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physik in österreich - Austrian Physical Society

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Assay results have now been received from all of the drillholes at Area “E” with<strong>in</strong> the Northern Territory Roper Bariron ore project of Western Desert Resources Limited (ASX code “WDR”) and ITOCHU subsidiary, IMEA Explorationand Development of Australia Pty Ltd (IEDA).Results are be<strong>in</strong>g reported for the holes drilled <strong>in</strong> late September 2009 (RBRC276‐299). Some additional <strong>in</strong>tervalshave been assayed from holes previously reported (RBRC216, 221, 222, 227 and 235). The location of the holes isshown on figure 1.AMC ‐ Consultants are currently carry<strong>in</strong>g out a resource estimate for Area “E”.Area “E” consists of two dist<strong>in</strong>ct zones. An eastern zone where the Sherw<strong>in</strong> Ironstone Member (SIM) strikes northsouthand dips moderately to the west (20‐60°), drill<strong>in</strong>g was carried out on east‐west l<strong>in</strong>es 400m apart <strong>in</strong> this part.The second southern zone is located <strong>in</strong> the south of the area and the SIM is flat to gently north dipp<strong>in</strong>g with an eastweststrike. Drill<strong>in</strong>g was carried out on north‐south l<strong>in</strong>es at a spac<strong>in</strong>g of 1km except for the most western l<strong>in</strong>e whichwas spaced at 500m.Economically significant <strong>in</strong>tersections of near surface iron m<strong>in</strong>eralisation were found <strong>in</strong> both zones of area “E”. Thenorthern part of eastern zone conta<strong>in</strong>ed the thickest widths of m<strong>in</strong>eralisation with 26m at 46%Fe from 17m <strong>in</strong> hole216 and 21m at 42%Fe from 9m <strong>in</strong> hole 222. The southern zone conta<strong>in</strong>s flat ly<strong>in</strong>g near surface m<strong>in</strong>eralisation similarto that found <strong>in</strong> Area “D”.Significant drilled <strong>in</strong>tersections of >50% Fe <strong>in</strong>clude:RBRC216 30 to 38m 8m at 58.8% Fe,


INHALTEditorial 3Physik <strong>in</strong> Österreich / <strong>in</strong>ternationalRaumsonde Rosetta 4Nanostrukturen im Fokus 5Lehr- und Lernmaterialien 8World Year of Physics 9Projekte 13Auwärter-Preis 13Physik und GesellschaftPhysics on Stage 10Physik-Didaktik 10Evaluierung 14Personen 12, 16AktuellesFachausschuss 12Mauterndorf 18Bücher 19Medien<strong>in</strong>haber:IMPRESSUMÖsterreichische PhysikalischeGesellschafthttp://www.oepg.atHerausgeber und für den Inhaltverantwortlich:Univ. Prof. Dr. Max E. LippitschKarl-Franzens-UniversitätInstitut für Experimental<strong>physik</strong>Universitätsplatz 58010 GrazTel. +43 (316) 380-5192Fax +43 (316) 380-9816e-mail: office@oepg.atVerlags- und Herstellungsort: GrazDruck: AgathDruck GrazZum Titelbild: Die Sonde Rosetta sollim Februar zum KometenChuryumov-Gerasimenko starten (S. 4).Foto Astrium / E. ViktorEDITORIALSehr geehrte Leser<strong>in</strong>,sehr geehrter Leser!Sie kennen sicher die websitescience.orf.at. Dort tut der ORF das,was er im Hörfunk auf Ö1 sehr gutmacht und im Fernsehen ziemlich vernachlässigt:Er berichtet über Wissenschaft.Gar nicht so selten ist es auchdie Physik, von der die Rede ist. Undmanchmal sogar die österreichische.Dass das nicht öfter passiert, kann mandem ORF nicht zum Vorwurf machen.Allzu oft hat man noch den E<strong>in</strong>druck,dass viele heimische Physiker es alsbeschämend empf<strong>in</strong>den, wenn sie mitihren Leistungen an die Öffentlichkeitgehen. Oder dass sie me<strong>in</strong>en, mansolle nicht Perlen vor die Säue werfen.Wie immer auch die Begründung se<strong>in</strong>mag: Tatsache ist: Die Öffentlichkeitsarbeitder österreichischen Physik istmangelhaft.Beispiel gefällig? Kürzlich berichtetescience.orf.at, dass an e<strong>in</strong>em österreichischenPhysik<strong>in</strong>stitut im Rahmene<strong>in</strong>es von den dortigen Kollegen geleitetenEU-Projektes neue, technologischhoch <strong>in</strong>teressante Entdeckungengemacht wurden (mehr E<strong>in</strong>zelheitenwill ich nicht verraten, um die Anonymitätder betreffenden Kollegen zu wahren).Auf der gleichen Seite gab es e<strong>in</strong>enBericht zu Leistungen an der juridischenFakultät der selben Universität.In beiden Fällen bietet der ORF e<strong>in</strong>L<strong>in</strong>k zur jeweiligen Forschungsstätte.E<strong>in</strong> Click zu den Juristen br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>ehoch <strong>in</strong>formative Website, die <strong>in</strong> 11 (!)Sprachen, darunter auch Arabisch, angebotenwird, auf der wirklich alles zumThema präsentiert ist. Große Erwartung,wie gut dagegen die Physik abschneidenwird - und herbe Enttäuschung:Das L<strong>in</strong>k führt zur Website desbetreffenden Instituts - und dort istSchluss. Auch längere Suche br<strong>in</strong>gtke<strong>in</strong>e Information zu dem erfolgreichenProjekt.Aufgeschreckt durch dieses Ergebnismache ich mich auf die Suche durchdie Websites der österreichischenPhysik<strong>in</strong>stitute. Ungefähr dreissig s<strong>in</strong>des, und ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges hat bereits aufder Homepage e<strong>in</strong>en deutlichen H<strong>in</strong>weisauf <strong>in</strong>teressanteNeuigkeiten. Bei e<strong>in</strong>igenInstituten f<strong>in</strong>det sichetwas derartiges wenigstensauf der Seite e<strong>in</strong>erAbteilung. Aber auchda ist nicht alles so <strong>in</strong>formativund aktuell, wieman es sich erhofft. Daliest man z. B. Aktuelles:Zur Zeit ke<strong>in</strong>e aktuellenNachrichten. Letzte Änderung:4.5.2002. Oder:Latest News: ... (16.-20. Juli 2001). Anderswos<strong>in</strong>d die Neuigkeiten aus demJahresbericht 1994/95. Da ist man eigentlichschon erleichtert, wenn derComputer lapidar meldet News: Notfound.Bitte glauben Sie jetzt nicht, dass ichmit diesem Bericht Kollegen schlechtmachen will. Ich muss mich auchselbst an der Nase nehmen, auch aufder Website des eigenen Instituts gehtes nicht besser zu. Nicht e<strong>in</strong>mal dasLogo des Weltjahrs der Physik habeich dort untergebracht, was für den Koord<strong>in</strong>atorder österreichischen Aktionenfür dieses Ereignis doch recht beschämendist. Aber ich verspreche Ihnen:Bis Sie diese Zeitschrift <strong>in</strong> Händenhalten, habe ich das nachgeholt. Übrigens:Darf ich auch Sie darum bitten,das Logo auf Ihrer Homepage zu plazierenund e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zuwww.wyp2005.at zu setzen? Vielenherzlichen Dank.Übrigens: Die Zahlsche<strong>in</strong>e für die Mitgliedsgebührgehen Ihnen dieser Tagezu. Bitte machen Sie davon möglichstrasch Gebrauch - und bezahlen SieRückstände aus früheren Jahren,wenn welche ausgewiesen s<strong>in</strong>d. Sieerleichtern mir dadurch das Lebenimmens! Auch dafür vielen Dank.Mit besten GrüßenIhrMax Lippitsch, Geschäftsführer NR. 1/2004 3


PHYSIK IN ÖSTERREICH/INTERNATIONALRAUMSONDE ROSETTA AUF KOMETENJAGDALEXANDRA SCHERRFoto: ESA/CNES/ArianespaceDer für Jänner 2003 geplante Startder europäischen Raumsonde Rosettamusste wegen technischer Problemean den Ariane-5-Raketen verschobenwerden. Nach e<strong>in</strong>er Analyse möglicherAlternativen wurde von der EuropäischenWeltraumorganisationESA e<strong>in</strong> neuer Missionsfahrplan festgelegt.Anstelle des ursprünglichenKometen Wirtanen hat Rosetta nunden Kometen Churyumov-Gerasimenkoim Visier.DER COUNTDOWN LÄUFTDie Raumsonde Rosetta soll planmäßigam 26. Februar 2004, 09:16 MEZ,<strong>in</strong> Kourou, Französisch-Guayana, mite<strong>in</strong>er Rakete vom Typ Ariane-5 G+ gestartetwerden. Das Rendezvous mitdem neuen Zielkometen wird im November2014 erwartet. Zum ersten Malsoll e<strong>in</strong>e Raumsonde auf e<strong>in</strong>e Umlaufbahnum e<strong>in</strong>en Kometen gebracht unde<strong>in</strong>e Landee<strong>in</strong>heit auf ihm abgesetztwerden. Damit werden Orbiter undLander geme<strong>in</strong>sam erstmals e<strong>in</strong>e direkteUntersuchung e<strong>in</strong>es Kometenkernsermöglichen.STARKE GRAZER BETEILIGUNGUnter der Federführung des Grazer Institutsfür Weltraumforschung (IWF)der Österreichischen Akademie derWissenschaften wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeitmit Joanneum Research (Graz),<strong>Austrian</strong> Aerospace (Wien), <strong>Austrian</strong>Research Centers Seibersdorf, demSpace Science Department der ESA <strong>in</strong>den Niederlanden und der GesamthochschuleKassel <strong>in</strong> Deutschlanddas Raster-Kraft-Mikroskop MIDASentwickelt, e<strong>in</strong> Gerät zur Mikroanalyseder Textur und Größe der festen Anteileder Koma, die auf e<strong>in</strong>ige Nanometergenau gemessen werden.Das IWF ist aber auch an dem InstrumentMUPUS zur chemischen und <strong>physik</strong>alischenUntersuchung der Kometenoberfläche,dem MassenspektrometerCOSIMA zur Staubanalyse <strong>in</strong> derKoma und den MagnetfeldmessgerätenROMAP und RPC-MAG beteiligt.KOMETEN – BOTEN DER VERGAN-GENHEITKometen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Bauteile des Planetensystems,die <strong>in</strong> Sonnennähe großeMengen flüchtiger Gase und vonihnen mitgerissene feste Teilchen freisetzen,wodurch sie verschwommenund mit e<strong>in</strong>em leuchtenden Schweif <strong>in</strong>Ersche<strong>in</strong>ung treten.Bei Kometen unterscheidet man Kern,Koma und Schweif. Der „Kern“ bestehtaus Wassereis, gefrorenen Gasen(Ammoniak, Methan, Kohlenmonoxid,...), Staub und Ste<strong>in</strong>en. Kometenkernehaben typischerweise e<strong>in</strong>en Durchmesservon etwa 0,5 bis 10 km, diegrößten können aber bis zu 100 kmerreichen. Bei Annäherung an die Sonnebildet sich e<strong>in</strong> sogenannter„Schweif“ aus, der hauptsächlich durchdie Wechselwirkung des Sonnenw<strong>in</strong>desund des Strahlungsdrucks derSonne mit dem vom Kern entweichendenGas und Staub entsteht. Man unterscheidetden lang gestreckten Plasmaschweif,der <strong>in</strong>folge des Sonnenw<strong>in</strong>desimmer von der Sonne abgewandtist, und den gekrümmten Staubschweif.Die meisten Kometen habenPlasmaschweife von 1 bis 10 Mio. kmLänge.Die Entstehung der Kometen liegt weitzurück – am Beg<strong>in</strong>n unseres Sonnensystemsvor etwa 4,5 Mrd. Jahren. Diedabei entstandenen Staubpartikelklumpten sich sukzessive zu immergrößeren Körpern zusammen. Auf dieseWeise entstanden nicht nur unserePlaneten und Monde, sondern auchkle<strong>in</strong>ere Körper, die oft aus dem Sonnensystemherausgeschleudert wurden.Sehr viele Kometen kamen aufdiese Weise <strong>in</strong> die sogenannteOort’sche Wolke, weit außerhalb derPlutobahn. In diesem kosmischen Tiefkühllagerwerden die Kometen biszum heutigen Tag nahezu unverändertaufbewahrt. Durch Störungen können„frische“ Kometen wieder <strong>in</strong>s Inneredes Sonnensystems gelangen, wo siespektakuläre Ersche<strong>in</strong>ungen bieten.Die äußere Hülle e<strong>in</strong>es Kometen wirddurch Sonnene<strong>in</strong>strahlung verändertund verliert ständig Materie, woh<strong>in</strong>gegenim Inneren immer noch Materialaus der Entstehungszeit unseres Sonnensystemse<strong>in</strong>gelagert ist. Damit liegt<strong>in</strong> Kometen auch der Schlüssel zumVerständnis unserer Herkunft.RAUMSONDE ROSETTA AUF KOME-TENJAGDDie Kometenmission Rosetta der ESAist nach jenem berühmten Ste<strong>in</strong> benannt,der 1799 <strong>in</strong> der Nähe des OrtesRosetta <strong>in</strong> Ägypten gefunden wurde. Erenthielt die gleiche Inschrift <strong>in</strong> Hiero-Foto: ESA 20014 NR. 1/2004


