und Entladezyklen noch weiter optimiert (b). Die maximalen Leistungen liegen bei<br />
weniger als 50 % der Maximalleistung des Windparks, mit einem Energieinhalt von 10 %<br />
Quelle: A. Mbuy<br />
und Starkwind.<br />
Um das volle Potenzial der regenerativen<br />
Energien und die gesteckten Ziele -insbesondere<br />
hinsichtlich des Windenergieausbaus-<br />
zu erreichen, besteht die Frage, ob<br />
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
untertägige Pumpspeicherwerke Beiträge<br />
zur Bewältigung dieser Herausforderung<br />
leisten können.<br />
Methodik und Vorgehen<br />
Neben der technischen Realisierbarkeit<br />
des Projektes ist zu untersuchen,<br />
ob bzw. unter welchen Bedingungen die<br />
Konzeption wirtschaftlich ist. Vor diesem<br />
Hintergrund sind im Wesentlichen 2 Auf-<br />
gabenstellungen zu bearbeiten. Zum<br />
einen sollen für ein Modellbergwerk die<br />
spezifischen Kosten eines Kraftwerkes<br />
inklusive der Systemkomponenten ermittelt<br />
werden. Zweitens soll das Ergebnis<br />
mit den Kosten konkurrierender Speichertechnologien<br />
verglichen werden, um<br />
eine Aussage zur Marktfähigkeit treffen<br />
zu können. In einem ersten Schritt ist<br />
ein methodischer Ansatz notwendig, der<br />
deutlich macht, welche Einflüsse und Parameter<br />
zur Berechnung der spezifischen<br />
Kosten des Speichersystems relevant<br />
sind ( Bild 9). Während einige Parameter<br />
durch Vorgaben anderer Teilprojekte als<br />
Eingangsgrößen festgelegt werden, sind<br />
Energieerzeugung<br />
andere Faktoren durch Recherchearbeiten<br />
zu ermitteln und im Rahmen einer<br />
Sensitivitätsanalyse zu betrachten. Die<br />
Ermittlung der Speicherkosten für den<br />
Energiedurchsatz als spezifische Größe<br />
wird mithilfe des Annuitätenverfahrens<br />
durchgeführt.<br />
Modellbergwerk<br />
Anhand des ausgewählten Modellbergwerks<br />
wurde ein Maßnahmenkatalog<br />
definiert, welcher die erforderlichen wirtschaftlich<br />
zu bewertenden Aktivitäten zur<br />
Errichtung eines untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />
zusammenfasst und durch<br />
Expertenbefragungen in Unternehmen<br />
aus der <strong>Berg</strong>baubranche validiert. Dem<br />
Bereich der Investitionskosten kommt hier<br />
besondere Aufmerksamkeit zu.<br />
In der aktuellen Phase des Projekts<br />
werden die maßgeblichen Kostenfaktoren<br />
herausgearbeitet und allgemeine Grundsätze<br />
aus den Untersuchungen abgeleitet.<br />
Auf Basis eines Kostenvergleichs mit anderen<br />
Speichertechnologien soll eine Aussage<br />
getroffen werden, ob ein simuliertes<br />
Kraftwerk in einem Modellbergwerk die<br />
Voraussetzungen für die Marktfähigkeit<br />
aus wirtschaftlicher Sicht erfüllt.<br />
Rechtliche Fragestellungen –<br />
Problemstellung<br />
Ein Pumpspeicherwerk, das nahezu komplett<br />
unter Tage errichtet wird, ist in Deutschland<br />
bislang noch nicht realisiert worden<br />
und, soweit ersichtlich, auch nicht in Planung.<br />
Folglich liegen keine Erfahrungen zum<br />
Rechtsrahmen für die Errichtung und den<br />
Betrieb vor. Im Rahmen dieser Studie wird<br />
schwerpunktmäßig geprüft, welche Rechtsgebiete<br />
berührt sind, inwieweit die Errichtung<br />
eines untertägigen Pumpspeicherwerks genehmigungsbedürftig<br />
ist, welche Genehmigungsanforderungen<br />
zu erfüllen sind und in<br />
welchen Verfahren die Genehmigung erfolgt.<br />
In Anbetracht von Art und Größe derartiger<br />
Projekte und angesichts des Umstands,<br />
dass je nach Größe des untertägigen Pumpspeicher-Systems<br />
eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
in Betracht kommt, erscheint<br />
ein konzentriertes Genehmigungsverfahren<br />
angemessen. Nach Inkrafttreten des neuen<br />
WHG zum 01.03.2010 kommt ein Planfeststellungs-bzw.<br />
Plangenehmigungsverfahren<br />
nach § 68 WHG n.F. in Betracht. Hilfsweise<br />
kann auch an ein Planfeststellungs- bzw.<br />
Plangenehmigungsverfahren nach § 20<br />
UVPG gedacht werden.<br />
Die Untersuchung dient der Ermittlung<br />
allgemeiner Kriterien für die Genehmigung<br />
eines Pumpspeicherwerks unter Tage. Für<br />
das Modellbergwerk Bad Grund werden<br />
zudem Besonderheiten des dortigen Standortes<br />
untersucht. Sie verdeutlichen, dass für<br />
jeden in Betracht gezogenen Standort letzt-<br />
bergbau 12/2010 543
Energieerzeugung<br />
lich jeweils eine rechtliche Einzelfallprüfung<br />
durchzuführen ist.<br />
Allgemeine<br />
Genehmigungsanforderungen<br />
–<br />
Immissionsschutzrecht<br />
Nicht anwendbar ist das für<br />
klassische Großanlagen einschlägigeGenehmigungserfordernis<br />
nach dem BImSchG. Ein<br />
Pumpspeicherwerk unter Tage<br />
unterfällt nicht dem Anlagenkatalog<br />
der 4. BImSchV.<br />
<strong>Berg</strong>recht<br />
Trotz der Nachnutzung stillgelegter<br />
<strong>Berg</strong>werke findet <strong>Berg</strong>recht<br />
allenfalls in sehr begrenztem Umfang<br />
Anwendung. Der sachliche Anwendungsbereich<br />
des B<strong>Berg</strong>G knüpft an das Aufsuchen,<br />
Gewinnen und Aufbereiten von bergfreien<br />
und grundeigenen Bodenschätzen sowie<br />
das anschließende Wiedernutzbarmachen<br />
der Oberfläche an. Die Anwendbarkeit des<br />
B<strong>Berg</strong>G endet dabei mit Beendigung der<br />
<strong>Berg</strong>aufsicht, die bei stillgelegten <strong>Berg</strong>werken<br />
häufig eingetreten sein wird. Auch die<br />
Sondervorschrift des § 126 B<strong>Berg</strong>G zur<br />
Untergrundspeicherung findet keine Anwendung.<br />
Denn gemäß § 4 Abs. 9 B<strong>Berg</strong>G<br />
sind Untergrundspeicher nur Anlagen zur<br />
unterirdischen behälterlosen Speicherung<br />
von Gasen, Flüssigkeiten und festen Stoffen<br />
mit Ausnahme von Wasser.<br />
Falls ausnahmsweise noch ein Abschlussbetriebsplan<br />
für das stillgelegte<br />
<strong>Berg</strong>werk in Geltung und die <strong>Berg</strong>aufsicht<br />
noch nicht beendet sein sollte, wäre der<br />
Abschlussbetriebsplan an die neue Folgenutzung<br />
anzupassen.<br />
Die Folgenutzung als Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage selbst würde allerdings<br />
nicht dem <strong>Berg</strong>recht unterfallen, sondern<br />
wäre nach den dafür geltenden anderweitigen<br />
Rechtsvorschriften zu beurteilen.<br />
Insbesondere wären auch die Regelungen<br />
zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche<br />
i. S. v. § 2 Abs. 1 Nr. 2 i. V. m. § 4<br />
Abs. 4 B<strong>Berg</strong>G nicht anwendbar, da Maßnahmen<br />
zur Durchführung einer Folgenutzung<br />
den entsprechenden Planungs- und<br />
Genehmigungsverfahren unterliegen.<br />
Soweit neue Schächte aufgefahren werden,<br />
finden allenfalls gemäß § 127 B<strong>Berg</strong>G<br />
auf Bohrungen von mehr als 100 m die Vorschriften<br />
des B<strong>Berg</strong>G teilweise Anwendung.<br />
In diesem Falle griffe regelmäßig nur eine Anzeigepflicht,<br />
eine Betriebsplanpflicht müsste<br />
von der zuständigen Behörde im Einzelfall<br />
angeordnet werden. Wasserrechtliche Vorschriften<br />
bleiben unberührt. Die bergrechtlichen<br />
Anforderungen richten sich allerdings<br />
nur auf die Durchführung der Bohrung, nicht<br />
auf die Nutzung des stillgelegten <strong>Berg</strong>werkes<br />
als Pumpspeicherwerk unter Tage.<br />
544 bergbau 12/2010<br />
9 Parameter und Einfl ussfaktoren auf die spezifi schen Kosten eines<br />
untertägigen Pumpspeicherwerkes<br />
Quelle: C. Neumann nach Sauer 2009<br />
Schließlich sind vereinzelte landesrechtliche<br />
Verordnungen zu beachten,<br />
in denen Anzeige- oder Genehmigungspflichten<br />
für unterirdische Hohlräume enthalten<br />
sind, wie insbesondere in Sachsen<br />
und Thüringen.<br />
Wasserrecht<br />
Hinsichtlich des Wasserrechts ist das<br />
seit dem 01.03.2010 geltende neue WHG<br />
zu beachten.<br />
Problematisch könnte in diesem Zusammenhang<br />
sein, inwiefern durch den<br />
Betrieb eines Pumpspeicherwerk unter<br />
Tage vorliegend „Gewässer“ und genauer<br />
„Grundwasser“ i.S.d. WHG betroffen sein<br />
könnten. Aufgrund entsprechender Fundstellen<br />
in Literatur und Rechtsprechung<br />
ist ein Unterfallen unter den Gewässerbegriff<br />
des WHG als auch ein bestehender<br />
Grundwasserbezug anzunehmen.<br />
Zu beachten sind insbesondere die<br />
Anforderungen der §§ 6 ff., 46 ff. WHG.<br />
Einer wasserrechtlichen Erlaubnis oder<br />
Bewilligung bedarf zum einen das etwaige<br />
Aufstauen von Grundwasser zum Befüllen<br />
des Pumpspeicherwerk unter Tage, zum<br />
anderen das Einleiten von Wasser in ein<br />
oberirdisches Gewässer. Ggf. werden anzeigepflichtige<br />
Erdaufschlüsse vorliegen.<br />
Hinsichtlich der wasserrechtlichen Gestattungen<br />
sind aus materieller Sicht insbesondere<br />
die allgemeinen Bewirtschaftungsgrundsätze<br />
gem. § 6 WHG sowie das<br />
Verbot von schädlichen, nicht vermeidbaren<br />
Gewässerveränderungen, § 12 Abs. 1<br />
Nr. 1 WHG, zu beachten. Zudem sind besondere<br />
Vorgaben für das Grundwasser,<br />
welche sich aus §§ 47, 48 WHG sowie ggf.<br />
aus der Grundwasserverordnung ergeben,<br />
zu erfüllen. Hinsichtlich der Erteilung der<br />
wasserrechtlichen Gestattung ist zudem<br />
auf einige wichtige Besonderheiten hinzuweisen.<br />
Zunächst steht die Zulassungsentscheidung<br />
im pflichtgemäßen Ermessen<br />
der Behörde, vgl. § 12 Abs. 2 WHG;<br />
es besteht also kein Anspruch auf die Erteilung<br />
der Gestattung, wenn die materiel-<br />
len Voraussetzungen vorliegen.<br />
Zudem sind wasserrechtliche<br />
Gestattungen zu befristen, vgl.<br />
für die Bewilligung ausdrücklich<br />
§ 14 Abs. 2 WHG; für die (einfache<br />
wie gehobene) Erlaubnis<br />
ist eine Befristung unbestritten<br />
zulässig und in der Praxis üblich.<br />
Hinsichtlich der Erlaubnis<br />
besteht zudem die Möglichkeit<br />
des entschädigungsfreien Widerrufs,<br />
vgl. § 18 Abs. 1 WHG.<br />
Durch die systematische<br />
Umstellung der §§ 67, 68 WHG<br />
n.F., die sich anders als § 31<br />
WHG a.F. grundsätzlich auch<br />
auf Grundwasser beziehen,<br />
stellt sich außerdem die Frage,<br />
ob in der Errichtung eines Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage mit unterirdischen Becken<br />
- ebenso wie in der Herstellung eines<br />
oberirdischen Gewässers - ein Gewässerausbau<br />
gesehen werden kann, also die<br />
Herstellung, Beseitigung oder wesentliche<br />
Umgestaltung eines Gewässers oder seiner<br />
Ufer. Die Gesetzesbegründung zum<br />
neuen WHG verdeutlicht, dass eine Änderung<br />
der systematischen Stellung der Vorschrift<br />
zum Gewässerausbau u.a. deswegen<br />
erfolgte, damit zukünftig der Ausbau<br />
von Küstengewässern bundesrechtlich mit<br />
eingeschlossen wird. Eine Intention hinsichtlich<br />
einer Einbeziehung von Grundwassersachverhalten<br />
geht hieraus jedoch<br />
nicht hervor. Aufgrund des Wortlauts, der<br />
systematischen Stellung und der Parallele<br />
zur Herstellung oberirdischer Gewässer<br />
erscheint eine Anwendung der §§ 67, 68<br />
WHG aber nicht ausgeschlossen.<br />
Weitere Anforderungen<br />
Grundsätzlich kann ein unterirdisches<br />
Pumpspeicherwerk unter Tage als bauliche<br />
Anlage angesehen werden, die dem<br />
Baurecht unterfällt. Ausnahmevorschriften<br />
bestehen allerdings teilweise für solche<br />
Anlagen, die der <strong>Berg</strong>aufsicht unterliegen<br />
oder die dem Gewässerausbau dienen.<br />
Zu beachten sind weiterhin die Anforderungen<br />
des Naturschutzrechts, wobei seit<br />
01.03.2010 nunmehr das neue BNatSchG<br />
Anwendung findet. Insbesondere sind<br />
Schutzgebiete bei der Standortwahl für ein<br />
Pumpspeicherwerk unter Tage zu beachten,<br />
die je nach Gegebenheiten Restriktionen<br />
bzw. einen kompletten Ausschluss<br />
des Projektes zur Folge haben können.<br />
Über das eigentliche Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage hinaus ergeben sich<br />
genehmigungsrechtliche Anforderungen<br />
auch hinsichtlich der Netzanbindung. Hierbei<br />
ist von einer Anbindung in Hochspannung<br />
(110 kV) auszugehen. Zur Ableitung<br />
von Wasser könnte darüber hinaus ggf.<br />
der Bau einer Wasserfernleitung erforderlich<br />
sein.
Wesentliche Bestandteile eines Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage-Projektes können<br />
der Verpflichtung zur Durchführung<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen.<br />
Insoweit kommen folgende Vorschriften<br />
der Anlage 1 zum UVPG in Betracht:<br />
Bau einer Wasserkraftanlage (Nr.<br />
13.14), Bau eines Stauwerkes oder einer<br />
sonstigen Anlage zur Zurückhaltung oder<br />
dauerhaften Speicherung von Wasser (Nr.<br />
13.6) bzw. Errichtung und Betrieb eines<br />
künstlichen Wasserspeichers ab 5000 m²<br />
Wasser (Nr. 19.9), Errichtung und Betrieb<br />
einer etwaigen Hochspannungsfreileitung<br />
ab 110 kV (Nr. 19.1) sowie Errichtung und<br />
Betrieb einer etwaigen gemeindegebietsüberschreitenden<br />
Wasserfernleitung ab 2<br />
km Länge (Nr. 19.8). Insgesamt ist aufgrund<br />
der Vorgaben der Anlage 1 UVPG<br />
wahrscheinlich keine zwingende Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
notwendig. Jedoch<br />
kommt eine allgemeine bzw. standortbezogene<br />
Vorprüfung des Einzelfalls in Betracht.<br />
Verfahren<br />
Wenn die Anwendbarkeit der §§ 67, 68<br />
WHG bejaht wird, sind die Genehmigungsanforderungen<br />
an das Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage im Rahmen eines Planfeststellungs-<br />
bzw. Plangenehmigungsverfahrens<br />
zu prüfen. Bislang ist die Anwendbarkeit<br />
dieser Vorschriften nicht gesichert. Sie erscheint<br />
dem Wortlaut nach, aus systematischen<br />
Gründen und im Vergleich zu der<br />
Herstellung oberirdischer Gewässer aber<br />
vertretbar und könnte das Genehmigungsverfahren<br />
vereinfachen.<br />
Hilfsweise kommt die Anwendung des §<br />
20 UVPG i. V. m. Nr. 19.9 Anlage 1 UVPG<br />
in Betracht, der die Errichtung und Betrieb<br />
eines künstlichen Wasserspeichers betrifft<br />
und gleichfalls ein Planfeststellungs- bzw.<br />
Plangenehmigungsverfahren vorsieht.<br />
Eine etwaige Wasserfernleitung (Nr. 19.8<br />
Anlage 1 UVPG) würde gleichfalls unter §<br />
20 UVPG fallen.<br />
Sofern die Netzanbindung durch eine<br />
Hochspannungsfreileitung (nicht Erdkabel)<br />
ab 110 kV erfolgt, sieht § 43 S. 1 Nr.<br />
1 EnWG ein Planfeststellungsverfahren<br />
bzw. unter der Voraussetzung des § 43b<br />
Nr. 2 EnWG auf Antrag des Trägers des<br />
Vorhabens ein Plangenehmigungsverfahren<br />
vor.<br />
Von einer Planfeststellung bzw. -genehmigung<br />
gehen besondere Rechtswirkungen<br />
aus. Aufgrund der Konzentrationswirkung<br />
tritt grundsätzlich eine umfassende<br />
Zuständigkeits- und Verfahrenskonzentration<br />
ein. Die Planfeststellungs- bzw.<br />
Plangenehmigungsbehörde wird somit<br />
zum einzigen notwendigen behördlichen<br />
Ansprechpartner seitens des Vorhabenträgers.<br />
Durch die Planfeststellung bzw.<br />
Plangenehmigung werden schließlich alle<br />
sonst erforderlichen Verwaltungsakte einschließlich<br />
der notwendigen Folgemaßnahmen<br />
ersetzt. Aufgrund der Gestaltungs-<br />
und Duldungswirkung werden zum<br />
einen alle öffentlich-rechtlichen Rechtsbeziehungen<br />
zwischen dem Träger des<br />
Vorhabens und den von dem Vorhaben<br />
Betroffenen neu gestaltet, zum anderen<br />
werden privatrechtliche und öffentlichrechtliche<br />
Ansprüche auf Unterlassung<br />
des Vorhabens, auf Beseitigung oder<br />
Änderung der Anlagen oder auf Unterlassung<br />
ihrer Benutzung ausgeschlossen.<br />
Nicht verbunden sind mit der Planfeststellung<br />
oder Plangenehmigung weitergehende<br />
privatrechtliche Wirkungen oder<br />
eine Enteignungswirkung. Beispielsweise<br />
besteht kein Recht auf die Benutzung<br />
fremder Grundstücke. Hinsichtlich der<br />
Planfeststellung kann sich jedoch eine<br />
enteignungsrechtliche Vorwirkung ergeben,<br />
falls die entsprechenden Voraussetzungen<br />
vorliegen.<br />
Sollten die Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungsverfahren<br />
nach 68 WHG<br />
bzw. § 20 UVPG als nicht einschlägig betrachtet<br />
werden, bliebe nur die Möglichkeit,<br />
entsprechende Einzelverfahren durchzuführen.<br />
Ggf. ist zusätzlich ein Raumordnungsverfahren<br />
für das Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage durchzuführen (§ 1 Nr. 7<br />
RoV i. V. m. § 68 WHG), doch dürfte eine<br />
Raumbedeutsamkeit nur bei entsprechendem<br />
Oberflächenverbrauch zu bejahen<br />
sein. Für die Netzanbindung kann bei entsprechender<br />
Leitungslänge gleichfalls ein<br />
Raumordnungsverfahren erforderlich werden<br />
(vgl. auch § 1 Nr. 14 ROV).<br />
Genehmigungsanforderungen des<br />
Modellbergwerks Bad Grund<br />
Der Standort des Modellbergwerks<br />
Bad Grund verdeutlicht, dass stets eine<br />
Prüfung des Einzelfalls erforderlich ist:<br />
Der Bereich Wiemannsbucht ist umgeben<br />
vom Landschaftsschutzgebiet Harz,<br />
dessen Verordnung bei Maßnahmen hinsichtlich<br />
des Pumpspeicherwerk unter<br />
Tage, insbesondere beim Bau einer entsprechenden<br />
Hochspannungsfreileitung,<br />
zu beachten ist. Für die Wiemannsbucht<br />
existiert ein Bebauungsplan, der das Gebiet<br />
als Gewerbefläche deklariert, was<br />
eine Nutzung als unterirdischer PSW-<br />
Standort zulässt. Aufgrund der Dimensionierung<br />
am konkreten Standort ist eine<br />
UVP nicht zwingend durchzuführen, sondern<br />
die UVP-Pflichtigkeit ist im Rahmen<br />
einer allgemeinen Vorprüfung im Einzelfall<br />
zu ermitteln. Aufgrund möglicher<br />
bergbaubedingter Vorbelastungen des<br />
Wassers und der Notwendigkeit, für Bau<br />
und Betrieb eines Pumpspeicherwerk unter<br />
Tage eine erneute Wasserhaltung zu<br />
Energieerzeugung<br />
betreiben, ist die UVP-Pflichtigkeit nicht<br />
unwahrscheinlich. Die gesamte Schachtanlage<br />
steht unter Denkmalschutz, was<br />
insbesondere die Netzanbindung durch<br />
Hochspannungsfreileitung behindern oder<br />
ausschließen könnte.<br />
Eigentumsrechtliche<br />
Fragestellungen<br />
Neben den dargestellten genehmigungsrechtlichen<br />
Anforderungen ist hinsichtlich<br />
des Baus und des Betriebes<br />
eines Pumpspeicherwerk unter Tage regelmäßig<br />
auch die privatrechtliche Zulässigkeit<br />
erforderlich. Problematisch kann<br />
dies sein, sofern der Vorhabenträger nicht<br />
auch Grundstückseigentümer der oberirdisch<br />
beanspruchten bzw. unterirdisch<br />
genutzten Grundstücke ist. Zudem kann<br />
ggf. bestehendes fremdes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />
der Realisierung eines Projektes<br />
entgegenstehen. In diesen Fällen sind ggf.<br />
Abwehransprüche des jeweiligen Eigentümers<br />
gem. § 1004 I BGB denkbar.<br />
Verhältnis zum Grundeigentümer<br />
Sollen fremde Grundstücke an der<br />
Oberfläche zur Realisierung eines Pumpspeicherwerk<br />
unter Tage genutzt werden,<br />
beispielsweise zum Abteufen bzw.<br />
Nachnutzen eines Schachtes oder durch<br />
Bau von entsprechend notwendigen Betriebsgebäuden,<br />
stehen dem Grundeigentümer<br />
in jedem Fall Abwehransprüche zu.<br />
Doch auch bei untertägiger Nutzung eines<br />
Grundstückes können sich Einschränkungen<br />
ergeben.<br />
Gemäß § 905 S. 1 BGB erstreckt sich<br />
die Nutzungsbefugnis des Grundeigentümers<br />
u.a. auch auf den Erdkörper unterhalb<br />
der Oberfläche einschließlich auf die<br />
unterirdischen Hohlräume, was insbesondere<br />
für die Untergrundspeicherung von<br />
Bedeutung sein und zu Konflikten führen<br />
kann.<br />
Einschränkungen des Verbietungsrechts<br />
des Grundeigentümers ergeben<br />
sich aus § 905 S. 2 BGB. Danach kann<br />
dieser Einwirkungen nicht verbieten, die in<br />
solcher Tiefe vorgenommen werden, dass<br />
er an der Ausschließung kein Interesse<br />
hat. Das hiernach bestehende Ausschließungsinteresse<br />
des Grundeigentümers<br />
wird von Rechtsprechung und Literatur<br />
weit ausgelegt und stellt den gesetzlich<br />
gewollten Regelfall dar. Für dessen Bewertung<br />
sind dabei die konkreten Verhältnisse<br />
des Einzelfalles maßgebend. Erfasst wird<br />
jedes grundstücksbezogene schutzwürdige<br />
Interesse. Ein solches ist insbesondere<br />
gegeben, wenn an der Oberfläche mit<br />
Beeinträchtigungen zu rechnen ist bzw.<br />
wenn der Grundeigentümer ein eigenes<br />
(auch künftiges) Nutzungsinteresse geltend<br />
macht.<br />
bergbau 12/2010 545
Energieerzeugung<br />
Aus prozessualer Sicht ist anzumerken,<br />
dass der Vorhabenträger die Darlegungs-<br />
und Beweislast dafür trägt, dass<br />
der Grundeigentümer ausnahmsweise<br />
kein Verbietungsrecht innehat. Bei Einwirkungen<br />
in die Tiefe ist dabei ein strenger<br />
Maßstab an den Nachweis anzulegen.<br />
Insgesamt kann es daher im Einzelfall<br />
notwendig sein, eine privatrechtliche Einigung<br />
mit dem Grundeigentümer zu erzielen.<br />
Sollten Einigungsversuche scheitern,<br />
wäre an ein Enteignungsverfahren zu<br />
denken, welches beispielsweise aufgrund<br />
einer Planfeststellung, wie oben beschrieben,<br />
eingeleitet werden könnte.<br />
Verhältnis zum <strong>Berg</strong>werkseigentümer<br />
Hindernisse können sich schließlich<br />
auch ergeben, sofern an den stillgelegten<br />
<strong>Berg</strong>werken noch <strong>Berg</strong>werkseigentum besteht.<br />
Begrifflich handelt es sich bei <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />
um den Inbegriff einzelner,<br />
in den §§ 8, 9 B<strong>Berg</strong>G näher geregelten<br />
Rechten, die dem gemeinsamen Zweck<br />
der bergmännischen Produktion dienen.<br />
Wesentlicher Inhalt ist das Recht zur<br />
Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen.<br />
Als wesentliche Bestandteile<br />
des <strong>Berg</strong>werkseigentums, die gemäß § 93<br />
BGB dessen rechtliches Schicksal teilen,<br />
werden beispielsweise der Schacht sowie<br />
alle Grubenbaue innerhalb des <strong>Berg</strong>werksfeldes<br />
angesehen.<br />
In den vorliegend in Betracht kommenden<br />
Fällen handelt es sich nach Auskunft<br />
des LBEG in der Regel um sog. altes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />
i.S.d. §§ 149, 151 B<strong>Berg</strong>G.<br />
Dieses weist die Besonderheit auf, dass<br />
es aufgrund § 151 Abs. 1 B<strong>Berg</strong>G, abweichend<br />
von § 16 Abs. 5 B<strong>Berg</strong>G, nicht<br />
befristet verliehen ist. Zudem ist auch ein<br />
Widerruf nach § 18 Abs. 4 B<strong>Berg</strong>G gem.<br />
§ 151 Abs. 1 B<strong>Berg</strong>G ausgeschlossen.<br />
Ein Rückgriff auf allgemeine Widerrufsmöglichkeiten<br />
des § 49 Abs. 2 S. 1 VwVfG<br />
scheidet ebenfalls aus.<br />
Demnach kann altes <strong>Berg</strong>werkseigentum<br />
einer Nachnutzung stillgelegter<br />
<strong>Berg</strong>werke entgegen stehen. Daher ist<br />
im Verhältnis zum <strong>Berg</strong>werkseigentümer<br />
eine entsprechende privatrechtliche Einigung<br />
zur Realisierung der Nachnutzung<br />
zu erzielen.<br />
Umweltfolgenabschätzung –<br />
Grundlegende Betrachtungen<br />
Aus Sicht des Umwelt-und Naturschutzes<br />
sind bei Bau, Anlage und Betrieb eines<br />
unterirdischen Pumpspeicherwerks<br />
Umweltkonflikte möglich, die dem Vorhaben<br />
entgegenstehen. Art und Intensität<br />
der Umweltauswirkungen und damit<br />
auch der möglichen Konflikte mit Umweltschutzgütern<br />
hängen von der technischen<br />
Ausführung des Pumpspeicherwerks, dem<br />
546 bergbau 12/2010<br />
konkreten Standort und den betroffenen<br />
Schutzgütern ab.<br />
Für die Planung ist es wichtig, mögliche<br />
Unverträglichkeiten frühzeitig zu erkennen<br />
und so bei der Standortsuche eine Entscheidungshilfe<br />
zu liefern. Die beim Bau<br />
und Betrieb eines untertägigen Pumpspeicherwerks<br />
möglichen Umweltkonflikte<br />
können insbesondere unter folgenden<br />
Voraussetzungen frühzeitig identifiziert<br />
werden:<br />
● Es besteht eine gesetzliche Verpflichtung,<br />
die Umweltfolgen zu prüfen und<br />
die Ergebnisse bei der Planung und<br />
Genehmigung des Projektes zu berücksichtigen<br />
(Instrumentenbezug)<br />
● Die Prüfung der Auswirkungen auf Natur<br />
und Umwelt kommt nach dem Stand<br />
der Technik zu dem Ergebnis, dass<br />
Konflikte mit Umweltzielen ausgelöst<br />
werden können (Umweltfolgenprüfung).<br />
Für den Bau und Betrieb von Pumpspeicherwerken<br />
unter Tage wird im Allgemeinen<br />
eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung<br />
durchzuführen sein. Im Rahmen<br />
der Studie wurde eine Ersteinschätzung<br />
möglicher Umweltkonfl ikte durchgeführt.<br />
Dabei entscheidet die technische Ausführung<br />
des Pumpspeicherwerks unter<br />
Tage darüber, welche Wirkfaktoren vom<br />
Vorhaben ausgehen und auf die Umwelt<br />
einwirken. Die Wirkfaktoren unterscheiden<br />
sich danach, ob sie ausgelöst werden<br />
durch:<br />
● den Bau<br />
● die Anlage<br />
● den Normalbetrieb<br />
● einen Störfall oder<br />
● den Abbau des Pumpspeicherwerks.<br />
Um bestimmte Auswirkungen zu vermeiden<br />
oder zu vermindern, können technische<br />
Varianten und Anpassungen vorgenommen<br />
werden.<br />
Auf der anderen Seite ergeben sich die<br />
Umweltfolgen aus der Schutzwürdigkeit<br />
des Standortes bzw. der Empfindlichkeit<br />
der betroffenen Schutzgüter gegenüber<br />
den Projekteinwirkungen. Je empfindlicher<br />
oder schutzwürdiger die Umwelt ist, desto<br />
schwerwiegender und restriktiver sind die<br />
zu erwartenden Konflikte und Konsequenzen.<br />
Im Ergebnis stellt eine Prüfung möglicher<br />
Umweltfolgen der Errichtung oder<br />
des Betriebs eines Pumpspeicherwerks<br />
am konkreten Standort eine der folgenden<br />
rechtlichen Konsequenzen fest:<br />
1. Zulässigkeit ohne Auflagen/Eignung<br />
Im Idealfalle stehen dem Pumpspeicherwerk<br />
keine Konfl ikte entgegen, so<br />
dass das Projekt direkt zulässig ist.<br />
2. Zulässigkeit mit Auflagen/Restriktion<br />
In der Regel liegen gewisse Umweltkonfl<br />
ikte vor und das Umweltrecht bzw.<br />
das relevante Instrument gestattet eine<br />
Genehmigung unter bestimmten Voraussetzungen,<br />
die im Bescheid als Auflagen<br />
festgesetzt werden. Die Aufl agen<br />
können technischer Art sein und auch<br />
landschaftspfl egerische bzw. umweltschutzrelevante<br />
Maßnahmen umfassen.<br />
3. Unzulässigkeit am<br />
Standort/Ausschluss<br />
Obwohl Vermeidungs-und Kompensationsmaßnahmen<br />
einbezogen werden,<br />
kann es geschehen, dass bestimmte<br />
Umweltanforderungen nicht erfüllt werden<br />
und dadurch die Unzulässigkeit des<br />
Pumpspeicherwerks begründet wird.<br />
Dann wirken diese Anforderungen als<br />
Ausschluss-bzw. Knock Out-Kriterien.<br />
Beispiele hierfür sind:<br />
● bestimmte Schutzgebietskategorien<br />
mit starken Nutzungsbeschränkungen<br />
● Grenzwerte für Immissionen oder die<br />
Schädigung bestimmter Schutzgüter.<br />
4. Alternativenprüfung für mehrere<br />
Standorte im <strong>Berg</strong>werk/ ggf.<br />
Ausschluss am ersten Standort<br />
Falls erhebliche Umweltkonflikte durch<br />
das Projekt erwartet werden, wird bei<br />
einigen Instrumenten des Umweltrechts<br />
das Projekt nicht unmittelbar für unzulässig<br />
erklärt. Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
bspw. ist eine ausnahmsweise<br />
Zulassung möglich, wenn<br />
das Projekt aus zwingenden Gründen<br />
des überwiegenden öffentlichen Interesses,<br />
einschließlich solcher sozialer<br />
oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist<br />
und zumutbare Alternativen, den mit<br />
dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />
Stelle ohne oder mit geringeren<br />
Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />
gegeben sind (§ 34 Abs. 3 BNatSchG<br />
2010).<br />
Zu beachten ist, dass die technischen<br />
Merkmale eines Pumpspeicherwerks in<br />
den wenigsten Fällen unmittelbar eine<br />
Ausschluss-, Restriktions-oder Eignungswirkung<br />
bedingen, sondern unterschiedliche<br />
Folgen haben können. Dies liegt<br />
daran, dass sich die Schwere der Umweltauswirkungen<br />
aus dem Zusammenwirken<br />
des Projektes mit den betroffenen<br />
Schutzgütern ergibt. Daher kann dasselbe<br />
Projekt an unterschiedlichen Standorten<br />
auch unterschiedliche Konfl ikte hervorrufen<br />
und Folgen auslösen. An einem gering<br />
empfi ndlichen Standort kann das Projekt<br />
zulässig sein, während es an einem hoch<br />
empfi ndlichen Standort zu schwerwiegenden<br />
Konfl ikten führen und unzulässig<br />
sein kann. Ob sich ein Ausschluss oder<br />
eine Restriktion ergibt, hängt daher maßgeblich<br />
von den spezifi schen Merkmalen<br />
des konkreten Standorts ab, die in einer<br />
detallierten Umweltuntersuchung ermittelt,<br />
beschrieben und bewertet werden.
