Das Leben Fanny Hensels - Chronik
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<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Fanny</strong> <strong>Hensels</strong> - <strong>Chronik</strong><br />
1805 Geburt<br />
Am 14. November wird <strong>Fanny</strong> Mendelssohn in Hamburg geboren, als<br />
Enkelin des Philosophen Moses Mendelssohn und ältestes Kind des<br />
Bankiers Abraham Mendelssohn und seiner Ehefrau Lea geb. Salomon.<br />
1809<br />
Geburt des Bruders Felix am 3. Februar.<br />
1811<br />
Geburt der Schwester Rebecka am 11. April. Die Familie Mendelssohn<br />
übersiedelt aus politischen Gründen von Hamburg nach Berlin.<br />
1812<br />
Geburt des jüngsten Bruders Paul am 30. Oktober.<br />
1816<br />
Evangelische Taufe der vier Mendelssohn-Kinder am 21. März in der<br />
Jerusalemskirche. Im Sommer reist die Familie nach Paris. <strong>Fanny</strong> und<br />
Felix erhalten die ersten Klavierstunden bei der Pianistin Marie Bigot.<br />
1818<br />
<strong>Fanny</strong> spielt ihrem Vater die 24 Präludien aus dem ersten Teil von<br />
Bachs Wohltemperiertem Klavier auswendig vor.<br />
1819<br />
<strong>Fanny</strong> und Felix werden Kompositionsschüler von Carl Friedrich Zelter.<br />
<strong>Fanny</strong>s erste überlieferte Komposition ist ein Lied zum Geburtstag des<br />
Vaters am 11. Dezember: „Ihr Töne schwingt euch fröhlich“.<br />
1820<br />
[ audio ]:<br />
[...] Was Du mir über Dein musikalisches Treiben im Verhältnis zu Felix in einem<br />
Deiner früheren Briefe geschrieben, war ebenso wohlgedacht als ausgedrückt. Die<br />
Musik wird für ihn vielleicht Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals<br />
Grundbaß Deines Seins und Tuns werden kann und soll; ihm ist daher Ehrgeiz,<br />
Begierde, sich geltend zu machen in einer Angelegenheit, die ihm sehr wichtig<br />
vorkommt, weil er sich dazu berufen fühlt, eher nachzusehen, während es Dich<br />
nicht weniger ehrt, daß Du von jeher Dich in diesen Fällen gutmütig und<br />
vernünftig bezeugt und durch Deine Freude an dem Beifall, den er sich erworben,<br />
bewiesen hast, daß Du ihn Dir an seiner Stelle auch würdest verdienen können.<br />
Beharre in dieser Gesinnung und diesem Betragen, sie sind weiblich, und nur das<br />
Weibliche ziert die Frau. […]<br />
Brief vom 16.7.1820, zit. nach: Hensel, Sebastian (Hg.): Die Familie Mendelssohn<br />
1729 bis 1847. Frankfurt a. M. u. Leipzig 1995 (Erstausgabe 1879). S. 124.<br />
<strong>Fanny</strong> und Felix beginnen im März ihre ersten Kompositionsalben.<br />
<strong>Fanny</strong> komponiert zahlreiche Lieder, Chöre und Klavierstücke. Am 21.
