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FuE-Projekt Gesunde Kommune_Abschlussbericht 2012 ... - KLUEDO

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G. Steinebach et al.<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>2012</strong> zum Forschungs- und EntwicklungsprojektErarbeitet durch den Lehrstuhl Stadtplanung in Kooperation mit demFachgebiet Sportwissenschaft der Technischen Universität Kaiserslauternim Auftrag der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.


G. Steinebach, A. Güllich, H. Stepper, L. Esper, D. Jung, A. Kühn, C. Uhlig<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>Sport und Bewegung als Faktor der Stadt und Raumentwicklung<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>2012</strong>Erarbeitet durch den Lehrstuhl Stadtplanung in Kooperation mit dem Fachgebiet Sportwissenschaft derTechnischen Universität Kaiserlautern im Auftrag der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.


Auftraggeber:Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.Vorstand Robert FreisbergErwin-Schrödinger-Straße67663 Kaiserslautern<strong>Projekt</strong>träger:Technische Universität KaiserslauternLehrstuhl StadtplanungProf. Dr.-Ing. Gerhard SteinebachPfaffenbergstraße 9567663 KaiserslauternKooperationspartner:Technische Universität KaiserslauternFachgebiet SportwissenschaftProf. Dr. Arne GüllichErwin-Schrödinger-Straße67663 Kaiserslautern<strong>Projekt</strong>leitung:Prof. Dr.-Ing. Gerhard Steinebach, Lehrstuhl StadtplanungBearbeiter:Dr.-Ing. Henning Stepper, Lehrstuhl StadtplanungDipl.-Ing. Lukas Esper, Lehrstuhl StadtplanungDipl.-Sportl. Dirk Jung, Fachgebiet SportwissenschaftDipl.-Ing. Bauassessor Andreas Kühn, Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.Dipl.-Ing. Cordula Uhlig, Lehrstuhl Stadtplanung


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Inhaltsverzeichnis1 Sport bewegt! Aus der Wissenschaft für die Praxis ......................................................... 71.1 Anlass und Forschungsbedarf ......................................................................... 71.2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragestellungen ...................................... 81.3 Innovativer Forschungsansatz ....................................................................... 101.3.1 Nutzung der Identifikations- und Organisationsformen des Sports für diezukünftige Stadt- und Raumentwicklung .................................................... 101.3.2 Modellhafte Untersuchung ......................................................................... 111.4 Methodik und Vorgehensweise ..................................................................... 112 Sport und Bewegung als wesentliche Dimension „gesunder“ <strong>Kommune</strong>n .............. 142.1 Innovationsfeld Sport und Bewegung im kommunalen Wirkungskreis ........... 142.2 Merkmale „gesunder“ <strong>Kommune</strong>n ................................................................. 152.3 Leistungen und Wirkungen von Sport und Bewegung ................................... 162.3.1 Gesundheit ................................................................................................ 172.3.2 Soziales ..................................................................................................... 192.3.3 Ökonomie .................................................................................................. 202.3.4 Ökologie .................................................................................................... 232.4 Rahmenbedingungen von Sport und Bewegung ........................................... 242.4.1 Organisation des Sports ............................................................................ 242.4.2 Finanzierung und Förderung ...................................................................... 292.4.3 Praxis der kommunalen Sportstättenplanung ............................................ 302.5 Raumbedeutsamkeit von Sport und Bewegung............................................. 312.6 Zusammenfassung der Ergebnisse und Zwischenfazit ................................. 333 Sport und Bewegung in rheinland-pfälzischen Städten und Dörfern ......................... 363.1 Sport und Bewegung im Wandel ................................................................... 363.2 Empirische Grundlagenerhebung in ausgewählten Untersuchungskommunen........................................................................................................... 373.2.1 Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung .................................................... 393.2.1.1 Sportverhalten ...................................................................................... 413.2.1.2 Sportorganisation .................................................................................. 503.2.1.3 Mobilität ................................................................................................. 653.2.1.4 Baulich-räumliche Situation/ Ökologie ................................................... 673.2.1.5 Soziales ................................................................................................. 703.2.2 Ergebnisse der Expertengespräche in den Untersuchungskommunen ..... 725


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“1Sport bewegt! Aus der Wissenschaftfür die Praxis1.1 Anlass und ForschungsbedarfSport und Bewegung leisten einen wichtigenBeitrag für unsere Gesellschaft.Dieser spiegelt sich nicht nur in individuellerGesundheit und persönlichemWohlbefinden wider, sondern gleichermaßenim sozialen Miteinander sowie imRahmen der ökonomischen, ökologischenund räumlichen Entwicklung derrheinland- pfälzischen Städte und Dörfer.Vor diesem Hintergrund müssen Sportund Bewegung als unverzichtbare Bestandteileder kommunalen Daseinsvorsorgeverstanden werden, die den jeweiligenStandort wesentlich prägen.Gleichzeitig führen tiefgreifende gesellschaftlicheVeränderungen wie der demographischeWandel und die Individualisierungder Gesellschaft zu grundlegendenVeränderungen im Sport- undBewegungsverhalten. Gesunkene Arbeitszeiten,höherer Anspruch an dieFreizeitgestaltung bei gleichzeitiger Flexibilitätund erhöhter Mobilität wirkensich maßgeblich auf die Nachfragesituationim Bereich von Sport und Bewegungaus. Dies betrifft v.a. die qualitative Dimensiondes Sports; die Nachfrage nachSportangeboten differenziert sich stärkeraus, spezielle und individuelle Angebotegewinnen an Bedeutung. Neben dem„klassischen“ Sporttreiben in Sportvereinenetablieren sich auch immer mehrinformelle und selbstorganisierte Formenvon Sport und Bewegung.Dieser Trend bestätigt sich schon seiteinigen Jahrzehnten in der Ausdifferenzierungder Sportlandschaft und wirdverstärkt sichtbar: während in den1960er Jahren nur etwa 30 verschiedeneSportarten existierten, waren es Anfangdes 21. Jahrhunderts bereits rund240 Sportarten. 1 Neben den „klassischen“Sportangeboten und ihren häufigvereinsorganisierten Strukturen etablierensich auch zunehmend selbstorganisierteund informelle Arten von Sport undBewegung. Zwar stehen die wenigstenVereine aufgrund dieser Entwicklungenvor existenzbedrohenden Problemen,um allerdings die eigene Zukunftsfähigkeitnachhaltig zu sichern, stehen dieVereine primär vor der Herausforderung,ein entsprechendes Sportangebot zuschaffen und dies an die aktuellen Bedürfnisseanzupassen. Ebenso wichtigerscheinen in diesem Zusammenhangdas Vorhalten entsprechender Infrastrukturund die Anpassung der Sportstättenan die sich verändernden Bedürfnisse.Neben der wichtigen sozialen Funktiondes Sports, insb. von Sportvereinen,spielt die im Siedlungsbild sichtbareräumliche Ebene des Sports eine entscheidendeRolle für die <strong>Kommune</strong>n.Dies bezieht sich zum einen auf klassischeSportstätten (bspw. Sporthallenund -plätze), aber zunehmend auch aufSportermöglichungsräume, also (multifunktionale)Stadt- und Ortsräume oderNaturräume, in denen bestimmte Sportartenausgeübt werden. Die verstärkteIntegration dieser Flächen und Räume inihre planerischen Vorstellungen und1 Institut für Landes- und StadtentwicklungsforschungNordrhein Westfalen (2001): Bewegungin der Stadt – Bewegung, Spiel undSport im Wohnungsnahbereich, Dortmund, S.30.7


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Bewegung im Kontext der nachhaltigenkommunalen Entwicklung ein Problembewusstseinsowohl bei der Bevölkerungin den rheinland-pfälzischen Städten undDörfern als auch bei allen relevantenAkteuren zu schaffen und hierdurch einenlandesweiten Dialogprozess anzustoßen.Als Basis soll hierbei die Analyse derAuswirkungen des veränderten SportundBewegungsverhaltens auf die kommunaleEntwicklung sowie die Formulierungvon Empfehlungen zur nachhaltigenEntwicklung von Sport und Bewegungund dessen Einsatz im kommunalenWirkungskreis dienen.Vor diesem Hintergrund sollen sich imRahmen des <strong>Projekt</strong>es Schlussfolgerungenfür die Stabilisierung und Stärkungder Sport- und Bewegungsangebote alswichtigem Standortfaktor der Städte undDörfer in Rheinland-Pfalz ableiten lassen.Hierbei stehen insbesondere• Aussagen zur bedarfsgerechtenAnpassung der, insb. baulichen,Infrastruktur für Sport und Bewegungin Rheinland-Pfalz,• Handlungsempfehlungen zurlangfristig ausgerichteten Organisationvon Sport und Bewegungin Rheinland-Pfalz sowie• Ansätze zur Weiterentwicklungder Förderung des Sportstättenbausin Rheinland-Pfalz im Vordergrund.Die Ergebnisse des <strong>Projekt</strong>es „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ sollen es insbesondere ermöglichen,• gegenüber den <strong>Kommune</strong>n guteBeispiele für die Vernetzung vonSportentwicklungsplanung undkommunaler (bzw. interkommunalerund regionaler) Entwicklungsplanungfür Herstellung,Anpassung und Unterhalt vonSport- und Bewegungseinrichtungenaufzuzeigen,• gegenüber dem Land Empfehlungenzur zukünftigen Förderungdes Sports und des Sportstättenbausin Rheinland-Pfalz auszusprechen.Dieser Zielsetzung gehen einige forschungsleitendeFragen voraus, derenBeantwortung v.a. bei der GrundlagenundAnalysearbeit des <strong>Projekt</strong>es im Vordergrundstand:• Welche Leistungen können Sportund Bewegung übernehmen?Welche Rolle spielen diese Leistungenin der kommunalen Entwicklung?• Welche gesellschaftlichen Veränderungenwirken sich auf den Bereichvon Sport und Bewegungaus? Wie gestaltet sich der Wandelim Sport?• Welche Auswirkungen habenSport und Bewegung auf denRaum? Wie sieht die aktuelleräumliche Situation des Sportsaus und welche Veränderungensind durch den Wandel zu erwarten?• Kann Sport eine wesentliche Rollebei der Lösung kommunalerAufgaben spielen? Wie kann dieRolle des Sports im kommunalenWirkungskreis gestärkt werden?• Welche Funktion übernehmen dieeinzelnen Akteure bei der nach-9


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“haltigen Entwicklung von Sportund Bewegung?• Wie können bisherige Instrumentarienan die neuen Bedürfnisseangepasst werden? Sind neueInstrumentarien notwendig?Einige dieser Fragen haben in der Forschungbereits Beachtung gefunden,bisher allerdings nicht in dieser Breiteund weitgehend auf das ThemenfeldSport begrenzt. Das Forschungsprojekt„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ versucht hingegenden Sport nicht als singuläres Feld zubetrachten, sondern gezielt mit derräumlichen und sozialen Entwicklung der<strong>Kommune</strong>n zu verknüpfen.Für die kommunale Daseinsvorsorgekann der Sport, ob formell oder informell,einen wichtigen Beitrag leisten. Diesbezieht sich nicht ausschließlich auf gemeinhinbekannte Leistungen des Sportsin den Bereichen Gesundheit oder Soziales,sondern hat ebenso eine räumlicheKomponente. Da Sport in zunehmendemMaße nicht nur mehr im klassischenSportraum stattfindet, sondern sich stärkerin öffentliche und private, informelleRäume verlagert, stellt dies die Planungvor die Herausforderung, neue Ermöglichungsräumefür Sport und Bewegungzu schaffen und die bestehenden Strukturenzu überdenken. Durch die sichverändernden Rahmenbedingungen,sowohl in der sportlichen als auch räumlichenEntwicklung, ergeben sich zunehmendneue Verknüpfungspunktezwischen diesen beiden Bereichen.Dieses Forschungsprojekt soll die aktuellenEntwicklungen im Bereich vonSport und Bewegung beleuchten undbezieht sich in diesem Zusammenhangauf einige ausgewählte Untersuchungskommunen.Das Leitziel „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ im Sinne einer nachhaltig„gesunden“ Entwicklung der Gemeindenund Städte soll sich nicht schwerpunktmäßigauf den Gesundheitsaspekt sportlicherAktivität auf kommunaler Ebenebeziehen, sondern vielmehr „gesunde“bauliche und soziale Strukturen in dieBetrachtung mit einbeziehen,welche füreine erfolgreiche integrierte Sport- undStadtentwicklung von hoher Bedeutungsind.1.3 Innovativer ForschungsansatzZur Erreichung der <strong>Projekt</strong>ziele wurdeeine Vorgehensweise gewählt, die aufGrundlage der Erfassung der aktuellenSituation und des Wandels im Bereichdes Sports übertragbare Aussagen zurzukünftigen Entwicklung zulässt. Diesbeinhaltet folgende innovative Forschungsansätze,welche die Herangehensweisean die Thematik auszeichnen1.3.1 Nutzung der Identifikations- undOrganisationsformen des Sports für diezukünftige Stadt- und RaumentwicklungSport und Bewegung in verschiedensterAusprägung gehören seit Menschengedenkenzum sozialen und gesellschaftlichenLeben. Sie sind häufig Identifikationsmerkmalund insb. der organisierteSport (Vereine, etc.) ist als wichtigerkommunaler Akteur fest in das örtlichebzw. städtische Leben integriert und leistetdort häufig schon einen wichtigenBeitrag. Die Organisationsstruktur sowiedie hohe soziale Bindungskraft von Sportund Bewegung bieten optimale Voraussetzungen,um darüber hinausgehendeine zunehmend wichtigere Rolle in derStadt- und Raumentwicklung zu spielen.10


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Im Rahmen des <strong>Projekt</strong>es sollen möglicheFunktionen, die Sport und Bewegungfür die räumliche und soziale Entwicklungeiner <strong>Kommune</strong> übernehmenkönnen, beleuchtet werden. Dabei solleninsb. die Identifikations- und Organisationsformendes Sports gezielt als Instrumentfür die Lösung kommunaler Aufgabenund Herausforderungen angewendetwerden.1.3.2 Modellhafte UntersuchungViele Forschungsprojekte im Bereich desSports beziehen sich schwerpunktmäßigauf einzelne <strong>Kommune</strong>n, bspw. imRahmen von Sportverhaltensstudien.Allgemeine Aussagen und Rückschlüssewerden in diesem Rahmen bisher nurselten gezogen, vielmehr konzentrierensich viele dieser <strong>Projekt</strong>e (auch solchedes Bundes) auf die Förderung von Einzelprojektenzum Thema Sport und Bewegung.Das Forschungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>– Sport und Bewegung als Faktorder Stadt- und Raumentwicklung“ versuchthingegen mithilfe der Betrachtungund Analyse von Untersuchungskommunenverschiedenster Größen undstrukturellen Prägungen allgemeineTendenzen zu erfassen und die Übertragbarkeitauf andere <strong>Kommune</strong>n inRheinland-Pfalz zu überprüfen und darzustellen.Dabei sollen allerdings nichtdie spezifischen Problembereiche undHerausforderungen der Untersuchungskommunenim Mittelpunkt stehen, sonderndie allgemeingültigen Erkenntnisse,welche die Basis für konkrete Handlungsempfehlungenbilden sollen.1.4 Methodik und VorgehensweiseDie <strong>Projekt</strong>laufzeit 01.01.2011 bis31.12.<strong>2012</strong> lässt sich hierbei in zwei Bearbeitungsphasenuntergliedern.Die erste Phase im Zeitraum 01.01. bis31.12.2011 hat hierbei, ausgehend vondem vorab definierten innovativen Forschungsansatz(vgl. 1.3), zunächst dieBetrachtung der Leistungen von Sportund Bewegung als wichtige Dimensiongesunder <strong>Kommune</strong>n sowie die Betrachtungdes gesellschaftlichen Wandels undseiner Auswirkungen auf den Bereichvon Sport und Bewegung zum Gegenstand.Zentrale Elemente der ersten Bearbeitungsphasestellten darüber hinausgehendzum einen die Durchführung einerBewohnerbefragung in ausgewähltenrheinland-pfälzischen Untersuchungskommunenzu einer breit angelegtenErfassung der aktuellen Situation vonSport und Bewegung dar. Zum anderenerfolgten auf Basis der aus der Bevölkerungsbefragunghervorgegangenen ErkenntnisseExpertengespräche in denjeweiligen Untersuchungskommunen zurEinordnung und Validierung der Ergebnisse.Aus diesen grundsätzlichen Betrachtungenließen sich im Rahmen der ersten<strong>Projekt</strong>phase einerseits Potenziale desSports für die Stadt- und Raumentwicklungsowie andererseits zukünftige sozialeund baulich-räumliche Auswirkungenaufgrund der Veränderungen imBereich von Sport und Bewegung ableiten.Der grundsätzliche Aufbau des <strong>Projekt</strong>esgestaltete sich dabei nach dem bottomup-Prinzip:Über die Untersuchung derRahmenbedingungen in den jeweiligen11


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Untersuchungskommunen sollten allgemeingültigeSchlüsse gezogen werden,die für die Formulierung allgemeinerEmpfehlungen notwendig sind. Gleichzeitigsollten darüber hinausgehend allgemeineTrends im Bereich von Sportund Bewegung erfasst werden.Darauf aufbauend wurden allgemeineThesen zur Rolle des Sports in derStadtentwicklung sowie entsprechendeSzenarien für die Untersuchungskommunenformuliert. Über die Szenarienerfolgen eine Differenzierung der möglichenWirkungsfelder des Sports und dieFormulierung von Tendenzen zukünftigerEntwicklungen.Die abgeleiteten Strategieansätze undEmpfehlungen zur Rolle des Sports fürdie Stadt- und Raumentwicklung sollenerste sinnvolle Tendenzen einer Entwicklungfür den Bereich von Sport undBewegung für <strong>Kommune</strong>n, Verbändeund das Land Rheinland-Pfalz aufzeigen.Die Ergebnisse der ersten <strong>Projekt</strong>phase2011 wurden in einem umfassendenZwischenbericht aufbereitet.Die zweite <strong>Projekt</strong>phase im Zeitraum01.01.<strong>2012</strong> bis 31.12.<strong>2012</strong> war darüberhinausgehend durch folgende Arbeitsschrittegeprägt:• Beobachtung und Erfassung derBelegungsdichte (Frequentierung/Auslastung) von ausgewähltenSportstätten in den Untersuchungskommunen,• Erarbeitung einer übergeordnetenHandlungsstrategie zur Umsetzungder generierten Ergebnisseaus <strong>Projekt</strong>phase 1,• Ableitung von konkreten Handlungsfeldernund Maßnahmenvorschlägenfür die rheinlandpfälzischenStädte und Dörfer,• zusammenfassende Darstellungund Aufbereitung der übergeordnetenHandlungsstrategie sowieder Maßnahmenvorschläge inForm eines Textvorschlages füreine Broschüre,• fachliche Ausrichtung einer zentralenInformations- und Diskussionsveranstaltungzur Vorstellungder Broschüre sowie zur Darlegungdes <strong>Projekt</strong>standes und derweiteren Vorgehensweise,• Kommunikation und Diskussionder <strong>Projekt</strong>ergebnisse im Rahmenvon Veröffentlichungen,Fachtagungen, Diskussionsrundenetc..12


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 1: Vorgehensweise <strong>Projekt</strong>phase 1Quelle:Eigene Darstellung.13


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“2Sport und Bewegung als wesentlicheDimension „gesunder“ <strong>Kommune</strong>n2.1 Innovationsfeld Sport und Bewegungim kommunalen WirkungskreisWie eingangs erwähnt, leisten Sport undBewegung einen wichtigen Beitrag fürunsere Gesellschaft, der nicht zuletzt inden vielfältigen Potentialen begründetliegt, die Sport und Bewegung im kommunalenWirkungskreis zukommen. Nebenden zahlreichen Akteuren wie Verbändeund Vereine, die im Sport aberauch darüber hinaus organisiert, vernetztund freiwillig engagiert sind, weisenSport und Bewegung, besonders durchausgewählte Einzelsportler, Mannschaftenund Sportarten, i.d.R. ein positiv besetztes„Bild“ in der Öffentlichkeit auf.Diese positive Öffentlichkeit wird durchdie Massenmedien (Fernsehen, Radio,Zeitungen, Zeitschriften sowie Internet)durch eine verstärkte Sportberichterstattungüber lokale, regionale, nationalesowie internationale Sportergebnisseund -ereignisse medial gefördert undschlägt sich, gerade bei bedeutsamenWettkämpfen, in einer hohen Quote bzw.Auflage nieder. Auch bieten Sport undBewegung durch den Erfolg von bestimmtenEinzelsportlern, Mannschaftenund Sportarten sowie die öffentlichkeitswirksameBerichterstattung zahlreicheVermarktungsmöglichkeiten (z.B. Vermarktungvon Trendsportarten, Organisationvon Sportveranstaltungen alsEvents, Vermarktung von TV-Übertragungsrechten). Nicht zuletzt tragenSport und Bewegung aufgrund ihrerIdentifikations- und Integrationsfunktionzu einem kommunikativen und verständnisvollenAustausch verschiedener gesellschaftlicherGruppen bei.Ausgehend vom demographischen, gesellschaftlichenund ökonomischenWandel, ergeben sich zukünftig Auswirkungenauf die kommunale Daseinsvorsorgeder <strong>Kommune</strong>n und Regionen inDeutschland und Rheinland-Pfalz. Daherbesteht für die staatlichen und gemeinwesensorientiertenAkteure die Notwendigkeit,für diese HerausforderungenAnpassungsstrategien zu entwickeln unddauerhaft auf der Ebene der <strong>Kommune</strong>nund Regionen zu implementieren. Aufgrundder geschilderten durchweg positivenPotenziale und Eigenschaften sowiedes Eigenverständnisses als Mitgestalterkommunaler Entwicklungsprozessesollten Sport und Bewegung mit ihrerquantitativ hohen Anzahl an organisiertenund ehrenamtlichen Akteuren demnachauch als Impulsgeber für die Bewältigungzukünftiger Herausforderungenim kommunalen Wirkungskreis genutztund verstärkt eingebunden werden.Nachfolgend werden Merkmale „gesunder“<strong>Kommune</strong>n sowie die Leistungenund Wirkungen von Sport und Bewegungin den Bereichen Gesundheit, Soziales,Ökonomie sowie Ökologie dargestellt,um anschließend näher auf dieOrganisationsformen, die Finanzierungund Förderung von Sport und Bewegungsowie die Praxis der kommunalen Sportstättenplanungeinzugehen. Zu Abschlussdes Kapitels 3 wird die Raumbedeutsamkeitvon Sport und Bewegungbeleuchtet.14


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“2.2 Merkmale „gesunder“ <strong>Kommune</strong>nNeben der individuellen Gesundheit derBevölkerung kann der Begriff „gesunde“<strong>Kommune</strong> auch als Bezeichnung für einfunktionierendes Gemeinwesen in sozialer,baulich-räumlicher, ökologischer undökonomischer Hinsicht definiert werden.Die Städte und Gemeinden setzen sichaus einer jeweils spezifischen Bevölkerungs-und Sozialstruktur zusammen, fürdie Verwaltung, Politik sowie sonstigegemeinwesensorientierte und ehrenamtlichengagierte Akteure entsprechendeAngebote einrichten und dauerhaft betreibensollten, damit sich jeder Bürgerindividuell nach seinen Möglichkeiten,Neigungen und Interessen in der StadtundGemeindegesellschaft bestmöglichentfalten kann und „gesunde“ <strong>Kommune</strong>nin sozialer Hinsicht entstehen können.Daraus können Integrationsleistungenhervorgehen, die den sozialen Zusammenhaltder Bevölkerung fördernund einen intensiven und lebhaften Austauschder Bevölkerung untereinanderund mit den institutionellen Akteurenermöglichen. Auch Segregations- undVereinsamungstendenzen benachteiligterBevölkerungsteile kann entgegengewirktwerden.Darüber hinaus sind „gesunde WohnundArbeitsverhältnisse“ als Indikator für„gesunde“ <strong>Kommune</strong>n in baulichräumlicherHinsicht zu verstehen: Sowird in § 1 Abs. 6 Nr. 1 2 des Baugesetzbuches(BauGB) explizit bei der Aufstellungder Bauleitpläne gefordert, dassinsb. „die allgemeinen Anforderungen an2 Vgl. Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachungvom 23.09.2004 (BGBl. I S.2414), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzesvom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509) geändertworden ist.gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse(…)“ wie ausreichend Luft, Licht undSonneneinstrahlung zu berücksichtigensind. Neben bedarfsgerechten Sportstätten,die im gesamten Siedlungskörperdezentral verteilt und sich im Idealfallinnerhalb geringer Distanzen zu denjeweiligen Wohnstandorten befinden,bieten auch multifunktional nutzbare undattraktiv gestaltete Frei- und Erholungsflächenim direkten Wohnumfeld Anregungenfür die körperliche Bewegungaller Bevölkerungsteile und tragen somitzu „gesunden“ Wohnverhältnissen beiund sind ein bedeutsamer Standortfaktorim Wettbewerb der Städte, Gemeindenund Regionen untereinander.Die Schaffung bedarfsgerechter FreiundErholungsflächen im mittelbaren undunmittelbaren Wohnumfeld gewährleistengleichzeitig die Berücksichtigung derin § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB enthaltenenForderung, dass die „Belange des Umweltschutzes,einschließlich des Naturschutzesund der Landschaftspflege“ beider Aufstellung der Bauleitpläne umfassendbeachtet werden. Dazu gehörenu.a. Lärm- und andere Immissionen ausVerkehrs- und wirtschaftlicher Tätigkeit,die einen negativen Einfluss auf die Aufenthalts-und Wohnqualität in den Städtenund Gemeinden sowie die Gesundheitder Bevölkerung haben können unddementsprechend reduziert bzw. vermiedenwerden sollen. Daneben tragenkeine bzw. nur geringe Belastungen derAußenluft und des Trinkwassers sowieeine gute Bodenqualität zu einer „gesunden“<strong>Kommune</strong> in ökologischer Hinsichtbei.Da die Städte und Gemeinden nebender Wohnfunktion auch eine bedeutendeRolle als Arbeitsstandort, hauptsächlich15


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“für Beschäftigte des sekundären undtertiären Wirtschaftssektors, für die ansässigesowie die zum Arbeiten einpendelndeBevölkerung einnehmen, sindu.a. die Anzahl und Vielfalt der Arbeitsplätzein zahlreichen Branchen, einegeringe Arbeitslosenquote (besondersbei den auf dem Arbeitsmarkt immernoch benachteiligten BevölkerungsgruppenJugendliche und junge Erwachsene,Ältere, Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund),zahlreiche Bildungsmöglichkeiten(schulische und beruflicheAusbildung, Hochschulbildung, Fort- undWeiterbildungsangebot) Indikatoren füreine ökonomisch „gesunde“ <strong>Kommune</strong>.Auch in diesem Zusammenhang kann ineinem nachhaltigen Angebot an SportundBewegungsmöglichkeiten ein wesentlicherStandortfaktor gesehen werden.Ein funktionierendes Gemeinwesen lieferteinen entscheidenden Beitrag zurindividuellen Gesundheit der Bürger, diesich aus den Bereichen des physischen,psychischen und sozialen Wohlbefindenszusammensetzt und zunehmendeinen hohen Stellenwert einnimmt.Durch weitere Faktoren einer gesundenLebensweise wie eine gesunde Ernährung,Verzicht auf Tabak- und Alkoholkonsumund eine regelmäßige sportlicheBetätigung kann diese präventiv beeinflusstund damit auch die Lebensqualitätgesteigert werden.Ziel einer nachhaltigen und integriertenStadtentwicklung ist die Verknüpfungaller sozialen, baulich-räumlichen, ökologischenund ökonomischen Aspekte,welche alle relevanten Akteure beteiligt,die Bedürfnisse der Bevölkerung bei derGestaltung des Wohnumfeldes berücksichtigtund damit die Städte und Gemeindensowie ihre Teilräume bestmöglichentwickelt. Sport und Bewegunghaben dabei eine stabilisierende undbindende Wirkung im kommunalen Wirkungskreisals Teil der Stadt- und Gemeindeentwicklungeiner „gesunden“<strong>Kommune</strong> und beeinflussen die sozialen,baulich-räumlichen, ökologischenund ökonomischen Aspekte sowie denGesundheitszustand der Bevölkerungwechselseitig. Aus diesem Grund werdenim Rahmen dieser Arbeit die BereicheSport und Bewegung als Merkmaleeiner „gesunden“ <strong>Kommune</strong> vorrangigbetrachtet.2.3 Leistungen und Wirkungen vonSport und BewegungWie im vorherigen Abschnitt 2.2 beschrieben,zählen verschiedene Aspektezu den Merkmalen „gesunder“ <strong>Kommune</strong>n.Ein wesentlicher Aspekt, der zu„gesunden“ <strong>Kommune</strong>n führen kann, istdie Ausübung von Sport und Bewegung.Deren Leistungen und Wirkungen (Gesundheit,Soziales, Ökonomie und Ökologie,vgl. Abb. 2) werden nachfolgendnäher beschrieben.16


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 2: Leistungen und Wirkungen von Sport und BewegungQuelle:Eigene Darstellung.2.3.1 GesundheitLaut Definition der Weltgesundheitsorganisation(WHO) von 1948 kann Gesundheitals „Zustand des vollkommenenkörperlichen, psychischen und sozialenWohlbefindens und nicht nur das Freiseinvon Beschwerden und Krankheit“ 3definiert werden und weist dadurch einenZusammenhang mit dem ThemenbereichSport und Bewegung auf.So beschäftigen sich eine Vielzahl vonUntersuchungen und Studien mit denWechselwirkungen von Gesundheit mitSport und Bewegung. Darin wird größtenteilsdavon ausgegangen, dass sportlicheund bewegungsfreundliche Aktivitätenwesentlich „zur Stärkung der physischenGesundheitsressourcen beitragen(…) (können), weil über eine systemati-3 WHO-Definition „Gesundheit“ zitiert in: Wagner,PD Dr. Petra, Fachbereich Sozialwissenschaften,Fachgebiet Sportwissenschaft, TechnischeUniversität Kaiserslautern (2006): Effektedes Ausdauersports auf die physische Gesundheit– Vortrag im Rahmen des Sportsmedizinischen/Sportwissenschaftlichen Seminarsin Landau/ Pfalz am 04.11.2006, Folie5.sche Aktivierung des Muskelsystemskomplexe Anpassungsprozesse des gesamtenOrganismus ausgelöst werdenkönnen“ 4 . Sportliche Aktivitäten könnensomit nicht nur das Risiko verringern, ansog. „Zivilisationskrankheiten“ wie Bluthochdruckund Herzinfarkt zu erkranken,sondern können auch die Hirnfunktionverbessern und präventiv vor bestimmtenKrebsarten (Brust-, Dickdarm- undProstatakrebs) schützen. 5 Diese Effektekönnen auch als Grund einer erhöhtenLebenserwartung bei sportlich Aktivengedeutet werden. 64 Woll, Alexander et al., Institut für Sport undSportwissenschaft, Universität Karlsruhe(2004): Wirkungen im Gesundheitssport –Publikation zum Vortrag im Rahmen des 38.Deutschen Kongresses für Sportmedizin undPrävention, Potsdam vom 25. – 27.09.2003,Karlsruhe, S. 1.5 Vgl. SportsEconAustria (SpEA) (2006): Sportund Ökonomie in Europa – Ein Tourd`Horizon, Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts,Sektion Sport, Wien, S. 112.6 Vgl. Woll, Alexander et al., Institut für Sport undSportwissenschaft, Universität Karlsruhe(2004): Wirkungen im Gesundheitssport –Publikation zum Vortrag im Rahmen des 38.Deutschen Kongresses für Sportmedizin und17


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Im Umkehrschluss kann somit aufgrundindividueller Risikofaktoren sowie körperlicherInaktivität bzw. Bewegungsmangelein Zusammenhang mit der Zunahmeverschiedener Krankheitsbilder der einzelnenAltersgruppen (z.B. Übergewicht,Diabetes, chronische Erkrankungen desBewegungsapparates, etc.) konstatiertwerden. Zur präventiven Gesundheitsförderung(d.h. zur Vermeidung vonKrankheiten und Unfällen) wird aus diesemGrund empfohlen, sport- und bewegungsfreundlicheTätigkeiten auszuüben.7 „Das Risiko für bestimmte Krankheitenund Gesundheitszustände wird oftbereits durch ein mäßiges Aktivitätsniveaudeutlich verringert.“ 8 SportlichesHandeln kann aber auch der zunehmendenVereinsamung und Vereinzelung inder Gesellschaft entgegen wirken.Besondere Bedeutung kommt der Ausübungvon Sport und Bewegung in einzelnenAltersgruppen zu: So ist vor demHintergrund des demographischenWandels, mit seinen Komponenten Alterungund Schrumpfung der Bevölkerung,die Förderung von sportlicher Betätigungder älteren Menschen (65-Jährige undÄltere) maßgeblich, „denn körperlichesTraining kann einen wesentlichen Beitragzum Erhalt der selbstständigen Le-bensführung liefern“ 9 und die körperlicheund geistige Leistungsfähigkeit erheblicherhalten bzw. sogar steigern. Aber auchin der Gruppe der Kinder und Jugendlichenträgt Sport und Bewegung zu einergesunden körperlichen und geistigenEntwicklung bei. So führt der beobachtbareBewegungsmangel in dieser Altersgruppeu.a. zu Haltungsschäden, diedurch frühzeitig wahrgenommene Präventions-und Rehabilitationsangebotenachhaltig vermindert werden können. 10Nicht nur für die körperliche, sondernauch für die psychische Gesundheitkönnen sport- und bewegungsfreundlicheAktivitäten einen wesentlichen Beitragleisten. So gilt der, zumindest kurzfristige,positive Einfluss von Sport undBewegung auf das Wohlbefinden, u.a.auf die Abnahme von Spannungs- undAngstzuständen, Depression, Müdigkeit,etc., inzwischen als weitgehend bestätigt.11Somit können, bei entsprechender Ausübung,Sport und Bewegung dazu beitragen,die gesellschaftliche Entwicklungnachhaltig zu fördern und u.U. dievolkswirtschaftlichen Kosten des Gesundheitssystemszu minimieren.Prävention, Potsdam vom 25. – 27.09.2003,Karlsruhe, S. 2.7 Vgl. Wagner, PD Dr. Petra, Fachbereich Sozialwissenschaften,Fachgebiet Sportwissenschaft,Technische Universität Kaiserslautern(2006): Effekte des Ausdauersports auf diephysische Gesundheit – Vortrag im Rahmendes Sportsmedizinischen/ SportwissenschaftlichenSeminars in Landau/ Pfalz am04.11.2006, Folie 1.8 SportsEconAustria (SpEA) (2006): Sport undÖkonomie in Europa – Ein Tour d`Horizon,Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts,Sektion Sport, Wien, S. 112.9 Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen(2001): Bewegung in der Stadt – Bewegung,Spiel und Sport im Wohnungsnahbereich,Dortmund, S. 24.10 Vgl. a.a.O., S. 10.11 Vgl. Woll, Alexander et al., Institut für Sport undSportwissenschaft, Universität Karlsruhe(2004): Wirkungen im Gesundheitssport –Publikation zum Vortrag im Rahmen des 38.Deutschen Kongresses für Sportmedizin undPrävention, Potsdam vom 25. – 27.09.2003,Karlsruhe, S. 6.18


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“2.3.2 SozialesAls weitere Leistung von Sport und Bewegungist die soziale Komponente zunennen, die sich u.a. in der Integrationsfunktion12 niederschlägt: „Sport eröffnetdie Möglichkeit, die soziale Distanz zwischenPersonen zu verringern, indem erGefühle wie Gemeinschaft, Kameradschaft,Zugehörigkeit und Gleichheit vonPersonen aus unterschiedlichen sozialenSchichten oder verschiedener ethnischerHerkunft vermittelt.“ 13 Eine Untersuchungdes DOSB-Programms „Integrationdes Sports“ stellt dazu fest, dassdeutschlandweit an diesem Programminsg. rund 38.000 Sportaktive in etwa2.000 integrativen Sportgruppen partizipieren.Davon sind rund 20.900 Teilnehmer(55 %) Zuwanderer, etwa17.100 (45 %) Einheimische. 14 Durch dieTeilnahme an sportlichen Betätigungenkönnen auch soziale Spannungen undAggressionen, gerade auch im Wohnungsnahbereich,abgebaut werden. 15Auch ist der Sport für die Drogen- undKriminalitätsprävention förderlich.Weiterhin können sich durch die Ausübungvon Sport und Bewegung sozialeKontakte ergeben, die zu einer intensi-12 Vgl. dazu auch Abschnitt 2.5 „IdentifikationsundIntegrationsfunktion“.13 Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann, Christian(2003): Sportgroßveranstaltungen – ökonomische,ökologische und soziale Wirkungen, EinBewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle, Schriftenreihedes Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf, S. 97.14 Vgl. Baur, Jürgen (Hrsg.) et al. (2009): Evaluationdes Programms „Integration durch Sport“– Band 1, Potsdam, S. 28.15 Vgl. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen(2001): Bewegung in der Stadt – Bewegung,Spiel und Sport im Wohnungsnahbereich,Dortmund, S. 25.ven Kommunikation, Kontaktpflege undsozialer Anerkennung auch außerhalbdes Sports führen und somit in den sozialenNahbereich ausstrahlen können.„Grundlage für die Kommunikation istdas gemeinsame Tun bzw. das gemeinsameErleben des Sports.“ 16Darüber hinaus dienen sportliche Veranstaltungenals Teil des Alltags- und Freizeitlebensdazu, in geselliger Atmosphäreattraktive Wettkämpfe gemeinsam zuerleben. Dieses emotionale Erlebnisführt dazu, dass „der Einzelne (…) mitFremden, die ihn verstehen, intensiveGefühle teilen und Zugehörigkeit erleben“17 (kann). Bei diesen Veranstaltungenwerden den Zuschauern zudem gesellschaftlichpositiv besetzte Normenund Wertvorstellungen, wie Fairness,Disziplin und Teamarbeit vermittelt. 18Somit „repräsentiert der Sport einen Bereich,in dem die Grundprinzipien derGesellschaft zur Anwendung gelangenund soziale Bezüge entstehen.“ 19Auch können die Durchführung vonsportlichen Veranstaltungen und dieExistenz erfolgreicher Sportvereine ineiner Region als identitätsstiftendeMerkmale für die lokale und regionaleBevölkerung gelten, die bestehende16 Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen(2001): Bewegung in der Stadt – Bewegung,Spiel und Sport im Wohnungsnahbereich,Dortmund, S. 27.17 Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann, Christian(2003): Sportgroßveranstaltungen – ökonomische,ökologische und soziale Wirkungen, EinBewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle, Schriftenreihedes Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf, S. 97.18 Vgl. ebenda.19 Weiß, Otmar (1990): Sport und Gesellschaft,eine sozialpsychologische Perspektive, Wien,S. 100.19


