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Das spanische Pflegemodell - European Care Conference

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<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Situation – Praxis – ZukunftEUROPEAN CARE CONFERENCEInstitute for <strong>European</strong> Affairs – INEA-27. – 28. Februar 2008, Maritim Hotel Düsseldorf Flughafen


Sozialausgaben der EU und SpaniensProzentsatz des Gesamt-BIP3530252026,421,228,8 28,42421,927,3 26,827,720,1 19,8 2015INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 200810506,57,2 7,2 7,75,24,41991 1993 1996 2000 2002 2004EU-Durchschnitt Spanien Differenz


Pflegemarkt SpaniensÜberblick7,53 Mio. Personen 65 Jahre und älter95% leben in privaten Haushalten4% leben in Heimenca. 2,3 Mio. sind Hilfe- oderpflegebedürftigMehr als 1 Mio. brauchen Hilfe im HaushaltINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Ca. 800.000 deutschsprachige ResidentenDavon mehr als ein Drittel älter als 60 Jahre


Dienstleistungsangebote für alte MenschenStand: 2007DienstleistungsangeboteSoziale BetreuungInformelle PflegeFamilien und FreiwilligeAus- und WeiterbildungMedizinische BetreuungPräventivPflegeGrundversorgungSpezialversorgungAnpassung derWohnungAmbulante PflegeHauswirtschaftPersönliche HilfeGesundheitszentrenKrankenhäuserINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Technische HilfeHausnotrufTageszentrenHeimePersönliche &hauswirtschaftl. HilfeGebrechliche &leichte DemenzDemenz AlzheimerKurzaufenthalteDauernde AufenthalteSozial-medizinische,permanenteAufenthalte(=Schwerstpflege)Häusliche DiensteKrankheitPhysiotherapieFußpflegeZahnpflegeOhne Geratrie-Abt.E.V.C.G.Mit Geratrie-DienstenAkut-EinheitenEinheiten KurzaufenthalteEinheiten für LangeAufenhtalte, evtl. mit HeimExterne EinheitenHausdienste


Entwicklung der Heimplätze in Spanien. 1975 – 2006Tsd.300250200+2.924Betten/Jahr150+13.466Betten/JahrINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008100500+3.960Betten/Jahr+8.415Betten/Jahr1975 1988 1994 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006Quelle: Ministerio de Trabajo y Asuntos Sociales, “Libro Blanco de la Dependencia”, 2004, sowie Daten 2006


Trägerschaft und FinanzierungStand: 2007Trägerschaft HeimeÖffentlichPrivatFinanzierung HeimplätzeDurchschnittsrente:Kosten eines Heimplatzes:Versorgungslücke:762 Euro1.550 Euro788 Euro16PPP25ÖffentlichINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008• Kinder und Enkel• Vermietung Wohneigentum• Inverse Hypothek = ImmobilienrenteHausnotruf und Ambulante PflegeQuelle: Ministerio de Asuntos Sociales, “Libro Blanco de la Dependencia”, 200459PrivatLeistungen des Hausnotrufes oder der ambulanten Pflege werden zu 80% von öffentlichenTrägern finanziert, aber zu 94% von den Privaten erbracht (PPP-Ansatz)


Tagessatz für öffentlich finanzierte / private betriebene Betten(Plazas Concertadas) - Stand: 200644,00 €32,12 €39,71 €37,00 €Guipúzcoa:54,24 €Biskaya:61,30 €55,99 €42,87 €41,73 €43,85 €30,10 €51,63 €44,87 €39,28 €41,30 €INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 200843,51 €37,36 €Quelle: Studie Deloitte 2/2006 auf der Grundlage von Studien von AESTE und Edad y Vida.Kanaren: 48,84 €Ceuta & Melilla: 40,82 €


<strong>Das</strong> ModellINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Am 14. Dezember 2006 begründet das folgende Gesetzdas erste <strong>Pflegemodell</strong> für das Königreich Spanien:Gesetz zur Förderung der persönlichenSelbständigkeit und Pflege von bedürftigenPersonen(Kurz: „Pflegesetz“)(Ley 39/2006, de 14 de diciembre, de Promoción de la Autonomía Personal yAtención a personas en situación de dependencia)INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Soziale GrundpfeilerSozialeSicherungssystemeSozialversicherungINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008ArbeitslosigkeitRenteKrankheitINEM INSS INSSPflegeSozialverw.