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Mai wird <strong>Fanny</strong> in der Parochialkirche konfirmiert. Am 1. Oktober<br />
treten <strong>Fanny</strong> und Felix in die von ihrem Lehrer Zelter geleitete<br />
Berliner Singakademie ein.<br />
1821<br />
<strong>Fanny</strong> lernt den Maler Wilhelm Hensel, ihren zukünftigen Ehemann,<br />
kennen. Im Hause Mendelssohn finden die ersten Sonntagsmusiken<br />
statt, private Konzerte mit professionellen Musikern. Künstlerisch tritt<br />
<strong>Fanny</strong> als Pianistin, Dirigentin und Komponistin hervor.<br />
1822<br />
Die Familie reist in die Schweiz. Auf der Rückreise lernt <strong>Fanny</strong> Goethe<br />
kennen. Sie schreibt Lieder und ein Klavierquartett.<br />
1823<br />
Am 23. Februar erhält die Familie die Genehmigung zur Führung des<br />
zusätzlichen Nachnamens Bartholdy. Im Herbst geht Wilhelm Hensel<br />
mit einem Kunststipendium für fünf Jahre nach Rom. <strong>Fanny</strong><br />
komponiert Lieder, Klavier- und Kammermusik.<br />
1825<br />
[ audio ]:<br />
<strong>Das</strong> Schönste an der Gartenwohnung<br />
war der große, in der Mitte gelegene Saal.<br />
Derselbe faßte mehrere hundert Menschen<br />
und bestand nach dem Garten zu aus<br />
lauter zurückschiebbaren Glaswänden mit<br />
Säulen dazwischen, so daß er in eine ganz<br />
und gar offene Säulenhalle zu verwandeln war.<br />
Wände und Decke, letztere eine flache Kuppel<br />
bildend, waren in etwas barocker, aber<br />
phantastischer Weise mit Freskobildern geziert.<br />
Hier war das eigentliche Lokal, wo die<br />
Sonntagsmusiken ihre volle Ausdehnung gewinnen sollten.<br />
Hensel, Sebastian (Hg.): Die Familie Mendelssohn 1729 bis 1847. Frankfurt a. M. u.<br />
Leipzig 1995 (Erstausgabe 1879). S. 177.<br />
Die Familie bezieht das Anwesen in der Leipziger Straße Nr. 3. Die<br />
Sonntagsmusiken bekommen im Gartensaal des Hauses einen größeren<br />
Rahmen. <strong>Fanny</strong>s Lied Die Schwalbe erscheint anonym im Almanach<br />
Rheinblüten.<br />
1829 Hochzeit<br />
Am 23. Januar verlobt sich <strong>Fanny</strong> mit Wilhelm Hensel. Hensel wird in<br />
die Akademie der Künste aufgenommen und zum Hofmaler ernannt.<br />
<strong>Fanny</strong> und Wilhelm heiraten am 3. Oktober, das Paar bezieht die Gartenwohnung<br />
auf dem elterlichen Grundstück. Die Sonntagsmusiken werden vorübergehend<br />
eingestellt. Zur Silberhochzeit der Eltern im Dezember schreibt <strong>Fanny</strong> ein Festspiel<br />
„Die Hochzeit kommt“ für Soli, Chor und Orchester.
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1830<br />
Am 16. Juni wird Sebastian Hensel als einziges Kind von <strong>Fanny</strong> und Wilhelm Hensel<br />
geboren. In seinem op. 9 veröffentlicht Felix Mendelssohn Bartholdy drei Lieder<br />
seiner Schwester.<br />
1831<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel komponiert ihre drei Kantaten Lobgesang, Hiob und Cantate. Nach<br />
dem Ende der Cholera in Berlin nimmt sie die Sonntagsmusiken wieder auf, die sie<br />
als bedeutende kulturelle Institution des Berliner Musiklebens bis zu ihrem Tod<br />
fortführt. <strong>Fanny</strong> gründet und leitet im Rahmen der Sonntagsmusiken einen Chor.<br />
1834<br />
Komposition vieler Lieder, Klavierstücke, der Ouvertüre C-Dur sowie des<br />
Streichquartetts Es-Dur.<br />
1835<br />
<strong>Fanny</strong> tritt als Choristin beim Niederrheinischen Musikfest in Köln auf, das Felix<br />