glyphen, demotischer Schrift und Griechischund war der Schlüssel zur Entzifferungder Hieroglyphen. Analogdazu soll uns die Mission Rosetta zue<strong>in</strong>er „Entzifferung“ der Ursprünge desSonnensystems führen.Wenn die Raumsonde Rosetta Anfang2004 von der Startrampe <strong>in</strong> Kourouabhebt, begibt sie sich auf e<strong>in</strong>e mehrals zehnjährige Reise mit Kurs auf 67P/Churyumov-Gerasimenko, e<strong>in</strong>en ca.3 km großen Kometen, den die RaumsondeMitte 2014 erreichen wird. Höhepunktdes Unternehmens wird Ende2014 das weiche Absetzen e<strong>in</strong>es Landeteils,des sogenannten Rosetta Landers,auf der Oberfläche des Kometense<strong>in</strong>.PHYSIK IN ÖSTERREICH/INTERNATIONAL2007 und 2009) zusätzlich Schwungholen. Die Bahn wurde so gewählt,damit Rosetta weitere <strong>in</strong>teressanteHimmelsobjekte im Vorbeiflug erkundenkann.Foto: ESA / A. Van Der Geestmit der sich der Lander am Kometenfesthält, um wegen der sehr ger<strong>in</strong>genSchwerkraft nicht wieder „wegzuhüpfen“.Die Magnetfeldmessgeräte RPC-MAG (Rosetta Orbiter Plasma ConsortiumFluxgate Magnetometer) und RO-MAP (Rosetta Lander MagnetometerDAS ZIEL: EIN „SCHMUTZIGERSCHNEEBALL“Mit Rosetta besteht erstmals die Möglichkeit,e<strong>in</strong>en Kometenkern direkt undüber lange Zeit zu untersuchen. Nachden bisherigen Erkenntnissen bestehtChuryumov-Gerasimenko aus e<strong>in</strong>erMischung von Eis und <strong>in</strong>terplanetaremStaub. Wissenschaftler vermuten, dasser noch nahezu unverändert aus jenemMaterial besteht, aus dem sich dasSonnensystem gebildet hat.Rosetta trifft auf den Kometen <strong>in</strong> derNähe des Planeten Jupiter. DieserTreffpunkt wurde deshalb gewählt, weilChuryumov-Gerasimenko da noch kaltist und ke<strong>in</strong>erlei Aktivitäten an se<strong>in</strong>erOberfläche zeigt. Sowohl der Landerals auch der Orbiter können damit genauestenserfassen, wie sich die Eigenschaftendes Kometen mit zunehmenderAnnäherung an die Sonne verändern,wie der Komet aktiv wird undlangsam e<strong>in</strong>en immer größer werdendenSchweif ausbildet. Rosetta wirdden Kometen während se<strong>in</strong>es Flugsdurch den Raum mit 40.000 km/h biszu se<strong>in</strong>em sonnennächsten Punkt (Perihel)begleiten, der bei 193 Mio. kmliegt.ROSETTA HOLT SCHWUNGDie gewaltige Energie der Ariane-Trägerraketereicht nicht aus, um die 2,9 tschwere Raumsonde (<strong>in</strong>klusive Treibstoff,Nutzlast und Lander) auf direktemWeg zu Churyumov-Gerasimenkozu br<strong>in</strong>gen. Rosetta muss deshalb beiSw<strong>in</strong>g-By-Manövern an der Erde (März2005), dem Mars (Februar 2007) undnoch zweimal an der Erde (NovemberWISSENSCHAFTLICHE NUTZLASTAn Bord von Rosetta bef<strong>in</strong>den sich 21wissenschaftliche Instrumente, wobeidas IWF an fünf von ihnen beteiligt istbzw. sogar die Federführung hat: MI-DAS, COSIMA, MUPUS, RPC-MAG undROMAP.Das Massenspektrometer COSIMA(Cometary Secondary Ion Mass Analyzer)dient der Analyse der Element-Zusammensetzung des Staubs <strong>in</strong> derKoma. Geme<strong>in</strong>sam mit dem Raster-Kraft-Mikroskop MIDAS kann man sodie Struktur und Zusammensetzungdes Kometenstaubs bestimmen. DasInstrument MUPUS (Multi-PurposeSensor) zur chemischen und <strong>physik</strong>alischenUntersuchung der Kometenoberflächeist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Harpune <strong>in</strong>tegriert,and Plasma Monitor) dienen der Erforschungder Wechselwirkung zwischenSonnenw<strong>in</strong>d und Kometenstaub – unddamit der Untersuchung der Entstehungdes Kometenschweifs – und der<strong>in</strong>neren Struktur des Kometenkerns.KOMETENSTAUB UNTER DER LUPE:„SPITZEN“-TECHNOLOGIESobald sich e<strong>in</strong> Komet der Sonne nähert,erwärmt sich se<strong>in</strong>e Oberfläche sostark, dass leicht flüchtige Stoffe verdampfenund die festen Bestandteileals Kometenstaub <strong>in</strong>s All geschleudertwerden. In der Größenverteilung desKometenstaubs s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>ste Teilchenim Mikro- und Nanometerbereich besondershäufig. Aufgrund der Struktur NR. 1/2004 5


PHYSIK IN ÖSTERREICH/INTERNATIONALkann man die Anteile von geste<strong>in</strong>sbildendenund leichten Elementen ableiten.MIDAS (Micro-Imag<strong>in</strong>g Dust AnalysisSystem) ist e<strong>in</strong> Mikroskop, das Kometenstaubsammeln und mit e<strong>in</strong>er Genauigkeitvon e<strong>in</strong>igen Nanometernabtasten kann. Man erwartet von MIDASAufschluss über die <strong>physik</strong>alischen Eigenschaftendes Kometen als Quelleder Staubemission zu erhalten. Darüberh<strong>in</strong>aus sollen die Entwicklung derKometenaktivität im Verlauf der Annäherungdes Kometen an die Sonne undWechselwirkungen zwischen Staub,Gas und Plasma <strong>in</strong> der Umgebung desKometen untersucht werden.Foto: IWF / C. KürbischMIDAS besteht aus e<strong>in</strong>emStaubsammelmechanismus und e<strong>in</strong>emRaster-Kraft-Mikroskop, das e<strong>in</strong>dreidimensionales Bild der Staubteilchenliefert.Bei der Analyse wird e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e Spitzeso nahe an die e<strong>in</strong>gesammeltenStaubteilchen herangeführt, bis Vander-Waals-Kräfteauftreten, die mit e<strong>in</strong>emempf<strong>in</strong>dlichen, <strong>in</strong> der Spitze <strong>in</strong>tegriertenSensor gemessen werden.Die Spitze wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Regelkreisdem Höhenprofil der Probe nachgeführt,während die Messfläche zeilenförmigabgetastet wird. Diese hochgenaueMessung der Textur der Teilchenübertrifft die Fähigkeiten e<strong>in</strong>esElektronenmikroskops.Wenn alles gut geht, wird Rosetta unserVerständnis der Kometen grundlegendrevolutionieren und – wie se<strong>in</strong>erzeitder Ste<strong>in</strong> von Rosetta – dazu beitragen,die Hieroglyphen im Buch derGeschichte des Sonnensystems zuenträtseln.Mag. Alexandra ScherrPublic RelationsÖsterr. Akademie der WissenschaftenInstitut für WeltraumforschungSchmiedlstraße 6, 8042 Graz, AustriaTel.: +43/316/4120-400Fax: +43/316/4120-490pr.iwf@oeaw.ac.athttp://www.iwf.oeaw.ac.at6 NR. 1/2004