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“strukturelle Defizite, wie z.B. eine hoheArbeitslosenquote, zumindest ansatzweiseüberstrahlen können. 20Zusammenfassend lässt sich also festhalten,dass das Motiv, Sport und Bewegungauszuüben, meist nicht nur durchgesundheitliche Aspekte bestimmt wird,sondern, dass „Sport (…) häufig nur Mittelzum Zweck (ist), um Eingang in bestimmteGemeinschaften zu finden undsich in sozialen Beziehungen zu integrieren.“212.3.3 ÖkonomieSport und Bewegung haben auch direkte(regional-)ökonomische Auswirkungen.So zählt der Bereich Sport zu den bedeutenderenBranchen in Deutschland.Bereits 1998 betrug das sportbezogeneBruttoinlandsprodukt rund 53 Mrd. DM(1,4 %). 22 Ebenfalls 1998 bestanden imBereich des Sports 98.000 direkte Arbeitsplätze(z.B. Trainings- und Anlagenpersonalbei Sportvereinen undkommerziellen Anbietern 23 ), was einemAnteil an der Gesamtarbeitsplatzanzahlin Deutschland von 0,11 % entspricht. 24Sport und Bewegung bieten jedoch nichtnur direkte Arbeitsplätze, sondern schaffenauch zahlreiche indirekte Beschäftigungsmöglichkeiten(z.B. Cateringtätigkeitenbei Sportveranstaltungen, Arbeitsplätzeim Bereich Sporttourismusund im Gesundheitsbereich). Der Sportbeschäftigte im Jahr 1998 insg. rund783.000 Erwerbstätige in diesem Bereichdirekt und indirekt. 25Darüber hinaus entfällt ein erheblicherAnteil der privaten Konsumausgaben aufden Bereich Sport und Bewegung.Die Statistik zeigt die Ausgaben für Konsumim Bereich Sport in Deutschland imJahr 2010. Für Sportreisen wurden imJahr 2010 insgesamt 14 Milliarden Euroaufgewendet. Das entspricht 18% derGesamtkonsumausgaben im KonsumbereichSport. 2620Vgl. Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann,Christian (2003): Sportgroßveranstaltungen –ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen,Ein Bewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle,Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf, S.99.21 Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen(2001): Bewegung in der Stadt – Bewegung,Spiel und Sport im Wohnungsnahbereich,Dortmund, S. 27.22 Vgl. Klages, Andreas (2008): Politikfeld Sport,Die gesellschaftspolitische Bedeutung desgemeinwohlorientierten Sports, in: von Winter,Thomas; Mittendorf, Volker (Hrsg.) (2008):Perspektiven der politischen Soziologie imWandel von Gesellschaft und Staatlichkeit,Wiesbaden, S. 193.23 Dazu zählen u.a. Fitnessstudios, Yogazentren,Tanzschulen, etc.24 Vgl. SportsEconAustria (SpEA) (2006): Sportund Ökonomie in Europa – Ein Tourd`Horizon, Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts,Sektion Sport, Wien, S. 10 und11.25 Vgl. Klages, Andreas (2008): Politikfeld Sport,Die gesellschaftspolitische Bedeutung desgemeinwohlorientierten Sports, in: von Winter,Thomas; Mittendorf, Volker (Hrsg.) (2008):Perspektiven der politischen Soziologie imWandel von Gesellschaft und Staatlichkeit,Wiesbaden, S. 193.26 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222651/umfrage/sportbezogenenkonsumausgaben-in-deutschland/,Stand:31.01.13.20


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 3: Ausgaben deutscher Privathaushalte für sportbezogene Aktivitäten in 2010 (in Milliarden Euro)Quelle:http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222651/umfrage/sportbezogenen-konsumausgaben-indeutschland/,Zugriff: 31.01.13Zudem können erfolgreiche Sportvereineerhebliche positive (regional-) ökonomischeAuswirkungen aufweisen. Als Beispielkann hierfür der Fußballverein 1.FC Kaiserslautern e.V. herangezogenwerden. Für diesen wurde im Rahmeneiner Untersuchung der UniversitätMainz festgestellt, dass durch die Existenzdes Vereins in der 2. Bundesliga inder Saison 2007/ 2008 ein zusätzlicherMittelzufluss (Primärimpuls) in Höhe von12,36 Mio. € für die Stadt Kaiserslauterngeneriert werden konnte. 27 Durch weiterensportlichen Erfolg (z.B. den Aufstieg27 Vgl. Preuß, Prof. Dr. Holger (2010): ÖkonomischeAuswirkungen des 1.FC Kaiserslauternfür Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz – Ergebniszusammenfassungder Studie, Mainz,S. 16.in die 1. Bundesliga sowie ggf. die Teilnahmean internationalen Wettbewerben)ist zukünftig mit zusätzlichen Mittelzuflüssenin Stadt und Region zu rechnen.Die gesamtökonomischen Effekte, diedurch die Durchführung von Sportgroßveranstaltungenentstehen, sind ebenfallsbeträchtlich. Als Sportgroßveranstaltungkann dabei ein Ereignis definiertwerden, „an dem Personen, unterstütztvon Betreuern, Funktionären und Helfern,sportliche Leistungen vollbringen,die von Zuschauern vor Ort oder viaMedien von zu Hause aus verfolgt wer-21


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“den.“ 28 Als Vorteile von Sportgroßveranstaltungenin ökonomischer Hinsichtkönnen Wertschöpfungs- und Kaufkrafteffektedurch wachsende InvestitionsundKonsumausgaben, (zeitlich befristete)Impulse für die regionale und lokaleBeschäftigung sowie steuerliche Mehreinnahmenbeschrieben werden. 29 Sozeigt eine Untersuchung 30 des FIS Weltcup-Skispringens2001 in der hessischen<strong>Kommune</strong> Willingen, bei der innerhalbvon drei Tagen insg. 87.000 Besucher31 anwesend waren, die ökonomischeBedeutung einer solchen Sportgroßveranstaltungfür die umliegendeRegion: Anhand der Ermittlung der Datenzu der Anzahl der Besucher sowiezu deren Ausgaben vor Ort lässt sich einNettoumsatz in Höhe von ca. sechs Mio.€ als Folge der Sportgroßveranstaltungerrechnen. 32Untersuchungen belegen weiterhin, dassdie Zielgruppe für den Sporttourismusdurchschnittlich zwischen 25 und 45Jahre alt ist und sich durch ein hohesAusbildungs- und Einkommensniveau28 SportsEconAustria (SpEA) (2006): Sport undÖkonomie in Europa – Ein Tour d`Horizon,Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts,Sektion Sport, Wien, S. 19.29 Vgl. a.a.O., S. 20.30 S. dazu: Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann,Christian (2003): Sportgroßveranstaltungen –ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen,Ein Bewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle,Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf.31 Es wird vermutet, dass ein Teil der Besucherdie Sportgroßveranstaltung an mehreren Tagenbesucht hat, so dass sich die letztendlicheBesucherzahl unter der angegebenen beläuft.32Vgl. Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann,Christian (2001): Wirtschaftliche Wirkungenvon Sportgroßveranstaltungen, in: Bundesinstitutfür Sportwissenschaften (2001): BISp-Jahrbuch 2001, Bonn, S. 236.auszeichnet. So verbrachten im Jahr1999 58 Mio. Deutsche den Urlaub außerhalbdes Heimatlandes, wovon immerhin55 % anführten, dort sportlicheAktivitäten ausüben zu wollen. Elf Mio.Reisen wurden durchgeführt, um ausschließlichSport zu treiben. 33 Danebensind noch solche Urlaubsreisen demSporttourismus zuzurechnen, die demBesuch von Sportgroßveranstaltungen(z.B. Olympische Spiele) dienen. DieZahlen verdeutlichen die erheblicheökonomische Bedeutung des Sporttourismus.Zwar ist der Bereich des Sporttourismuslaut Meinung von Expertenimmer noch ein Nischensegment, wennauch mit einem enormen Wachstumspotenzial34 , dennoch besteht eine engeökonomische Abhängigkeit in Tourismusdestinationen,die stark vom Sportgeprägt sind (z.B. Wandersport:Schwarzwald, Bayrischer Wald; Wintersport:Alpen) und von diesem bei anhaltendhohen Besucher- und Übernachtungszahlen(regional-)ökonomisch profitieren.Gehen diese Zahlen jedoch zurück,kann die Entwicklung für diese Regionenu.U. kritisch werden, da dieseoftmals monostrukturell vom Tourismusgeprägt sind.Aufgrund eines beobachtbaren steigendenGesundheits- und Körperbewusstseinsder Bevölkerung ist auch weiterhinvon dynamisch wachsenden Beschäftigungs-und sonstigen ökonomischenEffekten in diesem Wirtschaftszweigauszugehen 35 , weswegen Sport und33 Vgl. SportsEconAustria (SpEA) (2006): Sportund Ökonomie in Europa – Ein Tourd`Horizon, Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts,Sektion Sport, Wien, S. 65 und66.34 Vgl. a.a.O., S. 63.35 Vgl. a.a.O., S. 18.22


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Bewegung auch weiterhin gefördertwerden sollten.2.3.4 ÖkologieDie Ausübung von Sport und Bewegunghat auch Einflüsse auf die Umwelt. Soleisten „klassische“ Sportstätten und v.a.die sog. Ermöglichungsräume (öffentlichePlätze, Parkanlagen, Straßen, etc.),aufgrund ihrer vielseitig nutzbaren Gestaltung,einen erheblichen Beitrag zueiner durchmischten und durchgrüntenSiedlungsstruktur in den <strong>Kommune</strong>n.Diese Räume haben dadurch auch positiveEffekte auf die Siedlungsökologie,was neben der Reduzierung der Versiegelungsgrademit all den damit einhergehendenpositiven Auswirkungen aufden Boden- und Wasserhaushalt bspw.auch positive klimatische Effekte mit sichbringt. Weiterhin werden „durch Neubautenauf Industriebrachen, durch die Entzerrungvon Verkehrsströmen in Verbindungmit Straßenbaumaßnahmen oder(die) mit der Verbesserung des ÖPNVentstehen können“ 36 , positive Effektedurch den Sport in ökologischer Hinsichterreicht.Viele Sportaktive schätzen zudem dasSporttreiben abseits der „klassischen“Sportstätten, da dieses dazu beiträgt,das Naturerlebnis zu fördern und dieNatur sinnlich erlebbar zu machen.Dadurch kann auch eine Sensibilisierungder Bevölkerung für den hohen Wert vonNatur und Umwelt erreicht werden.Allerdings können von der Ausübungvon Sport und Bewegung auch negativeEinflüsse auf die umgebende Umweltausgehen. So tragen zum einen der Bauund der Betrieb von Sportstätten zu einerBeeinträchtigung der Umwelt aufgrunddes Landschaftsverbrauchs undder Flächenversiegelung bzw. der Umwandlungder natürlichen Gegebenheitenbei. Zum anderen können durchsportliche Tätigkeiten (z.B. Mountainbiking,Snowboarden) sowie durch dieDurchführung von Sportgroßveranstaltungensensible Naturräume nachhaltiggeschädigt und zerstört werden bzw.durch den An- und Abreiseverkehr derSportaktiven Störungen der Lebensräumevon Flora und Fauna ausgehen. Zusammenfassendlassen sich somit dieökologischen Belastungen durch Sportund Bewegung in die Kategorien Flächenverbrauch,Umweltverschmutzung,Belastung ökologischer Lebensgemeinschaftensowie Lärmimmissionen einteilen.37Folglich lassen sich für den Bereich derÖkologie nicht nur positive, sondernauch negative Einflüsse durch die Ausübungvon Sport und Bewegung feststellen.Bei einer maßvollen Ausgestaltungder sport- und bewegungsfreundlichenAktivitäten ist es jedoch auch möglich,die negativen Wirkungen weitestgehendzu minimieren.36 Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann, Christian(2003): Sportgroßveranstaltungen – ökonomische,ökologische und soziale Wirkungen, EinBewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle, Schriftenreihedes Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf, S. 96.37Vgl. Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann,Christian (2003): Sportgroßveranstaltungen –ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen,Ein Bewertungsverfahren zur Entscheidungsvorbereitungund Erfolgskontrolle,Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft,Band 112, Bonn, Schorndorf, S.95.23


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“2.4 Rahmenbedingungen von Sportund Bewegung2.4.1 Organisation des SportsDer öffentlichen Sportverwaltung aufBundes-, Landes- und Kommunalebenesowie der Selbstverwaltung des Sportsin den jeweiligen Vereinen und Verbändenkommt hinsichtlich des organisatorischenund institutionellen Überbaus desSportangebots in Deutschland nach wievor eine tragende Rolle zu.Gleichzeitig lässt sich, einhergehend mitden gesamtgesellschaftlichen Trendsder Individualisierung und Pluralisierung,die zunehmende Bedeutung des informellenSports beobachten, der unabhängigvon klassischen Sportstätten,bestehenden Vereins- und Organisationsstrukturen,etc. ausgeübt wird.Vor diesem Hintergrund soll die Organisationdes Sports an dieser Stelle differenziertin formelles und informellesSporttreiben betrachtet werden.Formeller SportIm Rahmen des formellen Sports stellendie Sportbünde den organisatorischenÜberbau der einzelnen Sportvereine dar.Neben dem Deutschen OlympischenSportbund (DOSB) als Dachverband aufBundesebene gibt es die einzelnen Landessportbünde,die wiederum von regionalenSportbünden getragen werden.Der Landessportbund Rheinland-Pfalz,dessen Hauptaufgaben v.a. in den BereichenInformation und Beratung derMitglieder, Entwicklung und Förderungdes Breiten- und Leistungssports sowieder Ausbildung von Führungskräften fürdie Vereine bestehen, untergliedert sichin die drei regionalen Sportbünde Pfalz,Rheinhessen und Rheinland. Diese regionalenVerbände sind das direkte Bindegliedzu den Sportvereinen. Die Aufgabender regionalen Sportbünde sindaus diesem Grund sehr breit gefächert.Neben Beratungstätigkeiten im BereichOrganisation, Aus- und Fortbildungensowie Öffentlichkeitsarbeit für Vereinebietet der Sportbund Pfalz bspw. Beratungenfür Sportstättenbau und -management sowie Versicherungen inverschiedenen Bereichen an. Weiterhinbezuschusst der Sportbund baulicheMaßnahmen der Vereine im kleinenRahmen und vermittelt bei größerenVorhaben zu den Förderinstitutionen desLandes Rheinland-Pfalz. Der Instanz derregionalen Sportbünde kommt damiteine wichtige Bedeutung zu, insb. auchin der räumlichen Entwicklung von Sportin den Vereinen.Trotz der seit einigen Jahren stagnierendenoder teilweise sogar rückläufigenMitgliederzahlen ist der allergrößte Teilder Sporttreibenden in Deutschlandnach wie vor in Vereinen organisiert. DieSportvereine sind somit bis heute dietragende Säule im Sportangebot und beider Anzahl der Sporttreibenden: aufBundesebene lassen sich im Hinblickauf den organisierten Sport ca. 90.000Sportvereine mit insg. rund 27 Mio. Mitgliedernzählen. 38Bezogen auf das Bundesland Rheinland-Pfalzwaren bspw. im Jahr <strong>2012</strong>insgesamt 1.458.393 Mitglieder in 6.290Sportvereinen organisiert. 39 Der Organisationsgradim Sport, d.h. der Anteil der38 Vgl.http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/PolitikGesellschaft/Sport/sport_node.html, Stand:16.07.2011.39 Vgl. Landessportbund Rheinland-Pfalz (<strong>2012</strong>):Bestandserhebung <strong>2012</strong> – 1.458.393 Mitgliederin 6.290 Vereinen, Mainz, S. 1.24


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Vereinsmitglieder an der Gesamtbevölkerung,ist in Rheinland-Pfalz mit 36,5%sehr hoch (zum Vergleich: der bundesweiteDurchschnitt liegt bei 26%). Lediglichdas Saarland weist mit 39% einenhöheren Organisationsgrad auf. 40 ImVergleich zum Vorjahr ist allerdings eingeringer Mitgliederrückgang um insgesamtca. 3.500 Mitgliedschaften zu verzeichnen.Auch hier spiegelt sich dieEntwicklung der Gesamtbevölkerung inRheinland-Pfalz wider. So ist aktuell einesinkende Bevölkerungszahl zu beobachten.Seit dem Jahr 1996 liegt Rheinland-Pfalz erstmals wieder unterhalb der Vier-Millionen Grenze. Im Vergleich zum Vorjahrist die Vereinszahl nur leicht um 13Vereine auf inzwischen 6.290 zurückgegangen.Darunter sind 175 Großvereinemit mehr als 1.000 Mitgliedern. Die fünfmitgliederstärksten Vereine im Landkonnten dabei im vergangenen Jahr zusammeneinen Zuwachs von über 4.200Mitgliedern verzeichnen. 41 Zu den größtenVereinen in Rheinland-Pfalz zählender 1. FC Kaiserslautern mit 17.639 (+1.890), der 1. FSV Mainz 05 mit 13.599(+ 1.559), der Dt. Alpenverein Mainz mit4.790 (+ 236), der TSV Schott Mainz mit4.012 (+ 310) und der Dt. AlpenvereinKoblenz mit 3.888 Mitgliedern (+ 229).Die mitgliederstärksten Fachverbändesind der Fußballverband mit 443.682(+1.390), der Turnverband mit 305.280(- 8.331), der Tennisverband mit 88.04(- 1.563), der Leichtathletikverband mit68.977 (+ 1.057) und der Schießverbandmit 46.727 Mitgliedern (- 777). 42Die Zahl der Vereinsmitglieder in Rheinland-Pfalz,die seit Ende des ZweitenWeltkrieges stetig stieg, stagniert allerdingsseit der Jahrtausendwende undhat in den letzten Jahren sogar eineleicht abnehmende Tendenz (vgl. Abb.4). Gründe hierfür liegen v.a. im demographischenWandel und den darausresultierenden Schrumpfungs- und Alterungsprozessenin der Gesamtbevölkerungsowie der zunehmenden Konkurrenzdurch private Anbieter, vermutlichaber auch am Angebot der Sportvereine,welches den sich wandelnden, aktuellenBedürfnissen und der veränderten gesellschaftlichenNachfrage nicht mehr inallen Fällen gerecht wird.Schon jetzt sind ca. 45% der Sportvereinein Deutschland (40,2% in Rheinland-Pfalz) vom demographischen Wandelbetroffen. Dies äußert sich bezogen aufden Sportaspekt in Ostdeutschland imMitgliederrückgang bei den Sportvereinen;in Westdeutschland hingegen eherin der Alterung der Vereinsmitglieder.40 Vgl. ebenda, S.2.41 Vgl. ebenda, S. 1.42 Vgl. ebenda, S. 5.25


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 4: Entwicklung der Vereinsmitgliedschaften im(1961-<strong>2012</strong>)Vergleich mit der BevölkerungsentwicklungQuelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von: Landessportbund Rheinland-Pfalz (<strong>2012</strong>): Bestandserhebung<strong>2012</strong> – 1.458.393 Mitglieder in 6.290 Vereinen, Mainz, S. 2.Trotz dieser Rahmenbedingungen steigtdie Zahl der Vereine in den letzten Jahrenleicht an. Dies resultiert im Wesentlichenaus der sich diversifizierendenSportnachfrage und einer stetig wachsendenAnzahl verschiedener Sportarten.So gab es in den 1960er Jahrenetwa 30 verschiedene Sportarten; Anfangdes 21. Jahrhunderts waren es bereits240. Des Weiteren ist eine zunehmendeAusdifferenzierung der Nachfragenach bestimmten Sporträumen, wienormierten Sportstätten oder Ermöglichungsräumenzu beobachten, sowieeine zunehmende Konkurrenz von privatwirtschaftlichenAnbietern im Bereichvon Sport und Bewegung. WesentlicheBedeutung kommt den Vereinen nachwie vor insb. in den Bereichen des Breiten-,des Wettkampf- und des Leistungssportszu.Neben der Entwicklung bezogen auf dieVereinsmitgliedschaften ist auch einWandel der Vereine bezüglich der Altersstrukturzu beobachten.Die folgende Grafik zeigt, dass seit demJahr 2000 deutlich mehr Menschen ab61 Jahren im Verein organisiert sind alsnoch vor 12 Jahren. Der Landessportbundzählt in dieser Altersklasse 6.852Menschen mehr als im Vorjahr, was einemAnstieg um 2,85% entspricht.Nachdem die Zahlen zwischen den Jahren2000 und 2007 leicht rückläufig waren,ist seit dem Jahr 2008 ein deutlicherZuwachs um ein bis zwei Prozent jährlichbei der Altersgruppe der 19 bis 26-Jährigen zu beobachten. Dies entsprichteinem Zuwachs von knapp 9.000 Mitgliedschaftenin dieser Altersgruppe. Beiden 41 bis 60-Jährigen konnte seit demJahr 2000 zwar ein deutliches Plus von 5Prozent beobachtet werden, allerdings26


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“sind diese Zahlen seit drei Jahren leichtrückläufig. So gab es im Vergleich zumVorjahr einen Rückgang um ca. 1.900.Herausforderungen, die zukünftig vonSportvereinen im ländlichen Raum zubewältigen sind, sind u.a. die altersgruppengerechteAnpassung des Sportangebots,die Fusion von Vereinen und dieBildung von Spielgemeinschaften, dieZusammenlegung von Sportstätten, dieNachwuchsgewinnung und –förderung,die Gewinnung und Qualifikation vonÜbungsleitern und Trainern sowie dieSicherung der Sportvereine als Trägerdes gesellschaftlichen Lebens mit hohersozialer Verantwortung.Zur Bewältigung des demographischenWandels stehen genannte Herausforderungenfür die Sportvereine an ersterStelle. Die Bewältigung des Wandels inden Sportvereinen muss im Rahmeneiner integrierten Strategie erfolgen,welche die Bedeutung von Sport undBewegung für die gesamte <strong>Kommune</strong> imFokus hat.Abbildung 5: Entwicklung in den Altersklassen (2000-<strong>2012</strong>)Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von: Landessportbund Rheinland-Pfalz (<strong>2012</strong>): Bestandserhebung<strong>2012</strong> – 1.458.393 Mitglieder in 6.290 Vereinen, Mainz, S. 3.27


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Informeller SportWie eingangs bereits erwähnt erlangtder informelle Sport, der weder an bestehendeVereinsstrukturen oder klassischeSportstätten gebunden ist, zunehmendeBedeutung. Einhergehend mitder voranschreitenden Individualisierungder Bevölkerung liegt dies im Wesentlichenin der sich stetig wandelnden Rollevon Sport und Bewegung innerhalb derGesellschaft begründet. Immer stärkerrücken Belange wie Gesundheit, Spaßund Unterhaltung bei der Ausübung vonSport in den Vordergrund. Hierauf habenbspw. die Vereine, die hinsichtlich ihrerOrganisation noch stark durch festeStrukturen, zeitliche Vorgaben durchTrainings- und Kurszeiten, WettkampfundLeistungsorientierung, etc. geprägtsind, bisher noch nicht in ausreichendemMaße reagiert.Somit existieren neben dem Angebot derklassischen Sportvereine viele Angeboteund Möglichkeiten, Sport und Bewegunginformell zu betreiben. Zum nichtorganisiertenSport zählen Sport bei privatwirtschaftlichorganisierten, kommerziellenEinrichtungen und Anbietern sowieSport in selbst-organisierter Form. 43Darunter fallen bspw. das nichtorganisierteSporttreiben in Fitnessstudiosoder Schwimmbädern oder die Nutzungdes öffentlichen Raumes für individuellesJogging oder Radfahren genausowie die Ausübung von Trendsportarten(bspw. Skateboarden, BMX, etc.),die häufig noch nicht von Vereinen angebotenwerden, durch Aneignung desöffentlichen Raumes. Die Zahl informellSporttreibender lässt sich aufgrund der43Vgl. Bundesinstitut für Sportwissenschaft(BISp) (2000): Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung,Schorndorf, S. 14.schwierigen Begriffsabgrenzung des„Sporttreibens“ nur sehr schwer erfassen.Sowohl in vielen Großstädten alsauch in kleineren Gemeinden bevorzugtinzwischen bereits ein Großteil der Bevölkerungeinen privaten Rahmen fürseine Bewegungsaktivitäten. So gabenin einer Umfrage im Rahmen der Sportentwicklungsplanungder kleinen GemeindePliezhausen in Baden-Württemberg (ca. 10.000 Einwohner)fast 54 % der Befragten an, dass ihrSporttreiben privat und ohne festenRahmen organisiert ist. Nur rund 23 %der Befragten gaben Vereine als organisatorischenRahmen ihrer sportlichenAktivitäten an. 44 Auch in Freiburg (Sportverhaltensstudies.o.) betreibt die großeMehrheit der Aktiven Sport selbstorganisiertund individuell im privaten Rahmen.45 Es ist aufgrund der verstärktenIndividualisierung und Pluralisierung derGesellschaft und der veränderten Arbeits(zeit)bedingungendavon auszugehen,dass das informelle Sporttreibenweiterhin stark an Bedeutung gewinnenwird.Da Sport in zunehmendem Maße nichtnur mehr im klassischen Sportraumstattfindet, sondern sich stärker in öffentlicheund private, informelle Räume verlagert,stellt dies die Planung vor dieHerausforderung, neue Ermöglichungsräumefür Sport und Bewegung zuschaffen und die bestehenden Struktu-44 Vgl. Wieland, Hans et al (2001): Sport- undbewegungsfreundliche Gemeinde Pliezhausen– <strong>Abschlussbericht</strong>, Stuttgart, S. 41.45Vgl. Stadt Freiburg (2004):Sport und Bewegungin Freiburg – Band 1: Sportwissenschaftlicheund genderpolitische Grundlagendes <strong>Projekt</strong>s „SportentwicklungsplanungFreiburg“, Freiburg, S. 85.28


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ren zu überdenken. Durch die sich veränderndenRahmenbedingungen, sowohlin der sportlichen als auch räumlichenEntwicklung, ergeben sich zunehmendneue Verknüpfungspunkte zwischendiesen beiden Bereichen.2.4.2 Finanzierung und FörderungIm Gegensatz zu privatwirtschaftlichagierenden, kommerziellen Anbieternvon Sport, sind insb. die Sportvereineneben ihren Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge,Veranstaltungen oder direkteSpenden in unterschiedlichem Maße aufMittel der staatlichen und nichtstaatlichenSportförderung angewiesen.Während Finanzierungsmöglichkeitender Vereine durch Privatwirtschaft undMedien vornehmlich in den Bereichendes Leistungs- und Spitzensports gegebensind und sich bspw. durch Sponsoring,Werbung, Übertragungsrechte, etc.ergeben, ist die Finanzierung durch Privateim Bereich des Freizeit- und Breitensportsnur in sehr geringem Ausmaßmöglich.Auch die Sportförderung des Bundes ist,gemäß seiner Bestimmung, im Wesentlichenauf die Förderung des Spitzensportskonzentriert. Dem Bund kommt imRahmen der Sportförderung die Aufgabezu, die „herausragende Vertretung derBundesrepublik Deutschland an internationalenWettbewerben zu gewährleisten.“46 Im Bereich des Breitensports beziehtsich die Unterstützung durch denBund „auf die Verbesserung der Rah-46http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/PolitikGesellschaft/Sport/Sportpolitik/sportpolitik_node.html, Stand: 12.08.2011.menbedingungen für den Breitensport,wie u.a. das Schaffen eines Interessenausgleicheszwischen Sport im Freienund Naturschutz, Steuererleichterungenim Sport, Sonderförderprogramm "GoldenerPlan Ost" für Sportstätten desBreitensports in den östlichen Ländern.“47 Darüber hinausgehend obliegtdie Verantwortung zur Förderung desBreitensports den jeweiligen Bundesländernsowie den <strong>Kommune</strong>n.Aufgrund der stagnierenden Mitgliederzahlenbei gleichzeitigem Anstieg derAnzahl der Vereine stellt sich die finanzielleSituation der sportlichen Dachorganisationenund ihrer nachgeordnetenVereine zunehmend problematisch dar.Dies betrifft weniger die großen Vereine,sondern insb. kleine oder mittelgroßeVereine, die eine eigene Infrastruktur wieSporthallen oder -plätze vorhalten undderen laufende Kosten zunehmend zueiner existenziellen Belastung werden.Verstärkt wird diese Problematik zudemdurch die teilweise sinkende Auslastungmonofunktional ausgerichteter Sportstätten,die nicht mehr den heutigen Ansprüchenan das Sportverhalten entsprechenund sich so zu einem finanziellenBelastungsfaktor entwickeln. Dieswiederum hat Auswirkungen auf dasquantitative räumliche Sportangebot.Gestaltung und Ausrichtung von Sportstättenresultieren allerdings nicht aus„willkürlicher“ Planung der Sportvereine,sondern v.a. aus der Förderpolitik derjeweiligen Bundesländer. Die finanzielleUnterstützung von großen baulichenVorhaben im Bereich der Sportstätten istan gesetzlich vorgegebene Restriktionengebunden, welche insb. Ausmaße und47 Ebenda.29


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Ausgestaltung der Sportanlagen festlegen.Dies betrifft im besonderen Maßeauch Sporthallen, deren Bau und Betriebmeist äußerst kostenintensiv ist.In Rheinland-Pfalz sind die öffentlichenfinanziellen Unterstützungen und Zuwendungenfür den Sport im „SportförderungsgesetzRheinland-Pfalz“ geregelt.Dieses Gesetz, in Kraft getreten am 01.Januar 1975, hat den Zweck, „allen Einwohnerneine ihren Interessen und Fähigkeitenangemessene sportliche Betätigungzu ermöglichen.“ 48 Das Gesetzknüpft die finanzielle Unterstützung desLandes an die Bedingung der finanziellenBeteiligung von Landkreisen undGemeinden. Gegenstand der Förderungsind dabei die Planung und Errichtungvon Sport-, Spiel- und Freizeitanlagen,also vornehmlich Turn- und Sporthallen,Sportplätzen, Schwimmbädern und öffentlichenSpielplätzen. Die förderungswürdigenAnlagen sind damit vornehmlichklassische Sporträume, die in Trägerschaftvon Sportvereinen oder <strong>Kommune</strong>nsind. Neuartige und innovativeSporträume, bspw. Seniorenspielplätze,multifunktionale Flächen, etc. fallen somitgrößtenteils nicht unter die öffentlicheFörderung. Die geförderten Anlagensollen nach Maßgabe der genehmigtenSportstätten-Leitpläne errichtet und unterhaltenwerden.2.4.3 Praxis der kommunalen SportstättenplanungStadtentwicklung und Sportentwicklungwaren lange Zeit zwei vollständig getrenntvoneinander betrachtete Bereiche,48Landesgesetz über die öffentliche Förderungvon Sport und Spiel in Rheinland-Pfalz(Sportförderungsgesetz – SportFG –) vom09.12.1974, § 1.sowohl in der öffentlichen Diskussion alsauch in der praktischen Umsetzung.Grund hierfür ist u.a. die Verwaltungsstrukturder <strong>Kommune</strong>n, die eine fachübergreifendeZusammenarbeit im BereichSportentwicklung und damit eineintegrative Sport- und Stadtentwicklungdeutlich erschwert. Für die Zukunft bedarfes somit der vertiefenden Auseinandersetzungmit Ansätzen der integrativenSport- und Stadtentwicklung.Ähnlich wie die Sportförderung ist auchdie Methodik zur Sportstättenplanung inRheinland-Pfalz gesetzlich vorgegeben.Die „Landesverordnung zur Erstellungder Sportstätten-Rahmenleitpläne undSportstätten-Leitpläne“ regelt die Erstellungder entsprechenden Pläne.Demnach sollen die Landkreise in Zusammenarbeitmit den untergeordnetenVerwaltungs- und Gebietseinheiten dieSportstätten-Rahmenleitpläne erstellen,welche die Grundlage für die Sportstätten-Leitpläneder großen kreisangehörigenStädte, der Verbandsgemeindenund verbandsfreien Gemeinden bilden.Die Erstellung dieser Pläne soll in Verbindungmit einer Bedarfsermittlung stehen,die sich an vorgegebenen Richtwertenorientiert und den Gesamtbedarf anSport-, Spiel- und Freizeitanlagen darstellensoll. Auch die vorgegebenenRichtwerte beziehen sich auf klassischeSportanlagen wie Turnhallen, Sportplätzeund Schwimmbäder. Dies steht allerdingshäufig im Gegensatz zu den Ansprüchenan moderne Sporträume undzu den heutigen Bedürfnissen der Sporttreibenden.Aus diesen Zusammenhängenergibt sich auch auf der Ebene derGesetzgebung und öffentlichen Förderungkonkreter Handlungsbedarf. Esexistieren dort derzeit keine handhabba-30


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ren Planungs- und Umsetzungsinstrumentefür die Sportstättenentwicklung,die das kommunale Sportverhalten erfassenkönnen und darauf aufbauendeKonzepte zur Verfügung stellen.Für die Notwendigkeit der Schaffungneuer Instrumentarien spricht zudem,dass Sportstätten-Rahmenleitplanungund Sportstätten-Leitplanung in weitenTeilen der rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nkeine Anwendung finden. Soverfügen 41,1 % der <strong>Kommune</strong>n überkeine Sportstätten-Rahmenleitplanungund 52,4 % über keine Sportstätten-Leitplanung. Davon betroffen sind v.a.Verbandsgemeinden, nur 43,9 % nutzendas Instrumentarium der Sportstätten-Leitplanung. Im Gegensatz dazu existierenin zwei Drittel der kreisfreien StädteSportstätten-Leitpläne und in 83,3 %Sportstätten-Rahmenleitpläne. Hinzukommt außerdem, dass nur die wenigstenVerwaltungen, die diese Pläne nochnicht einsetzen, die Erstellung solcherplanen. 49Die derzeitige Methodik der Sportstättenentwicklungerscheint vor diesem Hintergrundfür die <strong>Kommune</strong>n in Anwendungund Umsetzung nur sehr schlechthandhabbar und kann den Bedürfnissenan die Planung und Entwicklung vonSportraum nur selten gerecht werden.Die unterschiedliche Verteilung der bestehendenPlanungsinstrumente zwischenden verschiedenen Gebiets- undVerwaltungseinheiten deutet an, dassauch räumlich unterschiedliche Verteilungendes Sportangebots und des49 Vgl. Institut für Sportmanagement und Sportmedizin(ISS) (2005): Wirkungsanalyse kommunalerSportförderung in Rheinland-Pfalz –Ergebnisse und Handlungsempfehlungen,Remagen, S. 23 und 24.Sportverhaltens bestehen. So ist dieverstärkte Anwendung von Planungsinstrumentarienin urbanen Räumen(kreisfreie Städte) auch ein Zeichen dafür,dass dort das Thema Sport in denFokus der Planungen rückt. Dies deutetdarauf hin, dass sich der Wandel imSport in den Städten bereits stärker vollzieht.Dieser Wandel wird sich zukünftigauch im ländlichen Raum verstärkt fortsetzen.Während die Auslastung derSportstätten in den größeren Städtenaufgrund vielfältiger Interessens- undNutzergruppen meistens kein Problemdarstellt, wird eine hohe Auslastungsquoteder Sporträume in ländlichenRäumen schwieriger zu erreichen sein.Eine differenzierte Analyse der Sportnachfrageund eine passgenaue Planungsind hierbei noch wichtiger als imstädtischen Raum, um die Betreibungund Nutzung der Sportstätten nachhaltigzu sichern. Die Entwicklung einer handhabbarenPlanungssystematik und -methodik ist vor diesem Hintergrund vonhöchster Bedeutung.2.5 Raumbedeutsamkeit von Sportund BewegungSport und Bewegung als Faktor der individuellenGesundheit weisen im Gegensatzzu anderen gesundheitsförderndenMaßnahmen wie einer gesunden Ernährungund dem Verzicht auf Tabak- undAlkoholkonsum einen räumlichen Bezugauf.Sportlich aktive Personen üben Sportund Bewegung zu einer von ihnen bestimmtenZeit in einem bestimmtenRaum aus – dieser Raum ist u.a. abhängigvon der Organisation des Sporttreibens(vereinsgebunden oder selbstor-31


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ganisiert), den persönlichen Interessender Sportaktiven, der ausgeübten Sportartaber auch der Jahreszeit. Dabei kannzwischen normierten Sportstätten, sog.Ermöglichungsräumen für Sport undBewegung sowie kommerziell betriebenenSportstätten unterschieden werden.Die Ausweisung und Gestaltung vonSportstätten und Ermöglichungsräumenist durch planerische Maßnahmen vonSeiten der öffentlichen Verwaltung steuerbar.Das formell betriebene Sporttreiben, d.h.im Rahmen einer Vereinsmitgliedschaft,aber auch der Schul-/ Universitätssport,findet hauptsächlich in räumlich klar abgrenzbaren,normierten Sportstätten, wieSporthallen, -plätzen und Schwimmbädern,statt. Dabei können verschiedeneArten der Trägerschaft unterschiedenwerden: öffentliche kommunale (z.B.Schulsportanlagen) sowie vereinsbezogeneTrägerschaft. Sporthallen sind gedeckteFlächen, die als Wettkampf-,Schul-/ Universitätssport- und Vereinssportstättenfungieren und je nach Anlassund ausgeübter Sportart unterschiedlicheGrößen aufweisen können.Die Planung und Gestaltung von Sporthallenwird dabei in der DIN-Norm 18032(„Sporthallen – Hallen und Räume fürSport und Mehrfachnutzung“) geregelt.Sporthallen stehen oftmals in direkterräumlicher Verbindung zu Sportplätzen,die ebenfalls zu Wettkampf-, Schul-/Universitätssport- und Vereinszweckengenutzt werden, unterschiedliche Größenaufweisen und aus gedeckten GroßundKleinspielfeldern, sonstigen Anlagenund ungedeckten Flächen sowie Gebäudenbestehen. Die Planung und Gestaltungvon Sportplätzen ist in der DIN-Norm 18035 („Sportplätze“) geregelt. Zuden Schwimmbädern zählen Hallen-,Frei-, Kombi- (Kombination aus HallenundFreibädern) sowie Naturbäder, diealle über Umkleide- und sanitäre Anlagensowie Personal für den Badebetriebverfügen. Hallen- und Kombibäder werdendabei als gedeckte und Frei- undNaturbäder als ungedeckte Sportstättenbezeichnet. Während Hallen-, Frei- undKombibäder künstlich angelegte Wasserflächenbesitzen, haben Naturbädernatürliche Wasserflächen. Für die Planungund den Betrieb von Schwimmbäderngelten dabei die europäischen SicherheitsnormenDIN EN 15288-1 („SicherheitstechnischeAnforderungen anPlanung und Bau“) und DIN EN 15288-2(„Sicherheitstechnische Anforderungenan den Betrieb“).Als Ermöglichungsräume für Sport undBewegung werden im Rahmen der Arbeitöffentliche Flächen wie Plätze, (verkehrsberuhigte)Straßen, Fuß- undRadwege sowie Parks und Grünverbindungen,aber auch Räume außerhalbdes Siedlungskörpers wie Wälder, Wiesenund Felder sowie der private Raum(bspw. Wohnung, Terrasse, Garten) definiert.Aber auch Brachflächen könnenzur Ausübung von Sport und Bewegunggenutzt werden, sofern der jeweilige Eigentümereine derartige Nutzung gestattet.Die multifunktionale Ausformung derErmöglichungsräume, die ohne die Anwendungvon konkreten Normen geplantwerden, regt hauptsächlich zum informellenund selbstorganisierten Sporttreiben,wie z.B. Joggen oder Nordic Walking,aller Altersgruppen an. Allerdingsist die Aneignung der Ermöglichungsräumedurch sportlich aktive Personenweder vorherseh- noch direkt planbar.Oftmals sind spontane Entscheidungen,z.B. bei der Ausübung von Trendsportarten,ausschlaggebend für deren Nut-32