leitet. Anschließend reisen die <strong>Hensels</strong> weiter nach Frankreich. Am 19. November<br />
stirbt Abraham Mendelssohn in Berlin.<br />
1836<br />
[ audio ]:<br />
[…] Was nun mein Herausgeben betrifft, so stehe ich dabei, wie der Esel zwischen<br />
zwei Heubündeln. Ich selbst bin ziemlich neutral dabei, es ist mir aufrichtig<br />
gestanden, einerlei, Hensel wünscht es, Du bist dagegen. In jeder anderen Sache<br />
würde ich natürlich dem Wunsch meines Mannes unbedingt Folge leisten, allein<br />
hierbei ist es mir doch zu wichtig, Deine Bestimmung zu haben, ohne dieselbe<br />
möchte ich nichts der Art unternehmen. […]<br />
Brief vom 22.11.1836, in: Weissweiler, Eva (Hg.): „Die Musik will gar nicht rutschen<br />
ohne Dich.“ <strong>Fanny</strong> und Felix Mendelssohn. Briefwechsel 1821 bis 1846. Berlin 1997.<br />
S. 238.<br />
<strong>Fanny</strong> schreibt zahlreiche Vokalduette und – terzette, Klaviermusik und Lieder. Sie<br />
schickt einige Klavierstücke an Karl Klingemann nach England, in der Hoffnung,<br />
dort ein Publikum zu finden. Der Musikverlag Schlesinger veröffentlicht <strong>Fanny</strong>s Lied<br />
Die Schiffende in einem Album.<br />
1837<br />
[ audio ]:<br />
Du schreibst mir über <strong>Fanny</strong>s neue Stücke und sagst mir, ich solle ihr zureden, sie<br />
herauszugeben. Du lobst mir ihre neuen Kompositionen, und das ist wahrhaftig<br />
nicht nötig, damit ich mich von Herzen darauf freue und sie für schön und trefflich<br />
halte, denn ich weiß ja, von wem sie sind. Auch darüber, hoffe ich, brauche ich<br />
nicht ein Wort zu sagen, daß ich, sowie sie sich entschließt, etwas herauszugeben,<br />
ihr die Möglichkeit dazu soviel ich kann verschaffen und ihr alle Mühe dabei, die<br />
sich ersparen läßt, ersparen werde. Aber ihr zureden, etwas zu publizieren, kann<br />
ich nicht, weil es gegen meine Ansicht und Überzeugung ist. Wir haben darüber<br />
früher viel gesprochen und ich bin noch immer derselben Meinung – ich halte das<br />
Publicieren für etwas Ernsthaftes...[…] Und zu einer Autorschaft hat <strong>Fanny</strong>, wie<br />
ich sie kenne, weder Lust noch Beruf – dazu ist sie zu sehr eine Frau, wie es recht<br />
ist, sorgt für ihr Haus und denkt weder ans Publikum noch an die musikalische
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Welt, noch sogar an die Musik, außer, wenn jener erste Beruf erfüllt ist, darum<br />
werde ich ihr nicht zureden, verzeih es mir. Wenn sie sich aus eigenem Antrieb<br />
oder Hensel zu gefallen dazu entschließt, bin ich, wie gesagt, bereit ihr behilflich<br />
zu sein soviel ich nur mag. Aber ermuntern zu etwas das ich nicht für richtig halte,<br />
das kann ich nicht.<br />
Hensel, Sebastian: Die Familie Mendelssohn 1729-1847, nach Briefen und<br />
Tagebüchern, 1. Aufl., Berlin 1879 Leipzig 1924. Bd. II, S. 48.<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel führt am 22. Januar das Oratorium Paulus ihres Bruders bei den<br />
Sonntagsmusiken auf. Ihr Lied „Die Schiffende“ erklingt am 6. März im Leipziger<br />
Gewandhaus, mit Felix am Klavier.<br />
Felix erklärt seiner Mutter, dass er die Veröffentlichung von Kompositionen seiner<br />
Schwester nicht unterstützen möchte.<br />
1838<br />
[ audio ]:<br />
Vorige Woche hat hier in der eleganten Welt ein Concert grosses Aufsehn gemacht.<br />
Es ist nämlich, wie es an anderen Orten häufig geschieht, ein Dilettantenconcert<br />
zum Besten der Armen mit verdoppeltem Eintrittsgeld gegeben worden, wobei die<br />
