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SFT 2/84 - Science Fiction Times

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20 <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 2/19<strong>84</strong> <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 2/19<strong>84</strong>21Rezensionenken, daß hin und wieder der fehlendenOriginalität der Handlung eines Filmesmehr Beachtung geschenkt wurde als denfilmischen Qualitäten selbst – aber diesauch nur in sehr wenigen Einzelfällen.Sehr angenehm hingegen ist die persönlichgehaltene, subjektive Schreibweise,die dazu verführt, das Buch nicht nur alsNachschlagewerk zu benutzen, sondernes in einem Rutsch von vorn bis hintendurchzulesen – ganz so, als wäre es keinLexikon, sondern ein Roman. Des öfterensind die einzelnen Besprechungenangereichert mit Zitaten aus klerikalenFilmdiensten, die, zumindest in früherenJahren, in einer Art und Weise am Zielvorbeidonnerten, daß kein Auge trockenbleibtDarüber hinaus tauchen mitunterauch haarsträubende Anekdotenauf, wie etwa jene über die berühmten,riesigen Wassertropfen, die in dem FilmDIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTEDES MR. C. (The lncredible ShrinkingMan) zu bewundern sind: es handelt sichdabei mitnichten um Wassertropfen, sondernum mit Wasser gefüllte Pariser.Der einzige echte Mangel dieses ansonstenrundum gelungenen Nachschlagewerkesist das Fehlen eines Personenregisters,das es beispielsweise ermöglichthätte, auf Anhieb alle SF-Filme einesbestimmten Regisseurs herauszufinden.Trotz dieses einen Mangels aber sollteniemand, der sich für den SF-Film interessiert,auf dieses Buch verzichten.Harald PuschLeserpostSehr geehrter Herr Pusch,sehr geehrte Redaktionsmitglieder,sehr geehrte sonstige Verantwortlicheund Zuständige,ich war nicht wenig überrascht, als ichdas neue Cover der <strong>SFT</strong> und erst die neueInnengestaltung sah. Die ganzseitigeAufmachung ist wirklich sehr zu begrüßen,das Titelbild kommt so viel besserzum Ausdruck. (Wie wär‘s als nächstesmal mit einem Tim White??? Die Wenskesund sonstigen skurrilen oder bizarrenTitelbilder hängen mir langsam zumHals raus!!!) Ebenso zu begrüßen ist,daß der Abo-Preis (bis jetzt) noch nichtangehoben wird. Was den Inhalt betrifft:Das neue Design ist m. E. ebenfallsum einiges besser als das alte, jedochbrauchte ich eine Weile (mehrmaligesDurchblättern), um mich daran zu gewöhnen.Als beste Neueinführung möchteich jedoch die Rubrik „Neue <strong>Science</strong><strong>Fiction</strong> im Januar (bzw. Febr.) 19<strong>84</strong>“bezeichnen. Insbesondere die informativenKommentare (die übrigens noch einklein wenig ausführlicher sein könnten)haben es mir angetan.Der Nachrichtenteil ist interessantwie immer, jedoch könnten (sollten)auch in Zukunft verschiedenartige (vgl.S. 29/30) Illustrationen für Auflockerungsorgen. Überhaupt muß ich feststellen,daß sich bis jetzt eigentlich nur gleichartigeoder zumindest stilistisch ähnlicheZeichnungen mehr oder minder gleichmäßigüber die Hefte verteilten. Ich willja gar nicht verlangen, daß plötzlich farbigeZeichnungen auftauchen, Sie solltenjedoch darauf achten, daß sich dieIllustrationen nicht wie ein eintönigergrauer Faden durch das ganze Magazinziehen.Anzumerken bleibt, daß mir eine Leserbriefrubriksehr abgeht. BekommenSie so wenig Zuschriften oder trauenSie sich nicht, diese zu veröffentlichen?Oder halten