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Liebe Leserinnen und Leser der Köpenicker ... - Trafo Verlag

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<strong>Köpenicker</strong><br />

Seniorenzeitung<br />

die Zeitung für Treptow-Köpenick<br />

Buchen Sie jetzt unsere neuen Sommerangebote 2004!<br />

12437 Berlin, Glanzstraße 2, (dir. am S-Bhf, B.weg),<br />

Tel.: 53 69 90 63<br />

12557 Berlin, Charlottenstr. 17c, Tel.: 65 48 22 91<br />

6 Tage Sommerfest in Südschweden, 26.06.– 01.07.04 ab 665,- EUR<br />

1 Woche Flugreise Bulgarien, Mai <strong>und</strong> September ab 399,- EUR<br />

„Reisen für die besten Jahre“<br />

Ausgabe<br />

1/2004<br />

Dez./Januar


<strong>Liebe</strong> <strong><strong>Leser</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leser</strong> <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

Das Jahr geht seinem Ende entgegen <strong>und</strong> viele Menschen halten Rückschau.<br />

Auch für uns im Bezirksamt gab es wegen <strong>der</strong> Berliner Haushaltssituation<br />

nicht angenehme Einschnitte. Ich schätze ein, daß trotz<br />

Personaleinsparungen <strong>und</strong> geringerer finanzieller Mittel es wenig Auswirkung<br />

auf unsere sozialen <strong>und</strong> kulturellen Angebote für die Senioren<br />

gab. Zwar konnte <strong>der</strong> Seniorenball nicht mehr durchgeführt werden,<br />

in den Seniorenfreizeitstätten sind aber die Veranstaltungen <strong>und</strong> Gruppen<br />

u. a. auch durch den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern weitergeführt<br />

worden.<br />

Auf ein Wort:<br />

Sozialstaat – tragende Säule<br />

des Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

Es ist schon besorgniserregend, wie die meisten<br />

unserer obersten Volksvertreter mit dem hohen<br />

Verfassungsgut des Sozialstaats umgehen. Es genießt,<br />

wie alle in den Artikeln 1 <strong>und</strong> 20 dargelegten<br />

Prinzipien, eine „Ewigkeitsgarantie“.<br />

Denn Artikel 79 (3) erklärt eine Än<strong>der</strong>ung dieser<br />

Gr<strong>und</strong>sätze für unzulässig. Roman Herzog,<br />

einst Präsident des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<br />

nannte das Sozialstaatsprinzip eine „alle Staatsgewalten<br />

bindende Staatsleitlinie“. Eine tragende<br />

Säule also, <strong>der</strong>en Beseitigung den Einsturz<br />

des ganzen Verfassungsgebäudes nach sich ziehen<br />

würde. Aber auch ihre Kürzung bzw. Schwächung<br />

ihrer Tragfähigkeit könnte das Gebäude<br />

gefährden <strong>und</strong> die ebenfalls tragenden Säulen<br />

Menschenwürde, Freiheit, Demokratie <strong>und</strong><br />

Rechtsstaat mit beschädigen. Was mit diesen als<br />

„alternativlos“ bezeichneten „Reformen“ bereits<br />

geschieht. Denn „das Gebot des sozialen<br />

Rechtsstaates ist in beson<strong>der</strong>em auf einen Ausgleich<br />

sozialer Ungleichheiten zwischen den<br />

Menschen ausgerichtet <strong>und</strong> dient zuvör<strong>der</strong>st <strong>der</strong><br />

Erhaltung <strong>und</strong> Sicherung <strong>der</strong> menschlichen<br />

Würde, dem obersten Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Verfassung“<br />

(B<strong>und</strong>esverfassungsgericht). Ob man das noch<br />

von Gesetzen sagen kann, die beson<strong>der</strong>s diejenigen<br />

belasten, die des sozialen Ausgleichs vor<br />

allem bedürfen? Und ist es <strong>der</strong> Demokratie dienlich,<br />

wenn es im B<strong>und</strong>estag faktisch keine Opposition<br />

mehr gibt, die die Interessen <strong>der</strong> Betroffenen<br />

vertritt? O<strong>der</strong> wenn immer deutlicher<br />

die großen Interessenverbände <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>der</strong><br />

Politik ihren Willen aufzwingen? Ein an<strong>der</strong>er<br />

ehemaliger Verfassungsgerichtspräsident, Ernst<br />

Benda, schreibt zur Gefahr, daß sich in Krisensituationen<br />

die stärksten sozialen Gruppen mit<br />

ihren For<strong>der</strong>ungen durchsetzen könnten, noch<br />

im Konjunktiv: „Dies wäre die entscheidende<br />

Probe auf den Sozialstaat…, ob er versagen<br />

würde, indem er lediglich dem größten Druck<br />

nachgeben würde o<strong>der</strong> ob er sich bewährte, indem<br />

er sich an die Seite <strong>der</strong> Schwachen <strong>und</strong><br />

Schutzbedürftigen stellte…“ Wie wir lei<strong>der</strong> erleben<br />

müssen, tut er das offensichtlich nicht.<br />

Ein besinnliches Weihnachtsfest <strong>und</strong> die besten Wünsche<br />

für Freude u<strong>und</strong> Wohlergehen im neuen Jahr<br />

wünschen allen <strong><strong>Leser</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leser</strong>n<br />

die ehrenamtliche Redaktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herausgeber<br />

<strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

Über dieses Engagement freue ich mich sehr <strong>und</strong> hoffe, daß wir gemeinsam<br />

die sich ankündigenden Verän<strong>der</strong>ungen im Jahr 2004 meistern werden.<br />

Dafür gibt es eine gute Gr<strong>und</strong>lage, die Leitlinien für die Seniorenpolitik<br />

im Bezirk sind fortgeschrieben <strong>und</strong> im Bezirksamt beschlossen<br />

worden.<br />

Ich wünsche Ihnen für die bevorstehenden Feiertage <strong>und</strong> den Jahreswechsel<br />

alles Gute, vor allem Ges<strong>und</strong>heit. Herzlichst Ihre<br />

Dr. Angelika Buch, Bezirksstadträtin<br />

für Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

HJK<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

1<br />

Die „<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung“ erscheint sechsmal<br />

im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt<br />

Treptow-Köpenick von Berlin. Sie wird kostenlos<br />

vertrieben. Derzeitige Auflage: 4.000 Exemplare<br />

Herausgeber: Herausgeber: Dr. Wolfgang Weist (V. i.S. d. P.), trafo<br />

verlag, Finkenstraße 8, 12621 Berlin<br />

Tel.: 030/5670 1939 Fax: 030/56701949<br />

e-Mail: trafoberlin@t-online.de<br />

Internet: http://www.trafoberlin.de<br />

Redaktion: Redaktion: Ehrenamtlicher Leiter: Herr Hans Joachim<br />

Koppe, ehrenamtliche Mitglie<strong>der</strong>: Frau Helga<br />

Altmann, Frau Elisabeth <strong>und</strong> Herr Gerd Jandke, Herr<br />

Dr. Kurt Kutzschbauch, Frau Helga Leplow, Frau<br />

Maria Loß, Herr Klaus Paulsen, Frau Ursula<br />

Schirmer, Herr Detlev Streichhahn, Frau Gisela Tews.<br />

Beiträge, Beiträge, Anregungen, Kritiken <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Einsendungen<br />

sind zu richten an: Gerd Jandke, Bogenstraße<br />

24, 12589 Berlin, Telefon 6489213 o<strong>der</strong> per e-Mail:<br />

trafoberlin@t-online.de<br />

Zusammenarbeit: Zusammenarbeit: Bezirksamt Treptow-Köpenick,<br />

Abteilung Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Sozialamt, Fachbereich<br />

II, Frau Leidler, Postfach 910240, 12414 Berlin,<br />

Dienstgebäude, o<strong>der</strong> Rudower Chaussee 4, Haus<br />

3, 12489 Berlin, Telefon 61 72 60 84.<br />

Gesamtherstellung: Gesamtherstellung: Druckhaus Köthen GmbH,<br />

Friedrichstraße 11/12, 06366 Köthen<br />

Hinweise Hinweise <strong>der</strong> <strong>der</strong> Redaktion: Redaktion: Redaktion: Die Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung <strong>der</strong> ehrenamtlichen Redaktion<br />

wie<strong>der</strong>. Eine sinnwahrende redaktionelle Bearbeitung<br />

<strong>und</strong> Kürzung behalten wir uns vor. Für unverlangt<br />

eingesandte Beiträge <strong>und</strong> Fotos kann keine<br />

Garantie übernommen werden.<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck von Beiträgen<br />

nach Anfrage beim <strong>Verlag</strong> erwünscht.<br />

Das Das T TTitelfoto<br />

T itelfoto zeigt ein Aquarell von Herrn Detlev<br />

Streichhahn, Berlin-Hessenwinkel.<br />

Sie Sie finden finden die die <strong>Köpenicker</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung Seniorenzeitung jetzt<br />

jetzt<br />

auch auch im im Internet. Internet.<br />

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V erlages <strong>und</strong> <strong>und</strong> dort dort dann dann direkt direkt in in das<br />

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Verzeichnis erzeichnis „<strong>Köpenicker</strong> „<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung“.<br />

Seniorenzeitung“.<br />

Seniorenzeitung“.<br />

Viel iel Spaß<br />

Spaß


2<br />

Verständnis für Sorgen – kein Gr<strong>und</strong> für Ängste (?)<br />

Interview <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esministerin für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend, Renate Schmidt, mit <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

1. Zurzeit erfüllt viele Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />

eine tiefe Sorge über die diskutierten<br />

<strong>und</strong> geplanten Reformen, die als Einschnitte<br />

in das Alterseinkommen <strong>und</strong> als reale Verteuerung<br />

<strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung<br />

betrachtet werden. Was können Sie zu diesen<br />

Sorgen <strong>und</strong> Ängsten <strong>der</strong> älteren Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger sagen? Wie berechtigt sind<br />

diese Sorgen <strong>und</strong> Ängste?<br />

Ich habe großes Verständnis für die Sorgen <strong>und</strong><br />

Ängste, auch wenn sie in den allermeisten Fällen<br />

unbegründet sind. Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner<br />

können auch weiterhin auf die Sicherheit<br />

ihrer Rentenzahlungen <strong>und</strong> eine ausgezeichnete<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung bauen. Doch wir<br />

müssen auch sehen, daß die Leistungsfähigkeit<br />

unserer sozialen Sicherungssysteme erhalten<br />

bleibt. Wir müssen unser System <strong>der</strong> Alterssicherung,<br />

das sich in mehr als 100 Jahren bewährt<br />

hat <strong>und</strong> auch die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Deutschen<br />

Einheit bewältigt hat, zukunftsfähig machen<br />

– <strong>und</strong> zwar für alle Generationen gerecht.<br />

Wir müssen zu einem vernünftigen Interessenausgleich<br />

zwischen Jung <strong>und</strong> Alt kommen. Die<br />

sogenannte „Sandwich-Generation“ wird ansonsten<br />

überfor<strong>der</strong>t; da sie die jüngeren Jahrgänge<br />

bis zum 20./25. Lebensjahr materiell versorgen<br />

muß, mindestens die Hälfte <strong>der</strong> Jahrgänge<br />

von 50 bis 65 <strong>und</strong> alle darüber hinaus.<br />

2. In <strong>der</strong> Vergangenheit gab es bereits Mehrbelastungen<br />

<strong>der</strong> Rentner („Null-R<strong>und</strong>e“ bei den<br />

Renten <strong>und</strong> Ökosteuer). Leisten die Rentner -<br />

ich spreche immer von Rentnern, nicht von<br />

Pensionären – wahrlich nicht überdurchschnittlich<br />

viel zur Sanierung des Staatshaushaltes,<br />

<strong>der</strong> Rentenkassen <strong>und</strong> Versicherungen?<br />

Es ist richtig, daß die Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner<br />

auch in <strong>der</strong> Vergangenheit Einschnitte hinnehmen<br />

mußten, doch kann ich nicht erkennen,<br />

daß die ältere Generation mehr als an<strong>der</strong>e<br />

in die Pflicht genommen wird. Keiner kann sich<br />

mehr <strong>der</strong> Tatsache verschließen, daß unsere Gesellschaft<br />

älter wird. Und ebenso muß klar sein,<br />

daß je<strong>der</strong> – dabei spreche ich ausdrücklich von<br />

allen Generationen – einen Beitrag leisten muß.<br />

Die meisten Rentner <strong>und</strong> Rentnerinnen verstehen,<br />

daß die mittlere Generation <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

nicht durch immense Beitragsleistun-<br />

gen überfor<strong>der</strong>t werden darf <strong>und</strong> Raum, auch<br />

materieller Raum, für die jüngste Generation,<br />

also die Kin<strong>der</strong> braucht. Zu den aktuellen Reformen<br />

gibt es keine Alternative. Es käme sonst<br />

zu einer dramatischen Erhöhung <strong>der</strong> Rentenversicherungsbeiträge.<br />

