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Auswirkungen des EEG auf die Aquakultur und Fischerei im ...

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Novellierung <strong>EEG</strong> 01.04.2004Anhebung der Fördersätzebessere juristische Stellung der Betreiber von Anlagen zur Erzeugungerneuerbarer Energien gegenüber den örtlichen NetzbetreibernNovellierung <strong>EEG</strong> 01.01.2009weitere Anhebung der Vergütungssätze für regenerative Energienunter anderem Förderung der Modernisierung <strong>und</strong> <strong>des</strong> Ausbaus derWasserkraft als erneuerbare Energiequelle- Schaffung finanzieller Anreize für den Neubau <strong>und</strong> den Ausbaubestehender Kleinwasser-Kraftanlagen- gewährt eine erhöhte Vergütung nach der Modernisierung vonAnlagen- Nachweis der Modernisierung <strong>und</strong> der Verbesserung


Vergütung nach dem <strong>EEG</strong> wird von ökologischen Anforderungen abhängig gemacht- um Zielen der WRRL gerecht zu werden (Verschlechterungsverbot nach WRRL)- Maßnahmen, um einen guten ökologischen Zustand bzw. ein gutes ökologischesPotential zu erreichen oder der ökologische Zustand gegenüber dem vorherigen Zustandwesentlich verbessert worden ist nach Errichtung oder Modernisierung der Anlage- Verbesserung <strong>des</strong> ökologischen Zustands liegt vor, wenn sich- der Stauraumbewirtschaftung- <strong>die</strong> biologische Durchgängigkeit- der Min<strong>des</strong>twasserabfluss- <strong>die</strong> Feststoffbewirtschaftung- <strong>die</strong> Uferbewirtschaftungwesentlich verbessert hat oder- Flachwasserzonen angelegt oder Gewässeralt- oder Seitenarme angeb<strong>und</strong>enworden sind.je nach Maßnahme gilt als Nachweis der Einhaltung der WRRL- wasserrechtliche Zulassung- Bescheinigung der zuständigen Wasserbehörde oder eines zertifiziertenUmweltgutachters.aber:<strong>EEG</strong> sieht keine Überprüfung der Einhaltung <strong>die</strong>ser Maßnahmen <strong>auf</strong> ihreUmsetzung <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit sowie ökologische Wirksamkeit vor- Das Genehmigungsverfahren ist nicht standardisiert.- Es gibt keine einheitlichen Kriterien für Auswahl <strong>und</strong> Umfang der Maßnahmen.


Energiegewinnung mit WasserkraftAufgr<strong>und</strong> der finanziellen Anreize, <strong>die</strong> das <strong>EEG</strong> bietet, ergeben sich u.a. folgendeProblemfelder für <strong>die</strong> <strong>Fischerei</strong>:Es ist der Bau von neuen Kleinwasserkraftanlagen zu erwarten. Diese tragen gegen alleArgumente der Wasserkraftbetreiber nicht wesentlich zur CO 2-Einspaarung bei, wirken sichaber in verschiedener Hinsicht negativ <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fließgewässerökosysteme <strong>im</strong> allgemeinen<strong>und</strong> <strong>die</strong> Fischlebensgemeinschaften <strong>im</strong> speziellen aus:1) Verschlechterung der biologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer (Unterbindungder Wanderbewegungen: Laichwanderung, Kompensationswanderung, Aufsuchen derWintereinstände, Aufsuchen der Fresshabitate, Bestandsdichtenausgleich, Neu- <strong>und</strong>Wiederbesiedelung).2) Verlust <strong>des</strong> Fließcharakters der Gewässer (herabgesetzte Fließgeschwindigkeit,Temperaturerhöhung, Sed<strong>im</strong>entation) <strong>und</strong> Wandel der Fischzönose von rheophilen/lithophilen Arten zu eurytopen/stagnophilen Arten (Gefährdung der Artendiversität).3) Schädigung der Fische durch Turbinen bei der abwärtsgerichteten Wanderung.4) Min<strong>des</strong>twassermenge in der Restwasserstrecke5) Schwellbetrieb (Einsaugen der Fische in Turbine, Trockenfallen vonJungfischhabitaten <strong>und</strong> Verlust von Fischnährtieren)6) Stauraumbewirtschaftung7) Beeinflussung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegels der Auen=> Negative <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>EEG</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gewässer


Anzahl Biogasanlagen in Deutschland(Dastenquelle: FNR e.V.)


