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Liebe Leserinnen und Leser der Köpenicker ... - Trafo Verlag

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<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

auch als Opfer des Tabakskollegiums des Soldatenkönigs<br />

durch seine angebliche Beisetzung<br />

in einem Weinfasse bis auf den heutigen Tag<br />

im Gedächtnis geblieben ist.<br />

An<strong>der</strong>s als die meisten Dorfkirchhöfe charakterisiert<br />

so den Bornstedter Friedhof eine „w<strong>und</strong>erbare<br />

Vielfalt“ <strong>der</strong> Toten, ein Nebeneinan<strong>der</strong><br />

von Dorfbewohnern <strong>und</strong> angestammten Nutzungsberechtigten<br />

einerseits <strong>und</strong> gesellschaftlich<br />

relevanten Schichten <strong>der</strong> Stadt Potsdam <strong>und</strong><br />

des preußischen Hofes an<strong>der</strong>erseits. Lassen wir<br />

noch einmal Fontane auf seinen Wan<strong>der</strong>ungen<br />

durch die Mark Brandenburg zu Worte kommen:<br />

„…wir sind nirgends einem Dorfkirchhofe<br />

begegnet, <strong>der</strong> solche Fülle von Namen aufzuweisen<br />

hätte.“<br />

Karlheinz Deisenroth<br />

Bibliographische Angaben zum Buch:<br />

Deisenroth, Karlheinz: “Märkische Grablege im<br />

höfischen Glanze. Der Bornstedter Friedhof zu<br />

Potsdam”, hrsg. v. MGFA Potsdam, trafo verlag<br />

2 2003, XIII + 463 S., zahlr. Abb., Hartcover, Register,<br />

ISBN 3-89626-411-7, 32,80 EUR<br />

Infos im Internet unter:<br />

www.trafoberlin.de/3-89626-411-7.htm<br />

Das Buch zum Bornstedter Friedhof ist –<br />

wie alle weiteren in <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

vorgestellten Bücher – in je<strong>der</strong><br />

guten Buchhandlung des Stadtbezirks zu<br />

bestellen.<br />

Bitte geben Sie nach Möglichkeit die ISBN<br />

des Titels sowie den <strong>Verlag</strong> an.<br />

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Wan<strong>der</strong>tip:<br />

Kultur in <strong>der</strong> Natur:<br />

Auf dem Potsdamer Pfingstberg<br />

Belve<strong>der</strong>e auf dem Pfingstberg 1843/52 <strong>und</strong><br />

1860/62 von A. Stühler, L. Hesse <strong>und</strong> F. v. Arnim<br />

nach Plänen von Friedrich Wilhelm IV.<br />

<strong>und</strong> L. Persius erbaut. Dieser zauberhafte Ort<br />

ist viel zu schön, viel zu rätselhaft, als daß man<br />

so einfach vorbeigeht. Hier oben, vom Maurischen<br />

Kabinett, ist es nicht mehr weit bis auf<br />

den Gipfel <strong>der</strong> Welt. Nur eine enge, gußeiserne<br />

Wendeltreppe hinauf, dann steht man auf dem<br />

Ostturm des Belve<strong>der</strong>e auf dem Potsdamer<br />

Pfingst-berg, fühlt sich frei von den alltäglichen<br />

Dingen. Für einen Moment ist tatsächlich<br />

<strong>der</strong> gefühlte Gipfel <strong>der</strong> Welt erreicht. Vom<br />

Havelland her zieht ein Gewitter auf, einmal<br />

noch tief durchatmen, dieses Gefühl exklusiver<br />

Einsamkeit genießen. Ein Blick über Potsdam:<br />

Ja sogar den Berliner Fernsehturm kann man bei<br />

gutem Wetter sehen, überall sind Beschriftungen<br />

angebracht, wo <strong>und</strong> was man sehen kann. Ein<br />

Gefühl <strong>der</strong> Weite, eine Farbenpracht soweit das<br />

Auge reicht, eben ein Prachtbau.<br />

Hier oben muß man an jenen König denken,<br />

<strong>der</strong> sich all das ausgedacht hat, den „Romantiker<br />

auf dem Thron“. So jedenfalls nannten<br />

Zeitgenossen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen,<br />

<strong>der</strong> von 1797 bis 1861 lebte <strong>und</strong> sicht dieses<br />

Aussichtsschloß hat bauen lassen.<br />

Die zwei edle, helle Türme, die zwei Turmzimmer,<br />

dann das Römische <strong>und</strong> das Mauri-<br />

15<br />

sche Kabinett <strong>und</strong> all die Kolonnadengänge,<br />

die den Gast wie<strong>der</strong> herunterführen zum Bassin.<br />

Dieser Bau sollte eigentlich noch viel größer<br />

werden, aber <strong>der</strong> König sei „über den Bau<br />

verrückt geworden“. Das Belve<strong>der</strong>e ist im Jahre<br />

1863 erst fertiggestellt worden. Es ist schon<br />

ein bißchen verrückt, einen solchen Ort zu<br />

schaffen auf märkischen Sand.<br />

Jahrzehntelang sind hier sowjetische Soldaten<br />

ein <strong>und</strong> ausgegangen, das Belve<strong>der</strong>e begann zu<br />

verfallen, beide Türme wären beinahe eingestürzt.<br />

Daß dieses Stück Italien in <strong>der</strong> Mark doch<br />

erhalten wurde, ist Ergebnis ehrenamtlicher <strong>und</strong><br />

privater Engagements. Viele fleißige Helfer, junge<br />

Öko-Aktivisten opferten ihre Freizeit, um die<br />

Umrisse <strong>der</strong> Gartenlandschaft vom Wildwuchs<br />

zu befreien. Einer von vielen war auch <strong>der</strong> heutige<br />

brandenburgische Ministerpräsident Mathias<br />

Platzeck.<br />

Der Versandhausgrün<strong>der</strong> Werner Otto, gebürtig<br />

aus Seelow <strong>und</strong> inzwischen 93 Jahre alt, hatte<br />

nach <strong>der</strong> Wende bei einem Spaziergang das verfallende<br />

Ensemble entdeckt <strong>und</strong> spendete im<br />

Lauf <strong>der</strong> Jahre fast sieben Millionen Euro für<br />

den Wie<strong>der</strong>aufbau. So entstand nicht nur <strong>der</strong><br />

neue Ostturm, son<strong>der</strong>n das ganze Ensemble.<br />

Insgesamt wurden für die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

des Belve<strong>der</strong>e seit den 90er Jahren zehn Millionen<br />

Euro aufgewandt, dank vieler Spenden.<br />

Am 26. 6. 2003 ist das Belve<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong> vollständig<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit bei einer zünftigen<br />

Eröffnungsfeier übergeben worden Ein Ausflug<br />

zum neuen Belve<strong>der</strong>e lohnt sich also.<br />

Detlev Streichhahn<br />

Fahrverbindung:<br />

Vom Hauptbahnhof:. Sämtliche Nordstrecken<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verkehrsmittel, Straßenbahn-<br />

Haltestelle „Am Schragen“, Bus-Haltestelle „Am<br />

Pfingstberg.“<br />

Öffnungszeiten:<br />

April, Mai, September täglich 10 bis 18 Uhr,<br />

Juni, Juli, August täglich 10 bis 20 Uhr, Oktober<br />

täglich 10 bis 16 Uhr, März, November<br />

Sonnabend <strong>und</strong> Sonntag 10 bis 16 Uhr.

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