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18 Köpenicker <strong>Seniorenzeitung</strong> – Ausgabe 5/2004<br />

Der Bücherfreund empfiehlt:<br />

Die „Geschichte der Sintflut“<br />

ist erschienen in der Beck’schen Reihe des C. H.<br />

Beck Verlages. Es ist ein Buch für Leser aller Altersgruppen,<br />

die mehr über die große Sintflut<br />

wissen wollen, von der in der Bibel geschrieben<br />

steht: „Die Flut auf der Erde dauerte vierzig Tage.<br />

Das Wasser stieg und hob die Arche immer höher<br />

über die Erde. Das Wasser schwoll an und<br />

stieg immer mehr auf der Erde, die Arche aber<br />

trieb auf dem Wasser dahin… Das Wasser<br />

schwoll hundertfünfzig Tage lang auf der Erde<br />

an.“ Für mich war vieles neu, was der Autor,<br />

Harald Haarmann, über die früheren Zivilisationen<br />

berichtet hat.<br />

Geschichten über Flutkatastrophen sind in den<br />

Mythen vieler Völker überliefert. In den vergangen<br />

Jahren haben Naturwissenschaftler immer<br />

mehr Hinweise darauf gefunden, daß es solche<br />

Katastrophen in der Erdgeschichte wirklich gegeben<br />

hat, in den verschiedensten Regionen zu<br />

unterschiedlichen Zeiten. Umweltkatastrophen<br />

größten Ausmaßes in Verbindung mit Flutwellen<br />

können von Seebeben ausgelöst worden sein<br />

Ab in den Süden!<br />

Was ist das für ein Gezischel, das da in der Luft<br />

liegt? Mein Blick richtet sich auf den großen<br />

Nußbaum. Kein Blatt bewegt sich. Der Wind<br />

kann nicht Ursache sein für das merkwürdige<br />

Geräusch. Kommt mir das Zischeln nicht bekannt<br />

vor? Wann immer habe ich es gehört?<br />

Richtig, im Herbst, wenn die Vögel sich zur großen<br />

Reise versammeln. Da hocken sie in den<br />

Zweigen und haben über Sein oder Nichtsein<br />

zu beraten.<br />

Ich wundere mich, denn wir haben Anfang Juli<br />

und vermuten, es sei Sommer. Ich lausche dem<br />

Gewisper und denke mir so in meiner Einfalt:<br />

Welche Probleme würden mich an Vogels Stelle<br />

in Sorgen versetzen. Vielleicht schlägt Herr Star<br />

vor, statt des bisher bewährten Weges über Sizilien<br />

einmal die Route über Gibraltar zu versuchen.<br />

„Du bist nicht recht bei Troste“, entrüstet<br />

sich Frau Star, „die Flugzeit verlängert sich drastisch“.<br />

„Denk an die Alpen!“, meint Herr Star,<br />

„die machen uns zu schaffen“. „Die Pyrenäen<br />

haben es auch in sich, wenn ich auf den Pyre-<br />

oder von Erdbeben, bei denen es zu massiven<br />

Erdrutschen kam. Die Massen von Geröll und<br />

Erde, die dabei ins Meer stürzten, können Flutwellen<br />

ausgelöst haben, die sich auf offener See<br />

durch ihre Eigendynamik verstärkten und dann<br />

mit unvorstellbarer Wucht an entfernt liegenden<br />

Küsten aufprallten.<br />

Der Autor verweist u. a. auf die Flutkatastrophen<br />

auf den Bahamas und an der Ostküste Amerikas.<br />

Das vergangene Jahrhundert ist mit einer<br />

wissenschaftlichen Sensation ausgeklungen: der<br />

Entdeckung einer Flutkatastrophe, die möglicherweise<br />

mit der biblischen Sintfluterzählung<br />

in Verbindung steht. Vieles deutet darauf hin,<br />

daß es im Süden des Schwarzen Meeres, da wo<br />

es heute über einen engen Kanal mit dem Marmara-Meer<br />

und dem Mittelmeer verbunden ist,<br />

vor Tausenden von Jahren eine Flutkatastrophe<br />

gegeben hat. Das Schwarze Meer war lange Zeit<br />

ein vom Mittelmeer getrennter, tiefer liegender<br />

Süßwassersee. Der Durchbruch des Mittelmeeres<br />

durch die Landbrücke um 6.800 v. Chr. war<br />

näen ankomme, bin ich bestimmt schon halbtot.<br />

Außerdem müssen wir auf das junge Volk<br />