Folge <strong>des</strong> <strong>EEG</strong>: Intensivierung der Landwirtschaft- verstärker Anbau erosionsanfälliger Ackerbaukulturen(z.B. Mais), z.T. in zu enger Fruchtfolge- Verstärkte Ausbringung von Gülle <strong>und</strong> Gärresten- Konkurrenzsituation zur Lebensmittelerzeugung- deutliche Pachtpreiserhöhung- z.T. extreme Fahrstrecken von Gärmaterial zu Biogasanlagen- Uferschutzstreifen häufig nicht ausreichend- Pestizideinsatz gegen Maiswurzelbohrer infolge intensivenMaisanbaus (Fruchtfolgeproblematik)


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> intensiven Ackerbaus<strong>auf</strong> <strong>die</strong> GewässerLiegen <strong>die</strong> erosionsgefährdeten Flächen in Gewässernähekommt es durch den feinmaterialreichen Oberbodeneintragins Gewässer zur Kolmation bzw. Verschlammung derGewässersohle.1) Zerstörung/Verlust von Kieslaichplätzen2) Verlust von FischnährtierenEin weiteres Gefahrenpotenzial der Stromerzeugung ausBiomasse ist in der direkten Verschmutzung der Gewässerdurch <strong>und</strong>ichte/überl<strong>auf</strong>ende Siloanlagen zu sehen.


Fallbeispiele aktueller Fischsterben <strong>im</strong> Zusammenhang mit BiogasanlagenJahr Gewässer/Teichanlage Ursache06/2006 Staffelbach bei Siglmühle Biogasanlage10/2006 Madlbach Abwasser von Biogasanlage, Gülleeinleitung10/2006 Eibach bei Eiberg Silosickersafteinleitung (Gärgutlager)11/2006 Bina Silosickersafteinleitung (Gärgutlager)11/2006 Quellgraben Demmelhuber Bach Silosickersafteinleitung, Verpilzung Gewässergr<strong>und</strong>12/2006 Kieferlinger Graben/Brombach Silosickersafteinleitung, Verpilzung Gewässergr<strong>und</strong>12/2006 Göppinger Bach Silosickersafteinleitung, Verunreinigung, Verpilzung10/2007 Bach Austritt von Gülle aus Biogasanlage, TOC-Wert erhöht11/2007 wasserführender Graben Silosickersafteinleitung, Verunreinigung mit Gärgut02/2008 Staffelbach Austritt von flüssigem Substrat aus Biogasanlage03/2008 Fischteich Verunreinigung durch Biogasanlage04/2008 Fischteich Verunreinigung durch Biogasanlage, org. Belastung08/2008 Fischweiher Verunreinigung durch Biogasanlage06/2009 Steinachbach erhöhter TOC-Gehalt, Verunreinigung durch Biogasanlage10/2009 Weiher Einleitung von organischem Abwasser (Gärgut)Quelle: Hoch, <strong>Fischerei</strong>fachberatung Niederbayern


