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EMPFEHLUNGEN ZumPROJEKT ENGLISCH IN DER KITA

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Kreisverwaltung Mainz-BingenKreisjugend- und SozialamtAbt. 44 -Fachberatung für kommunale Kindertagesstätten-Elke Zinn-Spies, Diplom Sozialarbeiterinv Empfehlungen zur Bildungsqualität der Kindertagesstätte am Beispiel desProjekts: „Fremdsprache Englisch als Projekt der Kindertagesstätte“I. Bildungsauftrag der KindertagesstätteNach § 22 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes haben Kindertagesstätten denAuftrag, die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen undgemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Diese Aufgabe schließt neben derBetreuung von Kindern insbesondere auch deren Erziehung und Bildung ein.Wie gestalten sich Bildungsprozesse in der Kindertagesstätte?Im 11. Kinder- und Jugendbericht ist ausgeführt, dass die Kindertagesstätte sich vonder Methodik und den Inhalten der schulischen Curricula unterscheiden soll:„Kindertagesstätten haben die Aufgabe, Bildungsprozesse bei Kindernanzuregen, ohne dass sie zur Schule werden oder wie diese arbeiten“.Kindheits- und Jugendforschung verdeutlicht in den Forschungsergebnissen, dassKinder im vorschulischen Alter weit geöffnete „Bildungsfenster“ haben, d.h. sieverlangen nach Bildungsanreizen, nach vielfältigen Eindrücken und sind wissbegierigund fragend. Sie wollen sich die Welt erfahrbar machen und sich Zusammenhängeaus ihrem Lebensumfeld zu eigen machen. Dieses Zeitfenster darf nicht in derSandkiste untergehen, sondern die vorschulischen Bildungsprozesse müssendiesem Bedürfnis der Kinder nach Erforschen und „Wissen - Wollen“ entgegenkommen.Kinder konstruieren ihre Welt und entwickeln sowohl Vorstellungen über diese alsauch über ihre eigene Position in der Welt. Bildung in Kindertagesstätten ist somitin erster Linie als Eigenaktivität des kompetenten Kindes zur Aneignung seinerSicht und Erfahrung der Welt zu verstehen.Aufgabe der Erzieher/-innen ist es, diese Eigenaktivität des Kindes zurErfahrung der Welt zu unterstützen, herauszufordern und zu fördern. Dieangemessene Gestaltung der Umwelt des Kindes, das Aufgreifen individuellerThemen oder die Anreicherung mit zusätzlichen Themen und Erfahrungen könnendabei die lohnenden Ansatzpunkte erlebten Lernens sein. Die pädagogische Arbeitgeht von den Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus.Alltagserfahrungen und – Erlebnisse werden zum Gegenstand der pädagogischenArbeit.Damit diese selbstbildenden Prozesse gelingen können und auch über dasKindergarten- und Schulalter hinaus erhalten bleibt, brauchen Kinder Erwachsene alsBezugspersonen, die diese Prozesse unterstützen. Bildung kann nur erfolgreich aufder Grundlage von stabilen und sicheren Beziehungen geschehen.Ein derartiges Bildungsverständnis stellt hohe Anforderungen an die Erzieher/-innen:Einfühlungsvermögen, eine gute Beobachtungsgabe sowie kinderpsychologischeKenntnisse sind hier nur einige Komponenten.


Kreisverwaltung Mainz-BingenKreisjugend- und SozialamtAbt. 44 -Fachberatung für kommunale Kindertagesstätten-Elke Zinn-Spies, Diplom SozialarbeiterinIn diesem Sinne muss sich die Arbeit in Kindertagesstätten am einzelnen Kind undseinem individuellen Entwicklungsstand orientieren. Die Erfahrungs- und Lebensweltvon Kindern und ihren Familien außerhalb der Kindertagesstätte müssen in die Arbeitmiteinbezogen werden.Das heißt auch, Förderbedarfe ernst zu nehmen und gezielte Angebote zuinstallieren um Benachteiligungen auszugleichen und jedem Kind, unabhängig seinersozialen Herkunft, optimale Entwicklungschancen zu bieten.Projektarbeit als themenorientiertes Erfahrungsfeld initiieren, Erprobungs- undForschungsfelder für Kinder zu schaffen und dabei das eigene Handeln des Kindesals Quelle der Erkenntnis zu entdecken, sind wichtige Bausteine für die Qualität derpädagogischen Arbeit. Dazu gehört es selbstverständlich auch, die Kinder kompetentzu machen im Umgang mit der Medienwelt und Elemente der Persönlichkeitsbildungzu verankern. Die Kindertagesstätte hat den Auftrag, soziale Benachteiligungenauszugleichen und gesundheitsfördernde, präventiv wirksame Angebote zuintegrieren.Qualität benötigt insgesamt gute Rahmenbedingungen:- Gruppengrößen zwischen 15- 25 Kindern in Kindertagestätten- Fachkräfteeinsatz (verankert in der Fachkräftevereinbarung)- Vor- und Nachbereitungszeit- Aus-, Fort- und Weiterbildung für Erzieherinnen- Fachberatung