Und eine Erhöhung <strong>der</strong><br />

Lohnnebenkosten um 0,1 Prozent kostet etwa<br />

120.000 Arbeitsplätze mit allen Folgen für unsere<br />

sozialen Sicherungssysteme.<br />

3. Millionen von Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />

leisten insbes. in sozialen, sportlichen <strong>und</strong><br />

kulturellen Bereichen ehrenamtliche Arbeit.<br />

Dadurch wird viel Geld eingespart. Untersuchungen<br />

über die Generationenbeziehungen<br />

von Frau Prof. Ingrid Herlyn ergaben, daß<br />

die tägliche Enkelbetreuung durch Großmütter<br />

den Umfang einer Halbtagsbeschäftigung<br />

von r<strong>und</strong> 20 St<strong>und</strong>en pro Woche hat. Müßten<br />

die vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten<br />

nicht stärker beachtet <strong>und</strong> gewürdigt werden?<br />

Mehr als ein Drittel <strong>der</strong> 50 bis 59jährigen <strong>und</strong><br />

immerhin noch über ein Viertel <strong>der</strong> über 60jährigen<br />

setzen sich im Rahmen eines freiwilligen<br />

Engagements für die Gemeinschaft ein. Erst im<br />

Alter von etwa 75 Jahren nimmt das freiwillige<br />

Engagement ab, was ges<strong>und</strong>heitliche <strong>und</strong> biographische<br />

Gründe hat. Aber immer noch gut<br />

20 Prozent <strong>der</strong> Älteren sind zu freiwilligem Engagement<br />

bereit. All dies zeigt, daß die meisten<br />

ihre Fähigkeiten nutzen <strong>und</strong> das, was sie in ihrem<br />

Lebensverlauf gewonnen haben, gerne an<br />

die Gesellschaft <strong>und</strong> die nachfolgenden Generationen<br />

weitergeben. Gerade die Generation <strong>der</strong><br />

60 bis 75jährigen – ich nenne sie die aktiven<br />

Alten – wollen aktiv ihren Beitrag für die Gesellschaft<br />

leisten. Das unterstützen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n<br />

wir mit zahlreichen Initiativen im Rahmen<br />

unseres Modellprogramms, „Erfahrungswissen<br />

für Initiativen“. Eines sollten wir aber auch<br />

nicht vergessen: für die meisten Großeltern, die<br />

ihre Enkel betreuen, ist dies eine beson<strong>der</strong>s schöne<br />

<strong>und</strong> ausgefüllte Zeit. Sie gewinnen dadurch<br />

Lebensfreude <strong>und</strong> erhalten die Lebendigkeit, die<br />

das Leben bunt <strong>und</strong> interessant macht.<br />

4. Durch eine Reihe von Medien werden üble<br />

Zerrbil<strong>der</strong> von Älteren vermittelt, die sich auf<br />

Bänken sonnen, das halbe Jahr durch die Welt<br />

reisen <strong>und</strong> den Jungen gnadenlos auf <strong>der</strong><br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Tasche liegen. Gegen <strong>der</strong>artige Vorstellungen<br />

sind offenbar auch manche Politiker nicht gefeit.<br />

Was tut Ihr Ministerium gegen solche Zerrbil<strong>der</strong>?<br />

Ich ärgere mich sehr über die unterschiedlichen<br />

Zerrbil<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Öffentlichkeit: Einerseits ist Alter<br />

gleich arm <strong>und</strong> pflegebedürftig, an<strong>der</strong>erseits<br />

ist Alter gleich Leben in Saus <strong>und</strong> Braus auf Kosten<br />

<strong>der</strong> Jungen – Alter zwischen Pflegebett <strong>und</strong><br />

Liegestuhl unter Palmen also. Wir wissen aber,<br />

daß nur r<strong>und</strong> fünf Prozent <strong>der</strong> älteren Menschen<br />

hilfs- o<strong>der</strong> pflegebedürftig sind <strong>und</strong> ein<br />

Leben im Süden nur für wenige eine Alternative<br />

ist. Wenn wir auf die Fakten schauen, so erleben<br />

wir etwas an<strong>der</strong>es: Ältere Menschen kümmern<br />

sich um ihre Familie <strong>und</strong> die Enkelkin<strong>der</strong>,<br />

viele haben selbst noch Eltern, die von ihnen<br />

betreut o<strong>der</strong> gepflegt werden. Glücklicherweise<br />

hat sich in den vergangenen Monaten<br />

gezeigt, daß die meisten Menschen ein realistischeres<br />

Bild vom Alter <strong>und</strong> dem Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Generationen haben als einige Medien. Ich<br />

werde in dieser Legislaturperiode – im Sommer<br />

2005 – den Fünften Altenbericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />

vorlegen, den ich unter das Thema<br />

„Potenziale des Alters – Der Beitrag älterer Menschen<br />

zum Zusammenhalt <strong>der</strong> Generationen“<br />

gestellt habe. Auch damit will ich die Aktivitäten<br />

älterer Menschen stärker beleuchten <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n.<br />

5. Die Rentner in Ostdeutschland kritisieren<br />

vehement, daß 13 Jahre nach <strong>der</strong> Herstellung<br />

<strong>der</strong> deutschen Einheit <strong>der</strong> Rentenwert Ost er-


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

heblich niedriger ist als <strong>der</strong> für Westdeutschland.<br />

Die „Ossis“ haben sich die Teilung ebenso<br />

wenig gewünscht wie die „Wessis“. Sie war<br />

eine Folge des verbrecherischen Krieges, für<br />

den die Ostdeutschen nicht allein verantwortlich<br />

waren. Die Ostdeutschen haben die<br />

Hauptlasten <strong>der</strong> Reparationen getragen. Hat<br />

die Rot-Grüne Koalition überhaupt noch<br />

Maßnahmen beabsichtigt, um in absehbarer<br />

Zeit einen einheitlichen Rentenwert herzustellen?<br />

Mit <strong>der</strong> im Juli erfolgten Rentenerhöhung wurden<br />

die Renten in Ost <strong>und</strong> West weiter angeglichen:<br />

die prozentuale Anhebung <strong>der</strong> Ostrenten<br />

ist 2003 0,15 Prozentpunkte höher ausgefallen<br />

als in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Doch ungeachtet<br />

<strong>der</strong> Tatsache, daß <strong>der</strong> aktuelle Rentenwert Ost<br />

nach wie vor unter dem Rentenwert West liegt,<br />

sind die tatsächlichen Rentenzahlbeträge im<br />

Osten deutlich höher als im Westen. Ein Rentner<br />

im Osten bekommt im Durchschnitt 35 Euro<br />

mehr Rente ausbezahlt, eine Rentnerin 170 Euro<br />

mehr als im Westen. Oft wird übersehen, daß für<br />

den Osten bis zur Herstellung einheitlicher Lebensverhältnisse<br />

eine begünstigende Son<strong>der</strong>regelung<br />

geschaffen wurde, mit <strong>der</strong> eine erhebliche<br />

Besserstellung bei <strong>der</strong> rentenrechtlichen Bewertung<br />

<strong>der</strong> in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n erzielten<br />

Einkommen erreicht wird. Dort erzielte Arbeitsverdienste<br />

werden mit einem Umrechnungswert<br />

vervielfältigt, so daß sie rentenrechtlich auf das<br />

Niveau <strong>der</strong> höheren Entgelte in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

gehoben werden. Diese Höherbewertung<br />

macht etwa 20 Prozent aus. Deshalb<br />

darf man nicht nur den Unterschied beim Rentenwert<br />

betrachten <strong>und</strong> dabei den Effekt durch<br />

den Umrechnungsfaktor außen vorlassen.<br />

6. Laut Statistik zur Bevölkerungsentwicklung<br />

wird im Jahr 2050 das Geburtendefizit<br />

580.000 betragen. Das ist doch wohl die<br />

Hauptursache für die Überalterung <strong>der</strong> Be-<br />

völkerung <strong>und</strong> für die Zunahme des Altenquotienten.<br />

Was tut Ihr Ministerium zur För<strong>der</strong>ung<br />

kin<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>licher gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse <strong>und</strong> zur Min<strong>der</strong>ung des Geburtendefizits?<br />

„Wir leiden in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

nicht an Überalterung, son<strong>der</strong>n an Unterjüngung.“<br />

Dieses Zitat einer Pflegewissenschaftlerin<br />

gefällt mir beson<strong>der</strong>s deshalb, weil bei allen<br />

Schwierigkeiten, die die demographische Situation<br />

mit sich bringt, oft vergessen wird, daß es<br />

ja eine sehr positive Entwicklung ist, wenn die<br />

meisten von uns unseren Lebensabend länger<br />

genießen können. Ein heute 60jähriger Mann<br />

hat noch durchschnittlich 19,5 Jahre, eine Frau<br />

noch 23,7 Lebensjahre vor sich. Dies ist eine<br />

Generation <strong>der</strong> gewonnenen Jahre, wie sie noch<br />

keine Generation zuvor erleben durfte. Richtig<br />

ist, daß wir mit unserer Politik dafür sorgen<br />

müssen, daß mehr junge Menschen den Mut<br />

fassen, eine Familie zu gründen <strong>und</strong> sich ihre<br />

vorhandenen Kin<strong>der</strong>wünsche erfüllen. Das ist<br />

mein wichtigstes Anliegen. Deshalb habe ich<br />

gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden <strong>und</strong> Gewerkschaften<br />

eine Allianz für Familie gegründet<br />

<strong>und</strong> bringe in den Kommunen Lokale Bündnisse<br />

für Familie auf den Weg. Es geht um familiengerechte<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen,<br />

um die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

unserer Gesellschaft insgesamt. Lei<strong>der</strong> leben wir<br />

in einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> Verkehrslärm als weniger<br />

störend als Kin<strong>der</strong>lärm empf<strong>und</strong>en wird.<br />

Auch das muß sich än<strong>der</strong>n.<br />

7. Schon bei <strong>der</strong> nächsten B<strong>und</strong>estagswahl<br />

wird die Hälfte <strong>der</strong> Wähler etwa über 50 Jahre<br />

alt sein. Bei weiterer Diskriminierung <strong>der</strong><br />

älteren Generation kann eine Wahlenthaltung<br />

<strong>und</strong> damit Schädigung <strong>der</strong> Demokratie<br />

entstehen. Wie ist Ihre Meinung zur Schaffung<br />

eines Seniorengesetzes, das den Anliegen<br />

<strong>der</strong> Senioren <strong>und</strong> einem würdevollen<br />

Rettet die Konsumeinlagen!<br />

Bürgerinitiative macht mobil<br />

Eine seit Anfang September agierende Bürgerinitiative<br />

mit o. a. Zielstellung ist für viele<br />

Konsummitglie<strong>der</strong> zu einem Anlaufspunkt geworden.<br />

Denn in diese Initiative setzen Tausende<br />

von Anlegern ihre Hoffnung, gefährdete<br />

Genossenschaftsanteile zu retten. Die Gefahr für<br />

diese Geldanlagen ist wirklich groß.<br />

Denn ein Sanierungskonzept, das von den r<strong>und</strong><br />

zehn kreditgewährenden Banken fixiert wurde,<br />

ist seit dem 8. Oktober 2003 durch die Einzelblockade<br />

einer Württemberger Bank plötzlich<br />

zu Fall gebracht worden. Der Konsum Berlin<br />

mußte die Insolvenz anmelden. Damit geraten<br />

die 57 Mio. Euro <strong>der</strong> Anleger verstärkt in das<br />

3<br />

Altern die rechtliche Gr<strong>und</strong>lage gibt <strong>und</strong> zugleich<br />

einen finanziellen Rahmen für<br />

Seniorenaktivitäten sichert? Österreich hat<br />

doch ein Seniorengesetz! Was könnten wir<br />

daraus lernen?<br />

Keine Generation sollte ihr politisches Engagement<br />

von einem Gesetz abhängig machen. Politische<br />

Teilhabe ist ein wichtiges Element unseres<br />

Landes, gerade die ältere Generation in Ostdeutschland<br />

weiß um die Bedeutung <strong>der</strong> Demokratie.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sehe ich in einer älter werdenden<br />

