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KLINOSK P - Klinikum Chemnitz

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36<br />

Ehrenamtliche Helfer tragen den<br />

Ambulanten Hospizdienst<br />

„Ich sitze lieber am Bett<br />

als im Liegestuhl“<br />

Die Arbeit im Ambulanten Hospizdienst<br />

wird in erster Linie von ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

getragen. Klinoskop traf zwei von ihnen:<br />

Karin Penzhorn, 55, und Gisela Jäkel und<br />

sprach mit den beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen<br />

Angelika Schmieder und Carmen<br />

Rakutt; beide sind Krankenschwestern, die<br />

früher am <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> arbeiteten.<br />

Die meisten Menschen können, darauf angesprochen,<br />

mit dem Begriff Hospiz nicht allzu<br />

viel anfangen. Die Übrigen setzen ihn oft<br />

gleich mit Trauer, Sterben und Tod. Ein Hospiz<br />

– das muss ein unglücklicher Ort sein.<br />

Mein erster Eindruck, als ich die hellen, freundlichen<br />

Räume des Hospiz- und Palliativdienstes,<br />

Am Karbel 61a, betrete, ist ein anderer:<br />

Der Ort wirkt einladend. Ich treffe mich hier<br />

zum Gespräch mit Angelika Schmieder. Sie ist<br />

eine der beiden Koordinatorinnen des Ambulanten<br />

Hospizdienstes. „Die Ehrenamtlichen<br />

spielen eine sehr große Rolle bei uns“, erklärt<br />

sie zunächst und das wird auch ersichtlich,<br />

wenn sie hinzufügt, dass die Hospizarbeit von<br />

lediglich drei hauptamtlichen und derzeit 57<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen wird.<br />

Hospizhelfer sehen sich nicht als Sterbebegleiter, sondern als Beistand in einer schweren Lebensphase. Foto: Hospiz<br />

Gründung des<br />

Hospizdienstes im Jahr<br />

1999<br />

Mit der Vereinsgründung des Hospiz- und<br />

Palliativdienst e. V. im Jahr 1999 wurden die<br />

ersten ehrenamtlichen Hospizhelfer in <strong>Chemnitz</strong><br />

ausgebildet. Diese bundesweit einheitlich<br />

strukturierte Ausbildung umfasst neben<br />

der Geschichte der Hospizarbeit den wesentlichen<br />

Abschnitt der Gesprächsführung. Und<br />

es werden die Motivationen der Aspiranten<br />

hinterfragt. „Prinzipiell kann jeder, der<br />

das 18. Lebensjahr vollendet hat und sich<br />

psychisch und körperlich in der Lage fühlt,<br />

Hospizhelfer werden“, erklärt Schmieder und<br />

fährt fort: „Wichtig ist uns aber, dass die<br />

Motive stimmen. Jemand, der gerade einen<br />

Menschen verloren hat, kann keine andere<br />

Familie begleiten, er braucht erstmal selbst<br />

Unterstützung.“ Auch schwangere Frauen<br />

werden nicht als Hospizhelferinnen eingesetzt:<br />

„Das entstehende Leben hat Vorrang.<br />

Als werdende Mutter sollte man sich nicht an<br />

das Bett eines fremden Sterbenden setzen.“<br />

Nach dem absolvierten Grundkurs und einem<br />

dreimonatigen Praktikum wird zunächst eine<br />

einjährig befristete Vereinbarung getroffen.<br />

Wenn beide Seiten es wünschen, wird danach<br />

weiter zusammengearbeitet. Zudem werden<br />

den Ehrenamtlichen dann jährlich mehrere<br />

Weiterbildungen angeboten.<br />

Beistand in einer schweren<br />

Lebensphase<br />

Hospizhelfer sehen sich nicht als Sterbebegleiter,<br />

sondern als Beistand in einer schweren<br />

Lebensphase. Auch gibt es eine deutliche<br />

Abgrenzung von der Pflegedienstarbeit.<br />

Schmieder: „Pflege ist nicht unsere Aufgabe,<br />

da in der Hospizarbeit die Intimsphäre<br />

des Patienten sehr wichtig ist. Aber mal ein<br />

Kissen richten oder den Mund befeuchten,<br />

das gehört schon dazu.“ Dementsprechend<br />

braucht man auch keinerlei pflegerische Vorausbildung,<br />

wenn man Hospizhelfer werden<br />

möchte. Was man wissen muss, lernt man im<br />

Vorbereitungskurs. Im Übrigen arbeitet das<br />

Hospiz <strong>Chemnitz</strong> eng mit einigen regionalen<br />

Pflegediensten und den Sozialdiensten der<br />

Krankenhäuser zusammen. Diese stellen oft<br />

den ersten Kontakt zwischen dem Patienten<br />

und dem Hospizdienst her, weisen betroffene<br />

Familien darauf hin, dass sie dort Unterstützung<br />

finden. Denn die Hospizhelfer dürfen<br />

nicht ungefragt und ohne Einverständniserklärung<br />

des Patienten ihre Hilfe anbieten.

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