Vergütungssätze für Biogas <strong>im</strong> ÜberblickVergütungsart Einheit _ < 150 kW>150 kW_ < 500 kW>500 kW_ < 5 MWGr<strong>und</strong>vergütung Ct/kWh el 11,67 9,18 8,25TA-Luft-Bonus Ct/kWh el 1,00 1,00 --NawaRo-Bonus * Ct/kWh el 7,00 7,00 4,00Gülle-Bonus Ct/kWh el 4,00 1,00 --Landschaftspflege-Bonus Ct/kWh el 2,00 2,00 --Technologie-BonusCt/kWh el2,00 (bis 350 Nm³/h)Gas<strong>auf</strong>bereitungCt/kWh el1,00 (bis 700 Nm³/h)Innovative Technik Ct/kWh el 2,00 2,00 2,00KWK-Bonus Ct/kWh el 3,00 3,00 3,00* NawaRo = nachwachsende Rohstoffe


KWK-BonusKraft-Wärme-Kopplungs-Bonus (KWK-Bonus):- extra Bonus, der <strong>die</strong> externe Verwendung der anfallenden Abwärme, <strong>die</strong> mit derStromerzeugung einhergeht, belohnt. Wärme aus Biogasanlage wird mit einemKWK-Bonus in Höhe von 3 Cent pro kWh vergütet.I. AnspruchsvoraussetzungenDer Anspruch <strong>auf</strong> den KWK-Bonus besteht• wenn <strong>die</strong> Wärmenutzung nachweislich fossile Energieträger in äquivalenterGrößenordnung ersetzt• wenn <strong>die</strong> Mehrkosten nachweisbar sind <strong>und</strong> min<strong>des</strong>tens 100 Euro/kW WärmeleistungbetragenII. Erforderliche NachweiseNachweis über <strong>die</strong> Voraussetzungen ist durch ein Gutachten eines Umweltgutachterszu erbringen, wenn der KWK-Bonus geltend gemacht wirdIII. PositivlisteDie Beheizung, Warmwasserbereitstellung oder Kühlung von Gebäuden, Ställen,Gewächshäusern, <strong>die</strong> Wärmeeinspeisung in ein Netz, <strong>die</strong> Nutzung als Prozesswärmefür industrielle Prozesse, u.a.


Bezug <strong>des</strong> <strong>EEG</strong> zur intensiven <strong>Aquakultur</strong>Die <strong>Aquakultur</strong> ist nicht <strong>auf</strong> der Positivliste verzeichnet, aber :Bei Wärmenutzungen, <strong>die</strong> nicht in der Positivliste genanntsind, kann ein Anspruch <strong>auf</strong> KWK-Bonus bestehen, wenndabei nachweislich fossile Energieträger ... ersetzt werden ...<strong>und</strong> das Verfahren ökologisch <strong>und</strong> wirtschaftlich sinnvoll ist.UmweltgutachtenDurch Kopplung von Biogasanlagen mitWarmwasserkreisl<strong>auf</strong>anlagen können der KWK-Bonus sowie u.U.der Gülle-Bonus in Anspruch genommen werden, was zu einerErhöhung der Rentabilität der Anlagen beitragen kann.


KWK-Bonus (<strong>EEG</strong>_2004)Ein Anspruch <strong>auf</strong> den KWK-Bonus besteht nur für <strong>die</strong> Wärme, <strong>die</strong>außerhalb der Biogasanlage nachweislich genutzt wird.Fermenterevtl. HygienisierungInterne Abnehmer:30 %BHKW1.000.000 kWh thermAbfuhr überNotkühler40 %30 %Externe Abnehmer:Beheizung vonWohnraumStällenGewächshäusernetc.300.000 kWh thermExtern genutzte Wärme: 300.000 kWh therm (~ 30.000 l Heizöl)Quelle: Keymer, LfL-AG Biogas


Kreisl<strong>auf</strong>anlage in einem Stallgebäude


Gesamtproduktion in der deutschen <strong>Aquakultur</strong>ProduktionssystemJahresproduktion 2008 (t)Durchl<strong>auf</strong>anlagen 27.009Karpfenteichwirtschaft 15.433Kreisl<strong>auf</strong>anlagen 1.422Gesamt: 43.864(aus: Brämick, Jahresbericht Dt. Fischwirtschaft 2008)


