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8 Köpenicker <strong>Seniorenzeitung</strong> – Ausgabe 5/2004<br />

Der geheimnisvolle<br />

Fleck<br />

Eine weitgehend unterschätzte<br />

Gefahr<br />

Die Sache fing eigentlich fröhlich an: An einem<br />

schönen Sommertag badete ich im Krossinsee.<br />

Wenige Schritte nur vorbei an Brennessel- und<br />

andere Stauden und ich war an meiner verschwiegenen<br />

Badestelle. Wie so oft. Eines Tages<br />

aber entdeckte ich einen knallroten Fleck in der<br />

Kniekehle. Hatte ich mich gestoßen? Ausgerechnet<br />

in der Kniekehle? Tage danach bekam ich<br />

Fieber. Eine Sommergrippe diagnostizierte die<br />

Ärztin. Ich zeigte ihr den geheimnisvollen Fleck.<br />

„Der geht doch wohl weg!“ meinte sie. Nur ein<br />

„blauer“ Fleck? Ich nahm die drei Antibiotika-<br />

Pillen und alles schien gut.<br />

Bis mir Monate später ganz hundsmiserabel<br />

wurde. Ich nahm rapide ab, Magen, Darm,<br />

Kreislauf, alles schien aus dem Takt. Drei Wochen<br />

Charité, eine Untersuchung immer „angenehmer“<br />

als die andere, kein Ergebnis. Die<br />

Nerven? Nun blieb mir nur noch der Weg zur<br />

Neurologin. Ihre erste Frage: „Hat sie mal eine<br />

Zecke gebissen?“ Das war’s. Der Bluttest ergab:<br />

Borreliose. Da konnten nun nur ganz starke<br />

Antibiotika helfen. Ich nahm sie als Tabletten,<br />

hielt die Kur nicht durch. Ab ins Krankenhaus<br />

Köpenick. Hier machte man den bei 30 Prozent<br />

der Patienten nichts aussagenden Antikörpertest<br />

und erklärte mich zum Simulanten.<br />

Ich will ihnen weitere Details meines Leidensweges<br />

ersparen. Sehr geholfen hat mir eine Heilpraktikerin<br />

mit Eigenblutspritzen und einer<br />

Behandlung zur Stärkung des Immunsystems.<br />

Aber heute, vier Jahre nach der Infektion, sind<br />

meine Gelenke befallen, habe ich „Weichteilrheuma“.<br />

Wie diese Krankheit entsteht, weiß<br />

man heute noch nicht. Auffallend ist nur, daß<br />

sehr häufig Borreliosepatienten davon betroffen<br />

werden.<br />

Warum ich ihnen diese Schauergeschichte erzähle?<br />

Weil in den meisten Publikationen über<br />

die Zeckengefahr immer wieder die Karte auftaucht,<br />

nach der infizierte Zecken hauptsächlich<br />

in Bayern und Thüringen auftreten. Denkste!<br />

Der Krossinsee liegt an der südlichen Stadtgrenze<br />

von Berlin! Ich hoffe, ich habe sie das<br />

Fürchten gelehrt vor diesen gefährlichen Winzlingen.<br />

Den Ärzten wünsche ich mehr Erfolg bei<br />

ihrer Forschungsarbeit dazu.<br />

Gisela Tews<br />

Mit einem Zeckenbiß ist nicht zu spaßen<br />

Gefährliche Zeit vom März bis Oktober<br />

Die Gefahr durch einen Zeckenstich zu erkranken,<br />

wird in Deutschland immer größer. Inzwischen<br />

sind bundesweit 10 bis 30 % aller Zecken<br />

mit Borreliose infiziert, während Zecken mit<br />

dem FSME-Erreger gehäuft nur in so genannten<br />

Risikogebieten vorkommen. Dazu zählen 74<br />

Landkreise z. B. in Baden-Württemberg, Bayern<br />

und Hessen.<br />

Ein Schutz gegen diese Gefahren ist in verschiedener<br />

Weise möglich. Gegen die Frühsommer-<br />

Hirnhautentzündung rät das Robert-Koch-Institut<br />

in den FSME-Gebieten auf jeden Fall eine<br />

Impfung. Wer sich schützen will, sollte jetzt mit<br />

einer Grundimmunisierung beginnen. Weitere<br />

Informationen gibt es bei Ärzten und in Apotheken.<br />

Gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Borreliose,<br />

eine bakteriell bedingte Infektionskrankheit,<br />

wird es nach Angaben des Robert-Koch-<br />

Instituts in absehbarer Zeit für Menschen (für<br />