Sie gar eine Veröffentlichungfür u n n ö t i g ??? Wie dem auchsei, ich (und mit Sicherheit nicht nur ich)hoffe, daß das nicht in alle Ewigkeit sobleibt! Mit „Leserbriefrubrik“ meineich übrigens nicht die kümmerlichen einoder zwei Briefauszüge, die (manchmal)zu finden waren – ich denke da mindestensan eine volle Seite (ohne Illustrationen!);eventuell im Kleindruck (sieheSOLARIS). Schließlich ist es für denLeser interessant, die Meinungen oderVerbesserungsvorschläge Anderer zu erfahren.Ich hoffe, Sie nehmen mir meinedeutliche Stellungnahme nicht übel - ichhabe nicht die Absicht Sie zu beleidigen,sondern möchte Ihnen Anregungen geben,die <strong>SFT</strong> noch weiter zu verbessern.Wie man ja an der neuen Aufmachungsieht, sind Sie (hoffentlich) für derartigeAnregungen empfänglich …Mit den besten EmpfehlungenAndreas MarxFür Anregungen sind wir stets offen. Wirtrauen uns auch, jeden Leserbrief abzudrucken,abgesehen von jenen, in denenuns mitgeteilt wird, wann das nächsteUFO landet oder warum die Externsteinefiir alle Arier so bedeutungsvoll sind.Wir werden nur leider mit Leserbriefennicht gerade überschüttet.Die Red.P.S.: Wir tragen uns keineswegs mitder Absicht, den Abo-Preis in naher Zukunftzu erhöhen - und je mehr Abonnentenwir haben, desto länger können wirdiesen Preis halten.Andreas BrandhorstSCHATTEN DES ICHSRastatt 1983, Moewig TB 3623Der Findling Annym vom Planeten Yloisis(Elysium) bricht mit seiner Gefährtinauf zu einer großen, farbenprächtigenOdyssee. Nach allerlei Reiseerlebnissenlernt Annym die Kunst der Magieund entdeckt, daß ihn ein zweites, mitübernatürlichen Kräften begabtes Ich beherrschtund zur Verbindung mit der SuperfrauAleta vom Planeten Erdh (Erde)treibt. Ihre gemeinsame Bestimmung istder Planet Khakistan, letztes Refugiumder fast gottgleichen, eingekerkerten sagenumwobenenErsten. Angeblich sollAnnym mit Aleta die Ersten befreien;in Wirklichkeit sollen ihre Vitalkräftejedoch lediglich zur Wiederbelebungder Ersten dienen. Damit würde derenSchöpfungswerk mit allen Unvollkommenheitenfortgesetzt. Annym verweigertsich und sucht den Tod.Dem immerhin. auf mehr als 400 Seitenausgebreiteten Stoff wird diese Inhaltsangabekaum gerecht; das brauchtsie allerdings auch nicht. Abgesehenvom Parzival-Motiv als ideologischemÜberbau, das nicht eben besonders starkherausgearbeitet wird, wandelt der Autorauf den breitgetretenen Pfaden der Fantasy.Während man der ersten Hälfte desBuches noch einiges abgewinnen kann,da sie in der Buntheit der Schilderungenstark an Jack Vance erinnert, ohne ihn,was Schlitzobrigkeit und Humor betrifft,zu erreichen, entgleitet dem Autor in derzweiten Hälfte der Stoff immer mehrin Richtung Sword and Sorcery. Nichtsbleibt unmöglich; immer, wenn dieLage des Helden unhaltbar wird, ziehtder Autor ein neues Kaninchen aus demHut der unerschöpflichen Möglichkeitender Zauberei. Dazu sind starke Mängelin der Führung der Protagonisten zuverzeichnen. Alle Begleiter des Heldenbleiben auf der Strecke, wenn sie handlungsmäßigausgereizt sind, und auchder Held selbst gibt sich am Schluß auf,statt seiner Bestimmung zu folgen - seineeinzige wirklich eigene Entscheidung.Auch wenn man der Ansicht sein sollte,daß deutsche Autoren mehr Beachtungverdienten, muß man dieses Buchnicht gelesen haben. Der Rezensent warnach der Lektüre enttäuscht und deprimiert.Berthold GieseAndreas BrandhorstDER NETZPARASITMeitingen 