Kreisverwaltung Mainz-BingenKreisjugend- und SozialamtAbt. 44 -Fachberatung für kommunale Kindertagesstätten-Elke Zinn-Spies, Diplom SozialarbeiterinII.„Fremdsprache Englisch – ein geeignetes Projekt für Kinder in derKindertagesstätte ?“22 % der 3 - 4-jährigen muttersprachlich deutschen Kinder im Raum Mainz sind,nach Aussage von Reinhold Marx, therapeutischer Leiter des SprachheilzentrumsMeisenheim, sprachauffällig.Die Kindertagesstätte hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die Aufgabe, Kinder in derSprachentwicklung ganzheitlich zu fördern.Diese Förderung ist ein unerläßlicher Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern,unabhängig der sozialen, psychischen und materiellen familiären Voraussetzungen.Es ist zwingend notwendig, bereits bei den 3- 4-jährigen Kindern Sprachförderung impädagogischen Alltag zu verankern, denn bereits im 4. Lebensjahr ist nach Aussagevon Sprachheilexperten, die Sprachentwicklung abgeschlossen.Welchen Stellenwert hat in diesem Zusammenhang das Projekt „Englisch in derKindertagesstätte“?Sollte sich eine Kindertagesstätte entschließen, im Vorschulalter eine Fremdspracheanzubieten, so ist es nach Auffassung der Fachberatung ( in Absprache mit ReinholdMarx, therapeutischer Direktor des Sprachheilzentrums Meisenheim)empfehlenswert, folgende Kriterien in die Projektplanung einzubeziehen:1. Die am Projekt teilnehmenden Kinder sollten in der Muttersprache altersgerechtentwickelt sein: Das bedeutet, sie haben weder im Sprachverständnis, noch in derLautartikulation, im Wortschatz, und in der Grammatik, Unsicherheiten.Screening -Verfahren sollten genutzt werden, um eventuelleEntwicklungsstörungen zu testen und zu diagnostizieren.2. Die Fremdsprache wird an eine Person „gebunden“, die diese Sprache wie eineMuttersprache fehlerfrei spricht. Die Fremdsprache einer Person zuzuordnenbedeutet, das muttersprachliche Sprachsystem und die Fremdsprache sind fürdas Kind getrennt wahrnehmbar. Das hat den Vorteil, dass sehr rasch zwischenbeiden Sprachsystemen unterschieden werden kann und das Kind sich keine„Mischsprache“ aneignet.3. Während des Projekts wird mit der „Sprachenfachfrau/ -mann“ nach Methode der„Immersion“ gearbeitet. Immersion bedeutet soviel wie „Sprachbad“. Dadurch wirdden Kindern die Freude an der fremden Sprache ohne Leistungsdruck vermittelt.Die Kinder werden spielerische herangeführt. Sie spielen, basteln, tanzen,backen, kochen in der neuen Sprache. Die Kinder lernen durch praktisches Tun,Handeln und Erfahren.4. Das Projekt sollte in den Tages- und Wochenablauf der Kindertagesstätteintegriert sein und kind- und situationsorientiert die Bedürfnisse der Kinder


Kreisverwaltung Mainz-BingenKreisjugend- und SozialamtAbt. 44 -Fachberatung für kommunale Kindertagesstätten-Elke Zinn-Spies, Diplom Sozialarbeiterinaufgreifen. Das Projekt sollte im Einklang mit den übrigen Angeboten derKindertagesstätte stehen.5. Empfehlenswert ist eine Abstimmung mit der örtlichen Grundschule, die dieseFremdsprache fortführt.6. Die pädagogischen Fachkräfte sollten das Projekt dokumentieren und gemeinsamauswerten. Das Angebot der Fachberatung sollte wahrgenommen werden.

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