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“zung. Die Nutzbarkeit dieser Räumeunterliegt, im Gegensatz zu denen dernormierten Sportstätten, i.d.R. keinerleizeitlichen Beschränkungen. Da die Ermöglichungsräumeim Freien liegen, istdie Nutzung dieser jedoch wetter- undjahreszeitenabhängig. Zudem steht beider Ausübung von Sport und Bewegungauf unversiegelten naturnahen Flächenfür die sportlich aktiven Personen nebender körperlichen Ertüchtigung auch dasNaturerlebnis im Vordergrund.Neben den normierten Sportstätten sowieden Ermöglichungsräumen gibt esweiterhin noch kommerziell betriebeneSportstätten, wie Fitnessstudios, Yogaschulen,etc., welche die Nachfrage derinteressierten Bevölkerung mittels möglichstpassgenauer Sportangebote befriedigenund aus ihrer Tätigkeit wirtschaftlicheGewinne erzielen wollen. DieSportausübung findet dabei fast ausschließlichim privaten Raum des kommerziellenSportanbieters statt.Über die aus den Zielen und Erfordernissender Raumordnung und Landesplanunghervorgehenden Anforderungenhinausgehend sollen Anzahl und Ausstattungder normierten Sportstätten immerin Abhängigkeit von der Größe derStadt oder der Gemeinde, deren Finanzierungsmöglichkeitensowie der Anzahlder sporttreibenden Personen betrachtetwerden. Idealerweise befinden sich dieSportstätten dezentral über den gesamtenSiedlungskörper einer Stadt odereiner Gemeinde verteilt, so dass einegute Erreichbarkeit der Sportstätten füralle Bevölkerungsteile möglich ist. Allerdingsist dabei oftmals bei größeren Distanzender Rückgriff auf den motorisiertenIndividualverkehr bzw. den, sofern inausreichender Qualität und Quantitätvorhandenen, öffentlichen Personennahverkehrnotwendig. Die Ermöglichungsräumeim direkten Wohnumfeldgestatten durch ihre Lage eine schnelleErreichbarkeit, die größtenteils von denBewohnern zu Fuß oder per Rad realisierbarist. Dies ist gerade für mobilitätseingeschränktereBevölkerungsteile(Kinder und Jugendliche, Ältere) entscheidend.Dazu bedarf es jedoch derbarrierefreien Gestaltung der Fuß- undRadwegeinfrastruktur. Somit entscheidetdie Lage einer Sportstätte oder der Ermöglichungsräumeauch darüber, inwelcher Frequenz und durch welcheTeile der Bevölkerung diese für verschiedenesportliche Tätigkeiten genutztwerden.Ein vielseitig nutzbares Wohnumfeld ausGrün- und Freiflächen, das die Bedürfnisseder ansässigen Bevölkerung fürdie Ausübung von Sport und Bewegungberücksichtigt, und das Vorhandenseinnormierter Sportstätten trägt demnachauch entscheidend zur Attraktivität einesWohnstandortes sowie der Vermeidungder Nutzung des motorisierten Freizeitindividualverkehrsbei.2.6 Zusammenfassung der Ergebnisseund ZwischenfazitDie Möglichkeiten zur Ausübung vonsport- und bewegungsfreundlichen Tätigkeitenstellen neben einem funktionierendenGemeinwesen in sozialer, baulich-räumlicher,ökologischer und ökonomischerHinsicht eine wesentlicheDimension „gesunder“ <strong>Kommune</strong>n dar.Dabei leisten Sport und Bewegung präventivsowie rehabilitativ einen positivenBeitrag zur individuellen körperlichen,psychischen und sozialen Gesundheit33


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“der Bevölkerung, gerade auch in denAltersgruppen der Kinder und Jugendlichensowie Älteren.Daneben entfaltet der ThemenbereichSport und Bewegung aber auch Leistungenund Wirkungen in den BereichenSoziales, Ökonomie sowie Ökologie.Vielfältige soziale Leistungen, wie verbesserteIntegrationsleistungen, Präventionvor Drogenkonsum und Gewalt, dasKnüpfen von sozialen Kontakten sowieKommunikation zwischen verschiedenenAlters- und Schichtengruppen, werdendurch Sport und Bewegung gefördertund können sich in der sozialen Anerkennungeinzelner Personen und einemZusammengehörigkeitsgefühl auch außerhalbdes Sports widerspiegeln. Zudemkönnen durch Sportveranstaltungen,die ein Teil des Alltags- und Freizeitlebensder Bevölkerung sind, emotionaleErlebnisse geschaffen und gesellschaftlichpositiv besetzte Normen undWertvorstellungen wie Fairness, Disziplin,Teamarbeit den Zuschauern vermitteltwerden. Sport und Bewegung besitzensomit identitätsstiftende Merkmalefür die lokale und regionale Bevölkerung.Darüber hinaus ergeben sich durchSport und Bewegung (regional-)ökonomische Auswirkungen, die in direktenund indirekten Arbeitsplätzenbzw. Beschäftigungsmöglichkeiten undin einem hohen Anteil der privaten Konsumausgabenim Bereich des Sports(z.B. Ausrüstung, Mitgliedsbeiträge, aberauch Sporttourismus) beschreibbar sind.Auch gehen von im nationalen und internationalenWettbewerb erfolgreichenSportvereinen und der Durchführung vonSportgroßveranstaltungen positive (regional-)ökonomischeEffekte, wie Wertschöpfungs-und Kaufkrafteffekte durchwachsende Investitions- und Konsumausgaben,Impulse für die regionale undlokale Beschäftigung sowie steuerlicheMehreinnahmen, aus. Normierte Sportstätten,aber v.a. die sog. Ermöglichungsräumetragen durch ihre vielseitigeGestaltung zu durchmischten unddurchgrünten Siedlungsstrukturen bei.Daraus können sich auch positive Effekteauf die Siedlungsökologie ergeben.Da das Naturerlebnis bei der Ausübungvon Sport und Bewegung einen zunehmendenStellenwert einnimmt, kann dieBevölkerung bei körperlichen und bewegungsfreundlichenTätigkeiten auch fürdie Belange von Natur und Umwelt sensibilisiertwerden. Dennoch können derBau und der Betrieb von Sportstätten,die Ausübung von sportlichen Tätigkeitensowie die Durchführung von Sportgroßveranstaltungenauch zu negativenökologischen Folgen, wie ungehemmtenLandschaftsverbrauch und Flächenversiegelung,Schädigung oder gar Zerstörungvon Naturräumen sowie Lärmimmissionenführen, die aber durch einegezielte Planung und Steuerung minimiertwerden können.Die Ausübung von Sport und Bewegunglässt sich hinsichtlich der Organisationsformin formell und informell unterscheiden:Trotz eines abnehmenden Bedeutungsverlustesder Sportvereine aufgrundstagnierender bzw. sogar sinkenderMitgliedszahlen, gerade in Großstädten,sind die meisten Sporttreibendenimmer noch in Vereinen organisiert, umBreiten-, Wettkampf- oder Leistungssportzu betreiben. Zudem ist durch einesich ausdifferenzierende Sportnachfrageund die Vielzahl „neuer“ Sportarten inden letzten Jahren ein leichter Anstiegder Sportvereine in Deutschland zu beobachten.Durch den Trend zur Individualisierungund Pluralisierung der Gesell-34


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“schaft sowie durch eine zunehmendeBedeutsamkeit von Faktoren wie Gesundheit,Spaß und Geselligkeit bei derSportausübung ist eine zunehmendeSelbstorganisation des Sporttreibens,die eine vereinsungebundene und nichtzeitlich beschränkte Sportausübung abseitsder „klassischen“ Sportstätten möglichmacht, zu konstatieren. Dies trifftinsb. auf den Bereich der Trendsportartenzu. Aber auch kommerzielle Anbietervon Sport und Bewegung werden wichtiger.Während die Förderung des Spitzensportesin Deutschland hauptsächlichSache des Bundes ist, werden der Freizeit-und Breitensport und die entsprechendenSportvereine durch die Bundesländerund die <strong>Kommune</strong>n gefördert.In Rheinland-Pfalz gilt dabei seit demJahr 1975 das „SportförderungsgesetzRheinland-Pfalz“, welches die öffentlichenfinanziellen Unterstützungen undZuwendungen für Investitionen in Sportinfrastrukturregelt (z.B. Planung undErrichtung von Sportstätten). Die Trägerschaftder Sportstätten kann dabeidurch die <strong>Kommune</strong>n oder durch dieSportvereine direkt erfolgen. GesetzlicheReglungen bestehen weiterhin für dieSportstättenplanung (Beispiel Rheinland-Pfalz: Sportstätten-Rahmenleitplanungund Sportstätten-Leitplanung). Durcheine kommunenbezogene Bedarfsermittlungsoll unter Zuhilfenahme der vorgegebenenRichtwerte der Gesamtbedarfan Sport-, Spiel- und Freizeitstätten inder jeweiligen <strong>Kommune</strong> abgebildetwerden. Allerdings finden diese Planungenin vielen rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n bislang keine Anwendung;auch werden durch die Planungen häufignicht die Ansprüche an moderneSporträume und die heutigen Bedürfnisseder Sporttreibenden und ihres SportundBewegungsverhaltens beachtet.Aus diesem Grund besteht ein Anpassungsbedarfder Sport(stätten)förderungmitsamt den gesetzlichen Regelungen.Auch lässt sich ein direkter räumlicherBezug des Sporttreibens ableiten. Abhängigvon verschiedenen Faktoren, wieder Organisation des Sporttreibens, persönlichenInteressen, ausgeübter Sportartund Jahreszeit, können die sportlichaktiven Personen aus einer Vielzahl vonnormierten Sportstätten und Ermöglichungsräumensowie kommerziell betriebenenSportstätten in den Städtenund Gemeinden wählen. Gerade diemultifunktionale Gestaltung der Ermöglichungsräumeerlaubt eine vielfältigeNutzung dieser. Bei Lage der normiertenSportstätten und Ermöglichungsräumeim direkten Wohnumfeld tragen dieseauch zur Attraktivität eines Wohnstandortessowie zur Vermeidung des motorisiertenFreizeitindividualverkehrs bei.Wie schon beschrieben, gehen vonSport und Bewegung somit hauptsächlichpositive Wirkungen aus. Durch diestabilisierende und bindende Wirkungvon Sport und Bewegung im kommunalenWirkungskreis leisten diese einenpositiven Beitrag zur gesellschaftlichenEntwicklung und sollten in den Städtenund Gemeinden i.S. einer integriertenSport- und Stadt- bzw. Ortsentwicklungstärker als bisher beachtet und genutztwerden.35


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“3Sport und Bewegung in rheinlandpfälzischenStädten und Dörfern3.1 Sport und Bewegung im WandelAufgrund einer steigenden Lebenserwartungund eines kontinuierlichen Rückgangesder Geburtenzahlen seit Mitteder 1960er Jahre, der seit einigen Jahrennicht mehr von Wanderungsüberschüssenausgeglichen werden kann,sind Deutschland und Rheinland-Pfalzvon einer Alterung und Schrumpfung derBevölkerung (v.a. der Bevölkerung imerwerbsfähigen Alter) betroffen. DieseEntwicklungen spiegeln sich in einerParallelität von Schrumpfungs- undWachstumsprozessen wider und weisenUnterschiede der regionalen Betroffenheitauf – insb. periphere ländliche Räumesind dabei vom demographischenWandel geprägt. Die zukünftige gesellschaftlicheund wirtschaftliche Entwicklungin Deutschland und Rheinland-Pfalzwerden dabei neben den Auswirkungendes demographischen Wandels die beobachtbareIndividualisierung und Pluralisierungder Gesellschaft maßgeblichbestimmen. Dazu gehört die Veränderungder Haushalte, die sich in einer Zunahmeder Ein- und Zweipersonenhaushalteniederschlägt, der Wandel der Lebens-und Familienformen (u.a. Zunahmealternativer Lebensformen abseitsder „klassischen“ Familie, Rückgang derEheschließungen, Anstieg der Scheidungsquote)sowie ein allgemeiner Wertewandelder Gesellschaft mit einemBedeutungsgewinn von individuellen undnicht-materiellen Werten. Aber auch dieKrise der öffentlichen Haushalte in Folgeder hohen Verschuldung wird die zukünftigeEntwicklung der Städte und Gemeindenbeeinflussen. Zwar bestehengrößenspezifische sowie regionale Unterschiedebeim Schuldenstand der öffentlichenHaushalte (v.a. Betroffenheitgroßer Städte sowie Regionen in WestundOstdeutschland), dennoch müssendie Städte und Gemeinden ihre Haushaltelangfristig entlasten und konsolidieren.Die genannten Rahmenbedingungenhaben auch Auswirkungen auf das ThemenfeldSport und Bewegung. In baulich-räumlicherHinsicht kann bei einerzurückgehenden Anzahl der Bevölkerungauch von einem Rückgang der Nutzungnormierter Sportstätten ausgegangenwerden. Gleichzeitig wird eine langfristigzu erwartende Kürzung der SportstättenfördermittelAuswirkungen auf denWeiterbetrieb von Sportstätten in denStädten und Gemeinden haben, der bishin zur Schließung von „klassischen“Sportanlagen führen kann. Diese Entwicklungkönnte durch eine Attraktivitätssteigerungder Ermöglichungsräume,die zunehmend für die Ausübung vonSport und Bewegung von allen Altersgruppengenutzt werden, „aufgefangen“werden. Um diese aber einer langfristigenund finanzierbaren Nutzung alsSport- und Bewegungsräume zuzuführen,muss bei der Planung und Umgestaltungder öffentlichen Räume derenmultifunktionale Nutzbarkeit im Vordergrundstehen. Eine schrumpfende Bevölkerungkann zu einem Rückgang derMitglieder der Sportvereine und damitauch zu einem nachlassenden ehrenamtlichenEngagement der Vereine fürdie Städte und Gemeinden und letztendlichzu Auswirkungen auf den sozialen36


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaftführen. Die alternde Bevölkerungbietet aber für die Sportvereine auch dieChance, gezielt ältere Personen zurAusübung von Sport und Bewegung imVerein zu begeistern und bei persönlichemInteresse darüber hinaus ein Ehrenamtzu übernehmen. Auch kann derRückgang der Sportvereinsmitglieder zueiner Schrumpfung bis hin zur Auflösungvon Vereinen führen; diese Entwicklungbietet aber die Möglichkeit, neue Formender Kooperation und des Zusammenschlussesvon Vereinen zu erproben, umderen Zukunftsfähigkeit zu sichern. Diezunehmende Selbstorganisation vonSport und Bewegung wird die Bedeutungder Akteure des informellen Sportsaufgrund einer verstärkten Artikulationihrer Interessen in den Medien, aberauch bei den Entscheidungsträgern inlokaler und regionaler Politik und Verwaltungvoraussichtlich steigern. Bezüglichdes Baus und Betriebs normierter Sportstättensowie der Pflege der Ermöglichungsräumein den Städten und Gemeindenist davon auszugehen, dasssich die öffentliche Hand aufgrund derangespannten finanziellen Lage weiterzurückzieht. Um den Fortbestand dieserRäume für Sport und Bewegung dauerhaftzu sichern, werden neue TrägerundPartnerschaften mit den Akteurendes formellen und informellen Sportsnotwendig sein. Weiterhin ist davon auszugehen,dass Politik und Verwaltungauch zukünftig die Bedeutung von Sportund Bewegung für eine nachhaltige, aufAusgleich der verschiedenen Interessensgruppenbedachte Stadt- und Gemeindeentwicklungideell anerkennen,wenngleich die finanzielle Unterstützungdes Sports zurückgehen wird. Durcheine partnerschaftliche und institutionalisierteZusammenarbeit von Politik, Verwaltungund den Akteuren des formellensowie informellen Sports können dieHerausforderungen im kommunalenWirkungskreis, die sich aus dem Wandelder Rahmenbedingungen ergeben, jedochgemeinsam pro-aktiv gehandhabtwerden.Im nächsten Kapitel wird der Status quovon Sport und Bewegung in den für dasForschungsprojekt ausgewählten Untersuchungskommunen,Kaiserslautern,Landstuhl, Steinbach/ Donnersberg, Höheinöd,Cochem sowie LandkreisCochem-Zell, dargelegt. Nach der Beschreibungder jeweiligen Untersuchungskommunenwird deren demographischeEntwicklung beleuchtet, um anschließenddie Ergebnisse der empirischenGrundlagenerhebungen, zum eineneine Bevölkerungsbefragung (inhaltlicheFokussierung auf die ThemenbereicheSportverhalten und -organisation,Mobilität, baulich-räumliche Situation/Ökologie sowie Soziales) und zum anderenExpertengespräche, zu beschreiben.Daraus werden siedlungsspezifischeBesonderheiten von Sport und Bewegungin den Untersuchungskommunenabgeleitet.3.2 Empirische Grundlagenerhebung inausgewählten UntersuchungskommunenDie Auswahl der UntersuchungskommunenStadt Kaiserslautern, Stadt Landstuhl,Ortsgemeinde Steinbach/ Donnersbergsowie Ortsgemeinde Höheinöderfolgte zu <strong>Projekt</strong>beginn in Zusammenarbeitmit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz,der in zahlreichen Gesprächenfür diese <strong>Kommune</strong>n ein enormesInteresse seitens der kommunalen Ver-37


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“treter aber auch der Vertreter des organisiertenSports an der Teilnahme am<strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong> „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ feststellte.Aufgrund der gegebenen Interessenslageder <strong>Kommune</strong>n konnte mit einererleichterten Kontaktierung und Beschaffungvon Informationsmaterialiengerechnet werden.Zusätzlich wurden auf Anraten des Auftraggebers,der EntwicklungsagenturRheinland-Pfalz e.V., die beiden UntersuchungskommunenStadt Cochem undLandkreis Cochem-Zell in das <strong>Projekt</strong>aufgenommen. Aufgrund der Teilnahmedes Landkreises Cochem-Zell an demseit Ende 2009 laufenden Modellprojekt„Ländliche Perspektiven“ 50 der EntwicklungsagenturRheinland-Pfalz e.V. wurdedie Teilnahme am <strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong> „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ ebenfalls angestrebt, dadadurch auf vorhandene Daten sowieKontakte zurückgegriffen werden kann.Im Rahmen des Zwischenberichtes zumForschungs- und Entwicklungsprojet„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> – Sport und Bewegungals Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“fand die umfassende Beschreibungder ausgewählten Untersuchungskommunenstatt. Insbesonderestand hierbei die Auseinandersetzungmit der zu erwartenden demographischenEntwicklung in den jeweiligen<strong>Kommune</strong>n im Fokus.Als wichtiges Ergebnis aus besagtenUntersuchungen kann die vergleichendeGegenüberstellung der prognostiziertenBevölkerungsentwicklung bis 2020 bzw.2050 sowohl für das Land Rheinland-Pfalz als auch für die Untersuchungs-50 S. dazu auch:http://www.ea.rlp.de/index.php?option=com_content&view=article&id=25&Itemid=73, Stand:15.12.2011.kommunen 51 an dieser Stelle exemplarischdargestellt werden.Zwar geben die Bevölkerungsvorausberechnungendes Statistischen Landesamtesnur Tendenzen einer möglichenzukünftigen Bevölkerungsentwicklung inausgewählten Räumen in einem definiertenBetrachtungszeitraum wieder undkönnen somit nicht zahlengenau aufgefasstwerden 52 , dennoch lassen sich zusammenfassendfolgende Entwicklungenfür die betrachteten Räume beschreiben:Der Trend des Rückganges der Bevölkerungin Rheinland-Pfalz ist bis zum Jahr2020 bzw. 2050 nach der mittleren Varianteder Bevölkerungsvorausberechnungendes Statistischen LandesamtesRheinland-Pfalz in allen Untersuchungskommunenmit Ausnahme der VerbandsgemeindeWinnweiler (UntersuchungskommuneSteinbach/ Donnersberg:leichtes Wachstum bzw. Stagnationder Bevölkerung) in unterschiedlichenAusprägungen erkennbar (vgl. Tab. 1).51 Da für die Städte Landstuhl und Cochem sowiefür die Ortsgemeinden Steinbach/ Donnersbergund Höheinöd keine kleinräumigen Datenzur vorausberechneten Bevölkerungsentwicklungvorliegen, wurde an dieser Stelle aufdie Daten für die nächstgrößere Verwaltungseinheit(Verbandsgemeinde Landstuhl, LandkreisCochem-Zell, VerbandsgemeindenWinnweiler und Waldfischbach-Burgalben) zurückgegriffen.38


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Tabelle 1: Mögliche Bevölkerungsentwicklung in den Untersuchungskommunen von 2006 – 2020 bzw. von2006 – 2050 in %Betrachtungsraummögliche Bevölkerungsentwicklungvon 2006 – 2020 in %mögliche Bevölkerungsentwicklungvon 2006 – 2050 in %Rheinland-Pfalz -3,2 -14,9Stadt Kaiserslautern -5,6 -15,4Verbandsgemeinde Landstuhl(Untersuchungskommune StadtLandstuhl)Verbandsgemeinde Winnweiler(Untersuchungskommune Steinbach/Don-nersberg)Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben(UntersuchungskommuneHöheinöd)Landkreis Cochem-Zell (UntersuchungskommuneStadt Cochemund Landkreis Cochem-Zell)-7,5 –+1,8 –-6,7 –-3,9 -17,6Quelle:Eigene Darstellung auf Grundlage von:http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/nach_themen/stat_analysen/RP_2050/Analyse_rp2050_Basis2006.pdf, Stand: 14.11.2011.3.2.1 Ergebnisse der BevölkerungsbefragungDie Bevölkerungsbefragung in den ausgewähltenUntersuchungskommunenstellte den Kern der analytischen Untersuchungenim Rahmen des ForschungsundEntwicklungsprojektes dar. Die zentralenInhalte der analytischen Aussagendieser <strong>Projekt</strong>arbeit sowie die Thesen,Szenarien und Handlungsempfehlungenbasieren dabei u.a. auf den Ergebnissendieser Befragung. Über die Erfassungdes Sportverhaltens der Bevölkerungsowie wichtiger räumlicher, sozialer, organisatorischerund gesundheitlicherAspekte der Sportausübung sollten Erkenntnisseüber die Veränderungen imBereich des Sports sowie wichtiger Leistungenauf kommunaler Ebene erfasstund identifiziert werden. Hierfür wurdenin den ausgewählten UntersuchungskommunenBefragungen mit Hilfe einesumfangreichen Fragebogens 53 durchgeführt.Der Fragebogen wurde in engerZusammenarbeit zwischen dem LehrstuhlStadtplanung und dem FachgebietSportwissenschaft erarbeitet und umfassteFragen aus folgenden Themenbereichen(vgl. Abschnitt 5.4.2):• Sportverhalten,• Sportorganisation,• Mobilität,53 Der Fragebogen befindet sich im Anhang abSeite 160.39


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“• baulich-räumliche Situationund Ökologie und• Soziales.Mithilfe dieses Spektrums wurde eingroßer thematischer Querschnitt erreicht,der die verschiedensten Aspektevon Sport und Bewegung im persönlichenund kommunalen Wirkungskreiserfasste. Damit wurde eine breite Grundlagefür die Aussagen in den Thesenund Szenarien sowie für die Handlungsempfehlungengelegt.Die Befragung war so angelegt, dassmöglichst ein breiter Bevölkerungsquerschnitterfasst wurde. Dies wird insb. inder Verteilung der Fragebogen sichtbar,die sich je nach <strong>Kommune</strong>ngröße leichtunterschiedlich gestaltete. Die Vorgehensweisewar allerdings überall ähnlich- die Fragebogen wurden nicht versendet,sondern den Haushalten im Rahmenvon Ortsbegehungen direkt zugestellt.In den kleineren <strong>Kommune</strong>n mitjeweils weniger als 2.000 Einwohnernwar aufgrund der geringen Einwohnerzahleneine Vollerhebung möglich, anjeden Haushalt wurde ein Fragebogenverteilt. Auf diese Weise konnte insb. indiesen <strong>Kommune</strong>n auf einfachem Wegeder komplette Bevölkerungsquerschnitterfasst werden. Demnach wurden, jeweilsan die Zahl der Haushalte angepasst,in Höheinöd rund 600 Fragebogenund in Steinbach/ Donnersberg 400Fragebogen verteilt.Im Landkreis Cochem-Zell, der sich ausfünf Verbandsgemeinden mit einer Vielzahlan kleineren Ortschaften zusammensetzt,wurden die ausgewähltenOrtsgemeinden Bruttig-Fankel, Dohr,Faid und Falwig näher untersucht und indiesen rund 600 Fragebogen verteilt.Da in den mittleren <strong>Kommune</strong>n mit einerEinwohnerzahl von 2.000 bis 50.000Einwohnern keine Vollerhebung möglichwar, wurde die Verteilung so vorgenommen,dass möglichst Stadtgebiete mitunterschiedlicher Wohndichte und Sozialstrukturdurch die Befragung erreichtwurden, um auf diese Art ein breitesMeinungsbild der Bewohnerschaft zuerhalten und verschiedene Alters- undSozialschichten zu erreichen. In Landstuhlwurden auf dieser Grundlage dieStadtteile Atzel und Melkerei sowie derzentrale Innenstadtbereich für eineVollerhebung ausgewählt. In Cochemwurde gleiches für die Stadtteile Oberstadt,Brauheck und Sehl vorgenommen.So wurden dort ca. 600 Fragebogen verteilt,auf Landstuhl und die benachbarteOrtsgemeinde Bann entfielen rund 1.800Exemplare.Auch in Kaiserslautern als der einzigengroßen <strong>Kommune</strong> mit mehr als 50.000Einwohnern wurde im Rahmen der <strong>Projekt</strong>untersuchungendiese Vorgehensweisefür die Verteilung gewählt. Für dieBefragung ausgewählt wurden die StadtteileInnenstadt Nord, Innenstadt Süd-West und Betzenberg. Da eine Vollerhebungaufgrund der Größe dieser statistischenBezirke den quantitativen undfinanziellen Rahmen der Befragung gesprengthätte, wurde hier nach der„Random Route“-Methode vorgegangen,in der bei entsprechenden Ortsbegehungenjedem dritten (Betzenberg) bzw.jedem fünften Haushalt (Innenstadt Nordund Innenstadt Süd-West) ein Fragebogenzugestellt wurde. Auf diese Weisewurde eine völlig zufällige Auswahl derHaushalte getroffen. In Kaiserslauternwurden rund 3.000 Fragebogen verteilt(ca. 1.000 je Stadtteil).40


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Die Rückgabe der ausgefüllten Fragebogenseitens der Bewohnerschaft erfolgtealternativ per portofreier Rücksendungoder in den mittleren und großen<strong>Kommune</strong>n zusätzlich über Einwurf anzentral aufgestellten Rückgabeboxen.Hierzu wurden als Standort Kreis- oderStadtsparkassen gewählt, um eine möglichstgute öffentliche Zugänglichkeit zuden Rückgabeboxen zu gewährleisten.Von den insg. 7.000 verteilten Fragebogenwurden 578 beantwortet und zurückgeschickt.Die Gesamtrücklaufquotebelief sich damit auf rund 8,3 %. Die einzelnenRücklaufquoten, aufgelistet nachder <strong>Kommune</strong>ngröße, stellten sich folgendermaßendar:• kleinere <strong>Kommune</strong>n (50.000EW): 9,2 %.Keinen direkten Hinweis geben dieRücklaufquoten allerdings auf die Beantwortungeinzelner Fragen, die teilweiseunter dieser Quote lag. Dies ist darinbegründet, dass die Fragenbogen jenach persönlicher Interessenslage derBefragten zum Teil nur selektiv beantwortetwurden. Dies führte dazu, dasseinzelne Fragen eine sehr geringe Beantwortungsquotevorweisen.Aufgrund der Verteilungsmethode, welchedie Haushalte im Gesamten undnicht einzelne Bewohner dieser ansprechensollte, wurde der Großteil der Bogenvon älteren Bewohnern bzw. Bürgernmittleren Alters, vermutlich hauptsächlichdurch die Haushaltsvorstände,beantwortet. Dies hatte zur Folge, dassjüngere Bewohner (Jugendliche undjunge Erwachsene) als Befragte statistischeher unterrepräsentiert im Vergleichzu älteren Bevölkerungsgruppensind.Trotz der beschriebenen statistischenUnschärfen kann der Verlauf und dasErgebnis der Befragung als positiv bewertetwerden, da für die einzelnenThemenbereiche umfangreiche Ergebnissefür alle Untersuchungskommunenerzielt wurden. Die zentralen Ergebnisseder Befragung werden im folgenden Abschnitt,aufgeteilt nach Größenklassender <strong>Kommune</strong>n, ausführlich dargestelltund erläutert. Aufgrund des Umfangesdes Fragebogens konzentriert sich dieDarstellung dabei allerdings ausschließlichauf die zentralen Erkenntnisse derBevölkerungsbefragung, gerade auchhinsichtlich der räumlichen Ausprägungbei der Ausübung von Sport und Bewegungund beinhaltet nicht alle im Fragebogenenthaltenen Fragen.3.2.1.1 SportverhaltenIm Zuge der Auseinandersetzung mitdem Sportverhalten in den rheinlandpfälzischen<strong>Kommune</strong>n standen imRahmen der Bevölkerungsbefragungzunächst allgemein der Grad der sportlichenAktivität, die Art des ausgeübtenSports, die Rolle der Wettkampf- undLeistungsorientierung, die Motivationzum Sporttreiben sowie der Grad derNutzung computerbasierter Angebotezum Sporttreiben im Fokus des Interesses.Zur Ermittlung des Grades der sportlichenAktivität der Bevölkerung in denrheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>n standzu Beginn die Frage, ob innerhalb desvergangenen Jahres in der Freizeit aktiv41


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Sport getrieben wurde. Hierbei gabenbei 578 Nennungen 421 Personen an,im Laufe des vergangenen Jahres aktivSport getrieben zu haben. Dies entsprichteiner Quote von 73 % (vgl. Abb.6). Betrachtet man dieses Ergebnis differenziertnach den jeweiligen Größenkategoriender ausgewählten Untersuchungskommunen,so gibt es in dieserHinsicht lediglich geringfügige Abweichungen.So beträgt der Anteil an sportlichAktiven in den großen und kleinen<strong>Kommune</strong>n 72 %, während diese Quotein den mittleren <strong>Kommune</strong>n bei 79 %liegt (vgl. Abb. 7).Abbildung 6: Haben Sie in den letzten zwölf Monaten in Ihrer Freizeit aktiv Sport getrieben?27%JaNein73%Quelle: Eigene Darstellung (n= 578).Abbildung 7: Aktiv Sporttreibende in den großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n90%80%70%60%50%40%30%JaNein20%10%0%Groß Mittel KleinQuelle:Eigene Darstellung.Von den insg. 157 Befragten, die in denletzten zwölf Monaten keinen Sport getriebenhatten, gaben fast drei Viertel an,früher sportlich aktiv gewesen zu sein.Über die Gründe für den Ausstieg ausdem aktiven Sport liegen keine Erkenntnissevor (vgl. Abb. 8).42


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 8: Wenn Sie in den letzten zwölf Monaten keinen Sport getrieben haben, haben Sie vielleichtfrüher in ihrer Freizeit Sport getrieben?28%72%JaNeinQuelle: Eigene Darstellung (n= 157).Unterschieden nach <strong>Kommune</strong>ngrößefällt auf, dass alle Befragten aus denmittleren <strong>Kommune</strong>n und 80 % in denkleinen <strong>Kommune</strong>n in früherer Zeit sportlichaktiv waren. Bei den Befragten ausden großen <strong>Kommune</strong>n liegt diese Quotelediglich bei 61 %, was den Rückschlusszulässt, dass das Sporttreiben inden kleinen und mittleren <strong>Kommune</strong>ninsg. einen höheren Stellenwert einnimmt,als dies in der großen <strong>Kommune</strong>der Fall ist (vgl. Abb. 9).Abbildung 9: Früher sportlich aktive Befragte unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n120%100%80%60%40%JaNein20%0%Quelle:Eigene Darstellung.Groß Mittel KleinDer zweite Fragenkomplex hinsichtlichdes Sportverhaltens befasste sich mitden ausgeübten Sportarten, jeweils differenziertnach den drei am häufigstenausgeübten Sportarten im Sommer undim Winter. Im Rahmen dieser Auswertungsoll auf die meistgenannten Erstsportartenin Sommer und Winter eingegangenwerden.43


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 10: Wenn Sie im letzten Jahr aktiv Sport getrieben haben, um welche Sportart bzw. Sportartenhandelt es sich im Sommer?15%16%15%22%32%LaufenRad fahrenSchwimmenFitnessFußballQuelle: Eigene Darstellung (n= 222).Im Sommer zählen Laufen (32 %), Radfahren(22 %) und Schwimmen (16 %)zu den am häufigsten ausgeübtenSportarten in den rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n (vgl. Abb. 10), wobei manhierbei nach der Größe der <strong>Kommune</strong>nunterscheiden muss. Während Laufenund Schwimmen insb. bei den Stadtbewohnerneinen hohen Stellenwert haben,ist das Laufinteresse in den kleinen<strong>Kommune</strong>n geringer (13 %). Dafür istjedoch die Ausübung von Nordic Walkingin den ländlich geprägten <strong>Kommune</strong>nam größten (15 %). Anteilig am häufigstensind in den kleinen <strong>Kommune</strong>ndie Sportarten Radfahren (21 %) undSchwimmen (18 %) vertreten (vgl. Abb.11).Abbildung 11: Ausgeübte Sportarten im Sommer unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n35%30%25%20%15%10%5%GroßMittelKlein0%Quelle:Eigene Darstellung.Im Winter halten sich die Befragten amhäufigsten mit Fitness (23 %), Laufen(22 %) und Nordic Walking (12 %) fit.Laufen ist folglich sowohl im Winter als44


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“auch im Sommer eine beliebte Sportart.Während im Sommer ganz klar die Outdoor-Sportartendominieren, kommt imWinter dem Indoor-Fitnesstraining mit 23% der Nennungen die wichtigste Rollezu (vgl. Abb. 12).Abbildung 12: Wenn Sie im letzten Jahr aktiv Sport getrieben haben, um welche Sportart bzw. Sportartenhandelt es sich im Winter?10% Fitness11%23%Laufen11%Nordic WalkingWandernGymnastik22%11%Fußball12%SchwimmenQuelle: Eigene Darstellung (n= 226).Die Sportstättenplanung der vergangenenJahrzehnte war durch die starkeAusrichtung auf wettkampftauglicheSportinfrastrukturen ausgerichtet.Gleichzeitig war diese Orientierung amWettkampfgedanken auch prägend fürdas Angebot der Sportvereine, bspw.durch die Leistungsorientierung imRahmen der Trainingsangebote. WelcheRolle dem Wettkampfgedanken heutetatsächlich noch zukommt, sollte imRahmen der Frage nach Wettkampfteilnahmenseitens der aktiven Sportler ermitteltwerden. Hierbei hat sich gezeigt,dass lediglich ein Viertel der Befragtenmindestens einmal im Jahr in einerSportart, welche er im Sommer ausübt,an Wettkämpfen teilnimmt. Rund dreiViertel der Befragten sehen ihre ausgeübteSportart als reines Hobby an, wassomit der oftmals einseitigen Ausrichtungder Sportstätten und den Sportangebotenentgegensteht. Unterschiedehinsichtlich der Größe der <strong>Kommune</strong>nsind in diesem Zusammenhang nichtfeststellbar (vgl. Abb. 13).45


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 13: Nehmen Sie in einer oder mehreren der genannten Sportarten, die Sie im Sommer ausüben,regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) an organisierten Wettkämpfen teil (z.B. Rundenspiele inMannschaftssportarten, Kreismeisterschaften in der Leichtathletik, usw.)?76%24%janeinQuelle: Eigene Darstellung (n= 408).Von den Sportarten, die im Winter ausgeübtwerden, werden noch deutlichweniger in organisierten Wettkämpfenausgetragen, als von den Sommersportarten.Lediglich 14 % der Befragten gebenan regelmäßig an Wettkämpfen teilzunehmen,wobei sich die Angaben nurunwesentlich nach der <strong>Kommune</strong>ngrößeunterscheiden (vgl. Abb. 14).Abbildung 14: Nehmen Sie in einer oder mehreren der genannten Sportarten, die Sie im Winter ausüben,regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) an organisierten Wettkämpfen teil (z.B. Rundenspiele inMannschaftssportarten, Kreismeisterschaften in der Leichtathletik, usw.)?14%janein86%Quelle: Eigene Darstellung (n= 385).Betrachtet man die Teilnahme an Wettkämpfendifferenziert nach den jeweiligenAltersgruppen, so zeigt sich, dasssich die Bereitschaft zur Teilnahme anWettkämpfen mit zunehmendem Alterdeutlich abschwächt. So nehmen imRahmen dieser Befragung die Altersgruppender 45- bis 65-Jährigen sowieder über 65-Jährigen am seltensten anorganisierten Wettkämpfen teil (vgl. Abb.15).46


HunderteForschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 15: Wettkampfteilnahme Erstsportart Sommer unterschieden nach Altersgruppen (in %)35%30%25%20%15%10%janein5%0%Quelle:


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“den, dass durch die Anpassung der Angebotein den Bereichen des Sports undder Bewegung durchaus Potenziale bestehen,aktuell nicht aktive Personenwieder zur Aufnahme sportlicher Aktivitätenzu bewegen (vgl. Abb. 17).Abbildung 17: Interesse der Befragten daran zukünftig (wieder) Sport zu treiben unterschieden nach großen,mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n90%80%70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%JaNeinQuelle:Eigene Darstellung.Wie bereits im Rahmen der Frage nachder Bedeutung von Wettkämpfen festgestellt,spielt die Leistungs- und Wettkampforientierungder Sporttreibendenkeine herausragende Rolle. In Konkretisierungdessen verdeutlicht die Fragenach den Beweggründen des Sporttreibensdie eigentlichen Motivationen, unterdenen Sport- und Bewegungsangebotenachgefragt werden (vgl. Abb. 18).Die Gründe für sportliche Aktivitäten sindv.a. in dem Bestreben zu sehen, sichgesundheitlich fit zu halten (25 %), Spaßzu haben (24 %) und Natur zu erleben(16 %). Auch das Pflegen von sozialenKontakten und Ablenkung vom Alltagwerden häufig angegeben. Der Leistungsgedankesteht dagegen nur bei 6% der Befragten im Vordergrund (vgl.Abb. 18).48


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 18: Warum treiben Sie Sport? (Mehrfachnennungen möglich)1% Spaß6%Gesundheit14%16%14%24%25%Ablenkung vomAlltagNaturerlebnisSoziale KontakteLeistungsgedankeSonstigesQuelle:Eigene Darstellung.Trotz der grundlegend verschiedenenRahmenbedingungen in den <strong>Kommune</strong>nder jeweiligen Größenordnungen stelltsich die Verteilung der Motivation zumSporttreiben nahezu identisch dar (vgl.Abb. 18). So steht für die Bewohner dergroßen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>nder Sport aus Spaß und gesundheitlichenAspekten gleichermaßen im Vordergrund.Die Befragten in den mittleren<strong>Kommune</strong>n geben etwas häufiger dieAblenkung vom Alltag an, während denBewohnern der großen und kleinen<strong>Kommune</strong>n das Naturerlebnis etwaswichtiger ist (vgl. Abb. 19).Abbildung 19: Gründe für das Sporttreiben unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n30%25%20%15%10%GroßMittelKlein5%0%Spaß Gesundheit Ablenkungvom AltagNaturerlebnisSozialeKontakteLeistungsgedankeQuelle:Eigene Darstellung.49