PHYSIK IN ÖSTERREICHTU GRAZ: NANOSTRUKTUREN IM FOKUSForscher der Technischen UniversitätGraz und der <strong>Austrian</strong> Co-operativeResearch nutzen e<strong>in</strong> neues Elektronenmikroskopder Spitzenklasse.Es handelt sich um die zweite Anlageweltweit, die von FEI E<strong>in</strong>dhoven (Niederlande)und Gatan (USA) für Grazmaßgeschneidert wurde. Damit konntefür das teuerste und leistungsfähigsteElektronenmikroskop Österreichsdie Endausbaustufe realisiert werden.Die Gesamt<strong>in</strong>vestitionskosten belaufensich auf 1,5 Mio Euro.DAS PROBLEM: NANOSTRUKTUR UNDNANOANALYSEDie Eigenschaften von modernen Materialienwerden ganz wesentlich durchderen Aufbau im Nanometerbereich (=Millionstel Millimeter Auflösung) bestimmt.Für die Untersuchung dieserNanometerstrukturen gew<strong>in</strong>nt die analytischeTransmissionselektronenmikroskopiezunehmend an Bedeutung,denn mit dieser Methode können Materialienmit e<strong>in</strong>er Auflösung, die bis <strong>in</strong>den Bereich atomarer Dimensionenreichen kann (etwa 1 Zehntel Nanometer= 1 Milliardstel Millimeter), untersuchtwerden. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil ist,dass die Bild<strong>in</strong>formation direkt mit derKristallstruktur und der lokalen chemischenZusammensetzung verknüpftwerden kann. Obwohl damit viele praxisrelevanteProblemstellungen gelöstwerden können, gibt es e<strong>in</strong>e letzte „Auflösungsfront“.Bei konventionellenElektronenmikroskopen ist die Energieauflösungauf 0,7 Elektronenvolt <strong>in</strong>der Elektronenspektroskopie begrenzt,d.h. nur Information über das Vorliegenchemischer Elemente aber nur e<strong>in</strong>geschränkteInformation über chemischeB<strong>in</strong>dungsverhältnisse erhalten werdenkann.INFORMATIONSGEWINN DURCH MONO-CHROMATORDas Grazer Hochleistungselektronenmikroskopwurde im Februar 2003 mite<strong>in</strong>er völlig neuartigen Zusatze<strong>in</strong>richtungerweitert – e<strong>in</strong>em Monochromator.Mit diesem Zusatz können erstmalsElektronenenergieverlustspektren mite<strong>in</strong>er Energieauflösung von etwa 0,2Elektronenvolt aufgenommen werden,sodass <strong>physik</strong>alische Information überchemische B<strong>in</strong>dungsverhältnisse <strong>in</strong>nanometerkle<strong>in</strong>en Bereichen nicht verlorengeht.Mit dem Verfahren werden aktuelle Problemstellungenaus Materialwissenschaften,Biologie, Mediz<strong>in</strong> und Umweltwissenschaftenbearbeitet. AmForschungsplan bef<strong>in</strong>den sich nebender Untersuchung von e<strong>in</strong>zelnen Nanoteilchenund photonischer Nanostrukturenauch Forschungsarbeitenam Lungengewebe des 5300 Jahrealten Ötzi vom Ötztaler Similaungletscher.Derzeit laufen die ersten erfolgreichenMessungen, die <strong>in</strong> der Fachweltvon Berkeley (USA) bis Tsukuba(Japan) bereits für Aufmerksamkeitsorgen.EINSATZ IN DER PRAXISDas neue Mikroskop wird bereits fürdie Charakterisierung von <strong>in</strong>nerenGrenzflächen <strong>in</strong> Halbleiterbauelementenund für das Studium dünner funktionelleroptischer Schichten für bedeutendeösterreichische Betriebe e<strong>in</strong>gesetzt.Da die <strong>in</strong>neren Grenzflächendie Eigenschaften von modernen nanostrukturiertenWerkstoffen generellstark bee<strong>in</strong>flussen, wird der E<strong>in</strong>satzdes neuen Mikroskops für die Entwicklungneuer funktioneller Nanomaterialienvon zentraler Bedeutung se<strong>in</strong>. Damitist das Forschungskonzept perfekt<strong>in</strong> das NANONET Styria <strong>in</strong>tegriert undentspricht <strong>in</strong> besonderer Weise denEmpfehlungen des Rates für Forschungs-und Technologieentwicklung(RFT).FORSCHUNGSVERBUND FELMI-ZFEGRAZ DER TU GRAZDas Forschungs<strong>in</strong>stitut für Elektronenmikroskopieder TU Graz forscht <strong>in</strong>enger Zusammenarbeit mit dem Zentrumfür Elektronenmikroskopie Grazder <strong>Austrian</strong> Co-operative Research(ACR). Das Institut verfügt über e<strong>in</strong>igeder modernsten ElektronenmikroskopeEuropas und setzt diese Instrumentefür wissenschaftliche Kooperationenaber auch zur Lösung von materialwissenschaftlichenProblemen aus derösterreichischen Industrie e<strong>in</strong>.Weitere Informationen zum Forschungsverbundf<strong>in</strong>den Sie im Internetunter www.felmi-zfe.at NR. 1/2004 7


PHYSIK INTERNATIONALNEUER DIENST FÜR ELEKTRONISCHE LEHR- UNDLERNMATERIALIEN:HTTP://WWW.AKLEON.DEMARIA ELISABETTA BERBENNI, GISELA WEBER, HANSJÖRG JODLDer E<strong>in</strong>satz von Multimedia <strong>in</strong> der Physik-Lehrean deutschsprachigen Universitätenhat sich noch nicht <strong>in</strong> großerBreite durchgesetzt. An guten Medienfehlt es nicht. Was verbessert werdenkann, ist die Erschließung und dieQualitätskontrolle der Medien durchFachleute. Die neue Datenbank AKLE-ON (AKademisches LEhrmaterial ONl<strong>in</strong>e)hat sich das zum Ziel gesetzt undwird hier vorgestellt.BESTANDSAUFNAHMEEs ist an deutschsprachigen Universitätenimmer noch e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit,dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorlesung überExperimental<strong>physik</strong> ausschießlichRealexperimente zur Veranschaulichung<strong>physik</strong>alischer Zusammenhängeverwendet werden. Mit dem Aufkommendes Internets zeigte sich rechtschnell, dass hier e<strong>in</strong>e Erweiterung derAuswahlmöglichkeit von Lehr- undLernmaterialien entstanden ist. In kurzerZeit wurden verschiedene L<strong>in</strong>ksammlungen<strong>in</strong>s Netz gesetzt, die zunächstauf Vorlesungsskripte und aufÜbungen zu verschiedenen Veranstaltungen,mit der Zeit mehr und mehr aufApplets, Videos und <strong>in</strong>teraktiven Bildschirmexperimenteverwiesen [1].Was für neue Möglichkeiten eröffnensich dadurch für Lehrende und Lernendean den Universitäten? Es mag se<strong>in</strong>,dass <strong>in</strong> Vorlesungen wie Experimental<strong>physik</strong>1 und 2 die Realexperimenteihren Zweck erfüllen. Für Experimental<strong>physik</strong>3 und 4 aber, die u.a. Atom-,Molekül- und Festkörper<strong>physik</strong> be<strong>in</strong>halten,s<strong>in</strong>d Realexperimente im Vorlesungsbetriebkaum durchzuführen.Hier gibt es die Möglichkeit auf Videosoder Applets zurückzugreifen. Die neuenMedien s<strong>in</strong>d aber nicht nur <strong>in</strong> Experimental<strong>physik</strong>vorlesungene<strong>in</strong>setzbar.Wie weiter unten anhand e<strong>in</strong>es Beispielsgezeigt wird, gibt es bereits sehrgute Materialien für Vorlesungen übertheoretische Physik. Ganz zu schweigenvon den Möglichkeiten für dasSelbststudium, die sich den Studierendenmit den neuen Medien eröffnen.DIE DATENBANK AKLEONUm elektronische Materialien im Rahmenvon Lehrveranstaltungen effiziente<strong>in</strong>zusetzen oder für Lernzwecke imSelbststudium zielorientiert zu nutzen,sollten die Benutzer e<strong>in</strong>en schnellenZugriff auf die im Internet verfügbarenDokumente haben. Im vom DFN-Vere<strong>in</strong>mit Mitteln des BMBF gefördertenProjekt MetaAkad [2] der UniversitätenKaiserslautern und Regensburg wurdendie technischen Voraussetzungenfür den Aufbau e<strong>in</strong>es solchen <strong>in</strong>novativenDienstes entwickelt [3]. Dieserneue Service wird vorläufig für die FächerMathematik, Physik, Biologie, Germanistikund Psychologie aufgebaut.So umfasst der Datenbestand von AK-LEON momentan für die Fächer Mathematikund Physik jeweils 1300 vollerschlossene elektronische Dokumente.Die Dokumente zur Physik s<strong>in</strong>d<strong>in</strong> der Tabelle nach den wichtigstenGebieten aufgeschlüsselt dargestellt.Dieser Service steht den Benutzernunter der Adresse http://www.akleon.dezur Verfügung. Der Inhalt wird laufenderweitert und <strong>in</strong> regelmäßigen Zeitabständenwird überprüft, ob die Materialienunter dem angegebenen L<strong>in</strong>k nochverfügbar s<strong>in</strong>d.QUALITÄTSKONTROLLEE<strong>in</strong> weiteres Ziel des Projektes ist, dieMaterialien von Fachleuten bewertenzu lassen. E<strong>in</strong> solches Gutachtersystembef<strong>in</strong>det sich derzeit im Aufbau.Die Kriterien, nach denen die Dokumentebeurteilt werden sollen, wurdenvon der Arbeitsgruppe WG5 im Rahmendes Projektes “European PhysicsEducation Network” (EUPEN) def<strong>in</strong>iert[4]. Es wurden jedoch auch die Kriterienanderer Initiativen herangezogen [5].Als die machbarsten Wege an Evaluationsstandardsstellten sich diejenigevon Merlot (Multimedia EducationalResource for Learn<strong>in</strong>g and Onl<strong>in</strong>eTeach<strong>in</strong>g) [6], European Academic SoftwareAward [7] und Medida-Prix [8] heraus.Gute Impulse hierzu enthält auchder Artikel von Ross und Morrison [9].Daraus ergaben sich für die Beurteilungder Materialien im Rahmen unseresProjekts hauptsächlich folgendeKriterien: die Qualität des Inhaltsbzw. die Vertrauenswürdigkeit, die didaktischeAufbereitung, die <strong>in</strong>haltlicheBreite bzw. Tiefe und die Benutzerfreundlichkeit.Durch die Integration e<strong>in</strong>er solchenQualitätskontrolle wird die Verwertbarkeitder Materialien für Lehr- und Lernzweckedeutlich erhöht und damit e<strong>in</strong>wesentlicher Mehrwert dieses Dienstesgegenüber anderen L<strong>in</strong>klistengeschaffen, da der Nutzer dann nichtnur recherchieren kann, welche Dokumenteverfügbar s<strong>in</strong>d, sondern auchdetaillierte Informationen über derenQualität und Benutzerfreundlichkeit erhält.EIN BEISPIELE<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong> Medium, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erVorlesung über theoretische Physike<strong>in</strong>gesetzt werden könnte, ist dasApplet aus „Interactive Quantum MechanicsExercises for Just-<strong>in</strong>-TimeTeach<strong>in</strong>g“ von Mario Belloni, Larry Ca<strong>in</strong>,und Wolfgang Christian [10], das <strong>in</strong> derAbbildung zu sehen ist. Für diese Lerne<strong>in</strong>heitwurden 54 Übungen entwickelt,die e<strong>in</strong>ige quantenmechanischeGrundlagen visualisieren. Die Übungens<strong>in</strong>d nicht als Ersatz für den Stoffe<strong>in</strong>er Vorlesung oder e<strong>in</strong>es Buchesgedacht, sie stellen vielmehr e<strong>in</strong>e Zusatzhilfezum besseren Verständnisdes Stoffes dar. Die Punkte, auf die <strong>in</strong>den Übungen e<strong>in</strong>gegangen wird, s<strong>in</strong>d:die Beziehung zwischen klassischerMechanik und Quantenmechanik, Wellenfunktionen,Erwartungswerte, Superpositionquantenmechanischer8 NR. 1/2004