Gesellschaft viel eher die Gefahr, daß die<br />

Interessen von Kin<strong>der</strong>n nicht ausreichend berücksichtigt<br />

werden. Ich stimme Ihnen aber zu, daß<br />

es wohl eine Reihe von Diskriminierungen älterer<br />

Menschen gibt. Sie gehen jedoch nicht von<br />

<strong>der</strong> Politik aus. Dies gilt z. B. für die Tatsache,<br />

daß viele Betriebe keine Beschäftigten haben, die<br />

älter als 55 Jahre sind. Wir sind gerade dabei, EU-<br />

Richtlinien gegen Diskriminierung, u. a. auch<br />

Altersdiskriminierung, in unser nationales Recht<br />

umzusetzen. Ich bin nicht <strong>der</strong> Meinung, daß wir<br />

ein Seniorengesetz, wie in Österreich, brauchen.<br />

Was wir brauchen, ist die Bereitschaft <strong>der</strong> Älteren,<br />

sich in die Gesellschaft einzubringen <strong>und</strong> die Bereitschaft<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, dies auch anzunehmen.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: Kommunale Strukturen,<br />

Verbandsstrukturen müssen so gestaltet werden,<br />

daß Ältere ihr Engagement dort einbringen<br />

können. Das ist keine Frage eines B<strong>und</strong>esgesetzes.<br />

Die Aktivitäten älterer Menschen werden auf<br />

B<strong>und</strong>es-, Landes- <strong>und</strong> kommunaler Ebene bereits<br />

durch vielfältige Maßnahmen, auch finanzieller<br />

Art, geför<strong>der</strong>t.<br />

Frau Ministerin, wir danken Ihnen für das<br />

Interview.<br />

(Die Fragen stellte Dr. Kurt Kutzschbauch)<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>Leser</strong> unserer Zeitung, bitte schreiben Sie<br />

uns Ihre Meinungen zu diesem Interview.<br />

Die Redaktion<br />

Visier von Kreisen, die laut Pressemeldungen auf<br />

eine Auflösung des Konsumunternehmens hinarbeiten.<br />

Um den damit verb<strong>und</strong>enen Verlust <strong>der</strong> Anlagen<br />

<strong>der</strong> Konsummitglie<strong>der</strong> zu verhin<strong>der</strong>n, unternimmt<br />

die Bürgerinitiative viele Schritte. Der<br />

Zuwachs an Mitglie<strong>der</strong>n zeigt, daß große Hoffnungen<br />

vorhanden sind. Wer sich noch anschließen<br />

will, sollte sich schriftlich bei Günter<br />

Mann, postlagernd Postfiliale l0315 Berlin,<br />

Seddiner Straße 8, melden. K


4<br />

Angleichung <strong>der</strong> Alterseinkommen Ost <strong>und</strong> West –<br />

eine „unmo<strong>der</strong>ne“ For<strong>der</strong>ung?<br />

Nun ist es heraus: Die Regierung will den Rentnern<br />

„Solidarbeitrag“ verordnen. Sie sollen<br />

2004 keine Rentenanpassung erhalten. Man<br />

fragt sich ohnehin, was <strong>der</strong> Kanzler mit seiner<br />

Ankündigung, die Rentenanpassung fiele künftig<br />

geringer aus als bisher, gemeint hat. Weiß er<br />

nicht, wie geringfügig sie unter seiner Regierung<br />

ohnehin schon war?<br />

Es ergibt sich die Frage, mit wem diese „Solidarität“<br />

eigentlich geübt werden soll? Der Verweis<br />

auf die jüngere Generation ist ja angesichts <strong>der</strong><br />

Arbeitsmarktlage leicht zynisch. Trotz <strong>der</strong> geringeren<br />

Löhne <strong>und</strong> <strong>der</strong> geringeren Alterseinkommen<br />

in den neuen Län<strong>der</strong>n sind dort bisher<br />

die wenigsten Arbeitsplätze entstanden <strong>und</strong><br />

die Arbeitslosenquote ist mehr als doppelt so<br />

hoch wie im alten B<strong>und</strong>esgebiet. Ihr Denkansatz<br />

stimmt also nicht, liebe Regierung! Und mit<br />

<strong>der</strong> Regierungskoalition kann von uns wohl<br />

niemand „Solidarität“ erwarten.<br />

Im übrigen: Wo bleibt die Solidarität mit <strong>der</strong><br />

älteren Generation im Osten? Sie hat schließlich<br />

den Löwenanteil <strong>der</strong> deutschen Reparationen<br />

nach dem 2. Weltkrieg getragen. Immerhin<br />

betrugen diese Lasten im Beitrittsgebiet r<strong>und</strong><br />

99 Milliarden DM, o<strong>der</strong> 5.500 DM pro Kopf <strong>der</strong><br />

Bevölkerung. In <strong>der</strong> Alt-BRD umfaßte die vergleichbare<br />

Größe etwa 2 Milliarden DM bzw. 440<br />

DM pro Einwohner. Die heutige ältere Generation<br />

im Beitrittsgebiet hat diese Leistung <strong>und</strong><br />

ihre wirtschaftlichen Folgen mit ihrer Arbeitsleistung<br />

realisiert. Und dies ohne Hilfe durch<br />

einen Marschallplan. Vielleicht sind die Mitglie<strong>der</strong><br />

des heutigen B<strong>und</strong>eskabinetts einfach zu<br />

jung, um diese Fakten zu kennen. Dann seien<br />

sie hiermit mitgeteilt.<br />

Nach wie vor sind jedoch die Alterseinkommen<br />

in Ost <strong>und</strong> West unausgewogen. Bei den in <strong>der</strong><br />

Regel zum Vergleich herangezogenen Rentenzahlbeträgen<br />

zeigt sich <strong>der</strong> Unterschied nicht<br />

so kraß, wie er in Wirklichkeit ist. Während Altereinkommen<br />

in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n bei<br />

Männern zu 76 % <strong>und</strong> bei Frauen zu 46 % aus<br />

<strong>der</strong> eigenen Rente, im weiteren aus Pensionen,<br />

Witwer- <strong>und</strong> Witwenrenten sowie Kapitalerträgen<br />

von Mieten <strong>und</strong> Geldanlagen bestehen,<br />

stammen sie im Beitrittsgebiet bei Männern zu<br />

93 % <strong>und</strong> bei Frauen zu 67 % aus <strong>der</strong> eigenen<br />

Rente.<br />

Und wenn diese Zusammenhänge mit normalem<br />

Menschenverstand betrachtet werden, ist es<br />

an <strong>der</strong> Zeit, diese Ungerechtigkeit politisch <strong>und</strong><br />

nicht mit <strong>der</strong> Versicherungsmathematik zu lösen.<br />

Wo soll das Geld für die alternative Lösung herkommen?<br />

Sicherlich nicht von <strong>der</strong> erwerbstätigen<br />

Generation. Diese ist selbst arg gebeutelt,<br />

ringt um Arbeitsplätze <strong>und</strong> existenzsichernde<br />

Löhne. Für diesen Bevölkerungsteil sind Kin<strong>der</strong><br />

ein Armutsrisiko. Aber nur Kin<strong>der</strong> können die<br />

Zukunft überhaupt sichern. Und deshalb muß<br />

das Geld für die Sicherung <strong>der</strong> Sozialsysteme von<br />

jenen 5 % <strong>der</strong> Bevölkerung genommen werden,<br />

die über 95 % des Vermögens in Deutschland<br />

verfügen. O<strong>der</strong> will uns, die wir ein arbeitsreiches<br />

Leben hinter uns haben, im Ernst jemand erzählen,<br />

durch eigene Arbeit <strong>und</strong> Leistung könne<br />

man Millionen <strong>und</strong> Milliarden verdienen.<br />

Dieses Märchen hätten nicht einmal die Gebrü<strong>der</strong><br />

Grimm veröffentlicht.<br />

Selbst wenn wir Groß- <strong>und</strong> Urgroßeltern Verzicht<br />

üben, damit gewisse Möglichkeiten zur kapitaldeckenden<br />

Alterssicherung für unsere Kin<strong>der</strong><br />

geschaffen würden, von allen an<strong>der</strong>en Risiken<br />

abgesehen, daß eine starke <strong>und</strong> leistungsfähige<br />

nachfolgende Generation überhaupt da ist, um<br />

Arbeitsergebnisse zu erzielen. Ohne Arbeit, ohne<br />

Leistung ist unsere Zukunft nicht zu ermöglichen<br />

o<strong>der</strong> aber die Menschheit fällt auf das Niveau<br />

<strong>der</strong> Jäger <strong>und</strong> Sammler zurück.<br />

Die gegenwärtige Regierung wird, wie jede an<strong>der</strong>e<br />

zur Zeit in diesem Land, denkbar gnadenlos<br />

ihr Programm <strong>der</strong> sozialen Demontage<br />

durchziehen. Sie wird, falls sie es für angebracht<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

hält, in unseren Taschen nach dem letzten Cent<br />

wühlen, <strong>und</strong> wird versuchen, uns dies als „gerecht“<br />

zu verkaufen. Dabei wird sie von den<br />

Medien aller Schattierungen unter dem Thema<br />

Generationengerechtigkeit unterstützt werden.<br />

Aber wir sollten uns nicht in diesen Generationenkrieg<br />

reinziehen lassen. Es geht nicht um<br />

Alte gegen Junge, son<strong>der</strong>n wir müssen gemeinsam<br />

gegen die weitere Öffnung <strong>der</strong> Schere zwischen<br />

arm <strong>und</strong> reich kämpfen. Wenn die eine<br />

<strong>der</strong> beiden Regierungsparteien durch ihren<br />

Generalsekretär den Begriff „demokratischer<br />

Sozialismus“ in Frage stellt, dann verzichtet sie<br />

auf ihr demokratisches <strong>und</strong> soziales Engagement.<br />

Mit unseren Antworten darauf dürfen wir<br />

keinesfalls bis zum nächsten Wahltag warten.<br />

Schreiben wir den Abgeordneten, <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsministerin,<br />

<strong>der</strong> Familienministerin <strong>und</strong><br />

auch dem B<strong>und</strong>eskanzler unseren Protest. Vermutlich<br />

werden diese Personen vorwiegend lesen<br />

lassen. Aber die Menge unserer Proteste wird<br />

<strong>der</strong>en Berichterstatter doch zu entsprechenden<br />

Informationen veranlassen. Nehmen wir alle<br />

Gelegenheiten, insbeson<strong>der</strong>e auch Demonstrationen,<br />

Diskussionsr<strong>und</strong>en, <strong>Leser</strong>zuschriften<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Gelegenheiten wahr, um unserem<br />

Unmut Ausdruck zu verleihen. Wer sich nicht<br />

wehrt, lebt verkehrt.<br />

Der Wirtschaftsstandort Deutschland macht<br />

letztlich nur Sinn, wenn es auch ein lebenswerter<br />

Standort für die Masse <strong>der</strong> Bevölkerung ist.<br />

Die Wirtschaft <strong>und</strong> die Politik haben die Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

des Volkes zu sichern <strong>und</strong> nicht etwa<br />

umgekehrt!<br />

Unter diesem Gesichtswinkel ist die For<strong>der</strong>ung<br />

nach Anpassung <strong>der</strong> Alterseinkommen im Osten<br />

keineswegs „unmo<strong>der</strong>n“, son<strong>der</strong>n eher ein Abwehrkampf<br />

gegen verlogene Argumente zur<br />

Rechtfertigung unsozialer Kürzungen.<br />

Eberhard Rehling<br />

Sie Sie sind sind nicht nicht mehr mehr so so mobil mobil wie wie früher? früher? – – Es Es fällt fällt Ihnen Ihnen schwer schwer, schwer schwer,<br />

, „Ihr“ „Ihr“ Exemplar Exemplar Exemplar <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung Seniorenzeitung Seniorenzeitung zu zu erhalten?<br />

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<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Die Aldi-Apotheke kommt !<br />

Kommt sie denn nun wirklich, die Aldi-Apotheke?<br />

Billigmedikamente in gewohnt guter Qualität?<br />

Der Vergleich hinkt. Aldi hat seine festen<br />

Einkaufsmärkte, macht wöchentlich seine Son<strong>der</strong>angebote<br />

publik. Aber preiswerter Einkauf in<br />

Apotheken, den wird es im nächsten Jahr geben,<br />

weil die Festpreise für apothekenpflichtige<br />

Medikamente freigegeben sind. Das geht dann<br />

so, daß mal die eine, mal die an<strong>der</strong>e Apotheke<br />

das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Produkt „preiswert“ anbietet.<br />