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Die letzte im Rahmen dieser Übersichtdargestellte Frage zum Thema Sportverhaltenbefasst sich mit neuen Möglichkeitenzum computergestütztenSporttreiben abseits von klassischenSportstätten oder sonstigen Bewegungsräumen.Hierbei hat sich gezeigt, dasslediglich ein kleiner Prozentsatz der Befragten,weniger als jeder zehnte, computerbasierteAngebote wie bspw. dieSpielekonsole Wii oder den PC nutzt, umSport zu treiben oder sich zu bewegen(vgl. Abb. 20). Dabei bestehen keinenennenswerten Unterschiede nach<strong>Kommune</strong>ngröße, wobei hinsichtlich deraltersgruppenspezifischen Betrachtungnahezu alle Nutzer besagter Angeboteunter 25 Jahre alt sind.Abbildung 20: Nutzen Sie computerbasierte Angebote zur Ausübung von Sport und Bewegung?100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%Quelle:Nein Wii PC Xbox - Kinect Sportkurseim InternetEigene Darstellung.Sportkurseim TVGroßMittelKlein3.2.1.2 SportorganisationZur Schaffung nachhaltiger und bedarfsgerechterSport- und Bewegungsinfrastrukturensowie zur zukünftigen Ausrichtungder Sportstättenplanung bedarfes zunächst der grundlegenden Auseinandersetzungmit der Organisation desSports. Vor diesem Hintergrund standenin diesem Themenbereich die Fragennach der Organisationsform, den genutztenSportstätten, den sonstigen Räumen,die zur Sportausübung genutzt werden,sowie den Verbesserungsmöglichkeitenhinsichtlich des Sportangebots durch dieörtlichen Vereine im Vordergrund. Einweiterer Fragenkomplex im Zusammenhangmit der Organisation des Sportsbefasste sich schließlich mit der Bedeutungdes selbst organisierten Sports.Hierbei standen insb. die genutztenKommunikationswege zum Verabredenim Zentrum.Ausgehend von der Frage, in welcherOrganisationsform der Sport hauptsächlichausgeübt wurde, gaben von 394Befragten 207 an, dass sie Sport entwederausschließlich oder teilweise vereinsgebundenausüben, was einer Quotevon 53 % entspricht. Demgegenübersteht ein Anteil von 47 %, der reinselbstorganisierten Sport ausübt (vgl.Abb. 21).50


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 21: Wie haben Sie im vergangenen Jahr ihren Sport ausgeübt (auch Nordic Walking, Parkour,etc.)?17%36%VereinSelbst organisiertSowohl als auch47%Quelle: Eigene Darstellung (n= 394).Hinsichtlich der Organisation derSportausübung sind einige Unterschiedezwischen den <strong>Kommune</strong>n feststellbar.Während mehr als die Hälfte der Bewohneraus den großen <strong>Kommune</strong>n ihrenSport ausschließlich selbst organisiert,tun dies nur rund 42 % der Menschenin den mittleren <strong>Kommune</strong>n. Letzteresind hingegen anteilig häufiger sowohlim Verein als auch selbst organisiertaktiv. Die Befragten in den großen<strong>Kommune</strong>n treiben im Vergleich am seltenstenausschließlich im Verein Sport(vgl. Abb. 22).Abbildung 22: Organisationsform der Sportausübung der aktiven Sportler unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n60%50%40%30%20%VereinSelbst organisiertSowohl als auch10%0%Quelle:Groß Mittel KleinEigene Darstellung.51


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Auffällig in diesem Zusammenhang ist,dass die aktuell nicht mehr aktivenSportler früher deutlich häufiger in VereinenSport getrieben haben, als das beiden aktiven Sportlern der Fall ist. In denkleinen und mittleren <strong>Kommune</strong>n warenes mehr als die Hälfte. Dies belegt diehöhere Bedeutung des Vereinssports zufrüheren Zeiten und unterstreicht denTrend zur Individualisierung des Sporttreibens(vgl. Abb. 23).Abbildung 23: Organisationsform der Sportausübung der ehemals aktiven Sportler unterschieden nachgroßen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n60%50%40%30%20%VereinSelbst organisiertSowohl als auch10%0%Quelle:Groß Mittel KleinEigene Darstellung.Betrachtet man die Bedeutung desselbstorganisierten Sports für die jeweiligenAltersgruppen, so fällt auf, dassselbstorganisierter Sport v.a. in den Altersgruppenzwischen 25 und 65 Jahreneine sehr hohe Bedeutung einnimmt,während bei den unter 25-Jährigen undüber 65-Jährigen nach wie vor dem Vereinssporteine höhere Bedeutung zukommt.Unterschieden nach Altersgruppen fälltauf, dass die Gruppe der 45- bis 65-Jährigen am aktivsten ist. Sie treiben imVergleich am häufigsten in Eigenregieund im Verein Sport. Vereinssport isthierbei v.a. für die unter 25-Jährigenwenig attraktiv (vgl. Abb. 24).52


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 24: Organisationsform der Sportausübung der aktiven Sportler unterschieden nach Altersklassen(in %)20%18%16%14%12%10%8%6%4%2%0%


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Hauptsächlich die Bewohner der großen<strong>Kommune</strong>n nutzen sehr individuelle Orteum Sport zu treiben (40 %) und im Vergleichanteilig weniger klassische Sportstättenwie die Sporthalle, das Freibadund den Sportplatz (vgl. Abb. 26).Abbildung 26: Genutzte Sportstätten im Sommer unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n45%40%35%30%25%20%15%10%5%0%Quelle:Groß Mittel KleinEigene Darstellung.SporthalleSportplatzLeichtathletikanlageHallenbadFreibadTennisanlageSchützenhausKegelbahnReitsportanlageAndereAbbildung 27: Welche Sportstätten bzw. Sportanlagen nutzen Sie zur Ausübung ihres Sports im Winter?17%SporthalleSportplatzLeichtathletikanlage44%6%1%HallenbadFreibadTennisanlage17%ReitsportanlageSchützenhausKegelbahn5% 4%3%2%1%Andere SportstätteQuelle: Eigene Darstellung (n= 241).54


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Im Winter sind die Befragten überraschenderWeise sogar noch differenzierterhinsichtlich der Wahl der Sportstätte(44 % ‚andere Sportstätten‘). Am beliebtestensind die witterungsunabhängigeSporthalle (17 %) und das Hallenbad,welches entsprechend der Beliebtheitdes Schwimmsports v.a. im Winternachgefragt wird (17 %). An zweiter Stellefolgt der Sportplatz (6 %) (vgl. Abb.27). Unterscheidet man dieses Ergebnishinsichtlich der Größe der <strong>Kommune</strong>n,fällt auf, dass insb. die Befragten, die inder großen <strong>Kommune</strong> leben, individuelleSportstätten aufsuchen (rund 55 % ‚andereSportstätten‘). Die Sporthalle unddas Hallenbad werden hingegen anteiligam häufigsten in kleinen <strong>Kommune</strong>naufgesucht (vgl. Abb. 28).Abbildung 28: Genutzte Sportstätten im Winter unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n60%50%40%30%20%10%GroßMittelKlein0%Quelle:Eigene Darstellung.Wie in den vorangegangenen Abbildungen(vgl. Abb. 25-28) erkennbar, werdenSport und Bewegung zu einem großenTeil außerhalb der „klassischen“, normiertenSportstätten ausgeübt. Vertieftman diese Fragestellung hinsichtlichdieser Orte zur individuellen, selbstorganisiertenAusübung von Sport und Bewegung,so zeigt sich die hohe Bedeutungvon sogenannten „Ermöglichungsräumen“zur Sportausübung.55


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 29: Genutzte Ermöglichungsräume im Sommer5%5%6%5%7%14%ParkanlagenStraßen im OrtStraßen außerhalb desOrtsbereichesWald, Wiese, Feld38%20%Fluß, offene Gewässerzu Hausedirektes WohnumfeldandereQuelle:Eigene Darstellung (n=385)Bei der Betrachtung der genutzten Ermöglichungsräumedifferenziert nachSommer und Winter, zeigt sich der hoheStellenwert von öffentlichen Grün- undFreiräumen sowie Straßenräumen innerhalbund außerhalb der Ortsbereiche(vgl. Abb. 29). In den Wintermonatenverschiebt sich dieses Verhältnis lediglichgeringfügig zugunsten derSportausübung in den eigenen vierWänden (‚zu Hause‘ 9 %).Vor dem Hintergrund der Bedeutungöffentlicher Räume zur individuellen,selbstorganisierten Ausübung von Sportund Bewegung sowohl im Sommer alsauch in den Wintermonaten muss in Zukunftdie verstärkte Qualifizierung öffentlicherRäume als multifunktional nutzbareStandorte für informellen, aber auchvereinsgebundenen Sport im Zentrumdes planerischen Handelns stehen.Eine weitere Frage zur Sportorganisationsetzte sich mit der Lage des Orts derSportausübung zum Wohnort auseinander.Im Rahmen des im Sommer amhäufigsten ausgeübten Sports geben 42% der Befragten an, dass sie ihn in ihremunmittelbaren Wohnumfeld ausüben,während 20 % den eigenen Ortverlassen, um ihren Sport auszuüben(vgl. Abb. 30). Die Ergebnisse für dieunterschiedlichen <strong>Kommune</strong>ngrößensind relativ ähnlich. Die befragten Bewohnerkleiner <strong>Kommune</strong>n treiben imSommer im Vergleich anteilig am häufigstenSport vor Ort und im Vergleicham seltensten innerhalb der <strong>Kommune</strong>(vgl. Abb. 31).56


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 30: Wo gehen Sie ihren Sportaktivitäten im Sommer nach?20%Im Ort42%In der <strong>Kommune</strong>38%Außerhalb der<strong>Kommune</strong>Quelle: Eigene Darstellung (n= 469).Abbildung 31: Ort der Sportaktivität im Sommer unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n50%45%40%35%30%25%20%15%GroßMittelKlein10%5%0%Quelle:Im Ort Innerhalb der <strong>Kommune</strong> Außerhalb der <strong>Kommune</strong>Eigene Darstellung.Im Winter sind die Befragten hinsichtlichder Sportausübung weniger mobil als imSommer. Fast die Hälfte (46 %) treibtden jeweiligen Sport vor Ort (vgl. Abb.32). Der Ort, der für den Sport aufgesuchtwird, unterscheidet sich nicht nennenswertnach <strong>Kommune</strong>ngröße.57


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 32: Wo gehen Sie ihren Sportaktivitäten im Winter nach?22% Im Ort46%In der <strong>Kommune</strong>32%Außerhalb der<strong>Kommune</strong>Quelle: Eigene Darstellung (n= 403).Befragt nach der Zufriedenheit mit demSportangebot der in ihrem Ort ansässigenVereine, äußerte sich die überwiegendeMehrheit positiv (zufrieden: 55 %,sehr zufrieden 8 %). Lediglich 10 % gabenan, (sehr) unzufrieden zu sein (vgl.Abb. 33). Unterschieden nach <strong>Kommune</strong>ngrößefällt auf, dass insb. die Befragtenin den großen <strong>Kommune</strong>n zufriedenmit dem Sportangebot der ansässigenVereine sind. Dies ist vermutlich auf diegrößere Angebotsvielfalt zurückzuführen(vgl. Abb. 34).Abbildung 33: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportangebot (Angebotsspektrum, Trainingszeiten, etc.) derin Ihrem Ort ansässigen Vereine?4%55%8%6%27%Sehr unzufriedenUnzufriedenWeder nochZufriedenSehr zufriedenQuelle: Eigene Darstellung (n= 382).58


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 34: Zufriedenheit mit dem Sportangebot der im Ort ansässigen Vereine unterschieden nach großen,mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>nQuelle:Eigene Darstellung.Im Detail stellt sich die Zufriedenheit mitdem Sportangebot der ansässigen Vereinewie folgt dar:Die Mehrheit der Befragten ist mit derHäufigkeit der Sportangebote überwiegendzufrieden. Über ein Viertel der Befragtenhält es für nicht verbesserungswürdig,60 % für weniger verbesserungswürdig(vgl. Abb. 35). Die Zufriedenheitist dabei in den unterschiedlichen<strong>Kommune</strong>ngrößen vergleichbar.Was die Angebote an altersgruppenspezifischenSportmöglichkeiten angeht, sowerden hierbei insb. in den mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n Verbesserungsmöglichkeitengesehen.Abbildung 35: Zufriedenheit mit der Häufigkeit der Sportangebote26%Nichtverbesserungswürdig60%14%SehrverbesserungswürdigWenigverbesserungswürdigQuelle:Eigene Darstellung.59


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Auch die Spannbreite des Sportangebotswird mehrheitlich nur für nicht bzw.wenig verbesserungswürdig gehalten. 22% halten sie für nicht verbesserungswürdig,60 % für weniger verbesserungswürdig(vgl. Abb. 36).Abbildung 36: Zufriedenheit mit der Spannbreite der Sportangebote22%Nichtverbesserungswürdig60%18%SehrverbesserungswürdigWenigverbesserungswürdigQuelle:Eigene Darstellung.Am unzufriedensten mit der Spannbreitedes Sportangebots sind die Befragtenaus den mittleren <strong>Kommune</strong>n. 30 % derBefragten halten sie für sehrverbesserungswürdig und lediglich 16 %haben nichts zu bemängeln (vgl. Abb.37).Abbildung 37: Zufriedenheit mit der Spannbreite der Sportangebote unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%Quelle:Nicht verbesserungswürdig Sehr verbesserungswürdig Wenig verbesserungswürdigEigene Darstellung.60


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Auch die Qualität der Betreuung wirdmehrheitlich nicht bemängelt. 29 % derBefragten haben nichts auszusetzen und56 % halten sie für wenigverbesserungswürdig (vgl. Abb. 38).Abbildung 38: Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung der Sportangebote durch das Trainingspersonal29%Nichtverbesserungswürdig56%Sehrverbesserungswürdig15%WenigverbesserungswürdigQuelle:Eigene Darstellung.Wie schon bei der Spannbreite bestehtdie größte Unzufriedenheit mit derBetreuung durch Trainingspersonal beiden Befragten in den mittleren<strong>Kommune</strong>n. Rund jeder Fünfte hält esfür sehr verbesserungswürdig (vgl. Abb.39).Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung der Sportangebote durch das Trainingspersonalunterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%Quelle:Nicht verbesserungswürdig Sehr verbesserungswürdig Wenig verbesserungswürdigEigene Darstellung.61


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Ein weiterer Fragenblock, der sich mitder Organisation des Sports befasst, hatdie informelle Organisation des Sporttreibensabseits von Vereinsangebotenmit festen Trainingszeiten zum Gegenstand.Hierdurch sollen Potenziale zurzukünftigen Organisation des selbstorganisiertenSports ermittelt werden.Auf die Frage nach der Nutzung andererKommunikationswege zum Sporttreibengab über die Hälfte der Befragten an,sich auch außerhalbs des Vereins zumSporttreiben zu verabreden (vgl. Abb.40). Dabei bestehen keine nennenswertenUnterschiede nach <strong>Kommune</strong>ngröße.Abbildung 40: Nutzen Sie außerhalb der festen Trainingszeiten im Verein andere Kommunikationswege zurVerabredung zum Sporttreiben (Joggen, Mountainbiken, Skaten, etc.)?47% Ja53%NeinQuelle: Eigene Darstellung (n= 385).Das häufigste Kommunikationsmittel,das in diesem Zusammenhang zum Einsatzkommt, ist das Telefon (49 %). EinViertel der Befragten verabredet sich perSMS und 18 % über das Internet (vgl.Abb. 41). Die Befragten in den großen<strong>Kommune</strong>n greifen im Vergleich seltenerzum Telefon, um sich zum Sport zu verabreden.Sie nutzen dafür häufiger neueMedien, wie SMS und Internet (vgl. Abb.42).Abbildung 41: Genutzte Kommunikationswege, um sich zum Sporttreiben zu verabreden25%18%8%49%TelefonInternetSMSAndereQuelle: Eigene Darstellung (n= 385).62


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 42: Genutzte Kommunikationswege, um sich zum Sporttreiben zu verabreden unterschiedennach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n60%50%40%30%20%GroßMittelKlein10%0%Quelle:Telefon Internet SMS AndereEigene Darstellung.Abbildung 43: Nutzung des Telefons, um sich zum Sporttreiben zu verabreden, unterschieden nach Altersgruppen30%25%20%15%10%janein / keineAngabe5%0%


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Im Folgenden soll überprüft werden, obeine verstärkte Organisation des Sporttreibensüber digitale Hilfsmittel bei jüngerenBewohnern zu beobachten ist. DieBefragten unter 25 Jahren nutzen dasTelefon seltener für Sportverabredungenals die mittleren Altersgruppen (vgl. Abb.43). Das Internet wird von den unter 45-Jährigen häufiger für Verabredungenzum Sporttreiben genutzt, als von denälteren Altersgruppen (vgl. Abb. 44).Gleichermaßen nutzen die Älteren über65 Jahre entsprechend der geringstenHandynutzung am seltensten SMS, umsich zum Sport zu verabreden (vgl. Abb.45).Abbildung 44: Nutzung des Internets, um sich zum Sporttreiben zu verabreden, unterschieden nach Altersgruppen35%30%25%20%15%10%janein / keineAngabe5%0%


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“3.2.1.3 MobilitätHinsichtlich des mit dem Sporttreibenverbundenen hohen Mobilitätsaufwandsgilt es, neue Strategien zur Reduzierunginsb. des MIV-basierten Freizeitverkehrsbei gleichzeitiger Stärkung des ÖPNVsowie des Fuß- und Radwegeverkehrszu finden. Zentrale Fragestellungen sindhierbei zunächst hinsichtlich der Verkehrsmittelnutzungsowie der Wegestreckenzu den genutzten Sportstätten zusehen.In allen Untersuchungskommunen stelltim Sommer das Auto das wichtigsteVerkehrsmittel dar, um zum jeweiligenOrt des Sports zu gelangen. V.a. dieBefragten in den mittleren <strong>Kommune</strong>nnutzen das Auto zu diesem Zweck. Amzweithäufigsten gehen die Befragten zuFuß zum Sport. Besonders die Bewohnerder kleinen <strong>Kommune</strong>n gehen zuFuß, da sie auch anteilig am häufigstenvor Ort Sport treiben und jeder Fünftenur ein km von der Sportstätte entferntwohnt (vgl. Abb. 48). Das Verkehrsmittel,welches am dritthäufigsten genutzt wirdist das Fahrrad (vgl. Abb. 46).Abbildung 46: Mit welchen Verkehrsmitteln erreichen Sie den Ort Ihrer sportlichen Aktivitäten i.d.R. imSommer? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)60%50%40%30%20%10%0%GroßMittelKleinQuelle:Eigene Darstellung.65


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 47: Mit welchen Verkehrsmitteln erreichen Sie den Ort Ihrer sportlichen Aktivitäten i.d.R. im Winter?(unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)70%60%50%40%30%20%10%0%GroßMittelKleinQuelle:Eigene Darstellung.Im Winter wird das Auto noch häufigergenutzt als im Sommer, während witterungsbedingtdas zu Fuß gehen an Bedeutungverliert. Ebenfalls nutzen wenigerals 10 % der Befragten das Fahrrad(vgl. Abb. 47).Bei Betrachtung der Wegstrecken zuden am häufigsten genutzten Sportstättenim Sommer muss die Hälfte der Befragtenweniger als fünf km zurücklegen.30 % der Befragten, die in einer kleinen<strong>Kommune</strong> leben, haben allerdings einenWeg von über elf km zurückzulegen (vgl.Abb. 48).Abbildung 48: Welche Entfernung müssen Sie zum Erreichen Ihrer Sportstätte im Sommer zurücklegen?(unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)60%50%40%30%20%GroßMittelKlein10%0%Quelle:Bis 1 km 2 - 5 km 6 - 10 km 11 km +Eigene Darstellung.66


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 49: Welche Entfernung müssen Sie zum Erreichen Ihrer Sportstätte im Winter zurücklegen?(unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)60%50%40%30%20%GroßMittelKlein10%0%Quelle:Bis 1 km 2 - 5 km 6 - 10 km 11 km +Eigene Darstellung.Im Winter sind die jeweiligen Lieblingssportstättensogar noch besser als imSommer zu erreichen; für über 60 %liegen die Sportstätten max. fünf km entfernt.Die Mehrzahl der Sportstätten inden großen und mittleren <strong>Kommune</strong>n istzwei bis fünf km von der Wohnung entferntgelegen. In den kleinen <strong>Kommune</strong>nhaben sowohl die Sportstätten im unmittelbarenWohnumfeld als auch die sehrweit entfernten Sportstätten die meistenNennungen (vgl. Abb. 49).3.2.1.4 Baulich-räumliche Situation/ÖkologieDie zukünftige Ausgestaltung der Sportstättenplanungsowie das Ziel der Schaffungvon neuen Sport- und Ermöglichungsräumenbedingt auch die intensiveAuseinandersetzung mit der baulichräumlichenSituation sowie mit ökologischenFragestellungen. Ein wesentlicherPunkt ist in diesem Zusammenhang derUmgang mit eventuell auftretenden Nutzungskonflikten,bspw. zwischen derWohnbevölkerung und Sporttreibendenin unmittelbarer Umgebung.Neben der Frage nach Konflikten undStörungen durch Sport, soll an dieserStelle noch die Bedeutung des Naturerlebnissessowie die Einschätzung bestehenderSportstätten hinsichtlich ihrerAnzahl und Ausstattung stehen.Bei der Frage nach Störungen durchSportbetrieb in der unmittelbaren Wohnumgebunggeben über 80 % derBefragten an, dass sie sich nicht durchden Sportbetrieb, die Nutzer oder Besuchervon Sportanlagen bzw. Sporttreibendegestört fühlen, wobei es keinenennenswerten Unterschiede zwischenden Bewohnern nach <strong>Kommune</strong>ngrößengibt (vgl. Abb. 50).67


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 50: Fühlen Sie sich durch den Sportbetrieb, die Nutzer oder Besucher von Sportanlagen bzw.Sporttreibende in öffentlichen Räumen (Straßen, Parks, Plätze, Wald, etc.) belästigt? (unterschiedennach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)100%90%80%70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%JaNeinQuelle:Eigene Darstellung.Abbildung 51: Ist Ihnen das Naturerlebnis bei Ihrer Sportausübung wichtig? (unterschieden nach großen,mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)90%80%70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%JaNeinQuelle:Eigene Darstellung.Bezogen auf die Frage nach der Bedeutungdes Naturerlebnisses bei derSportausübung zeigte sich, dass deutlichüber 70 % der Befragten das Naturerlebnisals wesentlich schätzen. Die geringsteBedeutung messen hierbei dieBewohner von mittleren <strong>Kommune</strong>n demNaturerlebnis zu (vgl. Abb. 51).68


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Im Zuge der Einschätzung der Anzahlder Sportmöglichkeiten stellt sich diesemehrheitlich (sehr) positiv dar. Nur rundjeder zehnte Befragte gibt an, mit derAnzahl der Sportmöglichkeiten unzufriedenzu sein (vgl. Abb. 52).Abbildung 52: Zufriedenheit mit der Anzahl der Sportmöglichkeiten (Sporthallen, Sportplätze, Parkanlagen,etc.) im eigenen Ort unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n70%60%50%40%30%20%GroßMittelKlein10%0%Quelle:-- - ± + ++Eigene Darstellung.Auch bei der Ausstattung der Sportmöglichkeitenherrscht große Zufriedenheit.Weniger als 15 % der Befragten habenetwas zu bemängeln (vgl. Abb. 53).Abbildung 53: Zufriedenheit mit der Ausstattung Sportmöglichkeiten (Sporthallen, Sportplätze, Parkanlagen,etc.) im eigenen Ort unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n60%50%40%30%20%GroßMittelKlein10%0%Quelle:-- - ± + ++Eigene Darstellung.69


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“3.2.1.5 SozialesUm die Bedeutung von Sport und Bewegungim Allgemeinen sowie von Sportvereinenim Besonderen für den sozialenZusammenhalt innerhalb einer <strong>Kommune</strong>zu untersuchen, standen im Rahmender Bevölkerungsbefragung bspw. Fragennach der Bedeutung des Ehrenamtsoder der Auswirkungen des Sporttreibensauf Freundschaften und dergleichenim Vordergrund.Zunächst wurde die Frage nach passiverMitgliedschaft in Sportvereinen gestellt.Die Mehrheit der Befragten ist Mitglied ineinem Sportverein und zugleich sportlichaktiv. Ca. 32 % der befragten Bewohnerin kleinen <strong>Kommune</strong>n sind Mitgliedereines Sportvereins, treiben aber nichtaktiv Sport. Bei den Bewohnern vongrößeren <strong>Kommune</strong>n sind dies nur ca.16 %. Dies verdeutlicht die größere Bedeutungund Verbundenheit mit denVereinen in kleinen <strong>Kommune</strong>n (vgl.Abb. 54).Abbildung 54: Man kann auch Mitglied in einem Sportverein sein, ohne in diesem aktiv Sport zu treiben.Trifft oder traf dies auf Sie zu? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)90%80%70%60%50%40%30%GroßMittelKlein20%10%0%JaNeinQuelle:Eigene Darstellung.Dieses Ergebnis spiegelt sich auch inder direkten Frage nach ehrenamtlicherTätigkeit in Vereinsstrukturen wider. DieBefragten in kleinen <strong>Kommune</strong>n sind amhäufigsten ehrenamtlich aktiv. Über einViertel der Befragten, die in großen<strong>Kommune</strong>n leben, geben hingegen an,dass sie sich gar nicht ehrenamtlich engagieren(vgl. Abb. 55).70


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 55: Sind oder waren Sie bei einer örtlichen Organisation/ einem Verein ehrenamtlich tätig?3000%2500%2000%1500%neinseltenmanchmal1000%oft500%sehr oft0%Quelle:Eigene Darstellung.groß mittel kleinAnschließend an die Auseinandersetzungmit der Frage nach ehrenamtlicherTätigkeit stand die generelle Bedeutungder sozialen Komponente des Sporttreibensim Fokus. Hierzu lässt sich festhalten,dass die Wichtigkeit der sozialenKomponente des Sporttreibens mit zunehmendemAlter kontinuierlich ansteigt.Während lediglich 6 % der Befragtenunter 25 Jahren angibt, diese sei ihmwichtig, sagen dies 22 % der über 45-Jährigen (vgl. Abb. 56).Abbildung 56: Die soziale Komponente des Sporttreibens spielt keine Rolle (unterschieden nach Altersklassen)25%20%15%010%trifft zu5%0%


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 57: Ergaben sich aus den von Ihnen betriebenen Sport- und sonstigen Freizeitaktivitäten Auswirkungenauf Ihr alltägliches Sozialleben im Sinne von Freundschaften?35%30%25%20%15%10%0trifft zu5%0%


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Seiten der <strong>Projekt</strong>bearbeiter gebeten,entsprechende Ansprechpartner für dieExpertengespräche zu bestimmen.Aufgrund interner und teilweise längererAbstimmungsprozesse in den einzelnenUntersuchungskommunen konnten dieExpertengespräche nicht im direktenAnschluss an die Kontaktaufnahme erfolgen,sondern erstreckten sich übereinen Zeitraum von Ende Oktober bisAnfang Dezember 2011 wie folgt:• Expertengespräch Stadt Landstuhl:25. Oktober 2011,• Expertengespräch OG Steinbach/Donnersberg (VG Winnweiler):25. Oktober 2011,• Expertengespräch OG Höheinöd(VG Waldfischbach-Burgalben):26. Oktober 2011,• Expertengespräch Stadt Cochem:28. November 2011 und• Expertengespräch Stadt Kaiserslautern:08. Dezember 2011.Für die Expertengespräche wurde inintensiver Abstimmung mit der EntwicklungsagenturRheinland-Pfalz e.V. einGesprächsleitfaden erstellt. Dadurchkonnte ein ähnlicher Ablauf der Gesprächstermineund letztendlich eineVergleichbarkeit der Auswertungsergebnissegewährleistet werden. Der Gesprächsleitfadenumfasst dabei zweigrößere Themenkomplexe: Zum einenden Bereich der spezifischen Situationvon Sport und Bewegung in den Untersuchungskommunenmit Fragen zuSporträumen und ihrer Verortung, demSport- und Bewegungsverhalten der Bevölkerungsowie der Organisation vonSport und Bewegung. Des Weiterenwurden die kommunalen Vertreter nachihrer Einschätzung zu den Leistungenvon Sport und Bewegung befragt. Dazugehören Fragen zu den Bereichen individuelle/kommunale Gesundheit, Soziales(Kommunikation/ Integration/ Gemeinschaftsgefühl),kommunale/ regionaleökonomische Wirkungen sowie positivebzw. negative ökologische Wirkungenvon Sport und Bewegung.Die Expertengespräche, die in denRäumlichkeiten der kommunalen Vertreterstattfanden, hatten i.d.R. eine durchschnittlicheDauer von ein bis 1,5 Stunden.Von Seiten der <strong>Projekt</strong>begleitungnahmen zwei Teilnehmer zur Gesprächsführungund Protokollierung teil;von Seiten der Untersuchungskommunennahmen zwischen ein und drei Personenteil.Der Ablauf der Gespräche war für alleUntersuchungskommunen gleich vorgesehen:Nach einer Kurzinformation überdas <strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong> „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“wurden seitens der <strong>Projekt</strong>begleitungerste ausgewählte Auswertungsergebnisseder Bevölkerungsbefragung vorgestellt,so dass in einem intensiven Dialogmit den kommunalen Vertretern schon indiesem Schritt erste Fragen des Gesprächsleitfadensabgearbeitet werdenkonnten. Die verbliebenen Fragen wurdendann im Anschluss ganz gezielt gestellt.Während der Gespräche wurdedarauf geachtet, dass durch die Fragestellungender <strong>Projekt</strong>leitung und denfolgenden Dialog keine Beeinflussungder Experten stattfand, um die Gesprächsergebnissenicht zu verfälschen.Nachfolgend werden die Ergebnisse derExpertengespräche nach der Reihenfolgeder Termindurchführung in den UntersuchungskommunenStadt Kaiserslautern,Stadt Landstuhl, OrtsgemeindeSteinbach/ Donnersberg, Ortsgemeinde73


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Höheinöd sowie Stadt Cochem undLandkreis Cochem-Zell im Bereich Sportund Bewegung zusammenfassend dargestellt.Besonderer Fokus lag in denGesprächen auf dem (möglichen) Wandeldes Sport- und Bewegungsverhaltensder lokalen und regionalen Bevölkerungin den letzten Jahren sowie zukünftig.Zwar können durch die Auswahl der Untersuchungskommunen,die Auswahl derGesprächspartner sowie die von denExperten behandelten Gesprächsinhaltedie Ergebnisse in Teilen als selektiv eingestuftwerden. Dennoch fanden sich inallen Gesprächen eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten,so dass davon ausgegangenwerden kann, dass die dargestelltenEntwicklungen so umfassendsind, dass diese auch für andere Gemeindenin Rheinland-Pfalz undDeutschland zumindest in Teilen Gültigkeitbesitzen. Aber auch bedeutsameUnterschiede, die in einzelnen Gesprächenhervorgehoben werden, sollendargestellt werden.Von der <strong>Projekt</strong>leitung war für die Gesprächevorgesehen, dass jeweils Vertreterdes Sport- und Planungsamtes derjeweiligen Untersuchungskommune bzw.der nächsthöheren Verwaltungseinheitteilnehmen. Außer in der Stadt Landstuhlkonnte dieses Ziel in keiner weiterenUntersuchungskommune realisiert werden,da entweder lediglich Vertreter desSport- oder Planungsamtes sowie in denUntersuchungskommunen Landstuhlund Steinbach/ Donnersberg die Bürgermeister(Bürgermeister der StadtLandstuhl bzw. Bürgermeister der VerbandsgemeindeWinnweiler) teilnahmen.An dieser Stelle kann nur vermutet werden,dass die alltägliche Zusammenarbeitzwischen beiden Ämtern in den entsprechendenUntersuchungskommunennoch nicht „gelebt“ wird, obwohl de factodie Verantwortung über den Bau, denBetrieb und die Auslastung der kommunalenSportanlagen in beiden Ämternanzusiedeln ist.In allen Gesprächen in den Untersuchungskommunenwurde die wichtigeBedeutung von Sport und Bewegung inden Bereichen Gesundheit und Sozialeshervorgehoben. So sind Sport und Bewegungein unverzichtbarer Bestandteilder Lebensqualität und gehören seit jeherzum menschlichen und gesellschaftlichenLeben (auch in Verbindung mitdem Bereich Kultur), der auch in politischund wirtschaftlich schwierigen Zeiten,z.B. auch zu Zeiten des ZweitenWeltkrieges, ausgeübt wurde. Zukünftiggehen die Experten sogar von einernoch steigenden Bedeutung von Sportund Bewegung aus. So verwies der Experteaus Kaiserslautern auf die Erstellungeines zukunftsgerichteten Leitbildsin der Stadt vor einigen Jahren, wo trotzsich schon andeutender Finanzknappheitdes öffentlichen Haushaltes der BereichSport und Bewegung aus Sicht derVerwaltung und der Bevölkerung nichtübermäßig von Einsparungen betroffensein sollte.Deutlich wurde, dass in allen Untersuchungskommunenein Rückgang desLeistungsgedankens (z.B. Teilnahme anWettkämpfen) bei der Ausübung vonSport und Bewegung durch die Bevölkerungbeobachtbar ist; stattdessen wirdder gesundheitliche (als Ausgleich zumzunehmend hektischeren Schul-/ Berufsleben)und gesellschaftliche Aspekt derSportausübung immer bedeutsamer.74


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Auch nehmen die „traditionellen“ Sportvereine(„klassische“ Sportarten wieFußball, Turnen, etc.), gerade auch inden kleineren Untersuchungskommunen,eine Vorrangstellung im Ortsgeschehenein. Dies wird darin begründet,dass die Sportvereine Orte der Begegnungund der Kommunikation sind, eineintensive Jugendarbeit betreiben und beider Sportausübung im Verein sozialeKontakte vertieft werden. Auch kann dasZusammengehörigkeitsgefühl der lokalenund regionalen Bevölkerung, geradeauch durch gesellige und unterhaltendeAngebote, verstärkt und insg. eineschnellere und bessere Integrationsleistungeinzelner Bevölkerungsteile in dieGesellschaft, u.a. Integration von Migrantenund Zugezogenen, stattfinden.Die Experten aus Cochem erkennenaber für die Stadt Cochem sowie für denLandkreis Cochem-Zell auch Problemeund Schwierigkeiten, die bei der Integrationvon bestimmten Bevölkerungsteilen,u.a. Spätaussiedler, in die Sportvereineauftreten können. Diese könnten aberu.a. durch eine angepasste Jugendarbeit„aufgefangen“ werden, so dass wenn beidiesen Bevölkerungsgruppen Interesseund Bereitschaft zur Integration besteht,Vereine eine geeignete Plattform dafürdarstellen. Zudem wird durch die (Sport-)Vereine in den Gemeinden ehrenamtlichesEngagement geleistet.Weiterhin wurde in fast allen Untersuchungskommunenauf die gute Auslastungder kommunalen und vereinseigenenSportstätten hingewiesen. So werdenbspw. in der Stadt Landstuhl dievorhandenen Sportstätten von der Bevölkerungausreichend genutzt, so dassvon einer Vollbelegung durch die Sportvereine,gerade auch in den Wintermonaten,gesprochen werden kann. Darausresultiert ein Bedarf nach weiterenSportangeboten und neuen Sportstättenbei der Bevölkerung; dieser ist allerdingsnicht finanzierbar. Sport findet in derStadt Cochem sowie im LandkreisCochem-Zell hauptsächlich in normiertenSportstätten, v.a. Sporthallen, statt. DieExperten beschreiben, dass die Sportmöglichkeitenhäufig, jedoch in unterschiedlicherIntensität, genutzt werden,so dass ebenfalls Probleme mit der Belegungauftreten können, da die Sportvereinegerade in den Nachmittagsstundenhäufig in Konkurrenz zueinanderstehen. Auch in Kaiserslautern werdendie kommunalen Sportanlagen bzw.Schulsportanlagen mehr als ausreichendgenutzt, so dass diese die bestehendeNachfrage kaum decken können. DiesesProblem wird durch die derzeit durchgeführteSanierung der Barbarossahallesowie der großen Halle der Goetheschuleverschärft. Durch den Ausbau der Gesamtschulenwerden sich nach Meinungdes Kaiserslauterer Experten zukünftigdie Schulsport- und Vereinssportzeitennoch stärker als bisher überschneiden,da die Schulen verstärkt Sport-AGs anbietenund die Sportanlagen daherselbst benötigen. Aber auch in der Vergangenheitwar die Nutzung der Schulsportanlagenfrühestens ab 16.00 Uhrmöglich (Hauptnutzungszeit Schulsportanlagenzwischen 18.00 und 20.00 Uhr),da die meisten Übungsleiter der Sportvereineselbst berufstätig sind. Somitstellt der Ausbau der Gesamtschulenzwar auch ein Problem für die Sportvereinedar, kann aber durch ein geschicktesBelegungsmanagement „abgefedert“werden. So sieht der Experte aus Kaiserslauterninsg. einen hohen Steuerungsbedarfbei der Belegung vonSportstätten. Die Kontrolle der Bele-75


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“gungspläne obliegt zwar der Verwaltung,kann aufgrund der geringen Personalressourcenjedoch nur stichprobenartigerfolgen. Zumeist weisen andere Nutzergruppendie Verwaltung auf vonSportvereinen zwar gebuchte und in denBelegungsplänen fixierte, aber nicht genutzteZeiten hin. Daraufhin kann dieVerwaltung eingreifen und das Belegungsmanagementanpassen. Zudemberichtet der Experte von einem neueingeführten Onlinebuchungssystem fürTennisplätze durch einen KaiserslautererTennisverein. Dadurch ergeben sichbessere Kontroll- und Steuerungsmechanismenbei der Vergabe der vereinseigenenTennisplätze. Zwar nehmen dieälteren Vereinsmitglieder das Onlinebuchungssystembislang noch nicht an,dafür erhält es aber großen Zuspruchvon jüngeren Mitgliedern, v.a. Studierenden,so dass insg. eine bessere Auslastungbeobachtet werden kann. Vereinzeltwerden aber auch Beispiele fürnicht mehr bzw. untergenutzte Sportanlagenbenannt: So berichtet der Experteaus Höheinöd von einer Bogenschießanlagein der <strong>Kommune</strong>, die aufgrund desgeringen Interesses in der lokalen Bevölkerungan dieser Sportart nicht mehrgenutzt wird. Aber auch das Radwegenetzwird weniger bzw. zweckfremd,hauptsächlich durch Spaziergänger, genutzt.Zudem wurde in den 1990er Jahreneine Vereinssporthalle gebaut, sodass eine zweite vorhandene Vereinshallenicht mehr so stark genutzt wird(die Auslastung der Sportstätten wird aufetwa 40 % geschätzt). Auch in Kaiserslauterngibt es untergenutzte Sportstätten,die teilweise von anderen Sportvereinenübernommen und weitergeführtwerden. Andere Sportanlagen musstenhingegen bereits aufgegeben werden(z.B. ehemals kommerziell betriebeneTennis- und Squashanlagen), wenn dieSportart nicht mehr ausreichend von derBevölkerung nachgefragt wird.Bezüglich der Sportangebote werden fürSteinbach/ Donnersberg und Cochem/Cochem-Zell explizite Aussagen getroffen:Zwar bestehen in der OrtsgemeindeSteinbach/ Donnersberg nur wenigeSportangebote (bislang hauptsächlichFußball, neuerdings verstärkt u.a. Angeboteim Bereich Gymnastik), diese werdenjedoch von der lokalen Bevölkerungsowie der der Nachbargemeinden sehrgut angenommen. Zudem werden inletzter Zeit zunehmend Sport- und Bewegungsangebote(u.a. Aktion „Ferienim Ort“ der Ortsgemeinde zur DrogenundGewaltprävention, Aufbau Bewegungskindergarten,Einführung„Schnupperturnen“, kombinierte Angebotezwischen einzelnen Sportarten undVereinen, z.B. Fußball und Wandern),die auch verstärkt auf den sozialen undintegrierenden Aspekt des Sporttreibenseingehen, angeboten. Für die StadtCochem sowie den Landkreis Cochem-Zell ist insg. ein breites Sportangebot(Fußball, Rudern – teilweise als Leistungssportbetrieben) feststellbar; zudemist in den letzten Jahren auch ein Wandeldes Sport- und Bewegungsverhaltensder Bevölkerung zu beobachten,was sich in einer erhöhten Sportausübungund einem stärker ausdifferenziertenSportangebot niederschlägt.Die Ausdifferenzierung des Sportangebotesvor dem Hintergrund des demographischenWandels, mit seinen KomponentenAlterung und Schrumpfung derBevölkerung, wird nach Meinung derkommunalen Experten weiter voranschreiten.So ist der Ausbau von alters-76