Modellbergwerk<br />
Nach dem ersten Anschein liegen<br />
beim ausgewählten Modellbergwerk im<br />
Vergleich zu anderen <strong>Berg</strong>bauregionen<br />
relativ günstige Umstände im Hinblick<br />
auf Konflikte mit dem Natur- und Umweltschutz<br />
vor. Dabei steht u.a. im Vordergrund,<br />
dass Auswirkungen auf die Trinkwasserförderung<br />
ausgeschlossen werden<br />
können, da diese oberhalb der Grube<br />
stattfindet. Auch dadurch, dass die erforderlichen<br />
oberirdischen Anlagen und Gebäude<br />
auf dem ehemaligen Werksgelände<br />
errichtet und zum Teil in vorhandenen<br />
Gebäuden nachgenutzt werden können,<br />
entfallen viele Konflikte, die sonst mit der<br />
Inanspruchnahme unbebauter Flächen zu<br />
tun hätten. Insbesondere können voraussichtlich<br />
erhebliche Auswirkungen auf die<br />
Habitate wildlebender Tier-und Pflanzenarten<br />
vermieden werden.<br />
Auf dem Werksgelände existiert eine<br />
alte Halde, die vom Volumen her durchaus<br />
für Gesteinsausbruch und Verfüllungen<br />
aus den Stollen genutzt werden<br />
könnte. Mit dem anfallenden Gesteinsmaterial<br />
könnte mit Schwermetallen versetztes<br />
Haldenmaterial abgedeckt werden,<br />
was unter Umweltgesichtspunkten positiv<br />
zu bewerten wäre. Voraussetzung ist jedoch,<br />
dass hierfür eine neue Genehmigung<br />
beantragt und erteilt wird.<br />
Aus Umweltsicht erscheint ebenfalls<br />
vorteilhaft, dass die Schwermetalle im<br />
ehemaligen Erzbergwerk offenbar sulfidisch<br />
gebunden sind und der pH-Wert in<br />
den oberen Stollen ungefähr 7 beträgt.<br />
Dies verhindert die beschleunigte Freisetzung<br />
von Schwermetallen in das Grubenwasser<br />
und kann den Aufwand beträchtlich<br />
herabsetzen, der möglicherweise zur<br />
Reinigung des Grubenwassers erforderlich<br />
ist. In den tieferen Stollen ist es allerdings<br />
möglich, dass sich saure und belastete<br />
Grubenwässer angesammelt haben,<br />
die für den Bau zu Tage gefördert werden<br />
müssten und ggf. vor einer Einleitung in<br />
Oberflächengewässer zu behandeln sind.<br />
Das in den letzten Jahren zunehmend<br />
verschärfte Wasserrecht sieht enge Maßstäbe<br />
für Gewässereinleitungen vor, die<br />
gegenüber dem derzeitigen Stilllegungsstand<br />
beim Betrieb eines Pumpspeicherwerks<br />
zweifellos zunehmen werden.<br />
Ein weiterer ernstzunehmender Umweltkonflikt<br />
stellt die mögliche Vertreibung<br />
von Fledermäusen dar, die stillgelegte<br />
Stollen als Winterquartiere nutzen könnten.<br />
Fledermausarten sind europarechtlich<br />
grundsätzlich streng geschützt. Durch<br />
die Inbetriebnahme eines Pumpspeicherwerks<br />
unter Tage darf es auf keinen Fall<br />
zu einer Verschlechterung der Habitatsituation<br />
von Fledermäusen kommen.<br />
Vor der Aufnahme näherer Planungen<br />
zur Errichtung eines Pumpspeicherwerks<br />
unter Tage empfiehlt sich in jedem Fall die<br />
nähere Untersuchung der möglichen Auswirkungen<br />
auf die Schutzgüter des Naturund<br />
Umweltrechts. Dabei wird empfohlen,<br />
potenzielle Auswirkungen auf das Grundwasser,<br />
auf Oberflächengewässer sowie<br />
auf Fledermäuse vordringlich zu prüfen, da<br />
die europäischen Umweltqualitätsanforderungen<br />
insbesondere in Bezug auf den<br />
chemischen und ökologischen Zustand<br />
von Grund- und Oberflächengewässern<br />
sowie in Bezug auf besonders geschützte<br />
Arten hohe Hürden für eine Genehmigung<br />
darstellen können.<br />
Zusammenfassung<br />
Im Rahmen der Studie wurde das Potenzial<br />
untersucht, einen Teil der künftig<br />
für die Netzintegration der Windenergie<br />
notwendigen Energiespeicher im elektrischen<br />
Energieversorgungsnetz Deutschlands<br />
durch die Nachnutzung von stillgelegten<br />
<strong>Berg</strong>werken mittels untertägiger<br />
Bearbeiterverzeichnis<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />
<strong>Berg</strong>bauliche Fragestellungen<br />
Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Busch<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Lampe<br />
Dipl.-Ing. Sebastian Mahr<br />
<strong>Berg</strong>rat Olaf T. Franz<br />
Dipl.-Ing. Julita Gorczyk<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />
Maschinentechnische<br />
Fragestellungen<br />
Prof. Dr.-Ing. Armin Lohrengel<br />
G.Schäfer<br />
Dipl.-Ing. Nadine Nagler<br />
Energietechnische Fragestellungen<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />
E.-A. Wehrmann<br />
Dr.-Ing. Aime Mbuy<br />
Wissenschaftliche Betrachtung<br />
Prof. Dr. Mathias Erlei<br />
B. Eng. Christoph Neumann<br />
Rechtliche Fragestellungen<br />
Prof. Dr. jur. Hartmut Weyer<br />
Ass. jur. Ulrich Lindemann<br />
Umweltfolgeabschätzung<br />
K. Runge<br />
T. Wachter<br />
Zusammenfassung<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marko Schmidt<br />
Energieerzeugung<br />
hydrodynamischer Pumpspeicherwerke<br />
zu decken. Da die ehemaligen <strong>Berg</strong>werke<br />
nicht für diesen Zweck errichtet wurden,<br />
ist es notwendig sie durch Auffahrungen<br />
und Erweiterungen für die neue Aufgabe<br />
zu ertüchtigen.<br />
Unter den gegebenen Einschränkungen,<br />
Kriterien und auf Basis bergmännischer<br />
Erfahrungen wurden 6 <strong>Berg</strong>werksregionen<br />
in Deutschland identifiziert, in<br />
denen nach einer ersten Schätzung etwa<br />
100 gut oder bedingt geeignete Standorte<br />
mit einer Mindestleistung von 100 MWel<br />
bei 2h Vollast (respektive 200 MWhel minimale<br />
Speichergröße) erwartet werden.<br />
Dabei stellt die Planung und Errichtung eines<br />
derartigen untertägigen Speicherkraftwerks<br />
eine besondere Herausforderung<br />
dar. So müssen auf ingenieurwissenschaftlicher<br />
Seite geotechnische, bergmännische<br />
und markscheiderische Probleme gelöst<br />
und die maschinen-und elektrotechnischen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden. Im<br />
Rahmen der Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
sind die Fragen zur Investitions-und Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />
zu beantworten<br />
sowie insbesondere als Voraussetzung für<br />
staatliche Förderungen die ökonomische<br />
Vorteilhaftigkeit darzustellen. Im Rahmen<br />
des Genehmigungsverfahrens sind insbesondere<br />
wasser- und umweltrechtliche Fragestellungen<br />
zu beachten.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Baumann: Einführung in die Geologie; VEB<br />
Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig; 1. Auflage<br />
1978<br />
[2] Boldt, Gerhard / Weller, Herbert: Bundesberggesetz,<br />
Kommentar, Hauptband, Berlin,<br />
New York 1984<br />
[3] Breuer, Rüdiger: Öffentliches und privates<br />
Wasserrecht, 3. Auflage, München 2004<br />
[4] Czychowski, Manfred / Reinhardt, Michael:<br />
Wasserhaushaltsgesetz, Kommentar, 9. Auflage,<br />
München 2007<br />
[5] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena):<br />
Kurzanalyse der Kraftwerksplanung in Deutschland<br />
bis 2020 (Aktualisierung). Annahmen, Ergebnisse<br />
und Schlussfolgerungen, Seite 14.<br />
Berlin, Februar 2010<br />
[6] Deutsche Energie-Agentur GmbH, Bereich<br />
Regenerative Energien: Elektrizitätswirtschaftliche<br />
und energiepolitische Auswirkungen der<br />
Erhebung von Netznutzungsentgelten für den<br />
Speicherstrombezug von Pumpspeicherkraftwerken.<br />
Berlin, Deutsche Energie-Agentur<br />
GmbH, 2008.<br />
[7] E.ON: Energie-Transparenz: -Steinkohlekraftwerke<br />
-Installierte Gesamtleistung -http://<br />
www.eonschafft-transparenz.de/<br />
kraftwerke/steinkohle (Abruf: 04.03.2010)<br />
[8] Energietechnische Gesellschaft im VDE:<br />
Energiespeicher in Stromversorgungssystemen<br />
mit hohem Anteil erneuerbarer Energieträger -<br />
Bedeutung, Stand der Technik, Handlungsbedarf.<br />
Frankfurt, Energietechnische Gesellschaft<br />
im VDE, 2009.<br />
[9] Giesecke, J.; Mosonyi, E.: Wasserkraftanlagen<br />
Planung, Bau und Betrieb, 4. Auflage,<br />
Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2005<br />
[10] Kießling, F., Nefzger, P., Kaintzyk, U.: Freileitungen,<br />
Planung, Berechnung, Ausführung, 5.<br />
vollst. neu bearb. Aufl., Springer, Berlin, 2001<br />
[11] Knack, Hans Joachim / Henneke, Hans-<br />
Günter: Verwaltungsverfahrensgesetz, Kommentar,<br />
9. Auflage, Köln 2010<br />
[12] Lahl, Kugler: Alles kommt vom <strong>Berg</strong>werk<br />
bergbau 12/2010 547
Energieerzeugung<br />
her. Das große Buch vom <strong>Berg</strong>bau im Erzgebirge;<br />
Chemnitzer Verlag, 3. Auflage September<br />
2006<br />
[13] Mahr: Diplomarbeit, Erstellung eines Kriterienkataloges<br />
aus Sicht des <strong>Berg</strong>baus zur<br />
Auswahl geeigneter Standorte für untertägige<br />
Pumpspeicherkraftwerke; Diplomarbeit an der<br />
TU-Clausthal, Clausthal 2009<br />
[14] Niedersächsisches <strong>Berg</strong>archiv: Rissakten<br />
Erzbergwerk Grund<br />
[15] Reuther: Lehrbuch der <strong>Berg</strong>baukunde, Erster<br />
Band; Verlag Glück Auf GmbH Essen, 11.<br />
Energiewirtschaft<br />
Die kräftige konjunkturelle<br />
Erholung und die Kälteperiode<br />
am Jahresanfang werden den<br />
Energieverbrauch in Deutschland<br />
in diesem Jahr kräftig ansteigen<br />
lassen. Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Energiebilanzen (AG Energiebilanzen)<br />
rechnet in ihrer ersten<br />
Prognose für das Gesamtjahr<br />
beim Primärenergieverbrauch mit<br />
einem Zuwachs um knapp 4 %<br />
auf voraussichtlich 13 900 Petajoule<br />
(PJ) oder 475 Mio. t Steinkohleneinheiten<br />
(Mio. t SKE).<br />
Damit kehrt der Energieverbrauch noch<br />
nicht zum Niveau des Jahres 2008 zurück<br />
und erreicht -mit Ausnahme des Vorjahres<br />
-den niedrigsten Stand seit 1990.<br />
Die für 2010 geschätzte Zunahme des<br />
Energieverbrauchs liegt deutlich über dem<br />
erwarteten Wirtschaftswachstum von bis zu<br />
3,5 %. Die AG Energiebilanzen geht deshalb<br />
davon aus, dass die konjunkturelle Erholung<br />
in starkem Maße von den energieintensiven<br />
Industriebranchen getragen wird.<br />
Der höhere Energieverbrauch<br />
wird zu einem Anstieg des CO2-<br />
Ausstoßes führen, da sich nach<br />
den Berechnungen der AG<br />
Energiebilanzen beim Mix der<br />
Energieträger 2010 nur geringfügige<br />
Veränderungen zugunsten<br />
CO2-armer Energieträger<br />
ergeben und etwa zwei Drittel<br />
des Verbrauchszuwachses auf<br />
kohlenstoffhaltige Energieträger<br />
entfällt. Gerechnet wird mit einer<br />
Zunahme der CO2-Emissionen<br />
um rund 4 %.<br />
Zuwachs in den ersten 9<br />
Monaten über 4 %<br />
In den ersten 9 Monaten des<br />
laufenden Jahres stieg der Verbrauch<br />
an Primärenergieträgern<br />
nach aktuellen Berechnungen<br />
548 bergbau 12/2010<br />
Auflage, 1989<br />
[16] Ring, Gerhard: Grundstrukturen des <strong>Berg</strong>werkseigentums,<br />
in: NotBZ 2006, Seite 37 bis 45<br />
[17] Roschlau: Wissensspeicher <strong>Berg</strong>bau Erzbergbau,<br />
Kalibergbau; VEB Deutscher Verlag<br />
für Grundstoffindustrie<br />
Leipzig; 3. überarbeitete Auflage 1981<br />
[18] Sauer, Dirk Uwe (Institut für Stromrichtertechnik<br />
und Elektrische Antriebe, RWTH Aachen):<br />
Modell zur Bewertung von Energiespeichern.<br />
Aachen, ISEA, 2009.<br />
[19] Staudinger, Julius von: Bürgerliches Gesetz-<br />
buch, Kommentar, Buch 3: Sachenrecht, §§ 905<br />
bis 924 (Privates Nachbarrecht), Berlin 2009<br />
[20] Transpower - Stromübertragungs GmbH<br />
-Tatsächliche und prognostizierte Windenergieeinspeisung<br />
-http://www.transpower.de/pages/tso_de/<br />
Transparenz/Veroeffentlichungen/<br />
Netzkennzahlen/Uebersicht/index.htm<br />
[21] Verband der Netzbetreiber (2007): TransmissionCode<br />
2007 - Netz-und Systemregeln<br />
der deutschen Übertragungsnetzbetreiber. August<br />
2007<br />
Energieverbrauch wird 2010 deutlich zunehmen<br />
der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um 4,1 % auf 10.216 Petajoule (PJ); das<br />
entspricht 349 Mio. t Steinkohleneinheiten<br />
(Mio. t SKE).<br />
Der Verbrauch an Mineralöl verringerte<br />
sich um gut 1 % auf 3 488 PJ (119,0 Mio. t<br />
SKE). Der konjunkturbedingt erhöhten Nachfrage<br />
nach Rohbenzin und Flüssiggas aus<br />
der Industrie stand ein preis-und vorratsbedingt<br />
geringerer Heizölabsatz an die Verbraucher<br />
gegenüber. Bei den Kraftstoffen glichen<br />
sich Absatzminderungen bei Ottokraftstoffen<br />
und ein erhöhter Dieselabsatz aus.<br />
Der Erdgasverbrauch in Deutschland<br />
erhöhte sich um 5 % auf 2 137 PJ (72,9<br />
Mio. t SKE). Zuwächse verzeichneten alle<br />
Verbrauchsbereiche. Im 1. Halbjahr wurde<br />
überdurchschnittlich viel Erdgas in der<br />
Stromerzeugung eingesetzt.<br />
Der Verbrauch an Steinkohle lag mit<br />
1 278 PJ oder 43,6 Mio. t SKE um 22,5 %<br />
über dem Vorjahreszeitraum. In der Stromerzeugung<br />
nahm der Einsatz von Steinkohle<br />
um über 7 % zu. Die inländische Eisen-<br />
und Stahlindustrie steigerte den Einsatz<br />
von Kohle und Koks um rund 37 %. Auch<br />
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Januar bis September<br />
2010 in Deutschland - Veränderungen in % gesamt 10 216 PJ<br />
oder 348,6 Mio. t SKE<br />
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.<br />
auf dem Wärmemarkt wurde mehr Steinkohle<br />
abgesetzt. Bei der Enwicklung ist ein<br />
Basiseffekt zu berücksichtigen, der auf den<br />
starken Nachfrageeinbruch des Vorjahres<br />
zurückgeht.<br />
Der Primärenergieverbrauch an Braunkohle<br />
lag mit 1 114 PJ (38,0 Mio. t SKE)<br />
knapp über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes.<br />
Ein leicht verminderter Einsatz in<br />
der Stromerzeugung wurde durch einen<br />
höheren Verbrauch an Braunkohlenprodukten<br />
ausgeglichen.<br />
Die inländischen Kernkraftwerke konnten<br />
ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch<br />
um gut 5 % auf 1 138 PJ (38,8 Mio. t<br />
SKE) steigern.<br />
Die erneuerbaren Energien trugen<br />
mit 928 PJ (31,7 Mio. t SKE) zur Energiebilanz<br />
der ersten 9 Monate bei und<br />
steigerten ihren Beitrag damit um knapp<br />
6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft<br />
(ohne Pumpspeicher) verringerte sich um<br />
knapp 3 %, die der Windkraft ging um 2,8<br />
% zurück. Photovoltaik und Biogas verzeichneten<br />
weiter deutliche Zuwächse.<br />
Der Anteil aller erneuerbarer Energien am<br />
Primärenergieverbrauch stieg<br />
leicht auf 9,1 % (Vorjahreszeitraum:<br />
8,9 %).<br />
Quelle<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Energiebilanzen e.V.<br />
Mohrenstraße 58<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030/89 78 96 66<br />
Fax: 030/89 78 91 13<br />
E-Mail: hziesing<br />
@ag-energiebilanzen.de<br />
Max-Planck-Strasse 37<br />
50858 Köln<br />
Tel.: 02234/18 64-34<br />
Fax: 02234/18 64-18<br />
E-Mail:<br />
uwe.maassen@braunkohle.de<br />
Internet:<br />
www.ag-energiebilanzen.de
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
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Anspruch erfüllt seit neuestem<br />
auch der RUTHMANN STEIGER ®<br />
T 370, der für den Energieversorger<br />
im Tagebau in Hambach<br />
(zwischen Düren und Elsdorf im<br />
Rheinland) im Einsatz ist. Was<br />
der STEIGER ® dort für Einsatzschwerpunkte<br />
hat und warum sich<br />
die RWE POWER ausgerechnet<br />
für dieses Modell entschieden hat,<br />
können Sie nachfolgend lesen.<br />
RWE POWER erzeugt Strom auf Basis<br />
eines breitgefächerten Energiemixes.<br />
Braunkohle ist dabei noch immer einer der<br />
Primärenergieträger, die die Grundlast der<br />
Stromversorgung gewährleistet. Mit rund<br />
39% (72,9 Mrd. KW) verweist Braunkohle<br />
dabei sogar Kernenergie (26%) auf Platz 2.<br />
Um den Energiebedarf zu befriedigen,<br />
wurden im Jahr 2006 alleine in Hambach<br />
37,8 Mio. t Braunkohle abgebaut. Und<br />
da in Hambach noch immer 1 700 Mio. t<br />
Braunkohle lagern, ist die Zukunft dieses<br />
Energieträgers bei weitem länger gesichert<br />
als beispielsweise Ölreserven. Die<br />
Größe der Betriebsfläche, auf der aktuell<br />
abgebaut wird, liegt bei 3 400 ha (eine<br />
Fläche von über 4 700 Fußballfeldern!).<br />
Bei der RWE POWER in Hambach<br />
arbeiten derzeit 1 500 Mitarbeiter, die<br />
mit insgesamt 8 Braunkohlebaggern<br />
und 7 „Absetzern“ - die täglich zwischen<br />
160 000 bis 240 000 t Braunkohle nebst<br />
Abraum fördern - den täglichen Nachschub<br />
des Rohstoffes sichern. Ein einziger<br />
dieser Bagger ist ca. 220 m<br />
lang, an der höchsten Spitze 92 m<br />
hoch und mehr als 13 000 t<br />
schwer. Und da das Alter der<br />
Bagger teilweise schon Oldtimer-Status<br />
hat, ist nachvollziehbar,<br />
dass diese Kolosse<br />
ständiger Kontrolle, Wartung<br />
und Pflege unterliegen. Genau<br />
für diese Aufgaben im Tagebau<br />
Hambach hat die RWE POWER<br />
jetzt einen RUTHMANN STEI-<br />
GER ® T 370 bekommen, denn<br />
nach reiflicher Überlegung und<br />
der intensiven Angebotsanalyse<br />
hat sich dieses Modell als<br />
das besonders geeignete Arbeitsbühnenkonzeptherauskristallisiert.<br />
Helmut Ehlers -mitverantwortlich in der<br />
Produktions- und Maschinentechnik bei der<br />
RWE in Hambach – vor einem der größten<br />
Braunkohletagebaue der Welt. Aktuell wird<br />
auf einer Fläche von 3 372 ha gearbeitet<br />
„Der STEIGER ® T 370 ist – durch sein<br />
äußerst bewegliches Auslegersystem mit<br />
schwenkbarem Korbarm – die beste aller Alternativen<br />
gewesen.“, so Helmut Ehlers, der<br />
bei RWE in Hambach für Instandsetzungsmaßnahmen<br />
der Produktionsmaschinen mit-<br />
Der STEIGER ® T 370 wurde auf einem speziell<br />
bereiften – und somit geländegängigen<br />
- MB-Allrad-Fahrgestell, Typ AXOR 1833 A<br />
4x4 aufgebaut<br />
Be- und Entladen des Arbeitskorbes am Boden ist beim T 370 von<br />
RUTHMANN unproblematisch möglich<br />
verantwortlich ist. „Und durch die spezielle<br />
Konfiguration des STEIGER ® ´s mit dem geländegängigen<br />
MB-Fahrgestell erfüllt er voll<br />
und ganz die Anforderungen unserer operativ<br />
tätigen Mitarbeiter, die für die Kontrolle,<br />
Wartung und Pflege der Bagger verantwortlich<br />
sind.“<br />
Bei dem Trägerfahrzeug des T 370 –<br />
einem MB-Allrad Fahrgestell, Typ AXOR<br />
1833 A 4x4 – wurde beispielsweise durch<br />
die spezielle Singlebereifung erreicht,<br />
dass er auch bei widrigen Witterungsverhältnissen<br />
und in schwerem Gelände an<br />
die Großgeräte fahren kann. Des Weiteren<br />
wurden spezielle, angepasste Unterlegplatten<br />
für die Arbeitsbühneneinheit konzipiert,<br />
damit der STEIGER ® im abgestützten<br />
Zustand stets sicheren Stand hat.<br />
Der STEIGER ® verfügt mit 37 m Arbeitshöhe<br />
und 30 m Reichweite bei 100 kg Korblast<br />
über Leistungsdaten, die für 95% aller<br />
Kontroll- und Wartungsarbeiten ausreichend<br />
sind. Und durch die hervorragende Beweglichkeit<br />
des Auslegersystems, welches aus<br />
teleskopierbarem Ober- und Unterarm sowie<br />
einem zusätzlich schwenkbaren Korbarm<br />
besteht, erreicht der STEIGER ® -Fahrer<br />
auch Stellen, die sonst nur mit hohem Aufwand<br />
– zum Beispiel Spezialgerüsten – zugänglich<br />
waren.<br />
Helmut Ehlers: „Da Kontrollarbeiten ja<br />
meist nur punktuell auszuführen sind, ist Gerüstbau<br />
an unseren Baggern in vielen Fällen<br />
unwirtschaftlich. Hier leistet der STEIGER ®<br />
von RUTHMANN hervorragende und effiziente<br />
Dienste, ohne das wichtige Thema Sicherheit<br />
zu vernachlässigen.“<br />
Untersucht werden bei den ständigen<br />
Kontrollarbeiten primär Schweißnähte,<br />
Verschraubungen, Seilsysteme und Leitungen.<br />
Und – genau wie bei PKW – werden<br />
Braunkohlebagger alle 2<br />
Jahre einer Art TÜV-Prüfung<br />
unterzogen, um die Verfügbarkeit<br />
und Sicherheit der Bagger<br />
und Absetzer zu gewährleisten.<br />
Weitere Highlights des STEI-<br />
GER ® T 370 machen sich vor<br />
allen Dingen im tagtäglichen<br />
Einsatz der LKW-Arbeitsbühne<br />
bemerkbar. „Zeit ist (bringt)<br />
Geld“ und der STEIGER ® T 370<br />
erfüllt diesen Leitspruch. Gerade<br />
die komplette Abstützkonstruktion<br />
und -schnelligkeit sucht<br />
ihres Gleichen. Mit enormer Geschwindigkeit<br />
fahren die Stützen<br />
aus, die mit Aufstellautomatik<br />
und einem außerordentlichen<br />
Stützenhub ausgestattet sind.<br />
bergbau 12/2010 549
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Die spezielle Bereifung des Chassis verhilft<br />
der Arbeitsbühneneinheit zur notwendigen<br />
Geländegängigkeit. Wenn das Fahrzeug<br />
trotzdem festsitzt, helfen die Ösen bei einer<br />
<strong>Berg</strong>ung mit schwerem Gerät<br />
Der T 370 überzeugt mit einer Arbeitshöhe<br />
von 37 m und 30 m Reichweite<br />
Und die diversen Arbeitsbereiche sind sogar<br />
dann abrufbar, wenn die Arbeitsbühneneinheit<br />
1 Grad schräg aufgestellt ist.<br />
All diese Eigenschaften haben letzlich zur<br />
Folge, dass der STEIGER ® schnell, sicher<br />
und variabel auf jegliche Einsatzsituationen<br />
reagiert.<br />
Beim Aufstellen der Arbeitsbühne erfüllt<br />
das große Grafikdisplay die Wünsche der<br />
Kundschaft, da beim Aufstellvorgang die<br />
Schrägneigung kontrolliert werden kann.<br />
Und im Arbeitsbühnenbetrieb können im<br />
Pirtek eröffnet 50. Center in<br />
Deutschland<br />
Der international tätige Hydraulikservice<br />
Pirtek feiert Jubiläum: In Kaufbeuren im<br />
Ostallgäu wurde nun das 50. bundesdeutsche<br />
Service-Center eröffnet. Wolfgang<br />
Stritzke, Franchisepartner von Pirtek und<br />
Gründer des neuen Centers Kaufbeuren,<br />
lud aus diesem Anlass zu einem Empfang<br />
in die neu erbauten Geschäftsräume im<br />
ebenfalls neuen, städtischen Gewerbegebiet<br />
der Stadt. Neben dem Wirtschaftsreferenten<br />
der Stadt, Vertretern der regionalen<br />
Presse und zahlreichen Geschäftspartnern<br />
und Kunden nahmen auch Dr. Kelvin Roberts,<br />
Chairman Pirtek Europe, Dr. Bernd<br />
Süllow, Vertriebsleiter der Pirtek Deutschland<br />
GmbH, und die benachbarten Pirtek<br />
Franchisepartner an der Veranstaltung teil.<br />
Dr. Kelvin Roberts war als Vertreter der Pir-<br />
550 bergbau 12/2010<br />
Display sämtliche Werte des Informationsund<br />
Diagnosesystems (IDS) abgefragt<br />
werden.<br />
Der STEIGER ® T 370 erfüllt auch noch<br />
andere Anforderungen, die der täglichen<br />
Arbeit der RWE-Mitarbeiter sehr zugute<br />
kommen. So kann der geräumige und (auf<br />
3,6 m) austeleskopierbare Arbeitskorb bequem<br />
vom Erdboden aus be- und entladen<br />
werden. Bei voller Beweglichkeit des<br />
RÜSSEL ® Speziell für den Einsatz konstruierte Stützunterlegplatten<br />
gewährleisten ein sicheres<br />
Arbeiten mit dem STEIGER<br />
´s (Korbarm) inkl. 2 x 90 Grad<br />
Dreh- und Teleskopierbarkeit kann der<br />
Korb sogar unter null Meter Arbeitshöhe<br />
(„unter Flur) gefahren werden.<br />
® T 370 auch bei<br />
widrigen Untergründen<br />
Ein Blick über das Betriebsgelände des<br />
Tagebau Hambach<br />
tek Europe Ltd. sogar eigens zur Feier aus<br />
London angereist und sichtlich beeindruckt,<br />
sowohl von dem außergewöhnlich schönen<br />
Center in Kaufbeuren als auch von dem Erfolg<br />
des Hydraulikservices in Deutschland.<br />
In seiner kleinen Rede brachte er seine<br />
Freude darüber deutlich zum Ausdruck.<br />
Die Pirtek Deutschland GmbH startete<br />
ihr Geschäft im Jahr 1996 in Köln am<br />
Rhein als 100prozentige Tochter der Pirtek<br />
Europe Ltd. Bereits 2 Jahre später eröffneten<br />
die ersten 3 Franchise-Partner jeweils<br />
ein Center mit 3 angeschlossenen mobilen<br />
Werkstätten. Seitdem wuchs das Service-<br />
Netz auf nunmehr 50 Stationen bundesweit<br />
an, daran angeschlossen: ca. 200 mobile<br />
Werkstätten. Das hehre Versprechen des<br />
Hydraulikservices, innerhalb einer Stunde<br />
in Notfällen vor Ort zu sein, kann damit<br />
fast überall in der Republik eingehalten<br />
werden. Im Freistaat Bayern ist Pirtek nun<br />
mit 7 Centern und 22 mobilen Werkstätten<br />
vertreten, 11 davon bedienen alleine die<br />
Landeshauptstadt München mit Umland.<br />
Imposante Dimensionen bieten sich beim<br />
Anblick eines 13 000 t schweren Braunkohlebaggers.<br />
Dieses Exemplar – eines von<br />
insgesamt 8 Baggern in Hambach – befand<br />
sich gerade beim „TÜV“, der alle 2<br />
Jahre wiederkehrenden Inspektion für die<br />
Braunkohlebagger<br />
Die Ketten, die der Braunkohlebagger zur<br />
Fortbewegung benötigt, spiegeln neben<br />
den Mitarbeitern des Wartungsteams der<br />
RWE nur ansatzweise die Größe des insgesamt<br />
220 m langen und 92 m hohen Baggers<br />
wider<br />
Informationen<br />
Ruthmann GmbH & Co. KG<br />
Von-Braun-Straße 4<br />
48705 Gescher-Hochmoor<br />
Tel.: +49 (0) 2863 / 2 04-0<br />
Fax: +49 (0) 2863 / 2 04-2 12<br />
E-Mail: info@ruthmann.de<br />
Internet: www.ruthmann.de<br />
Von Kaufbeuren aus werden zunächst 3<br />
Servicewagen aus gesteuert.<br />
Wolfgang Stritzke, Gründer des Centers<br />
Kaufbeuren, eröffnet mit diesem neuen<br />
Standort im Ostallgäu bereits sein zweites<br />
Center. Der agile Unternehmer gilt bei Pirtek<br />
als Pionier für Süddeutschland. Bereits<br />
im Dezember 1999 gründete er Pirtek München-West,<br />
das erste Center im gesamten<br />
Süden der Republik. Von hier aus leistete<br />
Stritzke sehr erfolgreiche Aufbauarbeit und<br />
bereitete damit den Weg für weitere Center<br />
in der Region. Von Kaufbeuren aus wird er<br />
zukünftig ein Gebiet bedienen, in dem zahlreiche<br />
Kunden aus Industrie und Bau bereits<br />
auf den mobilen Dienstleister warten.<br />
„Wir sind schon seit geraumer Zeit von München<br />
West aus auch im Allgäu unterwegs“,<br />
erklärt Stritzke. „Die Nachfrage nach einem<br />
schnellen und allzeit verfügbaren Hydraulikservice<br />
steigt hier stetig. Insofern blicke ich<br />
sehr optimistisch in die Zukunft des neuen<br />
Centers in Kaufbeuren.“<br />
Internet: www.pirtek.de
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Umweltschutz und Arbeitssicherheit im Fokus<br />
Die Industrietechnik-<br />
Gesellschaften von Atlas Copco<br />
haben sich zum Ziel gesetzt,<br />
die CO 2 -Emissionen um jährlich<br />
2 % zu senken und „null Arbeitsunfälle“<br />
melden zu müssen. Das<br />
erklärte Volker Wiens, Geschäftsführer<br />
der Atlas Copco Tools<br />
Brandschutzübung bei Atlas Copco<br />
Central Europe GmbH,<br />
Essen, anlässlich eines<br />
Aktionstages zu Arbeitssicherheit,<br />
Gesundheit<br />
und Umweltschutz, der<br />
am 06.10. stattfand.<br />
„Ein niedriger Krankenstand<br />
und der sparsame<br />
Umgang mit Energie<br />
und Rohstoffen müsste<br />
eigentlich im Interesse<br />
jedes Unternehmens<br />
liegen“, sagte Wiens.<br />
Der Aktionstag wurde für die<br />
320 Beschäftigten des Konzernbereichs<br />
Industrietechnik<br />
am Standort Frillendorf, in der<br />
Langemarckstraße 35, ausgerichtet.<br />
So war auf dem Firmengelände<br />
ein Löschparcours für<br />
Brandschutzübungen aufgebaut.<br />
Zudem wurde mit einem<br />
Gurttestschlitten der Aufprall<br />
mit einem 50 km/h schnellen<br />
Auto auf ein stehendes Fahrzeug<br />
simuliert – schließlich sind<br />
die meisten Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaften<br />
häufig im<br />
Auto unterwegs.<br />
Weniger spektakulär, aber genau so<br />
wichtig waren Sehtests, Lungenfunktions-<br />
Checks und Grippeschutzimpfungen durch<br />
den arbeitsmedizinischen Dienst sowie<br />
Sicheres Schleifen<br />
Mit dem Gurttestschlitten wurde der Aufprall eines 50 km/h<br />
schnellen Autos auf ein stehendes Fahrzeug simuliert<br />
Bilder: Atlas Copco Tools<br />
eine sogenannte Schleiferakademie. Bei<br />
der konnten alle Kolleginnen und Kollegen<br />
das sichere Arbeiten mit Schleifmaschinen<br />
in der Praxis üben und die Funken fliegen<br />
lassen.<br />
Ein weiteres Vorhaben war für den<br />
23.10. fest geplant: Das Atlas-Copco-<br />
Fußballturnier zugunsten der Aktion<br />
„Water for All“. Dieses von Atlas-Copco-<br />
Mitarbeitern weltweit gegründete Projekt<br />
verschafft Menschen in Krisenregionen<br />
und Entwicklungsländern<br />
den Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser. Allein die<br />
Beschäftigten am Standort Essen<br />
haben schon gut 19 000 €<br />
zusammengebracht. Mit dem<br />
Aktionstag zu Arbeitssicherheit,<br />
Gesundheit und Umweltschutz<br />
und dem Fußballturnier soll<br />
nun die 20 000-€-Marke übersprungen<br />
und bald der nächste<br />
