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Ehrenamtliche Helfer tragen den<br />
Ambulanten Hospizdienst<br />
„Ich sitze lieber am Bett<br />
als im Liegestuhl“<br />
Die Arbeit im Ambulanten Hospizdienst<br />
wird in erster Linie von ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
getragen. Klinoskop traf zwei von ihnen:<br />
Karin Penzhorn, 55, und Gisela Jäkel und<br />
sprach mit den beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen<br />
Angelika Schmieder und Carmen<br />
Rakutt; beide sind Krankenschwestern, die<br />
früher am <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> arbeiteten.<br />
Die meisten Menschen können, darauf angesprochen,<br />
mit dem Begriff Hospiz nicht allzu<br />
viel anfangen. Die Übrigen setzen ihn oft<br />
gleich mit Trauer, Sterben und Tod. Ein Hospiz<br />
– das muss ein unglücklicher Ort sein.<br />
Mein erster Eindruck, als ich die hellen, freundlichen<br />
Räume des Hospiz- und Palliativdienstes,<br />
Am Karbel 61a, betrete, ist ein anderer:<br />
Der Ort wirkt einladend. Ich treffe mich hier<br />
zum Gespräch mit Angelika Schmieder. Sie ist<br />
eine der beiden Koordinatorinnen des Ambulanten<br />
Hospizdienstes. „Die Ehrenamtlichen<br />
spielen eine sehr große Rolle bei uns“, erklärt<br />
sie zunächst und das wird auch ersichtlich,<br />
wenn sie hinzufügt, dass die Hospizarbeit von<br />
lediglich drei hauptamtlichen und derzeit 57<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen wird.<br />
Hospizhelfer sehen sich nicht als Sterbebegleiter, sondern als Beistand in einer schweren Lebensphase. Foto: Hospiz<br />
Gründung des<br />
Hospizdienstes im Jahr<br />
1999<br />
Mit der Vereinsgründung des Hospiz- und<br />
Palliativdienst e. V. im Jahr 1999 wurden die<br />
ersten ehrenamtlichen Hospizhelfer in <strong>Chemnitz</strong><br />
ausgebildet. Diese bundesweit einheitlich<br />
strukturierte Ausbildung umfasst neben<br />
der Geschichte der Hospizarbeit den wesentlichen<br />
Abschnitt der Gesprächsführung. Und<br />
es werden die Motivationen der Aspiranten<br />
hinterfragt. „Prinzipiell kann jeder, der<br />
das 18. Lebensjahr vollendet hat und sich<br />
psychisch und körperlich in der Lage fühlt,<br />
Hospizhelfer werden“, erklärt Schmieder und<br />
fährt fort: „Wichtig ist uns aber, dass die<br />
Motive stimmen. Jemand, der gerade einen<br />
Menschen verloren hat, kann keine andere<br />
Familie begleiten, er braucht erstmal selbst<br />
Unterstützung.“ Auch schwangere Frauen<br />
werden nicht als Hospizhelferinnen eingesetzt:<br />
„Das entstehende Leben hat Vorrang.<br />
Als werdende Mutter sollte man sich nicht an<br />
das Bett eines fremden Sterbenden setzen.“<br />
Nach dem absolvierten Grundkurs und einem<br />
dreimonatigen Praktikum wird zunächst eine<br />
einjährig befristete Vereinbarung getroffen.<br />
Wenn beide Seiten es wünschen, wird danach<br />
weiter zusammengearbeitet. Zudem werden<br />
den Ehrenamtlichen dann jährlich mehrere<br />
Weiterbildungen angeboten.<br />
Beistand in einer schweren<br />
Lebensphase<br />
Hospizhelfer sehen sich nicht als Sterbebegleiter,<br />
sondern als Beistand in einer schweren<br />
Lebensphase. Auch gibt es eine deutliche<br />
Abgrenzung von der Pflegedienstarbeit.<br />
Schmieder: „Pflege ist nicht unsere Aufgabe,<br />
da in der Hospizarbeit die Intimsphäre<br />
des Patienten sehr wichtig ist. Aber mal ein<br />
Kissen richten oder den Mund befeuchten,<br />
das gehört schon dazu.“ Dementsprechend<br />
braucht man auch keinerlei pflegerische Vorausbildung,<br />
wenn man Hospizhelfer werden<br />
möchte. Was man wissen muss, lernt man im<br />
Vorbereitungskurs. Im Übrigen arbeitet das<br />
Hospiz <strong>Chemnitz</strong> eng mit einigen regionalen<br />
Pflegediensten und den Sozialdiensten der<br />
Krankenhäuser zusammen. Diese stellen oft<br />
den ersten Kontakt zwischen dem Patienten<br />
und dem Hospizdienst her, weisen betroffene<br />
Familien darauf hin, dass sie dort Unterstützung<br />
finden. Denn die Hospizhelfer dürfen<br />
nicht ungefragt und ohne Einverständniserklärung<br />
des Patienten ihre Hilfe anbieten.