Aber wer <strong>und</strong> wann? Mensch, da kannste<br />

laufen lernen – <strong>und</strong> nicht nur nach Rhizinusöl.<br />

Vorweg mal etwas Positives, das uns das „Ges<strong>und</strong>heitsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz“<br />

bringen wird:<br />

Zugelassen werden wie<strong>der</strong> Polikliniken, vernetzt<br />

werden ambulante <strong>und</strong> stationäre Behandlung,<br />

die Patienten sollen mehr Mitspracherecht bekommen,<br />

z. B. das Recht, vom Arzt Quittungen<br />

zu verlangen. (Würden sie sich auf solche Weise<br />

unbeliebt machen?)<br />

Fre<strong>und</strong>e in aller Welt ?<br />

Und nun <strong>der</strong> dicke Hammer: Alle nicht verschreibungspflichtigen<br />

Medikamente muß <strong>der</strong><br />

Patient selber bezahlen, auch wenn sie für die<br />

Heilung seiner Krankheit notwendig wären. Was<br />

da auf uns zukommt, das ist vielen noch nicht<br />

bewußt geworden. Außerdem: Vorläufig gibt es<br />

keine Zuzahlungsbefreiungen mehr. Bereits erteilte<br />

werden zurückgezogen. Je<strong>der</strong> chronisch<br />

Kranke muß erst anhand von Quittungen beweisen,<br />

daß die Zuzahlungen zu dem vom Arzt<br />

verschriebenen Medikamenten ein Prozent seines<br />

Familienbruttoeinkommens übersteigen.<br />

Vorkasse also auch hier. Dabei werden die Zuzahlungen<br />

mindestens fünf Euro (o<strong>der</strong> auch<br />

zehn) betragen. Selbst wenn das Medikament<br />

billiger als fünf Euro ist, muß es mit fünf Euro<br />

bezahlt werden. Der Gr<strong>und</strong>: Die Apotheke erhält<br />

für jede verkaufte Medizin 8,10 Euro.<br />

Dazu kommt noch das „Eintrittsgeld“ für die<br />

Arztpraxis – zehn Euro im Quartal beim Hausarzt.<br />

Wenn man ohne Überweisung von ihm<br />

Gespräch mit Helga Walter, Vorsitzende des Vereins „Partner Treptow-Köpenick“<br />

Gute Fre<strong>und</strong>e bereichern unser Leben. Man<br />

kann sie nicht nur privat, son<strong>der</strong>n auch zu an<strong>der</strong>en<br />

Sport- <strong>und</strong> Seniorenvereinen, vom Stadtbezirk<br />

zu an<strong>der</strong>en Städten <strong>und</strong> Gemeinden entwickeln.<br />

In Treptow-Köpenick wurde jetzt ein<br />

Verein gegründet, <strong>der</strong> dich zum Ziel setzt, bestehende<br />

Kontakte zu popularisieren <strong>und</strong> zu helfen,<br />

neue zu schaffen. Sie, Frau Walter, sind als<br />

Vorsitzende gewählt. Haben Sie schon einen ersten<br />

Überblick über solche sinnvollen Fre<strong>und</strong>schaften?<br />

Helga Walter: Nach ersten Informationen bestehen<br />

etwa 15 bis 20 solcher Partnerschaften,<br />

so <strong>der</strong> unserer Seniorenvertretung zu Senioren<br />

in Bad Zwischenahn, Kontakte zu Cajamarka<br />

in Peru beschäftigen sich beson<strong>der</strong>s mit Umweltproblemen<br />

(zur Zeit befinden sich Praktikanten<br />

in Köpenick). Der Albineaplatz in Johannisthal<br />

<strong>und</strong> eine „Via Treptow“ in <strong>der</strong> italienischen<br />

Stadt künden von verzweigten Beziehungen,<br />

so von Theatergruppen, Sportvereinen,<br />

Künstlern. Ihren Ursprung hat diese Verbindung<br />

in <strong>der</strong> Ehrung für den Treptower Feldwebel Hans<br />

Schmidt, <strong>der</strong> 1944 die Kommandozentrale <strong>der</strong><br />

Luftwaffe in Albinea kampflos übergeben wollte<br />

<strong>und</strong> dafür von Wehrmachtsangehörigen erschossen<br />

wurde.<br />

Wie will <strong>der</strong> Verein dazu beitragen, neue<br />

Fre<strong>und</strong>schaftsbande zu knüpfen?<br />

Helga Walter: Zunächst wünschen wir uns, daß<br />

die Vereine uns ihre Kontakte mitteilen. Wichtig<br />

ist vor allem, Partnerschaften aufzubauen<br />

zu Län<strong>der</strong>n, die neu in die EU kommen. Es gab<br />

z. B. eine Verbindung von Treptow zu Treptow<br />

in Polen. Lei<strong>der</strong> ist sie eingeschlafen. Wir wollen<br />

uns bemühen, Sponsoren zu finden, die solche<br />

Vorhaben unterstützen. Nicht nur zwischen<br />

den Verwaltungen soll es einen Austausch geben.<br />

Uns liegt vor allem daran, daß sich die<br />

Menschen besser kennenlernen.<br />

Auf welche Weise wollen Sie Interessenten Anregungen<br />

geben <strong>und</strong> sie über Wichtiges auf diesem<br />

Gebiet informieren?<br />

Helga Walter: Alle Partnerschaften sollen in einer<br />

Datei erfaßt werden <strong>und</strong> über das Internet<br />

zugänglich sein. So kann sich je<strong>der</strong> informieren,<br />

erhält Anregungen, kann sich vielleicht<br />

auch in Bestehendes einbinden.<br />

5<br />

einen Spezialisten aufsucht, werden noch mal<br />

zehn Euro fällig.<br />

Was noch so „mo<strong>der</strong>nisiert“ wird: Das Sterbegeld<br />

fällt ersatzlos weg, für Brillen gibt es keine<br />

Zuzahlung mehr, die Zahnbehandlung ist (ab<br />

2005) aus dem Leistungskatalog gestrichen, je<strong>der</strong><br />

wird gezwungen, sich privat zu versichern.<br />

Die Kosten für den Krankenhausaufenthalt verdoppeln<br />

sich (28 Tage Zuzahlung statt bisher<br />

14). Fahrtkosten werden nicht mehr erstattet.<br />

Die Sozialverbände Köpenicks hatten deshalb<br />

aus gutem Gr<strong>und</strong> die Betroffenen in den Rathaussaal<br />

geladen. Jedem müßte jetzt klar sein,<br />

wie dringend notwendig Proteste sind.<br />

Also, wenn das alles Mo<strong>der</strong>nisierung genannt<br />

wird, dann möchten wir doch wohl alle unmo<strong>der</strong>n<br />

sein! Dank <strong>der</strong> Abgeordneten Ingeborg Simon,<br />

die diese wichtigen Informationen vermittelte.<br />

Gisela Tews<br />

Wo kann man sich Auskunft <strong>und</strong> Rat dazu holen?<br />

Helga Walter: Der vorläufige Sitz unseres Vereins<br />

befindet sich im Rathaus Treptow, BVV-<br />

Büro, Neue Krugallee 4, 12435 Berlin. Postanschrift:<br />

Postfach 910240, 12414 Berlin.<br />

Telefon 61 72 41 86, Fax 61 72 45 07,<br />

e-Mail: bvv@ba-tk.verwalt-berlin.de.<br />

Ansprechpartner ist unser Geschäftsführer Ulrich<br />

Stahr, Telefon 656 52 00 <strong>und</strong> natürlich jedes<br />

an<strong>der</strong>e Vorstandsmitglied.<br />

Das Gespräch führte Gisela Tews<br />

Nebenbei bemerkt<br />

Der Mensch glaubt nur,<br />

was er sieht,<br />

deshalb sieht er nur,<br />

was er glaubt<br />

G.B.


6<br />

Offener Brief<br />

<strong>der</strong> Seniorenvertretung Treptow-Köpenick von Berlin, vom 20. Oktober 2003,<br />

an den B<strong>und</strong>eskanzler <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, Herrn Gerhard Schrö<strong>der</strong><br />

Sehr geehrter Herr B<strong>und</strong>eskanzler,<br />

mit Empörung <strong>und</strong> großer Enttäuschung haben<br />

wir Teilnehmer des heutigen Seniorenforums<br />

unseres Bezirkes die Beschlüsse <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />

zur realen Einkommenskürzung<br />

<strong>der</strong> Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner zur Kenntnis genommen.<br />

Wir empfinden es als höchst unsozial <strong>und</strong> nichtachtend,<br />

wie Sie <strong>und</strong> Ihre Koalition mit <strong>der</strong><br />

Lebensleistung von uns Älteren umgehen. Unsere<br />

Generation hat nach dem 2. Weltkrieg die<br />

Trümmer beseitigt, das Land wie<strong>der</strong> aufgebaut<br />

<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e hier im Osten mit 5.500 DM<br />

je Bürger an Reparationsleistungen mehr als das<br />

Zehnfache <strong>der</strong> analogen Belastungen im Westen<br />

erbracht. Dafür erhalten wir auch bis jetzt<br />

nur 78,7 % (Männer) bzw. 96 % (Frauen) <strong>der</strong><br />

entsprechenden Alterseinkommen im Westen.<br />

Nunmehr wollen Sie eine Angleichung unserer<br />

Einkünfte aussetzen, von uns den vollen Beitrag<br />

zur Pflegeversicherung verlangen <strong>und</strong> uns<br />

mit bis jetzt noch nicht überschaubaren Kosten<br />

für die Krankenversicherung belasten.<br />

Dies wird mit <strong>der</strong> Beibehaltung <strong>der</strong> so genannten<br />

Lohnzusatzkosten <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

angeblichen Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

begründet.<br />

Sie wollten seinerzeit bei 3,5 Mio. Arbeitslosen<br />

am Abbau dieser Zahl gemessen werden.<br />

Trotz <strong>der</strong> Fortsetzung <strong>der</strong> Frühverrentung als<br />

Verschleierung einer tatsächlichen Arbeitslosigkeit<br />

ist seit Ihrem Regierungsantritt die Zahl <strong>der</strong><br />

Arbeitslosen auf 4,2 Mio. angewachsen. Offenbar<br />

geht die von Ihnen präsentierte Rechnung<br />

nicht auf. Unter diesem Gesichtswinkel nutzt<br />

eine reale Kürzung <strong>der</strong> Altersbezüge keiner Generation,<br />

we<strong>der</strong> <strong>der</strong> älteren, noch <strong>der</strong> mittleren,<br />

noch <strong>der</strong> jüngeren.<br />

Fragen an den Bürgermeister<br />

Ein offenes Ohr für die Belange <strong>der</strong> Rentner zu<br />

haben, dazu hatte die Seniorenvertretung kompetente<br />

Leute eingeladen: Den Bürgermeister Dr.<br />

Ulbricht, die Sozialstadträtin Dr. Buch, den Stellvertretenden<br />

Bürgermeister Schnei<strong>der</strong>, Kulturstadträtin<br />

Mendl, <strong>und</strong> Frau Walter, Berlin-Sprecherin<br />

des B<strong>und</strong>es-seniorenrates. „Nicht alle Leistungen<br />

können wir uns noch leisten“, so <strong>der</strong><br />

Bürgermeister. Er verwies auf die 52 Milliarden<br />

Schulden unserer Stadt, die nicht nur von <strong>der</strong><br />

Berliner Bankgesellschaft verursacht seien, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong> Tatsache, daß Berlin nicht mehr<br />

die Wirtschaftsstruktur einer Millionenstadt hat.<br />

Wie kann man das Beste für unseren Bezirk aus<br />

dieser Situation machen? Zunächst den Bedarf<br />

analysieren, wobei beson<strong>der</strong>s Alt Treptow, Oberschöneweide<br />

<strong>und</strong> Altglienicke berücksichtigt<br />

werden müssen. Dann: Die Angebote bündeln,<br />

Kiezzentren schaffen, eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Freien Trägern <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Einrichtungen herstellen.<br />