PHYSIK INTERNATIONALZustände, Zeitentwicklung von Wellenfunktionen,Wellenfunktionen von freienTeilchen, und von Teilchen <strong>in</strong> Potentialen,Wellenfunktionen an Potentialbarrieren,supersymmetrischeQuantenmechanik und schließlichzweidimensionale Potentiale und dasWasserstoffatom.AUSBLICKWas könnte das Endprodukt diesesDienstes se<strong>in</strong>? Wünschenswert wäre,dass er ähnliche Zwecke erfüllen könnte,wie Merlot [11] <strong>in</strong> den USA, nämliche<strong>in</strong>e referierte, ständig auf dem neuestenStand gehaltene Datenbank fürLehrende und Lernende zu se<strong>in</strong>. Dienun anstehende Aufgabe ist der Aufbaudes Gutachtersystems. Der Anfangwurde hier schon durch die ArbeitsgruppeWG5 von EUPEN gesetzt,die die Materialien zur Quantenmechanikbereits bewertet hat [4] und zurzeitdiejenigen über Optik evaluiert.E<strong>in</strong>en ersten konkreten E<strong>in</strong>satz f<strong>in</strong>detdas Material am Fachbereich Physik<strong>in</strong> Kaiserslautern und zwar im Rahmendes Physik-Fernstudiums FiPS (Frühe<strong>in</strong>stieg<strong>in</strong>s Physikstudium) [12]. Geplantist auch die Nutzung <strong>in</strong> den Vorlesungenüber Experimental<strong>physik</strong> sowie<strong>in</strong> der Lehrerfortbildung.Es wäre denkbar die Datenbank dah<strong>in</strong>gehendzu erweitern, dass sie eventuellüber die deutschsprachigen Länderh<strong>in</strong>aus zum E<strong>in</strong>satz kommen könnte.REFERENZEN[1] siehe z.B.:http://didaktik.<strong>physik</strong>.uni-wuerzburg.de/~pkrahmer/home/<strong>in</strong>dex.html;http://www.vienet.de/vienete/scil<strong>in</strong>k.htm;http://cips02.<strong>physik</strong>.uni-bonn.de/~baehren/scripts/physics.html;http://www.zum.de/zum-b<strong>in</strong>/search.cgi?aktion=2&headflag=1&search_key=&category=24[2] http://rzblx1.uni-regensburg.de/metaakad/homepage/[3] H. Knüttel, B. Leiwesmeyer, M.Schmettow, Virtuelle Lehre im Angebot derUniversitätsbibliothek, Lecture Notes <strong>in</strong>Informatics - Proceed<strong>in</strong>gs P-17 (2002) S.249-259.[4] M. Benedict, E. Debowska, H. J. Jodl, L.Mathelitsch, R. Sporken, Recommendationsfor material on quantum mechanics and forevaluation criteria, 7th Workshop onMultimedia Physics Teach<strong>in</strong>g and Learn<strong>in</strong>gof the European <strong>Physical</strong> <strong>Society</strong>, Parma(Italy), 22-24 September 2002.[5] H. J. Jodl, Report on Available MultimediaMaterial for a Lecture <strong>in</strong> Quantum Mechanics,7th Workshop on Multimedia PhysicsTeach<strong>in</strong>g and Learn<strong>in</strong>g of the European<strong>Physical</strong> <strong>Society</strong>, Parma (Italy), 22-24September 2002.[6] http://taste.merlot.org/discipl<strong>in</strong>es/eval_criteria/physicscriteria.html;[7] http://www.easa-award.net;[8] http://www.medidaprix.org[9] S.M. Ross and G.B. Morrison, Evaluat<strong>in</strong>g<strong>in</strong>teractive media: Issues and suggestedpractices. In P. Schenkel (Ed.), Qualität undEvaluation von Lernsoftware. Nürnberg, BWVerlag für Bildung und Wissen, wirddemnächst ersche<strong>in</strong>en.[10] http://webphysics.davidson.edu/qmbook/[11] http://www.merlot.org/Home.poWYP 2005SECOND PREPARATORY CONFERENCEMarch 20-21, 2004, Queen ElizabethHotel Montréal, CanadaAbbildung: E<strong>in</strong> Physlet zu Potentialbarrieren aus „Interactive QuantumMechanics Exercises for Just-<strong>in</strong>-Time Teach<strong>in</strong>g“ von Wolfgang Christian.After a successful World Year of Physics2005 preparatory conference <strong>in</strong>Graz, Austria, <strong>in</strong> July 2003, a follow-upmeet<strong>in</strong>g is be<strong>in</strong>g planned <strong>in</strong> MontréalCanada, March 20-21, 2004.In conjunction with the annual American<strong>Physical</strong> <strong>Society</strong> March Meet<strong>in</strong>g,the second preparatory conference willfeature cont<strong>in</strong>ued discussion on <strong>in</strong>ternationalWYP2005 projects, exam<strong>in</strong>eproblems and solutions for <strong>in</strong>ternationalprojects, offer suggestions and tipson how groups and <strong>in</strong>dividuals canhold WYP2005 events and will give variousorganizations the chance toshowcase the projects <strong>in</strong> their part ofthe world.Information and onl<strong>in</strong>e registration athttp://www.physics2005.org/conference/<strong>in</strong>dex.html NR. 1/2004 9


PHYSIK UND GESELLSCHAFTPHYSICS ON STAGE ZUM 3. MAL UND IN ZUKUNFTCHRISTIAN GOTTFRIEDDas Fest „Physics and Life“ ist vorbei.Viel Enthusiasmus für dieNaturwissenschaften und derenPopularisierung wurde geweckt. Dieneunköpfige österreichische Delegationkehrte nach e<strong>in</strong>er anstrengendenWoche am europäischenRaumfahrttestzentrum ESTEC <strong>in</strong>Holland mit vielen Anregungen, Materialfür den Unterricht und e<strong>in</strong>emgroßartigen 2. Platz bei der <strong>in</strong>ternationalenBewertung von ca. 100 präsentiertenProjekten nach hause zurück.Im Bild sehen Sie rechts diesiegreiche Mannschaft mit ihremGew<strong>in</strong>ndekret, Rudolf Ziegelbeckervon der HTL Ortwe<strong>in</strong>gasse <strong>in</strong> Grazmit zweien se<strong>in</strong>er Schüler, <strong>in</strong> der Mitteden Enthusiasmus versprühendenMotor von Physics on Stage, denAstronauten Wubbo Ockels, l<strong>in</strong>ksdavon se<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> NathalieOlivier und den österreichischenDelegationsleiter Christian Gottfried.Aus <strong>in</strong>sgesamt 33 Projektleiternermittelte die österreichischeSteuergruppe die neunköpfige Delegation,die vom 8. bis 15. November2003 am ESTEC <strong>in</strong> Noordwijkihre Beiträge auf dem Österreichstandzeigten, Workshops leitetenbzw. besuchten, Präsentationenund Bühnenaufführungen miterlebenkonnten und im ausgezeichnetenHotel „Huis ter Du<strong>in</strong>“von den Veranstaltern verwöhntwurden.E<strong>in</strong>en begeistert aufgenommen Beitragzur Gestaltung des Festes lieferteHelmut Lambauer mit se<strong>in</strong>er zehnköpfigenTheatergruppe aus der Graz InternationalBil<strong>in</strong>gual School (GIBS), alser am ersten Tag der Festwoche se<strong>in</strong>eProduktion „Eye like Physics“ vor demPlenum zur Aufführung brachte.Mit farbigen Schattenspielen, Kostümenund den e<strong>in</strong>erseits <strong>physik</strong>alischenund andrerseits künstlerischenZugängen zum Phänomen Farbe wurdedas Motto „Physics and Life“ um e<strong>in</strong>enbesonderen Aspekt bereichert.Die Reihe dieser erfolgreichen Veranstaltungenim Rahmen der EuropeanScience Wekk soll im Frühjahr 2005fortgesetzt werden und zwar <strong>in</strong>Grenoble, wo sich bedeutsame Forschungs<strong>in</strong>stitutedes EIROFORUMS(http://www.eiroforum.org) des Veranstalters,bef<strong>in</strong>den. Basierend auf denErfolgen von Physics on Stage wollendie Mitglieder des EIROFORUMS zusammenmit der Europäischen Kommissione<strong>in</strong>e neue European ScienceTeachers Initiative (ESTI) <strong>in</strong>s Lebenrufen, haben dazu schon e<strong>in</strong> Grundsatzpapierunterzeichnet und erwartene<strong>in</strong>e Bestätigung durch die EU noch <strong>in</strong>diesem Jahr. Details zu Physics onStage 3 s<strong>in</strong>d aus http://www.teilchen.at/POS/Pos3 ersichtlich.christian.gottfried@<strong>in</strong>ode.at10 NR. 1/2004