Chöre fast von lauter Gräfinnen, Gesandtinnen und Offizieren gesungen wurden.<br />
Da war ich vornehme Frau denn auch dringend gebeten worden, zu spielen, und<br />
habe zum ersten Mal in meinem <strong>Leben</strong> öffentlich gespielt und zwar Felixens<br />
Concert aus g-moll. Ich habe mich gar nicht geängstigt, meine Bekannten waren so<br />
gütig, es für mich zu thun, und das ganze Concert, so elend das Repertoire auch<br />
war, hat so viel Neugier und Interesse erregt, dass die Einnahme 2.500 Thaler<br />
betrug.<br />
Hensel, Sebastian: Die Familie Mendelssohn 1729-1847, nach Briefen und<br />
Tagebüchern, 1. Aufl., Berlin 1879 Leipzig 1924, Bd. II, S. 56.<br />
Im Februar tritt <strong>Fanny</strong> Hensel bei einem Wohltätigkeitskonzert öffentlich als<br />
Pianistin auf: mit dem Klavierkonzert g-Moll ihres Bruders.<br />
1839<br />
Im Spätsommer unternehmen die <strong>Hensels</strong> eine lange geplante Reise nach Italien.<br />
Die Fahrt geht über Leipzig, München, Mailand, Venedig und Florenz nach Rom.<br />
1840<br />
[ audio 1 ]:<br />
Wir leben einstweilen die himmlischsten Tage und Nächte, denn ich muß es nur<br />
sagen, wir schlürfen die Neige der köstlichen Zeit so vollständig, dass wir nur ein<br />
Minimum an Schlaf zu uns nehmen, und die halben Nächte mit Spazierengehen<br />
oder Zeichnen und Musikmachen hinbringen.[…] Ich kann es jetzt gar nicht gut<br />
unter Dach aushalten, selbst im Vatikan bin ich in Ewigkeit nicht gewesen, des<br />
Abends kann mein Mann mich nicht in die Stube bekommen, noch auf der Schwelle<br />
des Hauses stehe ich still und graule mich vor der Stubenluft.<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel, Brief an die Mutter vom 25. Mai 1840, in: Klein, Hans-Günter (Hg.):<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel. Briefe aus Rom an ihre Familie in Berlin 1839/40. Nach den Quellen<br />
zum ersten Mal herausgegeben. Wiesbaden 2002. S. 104.<br />
[ audio 2 ]:
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Ueberhaupt hat mein mich jung fühlen hier einen starken Beigeschmack von altem<br />
Weibersommer, denn ich habe immer das wehmütige Nebengefühl von der<br />
Vergänglichkeit aller schönen Zeit, und besonders der schönen <strong>Leben</strong>szeit, […].“.<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel, Brief an die Mutter vom 21. Mai 1840, in: Klein, Hans-Günter (Hg.):<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel. Briefe aus Rom an ihre Familie in Berlin 1839/40. Nach den Quellen<br />
zum ersten Mal herausgegeben. Wiesbaden 2002. S. 104.<br />
[ audio 3 ]:<br />
Und eine herrliche, liebe, reiche Zeit ist verflossen. Wie soll man denn Gott genug<br />
danken für eine zweimonatige, ununterbrochene Glückseligkei!. Die reinsten<br />
Genüsse, deren ein Menschenherz nur fähig ist, haben sich gefolgt, fast keine<br />
störende Viertelstunde in dieser ganzen Zeit. Kein Schmerz als der, dass die Zeit<br />
verging. <strong>Das</strong> letzte Lebewohl in St. Pietro in Montorio wurde uns nicht leicht.<br />
Aber ich habe ein ewiges unvergängliches Bild in der Seele, das vor keiner Zeit<br />
verblassen wird. Ich danke Dir, o Gott.<br />
Tagebucheintragung vom 1. Juni 1840, in: Klein, Hans-Günter und Rudolf Elvers<br />
(Hg.). <strong>Fanny</strong> Hensel Tagebücher. Wiesbaden-Leipzig-Paris 2002. S. 141.<br />
Wichtige künstlerische Anregungen erfährt <strong>Fanny</strong> durch die französischen<br />