Viele Möglichkeiten eröffnen sich dabei zusätzlich<br />

den Senioren. Bei <strong>der</strong> Agentur für Bürger-<br />

engagement haben sich bereits viele gemeldet.<br />

Sozialstadträtin Dr. Buch konnte mitteilen, daß<br />

die Koordinierungsstelle für ambulante Rehabilitation<br />

ihre Beratung für Rentner in Notfällen<br />

wie<strong>der</strong> aufgenommen hat. Sehr berechtigt<br />

ihre For<strong>der</strong>ung, beim Städtebau eine günstige<br />

Struktur <strong>der</strong> Nahverkehrsmittel zu erreichen.<br />

In <strong>der</strong> lebhaften Diskussion ging es zunächst<br />

um fehlende Bänke in <strong>der</strong> Königsheide <strong>und</strong> in<br />

Adlershof. Der fürs Grün auch verantwortliche<br />

Stadtrat Schnei<strong>der</strong> versprach Abhilfe. Den Vorschlag,<br />

Freizeitstätten auch für Familienfeiern<br />

gegen Entgelt zu nutzen begrüßte Dr. Buch. Man<br />

soll das im Programm publizieren.<br />

Den Finger auf die W<strong>und</strong>e legte Herr Reddig vom<br />

sozialen Arbeitskreis Treptow: Viele Senioren können<br />

nicht zu den Freizeitstätten kommen, weil<br />

ihnen die Fahrkarte zu teuer ist. Das sei nur ein<br />

kleiner Teil <strong>der</strong> seniorenunfre<strong>und</strong>lichen Politik.<br />

Ihren Protest gegen den sozialen Abstieg bek<strong>und</strong>eten<br />

mehrere Diskussionsredner. Verb<strong>und</strong>en mit<br />

dem guten Rat, <strong>der</strong> Kanzler möge das Geld da<br />

suchen wo es ist – nicht bei den Rentnern.<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Wir sind in großer Sorge um den sozialen Frieden,<br />

einem bisher bedeutenden Vorzug des<br />

Standortes Deutschland. Wir befürchten, daß die<br />

jetzt von Ihnen mit dem Arbeitslosengeld II, <strong>der</strong><br />

Lastenaufteilung im Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

realen Rentenkürzung vorgesehenen Einschnitte<br />

in die Lebensbedingungen von mehr als 70<br />

Mio. Menschen nur ein Anfang zum massiven<br />

Abbau <strong>der</strong> Lebensbedingungen ist. Wir hoffen,<br />

daß Sie <strong>und</strong> Ihre Regierung fähig sind, eine<br />

Umkehr zu vollziehen <strong>und</strong> Ihre gesamte<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik auf den Prüfstand<br />

zu stellen.<br />

Wir erlauben uns, eine Kopie dieses Schreibens<br />

<strong>der</strong> Presse zur Verfügung zu stellen.<br />

Mit vorzüglicher Hochachtung<br />

i. A. des Seniorenforums<br />

Prof. Dr. Herta Kuhrig, Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> Seniorenvertretung Treptow-Köpenick<br />

Einhellige Zustimmung fand deshalb auch ein<br />

Brief an den B<strong>und</strong>eskanzler, in dem die Forumteilnehmer<br />

ihre Empörung <strong>und</strong> Enttäuschung<br />

über die Beschlüsse <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung zur<br />

realen Einkommenskürzung <strong>der</strong> Renten zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Gast des Forums war Herr Wingenfeld aus Bad<br />

Zwischenahn. Mit den Rentnern dort hat unser<br />

Bezirk lange fruchtbringende Kontakte. Der<br />

nächste wird sein, daß <strong>der</strong> Seniorenchor Intermezzo<br />

aus Schöneweide, <strong>der</strong> das Forum mit einem<br />

w<strong>und</strong>ervollen Programm eingeleitet hatte,<br />

nach Bad Zwischenahn eingeladen wurde.<br />

git<br />

Nebenbei bemerkt<br />

Wenn es gegen die Wahrheit geht<br />

sind sich alle Lügen einig<br />

G.B.


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Anzeige<br />

Vorteilhafte Vorsorgeeinrichtungen<br />

Wie Sie sicherlich den Medien entnommen<br />

haben, sollen zum 1. Januar 2004 die Sterbegeldzahlungen<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />

abgeschafft werden! Wir haben deshalb<br />

mit Frau Radloff, Generalagenturistin<br />

<strong>der</strong> Hamburg-Mannheimer Versicherungsgesellschaften,<br />

ein Gespräch geführt, welche<br />

Vorsorge unsere Mitglie<strong>der</strong> treffen können.<br />

Im Rahmen eines Gruppenversicherungsvertrages<br />

haben die Volkssolidarität B<strong>und</strong>esverband<br />

e.V. <strong>und</strong> auch an<strong>der</strong>e Verbände in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Hamburg-Mannheimer<br />

die Einrichtung einer Sterbegeld- <strong>und</strong> Unfall-Vorsorge<br />

für ihre Mitglie<strong>der</strong> geschaffen.<br />

Volkssolidarität: Frau Radloff, welche Vorteile<br />

ergeben sich dadurch für die Mitglie<strong>der</strong>?<br />

Radloff: Zuerst einmal, daß die Beiträge<br />

günstiger sind als bei einer vergleichbaren<br />

Einzelversicherung. Es kann wahlweise<br />

über ein Sterbegeld von 500,– bis 12.500,–<br />

Euro abgeschlossen werden. Die Beitrittsmöglichkeit<br />

besteht zum 80. Lebensjahr ohne<br />

Fragen zum Ges<strong>und</strong>heitszustand. Lediglich<br />

in den ersten 18 Versicherungsmonaten ist<br />

die Leistung gestaffelt. Bei Tod durch Unfall<br />

wird die doppelte Leistung ausgezahlt.<br />

Die Zahlungsdauer <strong>der</strong> Beiträge ist befristet.<br />

Volkssolidarität: Sollte nicht auch an einen<br />

Unfall-Versicherungsschutz gedacht werden?<br />

Radloff: Auf jeden Fall! Da immerhin 70<br />

von 100 Unfällen in <strong>der</strong> Freizeit geschehen<br />

<strong>und</strong> diese nicht von <strong>der</strong> gesetzlichen Un-<br />

Aus dem Deutschen ins Deutsche:<br />

„Flash-mob“<br />

Ein neues smartes Pleasure-up (Aufmunterung)<br />

unserer Fun-society (Spaßgesellschaft) ist Flashmob.<br />

Das powered die People <strong>der</strong> Slow-motionsociety<br />

(Zeitlupengesellschaft) auf, raised (hebt)<br />

ihren Level (Niveau) <strong>und</strong> inspired sie (regt sie<br />

an). Sie wissen nicht, was Flash-mob ist? Dann<br />

sind sie nicht in. Also, es geht so. Die People, die<br />

noch nicht happy genug sind, machen ein Meeting<br />

(Treffen). Dort findet ein Arrangement (Absprache)<br />

statt für irgendwelchen gemeinsamen<br />

Nonsense. Dieses Event macht Fun, Effect <strong>und</strong><br />

happy. Da es sich bloß um Nonsense handelt,<br />

verletzt es auch we<strong>der</strong> die Political Correctness<br />

(politische Korrektheit) noch sonstige Emotions<br />

(Gefühle). Es lenkt so schön ab vom Trouble<br />

(Ärger), den manch einer beim Date (Termin)<br />

fallversicherung abgedeckt werden, ist hier<br />

eine Vorsorge ebenfalls wichtig. Kombiniert<br />

mit einer Unfallversicherung verfügen die<br />

Mitglie<strong>der</strong> zusätzlich über eine finanzielle<br />

Absicherung im Invaliditätsfall – auch<br />

bei Freizeitunfällen – r<strong>und</strong> um die Uhr,<br />

weltweit.<br />

Die Beitrittsmöglichkeit besteht ebenfalls<br />

bis zum 80. Lebensjahr ohne Ges<strong>und</strong>heitsfragen.<br />

Die Unfall-Vorsorge umfaßt weiterhin<br />

eine Verdreifachung <strong>der</strong> Invaliditätsleistung<br />

ab 75%, ein Krankenhaustagegeld<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland bei stationärer Behandlung<br />

bzw. jetzt auch bei ambulanten chirurgischen<br />

Operationen sowie die Übernahme von<br />

Bergungskosten im In- <strong>und</strong> Ausland <strong>und</strong> einen<br />

Zuschuß bei Krankenhausaufenthalt.<br />

Außerdem wird ein Haushaltshilfegeld gezahlt.<br />

Volkssolidarität: Die Sterbegeld- <strong>und</strong> Unfall-Vorsorge<br />

ist wirklich zu empfehlen.<br />

Wohin können sich die Interessenten wenden?<br />

Radloff: Für Informationen o<strong>der</strong> eine Beratung<br />

stehe ich gern zur Verfügung. Sie erreichen<br />

mich unter Hamburg-Mannheimer Vers.-<br />

AG, Generalagentur Radloff, Glanzstraße 2,<br />

12437 Berlin, Telefon (030/5321 9321 bzw.<br />

0172/380 5334.<br />

Volkssolidarität: Vielen Dank Frau Radloff<br />

für diese wichtigen Informationen.<br />

Und noch einen Rat an unsere Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Schieben Sie es nicht auf die lange Bank,<br />

son<strong>der</strong>n informieren Sie sich. Wir helfen<br />

Ihnen gern weiter.<br />

Ihre Volkssolidarität<br />

7<br />

im Job Centre (Arbeitsamt) hatte. Kevin geht<br />

morgen zum Meeting auf den Schloßplatz, da<br />

wollen die Kids (Jugendlichen) alle 100 Sit-ups<br />

(Rumpfbeugen) machen. Das ist cool <strong>und</strong><br />

pushed (muntert) auf. Er hat die news (Neuigkeit)<br />

schon seinem Team gemailt.<br />

Maria Loß


8<br />

Theaterfestspiele <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Bei den 8. Theaterfestspielen <strong>der</strong> Kids bewiesen<br />

die Kin<strong>der</strong> aus Treptow-Köpenick ihr Können,<br />

das Spektrum <strong>der</strong> Aufführungen reichte von<br />

Theaterstücken <strong>und</strong> Puppenspielen über Musical<br />

<strong>und</strong> Comedy bis hin zum Tanz. Höhepunkte<br />

gab es viele. Eine fachk<strong>und</strong>ige Jury hatte an<br />

sechs Tagen über 30 Auftritte von 620 spielfreudigen<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen zu begutachten<br />

<strong>und</strong> von den vielen guten Leistungen die<br />

besten zu ermitteln.<br />

Hervorragende erste Plätze bei den Kin<strong>der</strong>n bis<br />

zu zehn Jahren belegten die Müggelsee-Gr<strong>und</strong>schule<br />

mit dem Theaterstück „Große Not im<br />

Märchenwald“, die Novalis-Schule mit dem<br />

Puppenspiel „Ein Bündner Märchen“, die Kita<br />

Fulhamer Allee mit dem Musical „Tabaluga“<br />

<strong>und</strong> „Lilli“, <strong>der</strong> Jahresringe e.V., Projekt INA, mit<br />

Tänzen sowie die Hirschgarten-Gr<strong>und</strong>schule mit<br />

einem russischen Lie<strong>der</strong>potpourri, einem ABC-<br />

Lied in russischer <strong>und</strong> in deutscher Sprache sowie<br />

mit einem Schwarzlichttanz (Sternentanz).<br />

Bei den Kin<strong>der</strong>n bis 14 Jahre errangen erste Plät-<br />

Und es wurde Licht…<br />

Im großen Buch <strong>der</strong> Geschichten <strong>und</strong> Legenden<br />

spricht Gott in das Tohubawohu hinein:<br />

„Es werde Licht!“ „Und es ward Licht. Und Gott<br />

sah, daß das Licht gut war… <strong>und</strong> schied es<br />

von <strong>der</strong> Finsternis. Er nannte das Licht Tag <strong>und</strong><br />

die Finsternis Nacht.“ So einfach, wie hier erzählt,<br />

war die Angelegenheit wohl nicht. Sonst<br />

würden die Physiker sich nicht heute noch um<br />

den Charakter des Lichtes streiten – Wellentheorie<br />

o<strong>der</strong> Korpuskulartheorie. Vielleicht<br />

auch eine Mischform? Ob sie das jemals klären<br />

können? Hauptsache das Licht, was wir<br />

hier im Norden so beson<strong>der</strong>s schätzen, steigt<br />

zuverlässig jeden Morgen über den östlichen<br />

Horizont auf, erhellt unser Leben – ja ermöglicht<br />

es erst. Unser Fixstern – von den Vorfahren<br />

göttlich verehrt – bringt uns Licht <strong>und</strong><br />

Wärme. Sogar in trüben Wintertagen macht<br />

er uns für Tage o<strong>der</strong> St<strong>und</strong>en das Dasein<br />

lichter.<br />

Die Islän<strong>der</strong> haben es da schwerer – auch die<br />

Norweger. Sie müssen lange dunkle Wintermonate<br />

durchhalten. Tapfer kämpfen sie gegen<br />

winterliche Depressionen an. Auf ihren Pisten,<br />

ze die Kin<strong>der</strong>theatergruppe des Ratz-Fatz e.V. mit<br />

dem Stück die „Regentrude“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chor<br />