Aktuell in Kreisl<strong>auf</strong>anlagen produzierte Artenl<strong>auf</strong>ende KLAneue KLAAal 4Europäischer Wels 3Afrikanischer Wels 5 3Karpfen 2Störe 3Barsch 1Hybrid-Streifenbarsch 2Zander 2 5Shr<strong>im</strong>ps 3Marine Fischarten 1Rot: überwiegend mit erneuerbaren Energien


Afrikanische WelseClarias gariepinus<strong>und</strong> Heterobranchus-Hybriden)


Produktionskosten pro kg Clarias gariepinusKostenart(Scheerboom <strong>und</strong> Dooren, 2005)EuroSatzfische 0,12Futter 0,61Gas, Wasser, Strom 0,15Abwasser 0,05Allgemeine Kosten 0,13Arbeit 0,15Abschreibungen 0,11Zinsen 0,036Summe 1,356=> Die Erzeugungskosten liegen über den derzeiterzielbaren Absatzpreisen!


• hohe Nachfrage nach Satz<strong>und</strong>Speisefischen• in der Forschung bewährteTechnologie (IfB)• Engpässe bei Anlagenbesatz(Trockenfutter adaptierte Z v )Zander in Kreisl<strong>auf</strong>anlagen


Shr<strong>im</strong>ps (Garnelen) in KLA, z.B.:Pacific White Shr<strong>im</strong>p (Litopenaeus vannamei)• Tropische Meeresgarnele (28-32 °C)• Besatz mit spf-Postlarven (< 1g, Import aus Florida)• Mastdauer 5-6 Monate (Endgewicht 20 g)• Besatzdichte 10 kg/m³ , > 4 kg/m² (60-77 % Verluste)(Quelle: Quantz 2004)Macrobrachium roesenbergii (Wedekind 1987)


• Hochpreisiges Produkt mit hoher Nachfrage• Abhängigkeit vom Import seuchenfreierPostlarven aus den USA• Exper<strong>im</strong>entalanlage mit ungewisser LeistungFisch-Magazin 5/2010


Flussbarsch (Perca fluviatilis)Weitere Arten…Aber:Völlig unbekannteVerfahren mit schwerabschätzbarenMöglichkeiten <strong>und</strong>Risiken!


Vor- <strong>und</strong> Nachteile von Kreisl<strong>auf</strong>anlagen+ -wassersparendweitgehendflächenunabhängigplatzsparendopt<strong>im</strong>ierte HaltungjahreszeitlichunabhängigseuchenhygienischgünstigkapitalintensivGebäude erforderlichspezialisiertes Personalerforderlichunsichere Leistunghohes BetriebsrisikoFischarten häufig nicht<strong>im</strong> Markt etabliert


Anzahl Kreisl<strong>auf</strong>anlagen <strong>und</strong> Jahresproduktion=> Das <strong>EEG</strong> führt zu mehr Fischproduktion in KLA


ZusammenfassungDas <strong>EEG</strong> führt...• ... zu einem Zuwachs an (kleinen) Wasserkraftanlagen, <strong>die</strong>gewässerökologisch fragwürdig sind.• ... zu einer Intensivierung der Landwirtschaft, was eine erhöhteGewässerbelastung mit sich bringt.• ... zu einem Biogasanlagen-Boom, in <strong>des</strong>sen Zusammenhang sichGewässer gefährdende Vorfälle häufen.• ... zu einem großen Interesse Landwirtschaftlicher Unternehmer anWarmwasser-Kreisl<strong>auf</strong>anlagen. Die bisher erfolgten Neugründungenproduzieren teilweise mit bekannten (Welse), teilweise mit innovativen,bisher völlig unbekannten (Shr<strong>im</strong>ps) Produktionssystemen.Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist in vielen Fällen noch nichtnachgewiesen.


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