Brunnen in Kenia gebaut werden.<br />
Das Fußballturnier fand in der<br />
Sporthalle des Nord-Ost-Gymnasiums<br />
(Katzenbruchstraße 79)<br />
statt.<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie von<br />
Heiko Wenke<br />
Kommunikation<br />
Tel.: +49 (0)201 2177 711<br />
E-Mail:<br />
heiko.wenke@de.atlascopco.<br />
com<br />
Internet:<br />
www.atlascopco.de<br />
bergbau 12/2010 551
Industrie<br />
Optimale Energienutzung<br />
für umweltverträgliche<br />
Kaliproduktion<br />
Die K+S KALI GmbH, Werk Werra,<br />
passt die Energieversorgung des Standortes<br />
Hattorf (Philippsthal) den steigenden<br />
Anforderungen einer umweltorientierten<br />
Kaliproduktion an. Dazu wird in<br />
Zusammenarbeit mit E.ON die werkseigene<br />
Energieversorgung modernisiert.<br />
K+S leistet durch den Einsatz moderner<br />
Kraft-Wärme-Kopplung - zusätzlich zu<br />
den in Bearbeitung befindlichen Maßnahmen<br />
zum Gewässerschutz - einen aktiven<br />
Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Der Standort Hattorf benötigt für die<br />
Versorgung aller Produktionsbereiche<br />
unter und über Tage große Mengen an<br />
elektrischer Energie und Dampf, die in einem<br />
eigenen Kraftwerk erzeugt werden.<br />
Die derzeit vorhandene Anlage arbeitet<br />
zwar schon jetzt nach dem Prinzip der<br />
hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
soll jedoch grundlegend modernisiert<br />
werden.<br />
Ziel ist eine dem neuesten Stand der<br />
Technik entsprechende Gesamtanlage<br />
mit optimiertem Wirkungsgrad und somit<br />
noch wirtschaftlicherem Einsatz von Erdgas<br />
als Primärenergie.<br />
Der neue Anlagenteil wird in einem neu<br />
zu errichtenden Gebäude in unmittelbarer<br />
Nähe der vorhandenen Anlage installiert.<br />
Er besteht aus einer Gasturbine mit<br />
Abhitzekessel und Zusatzfeuerung. Im<br />
Rahmen dieser Modernisierung wird ein<br />
vorhandener Kraftwerksteil außer Betrieb<br />
genommen.<br />
Diese nach modernsten Standards<br />
der Energieeffizienz geplante Anlage<br />
im Energieverbund des Werkes Werra<br />
gewährleistet eine Stromerzeugung mit<br />
erheblich geringerem spezifischem CO2-<br />
Ausstoß. Die höhere elektrische Leistung<br />
der neuen Gasturbine ermöglicht zudem<br />
eine Einspeisung ins öffentliche Netz.<br />
K+S reagiert mit dieser Modernisierung<br />
auf eine Förderinitiative der Bundesregierung,<br />
die den Nutzungsgrad der Ressource<br />
Erdgas weiter verbessern und den CO2-<br />
Ausstoß bei der Stromerzeugung reduzieren<br />
will. K+S bekennt sich mit diesem und<br />
den anderen aktuellen Großprojekten zu<br />
552 bergbau 12/2010<br />
einer zukunftsorientierten Standortsicherung<br />
und leistet - zusammen mit E.ON - an<br />
den Standorten des Werkes Werra einen<br />
wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz.<br />
Der Beginn der Baumaßnahmen, für die<br />
ca. 16 Monate veranschlagt sind, ist für den<br />
Herbst 2010 geplant. Das Projekt hat ein<br />
Investitionsvolumen von 50 Mio. €. Auch<br />
für Unternehmen aus der Region wird die<br />
Großinvestition spürbare wirtschaftliche Effekte<br />
erzeugen, da sie bei der Realisierung<br />
des Projektes beteiligt werden sollen.<br />
Internet: www.k-plus-s.com<br />
Anlage zur Algenzucht in Betrieb<br />
genommen –<br />
Forschungsprojekt von Vattenfall und<br />
GMB soll Wachstum von Mikroalgen<br />
mit Braunkohlerauchgas untersuchen<br />
Mikroalgen filtern klimaschädliches<br />
Kohlendioxid (CO2) aus dem Rauchgas<br />
des Heizkraftwerks Senftenberg<br />
im Süden Brandenburgs. Ziel des Forschungsprojekts<br />
ist es, zu ermitteln,<br />
welche Algenarten sich für die Zucht mit<br />
CO2 aus der Verbrennung von Braunkohlestaub<br />
am besten eignen – und wie<br />
sich Energieverbrauch und Klimanutzen<br />
darstellen. Zunächst kommt ein einzelner<br />
Anlagentyp zum Einsatz, später soll<br />
das Verfahren mit einem weiteren direkt<br />
verglichen werden. Das Vorhaben ist ein<br />
Forschungsprojekt von Vattenfall und<br />
dem zum Konzern gehörenden Ingenieur-<br />
und Servicedienstleister GMB.<br />
„Die Mikroalgen nutzen das klimaschädliche<br />
CO2, um daraus wertvolle,<br />
vielfältig einsetzbare Biomasse aufzubauen.<br />
Damit ist die neue Anlage ein<br />
wichtiger Baustein für die Entwicklung<br />
neuer Perspektiven zur Nutzung von<br />
CO2. Darüber hinaus bringt die neue<br />
Technik wertvolles Know-how in die Lausitz<br />
und stärkt den Standort als wichtige<br />
deutsche Energieregion“, bewertet der<br />
Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe<br />
Mining & Generation, Dr. Hartmuth<br />
Zeiß, das Vorhaben.<br />
Brandenburgs Aktivitäten im<br />
Klimaschutz ausbauen<br />
Das Projekt mit dem Titel „green MiS-<br />
SiON“ (Microalgae Supported CO2 Se-<br />
questration in Organic Chemicals and<br />
New Energy) hat ein Volumen von rund<br />
2 Mio. €, wovon Vattenfall rund 1 Mio. €<br />
finanziert. Eine weitere Mio. € stammt<br />
aus Fördermitteln des Landes Brandenburg<br />
und der Europäischen Union.<br />
„Mit der Unterstützung des Projekts<br />
fördert die Landesregierung Brandenburg<br />
die Entwicklung neuer Technologien<br />
zur Minderung der CO2-Emissionen.<br />
Entsprechend den Zielstellungen aus<br />
der Energiestrategie 2020 des Landes<br />
Brandenburg kann das Verfahren im<br />
Mix mit anderen Maßnahmen zu mehr<br />
Klimaschutz beitragen. Unsere Ambition<br />
ist, den Standort Brandenburg weiter<br />
zu stärken“, sagt der Staatssekretär im<br />
Brandenburger Ministerium für Wirtschaft<br />
und Europaangelegenheiten, Henning<br />
Heidemanns.<br />
Besichtigung der Algenzuchtanlage durch<br />
(v.r.n.l.) Dr. Michael Strzodka (zuständiger<br />
Projektleiter bei der GMB GmbH), Henning<br />
Heidemanns (Staatssekretär im Ministerium<br />
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />
im Land Brandenburg), Harald Altekrüger<br />
(Landrat des Spree-Neiße-Kreises)<br />
und Dr. Hartmuth Zeiß (Vorstandsvorsitzender<br />
von Vattenfall Europe Mining & Generation)<br />
Umweltnutzen der Algenzucht mit<br />
Rauchgas ermitteln<br />
Im ersten, in Betrieb genommenen<br />
Projektabschnitt kommen so genannte<br />
Flachplatten-Airlift-Reaktoren der Subitec<br />
GmbH, einer Ausgründung des<br />
Stuttgarter Fraunhofer Instituts, zum Einsatz.<br />
Hierbei vermehren sich die Algen in<br />
insgesamt 12 mit Nährlösung gefüllten<br />
flachen Tanks aus lichtdurchlässigem<br />
Kunststoff. Für den zweiten Schritt ist mit<br />
„hanging gardens“ der österreichischen<br />
ecoduna OG die Installation eines weiteren<br />
Anlagentyps geplant. Diese „Hängenden<br />
Gärten“ lassen sich mit der Sonne<br />
drehen und erlauben eine kontinuierliche<br />
Ernte der Biomasse.<br />
„Wir als GMB freuen uns, für Vattenfall<br />
die komplette Vorbereitung, Projektierung,<br />
Ausführung und Auswertung des<br />
Forschungsvorhabens zu übernehmen.<br />
Als Ingenieurdienstleister in der Vattenfall-Gruppe<br />
und als Betreiber des Heizkraftwerks<br />
Senftenberg, aus dem das<br />
Rauchgas kommt, sind wir hierfür bestens<br />
gerüstet. Gut für uns und die Region:<br />
Wertvolles Know-how für die Algenzucht
haben wir mit einer aus der Region stammenden,<br />
jungen Biotechnologin ins Haus<br />
geholt, die das Projekt für uns betreut“,<br />
beschreibt der Geschäftsführer der GMB<br />
GmbH, Werner Fahle, das Vorhaben.<br />
Janine Thiele, Projektingenieurin beim Vattenfall-Tocherunternehmen<br />
GMB GmbH,<br />
beim Anlegen beim Verteilen der Algenkulturen<br />
auf die Behälter vor der Inbetriebnahme<br />
Zahlreiche Anwendungen für die<br />
Algenbiomasse denkbar<br />
Das Senftenberger Forschungsprojekt<br />
läuft bis Ende Oktober 2011. So lange<br />
stehen praktische Erkenntnisse über die<br />
Erzeugung der Algen im Vordergrund.<br />
Eine Herausforderung für die weitere<br />
Forschung ist der Einsatz von Biomasse<br />
aus Mikroalgen über die bekannten<br />
Nutzungsmöglichkeiten hinaus. Die Verwendung<br />
der in der Senftenberger Anlage<br />
produzierten Biomasse ist abhängig<br />
von ihren Eigenschaften. Im Vordergrund<br />
steht eine stoffliche Verwertung<br />
von feuchter Biomasse. Hierzu zählen<br />
die Hydrothermale Carbonisierung zur<br />
Herstellung von Biodiesel, der Einsatz in<br />
einer Biogasanlage oder die Nutzung als<br />
proteinreicher Zusatz im Fischfutter.<br />
Internet: vattenfall.de<br />
Manitowoc-Krane erbauen große<br />
saudi-arabische Universität<br />
Über 180 Potain-Turmdrehkrane,<br />
Grove-Mobilkrane und Manitowoc-Raupenkrane<br />
wirken beim Bau der weltweit<br />
größten Universität ausschließlich für<br />
Frauen in Riad (Saudi-Arabien) mit. Mit<br />
einem 8 Mio. m 2 großen Gelände und einem<br />
Budget von ca. 11,5 Mrd. US-$ stellt<br />
die Prinzessin Nora Bint Abdul Rahman-<br />
Universität (PNU) eines der größten<br />
Bauprojekte im Nahen Osten dar. Die 3<br />
Hauptauftragnehmer sind Saudi Oger<br />
Ltd., Saudi Binladin Group und El Seif<br />
Engineering and Contracting Co.<br />
David Semple, der Geschäftsführer<br />
von Manitowoc Cranes im Nahen Osten,<br />
sagte, dass sich Manitowoc geehrt fühle,<br />
die Mehrzahl der Krane für dieses Groß-<br />
projekt zu liefern. „Im Hinblick auf Kosten,<br />
Umfang und Prestige ist dies insgesamt<br />
eines der größten Projekte, an dem wir<br />
jemals beteiligt waren, und zwar sowohl<br />
im Nahen Osten als auch weltweit“, so<br />
Semple. „Es wird vom König von Saudi-<br />
Arabien gefördert und zieht viel Aufmerksamkeit<br />
auf sich.“<br />
Manitowoc-Krane der Turmdrehkranmarke<br />
Potain und der Mobilkranmarke Grove arbeiten<br />
am Bau der Prinzessin Nora Bint Abdul<br />
Rahman-Universität in Saudi-Arabien<br />
Bild: Manitowoc<br />
Die von König Abdullah von Saudi-<br />
Arabien ins Leben gerufene und unter der<br />
Federführung des Finanzministeriums<br />
und des Ministeriums für Hochschulen<br />
stehende PNU soll dazu beitragen, Frauen<br />
durch Bildung und Beschäftigung zu<br />
befähigen. Der Bau begann im Februar<br />
2009 und soll bis Mitte 2011 andauern,<br />
wenngleich die meisten Turmdrehkrane<br />
das Projekt Ende 2010 verlassen werden.<br />
Die ersten Potain-Krane kamen im<br />
April 2009 an. Manche wurden an Saudi<br />
Oger verkauft, während andere als Miet-<br />
berg<br />
bau<br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
Makossa Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17, 45889 Gelsenkirchen<br />
Tel.: 02 09/9 80 85-0, Fax: 02 09/9 80 80-85<br />
�-Mail: druck.medien@makossa.de<br />
Industrie<br />
krane eingesetzt werden. Alle wurden<br />
von NFT geliefert, dem in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten (VAE) ansässigen<br />
Potain-Händler, der diese Golfregion versorgt.<br />
NFT ist einer der weltweit größten<br />
Turmdrehkranbesitzer und einer der am<br />
längsten bestehenden Kranlieferanten im<br />
Nahen Osten. Krane aus dem gesamten<br />
Potain-Produktspektrum werden auf der<br />
Baustelle eingesetzt. Zu den beliebtesten<br />
Modellen zählen 17 MD 365, 16 MDT<br />
368, 14 MC 310 und 11 MD 345.<br />
Laut Nabil Al Zahlawi, dem geschäftsführenden<br />
Teilhaber bei NFT, erledigen<br />
die Turmdrehkrane wichtige Aspekte<br />
der Bauarbeiten. „Die Hauptrolle für die<br />
Turmdrehkrane besteht im Heben der<br />
größten Gebäudekomponenten. Hierzu<br />
zählen Fertigelemente und Hohlkernblöcke,<br />
aus denen sich der Großteil der<br />
Universitätsgebäude zusammensetzt“,<br />
erläuterte er. „Fast alle Krane arbeiten mit<br />
Hilfsauslegern in voller Länge, die 50 m<br />
bis 75 m lang sind. Die Arbeitshöhen<br />
betragen derzeit zwischen 50 und 60 m,<br />
doch manche Krane klettern im Verlauf<br />
des Projekts auf bis zu 80 m Höhe.“<br />
Die eigentliche Baustelle ist 3 Mio. m 2<br />
groß; der Bauablauf ist sehr knapp terminiert.<br />
An jedem Gebäude arbeiten mindestens<br />
4 Krane, um sicherzustellen, dass<br />
der Projektplan eingehalten wird. Es ist<br />
eine echte Herausforderung, wenn so viele<br />
Krane in derart großer Nähe und unter<br />
solch intensiven Belastungen arbeiten.<br />
Die Fertigstellung des Universitätsbauprojekts<br />
wird fast 3 Jahre in Anspruch<br />
nehmen. Nach seiner Einweihung wird<br />
der Campus Verwaltungsgebäude, Wohnungen<br />
für mehr als 11 000 Personen, ein<br />
700-Betten-Krankenhaus für Studenten<br />
sowie 15 akademische Einrichtungen,<br />
Forschungszentren und Labors umfassen.<br />
Er wird über ein High-Tech-Transportsystem<br />
verfügen, wobei automatische<br />
und computergesteuerte Fahrzeuge den<br />
gesamten Campus vernetzen.<br />
Internet: www.manitowoc.com<br />
Of� zielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure<br />
Tatsächlich verbreitete<br />
Aufl age im<br />
Jahresdurchschnitt<br />
10.000 Exemplare<br />
monatlich<br />
Internet: makossa.de<br />
�-Mail „Redaktion“:<br />
in Essen: bergbau@rdb-ev.de<br />
in Gelsenkirchen: bergbau@makossa.de<br />
Anzeige<br />
bergbau 12/2010 553
Aus- und Fortbildung<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Gesellschaft hängt heute im<br />
hohen Maße von innovativen<br />
Materialien und Werkstoffen<br />
sowie einer sicheren Energieversorgung<br />
auf der Grundlage<br />
ökologisch sauberer Technologien<br />
ab. Diese 3 Kernfragen spielen in<br />
den Bildungs- und Forschungsprogrammen<br />
der Technischen<br />
Universitäten eine entscheidende<br />
Rolle, insbesondere auch bei den<br />
Montanuniversitäten. Die moderne<br />
<strong>Berg</strong>bau- und Hüttenindustrie<br />
stellt einen Hochtechnologiekomplex<br />
dar, der die schnelle<br />
Nutzung neuer wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse erfordert. Die optimale<br />
Nutzung von Material und<br />
Ressourcen als auch die sichere<br />
Energieversorgung sind Aufgaben<br />
der Universitäten in Lehre und<br />
Forschung.<br />
Der Begriff Ressourcen umfasst dabei mineralische<br />
und Energierohstoffe, Baustoffe,<br />
Wasser und erneuerbare Energiequellen. Im<br />
Zentrum des Interesses stehen dabei nicht<br />
nur die Ressourcen selbst, sondern deren<br />
gesamter Lebenszyklus unter Beachtung<br />
der entsprechenden Prozesse, Wirtschaftlichkeit<br />
und ökologischen Verträglichkeit.<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Bildungs-<br />
und Forschungseinrichtungen international<br />
zu erhöhen und der zunehmenden<br />
Globalisierung Rechnung zu tragen,<br />
ist es notwendig auch die Potenziale der<br />
Hochschulen zu vernetzen. Nur dadurch<br />
554 bergbau 12/2010<br />
Internationale Ressourcen-Universität –<br />
Stand und Perspektiven<br />
2 Herkunftsländer der Partneruniversitäten<br />
der IUR<br />
kann auch in Zukunft eine hohe Qualität<br />
und Attraktivität in Lehre und Forschung<br />
erreicht werden.<br />
Gründungsuniversitäten<br />
Am 19.11.2007 haben sich folgerichtig 5<br />
führende europäische Montanuniversitäten<br />
in Freiberg zur Internationalen Ressourcen-Universität<br />
(International University of<br />
Resources - IUR) zusammengeschlossen<br />
(Bild 1):<br />
1 IUR-Gründungstreffen, von links nach rechts: Rektor Prof. Pivnjak, Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität<br />
Dnepropetrowsk, Rektor Prof. Unland, TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg, 1. Prorektor Prof.<br />
Pashkevich, <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg, Rektor Prof. Wegscheider, Montanuniversität<br />
Leoben, Rektor Prof. Tajdus, AGH Krakau<br />
● Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität Dnepropetrowsk<br />
(NGU), Ukraine<br />
● <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg<br />
(Technische Universität), Russland<br />
● Montanuniversität Leoben, Österreich<br />
● <strong>Berg</strong>- und Hüttenakademie Krakau<br />
(AGH), Polen<br />
● Technische Universität <strong>Berg</strong>akademie<br />
Freiberg, Deutschland.<br />
Hauptziel dieser internationalen Vereinigung<br />
der Universitäten sind die Entwicklung<br />
der Zusammenarbeit, die Erweiterung<br />
der internationalen Netzwerke und<br />
die Sicherung von Qualität. Aufgaben der<br />
IUR sind:<br />
● Erhöhung der Effektivität der internationalen<br />
Zusammenarbeit unter Nutzung<br />
europäischer und internationaler Ausbildungsprogramme<br />
● Entwicklung gemeinsamer Studienprogramme<br />
in den Ingenieur-, Wirtschafts-<br />
und Naturwissenschaften sowie Mathematik/Informatik<br />
sowohl in der Aus- als<br />
auch in der Weiterbildung<br />
● Zusammenarbeit auf wissenschaftlichen<br />
Interessengebieten<br />
● Austausch von Studenten, Promovenden<br />
und Wissenschaftlern<br />
● Austausch von Lehrmaterial, Publikationen<br />
und akademischen Informationen<br />
● Durchführung gemeinsamer internationaler<br />
Tagungen<br />
● Herausgabe von Publikationen<br />
Die Partneruniversitäten der IUR vertreten<br />
bedeutende Ressourcen-Nationen Europas<br />
mit einer langen Industrie-, Ausbildungs-<br />
und Forschungstradition (Bild 2). Bild 3 gibt<br />
beispielhaft den Anteil der 5 Länder an der<br />
Rohstoffproduktion in Europa und weltweit<br />
wider.<br />
Die TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg wurde<br />
am 18.11.1765 gegründet und ist damit die<br />
älteste aktive Montanuniversität. Die Universität<br />
gliedert sich in 6 Fakultäten: Mathematik<br />
und Informatik; Physik, Chemie<br />
und Biowissenschaften; Geowissenschaften,<br />
Geotechnik und <strong>Berg</strong>bau; Maschinenbau,<br />
Verfahrens- und Energieverfahrenstechnik;<br />
Werkstoffwissenschaften und<br />
-technologie; Wirtschaftswissenschaften.<br />
Derzeit studieren ca. 5 100 Studenten in<br />
ca. 30 Studiengängen unter ihnen ca. 500<br />
Ausländer aus ca. 50 Ländern weltweit.<br />
Das Staatliche <strong>Berg</strong>bauinstitut St.<br />
Petersburg benannt nach G.W. Plechanow,<br />
ist die erste Technische Universität in<br />
Russland und wurde am 21.10. (01.11.) 1773<br />
gegründet. Die Universität gliedert sich in 8<br />
Fakultäten, einen Lehrstuhl für militärische
3 Anteil der Herkunftsländer der IUR-Partneruniversitäten an der Rohstoffgewinnung in<br />
Europa und weltweit<br />
Ausbildung und 2 Filialen, den <strong>Berg</strong>bauinstituten<br />
in Workuta und Kirisch. Kernfakultäten<br />
sind: Geologische Erkundung; Erdöl<br />
und Erdgas; <strong>Berg</strong>bau; <strong>Berg</strong>bau-Maschinen<br />
und -Elektrotechnik; Wirtschaft; Metallurgie;<br />
Erschließung des Untergrundes sowie Natur-<br />
und Gesellschaftswissenschaften. Es<br />
studieren 7 500 Studenten.<br />
Die Montanuniversität Leoben wurde<br />
am 04.11.1840 gegründet und ist heute in<br />
19 Fakultäten und Unterstrukturen gegliedert.<br />
Kernfakultäten sind: Chemie; Geowissenschaften<br />
und Geophysik; Materialphysik;<br />
Mathematik und IT; Metallkunde;<br />
Metallurgie; Mineralische Rohstoff- und<br />
Erdöltechnik; Neue Technologien; Wirtschaft<br />
und Unternehmen. Knapp 3 000<br />
Studenten sind eingeschrieben.<br />
Die <strong>Berg</strong>- und Hüttenakademie (Technische<br />
Universität) Krakau wurde 1919<br />
gegründet. Sie gliedert sich in 15 Fakultäten:<br />
<strong>Berg</strong>bau und Geotechnik; Metallkunde<br />
und Computertechnik; Elektrotechnik;<br />
Automatisierung; Computertechnik und<br />
Elektronik; Maschinenbau und Robotik;<br />
Geologie, Geophysik und Umweltschutz;<br />
Werkstoffwissenschaften und Keramik;<br />
Buntmetallurgie; Bohrtechnik, Erdöl und<br />
Erdgas; Physik und angewandte Computertechnik;<br />
Angewandte Mathematik und<br />
Gesellschaftswissenschaften. Es studieren<br />
ca. 30 000 Studenten.<br />
Die Nationale <strong>Berg</strong>bauuniversität in<br />
Dnepropetrowsk ist die älteste <strong>Berg</strong>bau-<br />
Hochschule in der Ukraine und wurde am<br />
12.10.1899 gegründet. Die Universität<br />
umfasst 53 Lehrstühle, die in 9 Fakultäten<br />
zusammengefasst sind: Elektroenergetik;<br />
Wirtschaft; <strong>Berg</strong>bau; Bauwesen; Mechanik<br />
und Maschinenbau; Geologische Erkundung;<br />
Recht; Abend- und Fernstudium<br />
sowie Interdisziplinäres Institut für Weiterbildung.<br />
In 27 Studiengängen sind ca.<br />
16 000 Studenten und Doktoranden eingeschrieben.<br />
Struktur<br />
Die IUR wird im jährlichen Wechsel von<br />
einem Rektor der Partneruniversitäten geleitet.<br />
Nach dem Vorsitz von Prof. Unland<br />
(TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg) und Prof. Tajdus<br />
(AGH Krakau) wurde am 03.09.2010<br />
Prof. Pivnjak (NGU) gewählt.<br />
Die Arbeit zur Umsetzung der Ziele erfolgt<br />
in Arbeitsgruppen: Bildung, Wissenschaft,<br />
Konferenzen und Organisation.<br />
Die Arbeitsgruppe Bildung wird durch die<br />
AGH Krakau koordiniert und hat vordergründig<br />
die Etablierung gemeinsamer<br />
Studienangebote zum Inhalt z.B. Spezialkurse,<br />
Sommerschulen oder spezielle<br />
Lehrmodule zum gegenseitigen Austausch.<br />
Wichtigstes Ziel ist die Einführung<br />
eines gemeinsamen internationalen Studienganges.<br />
Pilotprojekt ist ein englischsprachiger<br />
Masterstudiengang im Bereich<br />
Rohstofftechnik. Dem Studienplan liegt<br />
das Konzept zugrunde, dass jede Partneruniversität<br />
ihre besonderen Stärken in<br />
das Studienprogramm einbringen. Mit Erfolg<br />
wurden 2009 und 2010 internationale<br />
Sommerschulen im <strong>Berg</strong>bau an der AGH<br />
Krakau durchgeführt.<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Die TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg koordiniert<br />
die Arbeitsgruppen Wissenschaft<br />
und Organisation. Hauptziel der Arbeitsgruppe<br />
Wissenschaft ist die Vorbereitung<br />
und Durchführung gemeinsamer Projekte.<br />
Beispielhaft sei die Herausgabe einer<br />
IUR-Publikationsreihe „Scientific Reports<br />
on Resource Issues“ angeführt (Bild 4).<br />
Die Arbeitsgruppe Organisation befasst<br />
sich mit den rechtlich relevanten Aspekten<br />
der Zusammenarbeit der Partneruniversitäten,<br />
z.B. der IUR-Satzung.<br />
Das <strong>Berg</strong>bauinstitut St. Petersburg leitet<br />
die Arbeitsgruppe Konferenzen. Diese<br />
hat zum Ziel, bestehende Konferenzen zu<br />
stärken und das Profil der Partneruniversitäten<br />
sichtbar zu machen. Ein Jahresplan<br />
im Internet ermöglicht eine abgestimmte<br />
zeitliche und inhaltliche Koordination.<br />
Durch die wissenschaftliche Kommunikation<br />
sollen Erkenntnisse schneller verbreitet<br />
und Kontakte unkompliziert vermittelt<br />
werden. Neben der Stärkung vorhandener<br />
wissenschaftlicher Veranstaltungen wie<br />
dem <strong>Berg</strong>- und Hüttenmännischen Tag in<br />
Freiberg oder der Konferenz junger Wissenschaftler<br />
in St. Petersburg, wurde eine<br />
neue internationale Konferenz zum Thema<br />
„Mechanische Eigenschaften der Gesteine“,<br />
das Protodjakonov-Kolloquium,<br />
ins Leben gerufen, die im Oktober 2010<br />
zum dritten Mal in Dnepropetrowsk stattfindet<br />
(Bild 5).<br />
Prof. Pivnjak –<br />
Vorsitzender der<br />
IUR 2010/2011<br />
Seit 1982 ist Prof. Pivnjak Rektor der<br />
Nationalen <strong>Berg</strong>bau-Universität in Dnepropetrowsk.<br />
Er ist Mitglied der Akademie<br />
der Wissenschaften der Ukraine und Nati-<br />
4 IUR-Publikationsreihe<br />
bergbau 12/2010 555
Aus- und Fortbildung<br />
5 Teilnehmer der IUR-Partneruniversitäten am zweiten Protodjakonov Kolloquium 2009 in<br />
Freiberg<br />
onalpreisträger der Ukraine. Am<br />
23.10.2010 feierte er seinen<br />
70. Geburtstag.<br />
Prof. Pivnjak ist ein führender<br />
Wissenschaftler auf dem<br />
Gebiet der Elektroenergetik<br />
und gilt als Begründer der wissenschaftlichen<br />
Schule der<br />
Elektroenergetik im <strong>Berg</strong>bau<br />
und Hüttenwesen. Er schuf die<br />
Theorie, die Grundtechnologien<br />
und Methoden zur elektromagnetischenEnergieübertragung<br />
im Hochfrequenzbereich.<br />
Seine Arbeiten sind international<br />
anerkannt und unterstützen<br />
die Innovationsentwicklung in<br />
den Kernsektoren der ukrainischen<br />
Wirtschaft. Prof. Pivnjak<br />
ist Autor von 2 wissenschaftlichen Entdeckungen,<br />
von über 440 Publikationen unter<br />
ihnen 32 Monografien, 23 Lehrbücher<br />
und Lehrbriefe sowie von 62 Erfindungen<br />
und Patenten. Er ist anerkannter Experte<br />
der Vereinten Nationen auf dem Gebiet<br />
der Wärmeenergetik. Für seine Leistun-<br />
Buchbesprechung<br />
Energiemarkt Deutschland<br />
Hans-Wilhelm Schiffer<br />
11., völlig neu bearbeitete Auflage<br />
TÜV Media GmbH, Köln<br />
November 2010<br />
16 x 24 cm, gebunden, 626 Seiten<br />
Preis: 74,50 €<br />
ISBN: 978-3-8249-1158-5<br />
Das Buch vermittelt einen geschlossenen Überblick über den<br />
Energiemarkt der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum stehen<br />
die Nachfrage- und Angebotsstrukturen auf den Märkten<br />
für Mineralöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Elektrizität.<br />
Den erneuerbaren Energien ist ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Mechanismen der Preisbildung<br />
für Öl, Kohle, Erdgas und Elektrizität.<br />
Die Entwicklung des Energiebedarfs wird – differenziert nach<br />
den Sektoren Industrie, Verkehr, Haushalte und Gewerbe/Handel/Dienstleistungen<br />
– analysiert.<br />
556 bergbau 12/2010<br />
6 Übergabe der Urkunde zur Verleihung der Ehrendoktorwürde links:<br />
Rektor, Prof. Dr. Bernd Meyer, Mitte: Prof. Dr.-Ing. habil. Gennadij<br />
Gregorjewitsch Pivnjak, rechts: Prof. Dr. Thomas Bier, Prodekan Fakultät<br />
für Maschinenbau, Verfahrens- und Energietechnik<br />
gen wurde er vielfach im In- und Ausland<br />
ausgezeichnet. So ist er Ehrendoktor der<br />
AGH Krakau und der Moskauer Staatlichen<br />
<strong>Berg</strong>bauuniversität.<br />
Für seine Verdienste zur Entwicklung<br />
der Wissenschaft, der Ausbildung und internationalen<br />
Zusammenarbeit, insbeson-<br />
Energiemarkt Deutschland<br />
dere mit der TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />
erhielt er am 25.03.2010 die Ehrendoktorwürde<br />
der TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />
(Bild 6).<br />
Prof. Pivnjak nahm die Ehrung stellvertretend<br />
für seine Universität entgegen und<br />
versteht sie als Ansporn zur weiteren Intensivierung<br />
der Zusammenarbeit.<br />
Fazit<br />
In der Epoche der Globalisierung ist<br />
auch die Internationalisierung von Lehre<br />
und Forschung eine Voraussetzung zur<br />
erfolgreichen Entwicklung der Universitäten.<br />
In der Zukunft wird der Bedarf an<br />
Absolventen mit internationalem Ausbildungsprofil<br />
weiter steigen.<br />
Ebenso ist die Vernetzung der<br />
Forschungsstrukturen und -potenziale<br />
ein Ansatz zur Stärkung<br />
der Forschungsfähigkeit<br />
in globalen Märkten. Mit der<br />
Gründung der IUR soll diesen<br />
Aspekten besser Rechnung getragen<br />
werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.iur-online.org<br />
bzw.<br />
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />
<strong>RDB</strong>-Mitglied<br />
Mitglied des Hauptvorstandes<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Professur <strong>Berg</strong>bau-Tagebau<br />
Chair surface mining<br />
TU <strong>Berg</strong>akademie Freiberg<br />
Gustav-Zeuner-Straße 1a<br />
09596 Freiberg<br />
Germany<br />
Tel.: ++49 (0)3731 / 39 33 73<br />
Fax: ++49 (0)3731 / 39 35 81<br />
E-Mail: drebenst@mabb.tu-freiberg.de<br />
Internet: www.bergbau-tagebau.de<br />
Die internationalen Klimaschutzvereinbarungen werden ebenso<br />
behandelt wie der rechtliche Handlungsrahmen auf europäischer<br />
Ebene und die Umsetzung des Treibhausgas-Emissionshandels<br />
in Deutschland. Mit einer Darstellung aktueller<br />
Prognosen und Szenarien werden mögliche Perspektiven des<br />
deutschen Energiemarkts aufgezeigt. Weiterhin geht das Buch<br />
auf die energiepolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland<br />
ein.<br />
Die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Kennzeichnung der<br />
Energiemärkte sind in 136 Tabellen und in 137 Schaubildern aufbereitet.<br />
Die Eigentumsverhältnisse bei mehr als 100 Energieunternehmen<br />
werden transparent gemacht. Das Energiekonzept<br />
der Bundesregierung vom 28.09.2010 ist im Wortlaut dokumentiert.<br />
Und schließlich trägt ein ausführliches Glossar zum<br />
Verständnis der komplexen Zusammenhänge in der Energiewirtschaft<br />
bei.<br />
Der Autor wurde für das Buch mit dem Theodor-Wessels-Preis<br />
ausgezeichnet.