<strong>der</strong> St. Laurentius Kantorei mit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chorkantate.<br />

Bei den Jugendlichen bis 19 Jahre<br />

zeichneten sich das Archenhold-Gymnasium<br />

mit dem Stück „Dr. med. Hiob Prätorius“, das<br />

Nelly-Sachs-Gymnasium mit „Leonce <strong>und</strong><br />

Lena“ von Büchner, die Albert-Einstein-Oberschule<br />

mit „Pyramus <strong>und</strong> Thisbe“ sowie das<br />

Linus-Pauling-Gymnasium mit dem Theaterstück<br />

„Die Lammkeule“ beson<strong>der</strong>s aus.<br />

An den 8. Theaterfestspielen <strong>der</strong> Kids nahmen<br />

auch mit ausgezeichneten Vorstellungen die<br />

Realschule aus Erkner mit dem Musical „Tanz<br />

<strong>der</strong> Vampire“ <strong>und</strong> die Heinrich-Zille-Schule aus<br />

Kreuzberg teil, die eine Zeitreise aus dem vergangenem<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert präsentierte.<br />

Aus den vielen guten Leistungen war es sehr<br />

schwer für die Jury die Erstplazierten auszuwählen.<br />

Deshalb sollen die Darbietungen <strong>der</strong><br />

Bouché-Gr<strong>und</strong>schule, <strong>der</strong> Jules-Verne-Oberschule,<br />

des Kita-Hortes in <strong>der</strong> Peter-Hille-Stra-<br />

die wie Straßen mit Lampen erleuchtet sind,<br />

fahren sie Ski. Tröstlich wird das Dunkel des<br />

Winters aufgehellt durch das Lichterfest Weihnachten,<br />

das das Fest des römischen Sonnengottes<br />

Sol ablöste mit christlichen Inhalten.<br />

Wir entzünden Kerzen, <strong>der</strong>en Leuchten bescheidener<br />

erscheint als die Lichter unserer<br />

Großstädte. Als pompöser Glitzer locken diese<br />

in die Kaufzentren protzig <strong>und</strong> aufdringlich.<br />

Vielleicht verbirgt sich hinter all dem Glanz<br />

nicht nur K<strong>und</strong>enwerbung son<strong>der</strong>n eine<br />

menschliche Urangst vor <strong>der</strong> Dunkelheit.<br />

Nicht nur die Insekten streben dem Licht zu.<br />

„Ihr seid das Licht <strong>der</strong> Welt“ wird den Menschen<br />

im Neuen Testament gesagt. Damit<br />

wächst das Licht über sich selbst hinaus zu<br />

höherer Bedeutung. Diesmal ist geistige Erhellung<br />

gemeint. „Der ist helle“ spricht <strong>der</strong> Volksm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> meint geistige Regsamkeit.<br />

Der Begriff Licht deckt ein weites Feld ab –<br />

Himmelslicht, Weihnachtskerze, Reklamebeleuchtung,<br />

Leselampe, Laterne <strong>und</strong> auch<br />

noch geistige Erhellung. Nicht vergessen wollen<br />

wir die Maler, die Meister <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

ße, <strong>der</strong> Melli-Beese-Gr<strong>und</strong>schule, <strong>der</strong> Hort-Kita<br />

in <strong>der</strong> Richterstraße, des Gerhard-Hauptmann-<br />

Gymnasiums, <strong>der</strong> Albatros-Schule, <strong>der</strong> Anna-<br />

Seghers-Oberschule, <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule am<br />

Ginkobaum, die Kita Spatzenhaus <strong>und</strong> des<br />

Kin<strong>der</strong>kabaretts Berliner Zwiebelchen nicht unerwähnt<br />

bleiben. Schade, daß nicht mehr Seniorinnen<br />

<strong>und</strong> Senioren die Gelegenheit wahrgenommen<br />

haben, sich von <strong>der</strong> kulturellen Bildung<br />

unserer Enkel selbst zu überzeugen. O<strong>der</strong><br />

haben die Veranstalter – das Stadttheater<br />

Cöpenick – zu wenig das Programm <strong>der</strong> 8.<br />

Theaterfestspiele <strong>der</strong> Kids vorher bekannt gemacht?<br />

Kurt Kutzschbauch/Robin Loose<br />

des Lichtes wurden: Vermeer, Turner, Rembrandt,<br />

z. B., <strong>und</strong> die flirrende lichte Luft über<br />

Monets Sommerwiesen.<br />

Fazit unserer kleinen Betrachtung: Die sich geradlinig<br />

ausbreitende elektro-magnetische<br />

Strahlung, die zurückgeworfen werden kann<br />

wie ein Ball, verschluckt wie eine Erdbeere o<strong>der</strong><br />

gebrochen wie ein Knochen, auch in das schillernde<br />

Spektrum <strong>der</strong> Regenbogenfarben zerlegt,<br />

erfreut unser Auge, ist die Basis für unser<br />

Leben <strong>und</strong> auch Symbol für geistige Wachsamkeit.<br />

Maria Loß


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Zwei ungleiche Schwestern<br />

Kathlen <strong>und</strong> Christin kenne ich schon sehr lange,<br />

fast so lange wie mich selbst, deshalb kann<br />

ich auch über sie schreiben.<br />

Kathlen ist die Erstgeborene. Voller Neugier <strong>und</strong><br />

Erstaunen betrachteten die Eltern jede neue<br />

Entwicklungsstufe, das erste Lächeln, den ersten<br />

lallenden Laut, die ersten tapsenden Schritte.<br />

Je<strong>der</strong> kleine Erfolg wurde von den Eltern als etwas<br />

Beson<strong>der</strong>es wahrgenommen. An<strong>der</strong>s war es<br />

dann bei Christin. Ihre Entwicklung zu betrachten<br />

war ja nichts Neues mehr, keine Überraschung.<br />

Sie wurde von den Eltern nicht weniger<br />

geliebt aber weniger bestaunt.<br />

Kathlen gewöhnte sich daran, etwas Beson<strong>der</strong>es<br />

zu sein. Es war schwer für sie zu begreifen,<br />

daß auch an<strong>der</strong>e erfolgreich sind <strong>und</strong> ihre Leistungen<br />

anerkannt werden. Sonst fröhlich, aufgeschlossen<br />

<strong>und</strong> strebsam, auch Hilfsbereit,<br />

konnte sie sich plötzlich in einen starren gefühllosen<br />

Eisblock verwandeln. Je<strong>der</strong> vermeintliche<br />

Mißerfolg bereitete ihr fast körperliche Schmerzen<br />

<strong>und</strong> sie fand nur einen Ausweg. Sie mußte<br />

an<strong>der</strong>en seelische Schmerzen zufügen.<br />

Ziel ihre Zornausbrüche <strong>und</strong> unbegründeten<br />

Beschimpfungen war anfangs nur Christin. Die<br />

Kleine konnte sich nicht wehren <strong>und</strong> verstand<br />

ihre Schwester nicht. Bei <strong>der</strong> Mutter fand Chri-<br />

Keine gute<br />

Nachricht<br />

Das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat die Beschwerde<br />

einer in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

lebenden Frau abgewiesen, die 1970 geschieden<br />

worden war <strong>und</strong> – wie in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

– eine Witwenrente einklagen<br />

wollte. Nach DDR-Recht stand ihr diese Rente<br />

nicht zu. Im Urteil des Verfassungsgerichts<br />

wird festgestellt, daß laut Einigungsvertrag<br />

dieses Recht auch nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

maßgeblich blieb. Nach dem 1. Juli<br />

1977 wurde mit <strong>der</strong> damals eingeführten<br />

verschuldensunabhängigen Scheidung dieser<br />

Anspruch auch in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

abgeschafft.<br />

hjk<br />

stin auch kein Verständnis, die meinte nur:<br />

„Kin<strong>der</strong> streiten sich eben.“ Erst dann, wenn<br />

Christin weinend davon lief, fühlte sich Kathlen<br />

stark <strong>und</strong> siegreich. Schnell wurde sie wie<strong>der</strong><br />

die liebevolle <strong>und</strong> beschützende große Schwester.<br />

Einmal lief Christin so weit, bis sie an den breiten<br />

Fluß kam. Sie schaute in das glitzernde<br />

Wasser <strong>und</strong> spürte, wie die Wellen fre<strong>und</strong>lich<br />

glucksend ihren Kummer wegtrugen. Christin<br />

erinnerte sich auch später oft an dieses Erlebnis,<br />

wenn Kummer <strong>und</strong> traurige Stimmung sie<br />

zu überwältigen drohten fand sie Gleichmut <strong>und</strong><br />

Ruhe an den Ufern eines Flusses. Am Strand<br />

konnte sie jeden Arbeitsstreß vergessen. Auch ziehende<br />

Wolken halfen ihr, manchen Kummer<br />

wegzutragen, doch die Wellen des Wassers waren<br />

stärker.<br />

Heute sind Kathlen <strong>und</strong> Christin Rentner. Ihre<br />

Kin<strong>der</strong> sind erwachsen <strong>und</strong> das Berufsleben liegt<br />

lange zurück. Kathlen hatte größere Erfolge, sie<br />

wurde Leiterin eines Betriebes, während Christin<br />

als tüchtige Sekretärin Anerkennung erwarb.<br />

Kathlen war zweimal verheiratet <strong>und</strong> danach<br />

zerstörte sie auch jede weitere voll <strong>Liebe</strong><br />

begonnene Verbindung. Ihre drei Kin<strong>der</strong>, von<br />

verschiedenen Vätern, haben eigene Familien<br />

Anekdotisches<br />

Da ein Mann viel Rühmens von seiner Weisheit<br />

machte, ließ ihn <strong>der</strong> König des Landes zu sich<br />

rufen. Der Mann erschien, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herrscher<br />

sagte zu ihm: „Du bist für deine Weisheit weithin<br />

berühmt. Doch ohne ein Amt innezuhaben,<br />

ist Weisheit nicht viel nutze. Daher will ich dich<br />

zum Richter ernennen.“<br />

Der Mann aber entgegnete bescheiden: „Ich bin<br />

zu diesem Amt nicht geeignet.“<br />

Der König for<strong>der</strong>te eine Erklärung. Der Mann<br />

gab sie ihm, indem er sagte: „Habe ich die Wahrheit<br />

gesagt, so bin ich in <strong>der</strong> Tat ungeeignet;<br />

habe ich jedoch gelogen, so bin ich ebenso ungeeignet,<br />

denn ein Lügner kann nicht Richter<br />

sein.“<br />

„Vor dem Amt des Richters“, sagte <strong>der</strong> König,<br />

„hat dich deine Erklärung bewahrt, denn sie ist<br />

schlüssig. Da sie es aber nur ist, indem sie den<br />

9<br />

<strong>und</strong> nur selten Zeit für ihre Mutter. Auch Christin<br />

pflegt nur noch den notwendigsten Kontakt<br />

mit ihrer Schwester, denn sie kann niemals ahnen,<br />

in welcher Stimmung Kathlen sich gerade<br />

befindet <strong>und</strong> sie will unbegründete Beschimpfungen<br />

nicht mehr ertragen, die immer häufiger<br />

in solche Klagen ausarten wie: „Ich habe<br />

viel mehr in meinem Leben geleistet als Du,<br />

Christin, auch habe ich meine Kin<strong>der</strong> allein erziehen<br />

müssen <strong>und</strong> jetzt ernte ich nur Undank.“<br />

Christin hat ebenfalls drei erwachsene Kin<strong>der</strong>.<br />

Ihre Ehe dauert schon fast 50 Jahre. Sie war<br />

nicht immer glücklich. Es gab manchen Streit,<br />

doch für Christin war es wichtig, den Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Familie zu wahren <strong>und</strong> sie fand<br />

auch stets die Kraft dazu. Sie wohnt wie<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Nähe eines großen Flusses, dem sie schon<br />

manchen Kummer anvertraute <strong>und</strong> <strong>der</strong> ihr heute<br />

noch Ruhe <strong>und</strong> Zufriedenheit gibt.<br />

Die gefährliche Bescheidenheit<br />

U. Schirmer<br />

Fall einschließt, daß du mich belogen hast, hat<br />

sie dich um deinen Kopf gebracht. Und falls du<br />

doch wahr gesprochen hast <strong>und</strong> also unschuldig<br />

gerichtet wirst, so ist es auch kein Schade,<br />

in jedem Falle verlierst du ja nur einen ungeeigneten<br />

Kopf.“<br />

Da war <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> doch nur den Fährnissen<br />

des Richteramtes entgehen wollte, mit seiner<br />

Weisheit am Ende.<br />

Also: Der Feigheit liebstes Kleid ist die Bescheidenheit<br />

Und: Feigheit hilft nicht immer; manchmal<br />

macht sie’s schlimmer<br />

Gerhard Branstner<br />

(aus: Gerhard Branstner: Wie Fritz den Teufel<br />

erschlug. Kleine Anekdotenbibliothek.<br />

trafo verlag 2003, ISBN 3-89626-442-7)