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“gruppenspezifischen Angeboten, geradefür die ältere Bevölkerung, und die Anpassungder Sportvereine an die geänderteSituation notwendig. In der StadtLandstuhl sind bspw. schon jetzt Vereineaufgrund schrumpfender Mitgliedszahlenvon akuter Existenznot bedroht. Zwar istdies bislang hauptsächlich bei Vereinenaußerhalb des Sports zu beobachten;die Sportvereine werden jedoch zukünftigauch von solchen Entwicklungennicht „verschont“ bleiben. Auch in derOrtsgemeinde Steinbach/ Donnersberghaben die Sportvereine eine hohe Zahlälterer Vereinsmitglieder, auf die dieVereine mit dem Ausbau des Sportangebotesfür ältere Bevölkerungsgruppenreagieren müssen. Aber auch eine Ausdifferenzierungdes Angebotes im Jugendbereichwird erwartet. In der OrtsgemeindeHöheinöd sind ebenfalls Auswirkungendes demographischen Wandelsauf die Sportvereine sichtbar (sinkendeMitgliedszahlen, größerer AnteilÄlterer, nachlassendes Engagement fürdie Vereine, etc.), die sich in der Entstehungvon Spielgemeinschaften (v.a. imFußball bei Jugendmannschaften) zeigen.Die Experten benennen für dieStadt Cochem und den LandkreisCochem-Zell den Trend, dass Sport undBewegung zunehmend von Älteren ausgeübtwird (Stichwort „Gesund altern“),meinen aber, dass das primäre Problemder Sportvereine weniger den Auswirkungendes demographischen Wandelsgeschuldet ist, sondern vielmehr in denAuswirkungen veränderter Lebensweisender Bevölkerung (Zeitmangel, geringereFlexibilität bei Trainingszeiten) liegt,was sich ebenfalls auf die Belegung vonSportstätten auswirkt. Auch in einer großen<strong>Kommune</strong> wie Kaiserslautern wirktsich die Alterung und Schrumpfung derBevölkerung in Kombination mit einerVerschärfung der wirtschaftlichen Situation(u.a. zukünftiger Rückgang derSportfördermittel) auf die Sportvereineaus: Bislang sind diese Entwicklungennoch nicht existenzbedrohend für dieSportvereine, wirken sich aber bspw. inder Entstehung von einer Vielzahl vonSpielgemeinschaften aus, um den Mitgliederrückgangbei der Aufstellung einerMannschaft zu kompensieren. Es kannjedoch nicht ausgeschlossen werden,dass sich zukünftig (kleinere) Sportvereinezusammenschließen oder gar ganzaufgeben müssen. Die meisten Sportvereinehaben bereits erkannt, dass sieihre Angebote stärker als in der Vergangenheitauf die Bedürfnisse der älterenBevölkerung ausrichten müssen. So bildendie Kaiserslauterer Sportvereinezunehmend Spezialabteilungen für Senioren,die sich dem Gesundheitssportund einer geselligen Freizeitgestaltungverschrieben haben.In allen Untersuchungskommunen äußerndie kommunalen Experten, dasszukünftig keine weiteren Neuplanungenvon (kommunalen) Sportstätten beabsichtigtsein. Zwar besteht aus Sicht derBevölkerung immer ein Bedarf nach weiterenSportstätten und Sportermöglichungsräumenfür bestimmte (Trend-)Sportarten (z.B. Ausübung Nordic Walkingim Winter in der Ortsgemeinde Höheinöd),dieser ist jedoch aufgrund derschwierigen Finanzlage der <strong>Kommune</strong>nund der hohen Kosten für den Bau undBetrieb dieser Anlagen nicht realisierbar.Somit stehen die Verwaltungen der<strong>Kommune</strong>n vor der Frage, welcheSportanlagen dauerhaft für die Bevölkerungangeboten und finanziert werdenkönnen.77


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“In den vergangenen Jahren wurde zudemdas bestehende Sportstättenangebotin den meisten Untersuchungskommunenergänzt: So wurde bspw. in derStadt Landstuhl das nicht mehr profitableAllwetterbad geschlossen und durcheine Sauna- und Wellnesslandschaft mitNaturerlebnisbad ersetzt. Dazu hat dieVerbandsgemeindeverwaltung eine Kooperationmit der VerbandsgemeindeRamstein-Miesenbach abgeschlossen,so dass die Landstuhler Schulen undSportvereine das Freizeitbad AZUR inRamstein-Miesenbach zu Trainingszweckennutzen können. Weiterhin wurdedurch die Gemeindeverwaltung im Jahr2011 ein Kunstrasenplatz angelegt. Derzeiterrichtet die TuS Landstuhl ein Vereins-/Sportheim auf Grundlage einesErbbaurechtsvertrages (Grundstück:Eigentum Stadt Landstuhl, Verein: Bauund Betrieb des Gebäudes). In der OrtsgemeindeSteinbach/ Donnersberg wirdaktuell ein Bouleplatz geplant und gebaut;auch bestehen Überlegungen, diesenals sog. Generationengelände auszuweisenund damit das Sportangebotfür die ältere Bevölkerung auszubauen.Für die Stadt Cochem und den LandkreisCochem-Zell besteht nach Aussageder Experten das langfristige Ziel darin,die bestehenden Angebote und Einrichtungenin der jetzigen Form beizubehalten.Darüber hinaus wurden in denletzten zehn Jahren die Wanderwegeausgebaut; aktuell wird das Radwegenetzergänzt und eine Schulsportanlageumgebaut. Für Kaiserslautern bestehtderzeit Bedarf nach einer Sportanlagezur Ausübung von Lacrosse; bislangkooperiert die Lacrossespielgemeinschaftmit anderen Vereinen. Nach Meinungdes Experten würde bei einerGründung eines Lacrossevereines inKaiserslautern jedoch eine dementsprechendeSportstätte geschaffen werdenmüssen.Zwar bestehen in den Untersuchungskommunenschon jetzt eine Vielzahl vonErmöglichungsräumen (z.B. Wanderwege,Radwege, etc.), bislang wird jedochnach Einschätzung der kommunalenExperten der öffentliche Raum kaum zurAusübung von Sport und Bewegung vonder Bevölkerung genutzt bzw. dieserAspekt von den Experten (noch) nichtbewusst wahrgenommen. Dies ist v.a.für die kleineren und mittleren Untersuchungskommunenfeststellbar. Aberauch in der großen <strong>Kommune</strong> Kaiserslauternwerden keine „außergewöhnlichen“Orte zum Sporttreiben genutzt.Nach Meinung des Experten entstehenbei der Ausübung von Sport und Bewegungim öffentlichen Raum bspw. auchkaum Konflikte zwischen Jugendlichenund Senioren, solange keine mutwilligenZerstörungen und Verwüstungen stattfinden.Es ist feststellbar, dass die kommunalenExperten für die jeweilige Untersuchungskommunedie vereinsbezogeneAusübung von Sport und Bewegung imVordergrund sehen. Dies ist höchstwahrscheinlichin der Tatsache begründet,dass die Experten mit ihrer Tätigkeitin den kommunalen Sport- und PlanungsämternVerantwortung über dieöffentlichen kommunalen Sportstättentragen. Diese normierten Sportanlagenwerden hauptsächlich durch die Sportvereineund weniger durch die informellSporttreibenden genutzt; dadurch lässtsich die starke Fokussierung auf die vereinsbezogeneAusübung von Sport undBewegung begründen. So meinen diekommunalen Experten aus der Ortsge-78


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“meinde Steinbach/ Donnersberg, dasszwar in letzter Zeit vermehrt auch Frauenvereinsgebundenen Sport treiben,zukünftig aber kaum Änderungen bei derAusübung von Sport und Bewegung eintretenwerden und die ansässigen Sportvereinenach wie vor stark von der lokalenBevölkerung nachgefragt werden.Dennoch ist auch in den meisten Untersuchungskommunender Trend zur zunehmendenSelbstorganisation desSports bzw. zur Ausübung von Sport undBewegung bei kommerziellen Anbieterndurch die Bevölkerung ablesbar: So gebendie Experten der Stadt Landstuhlan, dass ein Großteil der Sportausübungin den zahlreichen ansässigen Vereinenstattfindet, in den letzten Jahren aberauch deutlich eine zunehmende Individualisierungdes Sporttreibens, v.a. inFitnessstudios, zu beobachten ist. Dazuhat die Gemeindeverwaltung vor einigenJahren eine Befragung der Bevölkerungvorgenommen, um die Gründe für diesich ausweitende Popularität der Fitnessstudiosherauszufinden. Dabei äußertendie Befragten, dass die Sportvereineoftmals zu unflexible Trainingszeitenanbieten, die nicht immer mit denpersönlichen Lebensweisen in Einklangzu bringen sind, währenddessen Fitnessstudiosihren Mitgliedern ein passendes,zeitlich flexibles Angebot unterbreitenkönnen. Auch gibt es in der OrtsgemeindeHöheinöd bislang eine rege(Sport-)Vereinstätigkeit. Trotz der hohensozialen Bedeutung von Sport und Bewegunggeht der kommunale Experteaus Höheinöd davon aus, dass zukünftigein Bedeutungsverlust der (Sport-)Vereine eintreten wird. Dies lässt sich ineiner zunehmenden Individualisierungdes Sports und der Sportausübung begründen:Während in der VergangenheitSport und Bewegung hauptsächlich imVerein getrieben wurden, wird aufgrundder Individualisierung der Gesellschaftheutzutage die Ausübung von Sport undBewegung stärker angepasst an die persönlicheLebensführung, d.h. das Sporttreibenmuss in zeitlichen Einklang mitschulischen und beruflichen Verpflichtungengebracht werden. Nach Meinungdes Experten werden die (Sport-)Vereinevon der Bevölkerung zunehmend alsDienstleister gesehen, die in starkerKonkurrenz zu kommerziellen Sportanbietern,z.B. Fitnessstudios, aber auchgegenüber anderen Vereinen stehen.Für die Stadt Cochem sowie den LandkreisCochem-Zell zeichnen die kommunalenExperten ein ähnliches Bild: Soexistieren mehrere große Sportvereine inStadt und Landkreis, die eine hohe Vereinsbindungund hohe Mitgliedszahlenaufweisen. Diese stehen allerdings instarker Konkurrenz zu kommerziellenAnbietern, z.B. Fitnessstudios, und müssensomit ein attraktives Angebot entwickeln,damit die Mitgliedszahlen langfristignicht zurückgehen. Ähnliche Entwicklungensind auch für die große <strong>Kommune</strong>Kaiserslautern auszumachen. Aufgrundder Größe der Stadt besteht fürdie Bevölkerung ein großes Angebot anSportvereinen, die in Konkurrenz zu anderenSportvereinen sowie zu kommerziellenAnbietern stehen. Als prägnantesund regional bekanntes Beispiel ist dabeidie SoccaFive-Arena in Kaiserslauternzu nennen. Nach Ansicht des Expertenkönnen die Sportvereine, die imselben Sportsegment tätig sind, jedochauch wieder an Attraktivität gewinnen,wenn die privaten Anbieter eine Preiserhöhungvornehmen. Aber auch eine zunehmendeSelbstorganisation desSports ist zu beobachten, die sich in ei-79


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ner Vielzahl von losen Bündnissen bzw.Zusammenschlüssen einzelner Personenzur gemeinsamen Sportausübung(z.B. Joggen, Nordic Walking), hauptsächlichim öffentlichen Raum (z.B.Wanderwege Pfälzerwald, asphaltierteWege in der Stadt), widerspiegelt. Fürdas Referat Jugend und Sport ist aufgrundder Größe der Stadt die Entwicklungder Sportvereine nur schwer zuerfassen, dennoch kann auch ein Rückgangder Vereinsmitgliedszahlen konstatiertwerden. Diese Entwicklung ist schonseit den letzten zehn Jahren feststellbar:Während Breitensportvereine ein zunehmendan den Bedürfnissen der Bevölkerungangepasstes Sport- und Bewegungsangebotaufbauen und etablierenkönnen, stehen kleinere, spezialisierteEinspartenvereine vor größeren Problemen,den Verein dauerhaft aufrechterhaltenzu können (z.B. Auftreten vonfinanziellen Problemen, wenn der Vereinein eigenes Vereinsgelände/ -gebäudeunterhalten muss). Diese Problematik istjedoch nach Ansicht des Experten auchabhängig von der angebotenen Sportart.Nichtsdestotrotz werden auch in KaiserslauternSportvereine zukünftig vonSchrumpfung, d.h. dem signifikantenRückgang von Mitgliedern, bzw. Auflösungbei gleichzeitigem Rückgang derSportförderung betroffen sein. Aber auchbei den beschriebenen Freizeitgruppenwerden Veränderungen, im Sinne vonZusammenschlüssen, stattfinden. Weiterhinbeschreibt der Experte, dass inkleineren und mittleren <strong>Kommune</strong>n dieZahl der passiven Vereinsmitglieder höherist als in einer großen <strong>Kommune</strong> wieKaiserslautern. So bleiben nach seinerAnsicht viele Mitglieder dem Sportvereintreu, auch wenn sie den angebotenenSport nicht mehr aktiv ausüben. DieIdentifikation in kleineren und mittleren<strong>Kommune</strong>n ist also mit dem Verein größerals in größeren <strong>Kommune</strong>n. Dies istauch in der teilweisen Monopolstellungder Vereine im ländlichen Raum zu erklären.Dagegen ist in Kaiserslautern einsog. „Vereinshopping“ der Bevölkerungzu erkennen, d.h. die Bevölkerung dergroßen <strong>Kommune</strong> wechselt öfter nachpersönlichen und sportlichen Vorliebenden Verein.Zudem spielen in Kaiserslautern Trendsportarteneine größere Rolle als in denkleineren und mittleren Untersuchungskommunen,was in Abhängigkeit zurGröße der Stadt sowie zum Bestehender Universität und dem studentischenLeben zu sehen ist: Nach Meinung desExperten besteht bei Jugendlichen undjungen Erwachsenen zunehmend einBedürfnis nach ungebundenem Sporttreiben.Dazu zählen u.a. die SportartenSkaten (Ausübung hauptsächlich aufdem Rathausvorplatz und in derSkateanlage im Jean-Schön-Park in derGartenschau), Jonglieren und Slacklinen(Ausübung hauptsächlich im Stadtpark)sowie Headis. Weiterhin hat sich in denletzten Jahren eine große Cricket-, Rollerskate-,Lacrosse-, Football- sowieBaseballszene in Kaiserslautern entwickelt,die auf den Einfluss der (internationalen)Studierenden und Wissenschaftlersowie der stationierten Amerikanerzurückzuführen ist. Jedoch ist es für dasReferat Jugend und Sport sehr schwierig,den Bereich der (Trend-)Sportszenezu erfassen; teilweise beobachten dieStreetworker diesen Bereich – dieseBeobachtungen sollten jedoch zukünftigverstärkt werden, damit ein besserer undvollständiger Überblick für die Verwaltunggegeben ist. Im Gegensatz zu Vereinssportarten,die über eine längere80


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Tradition verfügen und sich etablierenkonnten, besteht bei Trendsportartenauch das Problem, dass diese eine„Boomphase“ erleben können, in derentsprechende Sportanlagen errichtetwerden. Bei zurückgehendem Interessein der Bevölkerung nach dieser Trendsportartmüssen diese Anlagen jedocheiner weiteren Nutzung zugeführt werden.So ist derzeit die Ausübung vonMountainbiking im Pfälzerwald eine beliebteTrendsportart, die jedoch die<strong>Kommune</strong>n vor das Problem stellt, obeine entsprechende Infrastruktur derBevölkerung zur Verfügung gestellt werdenkann, da bislang noch nicht abzusehenist, ob es sich um einen dauerhaftenTrend handelt. Weiterhin können dieVereine oftmals kein adäquates Trendsportangebotschaffen, da es kaum bzw.keine geschulten Übungsleiter in diesemBereich gibt; ein entsprechender Nachholbedarfbei der Etablierung von Trendsportartenin Sportvereinen, gerade auchfür eine bedarfsgerechte Jugendarbeit,ist deshalb zu erkennen. Eine Ausnahmestellt der Ski- und Rollsportclub Kaiserslauterndar, der beständig neue Angeboteim Bereich des Trendsportes schafft,die von der lokalen Bevölkerung gut angenommenwerden.Bei der Bevölkerungsbefragung wurdeauch die Nutzung computerbasierterSportangebote (z.B. Wii) abgefragt. DieIdee dahinter war, dass dieses als neuerTrend angesehen werden kann. Allerdingsbetreibt bislang ein nur sehr geringerAnteil der Befragten in allen UntersuchungskommunencomputerbasierteSportangebote, was der Experte in Kaiserslauterndarauf zurückführt, dassSport und Bewegung eine starke sozialeund gesellige Komponente aufweisen,die bei der Ausübung im privaten Raum,gerade wenn dieser allein ausgeübt wird,nicht zum Tragen kommt und somit diecomputerbasierten Angebote eher demComputerspiel als der Ausübung vonSport und Bewegung zugerechnet werdenkönnen.Bezogen auf die finanzielle Förderungder Sportvereine in Rheinland-Pfalz erfolgtdiese durch die <strong>Kommune</strong>n sowiedurch den Sportbund nach einem bestimmten,von den Mitgliedszahlen abhängigen,Schlüssel (vereinsbezogeneFörderung). Im Gegensatz dazu stellenin anderen Bundesländern die <strong>Kommune</strong>nden Sportvereinen Sportanlagen zurNutzung zur Verfügung (sportstättenbezogeneFörderung). Dadurch entfällt dieBindung der Förderung an konkreteSportvereine. Aktuell wird diese Art derFörderung nach Aussage des KaiserslautererExperten in der Stadt Koblenzerprobt. In den Untersuchungskommunenerfolgt hingegen die „klassische“,vereinsbezogene Förderung: So werdenbspw. in der Stadt Landstuhl die Sportvereinedurch die Verwaltung mit insg.25.000 € pro Jahr unterstützt. Weiterhinkönnen die Sportvereine die kommunalenSportstätten kostenfrei nutzen, aucherhalten die Vereinsmitglieder Zuschüssezu den Fahrtkosten zu Wettkämpfen.In der Ortsgemeinde Steinbach/ Donnersbergerhalten die Sportvereine Zuschüssezum vereinseigenen Sportstättenbau;des Weiteren steht ein Budgetfür die Instandhaltung der kommunalenSportstätten zur Verfügung. In der OrtsgemeindeHöheinöd bekommen dieSportvereine projektbezogene Zuschüssevon der <strong>Kommune</strong>. Ebenfalls erhaltendie Sportvereine in der Stadt Cochemund im Landkreis Cochem-Zell sowie inder Stadt Kaiserslautern Zuschüsse beider Investition in vereinseigene Sportan-81


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“lagen. Dadurch wird die Selbständigkeitder Sportvereine gefördert und gestärkt;eine Einflussnahme der Sportvereinedurch die Verwaltung ist jedoch nachMeinung des Kaiserslauterer Expertennur eingeschränkt möglich. Aufgrund derschwierigen Haushaltslage in den Untersuchungskommunensind jedoch Kürzungender Sportfördermittel in Zukunftabsehbar und ein Umdenken der Akteuredes Sports notwendig. So beschreibendie Experten der Stadt Landstuhlerste Überlegungen, dass die Sportvereinezukünftig finanziell zum Unterhaltder kommunalen Sportstätten, die durchdiese genutzt werden, beitragen sollen.In der Stadt Cochem und im LandkreisCochem-Zell sind schon Änderungen derSportförderung eingetreten, so wurdendie Sportvereine früher bei Investitionenin Sportstätten mit einer max. Übernahmevon 20 % der Kosten unterstützt,aktuell übernimmt die <strong>Kommune</strong> max.25.000 € der gesamten Kosten. Derkommunale Vertreter aus Kaiserslauternschätzt, dass die Steuerung des Landesbei der Ausweisung des Standortes bestimmterSportanlagen wichtiger werdenwird: So wird schon jetzt die dauerhafteFinanzierbarkeit von bestimmten Sportanlagen(z.B. Bäder) aufgrund der kommunalenHaushaltslage in Frage gestellt,so dass zukünftig eine stärkere Abstimmungbei der Sportstättenplanung mitder überregionalen Planung erforderlichwird.Die Experten aller Untersuchungskommunenbeschreiben verschiedene Kooperationenin der jeweiligen Untersuchungskommunezwischen einzelnenSportvereinen untereinander, zwischeneinzelnen Sportvereinen und der Verwaltungsowie zwischen einzelnen <strong>Kommune</strong>n.So besteht in der Stadt Landstuhlseit einigen Jahren eine neue Form derKooperation zwischen einzelnen Vereinen.Aufgrund des Rückganges von jugendlichenVereinsmitgliedern konnteein Teil der Landstuhler Vereine keineeigenen Jugendmannschaften mehr aufstellen,so dass sich vier Vereine zu einemsog. Jugendförderverein zusammengeschlossenhaben. Dadurch könnenJugendliche aus den vier Vereinengemeinsam miteinander trainieren, bleibenaber dennoch Mitglied in ihrem Verein.Des Weiteren fand ein Zusammenschlussvon drei Schützenvereinen aufgrundfinanzieller Aspekte statt (Unterhaltder Schützenhäuser für einzelnenVerein nicht mehr finanzierbar), der zueiner Konsolidierung der Mitgliedszahlenund dem Ausbau der Jugendarbeit geführthat. Nach Ansicht der Experten ausLandstuhl ist ein Zusammenschluss vonweiteren Vereinen durchaus sinnvoll,wird aber bislang durch Zwistigkeitenzwischen einzelnen Vereinen verhindert.Auch werden zukünftig verstärkt Kooperationenzwischen einzelnen <strong>Kommune</strong>nfür den Bau und den Unterhalt vonSportstätten aufgrund der angespanntenfinanziellen Lage einzelner <strong>Kommune</strong>nnotwendig. Die Vertreter aus der OrtsgemeindeSteinbach/ Donnersberg verweisenauf die gute Zusammenarbeitzwischen der Verwaltung und den örtlichen(Sport-)Vereinen, woraus sich u.a.gemeinsame Aktionen, z.B. ReinigungsundBauaktionen, ergeben. Für dieSportvereine der Ortsgemeinde Höheinödergeben sich voraussichtlich aus demAusbau der Integrierten Gesamtschule inder Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben Probleme bei der Gewinnungvon Kindern und Jugendlichen als Mitglieder,da es nach Ansicht des Expertenzu einer „Kollision“ von Schul- und Trai-82


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ningszeiten kommen kann. Gleichzeitigkönnen Probleme bei der Belegung vonSchulsportstätten auftreten, was zu einer„Kollision“ von Schul- und Vereinssportzeitenführen kann. Aus diesem Grundwerden aktuell in der Verbandsgemeindeneue Kooperationen zwischen denSchulen und den Sportvereinen erprobt.So stellen die Vereine bspw. ihr Angebotin den örtlichen Schulen vor. Allerdingsist diese Art der Kooperation bisherkaum auf Interesse auf beiden Seitengestoßen. Der Experte vermutet daher,dass die sich möglicherweise entwickelndenProbleme weder von denSchulen noch von den Sportvereinenbislang in dem Ausmaß gesehen werden.Die Zusammenarbeit der Vereinemit der Verwaltung wird hingegen positivbeschrieben – so engagiert sich eineVielzahl der Vereinsmitglieder auch ehrenamtlichin der Ortsgemeinde, allerdingsist die Zusammenarbeit auch immerpersonenabhängig. Die Expertenschildern ebenfalls für die Stadt Cochemsowie den Landkreis Cochem-Zell dieProblematik der Umstellung auf Ganztagsschulen.Dabei wird durch die Vorstellungder Sportvereine in den Schulenauch versucht, neue Mitglieder zu werben.Zudem werden die Zusammenarbeitzwischen dem Jugendamt undSportvereinen, z.B. bei gemeinsamenFerienaktionen, und die Zusammenarbeitzwischen einzelnen Sportvereinen,die sich in gegenseitiger Hilfestellungwiderspiegelt, beschrieben. Für Kaiserslauternist die Bildung von Spielgemeinschaftenzwischen Vereinen durchausüblich; der Zusammenschluss von Vereinenhingegen noch selten. Zwar kanndie Verwaltung einen nur sehr geringenbzw. keinen Einfluss auf die Sportvereinenehmen, dennoch empfiehlt der Experte,dass sich die Vereine stärker alsbisher mit Schulen zusammenschließenund direkt kooperieren sollten (z.B. imRahmen von gemeinsamen Sport-AGsnach Schulende). Als Chancen, die sichdurch diese freiwilligen und informellenKooperationen ergeben können, ist u.a.der Zugang zu potenziellem Nachwuchsfür die Sportvereine sowie für Schülerdie kostenlose Nutzung der Sportausrüstung,welche die Vereine i.d.R. zur Verfügungstellen, zu nennen.Hinsichtlich der ökonomischen Leistungenvon Sport und Bewegung beschreibennur die kommunalen Experten ausder Stadt Landstuhl sowie aus der OrtsgemeindeHöheinöd konkrete Auswirkungen:Während die Vertreter ausLandstuhl eher den Aspekt der Kostenfür die Errichtung und den Betrieb vonSportstätten als Zusatzbelastung für diekommunalen Haushalte im Vordergrundsehen, sieht der Experte aus Höheinödeine nur geringe ökonomische Leistungvon Sport und Bewegung. Diese ist inder potenziellen Konkurrenzsituationzwischen den (Sport-)Vereinen und örtlichenUnternehmen zu sehen (DurchführungVereinsfeste: Konkurrenz zur lokalenGastronomie, Durchführung vonBaumaßnahmen: Konkurrenz zu lokalenBau- und Handwerksbetrieben).Auch für den Bereich der ökologischenLeistungen von Sport und Bewegunggibt es nur wenige Anmerkungen seitensder kommunalen Experten. So spielt fürdie Vertreter der Stadt Landstuhl lediglichder Lärmaspekt bei der Ausübungvon Sport und Bewegung eine Rolle, dersich in Beschwerden eines Teils der Bevölkerungüber das Sporttreiben andererniederschlägt. Dieser Aspekt ist jedochwenig signifikant in Landstuhl ausge-83


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“prägt. In der Ortsgemeinde Höheinödwerden die im Pfälzerwald gelegenenRadwege der Ortsgemeinde intensivgenutzt, bislang sind durch die Nutzungdieser keine negativen ökologischenWirkungen entstanden. Problematischwird eher die verstärkte Ausübung vonMountainbiking gesehen, durch die bislangallerdings auch noch keine größerenSchäden aufgetreten sind. Bei einerZunahme der Ausübung von Mountainbikingim Pfälzerwald ist jedoch mit stärkerenökologischen Auswirkungen zurechnen. Für die Stadt Kaiserslauternergeben sich nach der Bevölkerungsbefragungetwas größere ökologische Beeinträchtigungenaus der Ausübung vonSport und Bewegung als in den kleinerenund mittleren Untersuchungskommunen.Dies führt der kommunale Experteauf die Tatsache zurück, dass inkleineren und mittleren <strong>Kommune</strong>n dieSportanlagen zumeist am Siedlungsrandgelegen sind, während diese in Kaiserslauternoftmals in direkter Nachbarschaftzu Wohngebieten angesiedelt sind. Zudemist in Kaiserslautern das Stadiondes 1. FCK beheimatet, das bis zu48.000 Besucher pro Spieltag anziehtund dementsprechend Beeinträchtigungenhervorruft. Allerdings stellt ein sogroßer Sportverein wie der 1. FCK eineAusnahme dar und kann nicht als „Normalmaß“für die Sportvereine angesehenwerden. Auch sind diese Auswirkungennicht mit denen bei der Ausübung vonSport und Bewegung in Massentourismusregionenvergleichbar. Trotz derräumlichen Nähe zwischen der Sportinfrastrukturund den Wohngebieten sindjedoch keine besonderen Konflikte oderBeeinträchtigungen in der Stadt auszumachen.Sollten dennoch Konflikte auftreten,tritt die Verwaltung als Vermittlerauf. Nach Ansicht des Experten bestehtdemnach in der Gesellschaft der Konsens,dass bei der Ausübung von Sportund Bewegung nicht auf den Naturschutzverzichtet werden darf, stattdessenherrschen Kompromissbereitschaftund Rücksichtnahme auf die Natur vor.3.2.3 Ergebnisse der Untersuchungen zuBelegungsdichtenSportstätten sind, laut Aussage zahlreicherVereinsvorstände, Stadt- undKreisverwaltungen, sowie aktiven Sportlernzumeist sehr gut belegt bis überbelegt.Vereine und Sportgruppen klagenüber zu geringe verfügbare Kapazitätenin Sportstätten zum Durchführen ihrerÜbungsstunden. Im Rahmen des <strong>Projekt</strong>s„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ fand im Frühjahrund Sommer <strong>2012</strong> eine Beobachtungder Sportstättenbelegungsdichte inKaiserslautern, Landstuhl, Cochem,Steinbach am Donnersbergkreis sowieHöheinöd statt, um die tatsächliche Auslastungder Sportstätten mit gesichertenDaten zu belegen.Hierzu wurden insgesamt 32 Sportstättenan mindestens 3 Tagen pro Wochein 2 verschiedenen Wochen beobachtet.Für die Erhebung wurden neben Namenund Ort der Sportstätte ergänzend derWochentag, die Uhrzeit, Anzahl, Geschlechtund Alter der Sporttreibenden,sowie die ausgeübte Sportart erfasst.Das Alter wurde dabei durch die Beobachtergeschätzt und in Alterskategorieneingeteilt (65). Insgesamtkonnten so 3675 individuelle Beobachtungendurchgeführt werden.2077 der Beobachteten waren männlichund 1598 weiblich. 1539 der Sporttrei-84


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“benden wurden in der Sporthalle der TUKaiserslautern an insgesamt 8 Tagenüber jeweils 8 Stunden gezählt (15 – 23Uhr). Die restlichen 2136 Beobachtungenverteilen sich auf 31 weitere Sportstättenan jeweils 6 Tagen mit 6 Stunden(16 – 22 Uhr). Die Belegung der TUSporthalle ist insgesamt als sehr hochanzusehen. Dabei tragen Maxima vonannähernd 200 Sporttreibenden gleichzeitig(z.B. Konditionstraining) zur Anhebungdes arithmetischen Mittels bei,jedoch sind auch die meisten Übungsstundenmit deutlich mehr als 10 Personenbelegt. Damit hebt sich die TUSporthalle deutlich von allen anderenbeobachteten Sportstätten bezüglich derAuslastung ab.Hinsichtlich der Trainingszeiten unterschiedlicherAltersgruppen lässt sicheine Häufung der Sporttreibenden unter15 Jahren von 16:00 bis 18:00 Uhr beobachten.Eine größere Gruppe der 16-bis 25-jährigen nutzt ebenfalls die Zeitzwischen 16 und 18 Uhr, davon sindallerdings 82 Prozent Nutzer der TUSporthalle und somit annähernd alleStudenten, da kaum Gäste das Sportangebotdes TU UNISPORTS nutzen. Älteretreiben zum allergrößten Teil in denspäteren Stunden Sport. Hierbei ist dieZeit von 18:00 bis 20:00 Uhr deutlichstärker genutzt als die Zeit von 20:00 bis22:00 Uhr.Aus den Nutzerzahlen und den beobachtetenSportstätten sowie den beobachtetenTagen und Stunden wurde diedurchschnittliche Personenanzahl proStunde und pro Übungseinheit (2 Stunden)errechnet. Hierbei zeigen sich dieweit überdurchschnittliche Nutzung derTU Sporthalle und die teilweise starkeUnterbelegung vieler Sportstätten - vorallem Schulhallen und Schulsportplätze– deutlich. Zwischen der am geringstengenutzten Sportstätte (MeisterschuleKaiserslautern, 0,56 Sporttreibende proÜbungseinheit) und der bestgenutztenSportstätte (TU Sporthalle Kaiserslautern,48,10 Sporttreibende pro Übungsstunde)liegt ein Faktor von über 85. Alseinschränkender Faktor im Rahmen dieserBetrachtung kann angemerkt werden,dass die TU Sporthalle aufgrundder unmittelbaren räumlichen Nähe zurHauptnutzergruppe der Studierendensowie der Möglichkeit für Studierende,Angebote des Unisports kostenfrei zunutzen, deutliche Vorteile hinsichtlichNutzungsintensität und –frequenz aufweist.Hinsichtlich der ausgeübten Sportartenwar Fußball die Sportart, bei der diemeisten Sporttreibenden beobachtetwerden konnten (29%). Mit 13,2 % warennoch die zusammengefassten Gymnastikkurseder verschiedensten Kategorien(Yoga, Pilates, Wirbelsäulengymnastik,etc.) vertreten. Hockey (6,7%),Tischtennis (5,8%) und Turnen (5,5%)vervollständigen die 5 meistausgeübtenSportarten im Rahmen der Beobachtung.Bei der Beobachtung der Sportstättenbelegungsdichtehat sich gezeigt, dasses sehr gut ausgelastete Sportstättenwie die Sporthalle der TU Kaiserslauterngibt. Viele Sportstätten sind aber oft ungenutzt(nicht vergeben oder Ausfälleder Übungseinheiten) oder werden fürÜbungseinheiten mit nur wenigen Sporttreibendengenutzt. Dies sind zumeistdie Schulsportstätten. Die Größe derGemeinde spielt dabei keine Rolle.Ein Großteil der untersuchten Sportstättenverfügt somit über freie Kapazitäten85


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“bzw. die bestehenden Kapazitäten werdennicht effektiv genutzt. Hier bietetsich eine Optimierung der Nutzung (zumBeispiel durch Zusammenlegung vonKursen/Sportarten) sowie eine regelmäßigeKontrolle der zugewiesenen Zeitenan.3.3 Mögliche Entwicklung von Sport undBewegungBasierend auf den bisherigen Erkenntnissenaus der Literaturrecherche, ausden Bevölkerungsbefragungen, den Expertengesprächensowie den Untersuchungenzur Belegungsdichte vonSportstätten in den Untersuchungskommunenwerden nachfolgend Thesen zurRolle von Sport und Bewegung in derStadt- und Raumentwicklung dargelegt.Die Thesen bilden im Weiteren dieGrundlage des Strategieansatzes zurzukünftigen Entwicklung „gesunder“<strong>Kommune</strong>n.Durch den wachsenden Stellenwert desGesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung,das neben Themen wie gesundeund ausgewogene Ernährung sowie Lebensführung,gesunde Arbeitsverhältnisse,ausreichende Ruhe- und Entspannungsphasenauch die gesundheitsförderndeAusübung von Sport und Bewegungbeinhaltet, nimmt der Leistungsgedankeund der Wettbewerbsbezug beider Ausübung von Sport und Bewegungkontinuierlich ab. Stattdessen ist eineVerbindung der Sportausübung mit demWellnesstrend zu beobachten, der geradevor dem Hintergrund des demographischenWandels mit seinen KomponentenSchrumpfung und insb. Alterungder Bevölkerung, bedeutsamer wird.Zudem haben Sport und Bewegung einenentscheidenden Einfluss auf daskommunale Leben, da durch die Ausübungvon Sport und Bewegung, in Vereinenoder selbst organisiert, das Zusammengehörigkeitsgefühlder lokalenund regionalen Bevölkerung gestärktwird und der Sport im Allgemeinen gesellschaftlicheund integrative Funktionenübernimmt. Weiterhin kann durchdie Ausübung von (selbstorganisiertem)Sport und Bewegung im öffentlichenRaum (z.B. Joggen, Nordic Walking,Parkour, etc.) und durch die Aneignungvon nicht für den Sport explizit geplanten,aber durch die Bevölkerung genutztenRäumen (z.B. Plätze, Straßen,Parks) eine Belebung der selbigen stattfinden,was weitere Nutzergruppen indiese öffentlichen Räume ziehen und zusozialen Kontakten führen kann. FürSportvereine bietet die Ausübung vonSport und Bewegung im öffentlichenRaum (z.B. Angebot von Kursen inParks) zunehmend die Chance, einestärkere Öffentlichkeitswirkung zu entfaltenund durch niedrigschwellige Angeboteneue Mitglieder, gerade aus Bevölkerungsgruppen,die bislang kaum einenZugang zu Vereinen haben, zu gewinnen.Durch die Finanzkrise der öffentlichenHaushalte müssen die <strong>Kommune</strong>n ihreHaushalte konsolidieren. Aus diesemGrund ist eine Kürzung der Sportfördermittelin vielen <strong>Kommune</strong>n erkennbar,welche v.a. den organisierten Sport vorgroße Herausforderungen stellt, aberauch als Chance begriffen werden kann.So wird zukünftig der (organisierte) SportAufgaben, die bislang die öffentlicheHand ausgeübt hat, ausführen können,da bspw. der Bau und insb. der Unterhaltvon zahlreichen kommunalen Sportanla-86


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“gen durch die öffentliche Hand nichtmehr finanzierbar sein wird. So ist denkbar,dass Sportvereine künftig kommunaleSportstätten (z.B. Schwimmbad),die von Schließung betroffen sind, inEigenregie weiterbetreiben und somitAufgaben der Daseinsvorsorge der ansässigenBevölkerung übernehmen. Dazuwerden allerdings auch Einschränkungenbeim bisherigen Betrieb gemachtwerden müssen (ggf. Reduzierung derÖffnungszeiten der Sportstätte, höhereNutzungsgebühren, etc.), die aber durcheinen insg. effizienteren Betrieb, durchneue Finanzierungsformen (z.B. Sponsoringdurch lokale Unternehmen) unddurch ehrenamtliches Engagement inTeilen „aufgefangen“ werden können.Somit kann die Übernahme von Aufgabender öffentlichen Hand durch dieSportvereine zu einer Stärkung der Rolleder Vereine im kommunalen und gesellschaftlichenLeben, gerade auch wasden Bereich der Jugendarbeit betrifft,beitragen und sollte von diesen alsChance begriffen werden, auch um dauerhaftdie Mitgliedszahlen und somit denBestand des Vereines zu sichern. Voraussetzungdafür ist, dass die Vereinediese Situation als Chance begreifen,über eine entsprechend große Infrastruktur(„Manpower“) und starke Stellung imkommunalen Leben verfügen, um ehemalskommunale Sportstätten langfristigzu betreiben.Darüber hinaus führt die absehbare Kürzungder Sportfördermittel aber auch zueinem wirtschaftlicherem Handeln desorganisierten Sports, der sich gleichzeitigmit einer stärkeren Konkurrenz durchprivate Anbieter (z.B. Fitnessstudios)und durch den Trend zur selbstorganisiertenAusübung von Sport und Bewegungkonfrontiert sieht. Somit müssensich die Sportvereine an diesen orientierenund für die bestehenden und potenziellenMitglieder ein attraktives Angebot,das sich von „klassischen“ Sportartenwie Fußball und Leichtathletik bis hin zuTrendsportarten wie Nordic Walking –und sofern von (größeren) Sportvereinenpersonell und finanziell leistbar – in Verbindungmit Wellness- und Gesundheitsangebotenerstreckt, entwickeln, umlangfristig den eigenen Erhalt zu sichern.Dazu gehört vor dem Hintergrund desdemographischen Wandels auch derAusbau von Sportangeboten für ältereMitglieder, die sich an gesundheitlichenund medizinischen Bedürfnissen, auch inKooperation mit Krankenkassen undÄrzten, orientieren sowie eine noch stärkereFokussierung des Vereinslebensauf gesellige und unterhaltende Aspekte,da dies von Mitgliedern stärker nachgefragtwird.Gleichzeitig werden aber auch privatekommerzielle Sportanbieter einen Bedeutungsgewinnerfahren, die jedochihre Position im Sportsektor nur halten(und ausbauen) können, wenn sie flexibelgenug auf neue Trends im Bereichvon Sport und Bewegung reagieren undentsprechende ökonomisch tragfähigeAngebote, die von den traditionellen, v.a.den kleineren und mittleren Sportvereinennicht leistbar sind (Stichwort: Wellnesstrend),für die Nachfragerseiteschaffen. Dabei werden die kommerziellenSportanbieter den öffentlichen Raum,insb. die sog. Ermöglichungsräume, zukünftigstärker als bisher in ihre Betrachtungeinbeziehen und in diesem ebenfallsAngebote schaffen müssen, um aufdie Bedürfnisse der potenziellen Kundeneinzugehen. Wenn die kommerziellenAnbieter es jedoch versäumen, auf neueTrends entsprechend schnell zu reagie-87


