Die Bedrohung durch physische Gewalt

140 Kapitel 10
Verhaltens in Verwundungen während der frühen Entwicklung
durch Vernachlässigung oder Traumatisierung durch die Eltern.
Solche Wunden sind die Quelle für den inneren Schmerz und
das anhaltende Verlangen nach Rache. Der Verwundete kann
dadurch gewinnen, daß er in der Lage ist, diese Erfahrung in
Worte zu fassen und dadurch nicht mehr gezwungen ist, diese
Erfahrung auf primitive Art und Weise wieder zu inszenieren.
Hier versuchen die Therapeuten auf verschiedenen Wegen,
den Patienten in die Lage zu versetzten, einen Zugang zu diesen
zutiefst beunruhigenden Erfahrungen zu finden. Das langfristige
Ziel könnte die Vorstellung sein, daß die Wunden heilen und daß
es zwecklos ist, das ganze Leben an Rachegedanken festzuhalten.
Eine verbale Antwort, die mit Grenzverletzungen umgeht
M „Sie wissen, daß physische Gewalt in der Gruppe verboten
ist, egal wie wütend wir sind.“ – So autoritär wie möglich.
(25)
M „O.K. Sie sind wütend auf mich, aber hier benutzen wir
Worte. Ich denke, daß Sie das auch können ...“ und dann
eine Warnung, daß in Zukunft jeglicher Akt von Gewalt
bedeutet, daß sie sofort ihren Platz in der Gruppe verliert.
(26)
F „In der Gruppe können wir über Wut sprechen, aber ich
bin hier nicht auf körperliche Angriffe vorbereitet.“ (27)
M „Sie haben das Recht angehört und ich hoffe auch verstanden
zu werden, ohne daß sie die Anderen dazu erschrecken
müssen.“ (28)
F „Bitte legen Sie die Rasierklinge weg. – Wie ich Ihnen
im Vorgespräch erklärt habe, ist dies eine GE-
SPRÄCHSGRUPPE – Können Sie sagen, was Sie fühlen?
Dann können wir vielleicht etwas damit anfangen.“ (29)
M „In dieser Gruppe soll keine Gewalt ausgeübt werden;
entweder legen Sie die Rasierklinge weg oder Sie gehen
raus. Physische Gewalt ist nicht möglich, weil es dann zu
unsicher in der Gruppe wäre, eine Therapie zu machen.“
(30)
M „Meine Erfahrung mit gewalttätigen Borderline-Patienten
ist, daß das Vermeiden von extremer Furcht oder ex-