In Hong Kong gab es auch eine faszinierende Erscheinung zumThema “Verdichtung”.Die sogenannte “City of Darkness”, die in einem Buch von GregGirard mit dem Namen: “City of Darkness, Life in Kowloon, thewalled City” beschrieben wird.„... Für fast hundert Jahre war die walled city als Lasterhöhlebekannt. Auf einer Fläche von mehr als 100 x 200 Metern,ohne Gesetz, fast ohne Rücksicht auf selbst die grundlegenstenStrukturen, Planungsvorschriften, und Standards konnte dieseStadt nicht nur überleben, sondern hörte nie auf zu wachsen.Durch einen ständigen Prozess von Zerstören und Wiederaufbau- niemals war ein Architekt auch nur in der Nähe - entwickeltesich ein homogenes Ganzes. Ein verwobenes Netzwerk vongemeinsamen Stiegenhäusern, Gängen, und Brücken, die einenTeil mit dem nächsten verbanden, machte es möglich, dieseStadt zu durchqueren ohne das Straßenniveau je zu berühren.Nur auf diesem Straßenniveau konnte das Netz der öffentlichenGassen noch erahnt werden, diese waren allerdings eingeschlossen,überbaut, immer finster, schmutzig und erbärmlich”.City of darkness, Life in Kowloon, Walled City(Text: Umschlag des Buches “City of Darkness”)Nur zwei Vorschriften wurden eingehalten: Eine Höhenbeschränkungwegen des in unmittelbarer Nähe liegendenInternationalen Flughafens und die autorisierte Installation vonElektrizität, wegen der hohen Feuergefahr ... allerdings erst inden 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts.Die in diesem Photoband dokumentierte Geschichte der sogenannten‚walled city‘ zeigt das Ergebnis einer vertikalen und horizontalenurbanen Verdichtung, die über die Jahre als Wildwuchsentstanden ist. Die Photos erzählen die Geschichten von Be wohnern,Gewerben und Institutionen, die in diesem dichten Block zuHause waren.Mittlerweile ist dieses Buch ein geschichtliches Dokument.Kowloon, the walled City wurde 1993 abgerissen.Geschichte:Auf den Ruinen der ersten chinesischen Ansiedlung aufKowloon, einer der Inseln Hong Kongs, entstand im 20. Jahrhunderteine Einwandererstadt „the walled city“, die relativrasch zu einer illegalen Slumsiedlung wurde. Nach der erstenBe seitigung dieser Shanty Town wurden um 1960 Geschosswohnbautenerrichtet, allerdings blieb der Charakter einer Einwandererstadtbestehen, und mit der Zeit verdichtete sich innerhalbklar definierter Grenzen eine Stadt innerhalb der Stadt. Siegalt als undurchdringbarer exterritorialer Raum, der vor allemaus diesem Grund in den Augen der übrigen Bürger Hong Kongszu einer Hochburg von Kriminalität, Prostitution, Drogenhandelwurde.Es gibt die Außenwände und das Dach, die sich als ausreichendbelichtete und belüftete Lebensräume eignen, und es existiertdas Labyrinth im Inneren, mit Versorgung, vertikaler wie horizontalerErschließung, kleinen Fabriken, Gewerben etc. ...City of darkness, Life in Kowloon, Walled CityCity of darkness, Life in Kowloon, Walled City29
Unabhängig von der übrigen Stadt, etablierte sich innerhalb diesesBlocks eine eigene Art Überwachung (eine interne Polizei),eigene Infrastruktur, und eigene Wohnraumvermittler, die dieFluktuation innerhalb des Gebiets beobachteten. Es gab nuracht Trinkwasseranschlüsse für eine Bewohneranzahl von bis zu35.000 Menschen.City of darkness, Life in Kowloon, Walled City“The Walled City” dient als Beispiel einer gebauten oder vonselbst entstandenen vertikalen Verdichtung, die in ihrer Artextrem und einzigartig war. Ein solches Szenario kann entstehen,wenn soziale Einrichtungen eines Staates nicht in der Lagesind, den Zustrom von Einwanderern, egal ob legal oder illegal,zu bewältigen, oder diese Einrichtungen gar nicht existieren.“The Walled City” ist trotz seiner Faszination ein Schreckensszenario,das es in anderen Teilen der Welt sicher noch immergibt, und durch die Tatsache der wachsenden weltweiten Urbanisierungweiterhin zunimmt.2.5.2 KurokawaKisho Kurokawa, Nagakin Capsule Building, Japan1970 - 72Kisho Kurokawa, Nagakin Capsule Building, Japan1970 - 72Nagakin Capsule Building in Tokyo 1970 - 72.Über drei Millionen Menschen legen auf ihrem Weg zu ihrerArbeitsstätte in der japanischen Hauptstadt mehr als eine Stundezurück. Kurokawas Appartementhaus war als innerstädtischesPied-à-terre für außerhalb wohnende Geschäftsleute, als Studiound temporäre Bleibe gedacht. Der Architekt folgt dem Leitbildeiner in tragende Kernschäfte eingelassenen Zellstruktur, eineMetapher mehr als ein Produkt offener Formprozesse. Jededer vorgefertigten Einheiten, die innerhalb von 30 Tagen in denStamm montiert wurden, entspricht einer Wohneinheit, kannaber mit benachbarten Zellen zu Suiten verbunden werden.Gleich den Kapseln der Weltraumfahrt, die damals ihre Triumphefeierte, bieten die 144 Zellen auf kleinstem Raum technischenKomfort wie Stereoanlagen oder Rechenmaschinen. „Architekturwird zunehmend den Charakter von Ausrüstung annehmen ...Die Kapseln bedeuten die Emanzipation des Bauwerks vonGrund und Boden und signalisieren den Beginn eines Zeitaltersbeweglicher Architektur“. (Kurokawa 1972)30
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