Mit dem Start des neuen Ausbildungsjahres<br />
begannen im August<br />
und September konzernweit 283<br />
junge Menschen ihre Ausbildung<br />
bei der RAG.<br />
Mit nun insgesamt 1078 Auszubildenden<br />
in NRW und dem<br />
Saarland bleibt die RAG Deutsche<br />
Steinkohle auch weiterhin<br />
ihrer sozialen und regionalen<br />
Verantwortung treu. Für die hohe<br />
Anerkennung und die Qualität der<br />
Ausbildung sprechen die Bewerberzahlen:<br />
Bis Ende Mai gingen<br />
rund 2000 Bewerbungen bei der<br />
RAG Deutsche Steinkohle ein.<br />
Traditionell den größten Anteil an<br />
Ausbildungsplätzen bei der RAG<br />
Deutsche Steinkohle stellen die<br />
gewerblich-technischen Berufe<br />
wie Industriemechaniker mit 115<br />
neuen Auszubildenden und 106 Elektroniker<br />
für Betriebstechnik. Darüber hinaus reicht<br />
das Ausbildungsangebot von Mechatronikern<br />
über Zerspanungsmechaniker bis hin<br />
zu Chemikanten. Zudem verfuhren 9 Indus-<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Glück auf, 283 neue RAG-Auszubildende!<br />
Auf dem <strong>Berg</strong>werk Auguste Victoria verfuhren 75 neue Azubis ihre<br />
erste Schicht Foto: Thomas Dümmermann<br />
triekaufleute und 4 Kaufleute für Bürokommunikation<br />
ihre erste Schicht.<br />
Beliebt ist auch die Kombination aus<br />
Ausbildung und Studium. So bietet die<br />
RAG Deutsche Steinkohle gemeinsam mit<br />
der Technischen Fachhochschule Georg<br />
Agricola zu Bochum (TFH) den Studiengang<br />
der Elektrotechnik an, der mit dem<br />
Bachelor of Engineering abschließt. Parallel<br />
zum Studium absolvieren die Nachwuchskräfte<br />
die Ausbildung zum Elektroniker<br />
für Betriebstechnik.<br />
Die Konzerntochter RAG<br />
Montan Immobilien ermöglicht<br />
darüber hinaus jungen Menschen<br />
die Ausbildung zum Immobilienkaufmann.<br />
Kontakt und weitere<br />
Informationen<br />
RAG Aktiengesellschaft<br />
Janine Simmann<br />
Shamrockring 1<br />
44623 Herne<br />
Tel.: 02323/15-2241<br />
Fax: 02323/15-3759<br />
E-Mail:<br />
Janine.Simmann@rag.de<br />
Internet:<br />
www.rag.de<br />
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
der RAG Aktiengesellschaft<br />
Technische Fachhochschule Georg Agricola<br />
für Rohstoff, Energie und Umwelt zu Bochum<br />
Diplom-Arbeiten in der Studienrichtung „Steine und Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />
Tobias Beltz: Bewertung von Erschütterungsprognosemodellen bei Gewinnungssprengungen im Kalksteintagebau<br />
Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />
Benjamin Bialy: Berechnungsverfahren zur Abscheidung feinster Partikel aus Suspensionen am Beispiel des Tonabbaus<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />
Markus Ernesti: Siebklassierung von dispersen Schüttgütern anhand verschiedener Siebmaschinentypen und -methoden<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />
Mark Gall: Verbesserung der Produktqualität von Steinsalz im Werk Borth des Unternehmens esco<br />
Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />
Stephan Jonetzko: Optimierung des Prozesswassereinsatzes im Rheinkieswerk Kaarst<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />
Sascha Lüdtke: Planung einer Gesteinswäsche für die Massenkalk-Lagerstätte Warstein<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />
David Saage: Optimierung des Betriebs von Fahrladern im Kali- und Steinsalzbergbau der K+S-Gruppe<br />
Betreuer: Prof. Dr. Christoph Dauber<br />
Matthias Scholz: Marktfindung für Feinsandprodukte<br />
Betreuer: Prof. Dr. Reinhard Schaeffer<br />
Fabian Tielker: Untersuchung einer konvektiven Silovortrocknung für Quarzsand<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rainer Lotzien<br />
Bachelor-Arbeiten in der Studienrichtung „Steine und Erden“ vom 01.05. bis 30.09.2010<br />
Christoph Heinrichsmeier: Implementierung einer Presse für die Gewinnung von Öl aus der Frucht der Jatropha curcas<br />
in Trang Bang, Vietnam<br />
Betreuer: Prof. Dr. Gerd Falkenhain<br />
Stefanie Schmitz: Optimierung eines hydraulischen Bindemittels<br />
Betreuer: Prof. Dr. Thomas Kirnbauer<br />
bergbau 12/2010 557
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Samstag den 07.08.. Es ist<br />
kurz vor 17.00 Uhr. Auf der A5<br />
zwischen Bad Hersfeld und<br />
Gießen, da meldet Busfahrer<br />
Hannes über Lautsprecher:<br />
„Leute, wir haben ein Problem!“.<br />
Die Leute, das sind eine <strong>RDB</strong>-<br />
Kameradin und 17 <strong>RDB</strong>-Kameraden<br />
des BV Rheinische Braunkohle<br />
auf der Heimfahrt vom<br />
Betriebserfahrungsaustausch bei<br />
den Kameraden des BV Mitteldeutsche<br />
Braunkohle. Das<br />
Problem war der Bus, die Bordelektronik<br />
meldete einen Fehler.<br />
Auf dem nächsten Rastplatz<br />
versuchte Hannes nach dem Motto<br />
<strong>RDB</strong> e.V. (hier: Repariere den<br />
Bus) alles erdenkliche, leider ohne<br />
Erfolg. Ein Ersatzbus musste her.<br />
Nach einigen Telefonaten wurde<br />
uns der Ersatzbus für 18.30 Uhr<br />
zugesagt. Zeit genug also, um<br />
an einem schattigen Plätzen, bei<br />
einem kühlen Bier oder Softdrink,<br />
die letzten wunderschönen Tage<br />
Revue passieren zulassen.<br />
Donnerstag den 05.08., 6.00 Uhr.<br />
Für jene oben genannten „Leute“ beginnt<br />
die Fahrt zum diesjährigen Betriebserfahrungsaustausch<br />
bei den Kameraden<br />
des BV Mitteldeutsche Braunkohle. Nach<br />
einer angenehmen und ganz normalen<br />
Fahrt, wenn man 5 Umleitungen und den<br />
Zeitverlust von ca. 1 h auf den letzten 50<br />
km als normal bezeichnet, und nach Fahrten<br />
um Sömmerda und durch Kölleda waren<br />
wir auch bald da, an unserem Ziel, Nebra-Wangen,<br />
wo wir von Rayk Bauer und<br />
Harald Maier, BV Mitteldeutsche<br />
Braunkohle, begrüßt wurden.<br />
Seit 2002 ist die Stadt Nebra<br />
um eine Sensation reicher: Die<br />
Himmelsscheibe von Nebra –<br />
die älteste konkrete Himmelsdarstellung<br />
der Welt – wurde<br />
vor 3600 Jahren auf dem Mittelberg<br />
nahe Nebra vergraben<br />
und 1999 durch Raubgräber<br />
entdeckt. Nach einer abenteuerlichen<br />
Verfolgungsjagd konnte<br />
die Himmelsscheibe schließlich<br />
sichergestellt werden und ist<br />
nun im Landesmuseum für Vorgeschichte<br />
in Halle zusehen. Am<br />
Fundort nahe Nebra-Wangen<br />
informiert seit 2007 das multi-<br />
558 bergbau 12/2010<br />
Rheinländer in der Lausitz<br />
Buspanne Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Fundstelle Foto: Franz-Josef Heinen<br />
mediale Informationszentrum Arche Nebra<br />
über die Himmelsscheibe von Nebra.<br />
Hier sind bronzezeitliche Archäologie und<br />
Astronomie erlebbar! Herzstück der Arche<br />
Nebra ist das Planetarium. Dort erfuhren<br />
wir, welche komplexen astronomischen<br />
Kenntnisse unsere Vorfahren vor über<br />
3600 Jahren im vermeintlich einfachen Bild<br />
der Himmelsscheibe von Nebra verschlüsselten.<br />
Anschließend fuhren wir noch zum<br />
Fundort der Himmelsscheibe. Vom Besucherturm<br />
(30 m hoch, 175 Stufen) aus,<br />
der unmittelbar neben der Fundstelle steht,<br />
genossen wir, bevor wir zum Hotel nach<br />
Fahrt mit dem Mannschaftstransportwagen<br />
Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Am Tagebau Profen Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Osterfeld weiter fuhren, den wunderschönen<br />
Ausblick über das Unstruttal. Mit einem<br />
gemeinsamen Abendessen und anschließendem<br />
gemütlichen Beisammensein im<br />
Hotelrestaurant endet der erste Tag unseres<br />
Besuches.<br />
Freitag, den 06.08.<br />
Nach einem reichhaltigen Frühstück im<br />
„Hotel Amadeus“ in Osterfeld stand die<br />
Befahrung des Tagebau Profen auf dem<br />
Programm. In der Verwaltung des Tagebaues<br />
informierte uns Herr Scheuer, Leiter<br />
<strong>Berg</strong>bau des Tagebaues, über den Aufbau<br />
und die Organisation der MIBRAG mbH im<br />
Allgemeinen sowie detailliert über den Tagebau<br />
Profen. Der Tagebau Profen ist einer<br />
von 2 Tagebauen der MIBRAG mbH im<br />
Mitteldeutschen Revier mit einer Förderleistung<br />
von ca. 9 bis 10 Mio. t Braunkohle/a.<br />
Frau Claudia Webeross vom Landesamt<br />
für Denkmalpflege und Archäologie<br />
Sachsen-Anhalt in Halle, Leiterin der<br />
Ausgrabungen im Vorfeld des Tagebaues<br />
berichtete anschließend über die archäologischen<br />
Ausgrabungen. Mit einem<br />
Mannschaftstransportwagen fuhren wir<br />
dann zu einer Grabstätte im Vorfeld. Diese<br />
Grabstätte ist ca. 4500 Jahre alt und sie<br />
wurde erst vor einigen Monaten entdeckt.<br />
Zu sehen sind die sterblichen Überreste<br />
einer Frau mit ihrem Kind. Abschließend<br />
fuhren wir zurück durch den Tagebau zur<br />
Verwaltung.<br />
Weiter ging es in Richtung Zwenkau.<br />
Dort wo von 1921 bis 1999 Braunkohle im<br />
Tagebau gefördert wurde, liegt bzw. entsteht<br />
heute der Zwenkauer See. Mit einer<br />
Größe von 9,7km² wird er der größte See<br />
im Leipziger Neuseenland. Er wird sogar<br />
größer als der Tegernsee (8,9)km²). Im<br />
Pavillon am Zwenkauer See nahmen wir<br />
ein Mittagessen ein. Das Gebäude am<br />
Kap Zwenkau ist seit 2006 eine der Hauptattraktionen<br />
des Sees. In seiner Form erinnert<br />
es an die 2001 gesprengte Abraumförderbrücke<br />
AFB18, deren<br />
Modell in der Ausstellungsetage<br />
zusehen ist. Hier erfuhren wir<br />
von Herrn Bernd-Stephan Tienz<br />
Wissenswertes über den ehemaligen<br />
Tagebau Zwenkau, sowie<br />
über den entstehenden See.<br />
Von der Sonnenterasse aus hat<br />
man, bei schönem Wetter, einen<br />
herrlichen Ausblick auf den See<br />
und die Silhouette von Leipzig.<br />
Es regnete gerade in Strömen!<br />
Doch das hielt uns nicht davon<br />
ab mit dem Fahrgastschiff Santa<br />
Barbara „in See“ zu stechen.<br />
Die Teilnehmer genossen die<br />
ca. einstündige Fahrt über den<br />
entstehenden See, gab es doch
über und unter Deck viel Interessantes zu<br />
sehen.<br />
Die Brikettfabrik „Herrmannsschacht“<br />
in Zeitz ist weltweit die älteste erhaltene Brikettfabrik<br />
der ersten Generation. Durch den<br />
Abriss von vielen Industrieanlagen im mitteldeutschen<br />
Raum gilt sie hier als letzter<br />
Zeuge der einstigen Braunkohleveredelung.<br />
Sie ist ein geschlossener Komplex mit Verwaltungs-<br />
und Wohngebäuden, mit Funktionalbauten<br />
zur Herstellung und Verarbeitung<br />
von Briketts sowie deren Versand. Mit Ausnahme<br />
des Kesselhauses, das nur noch<br />
teilweise steht, sind alle wichtigen Gebäude<br />
der Brikettproduktion im Grundbestand vorhanden.<br />
Das Museum wird vom Mitteldeutschen<br />
Umwelt und Technikpark e.V. geleitet.<br />
Was lag da näher, als in diesem Umfeld<br />
den Tag mit einem Kameradschaftsabend,<br />
zu dem uns die Kameraden eingeladen hatten,<br />
enden zulassen.<br />
8.00 Uhr früh an jenem anfangs erwähnten<br />
Samstag, nach Frühstück und auschecken<br />
ging es in Richtung Meuselwitz. Im<br />
Kulturbahnhof Meuselwitz erwartete uns<br />
ein technisches Museum mit einem großen<br />
Freigelände, vielen Geräten, Anlagen,<br />
bergmännischen Exponaten, Dokumenten<br />
und historischen Zügen. Mit dieser Ausstellung<br />
wird die mehr als hundertjährige Geschichte<br />
des Braunkohlebergbaus in der<br />
Region einem breiten Publikum zugänglich<br />
gemacht. Die Modellbahnausstellung zeigt<br />
uns Modelle der Bahnstrecke Meuselwitz-<br />
Altenburg, sowie der Industrielandschaft<br />
um Espenhain. Höhepunkt des Vormittags<br />
ist die Fahrt mit der „Kohlebahn“. Sie fährt<br />
heute, über die thüringisch - sächsische<br />
Ausgrabung Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Brikettfabrik Hermannsschacht: E-Lok<br />
Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Meuselwitz, Fahrt mit der „Kohlebahn“<br />
Foto: Franz-Josef Heinen<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Grenze durch das nördliche Altenburger<br />
Land. Wir genießen die Fahrt durch die<br />
idyllische Landschaft, durch den Kammerforst,<br />
an dem der Haselbacher See liegt. In<br />
der Westernstadt unterbrechen wir unsere<br />
Fahrt um im Saloon das Mittagessen einzunehmen.<br />
Weiter geht die Fahrt Richtung<br />
Sachsen. Nach dem Grenzübertritt von<br />
Thüringen nach Sachsen, nicht zu übersehen<br />
durch das kleine Zollhäuschen und<br />
nach Erledigung der Zollformalitäten kommen<br />
wir zur Endstation Regis-Breitingen.<br />
Nach einer kurzen Rast für Mensch und<br />
Technik geht es mit der exotischen 900mm<br />
Spurweite, auf ca. 15km Gleisen zurück<br />
zum Meuselwitzer Bahnhof, wo man nach<br />
etwa zweistündiger Gesamtfahrzeit wieder<br />
eintrifft.<br />
Jetzt heißt es Abschied nehmen von unseren<br />
Kameraden Rayk Bauer und Harald<br />
Maier.<br />
19.30 Uhr mit einstündiger Verspätung<br />
erreicht der Ersatzbus, ein etwas besserer<br />
Linienbus, der Busfahrer nannte ihn Kombibus,<br />
den Rastplatz. Nach dem Umladen<br />
des Gepäcks ging es dann weiter Richtung<br />
<strong>Berg</strong>heim, wo wir gegen 22.00 Uhr<br />
abends, zwar leicht erschöpft, aber dennoch,<br />
aufgrund der Erlebnisse der letzten<br />
Tage zufrieden, eintrafen.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns noch<br />
einmal recht herzlich bei den Kameraden<br />
des BV Mitteldeutsche Braunkohle, Rayk<br />
Bauer und Harald Maier für die schönen<br />
und hoch interessanten Tage bedanken.<br />
Glückauf Horst Trump<br />
BV Rheinische Braunkohle<br />
Schiefer, Braunkohle, Ton, Flußspat und<br />
Tiefbohrtechnik –<br />
Eine Exkursion nach Nordbayern<br />
20 Kameradinnen und Kameraden<br />
des BV Lausitzer Braunkohle<br />
reisten am 23.09.2010 zu einem<br />
viertägigen Erfahrungsaustausch<br />
zum BV Nordbayern. Die Busanreise<br />
erfolgte gegen Mittag in<br />
Unterloquitz, dem Hauptsitz der<br />
Vereinigten Thüringer Schiefergruben<br />
(VTS Koop. Schiefer GmbH<br />
und Co. Thüringen KG). Frank<br />
Becker und weitere Kameraden<br />
des BV Nordbayern begrüßten uns<br />
mit einem herzlichen Glückauf.<br />
1. Tag, 23.09.2010<br />
Der o.g. Betrieb ist ein traditionsreiches<br />
Ostthüringer Unternehmen, welches an<br />
Technisches Denkmal Staatsbruch<br />
Lehesten<br />
den Standorten Unterloquitz und Schmiedebach<br />
Produkte auf der Basis des Rohstoffs<br />
Schiefer herstellt. Der Werkleiter<br />
des Unternehmens, Kamerad U. Egerer<br />
gab mit seinem Vortrag einen Überblick<br />
zur Gewinnung und Verarbeitung des<br />
Rohstoffs Schiefer. Anschließend führten<br />
uns die Kameraden Egerer und Löffler<br />
durch die Produktionsanlagen des Werkes<br />
Aufbereitung in Unterloquitz:<br />
Das Blähschieferwerk (Produktion von<br />
Blähschiefer und Straßenbaustoffen) und die<br />
Mahlanlage (Herstellung von Schiefersplit<br />
und -mehl und anderer Mahlprodukte wie<br />
Chromerzmehl).<br />
Blähschiefer wird aus dem natürlichen<br />
Rohstoff Schiefer herge stellt, welcher im<br />
Tagebau Unterloquitz gewonnen wird. Aus<br />
diesem Bordenschiefer wird im Blähschieferwerk<br />
durch ein thermisches Verfahren<br />
ein hochwertiger, mineralischer Leichtzuschlagsstoff<br />
mit einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten<br />
produziert.<br />
bergbau 12/2010 559
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Nach dem Mittagessen erfolgte<br />
die Fahrt zum Schieferpark<br />
Lehesten, heute ein Technisches<br />
Denkmal „Historischer<br />
Schieferbergbau“, an der Thüringisch<br />
- Fränkischen Schieferstraße<br />
ge legen.<br />
Vom 13. Jhd. bis 1999 wurde<br />
auf dem Staatsbruch Lehesten<br />
Schiefer abgebaut und zu<br />
Dach- und Wandschiefer sowie<br />
zu Schiefertafeln verarbeitet.<br />
Frau Beuche vom Schiefermuseum<br />
führte uns durch den<br />
Schieferpark Lehesten, welcher<br />
mit dem Auslauf der Schieferproduktion<br />
entstand.<br />
Am späten Nachmittag besuchten wir<br />
das Schiefermuseum Ludwigsstadt. Das<br />
Museum zeigt in anschaulicher Weise die<br />
Geologie des Schiefergebirges, die bergmännische<br />
Gewinnung und Verarbeitung<br />
des „Blauen Goldes“, sowie die Geschichte<br />
und Sozialgeschichte der Region.<br />
Abends bezogen wir unser Quartier im<br />
Landhotel „Aschenbrenner“ in Paulsdorf.<br />
2. Tag, 24.09.2010<br />
Der Tag begann mit einem Vortrag des<br />
BV Nordbayern. Frank Becker, begleitet<br />
von den Kameraden Dr. Krassmann, Hedler,<br />
Schindler und Rauen, gab einen anschaulichen<br />
Überblick über den heutigen<br />
hochtechnisierten <strong>Berg</strong>bau und den einstigen<br />
Kohleabbau in Nordbayern.<br />
Die Montanrundreise durch die Region<br />
führte uns an den Tagebau rand der Rohstoffgesellschaft<br />
mbH Ponholz. Hier erhielten wir<br />
von Herrn Christoph einen interessanten<br />
Überblick über Tongewinnung und Verarbeitung.<br />
Die Aktivitäten der Rohstoffgesellschaft<br />
mbH Ponholz und der Teublitzer Ton<br />
GmbH basieren auf den reichhaltigen und<br />
mächtigen Blautonvorkommen der Region<br />
zwischen Regensburg und Schwandorf. Die<br />
Rohstoffgesellschaft mbH Ponholz ist auf<br />
die Herstellung, Veredlung und Vermarktung<br />
von Schamotten spezialisiert.<br />
Der nächste Besuch galt dem Heimat-<br />
und Braunkohlemuseum in Steinberg, wo<br />
uns der Gästeführer, Herr Hober zu einem<br />
Vortrag und Rundgang empfing.<br />
Die Heimatgeschichte der Region um<br />
Steinberg-Wackersdorf war und bleibt<br />
jahrzehntelang mit der Bayerischen<br />
Braunkohlen industrie AG (BBI) verbunden.<br />
Anfang der 70er Jahre war die BBI<br />
zweitgrößter Braunkohle förderer der damaligen<br />
BRD. 1982 waren die Kohlevorräte<br />
erschöpft. Nach 76 Jahren Betriebszeit<br />
wurde die Firma aufgelöst. In dieser Zeit<br />
wurden 36 Tagebaue betrieben. Insgesamt<br />
wurden 180 Mio. t Kohle gefördert. 6 Seen<br />
mit ca. 650 ha Wasserfläche präsentieren<br />
heute die <strong>Berg</strong>baufolgelandschaft.<br />
Dem Museumsbesuch folgte eine Bus-<br />
560 bergbau 12/2010<br />
Exkursionsteilnehmer und Gastgeber des BV Norbayern<br />
rundreise durch die <strong>Berg</strong>baufolgelandschaft.<br />
Am Steinberger See erhielten wir<br />
von Kamerad M. Roth detaillierte Erläuterungen<br />
zur <strong>Berg</strong>bausanierung.<br />
Nächste Station war das Oberpfälzer<br />
Flußspat-Besucherbergwerk „Reichhart-<br />
Schacht“ in Stulln, gelegen im einstigen<br />
Nabburg - Wölsendorfer Flußspatrevier.<br />
Der Vortrag von Herrn Fußl führte in das<br />
stillgelegte Oberpfälzer Flußspatrevier<br />
mit seiner einst montangeschichtlichen<br />
Bedeutung. Im Vergleich zu den weiteren<br />
Flußspatgewinnungsbetrieben Gesamtdeutschlands<br />
nahm die Oberpfälzer Flußspatproduktion<br />
nach dem 2. Weltkrieg mit<br />
Abstand den ersten Platz ein.<br />
Von Herrn Kestel, einem begeisterten<br />
Kenner des Flußspatberg baus, erfuhren wir<br />
im Museum sowie auf einer Untertage - Befahrung<br />
viel Wissenswertes. Die Anlagen<br />
des Besucherbergwerkes werden in Privatinitiative<br />
ohne kommunale bzw. staatliche<br />
Unterstützung durch die Familie Reichhart<br />
betrieben. Dafür unseren Respekt!<br />
Der an Eindrücken reiche Exkursionstag<br />
fand mit einem geselligen Kameradschaftsabend<br />
im <strong>Berg</strong>werksstüberl „Steigerhäusl“<br />
seinen Abschluss. An dieser Stelle einen<br />
herzlichen Dank an den Wirt Konrad Reichhart<br />
und seine Familie für die tolle Gastfreundschaft.<br />
3. Tag, 25.09.2010<br />
Es erfolgte ein Besuch im GEO-Zentrum<br />
an der Kontinen talen Tiefbohrung<br />
(KTB) in Windischeschenbach. Herr Dr.<br />
Holzförster vom GEO-Zentrum an der<br />
Am Eingang zum Reichhart-Schacht<br />
KTB informiert mit seinem Vortrag<br />
und einer Filmvorführung<br />
über das GEO-Zentrum als Informations-<br />
und Begegnungsstätte<br />
für Wissenschaft, Schule<br />
und Öffentlichkeit.<br />
Als moderne Umweltbildungsstätte<br />
widmet sich das GEO-<br />
Zentrum an der KTB der Erde<br />
als zentrales Thema. Die Forschungsbohrung<br />
geht 9101 m<br />
tief in die Erdkruste, sie ist das<br />
tiefste erbohrte Loch auf der Erde<br />
in hartem kristallinem Gestein.<br />
Im Rahmen unserer Exkursion<br />
nahmen wir an einem Symposium im<br />
GEO-Zentrum teil, welches vom BV Nordbayern<br />
für seine Mitglieder als gemeinsame<br />
Veranstaltung mit unserem BV organisiert<br />
war. Das Symposium beinhaltete 6<br />
interessante Fachvorträge aus den Gebieten<br />
Geologie, Hydrogeologie und <strong>Berg</strong>bau<br />
des In- und Auslands.<br />
Als Abschluss des Tagesprogramms<br />
führte uns Herr Dr. Holzförster auf den weltweit<br />
höchsten Landbohrturm. Hier erfuhren<br />
wir Wissenswertes über die Tiefbohrtechnik.<br />
Ein Filmvortrag auf dem Turm über die<br />
KTB schloss die Veranstaltung ab.<br />
4. Tag, 26.09.2010<br />
Am Abschlusstag führten uns die Kameraden<br />
F. Becker und H. Wiesmann<br />
durch die Festspielstadt Bayreuth. Im Richard-Wagner-Festspielhaus<br />
nahmen wir<br />
an einer Führung teil. Gottfried Semper<br />
errichtete das Gebäude 1872 bis 1876 auf<br />
dem Grünen Hügel. Das Innere ist nach<br />
dem Vorbild klassischer Amphitheater gestaltet<br />
und zeichnet sich durch eine erstklassige<br />
Akustik aus.<br />
Eine Besichtigung des barocken Markgräflichen<br />
Opernhauses und ein Stadtrundgang<br />
entlang der Villa Wahnfried und<br />
vorbei an der letzten Ruhestätte Richard<br />
Wagners bis hin zur Eremitage rundeten<br />
die Stadtvisite ab und beendeten unseren<br />
viertägigen Erfahrungsaustausch.<br />
An dieser Stelle herzlichen Dank allen<br />
genannten und ungenannten Personen, die<br />
an der Organisation unseres Erfahrungsaustauschs<br />
mitwirkten. Ein besonders herzlicher<br />
Dank gilt Kamerad Frank Becker, der uns<br />
nicht nur interessante Dinge aus der Geschichte<br />
und Gegenwart des <strong>Berg</strong>baues in<br />
der Oberpfalz zeigen und berichten konnte,<br />
genau so interessant konnte er bei unserem<br />
Rundgang zur Stadtgeschichte Bayreuths erzählen.<br />
Danke auch unserer Kameradin Regine<br />
Grosser, die den Erfahrungsaustausch<br />
vorbereitet hat.<br />
Glückauf!<br />
Eckhard Noack,<br />
Horst Fischer<br />
BV Lausitzer Braunkohle
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Eisenerz, Rammelsberg und Autostadt –<br />
Eine Exkursion nach Niedersachsen<br />
Ziel des Betriebserfahrungsaustausches<br />
vom 22. bis 25.09. der<br />
Vereinigung Saarländischer<br />
<strong>Berg</strong>ingenieure e.V. im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
war der BV Clausthal. Unter<br />
Leitung von „Bärenführer“ Jürgen<br />
Podevin reisten die Kameraden<br />
Gerhard Bick, Hubert Cullmann,<br />
Roland Eckert, Hubert Helmgens,<br />
Ernst Kollmann, Peter Leinenbach,<br />
Armin Motsch, Günter<br />
Schambil, Hans-Raimund Spengler,<br />
Wolfgang Wendel und Erwin<br />
Rodewald nach Niedersachsen.<br />
Das Programm, das unsere<br />
Gastgeber bereits Anfang August<br />
an unseren Vorstand übermittelten,<br />
hatte in Anbetracht<br />
des mittlerweile in Chile<br />
eingetretenen Ereignisses<br />
neben dem historischen<br />
Programmpunkt zugleich<br />
einen aktuellen Bezug.<br />
Auch die weiteren, attraktiven<br />
Programmpunkte<br />
ließen uns „Steinköhler“<br />
in freudiger Erwartung auf<br />
die Reise gehen, um den<br />
„Blick über den Tellerrand“<br />
zu wagen.<br />
Mittwoch, 22.09. (Anreisetag):<br />
Der Treffpunkt zu der mit<br />
3 Fahrzeugen durchgeführten<br />
Reise war der Rastplatz Homburg<br />
an der A6. Die Anreise mit<br />
einem Zwischenstopp in Reinhardshain<br />
verlief ingenieurmäßig-problemlos<br />
mit frühzeitiger<br />
Ankunft im Hotel „Staats“ in<br />
Lengede. Im sommerlichen Hotelgarten<br />
fand dann eine erste<br />
Begrüßung durch den BV-Vorsitzenden<br />
und Hauptvorstandsmitglied<br />
Peter Koch und dem<br />
BV-Geschäftsführer i.R. Wolfgang<br />
Weinsziehr statt. Eine Einführung<br />
in Kurzform in das fast<br />
sofort beginnende Programm<br />
des Betriebserfahrungsaustausches<br />
folgte.<br />
Nachdem Schatzmeister Günter<br />
Knoke und <strong>RDB</strong>-Kamerad<br />
Helmut Müller eingetroffen waren,<br />
ging es per Pedes in Richtung<br />
des ehemaligen Gruben-<br />
geländes der Eisenerz-Grube Schacht<br />
Mathilde. Diese Ortsbegehung wurde von<br />
unserem Führer Helmut Müller an allen<br />
bergbaulich relevanten Stellen unterbrochen,<br />
um an Schautafeln, der heutigen<br />
Orts- und Geländeansicht und aus seiner<br />
Erinnerung heraus, uns die damalige Tagessituation<br />
zu erläutern. Viele Straßennamen<br />
dieses Ortsteils verweisen auf den seit 1977<br />
beendeten Erzbergbau. Die Scheibe von<br />
Schacht Mathilde ist in der als Gewerbegebiet<br />
genutzten Fläche für Ortskundige heute<br />
noch erkennbar, das Fördergerüst wurde<br />
nach Flutung der Grube 1979 demontiert.<br />
Weitere Teile der ehemaligen Tagesanlage,<br />
meist nur noch von Eingeweihten zu erkennen,<br />
wurden uns gezeigt. Wir konnten in der<br />
Geländestruktur den ehemaligen, zur Grube<br />
gehörenden oberirdischen Klärteich 12 erkennen,<br />
der am Unglückstag einbrach. Ca.<br />
Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Lengede, v.l.n.r. Helmut<br />
Müller, Jürgen Podevin, Peter Koch, Dirk Reppert<br />
Foto: Roland Eckert<br />
Die Gruppe nach der Ausfahrt am Schacht Konrad<br />
Foto: Roland Eckert<br />
460 000 m 3 Schlamm und Wasser ergossen<br />
sich in die Grube Mathilde und führten<br />
zu der <strong>Berg</strong>werkskatastrophe. Weiter ging<br />
unser Weg zum Park mit der Gedenkstätte<br />
für das Grubenunglück von Lengede<br />
am 24.10.1963 und dem Mahnmahl für die<br />
Sprengstoffexplosion am 12.01.1968.<br />
Hier trafen wir auf Dirk Reppert, 1. Vorsitzender<br />
der ehem. Bez.Gr. Peine und<br />
Klaus-Dieter Schweike, dem 1. Vorsitzenden<br />
der (neuen) Bez.Gr. Salzgitter-Peine.<br />
Dirk Reppert erläuterte hier in Kürze die<br />
zur Erinnerung an das Rettungswerk<br />
dargestellten beiden Reste der „Bohrung<br />
10“ (Such-/Versorgungsbohrung sowie<br />
Rettungsbohrung), bei dem 11 Lebende<br />
gerettet wurden. Daneben stehen die<br />
Erinnerungstafeln mit den Namen der 29<br />
<strong>Berg</strong>leute die durch Wasser und Schlamm<br />
zu Tode kamen. Zu erwähnen sei auch,<br />
dass insgesamt 11 davon nicht<br />
geborgen werden konnten, die<br />
Steininschrift lautet: „Sie ruhen<br />
sechzig Meter unter uns“ Gegenüber<br />
befinden sich 3 Steelen<br />
zum Gedenken an das Sprengunglück,<br />
das 12 Tote zur Folge<br />
hatte. Dirk Reppert erinnerte in<br />
seiner Ansprache zur Kranzniederlegung<br />
durch Peter Koch<br />
und Jürgen Podevin für die Toten<br />
von Lengede auch an das<br />
Grubenunglück am 07.02.1962<br />
in Luisenthal im Saarland, bei<br />
dem 299 <strong>Berg</strong>leute durch eine<br />
Methangasexplosion ums Leben<br />
kamen. Jürgen Podevin<br />
sprach zum Gedenken an die<br />
Toten Kameraden für die saar-<br />
ländische Delegation.<br />
Nun folgte ein Fußmarsch<br />
zum Rathaus von Lengede, wo<br />
eine Dauerausstellung mit Originalexponaten<br />
der Rettungsaktion<br />
eingerichtet ist. An dem<br />
dort ausgestellten Modell des<br />
Grubenbaues wurden uns durch<br />
Dirk Reppert und Helmut Müller<br />
der Verlauf des Unglücksgeschehens<br />
und die Chronologie<br />
des Rettungswerkes nahe gebracht:<br />
Es konnten zunächst nach<br />
einem Tag 7 <strong>Berg</strong>leute lebend<br />
geborgen werden, noch eine<br />
Woche später wurden weitere<br />
3 <strong>Berg</strong>leute aus einer Luftblase<br />
gerettet. Nachdem das schwere<br />
Bohrgerät wegen der Aussichtslosigkeit<br />
weiter Rettungsmaßnahmen<br />
abtransportiert war, wurde<br />
bergbau 12/2010 561
Betriebserfahrungsaustausch<br />
nach weitergehenden Überlegungen dann<br />
erneut gebohrt (in den „Alten Mann“). Nach<br />
weiteren 2 Tagen gab es Lebenszeichen<br />
aus 58 m Teufe, sodass das Großbohrgerät<br />
erneut antransportiert wurde, und die bereits<br />
anberaumte Trauerfeier abgesagt wurde.<br />
Von den 21 <strong>Berg</strong>arbeitern, die nach dem<br />
Wassereinbruch in den Stollen geflohen waren,<br />
überlebten 11 die Zeit bis zur Rettung.<br />
14 Tage nach dem Unglück konnten diese<br />
dann mit der Dahlbuschbombe, einer Rettungskapsel,<br />
ans Tageslicht geholt werden.<br />
Das Ereignis ist wegen der kaum noch für<br />
möglich gehaltenen Rettung von 11 eingeschlossenen<br />
<strong>Berg</strong>leuten auch als „Wunder<br />
von Lengede“ der breiten Öffentlichkeit bekannt<br />
geworden.<br />
Es folgte eine Filmvorführung über<br />
den Erzabbau in Urform bis zum modernen<br />
Abbau nach dem Unglück. Nach der<br />
Rückkehr ins Hotel waren die tief greifenden<br />
Eindrücke, einschließlich der im<br />
Museum ausgestellten Dahlbuschbombe<br />
Thema vieler Gespräche. Peter Koch ließ<br />
hier dann die offizielle Begrüßung zum Betriebserfahrungsaustausch<br />
mit dem aktuellen<br />
Programmablauf der nächsten Tage<br />
folgen, unterstützt durch eine PowerPoint-<br />
Präsentation.<br />
Donnerstag, 23.09.: In Begleitung von<br />
Peter Koch und Wolfgang Weinsziehr<br />
erfolgte die Exkursion zur DBE-Anlage<br />
Schacht Konrad.<br />
Die Deutsche Gesellschaft zum Bau<br />
und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe<br />
mbH (DBE) ist von der Bundesrepublik<br />
Deutschland, vertreten durch das Bundesamt<br />
für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter,<br />
mit der Planung und der Errichtung von<br />
Anlagen zur Endlagerung von radioaktiven<br />
