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Liebe Leserinnen und Leser der Köpenicker ... - Trafo Verlag

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<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

heblich niedriger ist als <strong>der</strong> für Westdeutschland.<br />

Die „Ossis“ haben sich die Teilung ebenso<br />

wenig gewünscht wie die „Wessis“. Sie war<br />

eine Folge des verbrecherischen Krieges, für<br />

den die Ostdeutschen nicht allein verantwortlich<br />

waren. Die Ostdeutschen haben die<br />

Hauptlasten <strong>der</strong> Reparationen getragen. Hat<br />

die Rot-Grüne Koalition überhaupt noch<br />

Maßnahmen beabsichtigt, um in absehbarer<br />

Zeit einen einheitlichen Rentenwert herzustellen?<br />

Mit <strong>der</strong> im Juli erfolgten Rentenerhöhung wurden<br />

die Renten in Ost <strong>und</strong> West weiter angeglichen:<br />

die prozentuale Anhebung <strong>der</strong> Ostrenten<br />

ist 2003 0,15 Prozentpunkte höher ausgefallen<br />

als in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Doch ungeachtet<br />

<strong>der</strong> Tatsache, daß <strong>der</strong> aktuelle Rentenwert Ost<br />

nach wie vor unter dem Rentenwert West liegt,<br />

sind die tatsächlichen Rentenzahlbeträge im<br />

Osten deutlich höher als im Westen. Ein Rentner<br />

im Osten bekommt im Durchschnitt 35 Euro<br />

mehr Rente ausbezahlt, eine Rentnerin 170 Euro<br />

mehr als im Westen. Oft wird übersehen, daß für<br />

den Osten bis zur Herstellung einheitlicher Lebensverhältnisse<br />

eine begünstigende Son<strong>der</strong>regelung<br />

geschaffen wurde, mit <strong>der</strong> eine erhebliche<br />

Besserstellung bei <strong>der</strong> rentenrechtlichen Bewertung<br />

<strong>der</strong> in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n erzielten<br />

Einkommen erreicht wird. Dort erzielte Arbeitsverdienste<br />

werden mit einem Umrechnungswert<br />

vervielfältigt, so daß sie rentenrechtlich auf das<br />

Niveau <strong>der</strong> höheren Entgelte in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

gehoben werden. Diese Höherbewertung<br />

macht etwa 20 Prozent aus. Deshalb<br />

darf man nicht nur den Unterschied beim Rentenwert<br />

betrachten <strong>und</strong> dabei den Effekt durch<br />

den Umrechnungsfaktor außen vorlassen.<br />

6. Laut Statistik zur Bevölkerungsentwicklung<br />

wird im Jahr 2050 das Geburtendefizit<br />

580.000 betragen. Das ist doch wohl die<br />

Hauptursache für die Überalterung <strong>der</strong> Be-<br />

völkerung <strong>und</strong> für die Zunahme des Altenquotienten.<br />

Was tut Ihr Ministerium zur För<strong>der</strong>ung<br />

kin<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>licher gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse <strong>und</strong> zur Min<strong>der</strong>ung des Geburtendefizits?<br />

„Wir leiden in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

nicht an Überalterung, son<strong>der</strong>n an Unterjüngung.“<br />

Dieses Zitat einer Pflegewissenschaftlerin<br />

gefällt mir beson<strong>der</strong>s deshalb, weil bei allen<br />

Schwierigkeiten, die die demographische Situation<br />

mit sich bringt, oft vergessen wird, daß es<br />

ja eine sehr positive Entwicklung ist, wenn die<br />

meisten von uns unseren Lebensabend länger<br />

genießen können. Ein heute 60jähriger Mann<br />

hat noch durchschnittlich 19,5 Jahre, eine Frau<br />

noch 23,7 Lebensjahre vor sich. Dies ist eine<br />

Generation <strong>der</strong> gewonnenen Jahre, wie sie noch<br />

keine Generation zuvor erleben durfte. Richtig<br />

ist, daß wir mit unserer Politik dafür sorgen<br />

müssen, daß mehr junge Menschen den Mut<br />

fassen, eine Familie zu gründen <strong>und</strong> sich ihre<br />

vorhandenen Kin<strong>der</strong>wünsche erfüllen. Das ist<br />

mein wichtigstes Anliegen. Deshalb habe ich<br />

gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden <strong>und</strong> Gewerkschaften<br />

eine Allianz für Familie gegründet<br />

<strong>und</strong> bringe in den Kommunen Lokale Bündnisse<br />

für Familie auf den Weg. Es geht um familiengerechte<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen,<br />

um die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

unserer Gesellschaft insgesamt. Lei<strong>der</strong> leben wir<br />

in einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> Verkehrslärm als weniger<br />