Stipendiaten der Villa Medici. Sie freundet sich mit dem jungen Komponisten<br />
Charles Gounod an, skizziert zahlreiche Klavierwerke und Lieder. Von Juni bis<br />
September reist das Ehepaar über Neapel, Genua, die Schweiz und Frankfurt nach<br />
Berlin zurück.<br />
1841<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel komponiert unter anderem den Klavierzyklus <strong>Das</strong> Jahr.<br />
1842<br />
Am 12. Dezember stirbt ihre Mutter Lea Mendelssohn Bartholdy.<br />
1843<br />
<strong>Fanny</strong> schreibt ihre Faust-Szene und die Klaviersonate g-Moll.<br />
Sie bemerkt wiederholt Anzeichen von Taubheit in ihren Händen.<br />
1846<br />
[ audio ]:<br />
Mit einem Wort, ich fange an herauszugeben, ich habe Herrn Bocks treuer<br />
Liebesbewerbung um meine Lieder, und seinen vortheilhaften Bedingungen endlich<br />
ein geneigtes Ohr geliehen, und. wenn ich mich aus freier Bewegung dazu<br />
entschlossen habe, und Niemanden von den Meinigen verklagen kann, wenn mir<br />
Verdruß daraus entsteht, (Freunde und Bekannte haben mir allerdings lange<br />
zugeredet) so kann ich mich anderseits mit dem Bewußtseyn trösten, die Art von<br />
musikalischem Ruf, die mir zu solchen Anerbietungen verholfen haben mag, auf<br />
keinerlei Weise gesucht oder herbeigeführt zu haben. […] Verdruß wirst Du<br />
hoffentlich auch auf keine Weise dabei haben, da ich, um Dir jeden etwa<br />
unangenehmen Moment zu ersparen, wie Du siehst, durchaus selbständig verfahren<br />
bin, und so hoffe ich, wirst Du es mir nicht übel nehmen.<br />
Tillard, Francoise: Die verkannte Schwester. Die späte Entdeckung der Komponistin<br />
<strong>Fanny</strong> Mendelssohn Bartholdy. München, 1992. S. 328 f.
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Der Referendar Robert von Keudell ermutigt <strong>Fanny</strong> Hensel zum Komponieren und<br />
Publizieren. Die Verleger Schlesinger und Bote & Bock machen ihr Angebote.<br />
Sololieder, Klavierstücke und Chorlieder erscheinen als op.1-3. Felix gibt halbherzig<br />
seinen “Handwerkssegen” dazu. <strong>Fanny</strong> Hensel schreibt ihr Klaviertrio d-Moll.<br />
1847 Tod<br />
[ audio ]:<br />
... erst heut, kurz vor meiner Abreise, komme ich Rabenbruder dazu, Dir für<br />
Deinen lieben Brief zu danken und Dir meinen Handwerkssegen zu geben zu<br />
Deinem Entschluß, Dich auch unter unsere Zunft zu begeben. Hiermit erteile ich<br />
ihn Dir, Fenchel, und mögst Du Vergnügen und Freude daran haben […] und möge<br />
das Publikum Dich nur mit Rosen und niemals mit Sand bewerfen, und möge die<br />
Druckerschwärze Dir niemals drückend und schwarz erscheinen – eigentlich glaube<br />
ich, an alledem ist gar kein Zweifel denkbar. Warum wünsche ich Dir's also erst? Es<br />
ist nur so von Zunft wegen, und damit ich auch meinen Segen dazugegeben haben<br />
möge, wie hierdurch geschieht.<br />
Hensel, Sebastian: Die Familie Mendelssohn 1729-1847, nach Briefen und<br />
Tagebüchern, 1. Aufl., Berlin 1879 Leipzig 1924, Bd. III, S. 234 f.<br />
<strong>Fanny</strong> Hensel veröffentlicht weitere Klavierstücke als op. 4 und 5. Erste<br />
Rezensionen ihrer Werke erscheinen. Während der Probe zu einer Sonntagsmusik<br />
klagt <strong>Fanny</strong> Hensel am 14. Mai über das Versagen der Hände. Sie stirbt am selben<br />
Tag an Gehirnschlag. Auf dem Dreifaltigkeitskirchhof in Berlin wird sie beigesetzt.<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy stirbt ein halbes Jahr später am 4. November.