Abfällen beauftragt. Das BfS errichtet<br />
derzeit das Endlager für radioaktive Abfälle<br />
Konrad in Salzgitter. Die DBE führt<br />
auch den Offenhaltungsbetrieb des Erkundungsbergwerkes<br />
Gorleben, und ist vom<br />
BfS mit der Durchführung des Betriebes<br />
des ehemaligen Endlagers für radioaktive<br />
Abfälle Morsleben beauftragt und wirkt an<br />
dessen Stilllegung mit.<br />
Die Ausweisabgabe und Sicherheitskontrolle<br />
am stacheldrahtgesicherten<br />
Eingang sind<br />
obligatorisch in einem solch sensiblen<br />
Betrieb und haben kein<br />
Befremden bei uns ausgelöst.<br />
Im Info-Raum erfolgte die Begrüßung<br />
durch (<strong>RDB</strong>-Mitglied)<br />
Johannes Schneider, wo auch<br />
Friedrich Wilhelm Nauholz (bis<br />
1999 stellv. Betriebsführer der<br />
Anlage, und Mitglied der Bez.Gr.<br />
Peine) zu uns stieß. Eine Filmvorführung<br />
mit Rückblick, aktuellem<br />
Geschehen und Ausblick<br />
informierte uns über Vorbehalte<br />
seitens der Bevölkerung sowie<br />
562 bergbau 12/2010<br />
Erwin Rodewald testet die Dahlbuschbombe<br />
Foto: Jürgen Podevin<br />
dem geplanten Sicherheitskonzept bei der<br />
Einlagerung nach Fertigstellung des Endlagers.<br />
Eine rege Diskussion schloss sich<br />
an. Derzeit beschäftigt die DBE dort 125 eigene,<br />
und ca. 60 Mitarbeiter von <strong>Berg</strong>bauspezialfirmen.<br />
Nach einer Unterweisung<br />
am SSR 90 erfolgte Ausrüstungsempfang,<br />
Gruppenfoto und Einfahrt am Schacht Konrad<br />
1 zur 5. Sohle. Von dort fuhren wir mit<br />
einem offenen Mannschaftstransportfahrzeug<br />
zur 2. Sohle ins Baufeld 5, zur Strecke<br />
281 an die Teilschnittmaschine NTM<br />
300, mit der dort die Streckenauffahrung<br />
getätigt wird. Diese Maschine, wie auch<br />
die dort vorhandenen Infotafeln waren nun<br />
Zentrum des Austausches, angeregt durch<br />
unsere Fragen und den Antworten unserer<br />
kompetenten Führer und Begleiter. Rückfahrt<br />
zum Schacht, Ausfahrt und Kauenimbiss,<br />
wo auch Personalrat Bernd Weyer<br />
uns begrüßt, runden den Vormittag ab.<br />
Nachdem wir wieder im Besitz unserer<br />
Personalausweise waren, wurden wir von<br />
Befahrung im Rammelsberg - vorne Armin Motsch<br />
Foto: Jürgen Podevin<br />
Günter Knoke zum Schloss Salder geführt,<br />
das 1609 im Renaissance-Stil erbaut wurde,<br />
und seit über 40 Jahren das Museum<br />
der Stadt Salzgitter beherbergt. Ausstellungen<br />
zur Stadtgeschichte befassen sich<br />
u.a. mit den Themen Geologie, Ur- und<br />
Frühgeschichte und Geschichte des Salzgittergebietes,<br />
also auch mit dem Eisenerzbergbau.<br />
Eine ansprechende Sammlung<br />
ist auch diesbezüglich zu sehen. An<br />
diesem historischen Ort, inmitten vieler<br />
Exponate, also in der „guten Stube“ der<br />
Stadt Salzgitter durften wir Platz nehmen.<br />
Friedrich Wilhelm Nauholz brachte uns in<br />
seinem Vortrag die Stadtgeschichte sowie<br />
die Chronologie der Erzfunde, Gewinnung<br />
und Verhüttung in diesem Landesbereich<br />
in vielen Facetten näher. Im Freigelände<br />
sind neben einer Bockmühle und Lokomotiven<br />
auch ein LKW mit Bohrgerät des<br />
Typs zu sehen, wie er 1963 in Lengede<br />
zum Einsatz kam.<br />
Freitag, 24.09.: Zunächst fuhren wir<br />
nach Goslar, wo uns Peter Koch am Rammelsberg<br />
in Empfang nahm.<br />
Das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg<br />
(und die Altstadt Goslar) wurden im<br />
Dezember 1992 von der UNESCO in die<br />
World Heritage List aufgenommen und gelten<br />
seitdem als Kulturerbe der gesamten<br />
Menschheit. Die UNESCO hatte mit dem<br />
Rammelsberg erstmals in Deutschland ein<br />
industrielles Baudenkmal zum Weltkulturerbe<br />
erhoben. Voraussetzung dafür war<br />
die denkmalpflegerische Einschätzung<br />
des Rammelsberges als einzigartiges Dokument<br />
industrieller Kultur.<br />
Unsere Gastgeber hatten keine Mühe<br />
gescheut, sodass wir dort am authentischen<br />
Ort, unter fachkundiger Führung<br />
von (<strong>RDB</strong>-Mitglied) Stefan Dützer, die gedanklichen<br />
Beziehungen herstellen konnten<br />
zwischen dem, was einst an dieser<br />
Stätte der Arbeit geschah, und dem, was<br />
heute an dieser Schnittstelle zwischen<br />
dem Alten und dem Neuen nicht verdeckt,<br />
sondern als Beleg des Nutzungswandels<br />
dokumentiert wird. Anders als<br />
in <strong>Berg</strong>baumuseen dienen die<br />
Gebäude nicht als neutraler<br />
Aufbewahrungsort und sind keine<br />
bloße Hülle für beziehungslos<br />
eingepflanzte Exponate. Die<br />
Räume stehen für sich, sind<br />
Exponate ihrer selbst, und sind<br />
Bestandteile der Geschichte.<br />
Ausgestellte Objekte und Original-Schauplätze<br />
zusammen<br />
ermöglichen den Zugang zu<br />
dieser Geschichte.<br />
Unser Rundgang begann in<br />
der ehemaligen Lohnhalle, führte<br />
durch die Mannschafts- und<br />
Steigerkaue ins Freigelände und<br />
wurde mit einer söhligen Zugfahrt
ins Innere des Rammelsberges fortgesetzt,<br />
wo wir mit historischer Technik konfrontiert<br />
wurden, was zuweilen doch Erstaunen auslöste.<br />
Wieder „unter der Sonne“, ging´s zum<br />
Herzberger Teich, dem Energiereservoir des<br />
Rammelsberges. „Wasser hebt Wasser“ lautete<br />
die Devise, denn mit dem Wasser des<br />
Teiches wurde das Hebezeug zur Sümpfung<br />
der Gruben angetrieben. Schon 1566 wurde<br />
ein neues Kunstrad in den <strong>Berg</strong> gebaut,<br />
das neben den beiden bereits bestehenden<br />
ebenfalls mit ausreichend Antriebswasser<br />
versorgt werden konnte. Dieses Rad war<br />
mit einem besonderen technischen Detail<br />
versehen, das in den folgenden Jahrhunderten<br />
den <strong>Berg</strong>bau revolutionierte: „dem<br />
krummen Zapfen“. Durch diese Konstruktion<br />
(heute Kurbelwelle genannt) war es erstmalig<br />
möglich, eine Drehbewegung in eine<br />
geradlinige Hubbewegung des Pumpengestänges<br />
umzuwandeln. Dem Weg des Wassers<br />
folgend, führte uns der sachkundige<br />
<strong>Berg</strong>bauingenieur durch den Roederstollen<br />
und verschiedene Radstuben, wo restaurierte<br />
Kunsträder, die durch unterschiedliche<br />
Wasser-Beaufschlagung vom Wasserkasten<br />
aus in beide Richtungen gesteuert werden<br />
konnten, zu sehen waren. Die Vorführung<br />
der Funktionsweise rundete die Erläuterungen<br />
ab. Unsere Fahrung endete wieder am<br />
Tage mit Begehung der Aufbereitung. Dort<br />
konnten die Steinköhler ihre Verbundenheit<br />
mit anderen <strong>Berg</strong>bauzweigen durch eigene<br />
Kenntnisse, wie z.B. beim Trennen und in<br />
der Flotation, bei Kohle wie auch bei Erzen,<br />
bekunden.<br />
Günter Knoke, war mittlerweile eingetroffen<br />
und führte uns zum Winkler Wetterschacht,<br />
bis 1966 Hauptwetterschacht des<br />
Rammelsberges, wo seit 1974 der Harzer<br />
Knappenverein das in zahlreichen Arbeitsstunden<br />
modernisierte und ausgebaute<br />
Gebäude als Vereinsheim nutzt. Hier war<br />
für uns ein deftiges Tcherpermahl bereitet,<br />
das nach der ausgedehnten Exkursion gut<br />
tat und mit dem obligatorischen Steigerlied<br />
beendet wurde. Bereits hier vom Rammelsberg<br />
aus, erläuterte uns<br />
Günter Knoke die große Übersicht<br />
auf die Stadt Goslar. Wir<br />
verabschiedeten uns nun von<br />
Peter Koch mit Dank für seine<br />
mehrtägige Begleitung in den<br />
sicher wohlverdienten Urlaub.<br />
Die Fahrzeuge wurden am<br />
Dom geparkt, und weiter ging<br />
es auf „Schusters Rappen“ zur<br />
Eroberung der Altstadt. Günter<br />
Knoke versuchte uns sein heimatkundliches<br />
Wissen weiterzugeben<br />
und war bemüht, aber<br />
auch nichts auszulassen. Die<br />
tausendjährige Stadt Goslar ist<br />
eine besondere Stadt und ihr<br />
historisches Flair und ihre kulturellen<br />
Schätze, Sehenswürdig-<br />
Vor der Einfahrt im Rammelsberg<br />
Foto: Jürgen Podvin<br />
keiten, Kirchen und Museen machen die<br />
Kaiserstadt zu einem eindrucksvollen Erlebnis<br />
(nicht nur) für Kulturbegeisterte. Die<br />
einzigartige Atmosphäre in den schmalen<br />
mittelalterlichen Gassen oder auf dem<br />
belebten Marktplatz mit seinen Cafés lud<br />
auch uns zum Genießen ein. Eine kleine<br />
Pause gönnten wir unseren Füßen gerne,<br />
denn wir ahnten schon, dass unser Führer<br />
noch sehr viel mehr zu dieser wirklich<br />
schönen und besonderen Stadt wusste<br />
und uns zu zeigen hatte. Kurz vor 18.00<br />
Uhr standen wir dann erwartungsvoll auf<br />
dem Marktplatz, um dem angekündigten<br />
Glockenspiel mit Figurenumlauf zum<br />
Erzabbau im Mittelalter und der Neuzeit<br />
zuzuhören und zuzusehen. Für uns war<br />
es selbstverständlich und eine Ehre, das<br />
erklingende Steigerlied laut und vernehmlich<br />
mitzusingen. Der Stadtrundgang wurde<br />
fortgesetzt bis zur Abenddämmerung,<br />
Günters Wissen schien schier unerschöpflich<br />
zu sein…und soll auch an dieser Stelle<br />
gewürdigt sein.<br />
Kompetente Stadtführung in Goslar mit <strong>RDB</strong> Kamerad Günter Knoke<br />
(lks.) Foto: Jürgen Podevin<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Samstag, 25.09.: Nach dem Frühstück<br />
hieß es Auschecken und Abreise zur Autostadt<br />
in Wolfsburg. Günter Knoke besorgte<br />
nach einer kurzen Begrüßung die Eintrittskarten<br />
und erläuterte uns die Modalitäten<br />
an diesem Ort. Eine sehr kompetente<br />
Führerin stellte sich vor, und präsentierte<br />
uns das KonzernForum + Piazza, das fast<br />
monumentale Eingangsgebäude zu dieser<br />
Parklandschaft mit den Gebäuden der<br />
verschiedenen Automobilunternehmen im<br />
VW-Konzern. Diese „Stadt“ ist gebaut als<br />
ein Ort der Automobilität, ihr Thema ist:<br />
„Menschen, Autos und was sie bewegt“.<br />
Und dann begann die Mobilität auch für<br />
uns. Unsere Führerin brachte uns zielstrebig<br />
durch den gesamten Park, machte oft<br />
Station, gab wichtige Tipps, und machte<br />
mitunter auch spannend klingende Andeutungen<br />
auf das, was dort dann erlebt<br />
werden kann. Für den später folgenden<br />
Rundgang, den jeder für sich nach eigenen<br />
Interessen allein oder in Gruppen<br />
absolvieren konnte, sollten es Anregungen<br />
sein, die dann auch wahrgenommen<br />
wurden, nachdem wir in das Kaleidoskop<br />
der Technik „entlassen“ wurden. Im Programm<br />
unserer Gastgeber war geschrieben:<br />
„Für alle Autonarren, aber auch für<br />
technikbegeisterte Besucher ist das ein<br />
interessanter Punkt bei diesem BEA“. Und<br />
so war es auch. Was motiviert Menschen<br />
zu Höchstleistungen? Welche Kraft steckt<br />
unter einer Motorhaube? Und wer bewegt<br />
die Wirtschaft der Zukunft? Klassiker der<br />
Automobilgeschichte, neue Horizonte,<br />
Verantwortung für Mensch, Kultur und Gesellschaft,<br />
aber auch Qualität, Sicherheit<br />
und Nachhaltigkeit waren Themen und Attraktionen,<br />
die erlebt werden wollten, und<br />
an die wir uns gerne erinnern werden.<br />
Nach aller Freude kamen am Ende doch<br />
die Abschiedsgedanken. Der Betriebserfahrungsaustausch<br />
war eine hochinteressante<br />
Zusammenstellung von aktueller<br />
Technik, Historie und Sightseeing. Das<br />
Programm war keine „Fahrt ins Blaue“,<br />
sondern bestätigte erneut: wenn<br />
Ingenieure planen, dann darf<br />
man darauf vertrauen, dass sie<br />
ihr Handwerk gelernt haben, so<br />
auch hier. Nochmals herzlichen<br />
Dank, besonders für allen persönlichen<br />
Einsatz derer, die uns<br />
in diesen Tagen betreut haben.<br />
Nach einer herzlichen Verabschiedung<br />
durch unsere Gastgeber<br />
gingen wir wieder auf die<br />
Rückreise in „Richtung Frankreich“,<br />
und freuen uns auf den<br />
Gegenbesuch, und das Wiedersehen<br />
„an der Saar“!<br />
Erwin Rodewald<br />
BV Saar<br />
bergbau 12/2010 563
Betriebserfahrungsaustausch<br />
Die diesjährige Sommertour des<br />
BV Recklinghausen nach Worms<br />
und Heilbronn startete diesmal<br />
schon am Donnerstag, dem<br />
24.06.. Somit waren wir dieses<br />
Jahr ganze 2 Monate vor unserer<br />
normalen Tourzeit unterwegs. Ob<br />
es am frühen Termin lag oder an<br />
der gerade laufenden Fußballweltmeisterschaft,<br />
wer weiß es,<br />
auf jeden Fall hatten wir dieses<br />
Jahr eine kleine überschaubare<br />
Gruppe von nur 26 Teilnehmern.<br />
Klein aber fein!<br />
Wir starteten, wie in den letzten<br />
Jahren üblich geworden, für<br />
unsere Autofahrer und somit auch<br />
zwangsläufigen Parkplatzsucher,<br />
um 6.00 Uhr vom Parkplatz AV in<br />
Marl. Nachdem dann pünktlich um<br />
6.30 Uhr am Alten Busbahnhof<br />
in Recklinghausen die restlichen<br />
Paare eingestiegen waren, begann<br />
unsere Sommertour 2010.<br />
Donnerstag, 24.06.<br />
Unseren Frühstückshalt legten wir diesmal<br />
in Freudenberg, kurz vor Siegen, in<br />
einem wahren <strong>Berg</strong>hotel ein. Das Siegerlandhotel<br />
„Haus zum Walde“ war die erste<br />
Herausforderung an unseren Busfahrer<br />
und sein Navigationsgerät. Aber beide leisteten<br />
gute Arbeit. Auch das Frühstücksbüffet<br />
war sehr ansprechend und seit langer<br />
Zeit gab es am Büffet keine nennenswerte<br />
Warteschlange. Es war genug für alle da.<br />
Da wir gut in der Zeit lagen, gab es am<br />
Bus erst einmal einen Begrüßungssekt.<br />
Nach einer kurzen Rast mit viel Süßigkeiten<br />
auf einem Autobahnparkplatz<br />
erreichten wir gegen 13.00 Uhr Worms,<br />
wo unsere 2 Stadtführerinnen<br />
schon am Jüdischen Friedhof<br />
auf uns warteten. Nachdem es<br />
bei unseren Führungen in der<br />
Vergangenheit oft eine schnelle<br />
und eine etwas weniger schnelle<br />
Gruppeneinteilung gegeben<br />
hat, gab es dieses mal 2 Themenführungen,<br />
jeweils mit einer<br />
Männergruppe „Jüdisches<br />
Worms“ und einer Frauengruppe<br />
„Jüdische Frauen“. Unsere<br />
Führungen begannen auf dem<br />
Jüdischen Friedhof, dem ältesten<br />
seiner Art in Europa mit<br />
einer fast 1000-jährigen Geschichte.<br />
Danach ging es vorbei<br />
564 bergbau 12/2010<br />
Sommerfahrt nach Worms und Heilbronn<br />
am Lutherdenkmal in die Innenstadt zur<br />
Alten Synagoge. Interessant auch die jüdische<br />
Zeitrechnung, im jüdischen Kalender<br />
schreiben wir bereits das Jahr 5770.<br />
So lernten wir allerlei über das Judentum,<br />
deren Sitten, Gebräuche und Probleme<br />
in den letzten 1000 Jahren. Nach dem<br />
Ende der Führung ging es durch die Fußgängerzone<br />
zu unserem Bus. Nach einer<br />
kurzer Fahrt erreichten wir die Mittagsgaststätte:<br />
das „Brauhaus Zwölf Apostel“.<br />
Mit einem selbst gebrauten Bier und ein<br />
paar Schmalzstullen sassen wir in einem<br />
sehr schönen Biergarten. Gegen 17.00<br />
Uhr machten wir uns auf zu unserem letzten<br />
Teilstück an diesem Tage. So waren<br />
wir gegen 19.30 Uhr an unserem Hotel-<br />
Gastof: „Zum Rössle“. Etwas später als<br />
geplant, trafen wir uns alle im hoteleigenen<br />
Restaurant zum Abendessen. Der anstrengende<br />
Tag führte dazu, dass auch die<br />
hart gesottenen <strong>RDB</strong>-Tourer an diesem<br />
Abend schon gegen 23.30 Uhr den Abend<br />
ausklingen ließen.<br />
Freitag, 25.06.<br />
Unser Frühstück gab es heute schon<br />
um 7.00 Uhr, denn um 8.30 Uhr hatten<br />
wir schon unseren Termin zur Grubenfahrt<br />
bei den Südwestdeutschen Salzwerken<br />
in Heilbronn. Da das Timing gut<br />
funktionierte fuhr unser Bus um 8.20 am<br />
Werksgelände vor. Dort wurden wir von<br />
dem <strong>RDB</strong>-Kameraden Hesser in Empfang<br />
genommen. Da bedingt durch die Sitzplätze<br />
auf dem untertägigen Transporter<br />
nur max. 16 Personen an Schacht Franken<br />
anfahren konnten, wurde die Gruppe<br />
geteilt. Die restlichen Mitglieder fuhren<br />
anschließend mit dem Bus zum Steinsalzbergwerk<br />
Kochendorf und machten dort<br />
eine Grubenfahrt.<br />
Die Gruppe von Schacht Franken wurde<br />
nach einer kurzen Begrüßung durch den<br />
<strong>RDB</strong>-Kameraden Hesser vom BV Baden-<br />
Anfahrt an Schacht Franken<br />
Württemberg in der Kaue mit Schuhen,<br />
Mänteln, Helmen, Lampen und Filterselbstrettern<br />
ausgestattet. Auf dem Weg<br />
zum Schacht gab es noch ein Gruppenfoto<br />
in einer Laderschaufel. Danach fuhren<br />
wir im 1972 abgeteuften Schacht Franken<br />
238 m in die Tiefe. Das Salzbergwerk Heilbronn<br />
besteht seit 1885. Mit einem Pritschenwagen<br />
ging es mehrere Kilometer<br />
vom Schacht in den Zentralbereich, in dem<br />
sich die Büros und die Werkstätten befinden.<br />
Vor den Bürocontainern erläuterte<br />
uns Kamerad Hesser an mehreren großen<br />
Schautafeln das Grubenfeld und das Abbauverfahren.<br />
Wieder aufgesessen ging<br />
es zuerst zu einem elektro-hydraulischen<br />
Bohrwagen wo wir die Möglichkeit hatten,<br />
einige sehr schöne Bilder zu machen. Nach<br />
einem kurzen Stopp an einer Ladestelle<br />
sahen wir einen Radlader, mit unserer Laderschaufel<br />
vom Gruppenfoto, im Einsatz.<br />
Zum Abschluss der Grubenfahrt hatten<br />
wir das Glück, beim Streckenanschnitt mit<br />
einem Continuous Miner dabei zu sein.<br />
Zukünftig sollen die Continuous Miner<br />
die Bohr- und Sprengvortriebe komplett<br />
ablösen. Nach erfolgreicher Grubenfahrt<br />
und einer herzlichen Verabschiedung von<br />
Kamerad Hesser gab es am Bus erstmal<br />
einen <strong>Berg</strong>mannschnaps bevor wir weiter<br />
zum Werk Kochendorf aufbrachen. Im<br />
Steinsalzbergwerk Kochendorf trafen wir<br />
in der „<strong>Berg</strong>schänke“, wo wir ein kräftiges<br />
Mittagessen bekamen, wieder auf unsere<br />
zweite Gruppe. Auch sie hatte eine schöne<br />
Grubenfahrt hinter sich.<br />
Nach der erfolgreichen Stärkung ging<br />
es dann wieder vereint weiter nach Heilbronn,<br />
wo um 14.00 Uhr bereits 2 Stadtführerinnen<br />
warteten. Wie gewohnt gab es<br />
wieder geschlechtsspezifische Themenführungen.<br />
Das Thema für die Männer lautete:<br />
„Heilbronn - der Wiederaufbau einer<br />
untergegangenen Stadt“ und für die Frauen<br />
war eine Stadtführerin passend zum<br />
Thema „Unterwegs mit dem<br />
Käthchen von Heilbronn“ in entsprechender<br />
Tracht. Nachdem<br />
wir das schöne Rathaus begutachtet<br />
hatten ging es weiter in<br />
die Kilianskirche. Da Heilbronn<br />
am 04.12.1944 durch einen<br />
Bombenangriff zu 80 % zerstört<br />
wurde, musste auch die Kilianskirche<br />
fast komplett wieder aufgebaut<br />
werden. Nur der Turm<br />
hatte den Bombenhagel überstanden.<br />
Zur Erinnerung an die<br />
Zerstörung, die Toten und auch<br />
den Wiederaufbau wurde in den<br />
60er Jahren die Rathaus-Ehrenhalle<br />
als Gedenkstätte aus-
gebaut. Nach dem Rundgang durch die<br />
Fußgängerzone besuchten wir noch die<br />
Deutschordenspfarrei St. Peter und Paul<br />
und machten bei dem schönen Wetter eine<br />
kleine Rast am Brunnen im „Deutschhof“.<br />
Immer wieder begegneten wir während<br />
der Führung unseren Schmuckstücken.<br />
Leicht zu erkennen an einem schicken<br />
Käthchen, welches die Gruppe anführte.<br />
So trafen wir uns auch endgültig an der<br />
Käthchen-Brunnenfigur. Von dort aus ging<br />
es dann gemeinsam wieder zum Bus.<br />
Nach einer Stunde im Hotel ging es um<br />
18.00 Uhr wieder los. Unser Ziel für unsere<br />
Abendspeisung war die Burg Guttenberg<br />
in Gundelsheim. Dort erwartete uns<br />
ein Mahl für echte Haudegen. Die Burg<br />
Guttenberg ist eine sehr sehenswerte<br />
Burg mit traumhaftem Ausblick, die unter<br />
anderem auch die Deutsche Greifvogelwarte<br />
beherbergt. In der Burgschenke begrüßte<br />
uns Ritter Uwe und brachte uns die<br />
Sitten und Gebräuche der Schenke näher.<br />
Während Recke Eric die Rassel drehen<br />
musste, leerte Ritter Uwe ein großes Horn<br />
mit Met zwecks Giftprobe. Für uns gab<br />
es nur kleinere Trinkhörner. Sie wurden<br />
allerdings gnadenlos immer wieder aufgefüllt,<br />
denn wir hatten schließlich ein „all<br />
incl“ Dinner. Mundschenk Norbert bekam<br />
die Aufgabe, regelmäßig den Trinkspruch<br />
„Edle Zecher, erhebet die Becher“ auszurufen.<br />
Nach „Griubenschmaltz“ und „Burggartens<br />
Köstlichkeiten in eigener Tunke“<br />
gab es „Sud von Erdepfeln im Roggenmantel“.<br />
Zur Einweisung von Ritter Uwe<br />
musste Jungfer Marion kräftig trommeln,<br />
was aber trotzdem an Knappe Dieter vorbei<br />
ging. Er bekam eine zweite Chance<br />
beim Roggenmantel. Zwischenzeitlich<br />
amüsierte sich Ritter Uwe über die wie er<br />
sagte: „Weibsleute, die dem modischen<br />
Rauchkraut frönen und dazu einen modernen<br />
feurigen Drachenspeier benutzen“.<br />
Nachdem Ritter Uwe bei Maria das wahre<br />
„ich“ ausgependelt hatte begann er die<br />
Verlesung der Tischregularien, unterstützt<br />
durch das Trommeln von Jungfer Ursula.<br />
Jetzt musste noch ein Vorkoster her. Da<br />
Hans-Günter Gerlach die Verkostung der<br />
gegrillten Stelzen auch ohne ein Verdauungselixier<br />
überlebte, wurden die Stelzen<br />
oder besser gesagt Haxen von Ritter Uwe<br />
persönlich verteilt. Diesen Kampf konnten<br />
wir leider nicht gewinnen. Schließlich gingen<br />
viele Stelzen zurück. Nur für einen der<br />
Schmächtigen wurde eine Haxe als Proviant<br />
eingepackt. Mit einem „Arme Ritter Menü“<br />
endete das festliche Essen. Da Knappe Dieter<br />
beim Auspendeln von Maria auffällig geworden<br />
war, hatte Ritter Uwe eine ganz besondere<br />
Prüfung für ihn. Mit einem riesigen<br />
Horn voller Milch stellte er Dieter nach diesem<br />
Essen vor eine fast unlösbare Aufgabe.<br />
Die anschließende Schandgeige war somit<br />
unausweichlich. Aber wir kennen ja unseren<br />
Ritter Uwe und Jungfer Ursula<br />
Dieter. Durch 3 Jungfrauenküsse befreite<br />
er sich aus seiner Folter und durch einige<br />
gewagte Antworten bzw. Versprechungen<br />
überzeugte er schließlich König Uwe ihn<br />
zum Ritter zu schlagen. Die Erhebung in<br />
den Ritterstand wurde durch imposantes<br />
Trommeln unseres Anführers Peter begleitet.<br />
So wurde aus dem Edelmann Dieter aus<br />
dem Geschlechte derer zu Willwerth durch<br />
Ritterschlag Sir Dieter zu Guttenberg. Unser<br />
Ritter Dieter nutzte noch, angekommen im<br />
Hotel, das dortige Klavier für einige lustige<br />
Ständchen und Hans-Günter schwang dazu<br />
sein Tanzbein.<br />
Samstag, 26.06.<br />
Nach dem Frühstück ging es an diesem<br />
Morgen nach Bad Wimpfen. Eine ehemalige<br />
Freie Reichsstadt, die auf eine fast 2000jährige<br />
Geschichte zurückblicken kann.<br />
Heute ist Bad Wimpfen eine sehr idyllische<br />
Kleinstadt mit viel Fachwerk und allerlei Sehenswürdigkeiten.<br />
Zu den Wahrzeichen der<br />
Stadt gehört der 58 m hohe Blaue Turm, ein<br />
Burgfried von 1200, auf dem bis heute ein<br />
Türmer wohnt. Zur Zeit ist es allerdings eine<br />
Türmerin, die Einzige in Deutschland. Nach<br />
einem Kaffee oder Eis in einer der zahlreichen<br />
Gaststätten ging es gegen 12.30 Uhr<br />
Richtung Sinsheim zum Auto&Technik-Museum,<br />
vorbei an der Rhein-Neckar-Arena<br />
von 1899 Hoffenheim. Nach der Ankunft<br />
im Museum und der Stierbesteigung von<br />
Eckhard gab es erstmal ein Mittagessen im<br />
museumseigenen Restaurant „Concorde“.<br />
Concorde und TU-144 in Sinsheim<br />
Von 14.00 bis 17.00 Uhr hatten wir Zeit zur<br />
freien Verfügung und in den 3 Stunden gab<br />
es allerlei zu sehen. Neben den Überschallflugzeugen<br />
Concorde und TU-144 gehörten<br />
zu den Schwergewichten der Ausstellung<br />
viele Dampfloks und Panzer. Unzählige<br />
Autos und Motorräder waren nach Themen-<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
gebieten und Zeiten sortiert. Beim Oldtimertreffen<br />
auf dem Freigelände konnten<br />
vor allem sehr schöne Mercedes Oldtimer<br />
besichtigt werden. Dazu kam noch die Möglichkeit<br />
eines 3D-Kinobesuches. Ein überwältigendes<br />
Angebot. Nach der Ankunft im<br />
Hotel und einer kurzen Pause trafen wir uns<br />
zum gemeinschaftlichen Abendessen im<br />
Hotel. Wir hatten eine kleine Speisekarte mit<br />
7 Hauptgerichten und einem sehr leckeren<br />
Eis mit Erdbeeren zum Nachtisch.<br />
Sonntag, 27.06.<br />
Nach dem Frühstück und der gemächlichen<br />
Beladung des Busses machten wir<br />
uns gegen 10.00 Uhr auf den Weg nach<br />
Bonn.<br />
Am Bonner Marktplatz<br />
Mit einer kurzen Pause nach 2 h erreichten<br />
wir gegen 14.00 Uhr unsere ehemalige<br />
Bundeshauptstadt. Die 2 h zur freien Verfügung<br />
konnten vielfältig genutzt werden.<br />
Einige gingen durch die Innenstadt, andere<br />
suchten den Weg zum Rhein. Zum Beispiel<br />
hatte man von den Rheinterrassen am Königshof<br />
einen sehr schönen Blick auf den<br />
Rhein, bis hin zum Petersberg und dem fast<br />
10 km entfernten Drachenfels. Zurück ging<br />
es durch den Hofgarten und die Universität<br />
zum Bus. Pünktlich um 16.00 Uhr, zum<br />
Anstoß des Spieles Deutschland – England<br />
fuhren wir Richtung Heimat. Zum Endstand<br />
von 4:1 erreichten wir um 17.45 Uhr den Alten<br />
Busbahnhof in Recklinghausen, wo sich<br />
die meisten der Teilnehmer verabschiedeten.<br />
Für eine kleine Gruppe von Autofahrern<br />
ging es noch kurz nach AV 1/2 wo ihre Wagen<br />
standen. Damit endete kurz nach 18.00<br />
Uhr unsere diesjährige Tour nach Worms,<br />
Heilbronn, Bad Wimpfen, Sinsheim und<br />
Bonn. Ein kleiner aber feiner Kreis von Teilnehmern,<br />
der auf diesem Betriebserfahrungsaustausch<br />
mal wieder sehr viel Spaß<br />
hatte. Ein besonderer Dank geht, an unseren<br />
Busfahrer Rolf für seine sichere Fahrt,<br />
an die Familie Richter für die Ausarbeitung<br />
der Ziele und an die Familie Bölling für die<br />
absolut profihafte Organisation der Fahrt.<br />
Bleibt gesund und vielleicht sieht man<br />
sich ja im nächsten Jahr wieder.<br />
www.rdb-re.de<br />
Text und Fotos: Klaus Pirsig<br />
bergbau 12/2010 565
Reisebericht<br />
Wir, 30 Teilnehmer BV Essen-Süd,<br />
haben unsere interessante und<br />
abwechslungsreiche Herbstfahrt im<br />
September 2010 realisiert. Unser<br />
Ziel war die Eifel. Im Hotel „Bitburger<br />
Hof“ in Bitburg bezogen wir Quartier.<br />
Bereits am ersten Tag kümmerten wir<br />
uns um Land und Leute und besuchten die<br />
moderne Brauerei in Bitburg. Durch eine<br />
umfassende Führung wurden uns die Details<br />
der Bier-Braukunst erläutert. Mit ein<br />
paar Gläschen Bier und anderen, nach<br />
dem Motto: „Bitte noch ein Bit“ beendeten<br />
wir diesen Tagesabschnitt.<br />
Anschließend zeigte uns Frau Steffen,<br />
eine sehr kundige Touristenführerin, ausführlich<br />
die Innenstadt von Bitburg und die Randbereiche<br />
der Stadt. Diese, mit knapp 13 000<br />
Einwohnern, hatte in der jüngsten Vergangenheit<br />
noch einen zusätzlichen Bevölkerungsanteil<br />
von 14 000 US-Amerikanern, die<br />
auf dem Militärflughafen Bitburg ihren Dienst<br />
verrichteten. Für die Stadt und ihre Service-<br />
Einrichtungen war das ein echter Gewinn. Mit<br />
der Verlegung des Militärs in das Gebiet von<br />
Spangdahlem wurde es für Bitburg und ihre<br />
Haushaltsführung spürbar schwieriger.<br />
Am folgenden Tag, wieder sorgfältig<br />
von Frau Steffen geführt, fuhren wir mit unserem<br />
Bus von der Süd- in die Nordeifel.<br />
Wir lernten dabei die Eifel als ein reizvolles<br />
Stückchen Erde kennen. Zuerst ging<br />
es zum Wildgehege „Hellental“. Auf der<br />
Fahrt dorthin berührten wir mehrfach die<br />
belgische Grenze und sahen Reste vom<br />
sinnlosen Westwall. Wir staunten über die<br />
meisterhaft gestalteten „Hochhecken“ aus<br />
Buchengewächsen, die die Gebäude und<br />
Grundstücke in der Hocheifel eingrenzten<br />
und gegen Wind schützten. Eine derartige<br />
Begrenzung fiel uns bisher nirgendwo auf.<br />
Im Gehege Hellental erlebten wir eine<br />
beeindruckende Flugshow, an der wir und<br />
und offensichtlich auch die beteiligten<br />
Greifvögel ihren Spaß hatten.<br />
Weiter ging es dann an Monschau vorbei<br />
zum „Rurstausee“, auf dem wir uns<br />
eine beschauliche Schiffsreise gönnten. Auf<br />
der Rückfahrt nach Bitburg legten wir einen<br />
Stopp in der historisch interessanten<br />
Stadt „Prüm“ ein.<br />
In einer inhaltsreichen und<br />
temperamentvoll gestalteten<br />
Führung wurden uns Details<br />
über die Entstehung und die<br />
Geschichte der St. Salvator Basilika<br />
„Minor“ (päpstlich ernannt)<br />
vermittelt. In dieser ehemaligen<br />
von „König Pippin, genannt der<br />
Kurze“, gegründeten Benedik-<br />
566 bergbau 12/2010<br />
Herbstfahrt in die Eifel<br />
Gruppenfoto<br />
Greifvogelstation<br />
tiner-Abtei befindet sich das Grabmal des<br />
„Kaisers Lothar I“, Enkel von „Kaiser Karl<br />
dem Großen“.<br />
Den Abend des Tages verlebten wir als<br />
Gruppe gemeinsam im Hotel. Die Stimmung<br />
war gut und wurde durch den Genuss des<br />
<strong>Berg</strong>manns-Schnapses und dem Lied der<br />
<strong>Berg</strong>leute noch spürbar gesteigert!<br />
Am Mittwoch starteten wir zu einem Besuch<br />
der „Vulkaneifel“ und suchten zuerst<br />
die Stadt Mayen auf, die Stadt des Schieferabbaus.<br />
Unter der Genovevaburg befindet<br />
sich ein Stollensystem, das wir mit Wetterjacke<br />
und Schutzhelm erkundeten.<br />
Anschließend ließen wir uns in der Stadt<br />
Mendig sach- und fachkundig durch das<br />
Vulkanmuseum „LAVA-DOME“ führen. In<br />
rund 30 m Tiefe unter Mendig lernten wir<br />
einen großen „Lavakeller“ kennen, der<br />
beim Basaltabbau für die Herstellung von<br />
Mühl- bzw. Mahlsteinen entstanden ist.<br />
Und weil die Temperatur in diesem<br />
Raum konstant mit + 7° C und hoher Luftfeuchtigkeit<br />
gute Voraussetzungen für La-<br />
St. Salvator<br />
gerungszwecke mit sich brachten, wurde<br />