besondere Rücksicht nehmen.“ In Frau Star<br />

meldet sich das mütterliche Verantwortungsgefühl.<br />

Immerhin mußten sie sich mit rasantem<br />

Tempo in das Erzeugen und Großziehen des<br />

Nachwuchses stürzen, denn die Hitze brütete<br />

unerträglich auf dem Federkleid, und das, obwohl<br />

die Menschen gerade ihre bunten Plastikeier<br />

an die Sträucher gehängt hatten.<br />

Kräfte sollen sie gewinnen; die Kinder, für die<br />

große Strapaze, sich tüchtig sattfressen an<br />

knupprigen Kirschen, dicken Pflaumen, süßen<br />

Birnen. „Eigentlich können wir noch gar nicht<br />

aufbrechen“, sagt Frau Star, „unser Kleinster ist<br />

noch nicht stark genug“. Herr Star ist von den<br />

Bedenken seiner Frau überzeugt, sendet einen<br />

langen Pfeifton aus, dem ein gezwirbeltes Trällern<br />

folgt, und seine Frau kommentiert seine<br />

Vorschläge auf der Stelle: „In diesem komischen<br />

Weintraubengeranke sollen sie sich mästen?<br />

Diese grünen, sauren Beeren sollen Kräfte geben?<br />

Daß ich nicht lache!“ „Hast du Gevatterin<br />

Amsel gesehen“ fragt Herr Star, „ihr scheint es<br />

zu schmecken! Außerdem sind die Beeren nicht<br />

grün, sondern gelb und nicht sauer, sondern<br />

eine Naturkatastrophe mit kaum vorstellbarem<br />

Ausmaß. Jahrelang ergoß sich ein tosender<br />

Wasserfall in das Schwarze Meer und überschwemmte<br />

große, teilweise besiedelte Gebiete.<br />

Der Autor beschreibt auf der Grundlage der<br />

neuesten Erkenntnisse die Ursachen und den<br />

Verlauf dieser Sintflut. Von hier aus geht er den<br />

Folgen der Flut für die Kulturentwicklung in der<br />

südlichen Schwarzmeerregion nach. Er stößt<br />

dabei auf die Spuren einer der ältesten Hochkulturen<br />

und verfolgt anhand archäologischer<br />

Funde, vor allem aber anhand der Schrift- und<br />

Sprachgeschichte deren Ausstrahlung bis hin<br />

nach Mesopotamien.<br />

Die vieldiskutierten Gefahren des Klimawandels<br />

in der Gegenwart sind ein Grund mehr, dieses<br />

Büchlein zu lesen. Die durch Flutkatastrophen<br />

in der Vergangenheit bewirkten Erschütterungen<br />

lösten technologische Innovationen sowie<br />

regionale und überregionale Wanderungsbewegungen<br />

aus. Der Autor macht auch deutlich,<br />

was wir heute den frühen Zivilisationen zu verdanken<br />

haben.<br />

Geschichte der Sintflut – auf den Spuren der<br />

frühen Zivilisation, 208 Seiten, Preis 12,90<br />

EUR. ISBN 3-406-49465-X<br />

Kurt Kutzschbauch<br />

süß! Manche jedenfalls!“ Frau Star reckt ihren<br />

Hals: „Die Gevatterin Amsel besitzt keinen erlesenen<br />

Geschmack und kann deshalb für uns<br />

kein Maßstab sein.“ „Und was gedenkst du zu<br />

tun? Hast du bemerkt, daß der alte Apfelbaum<br />

bereits viele Blätter abwirft? Das Gras unter ihm<br />

sieht wie gelb gesprenkelt aus! Wir haben nicht<br />

mehr viel Zeit zum Überlegen!“ „Also gut“,<br />

räumt Frau Star ein, „besser Saures essen als<br />

nicht zum Termin reisefertig sein. Sammle die<br />

Kinder ein!“<br />

Herr Star kommt unverzüglich den Anweisungen<br />

seiner Gemahlin nach, und so fallen sie<br />

gemeinsam mit den Amseln in mein Weinspalier<br />

ein.<br />

Und mir bleibt nichts weiter übrig, als noch<br />

ein wenig nachzusinnen über dieses Jahr 2000,<br />

das sich angeberhaft mit drei Nullen schmückt,<br />

aber uns Menschen ein Wetter anbietet, das<br />

gleich Null ist. Frühling hatten wir im Winter,<br />

Sommer hatten wir im Frühling, Herbst haben<br />

wir im Sommer. Was wird der Herbst uns<br />

bringen? Ihr Vögel, macht euch aus dem Staube!<br />

Helga Hauthal

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