10<br />

Zur Brücke<br />

Zur Brücke nennt sich das Seniorenheim in <strong>der</strong> Wendenschloßstraße. Es<br />

liegt ja auch unweit einer Brücke über den kleinen Stichkanal. Aber bildet<br />

es nicht selbst eine Brücke? Eine Brücke zwischen dem Diesseits <strong>und</strong> dem<br />

Jenseits. Man kann hier noch verweilen <strong>und</strong> mit Gelassenheit den Fluß des<br />

Lebens betrachten, kann zurückschaue, bevor das jenseitige Ufer erreicht<br />

ist. Manch einer überquert die Brücke mit raschen Schritten, die eines an<strong>der</strong>en<br />

sind klein <strong>und</strong> bedächtig, manche schreiten mühevoll <strong>und</strong> mit schleppendem<br />

Gang, denn eine schwere Last ist zu tragen. Für viele kommt es<br />

einer Befreiung gleich, wenn sie das Jenseits erreicht haben. Doch <strong>der</strong> Fluß,<br />

den diese Brücke überspannt, fließt unaufhaltsam weiter, ihn kann keiner<br />

aufhalten <strong>und</strong> seinen Weg von hier aus auch keiner beeinflussen.<br />

U. Schirmer<br />

Nachdenken über<br />

Brücken<br />

Wir bauen Brücken, überqueren sie, wir schauen von ihnen herab auf<br />

Fluß <strong>und</strong> Landschaft. Häufig bew<strong>und</strong>ern wir ihre Architektur. Auf jeden<br />

Fall schätzen wir es, mit ihrer Hilfe Hin<strong>der</strong>nisse überwinden zu können.<br />

Es gibt auch Leute, die Brücken Sperren, aus ihnen Grenzen anstelle Verbindungen<br />

machen.<br />

Oft werden Brücken sogar zerstört – zerbombt o<strong>der</strong> gesprengt. Das bedeutet:<br />

In wenigen Minuten wird das vernichtet, was mit viel Können,<br />

Arbeit <strong>und</strong> Geldmitteln errichtet wurde. Manchmal sind Brücken nicht<br />

nur Verbindungswege son<strong>der</strong>n Kunstwerke, <strong>der</strong>en Zauber man sich kaum<br />

entziehen kann. Ich kannte einen alten Herrn, <strong>der</strong> schwärmte bis an sein<br />

Lebensende von <strong>der</strong> Rialtobrücke <strong>und</strong> dem Moment, wo er mit <strong>der</strong> Gondel<br />

hindurch fuhr <strong>und</strong> über die Brücke wölbte sich ein Regenbogen. Die<br />

Erinnerung an diese beiden zauberhaften Eindrücke begleitete ihn.<br />

Mich beeindruckte schon als Kind die Götschtalbrücke – ein riesiges technisches<br />

W<strong>und</strong>erwerk <strong>der</strong> Baukunst im Vogtland, bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

entstanden. Wenn man Burgen im alten Europa besichtigt, kann<br />

man Zugbrücken bestaunen, über die einst die Ritter galoppierten. Auch<br />

alte Römerbrücken – schön, zweckmäßig <strong>und</strong> stabil – erwecken unsere<br />

Bew<strong>und</strong>erung. Zwei Jahrtausende überbrücken sie, reichen uns die Hand<br />

über Epochen hinweg.<br />

Wir mögen Brücken, brauchen sie, leben mit ihnen, bew<strong>und</strong>ern sie <strong>und</strong><br />

Künstler malen sie. Als wichtiges Element unseres Lebens gingen sie auch<br />

in den Sprachgebrauch ein. Wir bauen nicht nur Brücken aus Stein, Stahl<br />

o<strong>der</strong> Holz, son<strong>der</strong>n auch sprachliche: Brückenschlagen, Überbrücken,<br />

Brücken hinter sich abbrechen, Atlantikbrücke, Luftbrücke, unüberbrückbar<br />

– alle diese Wortschöpfungen gehen im übertragenen Sinn auf die<br />

gute alte Brücke, den Verbindungsweg, zurück. Wir sprechen auch von<br />

Brücken zwischen Län<strong>der</strong>n, Völkern, Kulturen, Städten, Kontinenten.<br />

Sogar in Schlagertexten gingen sie ein. Wer hätte nicht mal mit Karat<br />

gesummt: „Über sieben Brücken mußt du gehen. Sieben dunkle Jahre<br />

überstehn“? Phantasievolle Menschen wandeln über Regenbogenbrücken<br />

ohne herunterzufallen. O<strong>der</strong> fallen sie dabei vielleicht doch?<br />

Maria Loß<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Brücken bauen<br />

Ich habe so viele Brücken zu Bau’n<br />

Zwischen Denken <strong>und</strong> Schau’n<br />

Männern <strong>und</strong> Frau’n<br />

Wollen <strong>und</strong> trau‘n.<br />

Zwischen Mitte <strong>und</strong> Rand<br />

Herz <strong>und</strong> Verstand<br />

Denken <strong>und</strong> Hand<br />

Hier <strong>und</strong> dem Land.<br />

Zwischen Dir <strong>und</strong> mir<br />

Dort <strong>und</strong> hier<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

Gegen <strong>und</strong> für.<br />

Zwischen Einheit <strong>und</strong> Vielfalt<br />

Jung <strong>und</strong> alt<br />

Zartheit <strong>und</strong> Gewalt<br />

Seele <strong>und</strong> Gestalt<br />

Zwischen Lärm <strong>und</strong> Stille<br />

Kleinheit <strong>und</strong> Fülle<br />

Kern <strong>und</strong> Hülle<br />

Zweifel <strong>und</strong> Wille.<br />

Zwischen Schatten <strong>und</strong> Licht<br />

Gier <strong>und</strong> Verzicht<br />

Tanz <strong>und</strong> Gewicht<br />

Praxis <strong>und</strong> Gedicht.<br />

Brigitte Lange<br />

DAS UNBEDACHTE LOB<br />

„Meine Schilde sind so fest, daß nichts sie durchbohren kann“, rief<br />

ein Händler, <strong>der</strong> Schilde <strong>und</strong> Speere auf dem Markt feilbot, „<strong>und</strong><br />

meine Speere sind so spitz, daß sie alles durchstechen können!“<br />

Da fragte ihn jemand: „Und was geschieht, wenn einer deiner Speere<br />

auf einen deiner Schilde trifft?“<br />

Also: Du magst es drehn <strong>und</strong> wenden – das höchste Lob kann man<br />

nur einem spenden.<br />

G. B.


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Es sind die leisen Töne<br />

Es sind die leisen Töne, die ich liebe.<br />

Ein sanftes Wort vielleicht. Ein Flüsterton.<br />

Ein zartes „Du“, bei dem ich gerne bliebe,<br />

<strong>und</strong> wenn ich gehen muß, dein „Schon?“<br />

Es sind die leisen Töne, die ich liebe.<br />

Und ein Gedicht, das ich kaum hörbar schriebe.<br />

Es sind die leisen Töne, die ich liebe.<br />

Das leise Ticken einer Pendeluhr.<br />

Ein Wort nur „Bleib“, bei dem ich bei dir bliebe,<br />

<strong>und</strong> auch dein Schweigen. – Doch das nicht nur.<br />

Jürgen Molzogen<br />

Pisa zum Trotz –<br />

Joethe lebt<br />

Eine kleine Überraschung<br />

Neulich erlebte ich ganz unerwartet etwas, was mir die tröstliche Gewißheit<br />

gab, daß das „Land <strong>der</strong> Dichter <strong>und</strong> Denker“ noch nicht völlig verloren<br />

ist. Ich fragte die Toilettenfrau bei C & A am Kudamm, wo ich meinen<br />

Obolus hinlegen solle – auf den Stuhl o<strong>der</strong> aufs Tischchen. Mit Berliner<br />

Witz entgegnete sie: „Für mich können sie überall Geld hinlegen.“ Ich<br />

darauf: „In <strong>der</strong> Hinsicht sind wir Menschen doch alle gleich.“ Zu meinem<br />

freudigen Staunen krönte sie das Gespräch mit dem Zitat: „Nach<br />

Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach, wir Armen!“<br />

Maria Loß<br />

Nachbarschaft<br />

Er sitzt neben mir in <strong>der</strong> Bahn.<br />

Sie arbeitet mit mir im gleichen Raum.<br />

Unsere Län<strong>der</strong> sind benachbart.<br />

Unsere Gärten liegen nebeneinan<strong>der</strong>.<br />

Unsere Wohnungen grenzen an den gemeinsamen<br />

Hausflur.<br />

Sie drücken zusammen die Schulbank.<br />

Sie liegen beieinan<strong>der</strong> am Strand.<br />

Sie kauern Körper an Körper im Schützengraben.<br />

Sie laufen gleichgesinnt in <strong>der</strong> Demo.<br />

Sie wohnen nebeneinan<strong>der</strong> im Zelt.<br />

Nachbarlich sitzen sie da <strong>und</strong> schreiben, malen,<br />

plau<strong>der</strong>n.<br />

Nachbar – farbig o<strong>der</strong> weiß –<br />

ob du die gleiche Sprache sprichst,<br />

ob du ähnlich denkst <strong>und</strong> fühlst,<br />

ob du die gleiche Wahl triffst wie ich,<br />

ob du mir wi<strong>der</strong>sprichst o<strong>der</strong> zustimmst,<br />

ob du meiner Kultur fern bist o<strong>der</strong> nah –<br />

wir sind zusammen auf dieser Welt in dieser Zeit.<br />

Wenn wir uns auch nicht in jedem Fall lieben,<br />

wir sollten uns achten, schätzen, verstehen.<br />

Unser Globus ist nicht so groß, wie wir es als Kin<strong>der</strong><br />

glaubten.<br />

Er ist zu klein für Streit, Krieg, Kälte, Haß,<br />

Mißtrauen, Schikane, Unverständnis <strong>und</strong> Neid.<br />

Aber er ist groß genug für gute Nachbarschaft.<br />

Maria Loß<br />

„Nicht verzagen, Scappino fragen!“<br />

Zwei St<strong>und</strong>en herzhaft lachen, eine Erfrischung<br />

für die Seele gegen den grauen Alltag, bietet das<br />

Stadttheater Cöpenick mit dieser turbulenten<br />

Komödie nach Moliere. Und das kann sich je<strong>der</strong><br />

leisten.<br />

Die unaufdringlich eingeschobenen aktuellen<br />

Bemerkungen sind eine beson<strong>der</strong>e Köstlichkeit<br />

<strong>und</strong> die Nähe zum Publikum in diesem kleinen<br />

Theater gibt allen Zuschauern das Gefühl,<br />

sie gehören selbst zum Ensemble.<br />

U. Schirmer<br />

So gesehen ...<br />

Wer zuletzt lacht...<br />

lacht allein.<br />

11<br />

G.B.