jener als Bierkeller auch genutzt.<br />
Gegenwärtig finden sich ca. 50 000 Fledermäuse<br />
jährlich dort ein, um sicher zu<br />
überwintern.<br />
Der Basaltabbau zeugt noch heute von<br />
den harten Arbeitsbedingungen, unter denen<br />
er vollzogen wurde. Kinder ab dem 8.<br />
Lebensjahr, die Frauen und Männer der<br />
Schachtbetreiber wurden unerbittlich in den<br />
Abbau eingestellt.<br />
Besonders schlimm wurde es für die<br />
Schachtbetreiber wenn eines der am Fördergöpel<br />
eingesetzten Pferde verunglückte.<br />
Dieses war fast immer geliehen und<br />
stürzte wegen der gestellten Forderungen<br />
die Schachtbetreiber in den Ruin.<br />
Lavakeller<br />
Die Eifel liefert beeindruckende Zeugnisse<br />
einer regen Vulkantätigkeit in früherer erdgeschichtlicher<br />
Zeit. In der Vulkaneifel / Osteifel<br />
erfolgten in der Zeit von 700 000 bis 11 000<br />
Jahren v. Chr. mehr als 150 Eruptionen. Der<br />
letzte und größte Ausbruch an Stelle des<br />
Laacher Sees förderte riesige Mengen an<br />
Magma, Lava, Schlacke, Asche und Gase<br />
zu Tage.In ganz Mitteleuropa, bis Dänemark<br />
und Schweden sind diese Asche-Ablagerungen<br />
nachzuweisen.<br />
Der Laacher See, größter See in Rheinland-Pfalz,<br />
entstand in dem in sich zusammen<br />
gefallenen Vulkankrater, einer sog.<br />
„Caldera“. Diese füllte sich mit Grund- und<br />
Regenwasser, ohne natürlichen Ablauf. Im<br />
Mittelalter ließen die Mönche des Klosters<br />
Maria-Laach einen Stollen zur Regulierung<br />
des Wasserspiegels bauen. Die Tiefe<br />
des Sees beträgt heute ca. 51 m.<br />
Aufsteigendes Kohlendioxid im Laacher<br />
See und in den Kaltwasser-Geysiren bei Andernach<br />
und Wallenborn zeugen heute noch<br />
von vulkanischer Aktivität in dieser Region.<br />
Insgesamt hat uns Teilnehmern<br />
die geschilderte Herbstfahrt<br />
sehr gefallen. Wir danken<br />
herzlich unserem 1. Vorsitzenden<br />
Günter Ehrhardt und seiner<br />
Gattin, die jene in aufwendiger<br />
Arbeit organisiert haben.<br />
Oskar Wysocki<br />
Fotos: R. Becker<br />
BV Essen-Süd
Was bringt die geplante<br />
EU-Verordnung –<br />
„CO2-Regulierung für leichte<br />
Nutzfahrzeuge“?<br />
Zum Zeitpunkt der intensiven Beratungen<br />
des Europäischen Parlaments über<br />
die CO2-Regulierung für leichte Nutzfahrzeuge<br />
beschäftigte sich der Arbeitskreis<br />
Energie & Verkehr des Forum für Zukunftsenergien<br />
unter der Leitung von Dirk Inger<br />
(Bundesverkehrsministerium) mit diesem<br />
Thema.<br />
Dr. Jörg Adolf (Chefvolkswirt der Deutsche<br />
Shell Holding GmbH) präsentierte<br />
zunächst die wesentlichen Ergebnisse und<br />
Schlussfolgerungen der Shell LKW-Studie,<br />
die zusammen mit dem DLR erarbeitet wurde.<br />
Demnach bildeten die leichten Nutzfahrzeuge<br />
innerhalb des gesamten Nutzfahrzeugbestandes<br />
zwar in Deutschland das<br />
größte Segment, im EU-Vergleich sei es<br />
aber relativ klein. Zugleich beinhalte es die<br />
größten Potenziale für mehr Effizienz und<br />
alternative Antriebe im Vergleich zu den übrigen<br />
Nutzfahrzeugsegmenten. Dennoch sei<br />
sein Anteil an Nutzfahrzeug-Fahrleistungen,<br />
Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen<br />
gering. Die Studie habe ferner verdeutlicht,<br />
dass die leichten Nutzfahrzeuge heute ein<br />
relativ hohes Fahrzeugalter aufwiesen, nur<br />
niedrigen Euro-Normen genügten und so zur<br />
Verschärfung der Luftqualitätsproblematik<br />
beitrügen, Anforderungen der Umweltzonen<br />
nicht entsprächen und daher häufig Einfahrverboten<br />
unterlägen. Angesichts dieser<br />
Ausgangslage ist nach Ansicht von Dr. Adolf<br />
eine CO2-Richtlinie für leichte Nutzfahrzeuge<br />
dringend geboten. Gleichzeitig warnte<br />
er jedoch vor Ausweichreaktionen, wie z.B.<br />
den Umstieg auf Pkw. Er sprach sich für<br />
eine Modernisierung des Fahrzeugbestandes<br />
aus, z.B. durch steuerliche Anreize für<br />
schadstoffarme Hybrid-Benziner.<br />
Die Sicht einer der betroffenen Branchen<br />
beschrieb Prof. Dr. Karlheinz Schmidt<br />
(Hauptgeschäftsführer, Bundesverband<br />
Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung<br />
BGL): Seiner Bewertung zufolge bildet die<br />
Umwelteffizienz den entscheidenden Maßstab<br />
für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />
Ressourcenschonung und CO2-Minderung<br />
stünden in keinem grundsätzlichen<br />
Widerspruch zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />
im Straßengüterverkehr. Mit Bezug auf die<br />
Elektromobilität und CO2-neutrale Kraftstoffe<br />
gab er zu bedenken, dass CO2-effizient<br />
und klimaneutral nicht gleichzeitig „umweltneutral“<br />
bedeute. Außerdem vertrat er die<br />
These, dass die Kraftstoffpreise und ihre<br />
historische Entwicklung den Schrittmacher<br />
für nachhaltige Konzepte darstellten. Im Übrigen<br />
sei das Verlagerungspotenzial im Güterverkehr<br />
auf so genannte „umweltfreundliche<br />
Verkehrsträger“ äußerst beschränkt.<br />
Gerd Lottsiepen (Stellv. Geschäftsführer,<br />
Verkehrspolitischer Sprecher, VCD<br />
Verkehrsclub Deutschland) kritisierte die<br />
Industrie, die nach seiner Beobachtung zunächst<br />
vehement gegen fast jede Grenzwertgesetzgebung<br />
kämpfe, diese dann<br />
verschleppe, letztendlich später aber stolz<br />
mit den Erfolgen werbe. Seiner Ansicht<br />
nach seien Effizienzsteigerungen schnell,<br />
umfassend und ohne große Kostensteigerung<br />
möglich und ambitionierte Grenzwerte<br />
machbar. Letztere förderten technologisch<br />
fortschrittliche Unternehmen.<br />
Er sprach sich dafür aus, das Langfristziel<br />
eines CO2-Grenzwertes von 125 g/km<br />
für das Jahr 2020 trotz des Beschlusses<br />
des Umweltausschusses des EP weiter zu<br />
verfolgen, da das Ziel von 140 g/km den<br />
Anforderungen des Klimaschutzes nicht<br />
gerecht werde. Für Flottenbetreiber spielten<br />
niedrigere Verbräuche eine immer größere<br />
Rolle, so dass diese Unternehmen<br />
natürliche Verbündete ambitionierter CO2-<br />
Grenzwerte darstellten. Doch die Grenzwerte<br />
bräuchten Rahmenbedingungen. So<br />
senke z.B. ein Tempolimit für leichte Nutzfahrzeuge<br />
den Verbrauch, damit den CO2-<br />
Ausstoß und die Unfallgefahr. Abschließend<br />
betonte Lottsiepen, dass nach seiner<br />
Ansicht die geplante CO2-Regulierung für<br />
leichte Nutzfahrzeuge - falls der Kommissionsentwurf<br />
verwässert wird - zu wenig<br />
bringe, aber immerhin einen Einstieg in die<br />
dringend notwendige Limitierung des CO2-<br />
Ausstoßes darstelle.<br />
Auf der Grundlage dieser Impulsreferate<br />
diskutierten die Mitglieder des Deutschen<br />
Bundestages Steffen Bilger (CDU/CSU)<br />
Werner Simmling (FDP) und Dr. Anton<br />
Hofreiter (Bündnis 90 / Die Grünen) das<br />
Thema. Anschließend beteiligte sich das<br />
Fachpublikum, u.a. Vertreter der Automobilwirtschaft,<br />
an der Debatte.<br />
Die Präsentationen von Dr. Jörg Adolf<br />
und Prof. Dr. Karlheinz Schmidt stehen auf<br />
der Homepage des Forum für Zukunftsenergien<br />
zum Download bereit.<br />
Internet: www.zukunftsenergien.de<br />
Neue Firma im Zeppelin Verbund –<br />
Aus HWS Zeppelin wird Zeppelin<br />
Straßenbautechnik GmbH<br />
Seit 01.10.2010 gibt es eine neue Firma<br />
im Zeppelin Verbund: die Zeppelin Straßenbautechnik<br />
GmbH. Hintergrund der Umbe-<br />
Journal<br />
nennung ist, dass die Zeppelin Baumaschinen<br />
GmbH nach dem Ausscheiden des bisherigen<br />
Mitgesellschafters und Geschäftsführers<br />
Josef Thies alleinige Gesellschafterin<br />
der HWS Zeppelin GmbH geworden ist<br />
und das Unternehmen somit zu 100 % in den<br />
Zeppelin Konzern eingegliedert wurde. Die<br />
Zeppelin Straßenbautechnik GmbH ist somit<br />
nicht nur der führende Vermieter im Segment<br />
Straßenbaumaschinen in Deutschland, sondern<br />
verfügt außerdem über ein starkes<br />
Gebrauchtmaschinengeschäft mit internationaler<br />
Ausrichtung sowie über den umfassendsten<br />
Service der Branche. Damit setzt<br />
Europas größte Vertriebs- und Serviceorganisation<br />
der Baubranche den gemeinsam mit<br />
dem Weltmarktführer Caterpillar verfolgten<br />
Ausbau seiner Aktivitäten im Bereich Straßenbaumaschinen<br />
konsequent fort.<br />
Die neue Zeppelin Straßenbautechnik GmbH<br />
bietet unter der Leitung des Zeppelin Teams<br />
Harald Diemel, Hans-Joachim Reiß und Ulrich<br />
Schmelzeisen (v.l.) ab sofort Maschinen<br />
und Dienstleistungen rund um den Straßenbau<br />
an. Straßenbaumaschinen werden auf<br />
Wunsch auch mit Bedienpersonal zur Verfügung<br />
gestellt Bildnachweis: Zeppelin<br />
Die Leitung der neuen Gesellschaft übernimmt<br />
Geschäftsführer Harald Diemel, der<br />
von seinem Managementteam Hans-Joachim<br />
Reiß und Ulrich Schmelzeisen, unterstützt<br />
wird. Die neue Leitung der Zeppelin Straßenbautechnik<br />
verfügt über eine jahrzehntelange<br />
Erfahrung im Straßenbau und gehört seit<br />
langem dem Zeppelin Konzern an.<br />
Internet: www.zeppelin-cat.de<br />
Umzug ins Reich der Mitte –<br />
Spannendes Abenteuer oder doch<br />
Sprung ins eiskalte Wasser?<br />
Das Reich der Mitte bewirkt aufgrund seines<br />
enormen Geschäftspotentials zunehmend<br />
auch die Ansiedlung europäischer<br />
Unternehmen. Infolgedessen werden viele<br />
ausländische Mitarbeiter nach China ent-<br />
bergbau 12/2010 567
Journal<br />
sandt. Attraktive Gehälter, gute Wohnbedingungen<br />
und der Reiz, eine neue und<br />
fremde Kultur kennen zu lernen, wirken<br />
auf europäische Manager geradezu verlockend.<br />
Doch eine längere Auslandsentsendung<br />
zu bewältigen ist schwieriger als<br />
zumeist vermutet. So faszinierend das<br />
Reich der Mitte ist, so groß sind auch die<br />
Unterschiede zu allem bisher Bekannten.<br />
„Über die neue Arbeitsumgebung hinaus<br />
stellt die Bewältigung des Alltagslebens<br />
und der Freizeitgestaltung in der neuen<br />
Heimat China eine erhebliche Hürde dar“,<br />
so Bernd K. Zeutschel, Geschäftsführer<br />
der Global Competence Forum GmbH<br />
und Initiator von CHINAforum. „Die gesellschaftliche<br />
Integration erweist sich insbesondere<br />
für mitreisende Familienangehörige<br />
als schwierig, was nicht selten zu<br />
Konflikten führen kann. Mit unserem Seminar<br />
„Umzug, Leben und Arbeiten in China“<br />
vermitteln wir die notwendige Vorbereitung<br />
für einen längeren China-Aufenthalt. Das<br />
Seminar richtet sich dabei sowohl an die<br />
Entsandten selbst als auch an die mitreisenden<br />
Familienmitglieder.“<br />
Bernd Zeutschel Foto:<br />
Global Competence Forum GmbH<br />
Grundlage für jede Auslandsentsendung<br />
ist eine sorgfältige Vorbereitung, insbesondere,<br />
da sich viele Schwierigkeiten wie Auflösung<br />
des Haushalts, Wohnungssuche<br />
und Visumbeschaffung bereits vor der Abreise<br />
auftun. Die Vorarbeit sollte systematisch<br />
erfolgen. Wichtig sind gezielte Informationen<br />
für die Durchführung von Umzug<br />
und Einreise sowie das Zurechtfinden vor<br />
Ort mit begrenzten oder keinen Chinesischkenntnissen.<br />
Je besser die Vorbereitung,<br />
umso leichter ist die Orientierung im neuen<br />
Lebensumfeld – sowohl in beruflicher als<br />
auch in privater Hinsicht. Der Gefahr des<br />
„Kulturschocks“ mit ernüchternden Konsequenzen<br />
bis hin zum vorzeitigen Abbruch<br />
der Entsendung wird auf diese Weise am<br />
besten entgegengewirkt.<br />
„Umzug, Leben und Arbeiten in China“<br />
deckt die lange Liste der anfallenden Her-<br />
568 bergbau 12/2010<br />
ausforderungen und Fragestellungen umfassend<br />
ab. Behandelt werden sowohl die<br />
Entsendungsvorbereitung als auch der Umzug,<br />
die Einreiseformalitäten und der Einzug<br />
ins neue Heim. Zu den weiteren Inhalten<br />
zählen die Besonderheiten des Arbeitslebens<br />
und des landestypischen Alltags wie<br />
Informationen zum Gesundheitssystem, zu<br />
den Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsverbindungen<br />
und Tipps zur Wohnungssuche.<br />
Ein besonderes Augenmerk wird zudem<br />
auf das Familienleben in der neuen Heimat<br />
gelegt. „Umzug, Leben und Arbeiten in<br />
China“ ist ein Seminar im Rahmen der Relocation-Wochen<br />
der Global Competence<br />
Forum GmbH und ihrer länderspezifischen<br />
Geschäftsbereiche. Neben den Veranstaltungen<br />
zur Entsendung nach China werden<br />
zweimal jährlich Seminare zum Thema<br />
Umzug nach Japan, Indien, Russland und<br />
in die USA angeboten. Einzigartig ist, dass<br />
die Relocation-Programme in Zusammenarbeit<br />
mit ehemaligen Expatriates konzipiert<br />
wurden, deren Erfahrungen mit in die<br />
Seminargestaltung einfließen. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt der Seminare ist die Gelegenheit<br />
zum Gedankenaustausch mit anderen<br />
zukünftigen oder ehemaligen Expatriates.<br />
Bei Interesse an dem Seminar „Umzug,<br />
Leben und Arbeiten in China“ sind nachfolgend<br />
die nächsten Termine und Veranstaltungsorte<br />
genannt: 28. bis 30.03.2011 in<br />
Frankfurt und 26. bis 28.09.2011 in Stuttgart.<br />
Das Seminarprogramm ist im Internet<br />
unter http://www.gcforum.de/seminar-<br />
CNRL aufrufbar. Aufgrund limitierter Teilnehmerzahlen<br />
empfiehlt der Veranstalter<br />
eine frühzeitige Buchung des Seminars.<br />
Internet: /www.gcforum.com<br />
Exakte Messungen mit DMT-<br />
Technik im Gotthard-Basistunnel –<br />
Vermessungskreisel GYROMAT 3000<br />
im Einsatz<br />
Am 15.10.2010 wurde der letzte Meter<br />
des Gotthard-Basistunnels aufgefahren<br />
und damit der Hauptdurchschlag des mit<br />
57 km längsten Eisenbahntunnels der<br />
Welt gefeiert. Auch Ingenieure des Essener<br />
Technologiedienstleisters DMT konnten<br />
vor Ort den Durchschlag der Oströhre<br />
miterleben. Ihre Aufgabe war es, die exakte<br />
Vermessung der Röhren unter den<br />
schweizerischen Hochalpen zu unterstützen.<br />
Seit 2004 führte DMT in regelmäßigen<br />
Abständen Kontrollvermessungen<br />
mit ihrem Präzisions-Vermessungskreisel<br />
GYROMAT 3000 in den verschiedenen<br />
Vortrieben durch.<br />
„Mit einer Felsüberlagerung von bis zu<br />
2500 Metern ist der Gotthard-Basistunnel<br />
auch der tiefste bisher gebaute Eisenbahn-<br />
tunnel der Welt“, erklärt DMT-Projektleiter<br />
Volker Schultheiß. Daher spielte die Einhaltung<br />
der korrekten Lage, Richtung und<br />
Höhe bei der Auffahrung des Tunnels eine<br />
wichtige Rolle und machte hochgenaue<br />
Vermessungsarbeiten notwendig. „Die<br />
geforderte Toleranz in jedem Durchschlag<br />
betrug 25 cm quer zur Achse und 12,5 cm in<br />
der Höhe. Die Abweichung im Tunnel betrug<br />
letztendlich nur 8 cm horizontal und 1 cm<br />
in der Höhe“, freut sich Schultheiß über das<br />
sehr gute Durchschlagsergebnis.<br />
Hintergrund<br />
Der Vermessungskreisel (Meridianweiser)<br />
wurde ursprünglich zur hochpräzisen<br />
Vermessung von untertägigen Strecken<br />
im <strong>Berg</strong>bau entwickelt. Das schlagwettergeschützte<br />
Gerät arbeitet mit einer Abweichung<br />
von maximal 3 cm auf 1 km. In<br />
seinem Inneren befindet sich ein kräftefrei<br />
aufgehängter, schnell rotierender Kreisel.<br />
Durch die Wechselwirkung von Kreiseldrall,<br />
Erdanziehung und Erddrehung<br />
schwingt dieser sich in Nordrichtung ein.<br />
Die Weiterentwicklung des Meridianweisers<br />
ist der GYROMAT 3000. Ein vollautomatisches<br />
Vermessungskreisel-System zur<br />
Bestimmung der Nordrichtung mit weltweit<br />
unübertroffener Genauigkeit (1,5 cm/1 km).<br />
Der GYROMAT ist bei einer Vielzahl von<br />
Tunnelprojekten außerhalb des <strong>Berg</strong>baus<br />
zum Einsatz gekommen - so auch beim<br />
Bau des Eurotunnels zwischen Frankreich<br />
und England.<br />
Internet: www.dmt.de<br />
Auf der Kalteiche steht wieder<br />
ein Fördergerüst<br />
Seit dem 15.10.2010 steht auf der Kalteiche<br />
wieder ein Fördergerüst. Zwei Autokrane<br />
mit bis zu 350 t Tragkraft haben<br />
das letzte und mit 64 t zugleich schwerste<br />
Turmsegment aufgesetzt. Das original<br />
Förderturmgerüst stammt von einem<br />
stillgelegten Schacht der Zeche Polsum in<br />
Marl (Ruhrgebiet). Dort wurde das Fördergerüst<br />
demontiert, umfassend aufbereitet<br />
und in Einzelteilen nach Haiger transportiert.<br />
Zwar ist nicht der <strong>Berg</strong>bau zurückgekehrt,<br />
doch die 35 m hohe Stahlkonstruktion<br />
wird künftig eine andere, wichtige Aufgabe<br />
für SIEMAG TECBERG erfüllen.<br />
„Es freut uns, dass wir diesem historischen<br />
Objekt zu einem „zweiten Leben“<br />
verhelfen. Diese Maßnahme ist ein weiterer<br />
wichtiger Mosaikstein für den Wandel<br />
unseres Unternehmens vom Mechaniklieferanten<br />
zum Systemanbieter“, so<br />
Armin Heller, Leiter der Automatisierung<br />
und <strong>Berg</strong>werkskühlung bei SIEMAG<br />
TECBERG.
Fördergerüst am alten Standort Polsum 1<br />
Foto: Privat<br />
„Denn in der im unteren Teil des Fördergerüstes<br />
befindlichen Schachthalle entsteht<br />
ein Test- und Schulungszentrum für unsere<br />
Automatisierung mit einer vollfunktionsfähigen<br />
Miniatur-Schachtförderanlage. Diese<br />
enthält Komponenten wie eine komplette<br />
Schachtsteuerung, Visualisierung und einen<br />
Steuerstand wie er auch in unseren Kundenanlagen<br />
zum Einsatz kommt. An dieser Testeinrichtung<br />
können sämtliche Betriebsarten<br />
und Anwendungen quasi im Echtbetrieb simuliert<br />
werden“, erläutert Heller. „Die Vorteile<br />
für unsere Kunden: Bereits im Vorfeld einer<br />
späteren Auslieferung und Inbetriebnahme<br />
können die Maschinisten in die Bedienung<br />
ihrer Anlage eingewiesen werden. Auch die<br />
Ausbildung weiteren Personals zu einem<br />
späteren Zeitpunkt kann, ohne das Risiko an<br />
einer laufenden Schachtanlage zu testen, in<br />
Haiger erfolgen. Damit sorgen wir für erhöhtes<br />
Maß an Sicherheit und reduzieren gleichzeitig<br />
die Inbetriebnahmezeiten unserer Anlagen<br />
im Sinne eines schnellstmöglichen<br />
Produktionsanlaufs beim Kunden.“<br />
Das Fördergerüst am neuen Standort<br />
Foto: SIEMAG TECBERG<br />
Nicht zuletzt soll das Fördergerüst auf dem<br />
Firmengelände der SIEMAG TECBERG<br />
in unmittelbarer Nähe zur A45 seine Wirkung<br />
aufgrund seiner Lage nicht verfehlen.<br />
„Schließlich liegt es in unserem Interesse,<br />
dass unser Unternehmen auch überregional<br />
als attraktiver Arbeitgeber mit spannenden<br />
Berufsfeldern für moderne Technologie<br />
in der international wachsenden Rohrstoffindustrie<br />
wahrgenommen wird“, führt Ge-<br />
schäftsführer Jürgen Peschke aus.<br />
Internet: www.siemag-tecberg.com<br />
SIEMAG TECBERG GmbH<br />
Kalteiche-Ring 28 bis 32<br />
35708 Haiger<br />
Erstkontakt mit 700 m langer<br />
UNITRONIC ® –<br />
Lapp Kabel half bei Rettung der<br />
chilenischen <strong>Berg</strong>arbeiter<br />
Die 33 verschütteten <strong>Berg</strong>leute in Chile<br />
– die ganze Welt atmete auf, als nach 70<br />
bangen Tagen alle Kumpel aus der eingestürzten<br />
Gold- und Kupfermine San José<br />
gerettet werden konnten. Was bisher kaum<br />
jemand wusste: Auch Lapp Kabel half mit<br />
bei der Rettung.<br />
Es war Mitte August, gut 2 Wochen nach<br />
dem Unglück, als ein handgemachtes, besonders<br />
schmales Telefon durch die Erstbohrung<br />
in den Notraum in 700 m Teufe hinuntergelassen<br />
wurde. Ein normales Telefonkabel wäre<br />
dafür nicht sicher und robust genug gewesen.<br />
Deshalb wurde das Telefon mit einer 700 m<br />
langen UNITRONIC ® Datenleitung verbunden,<br />
das chilenische Techniker aus einer benachbarten<br />
Mine geholt hatten. Um die einzelnen<br />
Adern der UNITRONIC ® Leitung war noch ein<br />
zusätzliches Kupfer-Abschirmgeflecht gelegt.<br />
Normalerweise wird ein solches Geflecht<br />
benutzt, um die elektromagnetische Verträglichkeit<br />
zu verbessern. In diesem Fall war<br />
jedoch eine „Nebenwirkung“ wichtiger: Das<br />
Geflecht bot den nötigen Schutz, um die Leitung<br />
ohne Beschädigung durch die Bohrung<br />
zu ziehen. Theodor Hebel, Geschäftsführer<br />
von Desimat, dem chilenischen Partner der<br />
Stuttgarter Lapp Gruppe: „So konnte mit unserer<br />
UNITRONIC ® der erste telefonische<br />
Kontakt mit den <strong>Berg</strong>leuten hergestellt werden.<br />
Das war für alle der erste Hoffnungsschimmer,<br />
dass das Drama doch noch gut<br />
ausgehen könnte.“<br />
Informationen<br />
U.I. Lapp GmbH<br />
Schulze-Delitzsch-Straße 25<br />
D-70565 Stuttgart<br />
Ein Unternehmen der Lapp Gruppe<br />
Internet: www.lappkabel.de<br />
Die Wiege der Sozialversicherung<br />
steht in Goslar –<br />
750 Jahre Knappschaft –<br />
Erste organisierte Sozialfürsorge der<br />
<strong>Berg</strong>leute ebnete der Kranken- und<br />
Rentenversicherung den Weg<br />
Die jüngsten Grubenunglücke in Chile und<br />
Journal/Veranstaltungen<br />
China haben es erneut gezeigt: <strong>Berg</strong>leute<br />
haben einen sehr gefährlichen Beruf. Das<br />
war auch vor 750 Jahren schon so. Damals<br />
sagte der Hildesheimer Bischof I. von Brakel<br />
den <strong>Berg</strong>leuten der kleinen Sankt-Johannis-<br />
Bruderschaft am Rammelsberg in Goslar seine<br />
Hilfe zu. Sein Schreiben vom 28.12.1260<br />
gilt als „Geburtsurkunde“ der Knappschaft.<br />
Sie ist die älteste Sozialversicherung der<br />
Welt. Die Urkunde ist die Wiege der Knappschaft,<br />
weil sich in ihr erstmals Hinweise auf<br />
eine organisierte solidarische Sozialfürsorge<br />
finden. Viele soziale Errungenschaften haben<br />
ihren Ursprung im <strong>Berg</strong>bau und in den<br />
sozialen Zusammenschlüssen der <strong>Berg</strong>leute<br />
zu Bruderschaften und Knappschaften.<br />
Als „dy knabschaft“ wird im 15. Jahrhundert<br />
erstmals die Belegschaft des sächsischen<br />
<strong>Berg</strong>baureviers zu Freiberg bezeichnet.<br />
Tagesanlage Rammelsberg<br />
Bild: Weltkulturerbe Rammelsberg<br />
Die <strong>Berg</strong>leute schlossen sich in vorwiegend<br />
religiösen Gemeinschaften mit<br />
sozialfürsorgenden Aufgaben zusammen.<br />
Gezwungenermaßen eine frühe Form der<br />
Hilfe zur Selbsthilfe, denn die medizinischen<br />
und hygienischen Verhältnisse im<br />
13. Jahrhundert waren katastrophal und<br />
der Gang zum „Medicus“ eine Frage des<br />
Standes und des Geldbeutels.<br />
Da die <strong>Berg</strong>leute nie wussten, ob sie aus<br />
der dunklen Grube gesund wieder ans Tageslicht<br />
kommen, waren sie sehr fromm.<br />
Die Pfarrer und das Kerzenlicht in den<br />
Kappelen, die auf den Gruben standen,<br />
finanzierten sie selbst. Zusätzlich erhoben<br />
sie einen „Büchsenpfennig“ für die Knappschafts-<br />
beziehungsweise Bruderschaftskassen.<br />
Damit unterstützten sie Kranke<br />
und Invalide sowie Witwen und Waisen:<br />
eine erste Form der Hinterbliebenenversorgung<br />
zu der auch die Ausrichtung des<br />
Begräbnisses gehörte. Erst 1854 wurde<br />
die Hinterbliebenenversorgung für <strong>Berg</strong>leute<br />
festgeschrieben. 1911 dann durch<br />
die Reichsversicherungsverordnung und<br />
das Angestelltenversicherungsgesetz für<br />
alle Berufsbereiche in Deutschland.<br />
In einem Kolloquium zum Thema „750<br />
Jahre Sozialgeschichte im europäischen<br />
<strong>Berg</strong>bau“, welches am 20.01.2011 in Goslar<br />
stattfindet und unter der Schirmherrschaft<br />
das niedersächsischen Ministerpräsidenten,<br />
David McAllister, steht, werden<br />
bergbau 12/2010 569
Veranstaltungen<br />
sich 9 Referenten den Fragen der Knappschaft<br />
und der Sozialversicherung stellen.<br />
Informationen<br />
WELTKULTURERBE RAMMELSBERG<br />
Dr. Martin Wetzel<br />
Wissenschaftlicher Assistent<br />
Museum und Besucherbergwerk<br />
<strong>Berg</strong>tal 19<br />
38640 Goslar<br />
Tel.: 05321 / 750-156<br />
Fax: 05321 / 750-133<br />
E-Mail: wetzel@rammelsberg.de<br />
Internet: www.rammelsberg.de<br />
17. Kolloquium Bohr- und<br />
Sprengtechnik<br />
In der „bergbau“ 10/2010 Seite 474 haben<br />
wir bereits auf das 17. Bohr- und Sprengtechnik<br />
Kolloquium am 21. und 22.01.2011<br />
an der TU Clausthal hingewiesen.<br />
Seit 1976 kommen traditionell alle 2 Jahre<br />
Experten aus dem nationalen und internationalen<br />
<strong>Berg</strong>bau, aber auch verwandten<br />
Branchen in Clausthal zusammen, um Erfahrungen,<br />
Erkenntnisse und Entwicklungen<br />
zum neuesten Stand der Technik im Bohr-<br />
und Sprengwesen auszutauschen und zu<br />
diskutieren.<br />
In den vergangenen Jahren konnten durchschnittlich<br />
300 Fachbesucher in Clausthal<br />
anlässlich des Kolloquiums und der begleitenden<br />
Fachausstellung begrüßt werden.<br />
Anmeldung<br />
Um die Aufnahme ins Teilnehmerverzeichnis<br />
gewährleisten zu können, wird<br />
die Anmeldung bis zum 14. Januar 2011<br />
erbeten unter: www.bus2011.de<br />
Fachausstellung<br />
Im Rahmen des Kolloquiums wird ebenfalls<br />
eine Fachausstellung stattfinden. Hierzu<br />
stehen Ausstellungsflächen für 80 €/m²<br />
zur Verfügung.<br />
Veröffentlichung<br />
Alle Beiträge des Kolloquiums werden in<br />
einem Tagungsband sowie in dem Magazin<br />
AMS ONLINE Advanced Mining Solutions<br />
veröffentlicht.<br />
Veranstalter und Kontakt<br />
Technische Universität Clausthal<br />
Institut für <strong>Berg</strong>bau<br />
Erzstraße 20<br />
38678 Clausthal-Zellerfeld<br />
Fax: 05323 / 72 23 71<br />
E-Mail: info@bus2011.de<br />
Internet: www.bus2011.de<br />
Dipl.-Vw. Mirco Kappler<br />
Lehrstuhl für Tagebau und Internationalen<br />
<strong>Berg</strong>bau<br />
Tel.: 05323 / 72 21 59<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiner <strong>Berg</strong>er<br />
Abteilung für Maschinelle Betriebsmittel<br />
und Verfahren im <strong>Berg</strong>bau unter Tage<br />
Tel.: 05323 / 72 31 79<br />
570 bergbau 12/2010<br />
<strong>Berg</strong>mannstradition pur –<br />
BUV-Kleinzeche „Max Rehfeld“<br />
in Dortmund-Mengede<br />
Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage<br />
Adolf von Hansemann birgt ein besonderes<br />
Kleinod der <strong>Berg</strong>bautradition, die<br />
BUV-Kleinzeche „Max Rehfeld“.<br />
Dipl.-Ing. Max Rehfeld ist mittlerweile<br />
83 Jahre alt und war Reviersteiger auf der<br />
Zeche Minister Stein. Geboren und aufgewachsen<br />
ist er in Masuren, nach dem<br />
2. Weltkrieg, an dem er noch als Soldat<br />
teilnahm, wurde er <strong>Berg</strong>mann auf Minister<br />
Stein. Mit dem Besuch der <strong>Berg</strong>schule<br />
wurde er Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V., BV Dortmund-Nord,<br />
dem er seit fast 55 Jahren die<br />
Treue hält.<br />
Max Rehfeld in der Flözstrecke Wasserfall<br />
Vor fast 10 Jahren wurde auf Initiative<br />
von Max Rehfeld – bis heute Projektleiter<br />
der Kleinzeche - im ehemaligen Torhaus<br />
der Schachtanlage „Adolf von Hansemann“<br />
das Museum in einer 70m²-Wohnung eingerichtet,<br />
die von der Eigentümerin des<br />
Geländes, der Kreishandwerkskammer,<br />
zur Verfügung gestellt wird. Träger des<br />
Museums ist der <strong>Berg</strong>manns-Unterstützungs-Verein<br />
Mengede 1884 (BUV),<br />
dessen ursprünglicher Vereinszweck die<br />
Unterstützung in Not geratener <strong>Berg</strong>leute<br />
war und dessen Ehrenvorsitzender Max<br />
Rehfeld ist.<br />
Da es ohne sein außerordentliches Engagement<br />
das <strong>Berg</strong>baumuseum so nicht<br />
gäbe, bekam es im Mai diesen Jahres<br />
den Namen „Max Rehfeld“. Im Rahmen<br />
einer würdigen Feierstunde, an der Repräsentanten<br />
aus Politik und Institutionen<br />
sowie Weggefährten teilnahmen, ernannte<br />
Heinz Both, langjähriger Vorsitzender des<br />
BV Dortmund-Nord, Max Rehfeld zum<br />
„<strong>Berg</strong>werksdirektor“ der Kleinzeche und<br />
überreichte ihm die passenden Kragenspiegel.<br />
Mitstreiter in der Kleinzeche sind das<br />
Ehepaar Karin und Michael Kluge, Ben<br />
Chapman und Jonathan und Dr. Martin<br />
Kaufmann, der ebenfalls <strong>RDB</strong>-Mitglied im<br />
BV Dortmund-Nord ist.<br />
Wer die Kleinzeche befährt, findet in der<br />
Flözstrecke Wasserfall, mit Deutschem<br />
Türstockausbau und einer Ortsbrust mit<br />
echter Kohle, Gezähe, Geleucht und Geräte,<br />
die für den Steinkohlenbergbau typisch<br />
waren.<br />
Weitere Schwerpunkte der Kleinzeche sind<br />
eine umfangreiche bergbaugeschichtliche<br />
Fachbibliothek und historische Darstellungen<br />
und Urkunden aus dem Steinkohlenbergbau<br />
vor allem im Dortmunder Raum. Viele Erinnerungsstücke<br />
wie die Vereinsfahne bewahren<br />
die Geschichte des <strong>Berg</strong>manns-Unterstützungs-Vereins<br />
Mengede.<br />
Für Mineralienfreunde ist die umfassende<br />
Sammlung ausgesuchter Mineralien<br />
und Gesteine sehenswert. Die ebenfalls<br />
mit vielen Raritäten ausgestattete Küche<br />
ruft Erinnerungen an vergangene Tage in<br />
einer <strong>Berg</strong>mannskolonie wach.<br />
Wer in den Gästebüchern blättert, kann<br />
sich von der Gastfreundschaft der Betreiber<br />
der Kleinzeche überzeugen. Sogar der<br />
ehemalige Bundespräsident Horst Köhler<br />
war auf Adolf von Hansemann zu Gast. Ein<br />
Besuch in der Kleinzeche ist für <strong>Berg</strong>leute<br />
und Nicht-<strong>Berg</strong>leute ein Erlebnis.<br />
Die Belegschaft der BUV-Kleinzeche<br />
Die BUV-Kleinzeche Max Rehfeld an der<br />
Barbarastr. 7, 44357 Dortmund-Mengede,<br />
im Bildungszentrum Hansemann der Handwerkskammer<br />
Dortmund ist jeden 3. Samstag<br />
im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />
Nach Absprache mit Max Rehfeld (Tel.:<br />
0231/352602 und 0162/5154279) sind Besuche<br />