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“ren, kann die eigene Marktposition gefährdetsein. Auch führt ein Rückgangder Nachfrage in bestimmten Bereichen(z.B. Boom von Tennis und Squash inden 1980er und 1990er Jahren, seitdemRückgang) schneller zu einer Negativanpassung,d.h. Streichung des Angebotesbei Vereinen, da kommerzielleAnbieter unter marktwirtschaftlichen Bedingungenagieren müssen.Trotz der beständigen Anpassung desAngebotes und der damit verbundenenAttraktivitätssteigerung wird bei kommerziellenAnbietern auch zukünftig eherder Aspekt der Sportausübung als derder sozialen Kontakte und Geselligkeitwie bei Sportvereinen im Vordergrundstehen. Ebenfalls kann dies für denselbstorganisierten Sport beschriebenwerden, der zwar gemeinsam durchgeführtwerden kann und somit bestehendeKontakte verstärkt, jedoch zunehmendals Vehikel zur Selbstdarstellung genutztwird. Letztendlich wird die zunehmendeKonkurrenz von Sportvereinen, privatenkommerziellen Sportanbietern und desselbstorganisierten Sports dazu führen,dass für die Bevölkerung ein passgenaueresAngebot entstehen wird, ausdem jeder Nutzer nach seinen individuellenPräferenzen wählen kann, und nichtnachgefragte Angebote vom Markt verschwinden.Aus diesen Entwicklungen ergeben sichauch erhebliche Auswirkungen auf dienutzerbezogene Freizeitmobilität. Wieschon geschildert, stehen für die Sporttreibendenzunehmend Aspekte wie Gesundheitund Geselligkeit bei der Ausübungvon Sport und Bewegung im Vordergrund,während der Leistungs- undWettkampfgedanke eher abnimmt.Dadurch kommt es auch zu einem Bedeutungsverlust„klassischer“ Sportstätten,die in Kombination mit der zunehmendenRelevanz eines wohnungsnahenSportangebotes zu einem Rückgangdes, gerade MIV-gestützten, Verkehrsführt. Andererseits wird aber gleichzeitigdie zunehmende Ausdifferenzierung von(Trend-)Sportarten, die auch entsprechendeSportstätten und Sportausübungsmöglichkeitenbenötigen undnicht zwangsläufig in der eigenen <strong>Kommune</strong>angesiedelt sein müssen, zu einemAnstieg des individuellen Freizeitverkehrsführen. Diese Gleichzeitigkeitvon Ab- und Zunahme der nutzerbezogenenFreizeitmobilität wird sich jedochlokal und regional unterschiedlich auswirken,so dass einzelfallspezifische Lösungenvon Seiten der <strong>Kommune</strong>n konzipiertwerden müssen, um auf die Veränderungendes Mobilitätsverhaltensreagieren zu können. Diese könntenbspw. eine stärkere flächenhafte Verknüpfungvon „klassischen“ Sportstättenund Ermöglichungsräumen (z.B. bei Anlagevon Parkplätzen) durchführen, umden Freizeitverkehr zu reduzieren oderauch neue Angebote im ÖPNV (z.B.Busshuttleservice) schaffen. Dazu müssenaber auch frühzeitig nachhaltigeFinanzierungsmöglichkeiten gefundenwerden.Die zunehmende Bedeutung von kommerziellenSportanbietern sowie Trendsportartenbietet indessen auch eineChance für die <strong>Kommune</strong>n, die durcheine gezielte Steuerung der Ansiedlungspolitikein wohnungsnahes Sportangebotfür die Bevölkerung schaffenkann. Dadurch eröffnen sich Möglichkeitenfür gezielte Nachverdichtungen undden Stadtumbau, was zu einem Wettbewerbsvorteilgegenüber benachbarten<strong>Kommune</strong>n führen kann. Darüber hinaus88


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“wird die Entwicklung hin zu „gesunden“<strong>Kommune</strong>n erfolgreich gestaltet, wenndie Akteure des organisierten, selbstorganisiertensowie kommerziellen Sportszukünftig stärker als bisher durch dieöffentliche Hand i.S. der IntegriertenStadtentwicklung eingebunden werden.Sport- und Stadtentwicklung werdensomit stärker miteinander verzahnt, geradeauch um die geschilderten Potenzialevon Sport und Bewegung (Integrationsfunktion,Organisationsstruktur, etc.)i.S. von Akzeptanzschaffung bzw. -steigerung in der Bevölkerung bei räumlichenPlanungen und Maßnahmen perspektivischzu nutzen.Wie bereits beschrieben, ist eine Kürzungder Sportfördermittel zu beobachten,die angesichts der Krise der öffentlichenHaushalte zukünftig noch zunehmenwird. Bislang werden in Rheinland-Pfalz die Sportvereine direkt gefördert.Denkbar ist, dass die vereinsbezogeneFörderung auf eine Förderung vonSportstätten umgestellt wird, so dass dieSportvereine diese bspw. durch verstärktesehrenamtliches Engagement längerfristigzu günstigen Konditionen pachten,unterhalten und nutzen können. Durchdie zunehmende Bündelung und Zentralisierungder kommunalen Mittel ist jedochauch zukünftig nicht mit einemmassiven Ausbau der Sportstätten zurechnen, sondern es wird ein sog. Regionalisierungsansatz,der die bisherigeausschließliche, isolierte Betrachtungvon Sportstätten auf kommunaler Ebenedurch eine verstärkte Abstimmung benachbarter<strong>Kommune</strong>n und Regionensowie eine Konzentration („Clusterbildung“)der Sportstätten ersetzt, notwendigwerden. Dieser Ansatz wird von denzuständigen Ministerien auf Länderebene(in Rheinland-Pfalz: Ministerium desInnern, für Sport und Infrastruktur) vorangetriebenwerden und mit entsprechendenVorgaben, wie bspw. landesweitenbzw. regionalen Rahmenplänenfür Sportentwicklung, in denen regionaleSchwerpunkte benannt sind, hinterlegtsein. Dazu sollen die <strong>Kommune</strong>n bzw.Regionen, die Teil eines solchen Regionalisierungsansatzessind, ihre lokalenStärken im Bereich von Sport und Bewegungidentifizieren. Diese werdendann gezielt gefördert („Regionalisierungder Sportfördermittel“). Zwar ist mit anfänglichenUmsetzungsschwierigkeitendurch Konkurrenzdenken einerseits beiden öffentlichen Haushalten, andererseitsbei den Akteuren des Sports zurechnen, mittel- bis langfristig ergebensich daraus aber Chancen für einenachhaltige Sportentwicklung. DieSportbünde, die bislang u.a. in der Vereins-und Sportstättenberatung tätigsind, können durch eine stärkere Einbindungin die kommunale und regionaleSportentwicklung zudem wesentlicheImpulse für die Weiterentwicklung derSportförderung geben sowie eine Steuerungsfunktionauf regionaler Ebeneübernehmen. Somit wird zukünftig dieVerantwortung für die Sportentwicklungzunehmend von der kommunalen auf dieregionale Ebene ausgelagert und dieregionalen Akteure des Sports erhaltenein stärkeres Gewicht. Auch können diePotenziale der derzeit in Rheinland-Pfalzdurchgeführten Gebietsreform mit demdazugehörigen Zusammenschluss vonVerwaltungseinheiten als Chance füreine nachhaltige Sportentwicklung, welcheeine Fokussierung auf räumlichausgewogen verteilte Standorte vonSportstätten nach definierten Kriterienvorsieht, genutzt werden.89


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Zusammenfassend ist also zukünftig vongravierenden Änderungen des SportundBewegungsverhaltens der Bevölkerungsowie der Sport(stätten)entwicklungund -förderung auszugehen.3.4 Zusammenfassung der Ergebnisseund ZwischenfazitAusgehend von der grundlegenden Zielsetzungdes Forschungs- und Entwicklungsprojektes„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“,anhand konkreter Untersuchungskommunenallgemeingültige Handlungsstrategienabzuleiten, wurden in enger Kooperationmit der EntwicklungsagenturRheinland-Pfalz e.V., dem LandessportbundRheinland-Pfalz sowie den kommunalenAkteuren vor Ort die UntersuchungskommunenStadt Kaiserslautern,Stadt Landstuhl, Ortsgemeinde Steinbach/Donnersberg, Ortsgemeinde Höheinöd,Stadt Cochem sowie LandkreisCochem-Zell ausgewählt.Anhand der Untersuchungskommunensollen stellvertretend für die Gesamtheitaller rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nvor dem Hintergrund des anhaltendendemographischen und gesellschaftlichenWandels Entwicklungstendenzen aufgezeigtund Handlungsansätze definiertwerden, unter denen die Entwicklung zu„gesunden <strong>Kommune</strong>n“ stattfinden kann.Hierzu wurden die Untersuchungskommunenin einem ersten Schritt umfassendhinsichtlich ihrer Rahmenbedingungenbeschrieben, analysiert und bewertet.Damit einher ging bspw. die Auseinandersetzungmit den Daten zur vorausberechnetenBevölkerungsentwicklungbis 2020 bzw. 2050. Vor diesemHintergrund konnte dargestellt werden,dass sich in den ausgewählten Untersuchungskommuneneinerseits landesweiteEntwicklungen widerspiegeln, diebspw. im Rückgang bzw. der Stagnationder Bevölkerungszahlen oder der zunehmendenAlterung der Bevölkerungzu sehen sind. Andererseits bilden dieausgewählten <strong>Kommune</strong>n hinsichtlichihrer unterschiedlichen Größen einenQuerschnitt der rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n ab.Um zu vertiefenden Erkenntnissen bezüglichder Bedeutung von Sport undBewegung in den Untersuchungskommunenzu gelangen, wurden die analytischenUntersuchungen mittels einer fragebogengestütztenBevölkerungsbefragungfortgeführt, auf deren Ergebnissendie zentralen Aussagen des ForschungsundEntwicklungsprojektes beruhen. Zielder Befragung war die Erfassung desSportverhaltens der Bevölkerung sowiewichtiger räumlicher, sozialer, organisatorischerund gesundheitlicher Aspekteder Sportausübung in den Untersuchungskommunen.Der Fragebogen umfasstedie Themenbereiche „Sportverhalten“,„Sportorganisation“, „Mobilität“,„Baulich-räumliche Situation und „Ökologie“sowie „Soziales“.Im Rahmen der Befragung wurden 7.000Fragebogen in den Untersuchungskommunenverteilt. Die Zahl der Fragebogensowie die Art der Erhebung erfolgte hierbeiangepasst an die Größen der jeweiligen<strong>Kommune</strong>n. Mit einem Rücklauf von578 ausgefüllten Bogen konnte eineQuote von 8,3 % erreicht werden. DieErgebnisse der Bevölkerungsbefragungwurden gemäß der zuvor genanntenThemenstellungen eingeordnet undausgewertet.Bezogen auf das Sportverhalten in denUntersuchungskommunen konnte zu-90


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“nächst die große Bedeutung von Sportund Bewegung für die Bevölkerung festgestelltwerden, da diese in der überwiegendenMehrzahl sportlich aktiv ist.Gleichzeitig konnten neben den bevorzugtenSportarten auch die Motivationenzum Sporttreiben ermittelt werden. Hierbeistehen hauptsächlich Gesundheitsaspektesowie der Spaß an Sport undBewegung im Vordergrund, wohingegender Wettkampf- und Leistungsgedankenur eine untergeordnete Rolle spielt.Hinsichtlich der Organisation des Sportskonnte insb. im ländlichen Raum nachwie vor eine starke Dominanz des vereinsgebundenenSporttreibens beobachtetwerden. In den größeren <strong>Kommune</strong>nlässt sich in dieser Hinsicht eine Ausdifferenzierungsowohl auf kommerzielleSportanbieter sowie auf das informelleSporttreiben beobachten. Auch zeigensich in diesem Zusammenhang altersgruppenspezifischeUnterschiede.Bei der Einschätzung der Qualität desSportangebots in den Untersuchungskommunenkonnte insg. eine große Zufriedenheithinsichtlich der Ausstattungder Sportstätten sowie des Angebots anSportmöglichkeiten festgestellt werden.Verbesserungsmöglichkeiten werdenv.a. im Bereich der altersgruppenspezifischenAngebote gesehen.Zur Verifizierung und Vertiefung der imRahmen der Bevölkerungsbefragunggewonnenen Erkenntnisse wurden inden Untersuchungskommunen Expertengesprächemit Vertretern aus denjeweiligen Sport- und Planungsabteilungendurchgeführt. Im Rahmen der Expertengesprächewurde durchweg dieherausragende Bedeutung von Sportund Bewegung für die jeweiligen <strong>Kommune</strong>nhervorgehoben. Diese Einschätzungumfasste bspw. die Rolle vonSportvereinen als gesellschaftliche Akteure,die einen wesentlichen Beitragzum sozialen Zusammenhalt in den<strong>Kommune</strong>n leisten sowie die zunehmendeBedeutung von selbstorganisiertemSport und den daraus resultierendenAnforderungen an öffentliche Räumeund Sportanlagen. Als wesentlichesProblemfeld im Zuge der Qualifizierungder <strong>Kommune</strong>n als „gesunde <strong>Kommune</strong>n“wurden die zunehmend eingeschränktenfinanziellen Möglichkeitenzur Förderung von Sport und Bewegungangesehen. Vor diesem Hintergrundkam seitens einzelner Vertreter bspw.die Forderung nach neuen Strategienseitens des Landes Rheinland-Pfalz auf,anhand derer die <strong>Kommune</strong>n ihre Sportentwicklungausrichten können.Im Zuge der Untersuchungen der Belegungsdichtenausgewählter Sportstättenin den Untersuchungskommunen hatsich gezeigt, dass viele Sportstätten,unabhängig von der Gemeindegröße,stark untergenutzt sind, wodurch sich dieNotwendigkeit zur effektiven Steuerungund Kontrolle der Belegungen ergibtAufbauend auf den Erkenntnissen ausden empirischen Erhebungen in denUntersuchungskommunen konnten dieLeistungen von Sport und Bewegung fürdie kommunale Entwicklung deutlichherausgearbeitet werden. Positive Auswirkungenauf und Effekte für die verschiedenenfunktionalen Bereiche deskommunalen Handelns und Lebens sindoffensichtlich, müssen aber gezielt genutztund verstärkt werden. Dies betrifftv.a. die beschriebenen Bereiche derräumlichen Entwicklung, Soziales, Gesundheit,Ökonomie und (Stadt-)Ökologie. Die Potenziale müssen von91


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Politik und Verwaltung erkannt und in diekommunalen Planungen und Überlegungenintegriert werden. Deutlich wurdeunter anderem, dass Sport und Bewegungbisher eine noch zu geringeRolle in den Überlegungen von Politikund Verwaltung spielen oder bisher nurin „klassischer“ Art und Weise behandeltwerden. Dass Sport und Bewegung allerdingswichtige kommunale Aufgabenübernehmen und einen qualitativen Beitragzur Standortbildung einer Gemeindeoder Stadt leisten können, wird bishernur sehr selten erkannt. Eine zunehmendeBewusstseinsbildung seitens der<strong>Kommune</strong>n, der Sportvereine und weitererVerantwortlicher wird aus diesemGrund immer wichtiger werden. Wirddieses Thema auf Ebene der kommunalenVerwaltung und Politik, aber auch aufLandesebene nicht zunehmend an Bedeutunggewinnen und weiterhin „klassisch“behandelt, ohne allerdings neueund alternative Wege der Planung undOrganisation zu beschreiten, droht insb.der vereinsgebundene Sport an Bedeutungzu verlieren. Unter derartigen Entwicklungenwürden nicht nur die Sportvereineund -bünde, sondern vielmehrauch die <strong>Kommune</strong>n selbst leiden, indemwichtige Stützen des sozialen undkommunalen Lebens verloren gingen.92


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“4„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ – das Markenzeichenfür rheinland-pfälzischeStädte und Dörfer4.1 Strategieansatz „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“Die rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nstehen tiefgreifenden Umbrüchen sowohlhinsichtlich der Nachfrage nach Angebotenfür Sport- und Bewegung als auchder bisherigen Praxis der Sportstättenplanunggegenüber. Besagte Umbrücheergeben sich zum einen aus den direktenund indirekten Auswirkungen desdemographischen und gesellschaftlichenWandels sowie den damit einhergehendenVeränderungen hinsichtlich der Anforderungenan zeitgemäße Sportstättenund Bewegungsräume. Zum anderenerschweren die zunehmend knappenfinanziellen Ressourcen der öffentlichenHand bereits heute die Aufrechterhaltungund Anpassung des Angebots anSportstätten.Diese Entwicklungen stellen sowohl dasLand Rheinland-Pfalz als auch die jeweiligen<strong>Kommune</strong>n unterschiedlichsterGrößenordnungen vor die Herausforderung,neue Strategien zur bedarfsgerechtenAnpassung der Sportinfrastrukturensowie zur Schaffung von Ermöglichungsräumenfür Sport und Bewegungzu entwickeln. Anhand dieser Strategienmuss sowohl der gestiegenen Bedeutungvon Sport und Bewegung über alleBevölkerungsschichten und Altersgruppenhinweg als auch der ausdifferenziertenNachfrage und Motivation der SporttreibendenRechnung getragen werden.Gleichzeitig bedarf es der Einbindungbesagter Strategieansätze in Konzeptezur ganzheitlichen, integrierten Entwicklungder rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nals attraktive Arbeits- und Wohnstandorte,in deren Rahmen die herausragendensozialen, gesundheitlichen,ökonomischen und raumwirksamen Potentialevon Sport und Bewegung genutztwerden.Diesen Anforderungen soll der Strategieansatz„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ Rechnungtragen. Aufgrund der Bedeutungvon Sport und Bewegung für die Anpassungund Weiterentwicklung der rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n bildet dieEtablierung eines gemeinsamen Markenzeichens„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ dasübergeordnete strategische Ziel.Abbildung 58: Markenzeichen „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“Quelle: eigene Darstellung93


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Besagtes Markenzeichen soll hierbeilandesweit für nachhaltige, nutzungsgemischteStrukturen sowie ökonomisch,ökologisch und sozial funktionierendeGemeinwesen stehen. Gleichzeitig kann„Sport und Bewegung“ als zentralerImagefaktor der rheinland-pfälzischenStädte und Dörfer ausgeprägt und vermarktetwerden.Der Weg zu einer starken Marke „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ wird ausschileßlichdurch die intensive Kommunikation, Koordinationund Kooperation aller Prozessbetiligtenzu beschreiten sein.4.2 Handlungsfelder und MaßnahmenvorschlägeDurch die Benennung wesentlicherHandlungsfelder sowie möglicher Maßnahmengibt der Strategieansatz einenRahmen vor, den es je nach Entwicklungspotentialenund –ressourcen vorOrt konkret auszugestalten gilt. Innerhalbsolcher lokal oder regional getragener„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ –Strategienwerden vor allem diejenigen Maßnahmenumzusetzen sein, die über einenkurzfristigen Horizont hinaus wirken unddamit nachhaltig zur positiven Standortentwicklungbeitragen können.Ausgehend von der aktuellen Situationlassen sich innerhalb einer solchen StrategieMaßnahmen in zentralen Handlungsfeldern• Planung• Organisation und Finanzierung• Förderung• Kooperation• Baulich-räumliche Qualifizierung• Nutzung von Informations- undKommunikationstechnologienableiten, die nachfolgend näher beschriebenwerden.4.2.1 Planung von Sport und BewegungDer vorab beschriebene Ansatz zur engenVerzahnung der Entwickung vonSportstätten und Bewegungsräumen mitweiteren raumrelevanten Aspekten ermöglichtdie Verwirklichung nachhaltigerStadt- und Raumentwicklung. Die Planungenzur Zukunft von Sport und Bewegungin Rheinland-Pfalz sollten hierbeiim Sinne integrierter Strategien inenger Verknüpfung mit weiteren raumrelevantenPolitiken erarbeitet und in integrierteEntwicklungskonzepte eingebundenwerden, in deren Rahmen die Entwicklungeiner <strong>Kommune</strong> oder Regionals Ganzes im Vordergrund steht.Wesentliche Voraussetzung zur verstärktenBerücksichtigung der Belangevon Sport und Bewegung in der räumlichenPlanung ist hierbei zunächst, bereitsauf Landesebene die zusätzlicheSchaffung verbindlicher Vorgaben zumbedarfsgerechten Angebot und zur Ausgestaltungvon Sport- und Bewegungsangebotenin den rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n voranzutreiben.Vor diesem Hintergrund ist die Stärkungder bestehenden formellen Instrumentezur Sportstättenplanung anzustreben.Den auf Ebene der Landkreise zu erstel-94


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“lenden Sportstätten-Rahmenleitplänen(§ 6 SportFG) 54 sowie den darauf aufbauendenSportstätten-Leitplänen (§ 7SportFG) auf kommunaler Ebene kommen,wie unter 2.4.3 dargelegt, in einemGroßteil der rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nlediglich untergeordnete Bedeutungzu. Dies liegt im Wesentlichen inder geringen Verbindlichkeit dieser Instrumentarienfür die räumliche Gesamtplanung.Im Vergleich hierzu kann beispielhaftdie Landespflegerische Planungin Form der Landschaftsrahmenplanungauf regionaler Ebene (§ 16LPflG) 55 sowie der Landschaftsplanungauf kommunaler Ebene (§ 17 LPflG)herangezogen werden.Während die Angaben und Zielvorstellungender Landschaftsrahmenplanungim Regionalen Raumordnungsplan sowiedie Angaben und Zielvorstellungender Landschaftsplanung auf der Ebeneder Bauleitplanung explizit berücksichtigtwerden müssen, bleiben die gesetzlichenBestimmungen zur Sportstättenleitplanungweit hinter diesen Vorgabenzurück (Vgl. Abb.59).54 Landesgesetz über die öffentliche Förderungvon Sport und Spiel in Rheinland-Pfalz (Sportförderungsgesetz–SportFG-) vom 09.12.197455 Landesgesetz zur Landespflege (Landespflegegesetz–LPflG-) vom 05.02.197995


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 59: Vergleich Sportstättenplanung - LandschaftsplanungQuelle: eigene DarstellungNeben der Stärkung der formellenSportstättenplanung könnte in Orientierungan integrierten Stadtentwicklungskonzepten,welche das zentrale informelleInstrument integrierter Stadtentwicklungdarstellen, auf der Ebene des LandesRheinland-Pfalz bspw. über dieEtablierung eines „Integrierten EntwicklungsplansRheinland-Pfalz“ nachgedachtwerden, welcher die Ziele allerraumrelevanten Politiken bündelt undhinsichtlich einzelner Themenbereichewie Sport und Bewegung vertieft werdenkann. Die Entwicklung der rheinlandpfälzischen<strong>Kommune</strong>n unter den Prämisseneines derartigen Entwicklungsplanssollte hierbei unter dem gemeinsamenLabel „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ erfolgen.Ein weiterer Strategieansatz zur nachhaltigen,bedarfsgerechten Entwicklungdes Angebots an Sportstätten und Bewegungsräumenkann in der Stärkungder regionalen gegenüber der kommunalenEbene gesehen werden. Gemäß dervorangegangen bereits dargelegten bisherigenAusgestaltung der Sportstättenplanungwerden für die Ebene der LandkreiseSportstätten-Rahmenleitpläneerstellt, die auf kommunaler Ebenedurch Sportstätten-Leitpläne konkretisiertwerden. Aufgrund ihrer relativ geringenVerbreitung und Relevanz kommtden Sportstätten-Rahmenplänen aktuelllediglich eine untergeordnete Bedeutungzu. Neben der Forderung nach einerStärkung der formellen Instrumente derSportstättenplanung auf der Ebene der96


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Landkreise und <strong>Kommune</strong>n sollte einweiteres Ziel des Regionalisierungsansatzessein, auf regionaler Ebene integrierteKonzepte unter intensiver Beteiligungder regionalen Akteure, der <strong>Kommune</strong>nsowie der Akteure des organisiertenSports zu erarbeiten, die unmittelbareWirkung auch auf die Sportstättenplanungder einzelnen <strong>Kommune</strong>nentfalten. Hierbei würde den Sportverbändenaufgrund ihrer Organisationsstrukturund Verankerung in der Regioneine wesentliche Rolle als steuernde undvermittelnde Instanz zukommen.Zur erfolgreichen Etablierung besagterinformeller Instrumente sind zunächstbelastbare Planungsgrundlagen erforderlich,wie sie bspw. anhand detaillierterSportstättenkartierungen ermitteltwerden können.Neben der Stärkung der regionalenEbene zur besseren Abstimmung undSteuerung der Sportstättenplanung überdie kommunalen Grenzen hinaus, gilt esauch auf der örtlichen Ebene, die herausragendenPotenziale der Sports undseiner Organisationsformen zu nutzen,um die neuen Strategien und Handlungsfelderzu etablieren und umzusetzen.Hierzu bedarf es eines intensiverenverwaltungsinternen Austauschs zwischenden für Stadtentwicklung, Sportentwicklung,Gesundheit und Sozialeszuständigen Referaten, als dies bisherder Fall war.Gleichzeitig muss das Ziel sein, die Planungenzur „<strong>Gesunde</strong>n <strong>Kommune</strong>“ inregionale, landesweite oder nationaleNetzwerke einzubinden. Ein Beispielhierfür kann im deutschen Netzwerk„<strong>Gesunde</strong> Städte“ gesehen werden, einemZusammenschluss von aktuell 70Mitgliedsstädten und Kreisen in Deutschland.Ziel des Netzwerks ist die Bewusstseinsbildungfür den hohen Stellenwertvon Gesundheit und Wohlergehen derBürgerInnen im Rahmen kommunalerEntscheidungen. Es sollen Strategienzur Erreichung eines hohen Gesundheitsniveausder Bevölkerung entwickeltwerden. Die Zusammenarbeit findet mitFachleuten des Gesundheits-, SozialundBildungswesens, der ArbeitsgebieteUmwelt, Wohnen, Stadtentwicklung, <strong>Projekt</strong>ensowie der Selbsthilfebewegungstatt.Das deutsche Netzwerk „<strong>Gesunde</strong> Städte“ist eingebunden in das europäischeNetzwerk der „<strong>Gesunde</strong>n Städte“; einemlangfristigen, internationalen Entwicklungsprojekt,das 1988 auf Initative derWeltgesundheitsorganisation (WHO(gegründet wurde und heute mehr als100 Städte und 30 nationale Netzwerkeumfasst. 56Abschließend sollte die zielgerichtete,kontinuierliche Anpassung der Sportstättenplanungan die sich in stetigem Wandelbefindlichen Rahmenbedingungendurch den Aufbau eines geeigneten Monitoringsystemsbegleitet und unterstütztwerden, anhand dessen die Sportnachfrageund die Sportstättenentwicklungabgestimmt und die Verwirklichung vonPlanungen auf das Erreichen wichtigerZiele überprüft werden könnten.56 Looks, Peggy(<strong>2012</strong>): WHO- <strong>Projekt</strong> „<strong>Gesunde</strong>Städte“;Präsentation im Rahmen des Symposiums„<strong>Gesunde</strong> Stadtplanung“ am15.06.<strong>2012</strong> in Dresden97


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“4.2.2 Organisation und Finanzierung vonSportangebotenAngesichts der zunehmend eingeschränktenfinanziellen Möglichkeitender <strong>Kommune</strong>n sollten zunächst neueModelle zum Erhalt, Betrieb und Ausbauder kommunalen Sportstätten und Bewegungsräumeim Zentrum der Überlegungenstehen.Vor dem Hintergrund der ermittelten Optimierungspotentialehinsichtlich der Belegungsdichtenvon Sportstätten(vgl.Kap. 3.2.3) muss nach Wegen zureffektiven Nutzung der bestehendenSportstätten gesucht werden.Ein Weg kann es hierbei sein, die bislangkostenfreie Nutzung kommunalerSportanlagen durch Sportvereine zu hinterfragenund bspw. Bezahlmodelle zuentwickeln, gemäß derer Nutzungsgebührenabhängig von der tatsächlichenNutzung der Sportanlagen gestaffelt erhobenwerden können. Derartige Überlegungenmüssen jedoch mit Entlastungender Vereine an anderer Stelle einhergehen,da neben dem Versuch zuroptimalen Auslastung der vorhandenenSportstätten die (finanzielle) Handlungsfähigkeitder Vereine nicht eingeschränktwerden darf. Ein Ansatz in dieser Richtungkann in der (Mit-)Finanzierung vonVereinsangeboten bspw. durch Akteuredes Gesundheitswesens gesehen werden.Mit der Bestrebung, die bestehendenSportstätten effektiver zu nutzen und zubewirtschaften, geht zum anderen dasZiel einher, die Anzahl klassischerSportstätten zielgerichtet an den tatsächlichenBedarf anzupassen und gegebenenfallsauch die Gesamtzahl der Sportstättendurch Stilllegung oder Zusammenlegungeinzelner Einrichtungen zureduzieren. Auch für Sportvereine, diefür den Betrieb und die Instandhaltungvereinseigener Sportstätten aufkommenmüssen, könnten sich insb. durch dieZusammenlegung und gemeinsameNutzung von Sportstätten finanzielle Vorteileergeben, die in Zeiten knapper werdenderFördermittel und rückläufigeroder stagnierender Mitgliederzahlenwertvolle Spielräume eröffnen.Gleichzeitig bietet sich im Rahmen derEntwicklung des Sport- und Bewegungsangebotsunter dem Label „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ die Möglichkeit, verstärktprivate Akteure als neue Partnerzur Finanzierung von Sport und Bewegung,bspw. durch verstärktes Sponsoringim Bereich des Breitensports durchUnternehmen aus dem Gesundheitswesenoder örtlichen Unternehmern, zugewinnen, die durch ihre Investition in„gesunde <strong>Kommune</strong>n“ einen erheblichenImagegewinn verbuchen könnten.4.2.3 Förderung von Sport und BewegungAusgehend von den Bestimmungen des„Sportförderungsgesetzes Rheinland-Pfalz“, dessen Förderkulisse den Fokusauf klassische Sportstätten wie TurnundSporthallen, Sportplätze, Schwimmbäder,etc. legt, kommt der Anpassungund Erweiterung des Kataloges der förderfähigenSportstätten bspw. auf Ermöglichungsräumezum informellen98


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Sporttreiben oder zur barrierefreien undaltersgerechten Bewegung im öffentlichenRaum wesentliche Bedeutung zu.Gleichzeitig sollen Ansätze entwickeltwerden, unter denen sich Leerständeund Brachflächen gemäß zu bestimmenderIndikatoren in den Katalog derförderfähigen Sport-, Spiel- und Freizeitanlagenintegrieren lassen. Unter dieseangestrebte Erweiterung des Bestandsbegriffesfallen gleichzeitig auch Einrichtungen,die aufgrund ihrer eigentlichenZweckbestimmung beispielsweise alsAnlage der sozialen Infrastruktur (Bürgerhäuseretc.), bislang keine Berücksichtigungfanden, die aufgrund derMöglichkeiten zur Mehrfachnutzung dieserAnlagen aber ebenfalls als temporäreoder dauerhafte Sportstätten eingeordnetwerden können.Darüber hinausgehend sollte sich derFördermitteleinsatz stärker an den heutigenBedürfnissen der Sporttreibendenorientieren und der Tatsache Rechnungtragen, dass vermehrt Aspekte wie Gesundheitund Spaß im Vordergrund stehen,während der Wettkampf- und Leistungsorientierungnicht mehr der Stellenwertzukommt, wie dies in der Vergangenheitder Fall war.Die Notwendigkeit zur Verlagerung derSportstättenplanung auf die regionaleEbene im Sinne des vorangehend erläutertenRegionalisierungsansatzes bedingtebenfalls die verstärkt regionaleAusrichtung der Sportförderung sowiederen Orientierung an regionalen Entwicklungskonzepten.Hierzu bedarf es,im Gegensatz zur bisherigen Praxis derSportförderung in Rheinland-Pfalz, einerteilweisen Abkehr von der vereinsbezogenenhin zu einer sportstättenbezogenenFörderung. Im Rahmen der vereinsbezogenenFörderung erfolgt ein Antragauf Förderung durch die jeweiligenSportvereine, in deren Trägerschaft sichdie betreffende Sportstätte befindet. DieseVorgehensweise erschwert jedoch diezielgerichtete Konzentration der Fördermittelauf ausgewählte Sportstätten undBewegungsräume, die im Rahmen einesintegrierten Entwicklungskonzeptes förderwürdigsind.Um trotz angespannter Haushaltslageauch weiterhin ein adäquates und attraktivesAngebot an Sport- und Bewegungsmöglichkeitenaufrecht zu erhalten,sollte ebenfalls die Option der Übertragungvon Aufgaben der öffentlichenDaseinsvorsorge im Bereich des Sportsauf private Träger oder Vereine überprüftwerden. Damit einhergehend könntenKonzepte zum Umgang mit Einschränkungenhinsichtlich Öffnungszeiten,Ausstattung, Leistungsspektrum, etc. derSportstätten erstellt werden.Gleichzeitig sollten, um dem integriertenAnsatz im Rahmen der Neuausrichtungder Sportförderung zu entsprechen, beider Vergabe von Fördermitteln nebenden sport- und raumbezogenen Fragestellungenauch die sozialen Aspekte imMittelpunkt stehen. Um den sozialen undintegrativen Potenzialen von Sport undBewegung im Sinne eines funktionierendenund gesunden GemeinwesensRechnung zu tragen, sollten Investitionenin den Bereich des Sports bspw.verstärkt zur Stabilisierung sozial benachteiligterStadt- und Ortsteile beitragen.Zusammenfassend lässt sich festhalten,dass die Erarbeitung und Implementierungneuer Wege zur Finanzierung undFörderung von Sport und Bewegungneben der Integration unterschiedlicher99


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Fachdisziplinen in enger Rückkopplungmit Vertretern der <strong>Kommune</strong>n sowie derSportverbände und –vereine erarbeitetwerden sollten.4.2.4 Neue KooperationsformenAuf dem Weg zu „gesunden“ <strong>Kommune</strong>ngilt es, die Akteure aus den BereichenSport, Planung, Soziales, Gesundheitund Umwelt sowohl innerhalb der rheinland-pfälzischenStädte und Dörfer alsauch über die Kommunalgrenzen hinwegauszubauen und zu institutionalisieren.Ziel der intensiven Kooperation zwischenden <strong>Kommune</strong>n sowie den jeweiligenInstitutionen wie bspw. Verbände undVereine muss die gemeinsame Erarbeitungvon Anpassungs- und Handlungsstrategienzur Stärkung dezentralerStrukturen von Sport und Bewegung auflokaler und regionaler Ebene sein.Besagte regionale Ansätze zur Aufgabenteilungund gemeinsamen Planunghaben gleichzeitig tiefgreifende Auswirkungenauf die Organisation des Sportsinnerhalb dieser Planungsregionen. Sosind Kooperationen und Zusammenschlüssezwischen Sportvereinen nebendem kommunalen auch im regionalenKontext denkbar und anzustreben.Durch die Bildung von regionalen Clusternund Schwerpunkten könnten etwaVereine mit ähnlichem Leistungsspektrumdurch die Bündelung und Vernetzungihrer Ressourcen und Aktivitäten,bspw. in Form gemeinsamer Leistungszentren,vielfältige Synergien bilden,mithilfe derer sich die Region als Ganzespositionieren und Alleinstellungsmerkmaleherausbilden kann.Während sich bereits in der Vergangenheitvor allem auf kommunaler Ebeneunzählige Formen der Kooperation zwischenSportvereinen herausgebildet undbewährt haben, hat in den vergangenenJahren auch das zunehmende Engagementder lokalen und regionalen Wirtschaftim Bereich des Breitensports bereitszu einer Vielzahl an erfolgreichenKooperationsmodellen mit Sportvereinengeführt. Diese gilt es in Zukunft zu intensivieren.Ebenfalls bietet sich durch die Herausbildungneuer Vereinsstrukturen bspw.im Rahmen enger Kooperationen vonSportvereinen mit Vereinen, die in anderenBereichen als Sport und Bewegungtätig sind, die Möglichkeit, die Potenzialevon Vereinen als zentrale Akteure desgesellschaftlichen Lebens insb. in denkleineren <strong>Kommune</strong>n zu stärken. Diesoziale Komponente erhält vor dem Hintergrundder Diskussion um die Übernahmevon Aufgaben der kommunalenDaseinsvorsorge durch private Akteurebesonderes Gewicht. Hier könnten Vereinebspw. durch die Zusammenarbeitmit Vertretern der Sozial- und Jugendarbeit,der allgemeinen Lebens- und Sozialberatung,mit Jugendclubs, etc. sowiedurch die Übernahme von BetreuungsundIntegrationsleistungen sowohl ihreBedeutung für das Gemeinwesen stärkenund gleichzeitig neue Mitglieder gewinnen.Die bereits existierenden Kooperationenzwischen Sportvereinen und Schulensowie anderer Bildungseinrichtungen,gilt es auch für die Zukunft zu intensivieren.Hier haben sich insb. Modelle erfolgreichbewährt, in denen Vereine100