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Rollen und KompetenzenGrundprinzipien Universelle und öffentliche Dienstleistung Zugang zu den Leistungen für alle Bürger Teilhabe der Verwaltungen zur Ausübung ihrerKompetenzenINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> Pflegeversicherungssystem ist einöffentliches Netzwerk, das öffentliche und privateDienstleistungen und Einrichtungen zurVerfügung stellt.Es wird durch Haushaltsmittel des Staates undder Autonomen Regionen ebenso finanziert, wiedurch Zuzahlungen des Leistungsempfängers.


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Umsetzung und FunktionsweiseWie kommt der Pflegebedürftige zu seiner Leistung?Einstufung durch Institutionen für sozialeDienste der Gemeinden und derAutonomen RegionFeststellungsbescheidPflegestufe und -gradIndividuellesBetreuungsprogrammINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Pflege-ProphylaxePrinzip derPermanenz ingewohnterUmgebungFamiliärePflegeHausnotrufTageszentrumNachtzentrumAltenpflege-HeimAmbulantePflegeBehinderten-Heim


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Umsetzung und FunktionsweiseFahrplanSeit 2007 vollzieht sich ein stufenweiser Beginn der Einstufung und Leistungserbringung jenach Pflegebedarf:INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 20082007 Pflegestufe 3, Grade 2 und 12008 Pflegestufe 2, Grad 22009 Pflegestufe 2, Grad 12011 Pflegestufe 1, Grad 22013 Pflegestufe 1, Grad 1 Die Pflegekosten übernimmt zu 2/3 die öffentliche Hand (Staat und AutonomeRegionen zu gleichen Teilen), bis zu einem Höchstsatz Im Jahr 2015 sollen alle Leistungsempfänger eingestuft und Leistungen erhaltenhaben. Gegenwärtig existiert ein gewisser Verzug zwischen Bewertung der Pflegesituationdes Antragstellers und des Beginnes der Leistungen!


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Umsetzung und FunktionsweiseBeschlüsse Nationaler Pflegerat vom 22.01.2007Kriterien zur der Pflegestufen-Einstufung (Aut. Regionen können positiv abweichen!)Essen und TrinkenAnkleidenToilettengangSitzen, Stehen, LiegenEntscheidungsfindungGesundheitspflegeKörperwäscheWeitere KörperhygieneFortbewegungaußerhalb des HaushaltsFortbewegunginnerhalb des HaushaltsINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 20082013 2011 2009 2008 2007Stufe 1 – Grad 1 1 – 2 2 – 1 2 – 2 3 – 1 3 – 21 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100PunkteBesondere Kriterien zur Einstufung von Kindern unter 3 JahrenDie Einstufung auf Grundlage des Vergleich des Kindes mit anderen Kinder im gleichen Alter (ab 6. Monat).Es gibt drei Pflegestufen und keine Grade. Die Einstufung wird von Amts wegen alle 6 Monate überprüft (biszum 36. Monat).Jahre


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Umsetzung und FunktionsweiseBeschluss Ministerrat vom 14.01.2008INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 20081. Ausweitung des <strong>Pflegemodell</strong>s auf diePflegestufe, Grad 22. Festlegung der Höhe der Sachleistungen fürinstitutionelle und familiäre Pflege, sofern derBegünstigte einen privaten Pflegedienst oder –platz haben möchte oder hat3. Beschluss über die Transferleistungen an dieAutonomen Regionen (pro eingestufter Personund abhängig vom Pflegegrad)4. Es werden Kooperationsvereinbarung mit jedereinzelnen Autonomen Region geschlossen, umweitere Transferleistungen zu koordinierenInstitutionelle PflegeStufe 3, Grad 2Stufe 3, Grad 1Stufe 2, Grad 2Familiäre PflegeStufe 3, Grad 2Stufe 3, Grad 1Stufe 2, Grad 2811,98 €608,98 €450,00 €506,96 €405,99 €328,36 €