störend als Kin<strong>der</strong>lärm empf<strong>und</strong>en wird.<br />

Auch das muß sich än<strong>der</strong>n.<br />

7. Schon bei <strong>der</strong> nächsten B<strong>und</strong>estagswahl<br />

wird die Hälfte <strong>der</strong> Wähler etwa über 50 Jahre<br />

alt sein. Bei weiterer Diskriminierung <strong>der</strong><br />

älteren Generation kann eine Wahlenthaltung<br />

<strong>und</strong> damit Schädigung <strong>der</strong> Demokratie<br />

entstehen. Wie ist Ihre Meinung zur Schaffung<br />

eines Seniorengesetzes, das den Anliegen<br />

<strong>der</strong> Senioren <strong>und</strong> einem würdevollen<br />

Rettet die Konsumeinlagen!<br />

Bürgerinitiative macht mobil<br />

Eine seit Anfang September agierende Bürgerinitiative<br />

mit o. a. Zielstellung ist für viele<br />

Konsummitglie<strong>der</strong> zu einem Anlaufspunkt geworden.<br />

Denn in diese Initiative setzen Tausende<br />

von Anlegern ihre Hoffnung, gefährdete<br />

Genossenschaftsanteile zu retten. Die Gefahr für<br />

diese Geldanlagen ist wirklich groß.<br />

Denn ein Sanierungskonzept, das von den r<strong>und</strong><br />

zehn kreditgewährenden Banken fixiert wurde,<br />

ist seit dem 8. Oktober 2003 durch die Einzelblockade<br />

einer Württemberger Bank plötzlich<br />

zu Fall gebracht worden. Der Konsum Berlin<br />

mußte die Insolvenz anmelden. Damit geraten<br />

die 57 Mio. Euro <strong>der</strong> Anleger verstärkt in das<br />

3<br />

Altern die rechtliche Gr<strong>und</strong>lage gibt <strong>und</strong> zugleich<br />

einen finanziellen Rahmen für<br />

Seniorenaktivitäten sichert? Österreich hat<br />

doch ein Seniorengesetz! Was könnten wir<br />

daraus lernen?<br />

Keine Generation sollte ihr politisches Engagement<br />

von einem Gesetz abhängig machen. Politische<br />

Teilhabe ist ein wichtiges Element unseres<br />

Landes, gerade die ältere Generation in Ostdeutschland<br />

weiß um die Bedeutung <strong>der</strong> Demokratie.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sehe ich in einer älter werdenden<br />

Gesellschaft viel eher die Gefahr, daß die<br />

Interessen von Kin<strong>der</strong>n nicht ausreichend berücksichtigt<br />

werden. Ich stimme Ihnen aber zu, daß<br />

es wohl eine Reihe von Diskriminierungen älterer<br />

Menschen gibt. Sie gehen jedoch nicht von<br />

<strong>der</strong> Politik aus. Dies gilt z. B. für die Tatsache,<br />

daß viele Betriebe keine Beschäftigten haben, die<br />

älter als 55 Jahre sind. Wir sind gerade dabei, EU-<br />

Richtlinien gegen Diskriminierung, u. a. auch<br />

Altersdiskriminierung, in unser nationales Recht<br />

umzusetzen. Ich bin nicht <strong>der</strong> Meinung, daß wir<br />

ein Seniorengesetz, wie in Österreich, brauchen.<br />

Was wir brauchen, ist die Bereitschaft <strong>der</strong> Älteren,<br />

sich in die Gesellschaft einzubringen <strong>und</strong> die Bereitschaft<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, dies auch anzunehmen.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: Kommunale Strukturen,<br />

Verbandsstrukturen müssen so gestaltet werden,<br />

daß Ältere ihr Engagement dort einbringen<br />

können. Das ist keine Frage eines B<strong>und</strong>esgesetzes.<br />

Die Aktivitäten älterer Menschen werden auf<br />

B<strong>und</strong>es-, Landes- <strong>und</strong> kommunaler Ebene bereits<br />

durch vielfältige Maßnahmen, auch finanzieller<br />

Art, geför<strong>der</strong>t.<br />

Frau Ministerin, wir danken Ihnen für das<br />

Interview.<br />

(Die Fragen stellte Dr. Kurt Kutzschbauch)<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>Leser</strong> unserer Zeitung, bitte schreiben Sie<br />

uns Ihre Meinungen zu diesem Interview.<br />

Die Redaktion<br />

Visier von Kreisen, die laut Pressemeldungen auf<br />

eine Auflösung des Konsumunternehmens hinarbeiten.<br />

Um den damit verb<strong>und</strong>enen Verlust <strong>der</strong> Anlagen<br />

<strong>der</strong> Konsummitglie<strong>der</strong> zu verhin<strong>der</strong>n, unternimmt<br />

die Bürgerinitiative viele Schritte. Der<br />

Zuwachs an Mitglie<strong>der</strong>n zeigt, daß große Hoffnungen<br />

vorhanden sind. Wer sich noch anschließen<br />

will, sollte sich schriftlich bei Günter<br />

Mann, postlagernd Postfiliale l0315 Berlin,<br />

Seddiner Straße 8, melden. K

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