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PERSONENVom 22.-26. September 2003 hat im Sem<strong>in</strong>arzentrum Raach, Semmer<strong>in</strong>g, die Triangle Graduate School 2003 stattgefunden. Sie wurdeorganisiert von R. A. Bertlmann, K. Durstberger und H. Pietschmann vom Institut für Theoretische Physik, Universität Wien. Die Vorträgewaren aus den Gebieten Teilchen<strong>physik</strong>, Astro<strong>physik</strong>, Quanten<strong>physik</strong> mit den Vortragenden Jiri Horejsi (Prag), Sandor Katz (Budapest),Helmut Neufeld (Wien), Sab<strong>in</strong>e Sch<strong>in</strong>dler (Innsbruck), Markus Arndt (Wien), Caslav Brukner (Wien). Es haben 27 StudentInnen aus derTriangle Region (Österreich, Tschechien, Kroatien, Slowakei, Slowenien) mit großem Erfolg teilgenommen.DISSERTATIONENUNI GRAZCudia Carla Castellar<strong>in</strong>: Atomic scalegrowth studies of metal and oxide overlayersHarald Ditlbacher: Dunkelfeld- undFluoreszenz-Mikroskopie an metallischenNanostrukturenDieter Somitsch: The Raman behaviourof ladder-type phenylenes: Theoreticaland experimental <strong>in</strong>vestigations(alle Experimental<strong>physik</strong>)UNI WIENMag. Kathar<strong>in</strong>a Durstberger ist für ihreDiplomarbeit "Geometric Faces <strong>in</strong>Quantum Theory" mit dem Alfred WehrlPreis für Mathematische Physik ausgezeichnetworden. Betreuer: Prof. R. A.Bertlmann.Dr. Beatrix Hiesmayer ist für ihre Dissertation"The Puzzl<strong>in</strong>g Story of the NeutralKaon System or What can we learnfrom Entanglement" mit dem Bank AustriaPreis für Innovative Forschungsprojekteder Universität Wien ausgezeichnetworden. Betreuer: Prof. R. A.Bertlman(alle Theoretische Physik)FACHAUSSCHUSSDer Fachausschuss Kern- und Teilchen<strong>physik</strong>hat heuer den Viktor-Hess-Preis an Dr. Daniel Grumiller vom Institutfür Theoretische Physik der TU-Wien vergeben. Die Fachtagung fandanschließend an die Haupttagung imBundes<strong>in</strong>stitut für Erwachsenenbildung<strong>in</strong> Strobl am Wolfgangsee wieüblich <strong>in</strong> Klausur statt. Dabei wurde Dr.Christoph Schwanda vom Institut fürHochenergie<strong>physik</strong> der OesterreichischenAkademie der Wissenschaftenzum neuen Vorsitzenden gewählt. Erwähnenswertist, dass der FachverbandHadronen und Kerne der DeutschenPhysikalischen Gesellschaftunseren Fachausschuss zur geme<strong>in</strong>samenFrühjahrstagung vom 8. bis 12.März 2004 <strong>in</strong> Köln e<strong>in</strong>geladen hat.12 NR. 1/2004


PROJEKTEIn der 215. Kuratoriumssitzung desFWF vom 24./25.11.2003 wurden folgendeProjekte aus den <strong>physik</strong>alischenWissenschaften bewilligt:Nukleation <strong>in</strong> ternären DampfgemischenProjektleiter: Paul E. WAGNERBoltzmanngasse 5 , A-1090 WienInstitut für Experimental<strong>physik</strong> Abteilungfür Aerosol<strong>physik</strong>, Universität WienDynamische Phänomene und Magnetismus<strong>in</strong> der solaren KoronaProjektleiter: Helmut O. RUCKERSchmiedlstraße 6 , A-8042 GrazInstitut für Weltraumforschung Abteilungfür Physik des ernahen Weltraums,Österreichische Akademie der WissenschaftenHybrid SolarzellenProjektleiter: Niyazi Serdar SARICIFTCIAltenbergerstraße 69 , A-4040 L<strong>in</strong>zL<strong>in</strong>zer Institut für Organische Solarzellen,Universität L<strong>in</strong>zQualität des Knochenmaterials beiosteoporotischer FrakturProjektleiter: Klaus KLAUSHOFERHanusch Krankenhaus He<strong>in</strong>rich-Coll<strong>in</strong>Straße 30, A-1140 Wien, Ludwig BoltzmannInstitut für Osteologie, ErichSchmid Institut für Materialwissenschaften,Österreichische Akademieder WissenschaftenModelierung und Simulation von organischenHalbleiternProjektleiter: Hans KOSINAGußhausstrasse 25-29 / 360 , A-1040Wien, Institut für Mikroelektronik, TechnischeUniversität WienStochastic Mapp<strong>in</strong>g Technique undNeoklassischer Transport Projektleiter:W<strong>in</strong>fried KERNBICHLERPetersgasse 16 , A-8010 Graz Institutfür Theoretische Physik, TechnischeUniversität GrazMaxAuwärterAward 2004The Max Auwärter Foundation <strong>in</strong> Balzers,Pr<strong>in</strong>cipality of Liechtenste<strong>in</strong>, offersbi-annually the MAX AUWÄRTERAWARD for students and young scientistsat universities, vocational collegesand other research <strong>in</strong>stitutions, whohave published a s<strong>in</strong>gle-author, relevantwork <strong>in</strong> the field of surface physics,surface chemistry, and organic or <strong>in</strong>organicth<strong>in</strong> films. The award <strong>in</strong>cludes acitation and a prize-money of € 10.000(Euro ten thousand) and may be splitbetween several candidates.Applications or proposals for the MAXAUWÄRTER AWARD 2004 should besubmitted with four copies of the publicationto be considered and the curriculumviae of the proposed recipientdescrib<strong>in</strong>g his/her previous scientificavtivities by April 30, 2004 toProfessor Hannspeter W<strong>in</strong>terInstitut für Allgeme<strong>in</strong>e Physik, TechnischeUniversität WienA-1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 8-10/134FAX +43(1)58801 13499,email w<strong>in</strong>ter@iap.tuwien.ac.atA jury appo<strong>in</strong>ted by the FoundationCouncil will decide f<strong>in</strong>ally and <strong>in</strong>disputablyabout the award<strong>in</strong>g of the prize.Presentation of the MAX AUWÄRTERAWARD 2004 is scheduled for September2004 at the 54 th Annual Conferenceof the <strong>Austrian</strong> <strong>Physical</strong> <strong>Society</strong> <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.PHYSIK IN ÖSTERREICHOFFENLEGUNG NACH§ 25 MEDIENGESETZMedien<strong>in</strong>haber:Österreichische Physikalische GesellschaftHerausgeber:Univ. Prof. Dr. Max E. LippitschInstitut für Experimental<strong>physik</strong>Karl.Franzens-Universität GrazUniversitätsplatz 58010 GrazVorstand:Univ. Prof. Dr. Gero Vogl(Vorsitzender)Univ. Prof. Dr. Falko Netzer(Stv. Vorsitzender)Univ. Prof. Dr. Max E. Lippitsch(Geschäftsführer)Beisitzer:Univ. Prof. Dr. Ewald BenesProf. Dr. Sonja DraxlerUniv. Prof. Dr. Peter FratzlDr. Walter Gärtner (kooptiert)Univ. Prof. Dr. Erich Gornik (kooptiert)Univ. Doz. Dr. Peter KremplUniv. Prof. Dr. Maurizio MussoDr. Wolfgang ReiterMag. Marcus RennhoferUniv. Prof. Dr. Monika Ritsch-MarteUniv. Doz. Dr. Peter RödhammerUniv. Prof. Dr. Wolfgang von der L<strong>in</strong>denUniv. Prof. Dr. Peter ZeppenfeldRechnungsprüfer:Dr. Gerhard Hasl<strong>in</strong>gerDr. Heribert TilgnerUnternehmensgegenstand:Information der Mitglieder und der Öffentlichkeitüber aktuelle Themen der PhysikalischenGesellschaft und über neue Entwicklungen<strong>in</strong> der Physik.Grundlegende Richtung:Die publizistischen Tätigkeiten werdenstreng überparteilich und ausschließlichnach sachlichen Kriterien durchgeführt.Das Mitteilungsblatt ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich. NR. 1/2004 13


PHYSIK UND GESELLSCHAFTBEGUTACHTUNG UND EVALUIERUNG - ZUM DRITTENEINE WEITERE STELLUNGNAHME ZUM ARTIKEL VON PROF. G. VOGL IN DER AUSGABE VOM JULI 2003EVALUATION:JA NATÜRLICH - ABER RICHTIG!Joachim BurgdörferIm Nachklang zur Schön-Batlogg Affärehat endlich e<strong>in</strong>e längst überfälligeselbstkritische Diskussion von Begutachtungund Evaluation <strong>in</strong>nerhalb derscientific community e<strong>in</strong>gesetzt. Prof.Vogl hat diese dankenswerterweiseauch im ÖPG Mitteilungsblatt (PhysikAT 3/2003, S. 12) angestoßen. In derTat ist dieser Fall ke<strong>in</strong> Ruhmesblatt fürden peer review <strong>in</strong> der Physik und sollteAnlass se<strong>in</strong>, über Defizite und Verbesserungennachzudenken: Immerh<strong>in</strong>gelang es diesem Duo Schön (demdatenfälschenden Junior) und Batlogg(dem ahnungslosen aber den wissenschaftlichenKredit reklamierendenVermarkter und Senior) an die 20 Arbeiten<strong>in</strong> höchstangesehenen Journalen(Nature, Science, <strong>Physical</strong> ReviewLetters u. a.) mit teilweise „spektakulären“Resultaten zu platzieren, die aufmanipulierten und gefälschten Datenbasierten. Und ke<strong>in</strong>er der reviewer hatetwas gemerkt. Wer Gelegenheit hat,den Alltag des review Systems überlängere Zeit zu beobachten, den kanndies nicht überraschen. Angesichts e<strong>in</strong>esunersättlichen Hungers nach Evaluationenführt die Überlastung potentiellerGutachter allzu oft zu oberflächlichenbis schlampigen „fly-over“ reviews.Damit nicht genug; drängendoch viele dieser sog. „high-impact“Journale im Zeitalter verschärfterVermarktungskonkurrenz selbst diereviewer zunehmend <strong>in</strong> die Rolle vonPreisrichtern im Popularitätswettbewerb,was besonders „heiß“, „neu“und „technologisch wichtig“ ist, währenddie wissenschaftliche Substanzund fundierte Methodik bei den Begutachtungskriterienoft eher unter „fernerliefen“ rangieren.Dem Versagen dieser „primären“ Evaluationder wissenschaftlichen Arbeitfolgte <strong>in</strong> diesem Fall fast zwangsläufigdas Versagen der sekundären auf demFuße: Jan-Henrik Schön erhielt sogleiche<strong>in</strong>en der höchst dotierten Physikpreise<strong>in</strong> Deutschland, den Otto-Klung-Preis (das Preiskomitee ist übrigensan me<strong>in</strong>er alma mater, der FUBerl<strong>in</strong>, angesiedelt). Offenkundig hates ke<strong>in</strong>en der bei der Preisverleihunge<strong>in</strong>geschalteten Evaluatoren irritiert,dass die sensationellen Resultate desHerrn Schön zum<strong>in</strong>dest bis zum Zeitpunktder Preiszuerkennung von ke<strong>in</strong>emanderen Labor reproduziert werdenkonnten. Hatten wir nicht als Studentender exakten Wissenschaft e<strong>in</strong>malgelernt, dass Reproduzierbarkeitdie ultimative Richtschnur der wissenschaftlichenWahrheitsf<strong>in</strong>dung ist?Heutzutage sche<strong>in</strong>en es eher die Zahlder Science oder <strong>Physical</strong> Review LettersPublikationen, oder, als neuesterSchrei von Trivial-Scientometrie, dieDaten des Science Citation Index zuse<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>er Preisverleihung konntees natürlich nicht se<strong>in</strong> Bewenden haben.Dem „shoot<strong>in</strong>g star“ Schön wurdedes Weiteren gleich noch die Direktorenstellee<strong>in</strong>es renommiertenForschungs<strong>in</strong>stituts <strong>in</strong> Deutschlandangeboten. Wiederum waren bei derAuswahl zahlreiche Gutachter e<strong>in</strong>geschaltet,denen bei der sorgfältigenWürdigung des wissenschaftlichenGesamtwerkes des Kandidaten – wirkönnen hier nur spekulieren - die identischenRauschspektren für verschiedeneGrößen auch nicht weiter auffielen.Dass der Schw<strong>in</strong>del letztlich dochans Licht kam, verdanken wir e<strong>in</strong>erskeptischen bis neidvollen Konkurrenz,nicht aber – soweit wir wissen -e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen der zahlreichen <strong>in</strong>stitutionalisiertenund <strong>in</strong>volvierten Begutachtungsverfahren,weder bei Zeitschriftennoch bei beruflichen Auswahlverfahren.Der Fall Schön ist sicher e<strong>in</strong> besonderspe<strong>in</strong>liches Beispiel für das Versagendes peer reviews. Es wäre jedoch„Schön“-Färberei, wollte man ihnals bedauerlichen E<strong>in</strong>zelfall abtun. DieAffäre ist vielmehr e<strong>in</strong> Indikator für tieferliegende Mängel des Begutachtungssystems,dem zwar e<strong>in</strong> hohesMaß an Verantwortung zugeordnetwird, das aber aufgrund fehlenderRessourcen, massiver Belastung undmangelnder Qualitätskontrolle überfordertist. Die Liste der Beispiele lässtsich beliebig verlängern. E<strong>in</strong> paar notorischehistorische „highlights“ mögengenügen: Warum erschien die nobelpreisgewürdigteArbeit über dieSchalenstruktur der Kerne von Haxel,Jensen und Suess <strong>in</strong> der Zeitschrift„Naturwissenschaften“ (die im Jahre1949 den Zenith ihrer Bedeutung längstschon überschritten hatte)? Antwort:Weil die Arbeit zuvor von Gutachtern von„Nature“ als bloße Zahlenspielerei abgelehntworden war. Auch Brian JosephsonsArbeit über den gleichnamigenEffekt (Nobelpreis 1973) erschien erstmit Verzögerung <strong>in</strong> Physics Letters nurdeshalb, weil sie zuvor von e<strong>in</strong>em sehrprom<strong>in</strong>enten reviewer bei <strong>Physical</strong>Review Letters „abgeschossen“ wurde.Während man bei diesen Fällenverharmlosend e<strong>in</strong>wenden mag, letztlichseien die Arbeiten ja doch nocherschienen und daher der Schadenbegrenzt, wird die Sache beim nächstenBeispiel schon unangenehmer:E<strong>in</strong> junger aufstrebender Wissenschaftleran e<strong>in</strong>em amerikanischenForschungs<strong>in</strong>stitut reichte Anfang der70’er mehrerer Proposals e<strong>in</strong>, den vonTamm vorhergesagten Tunnelstromzwischen e<strong>in</strong>er Oberfläche und e<strong>in</strong>ermikroskopischen Spitze zu messen.Nach mehreren Ablehnungen warf derAntragsteller die Fl<strong>in</strong>te frustriert <strong>in</strong>s Kornund verließ das Wissenschaftsgeschäft.Wenige Jahre späterverfolgten B<strong>in</strong>nig und Rohrer bei IBMRüschlikon, unbehelligt von solch Gutachterwesen,unabhängig dieselbeIdee. Ihre Arbeiten führten zur Entwicklungdes Tunnelmikroskops und zumNobelpreis 1986.Um ke<strong>in</strong>en Zweifel aufkommen zu lassen:Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> entschiedener Befürworterdes peer reviews. Ich stimmedeshalb der zentralen These von Kuzmany(Physik AT 4/2003, S. 8) „Steuerzahlerhaben e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong>e regelmäßigeund sorgfältige Evaluierung derInstitutionen, die öffentliche Mittel verwenden“zu. Es ist allerd<strong>in</strong>gs se<strong>in</strong>Nachsatz: „Jede Evaluierung ist besserals ke<strong>in</strong>e“, den ich für höchst problematischund nicht durch Fakten gedeckthalte.14 NR. 1/2004