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingeBaustellenINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingeUmsetzungshindernis FöderalismusINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008 Spanien ist in 16 Autonome Regionen unterteilt Im Sozialsektor hat der <strong>spanische</strong> Staat nur Rahmengesetzgebungskompetenz Die Autonomen Regionen definieren für sich die konkreten Ausführungsregelungenund -gesetze (einige weigern sich dies zu tun!) Daher existieren 16 verschiedene Heimgesetzgebungen und es werden auch 16verschiedene Pflegegesetze existieren Zur Koordinierung einer national weitgehend einheitlichen Leistungserbringungwurden zwei Organe vorgesehen:Nationaler Pflegerat (Vertreter von Staats- und Landesregierungen)Pflegebeirat (Gewerkschaften, Unternehmer, Verwaltungen) Damit will die <strong>spanische</strong> Zentralregierung die Autonomen Regionen von derKleinstaaterei abhalten Es sind dennoch die Autonomen Regionen, die allein dafür verantwortlich sind,wie das Gesetz den Bürger erreicht (mittels Landesgesetzgebung)


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingeProblemkind Personal!Zur Durchführung der Pflegeeinstufung fehltderzeit ebenso qualifiziertes Personal, wie inden Heimen und auf Ebene der nichtstationärenPflege selbst.INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Daher haben verschiedene Autonome RegionenAusbildungsprogramme aufgelegt und hoffendadurch ihren Bürgern die Leistungenfachgerecht zukommen zu lassen.Auch die Einstufung ist ein Problem. So erreichtnur 10% aller Antragssteller auch wirklichSachhilfe. Dabei sind viele, die bereits schonvorher Leistungen aus anderen Programmenerhalten haben, die nun ausgelaufen sind.


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingePrivate Pflegeversicherungen?Derzeit wird ein Gesetzesvorhaben auf denWeg gebracht, das es privaten Gesellschaftermöglicht eine private Pflegeversicherung alsErgänzung oder Ersatz der öffentlichenLeistungen auf den Markt zu bringen.Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen undwelche Nachfrage dies im Markt haben wird.INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingeSpanien lebt auch in Europa!<strong>Das</strong> „Snowbird“-Modell beginnt auch inEuropa zu funktionieren. Immer mehrSenioren zieht es nach Spanien.INEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Derzeit ist aber unklar, ob einDeutscher, der Leistungen aus derdeutschen Pflegeversicherungen inSpanien erhält, ein Anrecht aufLeistungen nach dem <strong>spanische</strong>nPflegegesetz hat.Wohnbevölkerungüber 50 JahredeutscherHerkunft undAlterspyramidedeutscher,offiziellerResidenten inSpanien(Volkszählung2001).


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>Stand der DingeZukunftINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008


<strong>Das</strong> <strong>spanische</strong> <strong>Pflegemodell</strong>FazitEin Anfang ist gemacht! Spanien hatte nie ein hohes Niveau bei Wohlfahrtsleistungen Deshalb ist ein Anfang gemacht, doch bedarf es noch vieler AnstrengungenINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Mehr KoordinationBessere ProzessabläufeMehr Personal für Einstufung und LeistungserbringungHöhere Löhne für weniger FluktuationMehr Aufklärung zur Rolle der Pflege in der Gesellschaft Daneben ist die Integration in ein zukünftiges europäisches Netzwerk sozialerDienstleistungen mittelfristig zu klären


Martin ZüchnerLandesmanager DeutschlandNymphenburger Strasse 3a80335 MünchenINEA <strong>European</strong> <strong>Care</strong> <strong>Conference</strong>Düssledorf, 28. Februar 2008Tel.: +49 (0)89 3741 7760mzuechner@bancajahabitat.de

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