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pdf-Dateien - Nationales Genomforschungsnetz - NGFN

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Science Digest 44verantwortlich, fanden die Wissenschaftler heraus.Mithilfe der Gene konnten die Forscherbereits E. coli Bakterien dazu bringen, Bixin zuproduzieren. Nun wollen die Forscher die Bixin-Gene auch in Tomatenpflanzen einschleusen.Tomaten eigenen sich besonders gut, da diesevon Natur aus bereits große Mengen des AusgangsstoffesLycopen anhäufen. Der PflanzenfarbstoffBixin wird aus den Samen des Orleanstrauches(Bixa orellana) gewonnen. Er wird zurFarbverbesserung in Nahrungsmitteln oderKosmetika eingesetzt. Das Pigment ist beispielsweisefür den Orangestich von Käse,Mikrowellenpopcorn oder Cremes verantwortlich.Die Pflanze stammt aus Südamerika undwird heute vor allem in Brasilien und auf denPhilippinen angebaut. Bixin ist einer der ältestenvom Menschen genutzten Farbstoffe, denschon die Azteken als Zusatz für ihre Trinkschokoladeverwendeten.Quelle: Science (Bd. 300 S. 2089)27.06.2003Pillenhormone ausKartoffelgift hergestelltAus einem in Kartoffelpflanzen enthaltenenGift lässt sich ein Grundstoff für die Produktionvon Steroidhormonen gewinnen. DieseHormone kommen in erster Linie in Verhütungspillenzum Einsatz. Die von einem niederländischenChemiker entwickelte Methode bietetder Industrie eine preisgünstige Alternativezum teuren Import des benötigten AusgangsstoffesDiosgenin, der aus einer chinesischenIngwerpflanze (Costus speciosus) stammt. Dasberichtet die Niederländische Organisation fürwissenschaftliche Forschung in Den Haag. Dasaus der Kartoffel stammende Solanidin, dasdem Diosgenin in seiner Struktur stark ähnelt,kommt in Pflanzen mit hohem Stärkegehalt vor.In seinen Untersuchungen fand Patrick Vronenvon der Wageningen Universität eine Reaktion,die Solanidin in einen dem Diosgenin verwandtenStoff umwandeln konnte.Aus diesem lassensich dann die Hormone Progesteron und Kortisonherstellen. Progesteron ist eine Vorstufeder Sexualhormone Testosteron und Östradiol.Letzteres wird zusammen mit Gestagenen häufigzur Empfängnisverhütung eingesetzt. DieHerstellung des Diosgenins aus Kartoffelgiftbringt jedoch auch einen entscheidendenNachteil mit sich. Wegen der Giftigkeit des ander Reaktion beteiligten Bromcyanids kann dieMethode nicht in großem Maßstab eingesetztwerden. Der zunehmende Preis für Diosgeninveranlasste Patrick Vronen von der WageningenUniversität nach einem anderen Ausgangsstofffür die Hormonproduktion zu suchen. Chinabesitzt für den Rohstoff eine Monopolstellungauf dem Weltmarkt und die Verfügbarkeit desIngwerextraktes ist begrenzt. Kartoffeln enthaltenin ihren oberirdischen Pflanzenteilenhäufig giftige Alkaloide zur Feindabwehr. Die zuden Ingwerarten gehörende Kostwurz Costusspeciosus enthält sehr viele dieser Bitterstoffe.Sie wird wegen der spiralförmigen Anordnungder Blätter auch als Spiralingwer bezeichnet.Quelle: BdW (Online) 26.06.2003Tourette-Syndrom: Forscherfinden erste genetische UrsacheNiederländische Wissenschaftler habeneinen Gendefekt entdeckt, der mit dem Tourette-Syndromzusammenhängen könnte. DieseErkrankung ist charakterisiert durch so genannteTics, beispielsweise unwillkürliche Muskelzuckungenoder Lautäußerungen. Die Wissenschaftleruntersuchten eine Familie mit dreierkrankten Personen und fanden bei allen diegleiche Genmutation. Ben Oostra von der Erasmus-Universitätin Rotterdam und seine Kollegenkonnten zeigen, dass bei den drei Patientenein