PHYSIK UND GESELLSCHAFTDie Verteilung der Ressourcen, basierendauf der Qualität der Forschung,ist Kern jedes rationalen Wissenschaftsmanagements.Gerade deshalbist es von essentieller Bedeutung,dass die Messung der Qualität vonForschung, i.e. die Evaluation, ebensohohen Qualitäts- und Genauigkeitsansprüchengenügt. Die B<strong>in</strong>senweisheit,dass Messwerte ihre Signifikanz verlieren,wenn der Messfehler weit größerals die zu messenden Abweichungenzwischen Erwartungswerten ist, sche<strong>in</strong>tim Bewusstse<strong>in</strong> der scientific communitynoch nicht allseits verankert zu se<strong>in</strong>,wenn es sich bei der Messung um wissenschaftlicheBegutachtung handelt.Alle<strong>in</strong> schon mit der Frage, wie großdenn der geschätzte Begutachtungsfehler(falsch-positive oder falsch-negativeGutachten) sei, kann man beiEditoren von wissenschaftlichen Journalennoch immer ungläubiges Erstaunenauslösen. Es sche<strong>in</strong>t dr<strong>in</strong>gend ander Zeit, über die Qualitätssicherungund Verbesserung aller Aspekte derwissenschaftlichen Begutachtungnachzudenken. Der Wunsch nach e<strong>in</strong>emprofessionellen Wissenschaftsmanagement,das der Verantwortunggegenüber dem Steuerzahler gerechtwird, verträgt sich schlecht mit e<strong>in</strong>emGutachterwesen, das allzu oft von Zufälligkeitenund unprofessionellemVoluntarismus geprägt ist. Um auchhier gleich e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>wand zuvorzukommen:Dass wir zum Glück trotzdemhäufig kompetente Reviews erleben istunstrittig, allerd<strong>in</strong>gs noch lange ke<strong>in</strong>Grund den unbefriedigenden statusquo zu prolongieren. Ich möchte deshalbden drei Thesen von Vogl e<strong>in</strong>e vierteh<strong>in</strong>zufügen: Wir brauchen die Evaluationder Evaluation.Rationales Wissenschaftsmanagementerfordert, dass zur Erhöhung derTreffsicherheit des Instruments Evaluationangesichts se<strong>in</strong>er zentralenBedeutung auch angemessene Ressourcene<strong>in</strong>gesetzt werden. Dazu solltegehören:Zum Ersten, e<strong>in</strong>e angemessene Dotierungder Gutachtertätigkeit. E<strong>in</strong>e realistischeKostenrechnung des Wissenschaftsmanagementsmuss die Kostender Begutachtung mite<strong>in</strong>schließen.Die Kostenwahrheit bei Gutachtenhätte e<strong>in</strong>e Vielzahl positiver Effekte:Zum e<strong>in</strong>en würde sie die Arbeit vonGutachtern aufwerten und damit derenBereitschaft, diese Tätigkeit mit dernötigen Sorgfalt auszuüben, stärken.Des Weiteren würde so der unersättlicheAppetit nach Gutachten, der ja wesentlichzur Überlastung potentiellerGutachter beiträgt, gezügelt werden.Dies umso mehr als Gutachten oft beliebigund bloß zu Alibizwecken angefordertwerden. Am Beispiel: Vor mirliegt e<strong>in</strong> Manuskript, zu dem ich als vierterReferee zur Abgabe des nunmehrsechsten (!) Gutachtens aufgefordertwerde. Ich wage die Prognose, dassder Verlauf des Review-Prozesses sichanders gestalten würde, wenn <strong>Physical</strong>Review dafür angemessen bezahlenmüsste. (Bei Mio $ Nettogew<strong>in</strong>nenpro Jahr aus den Publikationen der AIPJournale ersche<strong>in</strong>t das nicht unbillig.)Schließlich würde durch die expliziteBegründung und Ausgestaltung e<strong>in</strong>essolchen professionellen Verhältnisseszwischen Gutachter und Gutachtennehmere<strong>in</strong>e klar formulierte Verpflichtungentstehen, Qualitätsarbeit imvorab vere<strong>in</strong>barten Umfang (z.B. e<strong>in</strong>gesetzterZeitaufwand, gewünschtechecks) abzuliefern. Und bei Fällenkrasser Fehlleistungen (siehe oben)wären Konsequenzen durchaus denkmöglich.Zum Zweiten, die Verpflichtung zur Offenlegungvon möglichen „conflicts of<strong>in</strong>terest“ seitens des potentiellen Gutachters.Es gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Mechanismen,durch die e<strong>in</strong>e objektiveBeurteilung bee<strong>in</strong>trächtigt werdenkann, von e<strong>in</strong>em extensiven Naheverhältniszum Begutachtenden an e<strong>in</strong>embis h<strong>in</strong> zum antagonistischen Konkurrenzverhältnisam anderen Ende desSpektrums. Offenlegung von Interessenkonfliktengehört zu den Grundelementenjeglicher guter Management-Praxis, nicht nur im Bereich der Wissenschaft.Ist es da nicht verwunderlich,wie selten wir anlässlich von Gutachtenbislang danach gefragt werden?Zum Dritten sche<strong>in</strong>t es an der Zeit, derheiligen Kuh der Anonymität von Gutachtenzu Leibe zu rücken. Es gibtkaum glaubwürdige Argumente, warumAnonymität die Qualität und Objektivitätvon Gutachten heben soll, dafürumso mehr Indizien dafür, dass sieallzu oft schlampige und nachlässige„drive-by“ Urteile und Heckenschützenmentalität<strong>in</strong> anonymer Verantwortungslosigkeitbegünstigt. Der regelmäßigvorgebrachte E<strong>in</strong>wand, namentlicheIdentifikation der Gutachter würdeberechtigte kritische oder ablehnendeGutachten verh<strong>in</strong>dern, ist weder logischnoch empirisch zu halten. Grundkonsens<strong>in</strong> der scientific community istes doch, dass das wichtigste Instrumentbeim R<strong>in</strong>gen um Wahrheit <strong>in</strong> derWissenschaft der offene, transparenteund ggf. auch kontroversielle Diskursist. Für e<strong>in</strong>e Tarnkappenmentalitätist hier ke<strong>in</strong> Platz. Gehört es nichtzum guten wissenschaftlichen Standard,dass nach jedem Vortrag anschließende<strong>in</strong>e Diskussion stattf<strong>in</strong>det?Und setzen wir dabei nicht voraus,dass Teilnehmer an solchen Diskussionensubstantielle Kritik oderAblehnung tatsächlich offen äußern,auch ohne e<strong>in</strong>e übergestülpte Strumpfmaske?Wer stellvertretend für dieWissenschaftsgeme<strong>in</strong>de und im Interessedes Steuerzahlers e<strong>in</strong> Urteil überdie Arbeit von Kollegen spricht, vondem muss erwartet werden, dass erse<strong>in</strong> Urteil vor der wissenschaftlichenGeme<strong>in</strong>de auch öffentlich vertreten undbegründen kann. Selbstverständlichsteht jedem immer die Möglichkeit offen,die Abgabe e<strong>in</strong>es Gutachtens abzulehnen,wenn aufgrund e<strong>in</strong>es problematischenBeziehungsgeflechtsInteressenkonflikte oder negative Konsequenzenmöglicherweise drohenkönnten.Öffentlichkeit und Transparenz hättenunmittelbar zahlreiche positive Auswirkungenauf die Qualität von Gutachten.Wenn auf der Titelseite jeder Arbeitunter der „received“ Zeile die Zeile „reviewedby“ ersche<strong>in</strong>en würde, würdenicht nur die oft harte und gute Arbeitdes Gutachters angemessen gewürdigt,sondern auch die Verantwortlichkeitdes Gutachters für die Publikationdrastisch gestärkt. Schließlich würdesomit die Reputation der Referees mitauf dem Spiel stehen. Alle<strong>in</strong> dieseRückkopplung böte wirksamen Schutzgegen aus „Freunderlwirtschaft“ resultierendeGefälligkeitsgutachten fürschlechte Arbeiten (wie gegenwärtigpraktiziert, Stichwort „citation clans“).Und wäre es beispielsweise nicht sehr<strong>in</strong>teressant und vielleicht auch abschreckendfür zukünftige leichtfertigereviewer, wenn wir mal nachschauenkönnten, welche Damen/Herren refereesJan-Hendrik Schön so leichtgläubigauf den Leim gegangen s<strong>in</strong>d?Dass professionell organisierte Begutachtungdurchaus möglich ist, konnteich kürzlich, eher zufällig, als Mitgliede<strong>in</strong>es externen review Teams für dasUS Department of Energy zur Begutachtunge<strong>in</strong>es Forschungsprogramms NR. 1/2004 15


