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Köpenicker <strong>Seniorenzeitung</strong> – Ausgabe 5/2004 Eis, Eis, wie ist mir heute heiß Verdanken wir diese Leckereien den Arabern? An den heißen Sommertagen ist Eis für viele ein Labsal. Doch wer kennt schon die Geschichte der Herstellung und des Genusses von Speiseeis? Zuerst: Eis ist keine neuzeitliche Erfindung. Schon seit dem Altertum war der Verzehr von „Gefrorenen“ bekannt. Aus den Reiseberichten von Marco Polo geht hervor, daß in China bereits vor etwa dreitausend Jahren in der warmen Jahreszeit eine Art Speiseeis aus Milch und Fruchtsäften hergestellt wurde, teils mit exotischen Gewürzen verfeinert. Im antiken Rom wurde vor allem Schnee für die Herstellung kalter Speisen und Getränke verwendet. Historiker wissen auch von den Arabern, die Speiseeis hergestellt haben. Im Zuge der ottomanischen Eroberungen brachten sie die damaligen Krieger dieses Handwerk nach Sizilien. Dort hat sich bis heute die Tradition einer ureigenen Herstellungsform erhalten, denn „Cassata“, „Sorbet“ und „Sherbet“ sind arabischen Ursprungs. Auch „Konditor“, „Marzipan“, „Sirup“ oder „Saccharose“ sind Wortentlehnungen, die wir der Vorliebe der Araber für alles Süße verdanken. Um 1700 gelangte die Kenntnis über Gefrorenes nach Amerika. Nach Deutschland kam das Eis vor gut 200 Jahren, als im Hamburger Alsters-Pavillon den Gästen „Gefrorenes“ angeboten wurde. Bis zum vorigen Jahrhundert war Eis ein Vergnügen nur für Wohlhabende und den Adel, denn Zucker war ein rares Gut. Seit Zucker aus heimischen Rüben gewonnen wird, gibt es Eis für Jedermann. Die Geschichte des modernen Speiseeises beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert in Italien, genauer in den Dolomiten. Die Händler von gekochten Birnen und Maronen im dortigen Cadore-Tal fanden keine Arbeit mehr und verließen die Region. Einer dieser Wanderer lernte von einem Sizilianer das Handwerk des Eiskonditors. Er gab diese Kenntnisse weiter und mit diesen Kenntnissen wanderten Wagemuti- Lernen, lernen und nochmals lernen Da steht es, das zarte Wesen, im besten Kleidchen und mit Zuckerlocken oder mit schniekem neuen Anzug und frisch geschnittenen Haaren, strahlend von einem Ohr zum anderen, auf dem Rükken einen riesigen Schulranzen, der jeden Orthopäden zum Schaudern bringt. Die Hände umklammern eine überdimensionale Zuckertüte. Ein Freudentag, ein Tag des Stolzes, ein Tag der Aufnahme in eine Vorstufe der Erwachsenenwelt. Endlich wird sich das geheimnisvolle Hexeneinmaleins der Buchstaben enträtseln lassen, endlich wird man in die Köstlichkeit eines Buches ganz selbständig eintauchen können und sich nach belieben darin tummeln. Zunächst wird er gefeiert, der Tag des ABC- Schützen, mit der Familie bei einem festlichen Mahl. Dabei beginnen Diskussionen über PISA, die Qualitäten diverser Schulsysteme, die Notwendigkeit von Kindergärten, die Bedeutung der vier ersten Grundschuljahre als Vermittler von Basiswissen, 12 oder 13 Jahre bis zum Abitur, die Prügelstrafe früherer Jahrhunderte, was es für verschiedene Lehrertypen gab und gibt. Lichtgestalten, von denen Oma und Opa heute noch schwärmen, und weniger bedeutende Erscheinungen, die zu Streichen herausforderten. Weißt du noch, wie wir in Mathe die Tafel mit Salbe beschmierten und wie wir bei der Schulzen nur weiße Zettel abgaben? Oskar meint, der Aufruf zum lernen alleine genüge nicht. Man müsse wissen, was man lernen solle und dieses gut planen. Wichtig währe auch, sich über die Methoden im Klaren zu sein. Den jungen Menschen dürfe nicht mit dem Nürnberger Trichter alles eingefüllt werden, was die Oberen gerade für richtig hielten. Wissensvermittlung sollte sehr überlegt vor sich gehen. Er habe einen tollen Geschichtslehrer gehabt, der sagte, die Kinder sollten bloß nicht nur Geschichtszahlen auswendig pauken. Ein Skelett wichtiger Zahlen müßten sie aber lernen, im Übrigen denken und Zusammenhänge erkennen. Da habe das Lernen spaß gemacht, und er habe viel behalten. Hella steuerte aus dem reichen Schatz ihrer Elternaktivjahre bei, daß die Schule außer Denken und Selbständigkeit auch Ehrlichkeit vermitteln sollte. Sich-Selbst-Belügen, womög- 11 ge nach Österreich-Ungarn aus. 1865 erhielt ein Tomea Antonie Bareta von den Wiener Behörden die Genehmigung, einen Eiswagen an einem festen Punkt im Wiener Prater aufzustellen. 