jederzeit möglich. Der Eintritt und<br />
die Führung durch das Museum sind kostenlos.<br />
Internet:<br />
www.buv-kleinzeche.de
Nachruf<br />
Horst Paprotny, BV Aachen, 80 Jahre<br />
Horst Ehmer, BV Clausthal, Bez.Gr. Harz, 89 Jahre<br />
Günter Montag, BV Clausthal, Bez.Gr. Hildesheim, 76 Jahre<br />
Alfons Zeller, BV Mittelrhein, 80 Jahre<br />
Bernhard Wesely, BV Niederrhein, 87 Jahre<br />
Horst Ryske, BV Oberhausen, 79 Jahre<br />
Willi Hißler, BV Saar, 75 Jahre<br />
Hartmut Madeja, BV Siegerland, 69 Jahre<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren. Der Hauptvorstand<br />
<strong>Berg</strong>mannsjubiläen<br />
Januar 2011<br />
25 Jahre<br />
Buer<br />
Klaus Crumbiegel<br />
Clausthal-Gorleben<br />
Joachim Nyzik<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Reiner Jatho<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Michael Krosch<br />
Karl Krosch<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Andreas Haep<br />
Saar<br />
Michael Flick<br />
Andre‘ Münchow<br />
35 Jahre<br />
<strong>Berg</strong>kamen<br />
Bernhard Van Oosten<br />
Ibbenbüren<br />
Matthias Anlauf<br />
Langendreer<br />
Roland Ziarnetzky<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Detlef Witt<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Karl-Heinz Exner<br />
Recklinghausen<br />
Herbert Engler<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Hans-Joachim Bertrams<br />
Stephan Keller<br />
Saar<br />
Peter Bernardi<br />
Zielitz<br />
Ulrich Elies<br />
40 Jahre<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Egon Burger<br />
Lünen<br />
Walter Hirschler<br />
Niederrhein-Moers<br />
Klaus Meyer zu Düttingdorf<br />
Recklinghausen<br />
Hermann von Grebe<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Berthold Stöckl<br />
Mitgliedsjubiläen<br />
<strong>RDB</strong> e.V. 01.01.2011<br />
25 Jahre<br />
Ahlen-Heessen<br />
Dieter Lange<br />
Baden-Württemberg<br />
Felix Weller<br />
Clausthal-Asse<br />
Heiko Dahle<br />
Clausthal-Harz<br />
Jürgen Meier<br />
Clausthal-Lehrte<br />
Franz Mucha<br />
Hamm<br />
Holger Gruenig<br />
Ruediger Moos<br />
Ibbenbüren<br />
Michael Bestgen<br />
Wilfried Erfmann<br />
Thomas Krügel<br />
Lünen<br />
Bernhard Schulte<br />
Neuhof<br />
Waldemar Wilczewski<br />
Oberhausen<br />
Herbert Billermann<br />
Dieter Kahlert<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Barthel Krosch<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tagebau Inden<br />
Norbert Zimmermann<br />
Werra<br />
Edwin Meiss<br />
35 Jahre<br />
Ahlen-Heessen<br />
Rolf Haberkamm<br />
Clausthal-Celle<br />
Werner Stemme<br />
Clausthal-Salzgitter<br />
Gerhard Bartels<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Walter Peters<br />
Ibbenbüren<br />
Alfred Menke<br />
Niederrhein<br />
Ashok-Kumar Khanna<br />
Herbert Lucht<br />
Richard Papewalis<br />
Recklinghausen<br />
Klemens Huesken<br />
Klaus Wickenhoefer<br />
Saar<br />
Ernst Brill<br />
Lothar Reinert<br />
40 Jahre<br />
<strong>Berg</strong>kamen<br />
Ulfried Rodeck<br />
Brambauer<br />
Erich Grzonka<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Theo Hövel<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Georg Josef Bacher<br />
Reiner Spann<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tagebau Garzweiler<br />
Hans Joachim Raulf<br />
50 Jahre<br />
<strong>Berg</strong>kamen<br />
Dieter Meisner<br />
Clausthal-Salzdetfurth<br />
Frank <strong>Berg</strong>er<br />
Gelsenkirchen<br />
Günter Rybitzki<br />
Hamm<br />
Horst Podzun<br />
Niederrhein-Moers<br />
Leo Wittek<br />
Saar<br />
Alfred Michaely<br />
Erwin Peters<br />
Albert Royar<br />
Albrecht Ruffing<br />
Martin Schmid<br />
Horst Weber<br />
55 Jahre<br />
Clausthal-Obernkirchen<br />
Ulrich Scharnweber<br />
Saar<br />
Edgar Gratz<br />
Ferdinand Münnich<br />
Helmut Neisius<br />
Dieter Poller<br />
Werner Schmidt<br />
Helmut Schorr<br />
Kurt Wern<br />
60 Jahre<br />
Einzelmitglied<br />
Gerhard Perplies<br />
Clausthal-Harz<br />
Bernhard Klingebiel<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Wilhelm Mook<br />
Clausthal-Peine<br />
Wilhelm Pötter<br />
Geburtstage<br />
Januar 2011<br />
Aachen-Anna<br />
Heinrich Strüben<br />
75 Jahre, 14.1.<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Ludwig Gurniak<br />
60 Jahre, 13.1.<br />
Karl Hochgreef<br />
75 Jahre, 21.1.<br />
Baden-Württemberg<br />
Helmut Hafer<br />
80 Jahre, 19.1.<br />
Buer<br />
Hazim Hajrudinovic<br />
50 Jahre, 26.1.<br />
Clausthal-Asse<br />
Heiko Zimmermann<br />
50 Jahre, 29.1.<br />
Clausthal-Gorleben<br />
Norbert Schmidt<br />
60 Jahre, 14.1.<br />
Clausthal-Hannover-Land<br />
Klaus-Dieter Werner<br />
50 Jahre, 13.1.<br />
Heinz-Jürgen Richter<br />
50 Jahre, 2.1.<br />
bergbau 12/2010 571
<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
BV Buer<br />
Der BV beabsichtigt von 16. bis 23.06. 2011 eine achttägige Fahrt<br />
in das Altmühltal durchzuführen.<br />
Wir wohnen im 4-Sterne „Hotel Dirsch“ mit Sauna, Dampfbäderlandschaft<br />
und Fitnessraum<br />
Leistungen: Fahrt im modernen Fernreisebus, 7x Übernachtung,<br />
7x reichhaltiges Altmühltaler Landfrühstücksbuffet, 5x kalt/warmes<br />
Hausbuffet, 2x3-Gang-Schmankerl-Menue<br />
Nutzung der Sauna und Dampfbäderlandschaft, sowie des Schwimmbades<br />
und Fitnessraumes, Imbiss auf der Hin- und Rückfahrt, alle Ausfl<br />
üge, Besichtigungen und Eintrittgelder.<br />
Preis im Doppelzimmer: 565,- € pro Person,<br />
Einzelzimmerzuschlag: 87,50 €.<br />
Anmeldung bei Klaus Sandhoff, Franzstraße 7, 45968 Gladbeck,<br />
Tel.: 02043/32842<br />
BV Recklinghausen<br />
www.rdb-re.de<br />
Veranstaltungshinweise und Jahresplanung 2011<br />
Um unseren Mitgliedern eine frühzeitige Jahresplanung zu ermöglichen<br />
geben wir hiermit unsere derzeitige Terminplanung<br />
unter Vorbehalt zur Kenntnis.<br />
Peter Grießmann<br />
75 Jahre, 7.1.<br />
Adolf Bratrich<br />
85 Jahre, 8.1.<br />
Clausthal-Hannover-Stadt<br />
Gerhard Reuter<br />
75 Jahre, 27.1.<br />
Clausthal-Harz<br />
Helmut Riemenschneider<br />
80 Jahre, 11.1.<br />
Bernhard Klingebiel<br />
85 Jahre, 30.1.<br />
Jürgen Weinknecht<br />
85 Jahre, 3.1.<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Horst Gerich<br />
80 Jahre, 2.1.<br />
Clausthal-Hildesheim<br />
Gerhard Siebert<br />
60 Jahre, 20.1.<br />
Clausthal-Kassel<br />
Werner Stock<br />
70 Jahre, 8.1.<br />
Hans-Joachim Brückner<br />
75 Jahre, 5.1.<br />
Clausthal-Morsleben<br />
Bernd Korngiebel<br />
60 Jahre, 27.1.<br />
Dorsten<br />
Franz-Josef Lensing<br />
60 Jahre, 24.1.<br />
Dortmund-Nord<br />
Ruediger Sturtz<br />
70 Jahre, 3.1.<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Ralf Waldvogel<br />
60 Jahre, 6.1.<br />
Essen-Süd<br />
Gerd Bartosch<br />
70 Jahre, 10.1.<br />
Essen-West<br />
Rolf Erlenbach<br />
75 Jahre, 26.1.<br />
Hamm<br />
Michael Rost<br />
60 Jahre, 31.1.<br />
Michael Konderla<br />
60 Jahre, 24.1.<br />
Ibbenbüren<br />
Ludger Rethmann<br />
572 bergbau 12/2010<br />
75 Jahre, 1.1.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Michael Gabler<br />
50 Jahre, 28.1.<br />
Thomas Lautsch<br />
50 Jahre, 3.1.<br />
Harry Reiher<br />
75 Jahre, 11.1.<br />
Anzeige<br />
Änderungen sind wegen der nicht abgeschlossenen Planung<br />
noch möglich.<br />
● 11.01.: Stammtisch zum Thema: Gesundheit<br />
● 13.03.: Jahreshauptversammlung<br />
● 12.04.: Stammtisch mit einem Reisebericht<br />
● 22.05.: Familienfahrt<br />
● 12.07.: Außenstammtisch / Grillen<br />
● 25 bis 28.08.: 4 Tage Reise in das Elsass<br />
● 11.10.: Foto und Film - Stammtisch<br />
● 15.10.: Herbstfest - „Dorfhaus Essel“<br />
● 29/30.10.: Weintour<br />
● 11.11.: Weihnachtsmarkt<br />
BV Wanne-Eickel<br />
Veranstaltungen im 1. Quartal 2011<br />
29.01. Jahreshauptversammlung, Beginn 10.00 Uhr<br />
Kasino „Unser Fritz“<br />
16.02. Stammtisch, Beginn 18.00 Uhr<br />
Kasino „Unser Fritz“<br />
16.03. Stammtisch mit Referat, Beginn 18.00 Uhr<br />
Kasino „Unser Fritz“<br />
Lünen<br />
Uwe Schickentanz<br />
50 Jahre, 6.1.<br />
Jörg Gehle<br />
60 Jahre, 16.1.<br />
Hendrik Ambrock<br />
70 Jahre, 15.1.<br />
Erwin Wunsch<br />
BERGBAU – QUIETSCHEENTE #001960<br />
<strong>Berg</strong>bau-Quietscheente #001960<br />
Wer kennt ihn nicht, den Klassiker<br />
aller Quietscheenten? Das knallgelbe<br />
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Jahrzehnten Groß und Klein und<br />
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Gut zu wissen: Die Produktion<br />
unserer Enten erfolgt gemäß den<br />
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75 Jahre, 30.1.<br />
Wilhelm Krause<br />
85 Jahre, 8.1.<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Harald Maier<br />
70 Jahre, 26.1.<br />
Mittelrhein<br />
Klaus-Dieter Mayen<br />
70 Jahre, 12.1.<br />
Niederrhein<br />
Jörg Münzer<br />
50 Jahre, 15.1.<br />
Werner Eisfeld<br />
70 Jahre, 18.1.<br />
Werner Scheider<br />
70 Jahre, 1.1.<br />
Heribert Ruhl<br />
75 Jahre, 11.1.<br />
Rolf Axning<br />
80 Jahre, 31.1.<br />
Niederrhein-Moers<br />
Wolfgang Poscharnigg<br />
50 Jahre, 10.1.<br />
Norbert Dillmann<br />
70 Jahre, 16.1.<br />
Hermann Dettmer<br />
75 Jahre, 21.1.<br />
Norbert Birkendorf<br />
75 Jahre, 6.1.<br />
Hans-Günter Lomp<br />
80 Jahre, 18.1.<br />
Peter Debusmann<br />
80 Jahre, 1.1.<br />
Nordbayern<br />
Eberhard Habrich<br />
75 Jahre, 31.1.<br />
Klaus Pinck<br />
75 Jahre, 17.1.<br />
Oberhausen<br />
Michael Zawadzki<br />
50 Jahre, 19.1.<br />
Friedhelm Ellenbeck<br />
70 Jahre, 5.1.<br />
Manfred Jacobsen<br />
75 Jahre, 7.1.<br />
Peißenberg<br />
Albert Haser<br />
70 Jahre, 1.1.<br />
Recklinghausen<br />
Klaus Folchmann
50 Jahre, 31.1.<br />
Peter Duscha<br />
50 Jahre, 2.1.<br />
Norbert Zielniewicz<br />
60 Jahre, 20.1.<br />
Friedrich Aufderhorst<br />
60 Jahre, 19.1.<br />
Peter Kassmann<br />
80 Jahre, 6.1.<br />
Josef Huhn<br />
85 Jahre, 8.1.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Wolfgang Beisicht<br />
50 Jahre, 8.1.<br />
Willy Becker<br />
60 Jahre, 19.1.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Robert Promper<br />
85 Jahre, 24.1.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tagebau Garzweiler<br />
Heinz Fassbender<br />
60 Jahre, 6.1.<br />
Hermann Schmill<br />
80 Jahre, 24.1.<br />
Saar<br />
Norbert End<br />
50 Jahre, 30.1.<br />
Jürgen Kollmann<br />
60 Jahre, 30.1.<br />
Wolfgang Wendel<br />
60 Jahre, 19.1.<br />
Werner Rauber<br />
60 Jahre, 5.1.<br />
Manfred Kaufmann<br />
75 Jahre, 5.1.<br />
Hans-Rudolf Schmidt<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“.<br />
Geschichte und Geschichten rund um Piepenfritz in Herne<br />
Warum schreibt man ein Buch über einen Pütt, an den in Herne<br />
kaum noch etwas erinnert. Na klar, ein paar Gebäudeteile,<br />
ein verstecktes Denkmal mit einer Seilscheibe des ehemaligen<br />
Schachtes 4 und ein Gewerbegebiet, das den Namen „Friedrich<br />
der Große“ trägt, findet der Spurensucher in der ehemaligen<br />
<strong>Berg</strong>baustadt Herne.<br />
2007 kam ich auf die Idee, ein Buch über<br />
„Piepenfritz“ zu schreiben. Damals ging es<br />
aber nicht um die Schachtanlage, sondern<br />
um die einst zecheneigene „Feldherren-<br />
Siedlung“ in Horsthausen. Bald hatte ich<br />
soviel Material zusammen, dass ich daran<br />
gehen konnte, mich intensiver mit dem<br />
Buchprojekt „Zeche Friedrich der Große“<br />
zu beschäftigen. Es fiel mir aber nicht<br />
schwer, denn Freunde und Bekannte, die<br />
einst selbst in dem letzten großen Herner<br />
Pütt malocht hatten, bestärkten mich und<br />
stellten Kontakte zu etlichen „Zeitzeugen“<br />
her. Aber mit der „Zeche Friedrich der Große“<br />
verbinden mich auch viele persönliche<br />
Erinnerungen, denn nicht nur Freunde,<br />
Bekannte, Nachbarn und Familienangehörige<br />
gingen hier jahrelang ihrer Arbeit<br />
nach, nein auch ich gehörte einst zur großen<br />
„FdG-Familie“. Auf dem Pütt an der<br />
Werderstraße – den Schächten 1 und 2<br />
– stand ich zunächst an der Werkbank,<br />
um dann ab 1960 auf die Anlage 3 und 4<br />
an der Ilseder Straße zu wechseln, wo ich zusammen mit Horst<br />
Schneider, Bernd Sens, Klaus Zweiböhmer und Walter Herzig in<br />
der Grubenschlosserei Haspel, Pumpen, Blasmaschinen, Motore<br />
und Getriebe unter fachlicher Anleitung instandsetzte, bevor<br />
80 Jahre, 27.1.<br />
Horst Weber<br />
80 Jahre, 16.1.<br />
Alois Bouschbacher<br />
90 Jahre, 26.1.<br />
Wanne-Eickel<br />
Aribert Kersten<br />
75 Jahre, 26.1.<br />
Hans Breyer<br />
75 Jahre, 4.1.<br />
Westerzgebirge<br />
Siegmund Nierobis<br />
65 Jahre, 26.1.<br />
Buchbesprechung<br />
wir ab 1961 auf die untertägigen Reviere zwischen den Flözen<br />
„Angelika-Dickebank“ und „Zollverein“ losgelassen wurden.<br />
Es begann eine aufregende und spannende Zeit, an die ich<br />
mich, wenn ich heute manchmal alte Freunde aus meiner fast<br />
fünfjährigen „Piepenfritz-Zeit“ treffe, sehr gerne erinnere.<br />
Es ist dabei ein Buch herausgekommen, das<br />
nicht nur die lange Geschichte des <strong>Berg</strong>werkes<br />
von 1870 bis 1978 widerspiegelt, sondern<br />
es floss auch sehr viel „Selbsterlebtes“<br />
ein. Für mich geht es vor allem darum, die<br />
Geschichte einer einzigartigen Zeche, ihres<br />
Umfeldes und der Kumpels für die kommenden<br />
Generationen zu erhalten, denn wer<br />
weiß schon, dass auf der letzten Herner Zeche<br />
innerhalb von 108 Jahren rund 150 Mio. t<br />
Kohlen gefördert wurden und dass das alte<br />
„Piepenfritzgerüst“ von Schacht 3 über dem<br />
Schachtgebäude des Museumsbergwerkes<br />
Zeche Zollern in Dortmund als Schacht 4<br />
weiterhin nicht nur von mir bestaunt werden<br />
kann. Friedhelm Wessel<br />
Geschichte und Geschichten rund um<br />
Piepenfritz in Herne<br />
Friedhelm Wessel<br />
Die Zeche Friedrich der Große<br />
Regio-Verlag<br />
ISBN 978-3-929158-24-3<br />
Bestellnummer: 00-24<br />
96 Seiten - Format 21 x 29,7 cm<br />
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bergbau 12/2010 573
<strong>RDB</strong>-Ehrung<br />
BV Baden-Württemberg<br />
Am 01.04.1950 wurde der BV gegründet. Anlässlich dieses Gründungstages<br />
vor 60 Jahren lud der BV seine Mitglieder zu einer Feierstunde in<br />
das Rathaus des Gründungsortes nach Buggingen ein.<br />
Bei Sekt und Butterbrezeln traf man sich im Foyer des Rathauses, bevor<br />
die Festveranstaltung um 10.00 Uhr begann. Die <strong>Berg</strong>kapelle Wieden<br />
eröffnete mit einem Marsch die Feierstunde. Bei der Begrüßung konnte<br />
der 1. Vorsitzende des BV, Josef Schlund, den Torschützenkönig der<br />
Bürgermeisternationalmannschaft und Bürgermeister der gastgebenden<br />
Gemeinde, Johannes Ackermann, den 1. Vorsitzenden des <strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Theo Schlösser und den leitenden <strong>Berg</strong>direktor a.D. Volker Dennert sowie<br />
den Ehrenvorsitzenden des BV, Manfred Lettau, willkommen heißen.<br />
Ein ganz besonderer Willkommensgruß galt den Vertretern der befreundeten<br />
Bezirksvereine. Vom BV Peißenberg hatte der Vorsitzende Martin<br />
Müller und vom BV Nordbayern Klaus Schneider die weite Reise nach<br />
Buggingen auf sich genommen, um bei dieser Feier dabei zu sein.<br />
Jahreshauptversammlung in der Steigerstube<br />
In seinem Rückblick streifte Josef Schlund kurz die Geschichte des BV.<br />
Von Bugginger Steigern wurde der BV als BV Freiburg am 01.04.1950<br />
als 12. BV im ReB e.V. gegründet. Der BV Freiburg war der erste BV<br />
außerhalb des Ruhrgebiets. Die Mitgliederzahl wuchs zunächst schnell,<br />
bevor sich diese zwischen 1970 und 1975 wieder halbierte. Es ist zu<br />
vermuten, dass dies mit der Schließung des Kaliwerkes in Buggingen<br />
1973 zusammenhängt. Auf der Jahresversammlung 2003 wurde dann<br />
eine richtungsweisende Entscheidung getroffen. Die Mitglieder des BV<br />
Freiburg rekrutierten sich zwischenzeitlich aus <strong>Berg</strong>baubetrieben aus<br />
ganz Baden-Württemberg. Der bisherige lokale Namen entsprach nicht<br />
mehr der Bedeutung des BV und führte in der Vergangenheit zu Irritationen<br />
und Missverständnissen. 52 Jahre nach Gründung des BV Freiburg<br />
wurde der BV deshalb in BV Baden-Württemberg umbenannt.<br />
In seinem Grußwort hieß Bürgermeister Johannes Ackermann alle ganz<br />
herzlich willkommen und stellte das Markgräfler Land und insbesondere<br />
die Gemeinde Buggingen in der landschaftlich sehr schönen Vorbergzone<br />
des Schwarzwaldes vor. Er freue sich, dass der BV das Gründungsjubiläum<br />
in seiner Gemeinde feiert.<br />
Unser 1. Vorsitzende des <strong>RDB</strong> e.V., Theo Schlösser nahm ebenfalls<br />
eine sehr weite Anreise auf sich, um seine „Schäfchen“ im Süden der<br />
Republik zu besuchen. In seinem Grußwort hob er die Bedeutung des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. als Interessenvertretung, der beruflichen Fortbildung und<br />
auch der Pflege der bergmännischen Kameradschaft hervor. Über die<br />
Gründung des BV Freiburg hatte er in den Archiven interessante Details<br />
gefunden. So hatte man damals im Hauptvorstand Zweifel, ob ein BV<br />
fernab des Ruhrgebiets überhaupt überlebensfähig sei. Zwischenzeitlich<br />
könne man ja feststellen, dass diese Zweifel unbegründet waren. Theo<br />
Schlösser dankte der Vorstandschaft des BV und wünschte dem BV für<br />
die Zukunft weiterhin eine erfolgreiche Vereinsarbeit.<br />
Höhepunkt einer jeden Feierstunde ist der Festvortrag. Leitender <strong>Berg</strong>direktor<br />
a.D., Volker Dennert, hatte sich bereit erklärt, diesen Part zu<br />
übernehmen. In seinem hochinteressanten Vortrag unter dem Titel „60<br />
Jahre <strong>Berg</strong>bau in Baden-Württemberg“ stellte er die umfangreichen<br />
bergbaulichen Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte anschaulich dar.<br />
Die fast schon in Vergessenheit geratenen Gruben wie Silbererzbergbau<br />
im Schauinsland, Uranbergbau in Menzenschwand und Kalibergbau in<br />
Buggingen, stellte er ebenso umfassend und detailreich vor, wie die<br />
574 bergbau 12/2010<br />
60-jähriges Jubiläum und Jahreshauptversammlung<br />
heute noch aktiven <strong>Berg</strong>werke auf Fluß-und Schwerspat in Wolfach und<br />
Steinsalz in Heilbronn und Stetten.<br />
In seinem Schlusswort dankte Josef Schlund allen, die zum Gelingen<br />
dieses Festaktes beigetragen haben. Allen voran den Kameraden aus<br />
Buggingen, Aribert Hollstein und Otto Geiger, für den Festvortrag Leitenden<br />
<strong>Berg</strong>direktor a.D. Volker Dennert und nicht zuletzt Bürgermeister<br />
Ackermann für sein Grußwort und die Überlassung des Festsaales.<br />
Nach der Badenerhymne, dem Steigerlied und dem obligatorischen<br />
<strong>Berg</strong>mannsschnaps traf man sich zum Mittagessen im „Schwanen“ in<br />
Seefelden.<br />
Nach einem Museumsrundgang fand dann die Jahresversammlung<br />
des BV stilgemäß in der Steigerstube des <strong>Berg</strong>werksmuseums statt.<br />
Zu Beginn der Versammlung erhoben sich die Anwesenden, um den im<br />
vergangenen Jahr verstorbenen Mitgliedern zu gedenken.<br />
In seinem Grußwort legte Theo Schlösser den Anwesenden die Entwick-<br />
Vorstand und Jubilare<br />
lung des <strong>RDB</strong> e.V. dar und ging dabei auch auf die Abstimmung über die<br />
Mitgliedschaft des <strong>RDB</strong> e.V. im Zentralverband der Ingenieure ein. Weitere<br />
Themen seines Vortrags waren die Mitgliederentwicklung des <strong>RDB</strong>, die<br />
Finanzen und Wahlen bei der letzten Delegiertenversammlung im vergangenen<br />
Juni.<br />
In seinem Bericht streifte der BV-Vorsitzende Josef Schlund die Veranstaltungen<br />
des BV seit der letzten Versammlung in Hardheim. Herausragendes<br />
Ereignis war der Betriebserfahrungsaustausch vom 05.<br />
bis 09.05.2010 mit dem BV Peißenberg (ausführlicher Bericht in der<br />
„bergbau“ 7/2010). Am 24. und 25.06. weilte der BV Recklinghausen in<br />
Heilbronn. Die Betreuung der Gäste bei der Befahrung der <strong>Berg</strong>werke<br />
Heilbronn und Kochendorf lag dabei in den Händen unserer Kameraden<br />
Herbert Hesser und Gerhard Kühnel. Erfreulich gestaltet sich auch die<br />
Mitgliederzahl unseres BV. 6 Neumitglieder konnten wir im vergangenen<br />
Jahr begrüßen.<br />
In Vertretung des wegen Erkrankung fehlenden Medienbeauftragten<br />
Herbert Hesser verlas Gerhard Kühnel anschließend die Protokolle über<br />
die BV-Vorstandssitzungen.<br />
Unser Schatzmeister Gerhard Kühnel konnte dann über einen gegenüber<br />
dem Vorjahr ausgeglichenen Kassenstand berichten. Auch die Zahlungseingänge<br />
der Mitgliedsbeiträge haben sich erfreulich gebessert.<br />
In Vertretung der verhinderten Kassenprüfer Helmut Eisele und Martin<br />
Maier verlas Lothar Reinhard deren Statements, die unserem Schatzmeister<br />
eine vorbildliche Kassenführung bescheinigten. Kamerad Hans-<br />
Jörg Kovac dankte der Vorstandschaft des BV für deren Arbeit und nahm<br />
dann die Entlastung, welche einstimmig erfolgte, vor.<br />
Bei der anschließenden Jubilarehrung konnte Theo Schlösser die Kameraden<br />
Klaus Dudenhöffer für 50-jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
und Günter Schrell für 40-jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V. und Hans-<br />
Jörg Kovac für das Verfahren der ersten Schicht vor 35 Jahren mit den<br />
entsprechenden Urkunden und Ehrengaben auszeichnen. Vom BV erhielten<br />
die Jubilare ein Weinpräsent.<br />
Bei der Vorausschau auf das nächste Jahr wurde von den Mitgliedern<br />
vorgeschlagen, eventuell einen Betriebserfahrungsaustausch in Freiberg<br />
und Umgebung zu organisieren. Um 15.30 Uhr konnte der Vorsitzende<br />
die harmonische Jahresversammlung schließen.<br />
Josef Schlund
BV <strong>Berg</strong>kamen<br />
Am 05.11.10 besuchte der BV das<br />
Deutsche <strong>Berg</strong>bau-Museum und<br />
das Zeiss Planetarium in Bochum.<br />
Als erstes wurde das Deutsche<br />
<strong>Berg</strong>bau Museum angefahren.<br />
Das Deutsche <strong>Berg</strong>bau-Museum<br />
Bochum (DBM) ist mit seinen rund<br />
400 000 Besuchern/a eines der<br />
meist besuchten Museen Deutschlands.<br />
Es ist eines der bedeutendsten<br />
<strong>Berg</strong>baumuseen der Welt und<br />
zugleich ein renommiertes Forschungsinstitut<br />
für Montangeschichte.<br />
Träger sind die DMT-Gesellschaft<br />
für Lehre und Bildung mbH sowie die<br />
Stadt Bochum. Übertägige Ausstellungen<br />
und ein originalgetreues Anschauungsbergwerk<br />
unterhalb des<br />
Museumsgeländes eröffnen den<br />
Besuchern Einblicke in die Welt des<br />
<strong>Berg</strong>baus. Auf einer Ausstellungsfläche<br />
von 12 000 m² wird den Besuchern<br />
die Entwicklung des <strong>Berg</strong>baus<br />
von der vorgeschichtlichen Zeit bis<br />
heute gezeigt. Die verschiedenen<br />
technischen Bereiche des <strong>Berg</strong>baus<br />
sowie seine kulturellen und sozialen<br />
Aspekte werden thematisch-chronologisch<br />
dargestellt.<br />
Im Museum angekommen wurde<br />
gleich der Kernpunkt des Museums<br />
das originalgetreue Anschauungsbergwerk<br />
im Untergrund des Museumsgeländes<br />
angefahren. Per Aufzug<br />
gelangt man 20 m unter Tage.<br />
Durch zahlreiche Strecken, an diversen<br />
Förderbändern, Schaufelladern<br />
und gigantischen Bohrmaschinen<br />
vorbei, erkundet man hier das unterirdische<br />
Herz des Ruhrgebiets<br />
auf einer Strecke von 2,5 km. Unter<br />
annähernd realistischen Bedingungen<br />
wird der Tunnelvortrieb und die<br />
Förderung der Kohle, sowie einige<br />
Sicherheitsaspekte vorgestellt. Die<br />
Strecken haben allerdings nie zum<br />
Abbau von Bodenschätzen gedient<br />
und sind nur zum Zweck der Demonstration<br />
angelegt worden. Seit<br />
1995 gibt es auch ein Modell des<br />
letzten deutschen Grubenpferdes<br />
„Tobias“ im Anschauungsbergwerk<br />
zu sehen.<br />
Nach der „Grubenfahrt“ konnte jedes<br />
Mitglied, bis zum Abendessen,<br />
das Museum auf „eigene Tour“ erkunden.<br />
Hervorzuheben sind bei der<br />
Besichtigung, außer vielen anderen<br />
Exponaten, ein etwa 7 t schwerer<br />
wurzelverzweigter Stammrest eines<br />
Schuppenbaumes, der aus<br />
den Steinkohlenschichten des Piesbergs<br />
bei Osnabrück stammte. Mit<br />
einer Gesamthöhe von ca. 2,5 m<br />
und einem Stammumfang von ca.<br />
5 m ist der Baum eines der größten<br />
erhaltenen Objekte seiner Art aus<br />
der Karbonzeit. Sowie das Original<br />
einer Brikettpresse aus dem<br />
Jahr 1901, von der Rheinbraun AG.<br />
Weiterhin eine bei der Schachtförderung<br />
eingesetzte, so genannte<br />
Bobinen-Fördermaschine. Ihr charakteristisches<br />
Kennzeichen ist die<br />
Verwendung von Flachseilen. Das<br />
gezeigte Original wurde etwa 1905<br />
gebaut und zunächst zum Abteufen,<br />
dann bis 1949 zur Kohlenförderung<br />
von der Zeche Hannover in Bochum<br />
eingesetzt. Sehr großes Interesse<br />
wurde von den Mitgliedern auch<br />
im Maschinenkeller des Museums<br />
bekundet, wo zahlreiche <strong>Berg</strong>baumaschinen,<br />
die aufgrund ihrer Größe<br />
und ihres Gewichtes nicht in den<br />
oberen Stockwerken ausgestellt<br />
werden können, sich befinden.<br />
Im neuen Museumsanbau dem<br />
„Schwarzen Diamanten“ wird die<br />
Geschichte der Bundesknappschaft<br />
mit dem Titel „Auf breiten<br />
Schultern – 750 Jahre Knappschaft“,<br />
mit rund 300 Exponaten<br />
auf 860 m², gezeigt.<br />
Enttäuscht waren die BV Mitglieder,<br />
dass wetterbedingt, an diesem<br />
Tag das Fördergerüst, von der<br />
stillgelegten Zeche „Germania“ in<br />
Dortmund-Marten, nicht befahren<br />
werden konnte.<br />
Nach der Besichtigung fand dann<br />
im Museums eigenen Restaurant<br />
„Förderturm“ das Abendessen statt.<br />
Danach wurde das Zeiss Planetarium<br />
Bochum besucht.<br />
Das Planetarium wurde im Jahr<br />
1964 errichtet und gehört seit<br />
Die Besuchergruppe vor dem Deutschen <strong>Berg</strong>bau-Museum<br />
dieser Zeit zu den modernsten<br />
Einrichtungen dieser Art weltweit.<br />
Unter der Kuppel mit einem Durchmesser<br />
von 20 m haben etwa 260<br />
Personen Platz. Ein zentraler Projektor<br />
wirft ein Bild des Sternenhimmels<br />
unter das Kuppeldach, so<br />
dass für die Betrachter ein realistischer<br />
Himmelseindruck entsteht.<br />
Um den Projektionssaal herum befindet<br />
sich ein umlaufender Gang,<br />
in dem Dauer- und Wechselausstellungen<br />
untergebracht werden.<br />
Am 04.05.2010 wurde das Planetarium<br />
nach einer 4-monatigen<br />
Umbauphase neu eröffnet. Es ist<br />
das weltweit erste Planetarium mit<br />
Velvet-FullDome-Projektion. Es ist<br />
das bisher einzige Planetarium,<br />
das für die Neueröffnung 5 neue<br />
Shows entwickelt hat.<br />
In der Abendvorführung sahen die<br />
Mitglieder die Astronomieshow<br />
„Faszinierendes Weltall“.<br />
Diese neue Bochumer Planetariumsshow<br />
lädt zu einer atemberaubenden<br />
Reise durch den Kosmos<br />
ein, die von der Erde bis zum Rand<br />
des beobachtbaren Universums<br />
führt.<br />
Fantastische Flüge und grandiose<br />
Bilder zeigen das Universum, wie<br />
wir es sonst nie sehen. Die Erde,<br />
erscheint wie eine Oase des Lebens<br />
auf dem samtschwarzen Hintergrund<br />
des Alls. Es werden die<br />
Geschwister der Erde und die Planeten,<br />
die mit der Erde zusammen<br />
ihre Bahn um die Sonne ziehen,<br />
besucht. Tief tauchen die Besucher<br />
in die mächtigen Canyons<br />
des Mars ein, unter den Betrachtern<br />
zieht die Vulkanlandschaft<br />
des Jupitermonds Io hinweg, und<br />
staunend wird das Ringsystem<br />
des Saturns betrachtet.Danach<br />
wird in das Reich der Sterne eingedrungen.<br />
Unsere Nachbarsterne<br />
werden aus der Nähe kennen<br />
gelernt und der Zuschauer wird<br />
Zeuge, wie unsere Sonne zum<br />
Stern unter Sternen wird und bald<br />
darauf in den Weiten der Milchstraße<br />
verschwindet. Danach wird<br />
in einem farbigen Gasnebel eingetaucht,<br />
in deren Innerem noch<br />
heute neue Sterne entstehen, und<br />
es werden riesige Sternenstädte,<br />
Sternhaufen durchquert, die vor<br />
Milliarden von Jahren entstanden,<br />
als das Universum noch jung war.<br />
Und noch weiter geht es nach<br />
draußen. Unzählige Milchstraßen<br />
bevölkern das Universum, und der<br />
Blick, des Betrachters reicht nicht<br />
nur tief in den Raum sondern auch<br />
zurück bis beinahe zum Anbeginn<br />
der Zeit.<br />
Nach dieser eindrucksvollen Show<br />
ging es wieder, mit sehr viel Diskussionen<br />
und alten Erinnerungen<br />
(vom <strong>Berg</strong>bau), zurück nach <strong>Berg</strong>kamen.<br />
Manfred Kolodziejski<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Hamm<br />
Kegelveranstaltung<br />
Es war mal wieder ein gut besuchter<br />
Kegelvormittag. Anekdoten, Witzchen<br />
und auch ernste Themen begleiteten<br />
die lockere Veranstaltung<br />
ebenso, wie die von den „Profis“ immer<br />
wieder gut gemeinten „Kegelhilfen“<br />
für die Gelegenheitskegler.<br />
Vom „in die Vollen“ bis zur „Totenkiste“<br />
wurde auf 4 Bahnen gekegelt,<br />
was das Zeug hielt. Schließlich kam<br />
wieder der Augenblick der Wahrheit.<br />
Mit 5 Wurf in die Vollen wurden die<br />
Bahnsieger ermittelt. Jetzt zeigte<br />
sich, dass der Pokalkönig Oswald<br />
Scharein wieder gut in Form war.<br />
So sehen Sieger aus!<br />
Foto: Kaufmann<br />
Auf Bahn 1 siegte er souverän. Mit<br />
eher durchwachsenem Ergebnis<br />
setzte sich auf Bahn 4 wider Erwarten<br />
unser Geschäftsführer durch.<br />
Nun hieß es, auf neutraler Bahn<br />
den Pokalsieger zu ermitteln. Aber<br />