PERSONENmit e<strong>in</strong>em jährlichen F<strong>in</strong>anzierungsvolumenvon ca. 3 Mio $ erleben. Nochbevor wir für diesen review verpflichtetwurden, machten uns die Programm-Adm<strong>in</strong>istratoren, anerkannte Wissenschaftlerauf dem Gebiet der chemischenPhysik bzw. Festkörper<strong>physik</strong>,unmissverständlich deutlich, was sievon uns als Gegenleistung für die e<strong>in</strong>gesetzten(Reise) Mittel erwarten:gründliches Studium des umfangreichenAntrags vor dem mehrtägigenBesuch vor Ort und e<strong>in</strong> ausführlichesE<strong>in</strong>zelgutachten von jedem Mitglied desTeams von der Länge e<strong>in</strong>er kürzerenwissenschaftlichen Arbeit im Anschluss.Anonymität war damit ebensode facto ausgeschlossen wie e<strong>in</strong>„Verstecken“ h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em kollektivenBericht des Teams. Des Weiteren wurdenwir vor unserer Verpflichtung e<strong>in</strong>erhochnotpe<strong>in</strong>lichen Befragung unterzogen,ob Interessenkonflikte mit dembegutachteten Forschungsteam bestünden.Unsere Antworten wurdenkontrolliert und selbst bei ger<strong>in</strong>gstenInkonsistenzen, wie ich selbst erlebenkonnte, h<strong>in</strong>terfragt.MICHAEL J. HIGATSBERGER8.6.1924 - 7.1.2004Michael J. Higatsberger, emeritierter Ord<strong>in</strong>arius für Experimental<strong>physik</strong> an derUniversität Wien, ist am 7. Jänner 2004 nach schwerem Leiden verstorben.Resultierte der öffentliche und transparentereview schließlich <strong>in</strong> „milden“Gefälligkeitsgutachten? Mitnichten. DieMehrheit der Gutachten enthielt Vorschlägefür harte E<strong>in</strong>schnitte e<strong>in</strong>schließlichder Beendigung bestimmterTeilprojekte und Personalabbau.Das eigentliche Schlüsselerlebniskam am Ende bei der Abschlusssitzungmit Gutachter undProgrammadm<strong>in</strong>istratoren. Diese Adm<strong>in</strong>istratorenverstanden sich nicht,wie so oft, als bürokratische Datenverwalter,die unsere Gutachten unkritischakzeptieren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Notenskalaübersetzen und damit die Evaluationfür abgeschlossen hielten. Vielmehrwurde jeder Gutachter e<strong>in</strong>er detailliertenBefragung unterzogen, <strong>in</strong> der wirunsere Schlussfolgerungen begründenmussten. So manches flotte Urteilwurde im Verlauf der Diskussion zurechtgerückt.In e<strong>in</strong>em Satz: die Evaluationwurde selbst zum Gegenstande<strong>in</strong>er Evaluation.Natürlich ist ke<strong>in</strong> Entscheidungsprozessvor Irrtümern gefeit. Sicher ist jedoch,dass e<strong>in</strong> solch professionellesHerangehen die Risiken erratischerUrteile m<strong>in</strong>imiert und so die Qualitätund Treffsicherheit der Evaluation erhöht.Weitere Kommentare zum Themas<strong>in</strong>d willkommen! (Red.)16 NR. 1/2004


PERSONENMichael J. Higatsberger, emeritierterOrd<strong>in</strong>arius für Experimental<strong>physik</strong> ander Universität Wien, ist am 7. Jänner2004, nach schwerem Leiden verstorben.Geboren am 8. Juni 1924 <strong>in</strong> Unterbergernbei Krems, maturiert er 1943mit Auszeichnung am HumanistischenGymnasium <strong>in</strong> Krems und promoviert1949 nach e<strong>in</strong>em Studium der Physik,Chemie, Mathematik und Philosophiean der Universität Wien zum Dr. phil.mit Auszeichnung. Es folgt e<strong>in</strong>e Tätigkeitals Assistent am Ersten PhysikalischenInstitut der Universität Wien begleitetvon mehreren Auslandsaufenthalten,<strong>in</strong>sbesondere an der Universityof M<strong>in</strong>nesota, am Research LaboratoryCorps of Eng<strong>in</strong>eers <strong>in</strong> Fort Belvoirund an der Catholic University <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gtonUSA. In diesen Tätigkeitenhat es Michael Higatsberger gelernt,se<strong>in</strong> enormes experimental<strong>physik</strong>alischesWissen direkt praktisch umzusetzen<strong>in</strong> realistischen Anwendungenbis h<strong>in</strong> zu technischen Produkten. Davonzeugt <strong>in</strong>sbesondere auch der Titelse<strong>in</strong>er Habilitationsschrift („NeuereApparate <strong>in</strong> der Massenspektroskopie“)im Mai 1958 an der UniversitätWienGerade diese Komb<strong>in</strong>ation von naturwissenschaftlichemWissen undKenntnis der Notwendigkeiten derpraktischen Umsetzung führten dazu,dass Michael Higatsberger im Jahre1956 der erste technisch-wissenschaftlicheGeschäftsführer der ÖsterreichischenStudiengesellschaft fürAtomenergie wurde. In dieser Funktionhat er das Reaktorzentrum Seiberdorfim wörtlichen S<strong>in</strong>n aus dem Nichtsaufgebaut und war se<strong>in</strong> Leiter bis zumJahre 1971. Mit diesem Forschungszentrumhat Österreich <strong>in</strong>ternationalenAnschluss an die Nukleartechnologiegefunden, die bis dah<strong>in</strong> den Großmächtenvorbehalten gewesen war.Parallel zu se<strong>in</strong>er Tätigkeit als Leiterdes Forschungszentrums Seibersdorfhat sich Michael Higatsberger immer<strong>in</strong>tensiv der Lehre gewidmet. So wurdeer 1965 Honorarprofessor für Reaktor<strong>physik</strong>an der Technischen HochschuleGraz und 1969 a. o. Univ. Prof.an der Universität Wien. Dem folgte1971 die Berufung als ordentlicherUniversitätsprofessor für Experimental<strong>physik</strong>und Vorstand des Ersten PhysikalischenInstituts der UniversitätWien. In se<strong>in</strong>er langjährigen Tätigkeitals Universitätslehrer hat Michael J.Higatsberger viele Generationen anStudenten, vor allem auch Nicht<strong>physik</strong>er,<strong>in</strong> die Grundkonzepte der Physike<strong>in</strong>geführt. Legendär ist se<strong>in</strong>e Betonungder Bedeutung des <strong>physik</strong>alischenExperiments <strong>in</strong> der Lehre. Geme<strong>in</strong>sammit Mitarbeitern <strong>in</strong>sbesonderea. o. Prof. Dr. Norbert Klaus, Dr. VassilikiBerner und Frau Christl Langstadl<strong>in</strong>gerhat Michael Higatsberger e<strong>in</strong>eumfassende Sammlung von Experimentender Physik auf Bildplatten geschaffen,die heute noch <strong>in</strong> den Vorlesungenan der Universität Wien e<strong>in</strong>gesetztwerden.Michael Higatsberger war seit 1989auch Vorsitzender der PostgradualenUniversitätslehrgänge Mediz<strong>in</strong>ischePhysik an der Universität Wien.Nach se<strong>in</strong>er Emeritierung im Jahre1994 hat sich Michael Higatsbergersehr um die wissenschaftlichen Beziehungenzwischen Österreich und Israelverdient gemacht. Er wurde 1996verantwortlicher Koord<strong>in</strong>ator seitensder Universität Wien für die Zusammenarbeitmit der Universität Tel Aviv,deren Ehrendoktorat er seit 1992 besaß.In Anerkennung dieser Verdienstewurde 2000 e<strong>in</strong> Hörsaal der UniversitätTel Aviv <strong>in</strong> „The Prof. Michael J.Higatsberger – Hall“ umbenannt.Auch nach se<strong>in</strong>er Emeritierung warMichael J. Higatsberger jederzeit bereit,sich als Kollege für Anliegen desInstitutes für Experimental<strong>physik</strong> <strong>in</strong>Forschung und Lehre e<strong>in</strong>zusetzen undse<strong>in</strong>e Erfahrung zur Verfügung zu stellen.Michael Higatsberger ist Träger zahlreicherEhrungen und Auszeichnungen,wovon nur e<strong>in</strong>ige wenige erwähntseien: das Große Goldene Ehrenzeichendes Landes Steiermark, die Wilhelm-Exner-Medailledes ÖsterreichischenGewerbevere<strong>in</strong>s, die Ehrenmedailleder Bundeshauptstadt Wien <strong>in</strong>Gold, sowie das Österreichische Ehrenkreuzfür Wissenschaft- und KunstI. Klasse.Michael Higatsberger war e<strong>in</strong>e Person,die immer gerne bereit war, Funktionenim Dienst der Allgeme<strong>in</strong>heit wahrzunehmen.Michael Higatsberger warMitglied zahlreicher wissenschaftlicherund technischer Vere<strong>in</strong>igungen weltweit.Es seien nur erwähnt: die BritishNuclear Energy <strong>Society</strong>, die Chemisch-Physikalische Gesellschaft, deren Präsidenter zweimal war, der Club Alpbach,das Europäische Komitee desWeizmann Institute of Science, die ForschungsgesellschaftJoanneum Graz(Mitglied des Kuratoriums), die Max-Auwärter-Stiftung <strong>in</strong> Liechtenste<strong>in</strong> (wissenschaftlicherBeirat), die ÖsterreichischePhysikalische Gesellschaft(Gründungsmitglied und später Präsident),Mitglied des Board of Governorsder Universität Tel Aviv und des InternationalBoard of Governors des WeizmannInstitute of Science und vieleandere.Se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu Industrie und Wirtschaftkommt ebenso zum Ausdruckdurch se<strong>in</strong>e Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied<strong>in</strong> zahlreichen Institutionen,darunter die Metallwerk – Plansee AG,die Jungbunzlauer AG sowie die BankGutmann AG, wie <strong>in</strong> der Tatsache, dasser neben se<strong>in</strong>en zahlreichen wissenschaftlichenPublikationen 73 <strong>in</strong>- undausländische Patente und Patentanmeldungenvorweisen kann.Zu se<strong>in</strong>en Arbeitsgebieten gehörtenneben der Massenspektroskopie undihren Hilfstechniken wie Elektronenoptikund Hochvakuumtechnik die Physikvon Kernreaktoren und die dazugehörigenTechnologien, ferner <strong>in</strong> jüngererZeit verschiedene Verfahren der Festkörper<strong>physik</strong>und Festkörpertechnologien,bis h<strong>in</strong> zu Nanotechnologie.Michael J. Higatsberger war <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emweit angelegten Wirken e<strong>in</strong> Humanistdes 20. Jahrhunderts und e<strong>in</strong> Philanthrop.Se<strong>in</strong>e wissenschaftlich - technischenLeistungen, se<strong>in</strong>e Beiträge zurAusbildung und Erziehung junger Menschender Wissenschaft, sowie se<strong>in</strong>unermüdlicher E<strong>in</strong>satz für <strong>in</strong>ternationaleKooperationen und gegenseitigesVerstehen werden weit <strong>in</strong> die Zukunftwirken. Die Österreichische PhysikalischeGesellschaft trauert um e<strong>in</strong>en ihrerGründer und e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er prom<strong>in</strong>entestenMitglieder. NR. 1/2004 17