Hunde gibt es bereits eine) keine Impfung geben.<br />

Die Zecken-Borreliose ist ein bundesweites Problem,<br />

auch bei uns in Randgebieten Berlins und<br />

in Brandenburg. Bei dieser bakteriellen Entzündung<br />

treten ringförmige Hautrötungen, Kopfschmerzen,<br />

Muskelschmerzen und erhöhte<br />

Müdigkeit auf. Da eine Diagnose für den Laien<br />

aufgrund der Ähnlichkeit mit einem grippalen<br />

Infekt nicht eindeutig möglich ist, sollte bei Verdacht<br />

unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Je<br />

frühzeitiger diese Folge des Zeckenbisses erkannt<br />

wird, ums so besser kann die Zecken-Borreliose<br />

mit Antibiotika bekämpft werden.<br />

Ich habe im letzten Jahr einen Zeckenbiß erleben<br />

müssen, rechtzeitig wurde er erkannt und<br />

ich verspüre bis jetzt keinerlei üble Folgen. Anders<br />

ergeht es einer guten Bekannten, die jetzt<br />

unter den Folgen sehr leidet.<br />

Damit unsere Leser gesund durch den Sommer<br />

kommen, hat die Schutzgemeinschaft Deutscher<br />

Wald acht Tips zum richtigen Verhalten<br />

in der Natur gegeben:<br />

1. 1. In den besonders gefährdeten Monaten nicht<br />

durch Gebüsch und Unterholz streifen.<br />

2. 2. An Heuhaufen, dichtem Unterholz, Futter-<br />

stellen und überall dort, wo sich viele Wirtstiere<br />

(Mäuse, Igel und Wild) aufhalten können, sollte<br />

man nicht rasten.<br />

3. 3. Die Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste<br />

Schuhe (keine Sandalen), lange Hosen und<br />

Hemden mit langen Ärmeln mache es den Zekken<br />

schwer. Auf heller Kleidung erkennt man<br />

Zecken schneller.<br />

4. Neben käuflichen Reppellentien (chemische<br />

Stoffe die verhindern, daß sich Zecken am Körper<br />

festsetzen), gibt es auch Naturstoffe wie z.B.<br />

Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines<br />

Zeckenbefalls vermindern. Lavendelöl sollte<br />

dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden.<br />

5. 5. In der gefährlichen Zeit sollte nach einer<br />

Wanderung möglichst schnell die Kleidung und<br />

der ganze Körper nach den Blutsaugern abgesucht<br />

werden und man sollte schnell Schuhe<br />

und Strümpfe wechseln. Die Zecken laufen auf<br />

der Kleidung und suchen nach freier Haut. Junge<br />

Zecken, die sogenannten Nymphen, sind sehr<br />

klein (0,5 mm) und zwischen den Haaren sind<br />

sie nur schwer erkennbar.<br />

6. 6. Die Krankheitserreger werden vor allem mit<br />

dem Speichel des Blutsaugers übertragen. Je<br />

schneller man die Zecke vom Körper entfernt,<br />

desto geringer ist die Gefahr einer Infektion.<br />

7. 7. Entgegen früheren Tips, die Zecke mit Öl,<br />

Klebstoff oder Creme vor der Entfernung zu ersticken,<br />

sollte die Zecke mit einer spitzen Pinzette<br />

entfernt werden. Man packt dabei die Zekke<br />

an ihrem Saugrüssel unmittelbar an der<br />

Hautoberfläche und hebelt sie vorsichtig heraus.<br />

Ein Quetschen der Zecke muß unbedingt verhindert<br />

werden. Die Stichstelle sollte danach gewaschen<br />

und mit Alkohol desinfiziert werden<br />

(der Alkohol muß nicht getrunken werden! Der<br />

Biß ist ja nicht im Magen).<br />

8. 8. Nach einem Zeckenbiß in FSME-Risikoge-<br />

bieten muß spätestens innerhalb von drei Tagen<br />

ein Arzt aufgesucht werden, denn in diesem<br />

Zeitraum kann noch nachträglich der Abwehrstoff<br />

gespritzt werden.<br />

(laut Presseinformation der Schutzgemeinschaft<br />

Deutscher Wald e.V.)<br />

Dr. Kurt Kutzschbauch<br />

Nichtstun macht nur Spaß,<br />

wenn man eigentlich viel zu tun hat.<br />

Eva-Maria Täubert

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