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Kurs- und Betreuungsleistungen an denGanztagsschulen anbieten und übernehmen.Neben der Steigerung des Bekanntheitsgradesund des Imagegewinnsfür die Vereine stellen sich besondersdie Möglichkeit zur Gewinnung jungerMitglieder sowie die gezielte Suchenach Talenten als Erfolgsfaktoren für diein diesem Bereich aktiven Vereine heraus.Wie im Rahmen der vorangegangenenUntersuchungen festgestellt wurde, sindSportvereine einerseits aufgrund ihrerstrukturellen und organisationellen Eigenschaftensehr gut in der Lage, durchdie Anpassung ihrer Angebote auf neueRahmenbedingungen und verändertesSportverhalten zu reagieren.Gleichzeitig stellen die damit einhergehendenNotwendigkeiten zur Anpassungdes Übungsbetriebs, zur Investition inneue Gerätschaften und Infrastrukturen,die Suche nach geeignetem BetreuungsundTrainingspersonal sowie große Unsicherheitenbezogen auf die weitereEntwicklung der Nachfrage nach bestimmtenAngeboten die Vereine oftmalsvor große Herausforderungen, was insbesonderevor dem Hintergrund knapperfinanzieller Mittel diese Flexibiltät vielfacheinschränkt.Aus diesen Gründen kann die Suchenach geeigneten Modellen zur verstärktenKooperation von Sportvereinen mitprivaten Anbietern aus dem Sport-, Bewegungs-und Gesundheitsbereich einenAnsatz bilden, um Vereine flexiblerhinsichtlich der Erweiterung oder Anpassungihrer Angebote bspw. in den SegmentenFitness, Wellness, Gesundheitund Medizin zu machen. Gleichzeitigkönnte der Vorteil für die privaten Anbieterin der Gewinnung von Neukundenoder der unentgeltlichen Nutzung vonvereinseigenen Infrastrukturen gesehenwerden.Vor dem Hintergrund der zunehmendenBedeutung des informellen, nicht organisiertenSports sowohl für die Sport- alsauch für die Stadt- und Ortsentwicklungsollte im Rahmen neuer Kooperationsstrategienzur Qualifizierung im Sinne„gesunder <strong>Kommune</strong>n“ auch die verstärkteZusammenarbeit mit Akteurendes nichtorganisierten Sports angestrebtwerden. Hierzu bedarf es umfassender,auf Freiwilligkeit beruhender Dialogangeboteseitens der <strong>Kommune</strong>n, Verbändeund Vereine, bspw. durch die Benennungzentraler Ansprechpartner oderdurch regelmäßige Veranstaltungen zumgegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausch.4.2.5 Baulich-räumliche MaßnahmenEinen wesentlichen Eckpfeiler der Strategie„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ bildet dieSchaffung nachhaltiger und gesunderSiedlungs- und Freiraumstrukturen.Ein Handlungsfeld stellt hierbei die Qualifizierungder öffentlichen Räume alsErmöglichungsräume sowie als barrierefreieBewegungsräume nicht nur für dieälteren Bevölkerungsschichten dar. Besondersin den großen <strong>Kommune</strong>n spielendie öffentlichen Räume in Form vonPlätzen, Straßen und Parks eine wichtigeRolle bei der ungebundenen Ausübungvon Sport sowie als generellerBewegungsraum für die Bevölkerung.Dies liegt zum einen am zumeist geringenAnteil an Grün- und Freiflächen im101


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“unmittelbaren, privaten Wohnumfeldsowie zum anderen am fehlenden direktenZugang zu Natur- und Naherholungsräumen.Gleichzeitig zeichnen sichgroße <strong>Kommune</strong>n durch eine stark heterogeneBevölkerungsstruktur und einenhohen Individualisierungsgrad der Bevölkerungaus, was vielfältige Ansprücheinsb. an das ungebundene, informelleSporttreiben auch in den Bereichen derTrendsportarten mit sich bringt. Im Rahmender Planung und Realisierung derartigerErmöglichungsräume bedarf esder intensiven Zusammenarbeit zwischenden für Planung, Grün- und Freiflächensowie für Jugend und Sport zuständigenStellen der Kommunalverwaltungensowie mit weiteren Akteuren desSports.Neben der Anpassung bestehender öffentlicherRäume an die Bedürfnisse derinformell Sporttreibenden bietet sich dieUm- und Neunutzung von Baulücken,Brachflächen oder Leerständen als multifunktionaleErmöglichungsräume an.Bei entsprechendem Interesse der Eigentümerwürden sich durch die Vermittlungund Koordination seitens der <strong>Kommune</strong>nBrachflächen und Leerständegezielt nutzen lassen, um temporäreoder dauerhafte Nutzungen im Bereichdes Sports und der Bewegung zu etablierenund gleichzeitig wesentlichenProblemfeldern der kommunalen Entwicklungentgegenzuwirken.Die Schaffung von Angeboten für Sportund Bewegung im öffentlichen Raumsollte sich hierbei nicht allein auf dieGruppe der informell Sporttreibendenbeschränken. Vielmehr sollte im Sinneder Förderung des Vereinssports dasZiel verfolgt werden, den öffentlichenRaum auch für Sportvereine attraktiv zugestalten und somit Anreize zu schaffen,vereinsgebundene Sporttätigkeiten ausdem klassischen Sportraum in den öffentlichenRaum zu verlagern. Nebender Belebung des öffentlichen Raumeskönnte hierdurch der Stellenwert vonSport und Bewegung für die <strong>Kommune</strong>als Ganzes hervorgehoben und als identitätsstiftendesMerkmal etabliert werden.Gleichzeitig kann der Sport seiner gesamtgesellschaftlichenRolle als Motorder Integration und Bindeglied zwischenunterschiedlichsten Bevölkerungs- undSozialschichten gerecht werden, indemdurch die teilweise Verlagerung desVereinssports in den öffentlichen Raumder Kontakt und die Kooperation zwischenden Vereinen, den informell Sporttreibendensowie den weiteren Nutzerndieser Räume intensiviert wird.Für die Vereine würde sich im Rahmendieses Strategieansatzes die Chancebieten, verstärkt in der Öffentlichkeitwahrgenommen zu werden und, zusätzlichunterstützt durch niedrigschwelligeAngebote zur Mitwirkung, neue Mitgliederauch aus Bevölkerungsschichten zugewinnen, die von klassischen Angebotendes Vereinssports bisher nicht angesprochenwurden.Um die Möglichkeiten zur Verlagerungvon Vereinssport in den öffentlichenRaum zielgerichtet zu unterstützen undeine höhere räumliche und organisatorischeFlexibilität für Sporttreibende zugewährleisten, sollte die enge Verknüpfungklassischer Sportstätten mit öffentlichenErmöglichungsräumen im Fokusder Planung stehen. Weiterhin bietetdiese Verknüpfung zahlreiche Potenzialehinsichtlich der gemeinsamen Nutzungvon Infrastrukturen durch Nachfragersowohl des vereinsgebundenen als auch102


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“des selbst organisierten Sports und, damiteinhergehend, der nachhaltigen Reduzierungvon Freizeitverkehr bspw.durch neue, dauerhaft finanzierbare Angeboteim Bereich des ÖPNV.Neben der Verknüpfung der unterschiedlichenRäume zur Sportausübung könnteinsb. die Schaffung dezentraler, wohnungsnaherSport- und Bewegungsangeboteim Bereich des Breitensports zurReduzierung der Freizeitmobilität beitragen.Die gezielte Konzentration derSportstättenentwicklung im Bereich desBreitensports unter den Prämissen derBestandsentwicklung und Nachverdichtungwürde neben der Reduzierung desFreizeitverkehrs auch die Schaffungneuer Grün-, Freiraum- und Erholungsqualitätenim unmittelbaren Wohnumfeldder Bevölkerung erlauben und wäre somitein wichtiger Baustein auf dem Wegzu nachhaltigen Stadt- und Ortsstrukturensowie zur Bewältigung der Herausforderungendes Stadtumbaus.Vor diesem Hintergrund könnte gleichzeitigder Bedeutsamkeit des direktenWohnumfeldes bei der WohnstandortwahlRechnung getragen werden unddurch das Angebot an multifunktionalenund barrierefrei erreichbaren Sport- undErholungsräumen in unmittelbarer Wohnungsnäheeine Attraktivitätssteigerungder <strong>Kommune</strong> als Wohn- und Arbeitsstandortund somit ein Wettbewerbsvorteilder rheinland-pfälzischen <strong>Kommune</strong>nherbeigeführt werden. Zusammengenommenkönnten sich anhand diesesStrategieansatzes neben positiven sozialenund ökologischen Effekten auchzahlreiche positive ökonomische Effektedurch den Standotfaktor Sport und Bewegungeinstellen.Neben der Neudefinierung und Umgestaltungdes öffentlichen Raumes alszentralen Ermöglichungsraum für Sportund Bewegung sind gleichermaßenneue Strategien zum Umgang mit denbestehenden Sportstätten auf kommunalerund regionaler Ebene gefordert. ImRahmen der Anpassung der Sportstättenan die gewandelten Rahmenbedingungensollte zukünftig weniger die Ausrichtungder Sportstätten auf ihre Tauglichkeitfür Wettkämpfe und den Leistungssportals vielmehr auf ihre Eignung zurSportausübung unter den Prämissen derGesundheitsvorsorge und der Freude anBewegung im Vordergrund stehen.Gleichzeitig sollte die bereits dargelegteVernetzung sowohl der Sportstätten untereinanderals auch die Verknüpfungmit sonstigen Bewegungsangeboten imFokus der Planung stehen. So bietet dieVernetzung durch Fuß- und Radwegeverbindungen,durch abgestimmteÖPNV-Angebote oder durch barrierefreieGrün- und Freiraumstrukturen zahlreichePotenziale zur Attraktivitätssteigerungdieser Sport- und Bewegungsräume.Um die bestehenden Sportstätten effizienterund somit auch wirtschaftlicherbetreiben zu können, sind weiterhin Strategieansätzehinsichtlich der Nutzungsmöglichkeitender Sportstätten gefragt.In diesem Zusammenhang bietet sicheinerseits die Mehrfachnutzung bestehenderSportstätten an, die bisher lediglicheindimensional genutzt wurden. Sowäre es bspw. in den <strong>Kommune</strong>n insb.des ländlichen Raumes denkbar, dieNutzung von Schulsportanlagen, dieaufgrund zurückgehender Schülerzahlennicht mehr in vollem Maße ausgelastetsind, außerhalb der Unterrichtszeitenverstärkt informelles oder vereinsgebun-103


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“denes Sporttreiben zu ermöglichen. Nebender effektiveren Nutzung der vorhandenenSportinfrastrukturen würdedies auch neue Möglichkeiten der Finanzierungund somit Aufrechterhaltung derSportmöglichkeiten im ländlichen Raumeröffnen. Um Mehrfachnutzungen zuermöglichen und Sportstätten für möglichstbreite Nutzergruppen attraktiv zugestalten, ist die multifunktionale Ausrichtungder bestehenden Sportstättenauch abseits der rechtlich normiertenVorgaben eine wesentliche Aufgabe.Neben der Verknüpfung unterschiedlichsterSportstätten und Bewegungsräumeuntereinander wäre gleichzeitigdie baulich-räumliche Vernetzung mitsonstigen Einrichtungen der sozialenInfrastruktur anzustreben. Hierbei sollteim Sinne demographie- und sozialgerechterPlanung insb. die Verknüpfungmit Einrichtungen aus den Bereichen derJugendarbeit (Jugendclubs, etc.), desGesundheitswesens (Kureinrichtungen,etc.), der Seniorenbetreuung oder derIntegration von Minderheiten (Kulturvereine,etc.) stehen. Mittels dieser Verknüpfungenkönnte ebenfalls der herausragendenBedeutung von Sport undBewegung als Motor des sozialen Austauschs,der Kommunikation, der Integrationund der Identifikation Rechnunggetragen werden.Ein Strategieansatz, der dem dezentralisiertenAusbau der Sportstätten und Ermöglichungsräumefür den Breitensportentgegensteht, ist die Notwendigkeit zurClusterbildung im Bereich derjenigenSportstätten, denen aufgrund ihrer Nutzungeine regionale oder überregionaleBedeutung zukommt. Diese Sportstätten,wie bspw. große Hallen- und Freibäderoder Stadien mit regelmäßigemLigabetrieb, sollten im Sinne des Regionalisierungsansatzesan Standortenkonzentriert werden, die sowohl hinsichtlichihrer Anbindung an die Verkehrsinfrastrukturenund zentrale ÖPNV-Linienals auch hinsichtlich ihrer Lage in derRegion geeignet sind, die Nachfrageoptimal zu bündeln und die Nutzung derSportstätten, bspw. durch die gemeinsameNutzung von Infrastrukturen wieParkplätzen, Gastronomie- und Sanitäreinrichtungen,sowohl in ökonomischerals auch sozialer und ökologischerHinsicht zu gewährleisten.4.2.6 Nutzung von Informations- undKommunikationstechnologienNeben der nachhaltigen Anpassung undAusgestaltung der Sportstätten und Ermöglichungsräumeim baulichräumlichenKontext gilt es gleichzeitig,die Möglichkeiten der Informations- undKommunikationstechnologien verstärktin die Sportstättenplanung sowie diePlanung von Ermöglichungsräumen einfließenzu lassen. So könnten einerseitsneue technische Möglichkeiten zur Organisation,Kommunikation und Abstimmungbspw. im Rahmen des Aufbausneuer Strategien zum Belegungsmanagementgenutzt werden, wie dies u.a.durch Online-Buchungssysteme für einzelneSportstätten bereits erfolgreicherprobt wurde. Im Zuge des Regionalisierungsansatzeskönnten diese Modelleauch zur Koordination der Belegungzahlreicher, miteinander vernetzterSportstätten und ErmöglichungsräumeAnwendung finden.104


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Bereits heute bilden bspw. die sozialenNetzwerke eine bedeutende Rolle beider Organisation und Verabredung gemeinsamerSport- und Bewegungsaktivitäten.Ein weiterer Ansatz zur Qualifizierungdes informell oder vereinsgebundenausgeübten Sports könnte in diesemZusammenhang bspw. in der engenVernetzung der Sportstätten und Ermöglichungsräumedurch die koordinierteEinrichtung von W-LAN-Zugangspunktengesehen werden, welche die kontinuierlicheKommunikation, das informelleVerabreden sowie die flexible Organisationund Ausübung von Sport und Bewegungermöglichen.Für Vereine bieten sich durch die verstärkteNutzung von netzbasierten Angebotenebenfalls neue Möglichkeiten:Sie können ihr Angebot flexibel und vergleichsweisekostengünstig an sichwandelnde Rahmenbedingungen undveränderte Bedürfnisse ihrer Mitgliederanpassen. Als Beispiel hierfür kann daszunehmende Angebot an Online-Kursengesehen werden. Hierbei stellen dieVereine lediglich die Infrastrukturen fürdie Sporttreibenden bereit, während derAufwand für Suche, Koordination undBezahlung von geeignetem BetreuungsundTrainingspersonal entfällt.4.3 Zusammenfassung der Ergebnisseund ZwischenfazitAngesichts der herausragenden Bedeutungvon Sport und Bewegung auf demWeg zu „gesunden <strong>Kommune</strong>n“ sowiedem anhaltenden Wandel des Sportverhaltensstehen sowohl das Land Rheinland-Pfalzals auch die <strong>Kommune</strong>n unterschiedlichsterGrößenordnungen derHerausforderung gegenüber, neue Wegezur bedarfsgerechten Anpassung derSportinfrastrukturen sowie zur Schaffungvon Ermöglichungsräumen für Sport undBewegung zu beschreiten.Der Strategieansatz „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“stellt eine Antwort auf die genanntenHerausforderungen dar und die Etablierungeines gemeinsamen Markenzeichens„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“, unter demdie nachhaltige Entwicklung der rheinland-pfälzischenStädte und Dörfer erfolgenkann, bildet das übergeordnete strategischeZiel.Aus diesem Strategieansatz lassen sichzahlreiche Handlungsfelder und Maßnahmenvorschägeableiten, unter denendie Entwicklung der <strong>Kommune</strong>n zielgerichtetvorangebracht werden kann.Bezogen auf die Planung von Sport undBewegung gilt es, bereits auf Landesebeneverbindliche Vorgaben zur Qualifizierungder rheinland-pfälzischen<strong>Kommune</strong>n als „gesunde <strong>Kommune</strong>n“mit einem bedarfsgerechten Angebot anSport- und Bewegungsangeboten zuerarbeiten, die unter Einbeziehung allerraumrelevanten Politiken in Form einesintegrierten Entwicklungskonzeptes verabschiedetwerden. In Konkretisierungder Vorgaben auf Landesebene sollte imZuge eines umfassenden Regionalisierungsansatzesdie Stärkung der regionalenEbene zur besseren Abstimmungund Steuerung der Sportstättenplanungüber die kommunalen Grenzen hinauserfolgen.Hinsichtlich der Organisation und Finanzierungvon Sportangeboten stehen anerster Stelle Überlegungen zur Steigerungder Nutzungseffizienz bestehenderSportstätten bspw. durch die Etablierungvon Bezahlmodellen zur Nutzung kom-105


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“munaler Sportstätten, die jedoch hinsichtlichihrer Auswirkungen auf die finanzielleSituation der Vereine sehr kritischzu sehen sind und von daher durchflankierende Maßnahmen begleitet werdenmüssen. Dies kann bspw. durchModelle der finanziellen und organisatorischenEinbindung privater Akteurebspw. des Gesundheitswesens erfolgen.Gleichzeitig erlaubt die effektive Nutzungbestehender Sportstätten auch die Anpassungder Gesamtzahl an klassischenSportstätten an den tatsächlichen Bedarf.Bezüglich der Förderung von Sport undBewegung gilt es zunächst, den Katalogder förderfähigen Sportstätten bspw. umErmöglichungsräume, Leerstände,Brachflächen, barrierefreie öffentlicheRäume etc., die unter Erfüllung zu bestimmenderIndikatoren zum informellenund formellen Sporttreiben genutzt werdenkönnen, zu erweitern.Neben der stärkeren Orientierung anden heutigen Bedürfnissen der Sporttreibendensollten Wege zur verstärktregionalen Ausrichtung bspw. durch dieOrientierung an regionalen Entwicklungskonzeptender Sportförderung beschrittenwerden.Zur Stärkung dezentraler Strukturen aufkommunaler und regionaler Ebene giltes ebenfalls, neue Formen der Kooperationherauszubilden, anhand derer dieZusammenarbeit der Akteure aus denBereichen Sport, Planung, Soziales undUmwelt auch über die Kommunalgrenzenhinweg ausgebaut und institutionalisiertwerden kann. Bezogen auf dieSportvereine bieten sich zur zukunftsfähigenAusrichtung und Neuorientierungneben Kooperationen und Zusammenschlüssenim regionalen Kontext die vertiefendeZusammenarbeit mit Schulenzur Übernahme von Betreuungsleistungenim Kontext der Ganztagsschulensowie die Etablierung von Modellen zurverstärkten Kooperation mit privatenAnbietern aus dem Sport-, BewegungsundGesundheitsbereich an, um Vereineflexibler hinsichtlich der Erweiterung o-der Anpassung ihrer Angebote bspw. inden Segmenten Fitness, Wellness, Gesundheitund Medizin zu machen.Gleichzeitig sollte sowohl seitens der<strong>Kommune</strong>n als auch der Verbände undVereine der Dialog mit Vertretern desinformellen, nicht organisierten Sportsgesucht werden, um dessen Bedeutungfür „gesunde <strong>Kommune</strong>n“ Rechnung zutragen.Im Zuge der Herausbildung neuer Strategienzur Schaffung nachhaltiger StadtundOrtsstrukturen stellt in baulichräumlicherHinsicht die Qualifizierungder öffentlichen Räume als multifunktionaleRäume sowohl für informelle alsauch vereinsgebundene Sport- und Bewegungsmöglichkeitenein wichtigesHandlungsfeld dar. Hierzu bietet sichneben der Anpassung bestehender öffentlicherRäume die Um- und Neunutzungvon Baulücken, Brachflächen oderLeerständen an. Weitere grundsätzlicheZiele für die baulich-räumliche Weiterentwicklungim Sinne „gesunder <strong>Kommune</strong>n“liegen zum einen in der engenVerknüpfung der klassischen Sportstättenund -räume untereinander sowie mitunterschiedlichen Ermöglichungsräumenfür Sport und Bewegung. Zum anderenermöglicht die Schaffung dezentraler,wohnungsnaher Sport- und Bewegungsangeboteunter den Prämissen der Bestandsentwicklungund Nachverdichtungneue Grün-, Freiraum- und Erholungsqualitätenim unmittelbaren Wohnumfeld106


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“der Bevölkerung und stellt somit einemwichtiger Baustein auf dem Weg zunachhaltigen Stadt- und Ortsstrukturensowie zur Bewältigung der Herausforderungendes Stadtumbaus dar.Bezogen auf die Anpassung der Sportstättenan die gewandelten Rahmenbedingungensollte zukünftig weniger dieAusrichtung der Sportstätten auf ihreTauglichkeit für Wettkämpfe und denLeistungssport als vielmehr auf ihre Eignungzur Sportausübung unter den Prämissender Gesundheitsvorsorge undder Freude an Bewegung im Vordergrundstehen. Gleichzeitig müssen Strategienzur Mehrfachnutzung von Sportstättendurch möglichst breite Nutzergruppensowie zur Vernetzung mit sonstigenEinrichtungen der sozialen Infrastrukturim Sinne demographie- und sozialgerechterPlanung entwickelt werden.Neben der nachhaltigen Anpassung undAusgestaltung der Sportstätten und Ermöglichungsräumeim baulichräumlichenKontext gilt es gleichzeitig,die Möglichkeiten der Informations- undKommunikationstechnologien verstärktin die Sportstättenplanung einfließen zulassen, was bspw. auch den Aufbau einesMonitoringsystems umfasst, anhanddessen die kontinuierliche Anpassungder Sportstättenplanung an die sich instetigem Wandel befindlichen Rahmenbedingungengewährleistet werdenkann.107


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 60: Zentrale Handlungsfelder und MaßnahmenvorschlägeQuelle: eigene Darstellung108


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“5Kommunikation und Diskussion der<strong>Projekt</strong>ergebnisse5.1 Kommunikation des <strong>Projekt</strong>esFormuliertes Ziel des Forschungs- undEntwicklungsprojektes „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>– Sport und Bewegung als Faktorder Stadt- und Raumentwicklung“ war esvon Beginn an, für die Notwendigkeit derAuseinandersetzung mit der Zukunft vonSport und Bewegung im Kontext dernachhaltigen kommunalen Entwicklungein Problembewusstsein sowohl bei derBevölkerung in den rheinlandpfälzischenStädten und Dörfern alsauch bei allen relevanten Akteuren zuschaffen und hierdurch einen landesweitenDialog anzustossen.In der ersten <strong>Projekt</strong>phase 2011 standenin diesem Zusammenhang neben regelmäßigenTreffen der <strong>Projekt</strong>gruppe, derRückkopplung mit Mitgliedern der Lenkungsgruppesowie Gesprächen mit Vertreternder Untersuchungskommuneninsbesondere die Kommunikation der<strong>Projekt</strong>idee, der <strong>Projekt</strong>ziele und des<strong>Projekt</strong>ablaufs an die lokale und regionalePresse, wie im Zwischenbericht zum<strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong> „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ umfassenddokumentiert, im Vordergrund.Darüber hinausgehend lag der Schwerpunktinsbesondere in der zweiten <strong>Projekt</strong>phase<strong>2012</strong> darin, die im Zuge derGrundlagenrecherche und der empirischenGrundlagenerhebung gewonnenenErkentnisse sowie die daraus resultierendenStrategie- und Handlungsansätzesowohl der Fach- als auch dersonstig interessierten Öffentlichkeitdurch Veröffentlichungen sowie durchVorträge und Diskussionsbeiträge zukommunizieren und zu diskutieren.5.1.1 VeröffentlichungenEinen wesentlichen Baustein zur Kommunikationdes <strong>Projekt</strong>es sowie zur Diskussionder <strong>Projekt</strong>ergebnisse bildet dieVeröffentlichung der Broschüre „Sportbewegt! <strong>Gesunde</strong> Städte und Dörfer inRheinland-Pfalz, in deren Rahmen zentraleErgebnisse des <strong>Projekt</strong>es zusammenfassenddargestellt wurden. Ergänztwurden diese Inhalte im Rahmen derBroschüre durch Beiträge und Stellungnahmenzahlreicher Aktiver aus Vereinen,<strong>Kommune</strong>n und Verbänden.Die Veröffentlichung erfolgte im Rahmeneiner Talkrunde am 22. August <strong>2012</strong> imPressesaal des Fritz-Walter-Stadions inKaiserslautern. Teilnehmer der Talkrunde,die sich mit der Zukunft von Sportund Bewegung in Rheinland-Pfalz auseinandersetzten,waren neben dem wissenschaftlichen<strong>Projekt</strong>leiter Prof. Dr.-Ing. Gerhard Steinebach:• Staatssekretärin Jacqueline Kräge;Ministerium für Soziales, Arbeit,Gesundheit und Demografiedes Landes Rheinland-Pfalz,• Stefan Kuntz; Vorstandsvorsitzenderdes 1. FC Kaiserslautern,• Dieter Krieger; Vizepräsident desLandessportbundes Rheinland-Pfalz• sowie die Fußballspielerin StefanieDums in ihrer Eigenschaft alsVertreterin der Jugendabteilungdes SC Hauenstein 1919 e.V..109


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 61: Talkrunde „Sport bewegt!“Quelle: Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalze.V.Abbildung 62: Gutschein „Zukunftswerkstatt“ desSportbundPfalz; Der GutscheingewinnerWolfgang Herrgen, Sportwart desTC Böhl-Iggelheim e.V. (rechts), mitStaatssekretärin Kräge (links) undSportbund Pfalz - Vizepräsident Krieger(Mitte)Quelle: Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalze.V.Weitere Veröffentlichungen mit explizitemBezug zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“sind nachfolgend unter Erläuterung derwesentlichen Inhalte aufgeführt:• Steinebach/ Esper (2011)<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> – Sport undBewegung als Faktoren derStadt- und Raumentwicklung, in:Landesschwerpunkt „Region undStadt“ der TU Kaiserslautern(Hrsg.): Räume im Wandel – Empirieund Politik, Wiesbaden (Veröffentlichungim Februar 2013).Im Rahmen des Fachbeitrags beleuchtenProf. Dr.-Ing. GerhardSteinebach und Dipl.-Ing. LukasEsper die aktuellen Entwicklungenim Bereich von Sport undBewegung und beziehen sich indiesem Zusammenhang schwerpunktmäßigauf das Land Rheinland-Pfalzsowie die RegionWestpfalz. Der Beitrag verdeutlicht,dass der sich vollziehendeWandel von Sport und Bewegung,insbesondere hinsichtlichdes Sportverhaltens der Bevölkerung,sich direkt in der Inanspruchnahmevon Sporträumenund Sportstätten niederschlägt.Die räumliche Planung wird durchdiesen Wandel vor neue Herausforderungengestellt: Für die deutlichveränderten Ansprüche anden Sportraum und eine erschwerteFinanzierungssituationsind vor dem Hintergrund derwachsenden Bedeutung desSports als Instrument der kommunalenEntwicklung in den BereichenGesundheit, Soziales,Ökonomie und Umwelt angepassteplanerische Lösungen zu finden,so eine Kernaussage desBeitrages. Eine neue Aufgabe derPlanung wird daher sein, Sportraumangebotean den Bedürfnissenund der Sportnachfrage auszurichtenund die verschiedenenAnsprüche an den Sportraum zubündeln. Darüber hinaus wird inder Veröffentlichung darauf ver-110


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“wiesen, dass das Leitziel „gesunde<strong>Kommune</strong>“ im Sinne einernachhaltig „gesunden“ Entwicklungder Gemeinden und Städtesich nicht ausschließlich auf denGesundheitsaspekt sportlicherAktivität auf kommunaler Ebenebezieht, sondern ebenso „gesunde“bauliche und soziale Strukturenin die Betrachtung mit einzubeziehensind, welche für eine erfolgreicheintegrative Sport- undStadtentwicklung von hoher Bedeutungsind.• Steinebach/ Stepper/ Esper/ Uhlig(<strong>2012</strong>)<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> – Chancenfür eine nachhaltige Stadtentwicklungdurch Sport und Bewegung,in: Schrenk, M./ et al.(Hg.): REALCORP <strong>2012</strong>. Re-Mixing the City.Towards Sustainability and Resilience?(Tagungsband),Schwechat: Eigenverlag des VereinsCORP, S.331-340.Der Fachbeitrag “<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>– Chancen für eine nachhaltigeStadtentwicklung durchSport und Bewegung“ analysiertdie Zusammenhänge zwischenRaum und Sport sowie die aktuellenEntwicklungstendenzen vonSport und Bewegung und derenräumliche Auswirkungen. Vordem Hintergrund des strukturellen,gesellschaftlichen und demographischenWandels werdenKonsequenzen für eine nachhaltigeOrtsentwicklung abgeleitetund zukünftige neue Lösungsansätzefür die Raumentwicklungzur Stabilisierung und Stärkungder Sport- und Bewegungsangebotezur Diskussion gestellt. AlsGrundlage dienen die Ergebnisseaus <strong>Projekt</strong>phase 1 des Forschungs-und Entwicklungsprojektes„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“.• Steinebach, Gerhard (<strong>2012</strong>)Raumbedeutsamkeit von Sportund Bewegung (Artikel PLANE-RIN, Ausgabe 03/ <strong>2012</strong>: Gesundheitund Planung)Der Fachbeitrag mit dem Titel„Raumbedeutsamkeit von Sportund Bewegung“ wurde in derMärzausgabe „Gesundheit undPlanung“ der Fachzeitschrift PlanerInveröffentlicht. In dem Beitragnimmt Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach Bezug darauf, dassSport und Bewegung seit jeherwesentliche Bestandteile des öffentlichenLebens darstellen.Damit nehmen auch die Sportstätteneine bedeutende Stellungin der öffentlichen Wahrnehmungein. Der in den letzten Jahren erkennbareund sich weiter verstärkendedemographische und gesellschaftlicheWandel führt allerdingszu einer Veränderung desSportverhaltens und damit auchder Nachfrage nach Sportstättenund Sporträumen. Der Beitragbehandelt neben den Leistungenvon Sport und Bewegung auf örtlicherEbene insbesondere dieräumlichen Aspekte einer sichverändernden Sportnachfrageund gibt Hinweise für eine zukünftigeIntegration von Sport in diekommunale Planung und Entwicklung.111


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“5.1.2 VorträgeDie gehaltenen Vorträge und Impulsreferatefolgten, ergänzt um spezielle thematischeAnforderungen und Schwerpunktsetzungender jeweiligen Veranstaltungen,einer Grundstruktur zur bestmöglichenVerdeutlichung der <strong>Projekt</strong>ziele, -inhalte und –ergebnisse, wie sie im folgendenkurz erläutert werden soll.Ausgehend von den aktuellen Rahmenbedinungendes demografischen undgesellschaftlichen Wandels erfolgte dieDarstellung der Ausgangslage und Relevanzdes <strong>Projekt</strong>es sowie die kurze Beschreibunghinsichtlich Aufbau und Methodik.In diesem Zusammenhang wurdeder Terminus „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ dahingehendkonkretisiert, dass die Bedeutungvon Sport und Bewegung im Raum,die Gesundheit im Kontext von Gesundheitsentwicklung,Gesundheitsförderung,etc., sowie die Verknüpfung der unterschiedlichenLeistungen von Sport undBewegung im Raum umfasst werden.Daraus resultierend wurden die übergeordneteZielsetzungen des <strong>Projekt</strong>eshervorgehoben, die aus planungswissenschaftlicherSicht die Entwicklungneuartiger Konzepte und Lösungsansätzezur Stabilisierung und Stärkung derSport- und Bewegungsangebote alswichtigem Standortfaktor der Städte undDörfer sowie die Erarbeitung von Handlungsempfehlungenfür die rheinlandpfälzischen<strong>Kommune</strong>n zur optimalenVernetzung von Sportentwicklungsplanungfür Herstellung, Anpassung undUnterhalt von Sport- und Bewegungseinrichtungenmit kommunaler bzw. interkommunalerund regionaler Entwicklungsplanungbeinhalten. Aus Sicht derSportwissenschaft besteht das Ziel darin,Handlungsempfehlungen zur bedarfsgerechtenAnpassung der – insbesonderebaulichen – Infrastruktur fürSport und Bewegung in Rheinland-Pfalzaufzustellen, Ansätze zur Weiterentwicklungder Förderung des Sports und desSportstättenbaus in Rheinland-Pfalz zuentwickeln sowie Handlungsempfehlungenzur langfristig ausgerichteten Organisationvon Sport und Bewegung inRheinland-Pfalz aufzustellen.Darüber hinausgehend standen nachAbschluss der <strong>Projekt</strong>phase 1 die Darstellungwesentlicher Ergebnisse imVordergrund, wie sie sich aus den empirischenUntersuchungen der Bevölkerungsbefragungen,der Expertengespräche,der in Phase 2 ergänzend durchgeführtenBeobachtung der Belegungsdichtenausgewählter Sportstätten sowieaus den daraus abgeleiteten StrategieundHandlungsansätzen, ergeben haben.Abschließend stand die Verdeutlichungim Fokus, dass Sport und Bewegungin den <strong>Kommune</strong>n gezielt als Strategiefür ihre räumliche Anpassung sowieden Umbau und die Weiterentwicklungder eigenen Stadt- bzw. Dorfstruktureingesetzt werden kann. Weiterhinwurde hervorgehoben, dass im Sinneeiner ganzheitlichen Entwicklung derStädte und Dörfer eine solche Handlungsstrategiedie Ausschöpfung derherausragenden sozialen, gesundheitlichen,ökonomischen und raumwirksamenPotenziale von Sport und Bewegungerfordert.Die im Rahmen des Forschungs- undEntwicklungsprojekts „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>– Sport und Bewegung als Faktorder Stadt- und Raumentwicklung“ gehaltenenVorträge sind im Folgenden chronologischaufgeführt:112


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“• 20.05.2011Seminar „Knappes Gut Sportstätten- welche Sportstättenund Sportgelegenheiten brauchenwir für welche Bevölkerung,heute und in Zukunft?"des Landessportbunds Rheinland-PfalzVortrag Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach:„Überlegungen zu einem Forschungsprojektin Rheinland-Pfalz: <strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> - Sportund Bewegung als Faktor derStadt- und Raumentwicklung"• 20.04.<strong>2012</strong>Symposium „Einfluss vonSport, Bewegung und Sportstättenauf Stadt- und Raumentwicklung"des LandessportbundsRheinland-PfalzVortrag Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach:„Aktueller Zwischenstand und Ergebnissedes Forschungsprojektes<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> - Sportund Bewegung als Faktor derStadt- und Raumentwicklung"• 15.06.<strong>2012</strong>Symposium „<strong>Gesunde</strong> Stadtplanung"des ‚<strong>Gesunde</strong> Städte-Netzwerks‘ in DresdenVortrag Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach:„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> - Sport undBewegung als Faktor der StadtundRaumentwicklung"• 22.08.<strong>2012</strong>Talkrunde „Sport bewegt! <strong>Gesunde</strong>Städte und Dörfer inRheinland-Pfalz“ in KaiserslauternImpulsvortrag Prof. Dr.-Ing.Gerhard Steinebach:„Sport bewegt! <strong>Gesunde</strong> Städteund Dörfer in Rheinland-Pfalz"• 05.09.<strong>2012</strong>Symposium „<strong>Gesunde</strong> Stadtplanung“des StädtetagsRheinland-Pfalz in KaiserslauternVortrag Dr.-Ing. Henning Stepper:„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> – Sport undBewegung als Faktor der StadtundRaumentwicklung“• 20.09.<strong>2012</strong>15. Jahrestagung der DeutschenVereinigung für Sportwissenschaft(dvs) – KommissionGesundheit an der SportwissenschaftlichenFakultät inLeipzigTeilnahme PodiumsdiskussionDr.-Ing. Henning StepperWorkshop „Gesundheit und Sport– zwei Gegensätze für die <strong>Kommune</strong>?“• 20.09.<strong>2012</strong>Seminar „Zukunftsbausteine<strong>2012</strong>: Sport- und Vereinsentwicklungim ländlichen Raum“113


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“des Sportbundes Pfalz in KaiserslauternVortrag Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach:„Die zukünftige Rolle von Sportvereinenim ländlichen Raum unterBerücksichtigung des demographischenWandels"• 21.11.<strong>2012</strong>Tagung „Sportentwicklung inRheinland-Pfalz“ der SPD-Landtagsfraktion im MainzerLandtagVortrag Prof. Dr.-Ing. GerhardSteinebach:„Kommunale Sportentwicklung"Darüber hinausgehend fand am 19. November<strong>2012</strong> eine Veranstaltung derScience Alliance Kaiserslautern zumThema „Medizin für die TU Kaiserslautern– Chancen für ein GesundheitswissenschaftlichesZentrum in Kaiserslautern“in der Villa Denis in Kaiserslauternstatt. Ziel besagter Veranstaltung war dieSammlung von Ideen und <strong>Projekt</strong>ansätzenzur Intensivierung und Vertiefungder Kooperationen zwischen dem WestpfalzklinikumKaiserslautern und Forschungsinstitutender TU Kaiserslauternunter dem Dach der Science AllianceKaiserslautern sowie der Auseinandersetzungmit Möglichkeiten zum Aufbaueines „Zentrums für GesundheitswissenschaftenKaiserslautern“ .Im Rahmen dieses Ansatzes wurde seitensdes Lehrstuhls Stadtplanung diehohe Bedeutung von Sport und Bewegungzur Förderung der Gesundheit ineiner alternden und pluralisierten Gesellschaftsowie der daraus resultierendenNotwendigkeit zur bedarfsgerechten Anpassungund Erweiterung des Angebotsan Sportstätten und Bewegungsräumenin den Städten und Dörfern hervorgehoben,was nur durch die intensive Zusammenarbeitzwischen den Bereichender Medizin, des Gesundheitswesens,des Sports sowie der räumlichen Planungerfolgreich umgesetzt werdenkann. Vor diesem Hintergrund wird derAufbau eines dahingehenden Kooperationsprojektesangestrebt.5.2 Diskussion der StrategieansätzeNeben der Kommunikation des Forschungs-und Entwicklungsprojektes„<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> – Sport und Bewegungals Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“bildet die Diskussion derdarin enthaltenen Ergebnisse und Strategieansätzeauf möglichst breiter Basiseinen wichtigen Bestandteil des <strong>Projekt</strong>es.Zunächst lässt sich in diesem Zusammenhangfesthalten, dass die grundlegendeThematik der zukünftigen Rolleder Sportentwicklung sowie der Umgangmit daraus resultierenden räumlichenFragestellungen auf zunehmend breitesInteresse bei den Akteuren des Sports,der <strong>Kommune</strong>n sowie auf der Ebene derLandesregierung Rheinland-Pfalz stößt.Dies hat sich nicht zuletzt an der Tagung„Sportentwicklung in Rheinland-Pfalz“am 21. November <strong>2012</strong> gezeigt, zu derdie SPD- Landtagsfraktion nach Mainzgeladen hatte.Vor diesem Hintergrund sollte die imRahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekteseingeschlagene Richtungbeibehalten sowie die intensive Ausei-114