BÜCHERBUCHBESPRECHUNGF. F. Cap: Mathematical Methods <strong>in</strong>Physics and Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g with MATHE-MATICA.Chapman & Hal/CRC Applied Mathematicsand Nonl<strong>in</strong>ear Science Series,CRC Press, Baton Rouge 2003.13TH INTERNATIONAL WINTERSCHOOL ON NEWDEVELOPMENTS IN SOLID STATE PHYSICS:LOW-DIMENSIONAL SYSTEMS15-20 February, 2004Mauterndorf, Salzburg, AustriaAs <strong>in</strong> recent years, the 2004 Mauterndorf w<strong>in</strong>terschoolwill be devoted to progress <strong>in</strong> understand<strong>in</strong>gelectronic transport, sp<strong>in</strong> and optical properties<strong>in</strong> "classical" <strong>in</strong>organic 2D, 1D and 0Dsystems as well as their relevance for devices.Apart from <strong>in</strong>vited lectures, poster contributionsare welcome. The <strong>in</strong>vited lectures will be published<strong>in</strong> the w<strong>in</strong>terschool proceed<strong>in</strong>gs.18 NR. 1/2004Dieses Buch umfasst 340 Seiten; zusätzlichwerden auf e<strong>in</strong>er WebSeite derCRC Press 55 Mathematica Notebooksund das List<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>es FORTRANProgramms angeboten. Der Gegenstanddieses Buches wird genauerumrissen durch folgende Angaben:Lösung von l<strong>in</strong>earen und nichtl<strong>in</strong>earengewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungenund zugehörigen Randwertproblemendurch analytische undsemi-analytische Methoden; diese Aufgabenwerden zum Teil mit Mathematicadurchgeführt. Zusätzlich zu den erwähntenNotebooks, die fast alle auchim Buchtext ersche<strong>in</strong>en, s<strong>in</strong>d im Textweitere e<strong>in</strong>- oder kurzzeilige Mathematica-List<strong>in</strong>gsaufgeführt. Nach jedemTeilkapitel s<strong>in</strong>d Übungsaufgaben angegeben,die analyitsch oder mit Mathematicagelöst werden (sollen). Bewusstwurde auf die Verwendung re<strong>in</strong>numerischer Methoden wie z.B. Differenzen-oder F<strong>in</strong>ite-Elemente-Methodenverzichtet. Wer an der Implementierungderartiger Methoden <strong>in</strong> Mathematica<strong>in</strong>teressiert ist, sei auf das Buchvon Ganzha und Vorozhtsov des selbenVerlags verwiesen.Nach e<strong>in</strong>em kurzen e<strong>in</strong>leitenden Kapitelüber Differentialgleichungen werdenim zweiten die Lösungsmethoden fürgewöhnlicher Differentiagleichungenund zugehörige Randwertproblemebehandelt. Bei der analytischen Lösungwird of Mathematica herangezogen,welcher Prozess auch zu den speziellenFunktonen und deren Aufruf führt.Nichtl<strong>in</strong>eare Differentialgleichungenwerden hauptsächlich numerisch (mittelsNDSolve[]) gelöst und diese Lösungendann gleich graphisch dargestellt.Im ersten Kapitel über partielle Differentiagleichungenwerden unter anderemkrumml<strong>in</strong>ige Koord<strong>in</strong>atensysteme,Separierbarkeit und Integraltransformationenbehandelt und dazu diePackages Calculus ‘VectorAnalysis‘,Calculus ‘FourierTransform‘ und Calculus‘LaplaceTransform‘ e<strong>in</strong>geführt.Auf die Charakteristikentheorie folgt dieLösung nichtl<strong>in</strong>earer partieller Differentialgleichungendurch Transformationen.Im 4. Kapitel werden Probleme mite<strong>in</strong>em geschlossenen Rand behandelt.Nach Lösung mittels Reihen partikulärerIntegrale folgt die konformeAbbildung, durchgeführt mittelsGraphics‘ComplexMap‘.Es werdenPotentialprobleme, die Wellengleichung,Saiten-, Stab-. Membran- undelektromagnetische Schw<strong>in</strong>gungen,die Lösung mittels Greenscher Funktionbehandelt. Als Näherungsmethodenwerden Iteration, Variations- und dieKollocationsmethode beschrieben. Beiletzterer geht der Autor besonders aufeigene Entwicklungen e<strong>in</strong>. Dies trifftauch auf Kapitel 5 (Inseparable Randwertprobleme)zu. Solche treten z.Bbeizwei Ränder, die sich nicht beide <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ekrumml<strong>in</strong>iges Koord<strong>in</strong>atensystem e<strong>in</strong>bettenlassen, auf. Hier wird die Kollokationsmethodeauf Reihen partikulärerLösungen angewendet. Im letztenKapitel werden e<strong>in</strong>ige nichtl<strong>in</strong>eareRandwertprobleme, bewegte oder freieRandbed<strong>in</strong>gungen und Solitonen untersucht.Auf das Literaturverzeichnisfolgt e<strong>in</strong> zehnseitiger Anhang, <strong>in</strong> demMathematica-Befehle aufgelistet underläutert werden.Das Buch kann als nützliche und anregendeDarstellung der schon beschriebenenGegenstände empfohlen werden;jedoch sollte der Leser schon e<strong>in</strong>eE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Theorie der Differentialgleichunggenossen oder e<strong>in</strong>en erfahrenenBetreuer haben. Denn manchesist nicht ganz klar dargestellt. Ausserdemgibt es Flüchtigkeitsfehler, diee<strong>in</strong>em Anfänger e<strong>in</strong>iges Kopfzerbrechenbereiten könnten. Z.B. wird auf S.8aus e<strong>in</strong>er homogenen Randbed<strong>in</strong>gungauf dem Umfang e<strong>in</strong>es Recktecks geschlossen,dass die Lösung der Helmholtzgleichungbezüglich der Symmetrieachsensymmetrisch ist. Auf S.57wird e<strong>in</strong> nicht selbstadjungierter Operatorals selbstadjungiert bezeichnet.Ebendort wird auch ohne irgende<strong>in</strong>eVoraussetzung über die zu entwickelndeFunktion behauptet, dass die Fourier-Bessel-Entwicklungderselbengleichmässig konvergent ist. Auf S. 183ist die Sommerfeldsche Ausstrahlungsbed<strong>in</strong>gungfalsch angegeben. Aufdas Inhaltsverzeichnis folgt e<strong>in</strong> Verzeichnisvon Mathematica Notebooks,leider ohne Angabe der Seite, wo diesejeweils besprochen werden. DieKennnummer des Programms im Verzeichnisfehlt dort, wo es im Text steht.In den Notebooks selbst wird auchnicht <strong>in</strong> allen Fällen diese Seite angegeben.Das Buch verspricht <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung,dass der Benutzer den Gebrauch vonMathematica durch Nachvollziehen erlernenkann. Man muss h<strong>in</strong>zufügen,dass die Auswahl der Befehle sich aufdie beschriebenen Stoffgebiete beschränkt,daher das Buch nicht e<strong>in</strong>eallgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den Gebrauchvon Mathematica vollwertig zuersetzen vermag. Manche der Programmes<strong>in</strong>d noch etwas sehr anfängerhaft.Auch manche Notebooks s<strong>in</strong>dfehlerhaft, z.B. soll <strong>in</strong> c55 der Operatorder Vektorhelmholtzgleichung <strong>in</strong> kartesischenKoord<strong>in</strong>aten berechnet werden;der Output enthält gemischte Ableitungen.Die Angabe zu c15 (Problem1 auf S.79) enthält e<strong>in</strong>en wirklich s<strong>in</strong>nstörendenDruckfehler, die Ausführung<strong>in</strong> c15 ist mathematisch uns<strong>in</strong>nig.Diese und noch weitere Mängel sollten<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Neuauflage korrigiert werden.Bis dah<strong>in</strong> könnten entsprechendeKorrekturen auf der Webseite aufgelistetund die Notebooks korrigiertwerden, um dem Benutzer e<strong>in</strong>ige unnötigeMühen zu ersparen.B. Schnizer, Graz


BÜCHERDAS NEUE BUCH VON WALTER THIRRING WIRD AM 30.03.2004 UM 19.00 UHR IN DERÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, SONNENFELDGASSE 19, WIEN,PRÄSENTIERT. NR. 1/2004 19


Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahltErsche<strong>in</strong>ungsort: GrazVerlagspostamt: 8010 GrazZulassungsnummer: GZ 02Z032392 MBei Unzustellbarkeit bitte retourniern anUniv. Prof. Dr. Max E. LippitschKarl-Franzens-UniversitätInstitut für Experimental<strong>physik</strong>Universitätsplatz 5

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