1874 wechselte er nach Leipzig, wo er 1890 bereits 24 Eiswagen überall in der Stadt besaß. Der Übergang vom Eiswagen zur Eisdiele ist der Politik der Österreicher zu verdanken, die den Italienern den Gewerbeschein für ambulanten Handel verweigerten, um die eigenen Süßwarenhändler zu schützen. So waren die Eismacher gezwungen, Geschäftslokale anzumieten, die sie mit Bänken und Lampen (Petroleumlampen) ausstatteten. Damit war die Eisdiele geboren. Von Wien als Ausgangspunkt schwärmten die Eismacher nach 1880 über Zentral- und Mitteleuropa aus. Sie folgten den neuangelegten Eisenbahnlinien. Klug handelt jener Eismacher, der sich in Stockholm ansiedelte, denn heute ist der Eisverzehr um so größer, je kühler das Klima ist. Ich kann mich noch an die Eisdielen meiner Schulzeit gut erinnern, denn ein kurzer Umweg auf dem Heimweg führte zu zwei Eisdielen, davon einer italienischen. Mancher Groschen wurde in leckeres Eis umgesetzt. Dr. Kurt Kutzschbauch lich noch Zensuren fälschen, sei schädlich. Alle waren mit Udo einer Meinung, daß die Schule zu wenig Sportunterricht vermittle. Dicke unbewegliche Kinder seien auch geistig träge. Einig waren sich alle, daß die Kleinen mit der Einschulung vor einem der wichtigsten Lebensabschnitte stünden, auch wenn heutzutage das Lernen nie aufhöre. Mit Sorge meinte der Familienkreis, daß gerade in diesem Lebensabschnitt von der Gesellschaft Fehler begangen werden. Wie bei meinen Grünpflanzen, sagte Tante Cäcilie. Das ist dann nie wieder gutzumachen. Wie glücklich unsere Kleinen heute strahlen, äußerte Oma Hanna. Ich wünschte ihnen vorwiegend gute Erfahrungen. Meine schöne Schule ist damals im Krieg zerstört worden. So etwas und andere Fehler der Erwachsenenwelt möge unseren Schulanfängern erspart bleiben. Und Udo, der Spötter, konnte sich nicht verkneifen abschließend sarkastisch zu bemerken, die Welt sollte weniger intelligente Bomben dafür aber mehr intelligente Kinder produzieren. Da konnten alle nur zustimmen. Maria Loß
12 Köpenicker <strong>Seniorenzeitung</strong> – Ausgabe 5/2004 Begleiter Mond – in ewigem Wandel und doch beständig, uns nah und doch so fern. Begleiter von Kindheit an. Im Rhythmus der Zyklen beeinflußt du die Natur, bewegst die Meere, lenkst das Wachstum der Pflanzen, läßt unsere Gefühle vibrieren und raubst uns den Schlaf oder erfüllst die Gemüter mit Ruhe wie ein Wiegenlied. Staunend und entzückt blicken wir zu dir empor, schöne magische Zauberkugel. Du leuchtest auf dunklen Wegen. Du gleitest glitzernd über Gewässer. Wie ein Riesenlampion, hängst du über Stadt, Dorf; Feld und Wald. Mondlicht silbernes, du gibst uns Leichtigkeit. Für kurze Zeit läßt du uns schwebend vergessen Qualen und Leid. Maria Loß Freude auf Balkonien Ich sitze gemütlich auf meinem Balkon, ringsum die Blumen so herrlich blühn, am Balkonfenster die Tomaten reifen, Flugzeuge ziehen am Himmel blaue Streifen. Auf dem Tisch liegt ein Buch, auch Rätsel und Karten liegen bereit mir zu vertreiben die Zeit. Ist’s mal zu heiß, dann muß die Dusche her! Was brauch ich noch mehr? Schön ist’s besonders, wenn Freundinnen mich besuchen, da brauch ich doch keine Reise zu buchen. Sonja Schmidt Sommersonett Sommer – ersehnter – du kommst einher in aller Pracht mit Badefreuden, Farben, Düften, mit Vogelsang und warmen Lüften. Verzauberst die Welt so magisch, daß jeder Sinn erwacht. Läßt dich als willkommener Herrscher nieder. Breitest prächtige Teppiche über die Felder, schmückst mit üppigen Kronen die Wälder. Wärmst uns das Herz und auch die Glieder. Wir wissen, du kannst nicht bleiben. Nur kurz ist deine Zeit, bis Kälte und Nebel dich vertreiben. Gib uns bis dahin dein strahlendes Geleit. Laß uns in deiner freundlichen Gunst verbleiben. Öffne uns wieder und wieder die Arme weit. Maria Loß Sommertag am Müggelsee Sommergold’ne Sonnenkringel malt die Sonne in den See. Und es treibt mein Boot… ich träume in die lichte blaue Höh’. Eine Weihe… pünktchenklein zieht hoch oben ihre Kreise. Drüben, im dichten Unterschilf quakt ein Frosch, verschlafen, leise. Lauer Wind streicht meine Schulter, wie’s sonst nur mein Liebster tut. Laß mich Welt dich heut’ umarmen, schöne Welt ich bin dir gut! Liane Tittel
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