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“nandersetzung mit dieser Thematik weiteraufrechterhalten werden.Gleichzeitig haben sich sowohl im Rahmender <strong>Projekt</strong>bearbeitung als auch derDiskussion der <strong>Projekt</strong>ergebnisse zahlreicheProblembereiche herauskristallisiert,auf die im Zuge der weiteren Auseinandersetzungverstärkt eingegangenwerden muss. Dies mit dem Ziel, einenweitestmöglichen Konsens zwischen denbeteiligten Akteuren zu erzielen und effektiveLösungsansätze zu identifizieren.Als wesentlicher Hinderungsgrund imZuge der Etablierung und Umsetzungintegrierter Strategieansätze kann dasnach wie vor in vielen Bereichen bestehendemangelnde Problembewusstseingesehen werden. Gleichzeitig spiegeltsich die fehlende Akzeptanz in der eingeschränktenBereitschaft zur Kommunikationund Kooperation zwischen Akteurenbspw. aus unterschiedlichen Ressortsder Verwaltung wieder.Die Überwindung des sog. „Säulendenkens“und die fach- und disziplinübergreifendeZusammmenarbeit unterschiedlichsterAkteure aus den Bereichendes Sports, der Planung, des Gesundheitswesens,der Politik etc. istelementar für die erfolgreiche Umsetzungder erarbeiteten Strategieansätze.Einer der Hauptgründe für besagtes“Säulendenken“ ist neben institutionellenRahmenbedingungen in den immer wiedererkennbaren unterschiedlichen Zielrichtungen,Ansprüchen und Handlungsweisender jeweiligen Akteure erkennbar,die sich teilweise grundsätzlichentgegenstehen und somit zu Konfliktenführen.Besagte Konflikte und Problemstellungenspiegeln sich auch in zahlreichenKritikpunkten wider, die im Rahmen derDiskussion der <strong>Projekt</strong>ergebnisse aufgekommensind und von denen an dieserStelle einige exemplarisch hervorgehobenwerden sollen.So sollte nach Einschätzung von Vertreternder Sportwissenschaften im Zugeder Forderung nach einer stärkeren Einbindungder Sport- und Sportstättenentwicklungsplanungim Rahmen integrierterPlanungsansätze neben inhaltlichenFragestellungen zunächst die Fragenach den eigentlichen Adressaten derStrategie stärker im Vordergrund stehen.Welche kommunalen Akteure gilt es zuüberzeugen, um die erfolgreiche Umsetzungzu gewährleisten. Als erster Adressatmuss hierbei nach Einschätzung des<strong>Projekt</strong>teams die Kommunalebene(Kommunalparlamente) sein, da vondieser Seite aktuell die starke Kürzungder Mittel zur Sportförderung zu beobachtensei, da keine gesetzliche Verpflichtungzu kommunaler Leistung indiesem Bereich besteht. Vor diesemHintergrund muss die Bedeutung vonSport und Bewegung inhaltlich sichtbarund institutionell verankert werden.Ein weiterer Diskussionspunkt ergabsich aus unterschiedlichen Einschätzungenzur Bedeutung von Trendsportartenfür die weitere Entwicklung von Sportund Bewegung in den <strong>Kommune</strong>n. Sowurde deren besondere Herausstellungbei der Auseinandersetzung mit demThema „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ als kontraproduktivangesehen, da ihre Bedeutunggegenüber den traditionellen Sportartenzu vernachlässigen sei und somit ehervon den eigentlichen Herausforderungenablenke. Seitens des <strong>Projekt</strong>teams wurdedie Bedeutung dieser Sportarten hingegenals sehr hoch eingeschätzt, da115


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“diesen nicht nur eine große mediale undöffentliche Aufmerksamkeit zukommt,sondern sie gleichzeitig stellvertretendfür die Innovationskraft und herausragendeBedeutung des Sports stehen.Sie werden als Gradmesser für weiteregesamtgesellschaftliche Entwicklungengesehen und sollten daher als Vehikelgenutzt werden, um die Belange vonSport und Bewegung insgesamt zutransportieren, ohne dabei die etabliertenSportarten zu vernachlässigen.Ebenfalls kritisch gesehen wird der Vorschlagzur Etablierung von Bezahlmodellenzur Nutzung kommunaler Sportstätten,da hierdurch den Vereinen im Widerspruchzu der beabsichtigten Stärkungihrer Rolle in den <strong>Kommune</strong>n direktgeschadet werde. Seitens des <strong>Projekt</strong>teamswerden die Bezahlmodelle alsMittel zur Steuerung der effektiven Auslastungder Sportstätten (Vermeidungvon Unternutzung der Sportstätten –Verweis auf Untersuchungen zur Belegungsdichte)gesehen. Darüber hinauswürden Anreize für Vereine bspw. zurZusammenlegung ihrer jeweils nur geringfrequentierten Kurse, Übungseinheitenetc. zur Reduzierung der "Wartelisten"in kommunalen Sportstätten beitragenund sollten daher im Interesse derVereine liegen. Aus Sicht des <strong>Projekt</strong>teamsmüssen derartige Modelle mitEntlastungen der Vereine an andererStelle einhergehen. Gleichzeitig mussnach neuen Möglichkeiten der Finanzierungder Vereine bspw. durch die verstärkteEinbeziehung von Krankenkassengesucht werden.Der Vorschlag zur Abkehr von der vereinsbezogenenFörderung des Sportstättenbauswird insbesondere von Vertreternder Sportverbände als der falscheWeg angesehen, da insbesondere Vereinemit eigenen Anlagen die öffentlichenKassen entlasten und im ländlichenRaum von größter Bedeutung seien.Anlass für Überlegungen zur Abkehrvon der vereinsbezogenen Förderungwar der Anstoß, den Katalog der förderfähigenSportstätten des Sportförderungsgesetzes(beschränkt auf TurnundSporthallen, Sportplätze, Schwimmbäderetc.) zu erweitern bspw. auf Ermöglichungsräumezum Sporttreibenoder zur barrierefreien und altersgerechtenBewegung im öffentlichen Raum.Gleichzeitig sollte der Einsatz der zunehmendknapper werdenden Sportfördermittelstärker an regionalen undkommunalen Entwicklungskonzeptenorientiert werden und weniger an denjeweiligen Interessen der einzelnen Vereine.Nach Auffassung des <strong>Projekt</strong>teamswird die zielgerichtete Konzentration derFördermittel auf ausgewählte Sportstättenund Bewegungsräume, die im Rahmenintegrierter Entwicklungskonzepteals förderwürdig eingestuft wurden durchdie bisherige Praxis der Fördermittelvergabeanhand von Anträgen einzelnerVereine erschwert.Die im Rahmen des <strong>Projekt</strong>es identifizierteeingeschränkte Flexibilität derSportvereine hinsichtlich der Anpassungihrer Angebote an neue Rahmenbedingungenund verändertes Sportverhaltenwird seitens der Sportverbände kritischgesehen. Das <strong>Projekt</strong>team bezieht sichdarauf, dass Sportvereine in vielen Fällenweder die finanziellen noch personellenMöglichkeiten haben, schnell aufneue Entwicklungen zu reagieren, da dieNotwendigkeit zur Investition, zur Schulungdes Trainingspersonals etc. bestünde.Entscheidend sei darüber hinaus,ob ein Verein eigene oder kommu-116


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“nale Sportstätten nutze. Eine kurzfristigeAnpassung der Angebote (hinsichtlichgenutzterFlächen/Räume/Trainingszeiten)bei Vereinen,die kommunale Sportstätten nutzen,wird als sehr schwierig eingeschätzt.Gleichzeitig birgt die Erweiterungder Angebote in den Vereinen umTrendsportarten etc. auch erheblicheRisiken für Vereine, da das Interesse anbesagten Sportarten nach einem Hypeauch schnell wieder abebben kann.Weitere Diskussionpunkte ergaben sichbeispielsweise in den Bereichen• neue Modelle zur Einbindung privaterAkteure bspw. durch verstärktesSponsoring, durch PP-Modelle etc.• der deutlicheren Hervorhebungder gesundheitlichen Wirkungenund Aspekte von Sport und Bewegung• des tatsächlichen Bedarfs an zusätzlichenRäumen für Sport undBewegung im Sinne von Ermöglichungsräumensowie• des Umgangs mit Nutzungskonfliktenbspw. im öffentlichenRaumEs herrscht unter allen Beteiligten großeÜbereinstimmung und Bereitschaft, aufdiese Diskussionspunkte und Fragestellungendurch die weitere Auseinandersetzungmit der Thematik „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ Antworten zu finden. Hierbeiwird die Notwendigkeit ergänzender Untersuchungenund Forschungsleistungendeutlich.117


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“6Perspektiven auf dem Weg zu „<strong>Gesunde</strong>n<strong>Kommune</strong>n“6.1 Zusammenfassung der Ergebnisseund FazitFür einen überwiegenden Teil der Bevölkerungin den rheinland-pfälzischenStädten und Dörfern stellen Sport undBewegung einen wesentlichen Bestandteilihres Alltags-, Freizeit- und sozialenLebens dar, wodurch dem Umgang mitdieser Thematik sowohl auf Landes- undRegionalebene sowie der kommunalenEbene ein hoher Stellenwert zukommenmuss.Nicht zuletzt aufgrund ihrer identitätsstiftendenund integrationsfördernden Funktionwerden Sport und Bewegung in derÖffentlichkeit hauptsächlich positiv eingeschätzt.Gleichzeitig entfalten sowohlein ausreichendes Maß an Bewegungals auch sportliche Betätigung, unabhängigdavon, ob dies in vereinsgebundener,selbstorganisierter oder bei kommerziellenAnbietern beheimateter Formgeschieht, vielfältige positive Auswirkungenauf die körperliche und psychischeGesundheit des Individuums.Darüber hinausgehend kommt Sport undBewegung eine wichtige Rolle bei derEntwicklung nachhaltiger Stadt- undDorfstrukturen in den Bereichen Soziales,Ökonomie sowie Ökologie einer<strong>Kommune</strong> zu, die bei positiver AusprägungMerkmale einer „gesunden“ <strong>Kommune</strong>in sozialer, baulich-räumlicher,ökologischer, ökonomischer sowie gesundheitlicherHinsicht darstellen. Im118Rahmen der Auseinandersetzung mitFragen zur Schaffung nachhaltiger formellerund informeller Sport- und Bewegunsangeboteund -strukturen entwederin „klassischen“ Sportstätten, in multifunktionalenErmöglichungsräumen oderin kommerziellen Sportstätten, spiegeltsich der mittelbare und unmittelbareRaumbezug von Sport und Bewegungsowie die Bedeutsamkeit der Thematikfür die Akteure der räumlichen Planungwider.Neben dem nach wie vor ungebrochenhohen Stellenwert des Vereinssports,den es für die Zukunft zu sichern undauszubauen gilt, sind vor dem Hintergrunddes Wandels im Bewegungsverhaltender Bevölkerung zunehmendStrategien gefragt, die gleichzeitig demanhaltenden Bedeutungsgewinn desselbstorganisierten, informellen SporttreibensRechnung tragen. Gemäß derEinschätzung von Experten aus Wissenschaftund Praxis werden auch zukünftigMotive wie Gesundheit, Spaß, Geselligkeit,etc. bei der Wahrnehmung vonSport- und Bewegungsangeboten weiterin den Vordergrund rücken. Aber auchdie Krise der öffentlichen Haushalte unddie Auswirkungen des demographischenWandels mit seinen Komponenten Alterungund Schrumpfung werden denSport betreffen. Dies drückt sich schonderzeit in einer zunehmend zu beobachtendenÜberalterung einzelner Sportvereineaus. Daher besteht Anpassungsbedarfder Akteure des Sports an die geändertenRahmenbedingungen.Ziel des <strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong>es „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>– Sport und Bewegung als Faktorder Stadt- und Raumentwicklung“ war esdaher, diese Rahmenbedingungen mithilfeeiner umfassenden Literaturrecher-


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“che sowie den Ergebnissen der empirischenGrundlagenerhebungen (Bevölkerungsbefragung,Expertengesprächesowie Untersuchung der Belegungsdichten)zum Sport- und Bewegungsverhaltender Bevölkerung in den exemplarischausgewählten rheinland-pfälzischen UntersuchungskommunenKaiserslautern,Landstuhl, Steinbach/ Donnersberg, Höheinöd,Cochem sowie LandkreisCochem-Zell aufzuzeigen. Durch dieEntwicklung von möglichen Anpassungsstrategienund Handlungsempfehlungenzum nachhaltigen Einsatz vonSport und Bewegung in der Stadt- undRaumentwicklung auf Landes-, Regionsundkommunaler Ebene soll den identifiziertenHerausforderungen begegnet,die Sport- und Bewegungsangebote alswichtigem Standortfaktor der rheinlandpfälzischenStädte und Gemeinden stabilisiertund gestärkt sowie die Akteureaus Politik, Verwaltung und Sport für denProblembereich sensibilisiert werden.Durch die inhaltliche Ausrichtung des<strong>FuE</strong>-<strong>Projekt</strong>es sowie der <strong>Projekt</strong>organisationwurden somit die ThemenbereicheSport- und Stadtentwicklung integrativbetrachtet, die bislang in der öffentlichenDiskussion sowie in der praktischenUmsetzung meist noch nichtfachübergreifend behandelt werden.Im Zuge der Bevölkerungsbefragungstand die Untersuchung des retrospektivenund derzeitigen Sport- und Bewegungsverhaltensder lokalen Bevölkerungin den Untersuchungskommunenim Vordergrund: So wurde deutlich, dassdie Mehrzahl der Bewohner in allen Untersuchungskommunensportlich aktiv istbzw. war und dabei eine Vielzahl an verschiedenenSportarten ausübt. NebenEffekten auf die individuelle Gesundheitstehen hauptsächlich Spaß, das Erlebender Natur sowie soziale Aspekte, geradebei Älteren, bei der aktiven Ausübungvon Sport und Bewegung im Vordergrund,währenddessen nur eine geringeWettkampf- bzw. Leistungsorientierungbei den sportlich Aktiven in den Untersuchungskommunenfestzustellen ist. Beider Ausübung von Sport und Bewegungnutzen die Sporttreibenden verschiedeneOrganisationsformen (Verein, selbstorganisiert,kommerzielle Anbieter oderin Kombination), wobei trotz eines Rückgangesgegenüber der Vergangenheitnoch immer eine klare Tendenz zur vereinsbezogenenSportausübung sichtbarwird. Deutliche Unterschiede sind dabeizwischen den einzelnen Altersgruppensowie zwischen unterschiedlich großen<strong>Kommune</strong>n zu beobachten. Die Qualitätdes Sportsangebots in den Vereinenwird mehrheitlich als gut eingeschätzt,auch wenn geringe Unterschiede zwischender <strong>Kommune</strong>ngröße und einzelnerIndikatoren bestehen. Unterschiedezwischen den einzelnen Größenkategoriender <strong>Kommune</strong>n bestehen beispielsweisebei der Auswahl der zur Ausübungvon Sport und Bewegung genutzten„klassischen“ Sportstätten und Ermöglichungsräume,die bezüglich Anzahl undAusstattung jedoch überwiegend als guteingeschätzt werden.Da in Zukunft für die Untersuchungskommunenmehrheitlich von einemRückgang und der Alterung der Bevölkerungin unterschiedlichen Ausprägungenausgegangen werden kann, werden sichauch verstärkt Auswirkungen auf dasSport- und Bewegungsverhalten derBewohner ergeben. Der Aspekt der spezifischenSituation von Sport und Bewegungin den Untersuchungskommunenkonnte jedoch allein mithilfe der Bevölkerungsbefragungnicht in notwendiger119


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Tiefe ermittelt werden, so dass die Gesprächemit Experten aus den SportundPlanungsabteilungen der <strong>Kommune</strong>ndem weiteren Informationsgewinndienen sollten. Daneben wurden gesundheitliche,soziale und baulichräumlicheAspekte des Sporttreibens inden Modellräumen erörtert. So wurde diehohe und sogar noch zunehmende Bedeutungvon Sport und Bewegung fürdie individuelle Gesundheit der Bevölkerungund das gesellschaftlich-sozialeLeben in den <strong>Kommune</strong>n bestätigt, wassich bislang u.a. in einer regen Nutzungder Sportangebote der Vereine und derguten Auslastung eines Großteils derSportstätten und Ermöglichungsräumeniederschlägt. Dennoch werden auch dieAuswirkungen des demographischenWandels, der Individualisierung und Pluralisierungder Gesellschaft sowie derKrise der öffentlichen Haushalte alsProblembereiche, auf welche die Akteureaus Politik, Verwaltung und Sport umfassendreagieren müssen, von denkommunalen Experten gesehen.So gehen die Experten, wie auch dieLiteratur, als Folge dessen zukünftigbspw. von einem Mitgliederschwundeines Teils der Sportvereine, der bis zuderen Bedeutungsverlust bzw. Auflösungmit Folgen für die soziale Gemeinschaftder Bevölkerung führen kann, sowie derKürzung der Sportfördermittel der öffentlichenHand, was bis zu einem Wegfallbestehender Sportanlagen führen kann,aus. Aus diesem Grund bedarf es ausSicht der kommunalen Experten weitreichenderAnpassungsstrategien derSportvereine (z.B. verstärkte Entwicklungaltersgruppenspezifischer Angebote,intensive Jugendarbeit, Zusammenschlüsseund Kooperationen von Vereinen,etc.); aber auch die bestehendengesetzlichen Vorgaben zur Förderungvon Sport und Bewegung sollten auf denPrüfstand gestellt werden. Somit konntendie Ergebnisse aus der vorangehendenLiteraturrecherche zum größten Teilbestätigt und um weitere spezifische, dieausgewählten Untersuchungskommunenbetreffende Erkenntnisse erweitert werden.Aufbauend auf den im Rahmen der Arbeiterlangten Erkenntnissen konntenThesen sowie übertragbare Szenarienfür die <strong>Kommune</strong>n zur zukünftigen Rollevon Sport und Bewegung in der StadtundRaumentwicklung abgeleitet werden.Diese sollen helfen, die Akteure ausPolitik, Verwaltung und Sport für möglichezukünftige gesamtörtliche Entwicklungsrichtungenim Bereich Sport undBewegung und deren räumlicher Ausprägungfrühzeitig zu informieren. DieSzenarien „Nullvariante“ und „VarianteSport“, die jeweils für die Größenkategorienkleine, mittlere und große <strong>Kommune</strong>naufgestellt wurden, zeigen dabeideutliche Unterschiede und verschiedeneSchwerpunktsetzungen beim Einsatzvon Sport und Bewegung für die Kommunalentwicklungin den Themenfeldernräumliche Entwicklung, Soziales, Gesundheit,Ökonomie und Ökologie.Aus den vielfältigen Ergebnissen zurderzeitigen Situation von Sport und Bewegungallgemein und in den Untersuchungskommunensowie den skizziertenmöglichen Entwicklungsrichtungen undPotenzialen von Sport und Bewegungkonnten Anpassungsstrategien undHandlungsempfehlungen für die kommunaleSportstättenplanung sowie dieräumliche Planung bezogen auf verschiedeneThemenbereiche (Programmeund Politiken, Finanzierung und Förde-120


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“rung, Kooperationsformen sowie baulichräumlicheMaßnahmen) und Akteursebenen(Landes-, Regional- und kommunaleEbene) herausgearbeitet werden.Auch zukünftig ist aufgrund des wachsendenGesundheitsbewusstseins in derBevölkerung davon auszugehen, dassSport und Bewegung, egal ob vereinsbezogen,selbstorganisiert oder beikommerziellen Anbietern, ihre bedeutendeRolle im kommunalen Wirkungskreisnicht nur beibehalten, sondernauch steigern können, wenngleich sichdas Sport- und Bewegungsverhalten derBevölkerung ändern wird. Dabei wirdsich die Entwicklung von Sport und Bewegungin den <strong>Kommune</strong>n je nach Größenkategorieeinzelfallspezifisch unterscheiden.Die lokal und regional ausgeprägtestarke Stellung von Sport undBewegung kann jedoch nur ausgebautund die positiven Effekte und Leistungendes Sports als „weicher“ Standortfaktorgenutzt werden, wenn die Akteure des(formellen) Sports als Partner der kommunalenPolitik und Verwaltung die benanntengesellschaftlichen und finanziellenHerausforderungen auch als Chancesehen, sich auf die geänderten Rahmenbedingungeneinstellen und ein angepasstes(dezentral, wohnungsnahgelegenes) Angebot, das einen Großteilder Bevölkerung zur Sportausübung anregt,dauerhaft aufstellen. Überdies wirdeine verstärkte Kooperationsbereitschaftund Zusammenarbeit im kommunalenund regionalen Kontext mit anderenVereinen, auch über den Sport hinaus,sowie mit weiteren Akteuren (Bildungseinrichtungen,private Sportanbieter,etc.) für die Vertreter des organisiertenSports zukünftig notwendig. Dies ist einwichtiger Beitrag zur eigenen Existenzsicherungder Sportvereine, die nicht seltenaufgrund der beschriebenen gesamtgesellschaftlichen,aber auch aufgrundspezifischer struktureller Problemevor einer ungewissen Zukunft stehen.Aufgabe der <strong>Kommune</strong>n wird es dabeiu.a. sein, eine stärkere räumliche Vernetzungder einzelnen kommunalen undvereinseigenen Sportstätten sowie dermultifunktionalen Ermöglichungsräume,auch im regionalen Bezugsrahmen, anzustreben,für die es neuer Formen derinterkommunalen und -regionalen Kooperationsowie der Abstimmung derSportstättenentwicklung der einzelnenStädte und Gemeinden auf- und untereinanderbedarf. Ebenso stellt die Qualifizierungöffentlicher Räume als Ermöglichungsräumefür den selbstorganisiertenSport und die Verknüpfung dieser Räumemit den klassischen Sportstätteneine wesentliche Tätigkeit der Kommunalverwaltungdar. Weiterhin sollten dieAkteure des formell organisierten,selbstorganisierten sowie kommerziellenSports stärker als bisher in die integrierteStadtentwicklung eingebunden werden,so dass eine fachübergreifende Betrachtungsweisevon Sport- und Stadtentwicklungin den <strong>Kommune</strong>n entstehen kann.Aber auch den übergeordneten Planungsebenen(Land, Region) kommteine wichtige Rolle zu, indem angepasstegesetzliche und förderrechtliche Rahmenbedingungen(inkl. Finanzierungsmodelle)geschaffen werden, die eineintegrierte Entwicklung der rheinlandpfälzischen<strong>Kommune</strong>n im Bereich vonSport und Bewegung als „gesunde<strong>Kommune</strong>n“ begünstigen und fördern.121


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“6.2 Ausblick„<strong>Gesunde</strong>“ Städte und Dörfer in Rheinland-Pfalzmüssen sich zukünftig in einerVielzahl von Bereichen bewegen, um dieanstehenden Herausforderungen erfolgreichbewältigen zu können. Insbesondereder demographische Wandel erfordertmehr denn je, dass alle Beteiligtenverstärkt an einem Strang ziehen undsich gemeinsam auf den Weg in die Zukunftihrer <strong>Kommune</strong> begeben.Mit dem Markenzeichen „<strong>Gesunde</strong><strong>Kommune</strong>“ werden moderne Sport- undBewegungsangebote als wichtigerStandortfaktor auf diesem Weg in dieZukunft hervorgehoben. Von Sport undBewegung mit all seinen Potenzialen insozialer, gesundheitlicher, ökonomischerund räumlicher Hinsicht gehen wesentlicheImpulse aus, um die <strong>Kommune</strong>ndieses Landes fit für die Zukunft zu machen.Aufgabe der sport-, gesundheits- undplanungswissenschaftlichen Forschungals vorbereitende und unterstützendeInstitution für die Praxis sollte es demnachsein, diesen Prozess kontinuierlichzu begleiten, auszuwerten und die Ergebnissemit den Akteuren aus Politik,Verwaltung und Sport zurück zu koppeln,um eine ganzheitliche und umsetzungsorientierteHandlungsstrategie fürdie rheinland-pfälzischen Städte undGemeinden für die kommunale SportundStadtentwicklung aufzustellen. Derräumlichen Planung als zentralem Interessensvermittlervon Architektur, Städtebau,Freiraumplanung, Sozial- undVereinsarbeit sowie Kommunalpolitikkommt dabei in enger Zusammenarbeitmit den kommunalen Sportreferaten dieFunktion zu, die gewonnenen Erkenntnissein den Raum zu übertragen, dieräumlichen Konsequenzen des sichwandelnden Sport- und Bewegungsverhaltensder Bevölkerung herauszustellenund pro-aktiv darauf zu reagieren.Hierzu bedarf es idealerweise der Überprüfung,Ergänzung und Anpassung deraufgestellten Handlungsansätze imRahmen konkreter <strong>Projekt</strong>e in ausgewähltenModellkommunen in Rheinland-Pfalz.Eine zentrale Etappe auf dem Weg zurQualifizierung von Sport und Bewegungin den rheinland-pfälzischen Städten undDörfern ist ebenfalls erreicht, wenn derim Rahmen dieses <strong>Projekt</strong>es angestoßeneDiskussionsprozess zwischen denAkteuren des Sports, des Gesundheitswesensund der Raumentwicklung aufLandes- wie auf Kommunalebene verstärktund intensiv fortgesetzt werdenkann.In diesen sollen, neben Vertretern ausPolitik, Wissenschaft und Verwaltungauch diejenigen eingebunden werden,die durch ihr Engagement in den <strong>Kommune</strong>n,ob durch ehrenamtliche Tätigkeitin den Vereinen oder durch die Bereitstellungprivater Sport- und Bewegungsmöglichkeiten,wesentlichen Anteilan einer erfolgreichen Umsetzung dieserStrategie haben werden.122


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Literatur- und QuellenverzeichnisLiteraturquellenBaur, Jürgen (Hrsg.) et al. (2009): Evaluation des Programms „Integration durch Sport“ –Band 1, Potsdam.Baur, Jürgen et al. (2007): Soziale Integration jugendlicher Sportvereinsmitglieder, in:Bundesinstitut für Sportwissenschaften (2007): BISp-Jahrbuch – Forschungsförderung2006/ 07, Bonn.Beck, Daniel (2008): Die Sportberichterstattung – Entwicklungen und aktuelle Tendenzen,Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Am Ball – die Euro 08 im Spiegel derWissenschaften” am 28.05.2008 in der Universität Bern.Bertram, Hans (1997): Familien leben. Neue Wege zur flexiblen Gestaltung von Lebenszeit,Arbeitszeit und Familienzeit, Gütersloh.Braun, Sebastian; Finke, Sebastian (2010): Integrationsmotor Sportverein – Ergebnissezum Modellprojekt „spin – sport interkulturell“, Wiesbaden.Büch, Martin Peter (1999): Sportökonomische Ansätze zur Erklärung sportlicher Sachverhalte,in: Bundesinstitut für Sportwissenschaften (1999): BISp-Jahrbuch 1999,Bonn.Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) (2000): Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung,Schorndorf.Bundesministerium der Finanzen (2011) (Hrsg.): Monatsbericht des BMF März 2011,Berlin.Bundesministerium des Innern (2011) (Hrsg.): Demografiebericht, Bericht der Bundesregierungzur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes, Berlin.Bundesministerium des Innern (2011) (Hrsg.): Demografiebericht, Bericht der Bundesregierungzur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes, Kurzfassung,Berlin.Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (2010) (Hrsg.):Strategien der <strong>Kommune</strong>n für ihre kommunalen Wohnungsbestände – Ergebnisseeiner Kommunalbefragung, Forschungen Heft 145, Berlin.Deutscher Sportbund (2003): Sport in Deutschland, Frankfurt am Main.Deutscher Sportbund, Bundesvorstand Breitensport (2003): Integration im Sportverein,Band 2 der Werkhefte zur Kampagne „Sport tut Deutschland gut“, Frankfurt amMain.Gans, Paul; Horn; Michael; Zemann, Christian (2003): Sportgroßveranstaltungen – ökonomische,ökologische und soziale Wirkungen, Ein Bewertungsverfahren zurEntscheidungsvorbereitung und Erfolgskontrolle, Schriftenreihe des Bundesinstitutsfür Sportwissenschaft, Band 112, Bonn, Schorndorf.123


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Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=0&id=3152&key=07&kmaid=0&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 22.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=1&id=3150&key=07135&kmaid=6&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=3&id=3537&key=0713501020&kmaid=190805&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=3&id=3537&key=0731200000&kmaid=1919&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=3&id=3537&key=0733306075&kmaid=2123&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=3&id=3537&key=0733505022&kmaid=2179&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/zeitreihe.aspx?l=3&id=3537&key=0734006022&kmaid=2521&zmaid=820&topic=2&subject=21,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=2&id=3150&key=07135&l=1,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=C&topic=2&id=3537&key=0713501020&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=C&topic=4095&id=3537&key=0713501020&l=3,Stand: 01.07.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=K&topic=2&id=3537&key=0731200000&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=K&topic=4095&id=3537&key=0731200000&l=3,Stand: 16.06.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=H&topic=4095&id=3537&key=0734006022&l=3,Stand: 01.07.2011.127


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=S&topic=2047&id=3537&key=0733306075&l=3,Stand: 01.07.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=4095&id=3150&key=07135&l=1,Stand: 01.07.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=C&topic=2&id=3537&key=0713501020&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=K&topic=2&id=3537&key=0731200000&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=L&topic=2&id=3537&key=0733505022&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.infothek.statistik.rlp.de//neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?sl=L&topic=2&id=3537&key=0733505022&l=3,Stand: 14.11.2011.http://www.kaiserslautern.de/leben_in_kl/freizeit_und_sport/sporthallen/index.html?lang=de,Stand: 16.06.2011.http://www.landstuhl.de/cms-landstuhl/projekt01/index.php?idcatside=52,Stand: 01.07.2011http://www.landstuhl.de/cms-landstuhl/projekt01/index.php?idcatside=53,Stand: 04.07.2011http://www.landstuhl.de/cms-landstuhl/projekt01/index.php?idcatside=191,Stand: 04.07.2011.http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/demografie/tabellen/regionalergebnisse/vg/340.pdf,Stand: 14.11.2011.http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/demografie/tabellen/regionalergebnisse/vg/340.pdf,Stand: 22.11.2011.http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/demografie/tabellen/regionalergebnisse/vg/333.pdf,Stand: 22.11.2011.http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/nach_themen/stat_analysen/RP_2050/Analyse_rp2050_Basis2006.pdf,Stand: 22.11.2011.128


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/nach_themen/stat_analysen/RP_2050/Analyse_rp2050_Basis2006.pdf,Stand: 22.11.2011.http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/nach_themen/stat_analysen/RP_2050/Analyse_rp2050_Basis2006.pdf,Stand: 14.11.2011.http://www.statistik.rlp.de, Internetseite des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz -Informationen zur Bevölkerungszahl 2009,Stand: 15.07.2011.http://www.steinbach-donnersberg.de/,Stand: 01.07.2011.http://www.tus07steinbach.de/index.html,Stand: 04.07.2011.http://www.vgwaldfischbach-burgalben.de/p/d1.asp?artikel_id=1077,Stand 04.07.2011.http://www.vgwaldfischbach-burgalben.de/1_module/vereine/vereine.asp?rubrik=100,Stand: 01.07.2011.http://www.welt.de/politik/article3239077/Deutschland-hat-1-500-000-000-000-Euro-Schulden.html,Stand: 02.01.<strong>2012</strong>.129


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildungs- und TabellenverzeichnisAbbildungenAbbildung 1: Vorgehensweise <strong>Projekt</strong>phase 1 ............................................................... 13Abbildung 2: Leistungen und Wirkungen von Sport und Bewegung ............................... 17Abbildung 3: Ausgaben deutscher Privathaushalte für sportbezogene Aktivitäten in 2010(in Milliarden Euro) ......................................................................................................... 21Abbildung 4: Entwicklung der Vereinsmitgliedschaften im Vergleich mit derBevölkerungsentwicklung (1961-<strong>2012</strong>) .......................................................................... 26Abbildung 5: Entwicklung in den Altersklassen (2000-<strong>2012</strong>) .......................................... 27Abbildung 6: Haben Sie in den letzten zwölf Monaten in Ihrer Freizeit aktiv Sportgetrieben? ...................................................................................................................... 42Abbildung 7: Aktiv Sporttreibende in den großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ..... 42Abbildung 8: Wenn Sie in den letzten zwölf Monaten keinen Sport getrieben haben,haben Sie vielleicht früher in ihrer Freizeit Sport getrieben? .......................................... 43Abbildung 9: Früher sportlich aktive Befragte unterschieden nach großen, mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n ........................................................................................................ 43Abbildung 10: Wenn Sie im letzten Jahr aktiv Sport getrieben haben, um welche Sportartbzw. Sportarten handelt es sich im Sommer? ................................................................ 44Abbildung 11: Ausgeübte Sportarten im Sommer unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n ................................................................................................. 44Abbildung 12: Wenn Sie im letzten Jahr aktiv Sport getrieben haben, um welche Sportartbzw. Sportarten handelt es sich im Winter? ................................................................... 45Abbildung 13: Nehmen Sie in einer oder mehreren der genannten Sportarten, die Sie imSommer ausüben, regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) an organisiertenWettkämpfen teil (z.B. Rundenspiele in Mannschaftssportarten, Kreismeisterschaften inder Leichtathletik, usw.)? ............................................................................................... 46Abbildung 14: Nehmen Sie in einer oder mehreren der genannten Sportarten, die Sie imWinter ausüben, regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) an organisierten Wettkämpfenteil (z.B. Rundenspiele in Mannschaftssportarten, Kreismeisterschaften in derLeichtathletik, usw.)? ..................................................................................................... 46Abbildung 15: Wettkampfteilnahme Erstsportart Sommer unterschieden nachAltersgruppen (in %) ...................................................................................................... 47Abbildung 16: Wenn Sie gegenwärtig keinen Sport (mehr) treiben, können Sie sichvorstellen, mit dem Sporttreiben (wieder) anzufangen? ................................................. 47Abbildung 17: Interesse der Befragten daran zukünftig (wieder) Sport zu treibenunterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ...................................... 48Abbildung 18: Warum treiben Sie Sport? (Mehrfachnennungen möglich) ...................... 49Abbildung 19: Gründe für das Sporttreiben unterschieden nach großen, mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n ........................................................................................................ 49130


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 20: Nutzen Sie computerbasierte Angebote zur Ausübung von Sport undBewegung? .................................................................................................................... 50Abbildung 21: Wie haben Sie im vergangenen Jahr ihren Sport ausgeübt (auch NordicWalking, Parkour, etc.)? ................................................................................................. 51Abbildung 22: Organisationsform der Sportausübung der aktiven Sportler unterschiedennach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ............................................................. 51Abbildung 23: Organisationsform der Sportausübung der ehemals aktiven Sportlerunterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ...................................... 52Abbildung 24: Organisationsform der Sportausübung der aktiven Sportler unterschiedennach Altersklassen (in %) ............................................................................................... 53Abbildung 25: Welche Sportstätten bzw. Sportanlagen nutzen Sie zur Ausübung ihresSports im Sommer? ....................................................................................................... 53Abbildung 26: Genutzte Sportstätten im Sommer unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n ................................................................................................. 54Abbildung 27: Welche Sportstätten bzw. Sportanlagen nutzen Sie zur Ausübung ihresSports im Winter? .......................................................................................................... 54Abbildung 28: Genutzte Sportstätten im Winter unterschieden nach großen, mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n ........................................................................................................ 55Abbildung 29: Genutzte Ermöglichungsräume im Sommer ............................................ 56Abbildung 30: Wo gehen Sie ihren Sportaktivitäten im Sommer nach? .......................... 57Abbildung 31: Ort der Sportaktivität im Sommer unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n ................................................................................................. 57Abbildung 32: Wo gehen Sie ihren Sportaktivitäten im Winter nach? ............................. 58Abbildung 33: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportangebot (Angebotsspektrum,Trainingszeiten, etc.) der in Ihrem Ort ansässigen Vereine? .......................................... 58Abbildung 34: Zufriedenheit mit dem Sportangebot der im Ort ansässigen Vereineunterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ...................................... 59Abbildung 35: Zufriedenheit mit der Häufigkeit der Sportangebote ................................ 59Abbildung 36: Zufriedenheit mit der Spannbreite der Sportangebote ............................. 60Abbildung 37: Zufriedenheit mit der Spannbreite der Sportangebote unterschieden nachgroßen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n...................................................................... 60Abbildung 38: Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung der Sportangebote durch dasTrainingspersonal .......................................................................................................... 61Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung der Sportangebote durch dasTrainingspersonal unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ........ 61Abbildung 40: Nutzen Sie außerhalb der festen Trainingszeiten im Verein andereKommunikationswege zur Verabredung zum Sporttreiben (Joggen, Mountainbiken,Skaten, etc.)? ................................................................................................................. 62Abbildung 41: Genutzte Kommunikationswege, um sich zum Sporttreiben zu verabreden....................................................................................................................................... 62131


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 42: Genutzte Kommunikationswege, um sich zum Sporttreiben zu verabredenunterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n ...................................... 63Abbildung 43: Nutzung des Telefons, um sich zum Sporttreiben zu verabreden,unterschieden nach Altersgruppen ................................................................................. 63Abbildung 44: Nutzung des Internets, um sich zum Sporttreiben zu verabreden,unterschieden nach Altersgruppen ................................................................................. 64Abbildung 45: Nutzung von SMS, um sich zum Sporttreiben zu verabreden,unterschieden nach Altersgruppen ................................................................................. 64Abbildung 46: Mit welchen Verkehrsmitteln erreichen Sie den Ort Ihrer sportlichenAktivitäten i.d.R. im Sommer? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen<strong>Kommune</strong>n) ................................................................................................................... 65Abbildung 47: Mit welchen Verkehrsmitteln erreichen Sie den Ort Ihrer sportlichenAktivitäten i.d.R. im Winter? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen<strong>Kommune</strong>n) ................................................................................................................... 66Abbildung 48: Welche Entfernung müssen Sie zum Erreichen Ihrer Sportstätte imSommer zurücklegen? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n)66Abbildung 49: Welche Entfernung müssen Sie zum Erreichen Ihrer Sportstätte im Winterzurücklegen? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n) ............. 67Abbildung 50: Fühlen Sie sich durch den Sportbetrieb, die Nutzer oder Besucher vonSportanlagen bzw. Sporttreibende in öffentlichen Räumen (Straßen, Parks, Plätze, Wald,etc.) belästigt? (unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n) ........... 68Abbildung 51: Ist Ihnen das Naturerlebnis bei Ihrer Sportausübung wichtig?(unterschieden nach großen, mittleren und kleinen <strong>Kommune</strong>n) ................................... 68Abbildung 52: Zufriedenheit mit der Anzahl der Sportmöglichkeiten (Sporthallen,Sportplätze, Parkanlagen, etc.) im eigenen Ort unterschieden nach großen, mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n ........................................................................................................ 69Abbildung 53: Zufriedenheit mit der Ausstattung Sportmöglichkeiten (Sporthallen,Sportplätze, Parkanlagen, etc.) im eigenen Ort unterschieden nach großen, mittleren undkleinen <strong>Kommune</strong>n ........................................................................................................ 69Abbildung 54: Man kann auch Mitglied in einem Sportverein sein, ohne in diesem aktivSport zu treiben. Trifft oder traf dies auf Sie zu? (unterschieden nach großen, mittlerenund kleinen <strong>Kommune</strong>n) ................................................................................................ 70Abbildung 55: Sind oder waren Sie bei einer örtlichen Organisation/ einem Vereinehrenamtlich tätig? ......................................................................................................... 71Abbildung 56: Die soziale Komponente des Sporttreibens spielt keine Rolle(unterschieden nach Altersklassen) ............................................................................... 71Abbildung 57: Ergaben sich aus den von Ihnen betriebenen Sport- und sonstigenFreizeitaktivitäten Auswirkungen auf Ihr alltägliches Sozialleben im Sinne vonFreundschaften? ............................................................................................................ 72Abbildung 58: Markenzeichen „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong>“ ..................................................... 93Abbildung 59: Vergleich Sportstättenplanung - Landschaftsplanung ............................. 96132


Forschungs- und Entwicklungsprojekt „<strong>Gesunde</strong> <strong>Kommune</strong> –Sport und Bewegung als Faktor der Stadt- und Raumentwicklung“Abbildung 60: Zentrale Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge ......................... 108Abbildung 61: Talkrunde „Sport bewegt!“ ..................................................................... 110Abbildung 62: Gutschein „Zukunftswerkstatt“ des SportbundPfalz; DerGutscheingewinner Wolfgang Herrgen, Sportwart des TC Böhl-Iggelheim e.V. (rechts),mit Staatssekretärin Kräge (links) und Sportbund Pfalz - Vizepräsident Krieger (Mitte) 110TabellenTabelle 1: Mögliche Bevölkerungsentwicklung in den Untersuchungskommunen von2006 – 2020 bzw. von 2006 – 2050 in % ....................................................................... 39133

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