auf dieser Bahn lief es dann so ganz<br />
anders für die gewohnt erstklassig<br />
abräumenden Kameraden, als sie<br />
es sich vorgestellt hatten. Der Gelegenheitskegler<br />
(Fricke) konnte<br />
sich mit deutlichem Vorsprung den<br />
Pokal sichern, der ihm vom Pokalverteidiger<br />
Otto Helmich überreicht<br />
wurde. Abgerundet von der wie immer<br />
ausgezeichneten Erbsensuppe<br />
und den obligatorischen Mett- und<br />
Brühwürstchen klang ein schöner<br />
Kegelvormittag aus.<br />
Um den Gesamtsieg kämpften: O.<br />
Scharein, L. Tischer, C.-P. Bilges<br />
und U. Fricke. Gesamtsieger: U.<br />
Fricke mit 57 Holz.<br />
Die Kegeltermine 2011: 26.02.,<br />
04.06., 29.10.<br />
Fricke Rost<br />
BV Lünen<br />
Herbstfest 2010<br />
Der BV wurde am 08.10.1950<br />
durch Aufsichtspersonen der <strong>Berg</strong>werke<br />
Waltrop, Minister Achenbach,<br />
Gneisenau, Werne, Monopol,<br />
Grimberg ¾, Grillo ½ Scharnhorst<br />
und Viktoria in Lünen gegründet<br />
und feiert in diesem Jahr bereits<br />
seinen 60. Geburtstag.<br />
In einem besonders festlichen<br />
Rahmen fand am 25.09.2010 im<br />
„Hansesaal“ des „Ringhotel Lünen“<br />
unser schon traditionelles Herbst-<br />
bergbau 12/2010 575
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
fest als Jubiläumsveranstaltung<br />
mit vielen Ehrengästen und einer<br />
großen Jubilarehrung statt.<br />
Der 1. Vorsitzende unseres BV<br />
Kamerad Bernd Schulte eröffnete<br />
das Fest und begrüßte die 142<br />
Teilnehmer. In seiner Begrüßungsrede<br />
dankte Kamerad Schulte den<br />
Organisatoren dieses Festes für ihr<br />
Engagement, vor allem für die Vorbereitungen<br />
zum Ablauf der Veranstaltung.<br />
Einen besonderen Dank<br />
richtete er an die Ehefrauen. Einen<br />
herzlichen Willkommensgruss richtete<br />
er an die diesjährigen Festredner<br />
dem 1.Vorsitzenden des Hauptvorstandes<br />
<strong>RDB</strong> e.V. Dipl. Ing. Theo<br />
Schlösser, dem <strong>Berg</strong>werksdirektor<br />
des <strong>Berg</strong>werk Ost Dipl. Ing. Jürgen<br />
Schwarze, und dem Geschäftsführer<br />
des BV Lausitzer-Braunkohle<br />
Steffen Garbsch.<br />
Festredner 1. Vorsitzender des<br />
Hauptvorstandes des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Theo Schlösser<br />
Die Grußworte des Hauptvorstandes<br />
wurden durch den 1. Vorsitzenden<br />
Theo Schlösser übermittelt,<br />
die Grußworte des BV Lausitzer-<br />
Braunkohle wurden durch den<br />
Geschäftsführer Kamerad Steffen<br />
Grabsch ausgesprochen.<br />
Festredner Dipl. Ing. Jürgen Schwarze<br />
sprach über den Niedergang des<br />
<strong>Berg</strong>baus. Bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
im „Hansesaal“ schaute er<br />
nicht nur in die Vergangenheit zurück,<br />
sondern blickte auch mit einer<br />
gewissen Sorge in die Zukunft des<br />
deutschen Steinkohlenbergbaus.<br />
Auf der Veranstaltung kritisierte Herr<br />
Schwarze die, von der europäischen<br />
Union geplante Vorverlegung des<br />
Ausstiegs aus der deutschen Stein-<br />
Jubilarehrung 2010<br />
576 bergbau 12/2010<br />
Festredner <strong>Berg</strong>werksdirektor<br />
BW Ost Jürgen Schwarze<br />
kohle. Diese Pläne seien besorgniserregend.<br />
Mit Spannung erwartet<br />
man die Entscheidungen in Brüssel.<br />
Dort werden die Weichen für die<br />
Zukunft der verbleibenden Zechen<br />
gestellt, was möglicherweise ein viel<br />
früheres Aus für die Steinkohlenbergwerke<br />
in Deutschland bedeutet.<br />
Allein in Nordrhein Westfalen gibt es<br />
derzeit noch 5 fördernde <strong>Berg</strong>werke<br />
mit mindestens 25 000 <strong>Berg</strong>leuten.<br />
Am 30.09. wurde in Hamm die letzte<br />
Förderschicht gefahren und es<br />
gibt dann in der Region und in Einzugsbereich<br />
des BV keinen aktiven<br />
Steinkohlenbergbau mehr.<br />
Kamerad Schulte bedankte sich<br />
bei <strong>Berg</strong>werksdirektor Dipl. Ing.<br />
Jürgen Schwarze für die Festrede,<br />
anschließend erfolgte in Zusammenarbeit<br />
mit dem Vorsitzenden<br />
des Hauptvorstandes des <strong>RDB</strong><br />
e.V. Dipl. Ing. Theo Schlösser und<br />
dem Geschäftsführer des BV Lausitzer-Braunkohle<br />
Steffen Garbsch<br />
die Ehrung der Jubilare.<br />
Für 25-jährige Mitgliedschaft<br />
im <strong>RDB</strong> e.V. wurden geehrt die<br />
Kameraden Peter Koch, Torsten<br />
Laugsch, Dirk Kuhn, Uwe-Harald<br />
Müller, Bernd Unkelbach, Georg<br />
Skrotzki, Andreas <strong>Berg</strong>auer, Norbert<br />
Dyherrn, Edgar Banscherd,<br />
Laslo Molnar, Alfred Puppel, Axel<br />
Schneider, Frank Gatz, Martin<br />
Dasenbrock, Peter Blaszyk, Ralf<br />
Schäfer, Thomas Lange, Thomas<br />
Dukatz, Dr. Ulrich Paschedag, Uwe<br />
Schmidt, Uwe Bürger, Uwe Schroth,<br />
Volker Börger und Wilhelm Stiene,<br />
Buchbesprechung<br />
<strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land –<br />
1168 bis 1945 Ein kurzer Abriß –<br />
1946 bis 1969 –<br />
Eine Dokumentation<br />
Im September erschien die 4.Auflage der seit langem vergriffenen<br />
Broschüre „<strong>Berg</strong>werke im Freiberger Land“, die eine<br />
zusammenfassende Dokumentation des Freiberger Erzbergbaus<br />
von seinem Beginn bis zur Einstellung des aktiven <strong>Berg</strong>baus<br />
beinhaltet.<br />
Zur Würdigung der Leistungen der Altvorderen in dem über<br />
800 Jahre betriebenen Erzbergbau auf der Freiberger Lagerstätte<br />
werden 2 Kapitel dazu den umfassenden Ausführungen<br />
über die letzte Betriebsperiode vorangestellt. Ein Kapitel gibt<br />
einen Abriss über die Betriebsperiode von der Lagerstättenfindung<br />
bis zur Betriebseinstellung 1913. Das andere Kapitel<br />
informiert über die Betriebsperiode von 1935 bis 1945. Ausführlicher<br />
wird in der Broschüre auf die Betriebsperiode von<br />
1946 bis 1969 eingegangen. Dafür wird fachlich kompetent<br />
das gesamte Spektrum der <strong>Berg</strong>bautätigkeit von der Lagerstättenerkundung<br />
und der Vorratssituation bis zu den technologischen<br />
Hilfsprozessen abgehandelt und mit ausführlichem<br />
Zahlenmaterial untersetzt.<br />
Mit über 50 farbigen Bildern von Schachtanlagen und von<br />
Untertageaufnahmen werden die textlichen Ausführungen ergänzt.<br />
In den anschließenden Kapiteln werden die betriebswirtschaftlichen<br />
Ergebnisse (Produktionskosten, Tarifbedingungen,<br />
Subventionen etc.) und Gründe für die Stilllegung<br />
angegeben sowie die Verwahrungs- und Sanierungsarbeiten<br />
beschrieben. Die Broschüre wurde von leitenden Mitarbeitern<br />
der ehemaligen Grubenbetriebe geschrieben, die mit Sachkenntnis<br />
und durch Recherchen in den Archiven eine sehr<br />
umfassende, interessante Dokumentation über den Freiberger<br />
Erzbergbau erstellt haben.<br />
Die über 200 Seiten enthaltende Broschüre ist für fachinteressierte<br />
Leser sehr zu empfehlen. Sie ist über den Buchhandel<br />
unter der ISDN- Nr. 3-86012-156-1 zu einem Preis von<br />
13,90 € zu beziehen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie vom Vorstandsvorsitzenden<br />
der Saxonia-Freiberg-Stiftung, Dr. Karl-Heinz Eulenberger,<br />
Chemnitzer Straße 8, 09599 Freiberg, Tel.-Nr.: 03731 /<br />
247092, E-Mail: saxonia-freiberg-stiftung@arcor.de<br />
Internet: www.saxonia-freiberg-stiftung.de
für 40-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V. die Kameraden Bernhard<br />
Agata, Willi Pudlik, Dieter Jeskulke,<br />
Erwin Wunsch, Karl-Heinz Peltzer,<br />
Johann Ivo, Herbert Wessel, Rudolf<br />
Krusche und Wilfried Neuse,<br />
für 50-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V. die Kameraden Gernot<br />
Groß, Helmut Reimer, Albert<br />
Schaaf, Siegfried Zinnöcker,<br />
Heinz-Jürgen Scheuren, Dieter<br />
Voss, Dietrich Hesse, Hans-Dieter<br />
Kleinefinke, Heinz Zackerzewski,<br />
Helmut Horacek, Ingulf Scholz,<br />
Klaus Cornelius, Lothar Leuthold<br />
und Manfred Schleifer, für 55-jährige<br />
Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
die Kameraden Friedrich Ziegler,<br />
Ewald Verwiebe, Johann Weikel,<br />
Helmut Apel, Erwin Gulcz, Werner<br />
Horsthemke, Georg Skowronnek,<br />
Ernst-Friedrich Schemmann, Horst<br />
Raeck, Gerhard Probst, Franz<br />
Dieckheuer, Heinrich Speich, Werner<br />
Schimmel, Günter Stein und<br />
Georg-August Klüh und für 60jährige<br />
Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V. die Kameraden Werner Losch,<br />
Erich Kostka, Wilhelm Kollmit und<br />
Wilhelm Sirges.<br />
Den Einstieg in das Berufsleben<br />
mit der 1. Schicht vor 35 Jahren<br />
die Kameraden Jürgen Ingendahl,<br />
Gerhard Siebert, Bernd Kaufmann,<br />
Klaus-Peter Hansmeyer,<br />
Ralf Seidel, Wolfram Zilligen, Peter<br />
Penkert, Antonio-Manuel Gomez-<br />
Santo, Bernd Unkelbach, Bernhard<br />
Schulte, Georg Skrotzki, Gerhard<br />
Weitzel, Horst Jeckel, Horst Kassegger,<br />
Jürgen Merten, Michael<br />
Jeckel-Stöve, Perer Solarek, Rolf<br />
Peter Mackowiak, Siegfried Hüppe,<br />
Thomas Dukatz, Ulrich Ruppel<br />
und Uwe Schroth, den Einstieg in<br />
das Berufsleben mit der 1. Schicht<br />
vor 45 Jahren verfuhren die Kameraden<br />
Engelbert Krause, Hans-<br />
Heinrich Wiktor, Helmut Talarczyk,<br />
Jörg Gehle, Klaus Koretzki und<br />
Rainer Drescher.<br />
Im Anschluss an die Ehrung wurde<br />
traditionell das <strong>Berg</strong>mannslied<br />
gesungen und ebenso traditionell<br />
mit einem <strong>Berg</strong>mannsschnaps der<br />
offizielle Teil der Veranstaltung abgeschlossen.<br />
Im inoffiziellen Teil der Veranstaltung<br />
spielte die Band „Al Dente“ mit<br />
Musik a la carte zum Tanz auf.<br />
Das sehr gute Buffet wurde in diesem<br />
Jahr vom „Restaurant Riepe“<br />
aus dem „Ringhotel Lünen“ geliefert<br />
und durch unseren Vorsitzenden<br />
eröffnet.<br />
Samba Tanzgruppe<br />
Eine besondere Showeinlage lieferte<br />
in diesem Jahr eine Samba-<br />
Tanzgruppe die mit heißen Rhythmen,<br />
perfekter Choreografie und<br />
einer einzigartigen Ausstrahlung<br />
in eine tropische Traumwelt voller<br />
Leidenschaft und Erotik entführte.<br />
Die gelungene Veranstaltung endete<br />
erst weit nach Mitternacht.<br />
Jürgen König<br />
BV Niederrhein<br />
Erste Motorradtour des BV<br />
Ganz großes Kino am Dinslakener<br />
Bahnhof: in Montur geworfene<br />
Biker, optimal gestylt und designt,<br />
trafen sich hier zum Start zu einer<br />
vom <strong>Berg</strong>bau geprägten „Tour de<br />
Ruhr“.<br />
Leider sieht man von der fast hundertjährigen<br />
Dinslakener <strong>Berg</strong>bau-<br />
Tradition, die im Ortsteil Lohberg<br />
im Jahr 2006 zu Ende ging, an<br />
diesem von sehr nüchterner Architektur<br />
geprägten Bahnhofsplatz<br />
sehr wenig.<br />
Umringt von parkenden PKWs und<br />
dem geschäftigen Treiben der ein-<br />
und ausfahrenden Autobusse auf<br />
dem nahegelegen Busbahnhof,<br />
steht unsere Flotte von Zweirädern<br />
wie an der berühmten Perlenschnur<br />
aufgereiht. In Erwartung des bevorstehenden<br />
Starts werden die<br />
instruktiven Worte durch den Tourleiter,<br />
jeder Vorsitzende trägt nun<br />
mal die Verantwortung, geduldig<br />
ertragen. Die geplante Route, unterstützt<br />
durch moderne GPS- Navigation,<br />
führt entlang grüner Wege<br />
und streift die „Route der Industriekultur“.<br />
Als Lenker eines dieser<br />
gut motorisierten Zweiräder bleibt<br />
der Blick aber konzentriert auf den<br />
Verkehr gerichtet, denn gerade für<br />
Motorradfahrer gilt der alte Konfuzius:<br />
„Der Weg ist das Ziel“. Wie geplant<br />
verlässt unsere Gruppe nach<br />
nicht allzu langer Fahrt die urbanen<br />
Straßen des Ruhrgebiets hinter<br />
Mühlheim und rollt weiter in das von<br />
kurvigen Landstraßen geprägte<br />
Ruhrtal. Mit einer gemütlichen und<br />
auf eine so große Motorradgruppe<br />
abgestimmten Geschwindigkeit<br />
werden kleine Dörfer und idyllische<br />
Städte durchfahren, wobei das Wetter<br />
mit sonnigem und fast wolkenlosem<br />
Himmel seinen Wohlfühlanteil<br />
leistet. Über das Löwental, über Auerhof<br />
und Herzkamp erreichen wir<br />
gegen Mittag unser Etappenziel,<br />
die Zeche Nachtigall. Sie liegt unmittelbar<br />
an der „Wiege des Ruhrbergbaus“,<br />
dem Wittener Muttental.<br />
Im ehemaligen Maschinenhaus<br />
beginnt mit dem „Mühsamen Weg<br />
ins Industriezeitalter“ unser Museumsrundgang<br />
durch das Ruhrtal<br />
in die Zeit der Industrialisierung mit<br />
einer der ältesten Fördermaschinen<br />
des Ruhrreviers aus dem Jahr 1887.<br />
Eine Ausstellung mit historischen<br />
Bildern aus der Entstehungs- und<br />
Betriebszeit der Zeche Nachtigall<br />
aus 3 Jahrhunderten, veranschaulicht<br />
die wichtigen zeitgeschichtlichen<br />
Ereignisse und zeigt, wie sich<br />
Landschaft, Technik und Arbeitswelt<br />
in dieser Zeitspanne verändert<br />
haben. Beindruckt und nach kurzer<br />
Rast mit einer kleinen Butterpause<br />
auf dem Vorplatz dieser eindrucksvollen<br />
Industriekulisse endet unser<br />
Besuch im Muttental. Der Rückweg<br />
führt uns quer durchs Ruhrgebiet<br />
und es ist nicht einfach, die Gruppe<br />
im Stadtverkehr zusammen zu<br />
halten, denn jede etwas kürzere<br />
Ampelphase führt zur Spaltung der<br />
Kolonne, aber dank der im Vorfeld<br />
getroffenen Absprachen, (also ein<br />
Hoch auf die Oberaufsicht), greifen<br />
die Anweisungen und wir finden<br />
immer wieder zusammen. Vor den<br />
Toren der Zeche Auguste Victoria in<br />
Marl wird die letzte kleine Rast eingelegt,<br />
bevor unsere finale Etappe<br />
durch das Waldgebiet der Hohen<br />
Mark unseren Ausflug in Wesel zu<br />
Ende gehen lässt. Ein gelungener<br />
Testlauf! Eine weitere Tour startet<br />
bestimmt.<br />
Silvo Magerl<br />
Sind wir nun im Querschlag oder schon in der Richtstrecke<br />
Bist du sicher, dass Ulli den Weg kennt....<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Niederrhein<br />
Bez.Gr. Moers<br />
Für die Fahrt am 29.09. hatte der<br />
Bez.Gr.-Vorstand kein bergmännisches<br />
Besichtigungsprogramm<br />
vorgesehen. Heutiges Ziel war die<br />
ca. 25 km östlich von Münster gelegene<br />
Stadt Warendorf. Hier wollten<br />
wir uns die jährlich stattfindende<br />
Hengstparade anschauen.<br />
Gegen 11.00 Uhr wurden wir von<br />
Herbert Steinhoff und Monika<br />
Walter-Koch, Stadtführer(in) in 2<br />
Gruppen aufgeteilt zum Rundgang<br />
durch die historische Altstadt erwartet.<br />
Die heute ca. 40 000 Einwohner<br />
zählende Stadt kann auf eine 1 200jährige<br />
Geschichte zurückblicken.<br />
Die günstig an einer Furt durch die<br />
Ems gelegene Sachsensiedlung<br />
„Warintharpa“ (heute Warendorf)<br />
wuchs über die Jahrhunderte wegen<br />
ihrer Leinenherstellung zu<br />
einem überregionalen Handelszentrum<br />
und war zeitweise auch<br />
Hansestadt. Zum besseren Schutz<br />
und zum Betreiben einer Wassermühle<br />
wurde schon frühzeitig die<br />
Ems teilweise verlegt.<br />
Der Haupt-Marktplatz mit der<br />
Apotheke<br />
Überragt wird die Stadt durch die<br />
gotische Hallenkirche „St Laurentius“,<br />
deren Baubeginn auf das Jahr<br />
1404 datiert ist. Etliche Kunstschätze<br />
sind zu bewundern, von denen<br />
einige bei der jährlichen Prozession<br />
am 15.08. mitgeführt werden. Vor<br />
Schäden ist die Altstadt im Krieg<br />
verschont geblieben, so dass sehr<br />
viele mittelalterliche Gebäude in<br />
ursprünglicher Bauweise erhalten<br />
sind. Beeindruckend ist die Ansicht<br />
rund um den zentralen Hauptmarkt<br />
mit dem historischen Rathaus, dem<br />
Marienbrunnen und Herrschaftshäusern<br />
mit Fassaden aus 6 Jahrhunderten.<br />
3 weitere Nebenmärkte<br />
hatten ihre speziellen Aufgaben.<br />
Am Heumarkt steht der „Guten<br />
Morgenbrunnen“, um den früher<br />
die Bäckergesellen ihren „Unfug“<br />
trieben. Der Schweinemarkt darf<br />
in dieser ländlichen Gegend ebensowenig<br />
fehlen wie der Krickmarkt<br />
(Krücken = alte Pferde).<br />
Nach dem schönen, 90-minütigen<br />
Stadtspaziergang bei herrlichem<br />
Spätsommerwetter trafen sich beide<br />
Gruppen am Bus und fuhren<br />
zum nahegelegenen Hotel „Emshof“,<br />
wo der Mittagstisch schon für<br />
uns gedeckt war.<br />
bergbau 12/2010 577
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Gut gestärkt legten wir in einem Spaziergang<br />
die Strecke bis zur Reitbahn<br />
des Nordrhein-Westfälischen Landgestütes<br />
zurück. Pünktlich um 15.00<br />
Uhr begann die abwechslungsreiche<br />
Parade der über 100 Hengste, die<br />
aus dem Sattel, im Gespann oder an<br />
der Hand geführt, geleitet bzw. gelenkt<br />
wurden. Fachkundig wurde die<br />
3-stündige Veranstaltung von den<br />
Sprechern Carsten Sostmeier und<br />
Rainer Kohaus kommentiert und in<br />
der halbstündigen Pause unterhielt<br />
der Stadtfanfarenkorps Münster mit<br />
volkstümlicher Musik.<br />
Insgesamt 19 Schaubilder mit<br />
Hengsten unterschiedlicher Rasse<br />
und Anzahl wurden den begeisterten<br />
Zuschauern vorgeführt. Beeindruckend<br />
war, wie konzentriert die<br />
stolzen Rösser ihre gelernten Lektionen<br />
trotz des mehrfachen, zwischenzeitlich<br />
einsetzenden Beifalls<br />
absolvierten (Wegen der starken<br />
Leitung ihrer Reiter / Lenker). Nur<br />
vor der Übung „Fahrschule vom<br />
Sattel“ bat der Sprecher - wegen<br />
des übergroßen Schwierigkeitsgra-<br />
Buchbesprechung<br />
Solide Basis für die Zukunftsgestaltung<br />
Heinz Assmann<br />
Menschen, Zechen und soziale Stätten<br />
des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />
Mit Beiträgen von Heinz Assmann,<br />
Arthur Ensebach, Oskar Baumgärtel und<br />
Peter Voß<br />
150 Jahre haben Tiefbauzechen das<br />
östliche Ruhrgebiet wirtschaftlich, sozial<br />
und kulturell geprägt. Der Niedergang des<br />
Steinkohlenbergbaus und das Ende der<br />
Kohlenförderung auf dem <strong>Berg</strong>werk Ost<br />
am 30.09.2010 in Hamm werfen bei vielen<br />
Menschen Fragen nach der <strong>Berg</strong>baugeschichte<br />
auf, zumal dadurch die Ära des<br />
Steinkohlenbergbaus in dieser Region<br />
beendet ist. Die Geschichte der <strong>Berg</strong>bautechnik<br />
und der <strong>Berg</strong>baukunde ist bereits<br />
umfangreich und detailliert beschrieben.<br />
Über den Arbeits- und Lebensalltag im<br />
Industriezeitalter gibt es bereits Veröffentlichungen,<br />
aber viele Fakten und Quellen<br />
sind schon verloren gegangen. Das gilt<br />
insbesondere auch für die Geschichte<br />
des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet.<br />
Noch gibt es jedoch die Möglichkeit, Dokumente<br />
zu entdecken und bei Zeitzeugen<br />
nachzufragen. Diese Gelegenheit will ich<br />
nicht verstreichen lassen.<br />
Der <strong>Berg</strong>bau hinterlässt aber nicht nur<br />
Fördertürme, Zechengebäude und <strong>Berg</strong>ehalden,<br />
sondern auch Menschen, die<br />
trotz des Niedergangs des Steinkohlenbergbaus<br />
und des damit einhergehenden,<br />
tief greifenden Strukturwandels im Ruhrgebiet<br />
in die Zukunft schauen. In einigen<br />
578 bergbau 12/2010<br />
des - um absolute Ruhe. 12 Warmblutgespanne<br />
gingen voreinander<br />
her. Das reiterlose Pferd kann nur<br />
durch einen sehr langen Zügel (nur<br />
geringe Einwirkungen) des nachfolgenden<br />
Reiters beeinflusst werden<br />
und jede Ablenkung stört den<br />
Gehorsam. Diese Vorführung war<br />
einer der vielen Höhepunkte.<br />
Kaltblutneunerzug<br />
Mit dem Titel „Dicke Tour“ brachte<br />
Georg Frerich alias „August Schulte<br />
Quaterkamp“ auf dem Rheinischen<br />
Kaltbluthengst „Hurrican“ eine tolle<br />
Lachnummer. Wie schon aus TV-<br />
Sendungen bekannt erschien er<br />
in seiner blaugrünen Arbeitskleidung<br />
ohne Sattel auf seinem Dikken<br />
und führte etwas „steif“ seine<br />
Kunststücke vor, immer mit einem<br />
lustigen Kommentar begleitet. Dafür<br />
gab es riesigen Beifall.<br />
Ebenso viel Zustimmung erhielt<br />
die Auszubildende Sara Kemper<br />
für die Vorführung der „Ungarischen<br />
Post“. Auf dem Rücken ihrer<br />
beiden schwergewichtigen Braunschimmel<br />
stehend galoppierte sie<br />
sicher mehrere Runden durch die<br />
Arena.<br />
Ein Raunen auf den Zuschauertribünen<br />
rief die Ankündigung<br />
des Sprechers hervor, dass nun<br />
8 t Fleisch die Reitbahn erobern<br />
würden. Ein Neunerzug von stattlichen<br />
Rheinischen Kaltbluthengsten<br />
stürmte in schnellem Galopp<br />
- eine Postkutsche aus dem 19.<br />
Jahrhundert ziehend - durch das<br />
Karree. Es war ein imposantes<br />
Schaubild, das den anhaltenden<br />
Applaus wahrlich verdient hatte.<br />
Eine gute Regie bringt stets den<br />
Programmhöhepunkt zum Schluss.<br />
Auch hier hatte Peter Borggreve,<br />
1. Hauptberittmeister, der für die<br />
Leitung verantwortlich war, das<br />
spektakulärste Schaubild ans En-<br />
Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />
ehemaligen <strong>Berg</strong>baurevieren, insbesondere<br />
in Großbritannien und Frankreich,<br />
hat das Zechensterben verwahrloste<br />
Städte und Regionen zurückgelassen.<br />
Dieses zu verhindern, ist im Ruhrgebiet<br />
bisher durch gemeinsame Anstrengungen<br />
aller Beteiligten gemeistert worden.<br />
Hier ist der notwendige Strukturwandel<br />
gut vorangekommen. Neue Arbeitsplätze<br />
in den sich entwickelnden Industrie- und<br />
Gewerbebereichen, aber auch im Dienstleistungsbereich<br />
und im Bildungswesen<br />
de der Veranstaltung gesetzt. Dies<br />
war die „Große Dressurquadrille“,<br />
auch seit 1926 nach seinem Choreographen<br />
die „Jacobowski- Quadrille“<br />
genannt. Hier zeigten 16<br />
Warmbluthengste unter ihren in<br />
Paraderöcken elegant gekleideten<br />
Reiterinnen und Reitern eine<br />
Vielzahl verschiedener Figuren in<br />
schnell wechselnden Tempi bei<br />
großer Perfektion. Es war ein wunderschönes<br />
Abschlussbild.<br />
Mit schönen Erinnerungen an einen<br />
erlebnisreichen Tag traten wir - wie<br />
auch mehrere tausend andere Zuschauer<br />
- die Heimfahrt an.<br />
Orthaus<br />
BV Oberhausen<br />
Herbstfest 2010<br />
Am Samstag, den 02.10. fand in<br />
der „Gaststätte Reimann“, unser<br />
diesjähriges Herbstfest statt. Mit<br />
einer Ansprache eröffnete unser<br />
1. Vorsitzender, Hans-Werner Nowak<br />
gegen 19.15 Uhr die Veranstaltung.<br />
Er begrüßte 70 Teilnehmer,<br />
unter ihnen unsere Jubilare.<br />
wurden geschaffen. Vor allem die neu gegründeten<br />
Universitäten und Hochschulen<br />
des Ruhrgebiets haben hierzu einen<br />
wichtigen Beitrag geleistet, so auch in<br />
Hamm mit der Gründung von Hochschulen<br />
seit 2006. Jedoch soll nicht verschwiegen<br />
werden, dass es durchaus noch Strukturprobleme<br />
gibt. Hierfür kennzeichnend ist<br />
zum Beispiel immer noch die relativ hohe<br />
Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet und<br />
der Mangel an Ausbildungsplätzen. Nach<br />
meiner Überzeugung hat das östliche<br />
Revier gute Chancen für die Zukunftsgestaltung,<br />
wenn die Verantwortlichen<br />
die richtigen Entscheidungen zum Wohle<br />
der Menschen treffen. In Hamm ist schon<br />
das Wiederaufleben des Namens „Bad<br />
Hamm“ ein hoffnungsvolles Symbol für<br />
die Zukunftsgestaltung.<br />
Dieses Buch wäre ohne fachliche Begleitung<br />
und vielfältige Unterstützung nicht<br />
fertig gestellt worden. Zu danken habe ich<br />
vielen Menschen.<br />
Heinz Assmann<br />
Menschen, Zechen und soziale Stätten<br />
des Ruhrbergbaus im östlichen Revier<br />
Heinz Assmann<br />
ISBN 978-3-929158-25-0<br />
Bestellnummer: 00-25<br />
160 Seiten - Format 21 x 29,7 cm<br />
über 160 sw- und farbige Abbildungen,<br />
gebunden<br />
Preis 19,95 €<br />
lieferbar ab Ende November 2010!<br />
Internet: www.regio-verlag.de
Jubilare und Vorstandskameraden<br />
Für 40-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V. ehrten wir Siegfried Peta<br />
mit Urkunde, goldener Ehrennadel,<br />
goldene Krawattenklammer und der<br />
<strong>Berg</strong>bau-Krawatte.<br />
Manfred Thenhausen wurde für<br />
50-jährige Treue zum <strong>RDB</strong> e.V.<br />
mit der Urkunde und der <strong>RDB</strong>-Uhr<br />
ausgezeichnet.<br />
Nach dem <strong>Berg</strong>mannslied gab<br />
Hans-Werner Nowak das hervorragende<br />
Büffet der Gaststätte frei.<br />
Der Disk-Jockey Jan Ole sorgt für<br />
die musikalische Unterhaltung. Höhepunkt<br />
des Abends war der Auftritt<br />
des Landwirtes Schulte-Brömmelkamp.<br />
Er strapazierte die Lachmuskeln<br />
und bannte die Aufmerksamkeit<br />
der Anwesenden. Lange nach<br />
Mitternacht saßen wir noch zusammen,<br />
die letzten haben nach 3.00<br />
Uhr den Heimweg angetreten.<br />
Hans-Jürgen Vennemann<br />
<strong>Berg</strong>schule Dortmund<br />
50. Klassentreffen ehemaliger<br />
<strong>Berg</strong>schüler der Dortmund 46 C<br />
Zum alljährlichen Klassentreffen<br />
kamen die ehemaligen <strong>Berg</strong>schüler<br />
der Klasse Dortmund 46c mit ihren<br />
Frauen vom 6.10. bis 11.11.2010 in<br />
Trier zusammen. Vom Zusammenhalt<br />
der Gemeinschaft zeugt, dass<br />
es sich um ein einmaliges Jubiläum<br />
handelt. Es ist das fünfzigste<br />
Klassentreffen.<br />
Wie jedes Jahr wurden die Vorbereitungen<br />
sehr professionell von<br />
Jochen Brunken getroffen. Obwohl<br />
alle inzwischen etwa 75 Jahre alt<br />
sind und doch einige wegen Krankheit<br />
absagen mussten, zählte die<br />
Gruppe noch 23 Personen.<br />
Unser Domizil war das Hotel „ Park<br />
Plaza“ in zentraler Lage.<br />
Teilnehmer der Grubenfahrt<br />
Damen mit Klassenkameraden<br />
Abendveranstaltung<br />
Nach der Wiedersehensfreude am<br />
1. Tag lernten wir die Lebensgeschichte<br />
von Gladiator Valerius (Thom<br />
Nowotny) in der Kampfarena des Amphitheaters<br />
in einer eindrucksvollen<br />
Vorführung kennen. Der Abend klang<br />
im Römerkeller des Restaurants zum<br />
Domstein aus.<br />
Am 2. Tag wurden wir von einem<br />
Zenturio in Rüstung in exzellenter<br />
Weise in die Geheimnisse der Porta<br />
Nigra unter Einbeziehung der Gruppe<br />
eingeführt. Nach dem Besuch von<br />
der St. Paulin Kirche, dem barocken<br />
Kleinod des Rheinlands, stärkten wir<br />
uns im historischen Kellergewölbe<br />
des Kaufhauses Karstadt. Wieder<br />
frisch ging es über den Weinlehrpfad<br />
zum Weingut Deutschherren-Hof<br />
zur großen Weinprobe. Hier klang<br />
der Abend, versehen mit den neuesten<br />
Erkenntnissen des Weinbaus,<br />
fröhlich aus.<br />
Am 3. Tag war ein Stadtbummel<br />
mit Shopping für die Damen angesagt.<br />
Mittags war die Tafel in der<br />
Brasserie in der Fleischergasse für<br />
uns schon gedeckt. Ein zweistündiger<br />
Stadtrundgang mit Führung<br />
gab uns den letzten Schliff über<br />
das Weltkulturerbe Trier. Abends<br />
im Hotel, war ab heute der Frankenraum<br />
schon zum Speisen und<br />
gemütlichen Beisammensein festlich<br />
eingerichtet.<br />
Traditionsgemäß wird in jedem Jahr<br />
mindestens ein Objekt das seine<br />
Wurzeln im <strong>Berg</strong>bau hat besichtigt.<br />
D<br />
R B<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Daher wurde am 4. Tag das Schieferbergwerk<br />
Fell, ein Zusammenschluss<br />
der Gruben Hoffnung und<br />
Barbara, befahren. Vorher jedoch<br />
holten wir uns den Segen bei einer<br />
Führung im Dom zu Trier.<br />
Des weiteren kam am 5.Tag eine<br />
Rundfahrt ab Hotel mit dem Römerexpress<br />
und auch ein Bummel<br />
durch Saarburg im schönsten Sonnenschein<br />
bei den Damen gut an.<br />
Abends im Hotel beim gemütlichen<br />
Beisammensein erklang selbstverständlich,<br />
wie jeden Abend, das<br />
Steigerlied aus allen Kehlen. Die<br />
Diaschau aus den letzten 2 Jahren<br />
fand großen Anklang. Unsere<br />
Maskottchen „ Felix“ für die Herren<br />
und „Felicitas“ mit „Barbara“ für die<br />
Damen wechselten unter großer<br />
Freude (für jeweils eine Doppelrunde)<br />
von Claus und Christa Lucht zu<br />
Walter Rennhack und Elsbeth Kahl<br />
für ein Jahr.<br />
Am 6. Tag nach dem Frühstück war<br />
Verabschiedung. Trotz manchem<br />
Zipperlein freuen schon alle auf das<br />
nächste Treffen im Oktober 2011.<br />
Hans Wilhelms / Jochen Brunken<br />
Mitglieder im BV Lünen<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. ist der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften<br />
in der Rohstoffi ndustrie, in Behörden und Instituten<br />
sowie in Fachschulen, Hochschulen und Universitäten.<br />
44 Bezirksvereine in ganz Deutschland betreuen die rund<br />
8 000 Mitglieder des <strong>RDB</strong> e.V..<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. steht für<br />
��Fachliche Fortbildung in technischen Bereichen<br />
��Erfahrungsaustausch angewandter Techniken<br />
und Arbeitsverfahren<br />
��Wahrung der berufsständischen Interessen.<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. bekennt sich zur<br />
��Erhaltung und Pfl ege der bergmännischen<br />
Tradition<br />
��Förderung der bergmännischen Kameradschaft.<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. bietet<br />
��Rechtsschutz und Beratung in Rechtsfragen, die<br />
sich aus dem Dienstverhältnis oder der sozialen<br />
Versorgung ergeben<br />
��kostenlosen Bezug der monatlich erscheinenden<br />
Fachzeitschrift „bergbau“.<br />
Informationen<br />
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Ring Deutscher <strong>Berg</strong>ingenieure.<br />
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Technikern und Führungskräften.<br />
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ist der Bezug der Zeitschrift<br />
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Herausgeber<br />
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