Stück ihres Chromosoms 2 an eine bestimmtePosition des Chromosoms 7 gesprungenist. Dadurch wird ein Gen zerstört, das normalerweisedie Arbeit von Nervenzellen kontrolliert.Die Nervenzellen werden hyperaktiv:Sie leiten Reize schneller weiter und könnten sodie für das Tourette-Syndrom typischen Ticsauslösen. Die Wissenschaftler prüfen derzeit,ob diese Mutation auch bei anderen Tourette-Patienten vorhanden ist. Oostra warnt jedochvor übereilten Schlüssen. Wahrscheinlich seienmehrere Genveränderungen für das Tourette-Syndrom verantwortlich. Dennoch ist diese Entdeckungein wichtiger Schritt zur Aufklärungund Behandlung dieser Krankheit, die bishernur in geringem Maße durch Medikamentebeeinflusst werden kann.Quelle: Genomics Bd.82, S.1.Neuguinea war Wiegeder LandwirtschaftDie südostasiatische Insel Neuguineagehörte zu den wenigen Geburtsstätten derLandwirtschaft. Schon vor 10.000 Jahrenbegannen die Menschen dort Pflanzen anzubauen.Das berichten australische Forscher inder Online-Ausgabe des Fachmagazins Science.TimDenham von der Flinders University inAdelaide und seine Kollegen entdeckten ineiner archäologische Fundstätte im Hochlandder Insel Belege dafür, dass vor 7.000 Jahren inNeuguinea schon Bananen und Zuckerrohrangebaut wurden. Die Forscher entdecktenauch Überreste einer Pflanze namens Taro mitessbaren Blättern und stärkehaltigen Wurzeln,die im Hochland unter natürlichen Bedingungennicht wächst. Außerdem wiesen sie nach,dass die Ureinwohner Neuguineas Entwässerungsgräbenbauten. Damit belegen sie eindeutig,dass die Landwirtschaft auf der fruchtbarenInsel unabhängig entstand, bevor Bauernaus anderen Teilen Asiens einwanderten. Bislanggab es dafür keine klaren Beweise, weil dieÜberreste von Pflanzen im sumpfigen Inselinnernschnell verrotten. Da die Landwirtschaft inChina, im Gebiet des "fruchtbaren Halbmonds",zur gleichen Zeit entstand, hattenviele Forscher den Verdacht, dass Einwandererdie Kulturpflanzen auf der Insel einführten. Wiewichtig die Kulturpflanzen für die frühen Bauernwaren, können Denham und seine Kollegennicht sagen. Womöglich dauerte der Übergangvon der ursprünglichen Jäger- und Sammler-Lebensweise zur Sesshaftigkeit einige tausendJahre.Quelle: BdW (Online) 21.06.2003Genkaffeepflanze liefertkoffeinarme BohnenEntkoffeinierter Kaffee könnte balddirekt vom Strauch kommen: Japanische Forscherhaben eine gentechnisch veränderte Kaffeepflanzeentwickelt, deren Bohnen bis zu 70Prozent weniger Koffein enthalten. Damit ließesich die teure industrielle Entkoffeinierungersetzen, unter der zudem häufig auch derGeschmack leidet, berichten die Wissenschaftlerim Fachmagazin Nature. Drei Enzyme sindfür die Biosynthese des Koffeins in der KaffeepflanzeCoffea canephora verantwortlich. Inder gentechnisch veränderten Variante hat dasTeam um Shinjiro Ogita vom Nara-Institut fürWissenschaft und Technik ein Gen blockiert,das eines dieser Enzyme codiert. Damit fehltder Pflanze einer der Biokatalysatoren zur Koffeinherstellung,und es entstehen Kaffeebohnenmit einem stark verringerten Gehalt desanregenden Stoffes. Der stimulierende Effektdes Koffeins kann zu erhöhtem Blutdruck undSchlaflosigkeit führen. Trotzdem wollen vielenicht auf den guten Geschmack eines koffeinhaltigenKaffees verzichten. Dieser geht bei derindustriellen Entkoffeinierung zu einem Großteilverloren. Durch die veränderten Kaffeepflanzenkann dieses Problem nun umgangenwerden. Sie unterscheiden sich nur im Koffein-GenomXPress 3/03

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