1983, Corian-VerlagDen Hintergrund des vorliegenden Romanshat Andreas Brandhorst aus seinerNovelle „An den Gestaden der Wahrscheinlichkeit“( 1982 in der AnthologieARCANE) übernommen und ausgebaut.Er schildert den Kampf zweier Netzreitergegen den geheimnisvollen LordpharaoTialonan, der alle freien Netzreiterversklaven will und dabei von dem nichtminder geheimnisvollen Netzparasitenunterstützt wird.Das Netz ist eine Art Dimensionsstraße,über die Menschen mit einer besonderenGabe unzählige Alternativweltenbesuchen können. Diese Gabe ist Fluchund Segen zugleich; jeder Transfer istvon einer unbeschreiblichen Ekstase begleitet,die den Netzreiter süchtig nachweiteren· Transfers macht; verliert erseine Gabe, stirbt er qualvoll an Entzugserscheinungen.Moyrine, die zusammenmit ihrem schwerkranken GeliebtenRhaul auf der Flucht vor dem Lordpharaoist, hat unwissentlich den Netzparasitenerschaffen und somit die Weichenfür die erbarmungslose Versklavung derNetzreiter gestellt. Ihre Flucht scheitert,es kommt zur direkten Konfrontation mitdem Netzparasiten, die über Rhauls Gesundheitund über die Zukunft des Netzesentscheidet.Wie schon in der Novelle befleißigtsich Andreas Brandhorst einer extrembildhaften und teilweise überfrachtetenSprache, mit der er immer wiederversucht, die schillernde Exotik der Alternativweitenzu beschwören. Manchedieser Welten bestehen nur aus Fragmenten,Trümmerlandschaften ohne Leben,andere wieder bersten vor Vielfalt.Es existiert kein Bezug zur Realität,der vertraute irdische Kosmos hat imNetz keinen Anknüpfungspunkt. DieseLosgelöstheit hält der Autor zwar konsequentdurch, doch dadurch gerät diePhantastik oft zum Selbstzweck, unddie Kulisse bleibt trotz aller Farbigkeitletztendlich steril; ein Zustand, der sichauf die Protagonisten überträgt, derenDarstellung zwar in einer übersteigertenWeichlinsenromantik und Emotionalitätschwelgt, dabei jedoch oft ins Kitschigeabrutscht. Wenn Moyrine bei jeder Gelegenheit„Rhaul, armer lieber Rhaul“stöhnt, so ist das auf die Dauer schlichtwegpenetrant.Die tatsächliche Motivation der Protagonistenbleibt verschwommen: siealle streben nach individueller Freiheit,die das Netz bietet. Aber die Freiheitim Netz bleibt im gewissen Grade sinnlos,da sie nur eine andere, viel stärkereAbhängigkeit symbolisiert. Der Autorbemüht sich, die Handlungen seinerProtagonisten zu verdeutlichen, aber esgelingt ihm nicht, sie aus den Ansätzenheraus zu entwickeln. Es ist fraglich, obMoyrine sich so aufopferungsvoll umRhaul kümmert, weil sie ihn liebt, oderob sie lediglich aus reinem Schuldgefühlhandelt, da sie sich vor dem kranken, widerlichanzusehenden Mann ekelt. Daßsein Tod durch eine besondere Verbindungauch der ihre ist, verschleiert dieMotivation noch mehr. Dieser psychologische,menschliche Konflikt bleibt nureine Andeutung von vielen und fällt derHandlung zum Opfer.Ein weiteres Problem ergibt sichaus den Aktionen der Protagonisten; esscheint, als sei das wirkliche menschlicheProblem im Netzparasiten nicht dieSuche nach Freiheit, sondern die nachSchönheit; ergo wird die damit verbundeneFlucht zu einer vor Krankheit undHäßlichkeit. Brandhorsts Protagonistensind zumeist schöne Menschen mit demStreben nach schönen Alternativen, undauch der Versuch des Netzparasiten,mit der gewonnenen Macht neue, blühendeWelten zu schaffen und als Gott

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