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05. Essay Benetton zur Ausgabe

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1 Einleitung<br />

Werbung gehört zu unserem Leben wie das Amen in der Kirche. Es gibt kaum einen Platz wo<br />

Werbung sich nicht eingenistet hat. Egal wohin wir schauen und was wir machen – die<br />

Werbung ist immer präsent. Es gibt sie überall, sie drängt sich ohne unser Wissen und unsere<br />

Zustimmung in jeden Bereich unseres Lebens ein. Sie will uns für sich gewinnen, überreden,<br />

manipulieren. Es gibt sie im Sport, im Radio, im Kino, im Fernsehen, im Internet, auf<br />

Plakaten, auf Autos und Bussen- ja wo denn eigentlich nicht? Wir können uns ihr nicht<br />

entziehen. Werbung ist Teil unseres Lebens. Sie trägt zu unserer Persönlichkeit bei, unseren<br />

Werte- und Moralvorstellungen, sie zeigt uns wie eine glückliche Familie funktioniert und<br />

wie man ein glückliches Leben führt. Werbung steht uns immer mit Rat und Tat <strong>zur</strong> Seite, sie<br />

kann uns immer sagen, was die richtige Entscheidung ist. Doch bei so viel Werbung, so vielen<br />

Sinneseindrücken gestaltet es sich für die Werbung immer schwieriger uns tatsächlich für sich<br />

zu gewinnen. Die Reizüberflutung hat dazu geführt, dass Werbung akzeptiert wurde aber an<br />

sich nicht bemerkenswert ist. Wir schauen hin, denken dabei nichts und haben sie auch schon<br />

wieder vergessen. Für die meisten Leute ist die Werbepause im Fernsehen sowieso schon<br />

längst <strong>zur</strong> Pinkelpause mutiert. Wir machen es den Werbeleuten tatsächlich alles andere als<br />

leicht. Selbst ausgefeilte Marketingstrategien scheitern oftmals. Die Gesellschaft stumpft<br />

immer mehr ab gegenüber den immer wiederkehrenden und gähnend langweiligen Motiven<br />

der Werbung. Und das wo Werbung immer teurer wird. Man muss sich schon was einfallen<br />

lassen damit Werbung im Gedächtnis bleibt. Es muss etwas sein, das die Menschen ergreift.<br />

Es muss etwas sein, das man nicht jeden Tag sieht. Es muss herausstechen aus der breiten<br />

Masse der bunten und johlenden Werbungen. Doch wie ist das angesichts unserer<br />

Abgestumpftheit und Immunität gegenüber „normaler“ Werbung möglich? Werbung zielt auf<br />

unsere Psyche, unsere Gefühle ab. Dazu gibt es eigene Studien, ja sogar Studiengänge. Wenn<br />

Werbung also auf unsere Gefühle abzielt und durch die Zurschaustellung der heilen und<br />

vollkommenen Welt, also unserer positiven Gefühle, nichts mehr erreichen kann, muss diese<br />

Schwelle überschritten werden. Es muss ein noch stärkeres Gefühl provoziert werden. Neben<br />

den „positiven“ Gefühlen gibt es schließlich auch noch die „negativen“ wie Angst, Trauer,<br />

Mitleid. Doch ist es legitim, ist es in Ordnung wenn Werbung unsere negativen Gefühle für<br />

ihre Werbezwecke missbraucht? Darf man die ängstliche Psyche in den Konsum treiben? Ist<br />

dies nicht menschenunwürdig?<br />

Carmen Metzler Seite 1 von 9 02.04.2006

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