Das 1961 fertiggestellte Park Hill Projekt beabsichtigte für dieGemeinde tausenden Menschen Wohnungen zu bieten. Es sollteden Bewohnern einer ehemaligen Industriestadt, deren besteZeit schon weit zurücklag, mit diesem großen Projekt neuesLeben und neue Hoffnung gegeben werden.Karl Wrba HofRupert Falkner und Mitarbeiter <strong>Wien</strong>, 1972 - 82Park hill estate Sheffield, Jack Lynn, Ivor Stanley Smith,Womersly, 1953 - 61Die Geschosswohnanlage ist als ein architektonisch zusammenhängendesGanzes konzipiert. Die Größe der Baumassenwird durch maßstäbliche Gliederung gebrochen. Verschiedenhohe Baukörper sind zu Großelementen aneinandergefügt, mitErhöhungen und Niederungen. Ein Hof geht in den anderenüber, Durchgänge, Gassen, Stiegen, Rampen, Arkaden stellendie Verbindung her. Die Höfe sind unterschiedlich möbliert. DieÜberbauung als Verbindungsglieder, Brücken zwischen Hochund Nieder sind die visuell auffallendsten Elemente. Unterden Überbauungen liegen die Eingänge zu den Hochbauten.Hoch und Flachbauten verschmelzen so zu einer kubischenLandschaft.1051 Wohnungen gliedern sich in 170 unterschiedlicheWohnungs typen. Es gibt Etagenwohnungen, Maisonettenwohnungen,Terrassenwohnungen, Behindertenwohnungen,Kleinwohnungen für ältere Menschen, Atelierwohnungen und einbis zweigeschossige Reihenhäuser mit Gärten.“Wenn auch die Anlage spät gebaut wurde, so ist sie doch einKind der Planungsideologie der sechziger Jahre. Die wucherndezellenartige Massierung von Wohnungen (mit 1051 Einheitenden Superblocks vergleichbar) wirkt vor allem auf Distanz verwirrendund chaotisch. Wer sich jedoch die Mühe macht, die Anlagezu durchwandern, wird viele Qualitäten entdecken, die zumindestein Engagement der planenden Architekten verraten. DieKleinräumlichkeit wird zum Teil durch Reihenhäuser und einerForm von Teppichbebauung erreicht. Die clusterartig organisierteGroßform wird dann über “Durchgänge, Gassen, Rampen,Stiegen ...” erschlossen.16 Geschäfte und mehrere Gemeinschaftseinrichtungen ergänzendas Programm.”Karl Wrba hof, Rupert Falkner und Mitarbeiter,1100 <strong>Wien</strong>, 1972 - 82(Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert)39
3.8. Beispiele für “Burgen”:Familistère, Jean Baptiste Godin, 1859Jean Baptiste Godin, Familistere, Guise, 1859Zwischen 1830 und 1850 gab es in Frankreich, Rußland,Algerien und Amerika etwa 50 Versuche, auf die katastrophalenWohnsituationen in den Städten zu reagieren.Dieses Projekt orientiert sich an einem Gebäude von Fourier,das als Phalanstere bekannt wurde. Hier gibt es allerdings fürjede Familie eine Wohnung, daher auch der Name Familistère.Die Gebäude sind ein einmaliges Beispiel eines Arbeiter lebensraumes,errichtet ab 1859 auf Initiative von Unternehmer Jean-Baptist André Godin (1817 - 1900).Jean Baptiste Godin, Familistere, Guise, 1859Familistère war ein Lebensort für die Arbeiter und derenFamilien, die in der Fabrik mit der Bezeichnung „kleines Godin“arbeiteten.Dieser Ort lieferte den Lohnempfängern und ihren Familien einenaußergewöhnlichen Komfort für diese Zeit: Heizung, Beleuchtung,Gas, Wasserstellen. Ein soziales Gesundheits- und Schutzsystemwurde errichtet sowie eine gemischte Schule. Für dieFreizeit war ebenfalls mit der Schaffung eines Theaters undeiner Musikgesellschaft gesorgt.Die hohen Mauerwerke aus rotem Ziegelstein umfassen einerseitsdie eigentliche Industrieeinrichtung und andererseits dieGruppe von Gebäuden, die für die Wohnungen der Arbeiterbestimmt sind.Ursprünglich wurde dieser „soziale Palast“ auf vier Stockwerkeneingerichtet, um einen zentralen Hof mit Glaskuppel organisiert,der durch Galerien umklammert wurde.Familistère ist 1991 als „historisches Monument“ klassifiziertworden.Karl Marx Hof, Karl Ehn, 1926 - 1930Karl Ehn, Karl Marx Hof, <strong>Wien</strong> 1926 - 1930Als fast schon mythisches Symbol des sozialen <strong>Wien</strong>er<strong>Wohnbau</strong>es der zwanziger und dreißiger Jahre hat sich der Karl-Marx-Hof (vielleicht auch wegen seines Namens) im Bewußtseinder internationalen Architekturöffentlichkeit verankert. Dies vorallem wegen der symbolkräftigen Türme und Tordurchfahrten derAnlage in ihrem Mittelteil, der allerdings nur einen Bruchteil desGesamtvolumens von 1.325 Wohnungen enthält.Die wahre architektonische Leistung besteht aber weniger in denoft als „wehrhaft“ mißverstandenen Zeichen, als vielmehr in derLösung, die Einwohnerzahl einer kleinen Stadt auf dem ca. 1km langen und vergleichsweise schmalen Grundstück so anzuordnen,dass alle Wohnungen gleichermaßen von den großenGrünflächen der drei Innenhöfe profitieren.40
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