12<br />

Der Bücherfre<strong>und</strong> empfiehlt:<br />

Vor <strong>Liebe</strong><br />

brennen<br />

Susanne Kerckhoff (1918–1950) – Lyrikerin,<br />

Erzählerin, Journalistin, <strong>Köpenicker</strong>in. Sie war<br />

eine Frau, die sich ganz zu ihrer Weiblichkeit<br />

bekannte <strong>und</strong> seit ihrer Jugend von einer tiefen<br />

revolutionären Begeisterung erfüllt war. In den<br />

wenigen Jahren zwischen Kriegsende <strong>und</strong> ihrem<br />

Tod spielte sie in <strong>der</strong> literarischen Szene Berlins<br />

eine beträchtliche Rolle. Im Schulddiskurs <strong>der</strong><br />

ersten Nachkriegszeit gehörte sie zu den wichtigen<br />

politischen Stimmen. Wie ihr Halbbru<strong>der</strong><br />

Wolfgang Harich entschied sie sich für den gesellschaftlichen<br />

Neuansatz im Osten Deutschlands,<br />

von dem sie hoffte, er würde die Erfüllung<br />

ihrer frühen Ideale bringen.<br />

Revolutionäres Pathos <strong>und</strong> leidenschaft- liche<br />

<strong>Liebe</strong> sind die Hauptpole ihres Lebens. Mit zwei<br />

Gedichtbänden (Das innere Antlitz <strong>und</strong><br />

Menschliches Brevier) macht die Lyrikerin auf<br />

sich aufmerksam; in dem Roman Die verlorenen<br />

Stürme verarbeitet sie die Prägungen ihrer<br />

Jugendjahre in <strong>der</strong> Weimarer Republik –<br />

zwischen <strong>der</strong> Herkunft aus einer bürgerlichen<br />

Künstlerfamilie <strong>und</strong> ihrem Engagement in <strong>der</strong><br />

sozialistischen Jugendbewegung. Die Berliner<br />

Briefe an einen emigrierten jüdischen Fre<strong>und</strong><br />

zeugen von ihrem wachen zeitkritischen Geist.<br />

In Lyrik <strong>und</strong> Prosa setzt sie sich mit <strong>der</strong> deutschen<br />

Schuld auseinan<strong>der</strong>. In ihren letzten Gedichten,<br />

gewidmet einer großen, doch unlebbaren<br />

<strong>Liebe</strong>, bricht in dunklen Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Trauer<br />

ihre lyrische Kraft noch einmal voll hervor.<br />

Die letzten Lebensjahre bewohnt sie ein Haus<br />

im <strong>Köpenicker</strong> Ortsteil Karolinenhof, Rohrwallallee<br />

73. Sie liebt die märkische Landschaft <strong>und</strong><br />

die charakteristische Atmosphäre <strong>der</strong> winddurchzausten<br />

Kiefern am Langen See. Hier entstehen<br />

viele ihrer schönsten <strong>Liebe</strong>sgedichte, aber<br />

auch Lie<strong>der</strong> voller Verzweiflung über den Verlust<br />

ihrer Kin<strong>der</strong>, die bei <strong>der</strong> Ehescheidung ihrem<br />

Mann in Westdeutschland zugesprochen<br />

wurden. Als sie 1950 den Freitod wählt, glaubt<br />

sie sich in einer ausweglosen Situation. Arnold<br />

Zweig, <strong>der</strong> verehrte Schriftstellerfre<strong>und</strong>, erinnert<br />

sich liebevoll <strong>der</strong> Lesung ihrer Gedichte in seinem<br />

Garten <strong>und</strong> schreibt „An die Abwesende“<br />

von seiner Hoffnung, „das grüngoldene Licht<br />

zwischen den großen <strong>und</strong> alten Bäumen des<br />

Parks hätte Dich begeistert <strong>und</strong> vielleicht zum<br />

Weiterleben verführt.“<br />

Susanne Kerckhoff um 1948<br />

Der Bücherfre<strong>und</strong> empfiehlt:<br />

Maria hat viele Gesichter: Die Evangelisten beschreiben<br />

sie als jüdische Frau <strong>und</strong> Mutter, die<br />

an ihre göttliche Erwählung glaubt <strong>und</strong> Jesus,<br />

den christlichen Messias <strong>und</strong> Erlöser zur Welt<br />

brachte. Sie beschreiben Marias Roll in <strong>der</strong><br />

christlichen Heilsgeschichte. Was sie über ihre<br />

Person berichten, reicht nicht aus, um sich von<br />

ihrer Persönlichkeit <strong>und</strong> dem Verlauf ihres Lebens<br />

ein klares, umfassendes Bild zu machen.<br />

An <strong>der</strong> Biographie einer un- <strong>und</strong> außergewöhnlichen<br />

Frau waren die Verfasser <strong>der</strong> Evangelien<br />

nicht interessiert. Sie geben keine Auskunft über<br />

Marias Eltern, Geschwister <strong>und</strong> Verwandte; sie<br />

sagen nichts über ihre Kindheit <strong>und</strong> ihre Jugend,<br />

nichts über das familiäre Milieu, in dem sie<br />

aufwuchs.<br />

Aus <strong>der</strong> Bibel, dem „Buch <strong>der</strong> Bücher“, war vieles<br />

nicht zu erfahren, was Christen auch über<br />

das Leben <strong>und</strong> Wirken Marias gern gewußt hätten.<br />

Hält man sich an die Angaben des Protoevangeliums<br />

des Jakobus (nach 150), hieß Marias<br />

Mutter Anna, ihr Vater Joachim. Beide lebten<br />

in Jerusalem. Ihre Ehe blieb lange Zeit un-<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Susanne Kerckhoff ist heute eine jener beinahe<br />

vergessenen Autorinnen, <strong>der</strong>en Spuren<br />

nachzufragen sich lohnt. Der Band „Vor <strong>Liebe</strong><br />

brennen“ bietet eine repräsentative Auswahl<br />

ihrer Lyrik <strong>und</strong> Prosa.<br />

Die <strong>Köpenicker</strong>in Dr. Monika Melchert leitet<br />

neben ihrer publizistischen Arbeit die Anna-<br />

Seghers-Gedenkstätte in Berlin-Adlershof, die,<br />

nach umfangreicher Rekonstruktion des Hauses,<br />

gerade wie<strong>der</strong> eröffnet wurde.<br />

Monika Melchert<br />

Bibliographische Angaben:<br />

Melchert, Monika (Hrsg.): „Susanne Kerckhoff<br />

(1918–1950), Vor <strong>Liebe</strong> brennen, Lyrik <strong>und</strong> Prosa,<br />

Spurensuche. Vergessene Autorinnen wie<strong>der</strong>entdeckt,<br />

Bd. 3, trafo verlag 2003, 266 S., ISBN<br />

3-89626-405-2, 30,80 EUR<br />

In je<strong>der</strong> guten Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt beim<br />

<strong>Verlag</strong><br />

Maria – Leben, Legenden,<br />

Symbole<br />

fruchtbar. Annas Schwangerschaft, aus <strong>der</strong> ein<br />

Mädchen namens Mirjam hervorging, die als<br />

junge Frau Jesus zur Welt brachte, verstand<br />

sich deshalb nicht von selbst, son<strong>der</strong>n kam einem<br />

von Gott bewirkten W<strong>und</strong>er gleich. Der<br />

Autor des kleinen, gut lesbaren Buches vermittelt<br />

Fragmente <strong>der</strong> Biographie von Maria, ihre<br />

intellektuellen Fähigkeiten (konnte Maria lesen<br />

<strong>und</strong> schreiben?), über ihre Emotionen<br />

(konnte sie weinen <strong>und</strong> lachen?), über Marias<br />

Tod <strong>und</strong> ihre Rolle als Schutzfrau <strong>der</strong> Bürger.<br />

Der Autor gibt einen Überblick über die Marienverehrung<br />

im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Er<br />

führt auch eine Übersicht über weiterführende<br />

Literatur an.<br />

Dr. Kurt Kutzschbauch<br />

Klaus Schreiner: „Maria – Leben, Legenden,<br />

Symbole“, C. H. Beck <strong>Verlag</strong>, Beck’sche Reihe,<br />

München 2003, ISBN 3-406-48014-6, 7,90<br />

EUR


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Wie die Menschen sterben!<br />

Bemerkungen zur Sterbeaufklärung<br />

Er starb<br />

Wie einer, <strong>der</strong> sich auf den Tod geübt,<br />

Und warf das Liebste, was er hatte, von sich,<br />

Als wär’s unnützer Tand. Shakespeare, Macbeth I.4<br />

Wer war o<strong>der</strong> ist schon auf den eigenen Tod geübt?<br />

Die meisten Menschen wünschen sich heute einen<br />

plötzlichen <strong>und</strong> unerwarteten Tod. So sagte<br />

<strong>der</strong> Schauspieler Erwin Geschonnek: „Umfallen<br />

möchte ich wie ein Baum.“ Tatsache ist<br />

aber, daß solch ein Sterben heute in Deutschland<br />

nur etwa jedem Sechsten vergönnt ist.<br />

Jüngste einschlägige Untersuchungen besagen,<br />

daß es eine Gewöhnung an den Tod nicht gibt,<br />

son<strong>der</strong>n daß je<strong>der</strong> seinen eigenen Tod stirbt.<br />

Zu den Faktoren, die die Art des Sterbens beeinflussen,<br />

wird u. a. auch die rechtzeitige Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Lebensende beitragen.<br />

Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht jedoch die Todesursache.<br />

Auch die äußeren Bedingungen sind für ein<br />

würdiges Sterben bestimmend.<br />

An erster Stelle sind hier psycho-soziale Aspekte<br />

zu nennen. Hierzu zählt u. a. das Selbstbestimmungsrecht,<br />

die Patientenautonomie. Die früher<br />

von <strong>der</strong> Familie ausgeübte Begleitung muß<br />

in vielen Fällen heute von Professionellen o<strong>der</strong><br />

Laien geleistet werden. Wichtig ist es dabei, die<br />

Bedürfnisse Sterben<strong>der</strong> zu berücksichtigen. Es<br />

ist immer wie<strong>der</strong> zu beobachten, daß Versorgungsfragen<br />

hier viel unwichtiger sind als<br />

Zuwendung <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung: „Wer nichts leistet<br />

– leidet.“<br />

Es gibt zahlreiche Schil<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e<br />

<strong>der</strong> Wahrheit, die dem Tod den Stachel nehmen.<br />

So wird beispielsweise über den berühmten<br />

Mediziner Pawlow berichtet, daß er sein<br />

Sterben genau verfolgte <strong>und</strong> seinem Sekretär<br />

Einzelheiten seines Befindens diktierte. Anläßlich<br />

einer Störung sagte er: „Pawlow ist beschäftigt<br />

– Pawlow stirbt.“<br />

Zum „Sterben in Würde“ gibt es neben wenigen<br />

Untersuchungen von Todesanzeigen o<strong>der</strong><br />

Auswertungen von Interviews bis heute kaum<br />

relevante Erkenntnisse. Das mag zum Teil daran<br />

liegen, daß in <strong>der</strong> Vergangenheit an<strong>der</strong>e<br />

Probleme in <strong>der</strong> medizinischen Forschung Vorrang<br />

hatten – so <strong>der</strong> Kampf gegen Infektionskrankheiten,<br />

gegen vermeidbare Todesfälle wie<br />

zum Beispiel Suizid o<strong>der</strong> Unfall. Nachdem auf<br />

diesen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Gebieten wie zum Beispiel<br />

Intensiv- <strong>und</strong> Transplantationsmedizin zum<br />

Teil erhebliche Erfolge zu verzeichnen sind, ist<br />

es nun an <strong>der</strong> Zeit, sich auch dem „Sterben in<br />

Würde“ zuzuwenden. In Deutschland wird<br />

dazu aber immer noch <strong>der</strong> Standpunkt vertreten,<br />

daß es sich bei <strong>der</strong> Sterbeforschung um<br />

Versorgungsforschung handelt <strong>und</strong> deshalb<br />

nicht den wissenschaftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

genügt.<br />

Auch deshalb ist es notwendig, daß sich je<strong>der</strong><br />

selbst um sein Sterben kümmert. Das Zauberwort<br />

fand Elisabeth Kübler-Ross vor etwa 40<br />

Jahren: „Death education“. Es wurde von mir<br />

anfangs fast wörtlich mit „Sterbeerziehung“<br />

übersetzt. Der Begriff wurde aber nicht akzeptiert.<br />

Statt dessen sprechen wir heute von<br />

„Sterbeaufklärung“. Das beinhaltet die rechtzeitige<br />

<strong>und</strong> angemessene Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Endlichkeit des Lebens.<br />

Beginnen sollte dies bereits in <strong>der</strong> frühen Kindheit.<br />

Ein Weg über den Friedhof o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tod<br />

eines Haustieres können Anlaß sein, Fragen <strong>der</strong><br />

Kleinen offen <strong>und</strong> ehrlich zu beantworten. Jugendlichen<br />

wird die Entscheidung über einen<br />

Organspen<strong>der</strong>paß Anlaß geben, sich dieser<br />

Frage zu stellen.<br />

Bereits im dritten Lebensjahrzehnt ist es ratsam,<br />

eine Patientenverfügung aufzusetzen.<br />

Hierzu muß man wissen, daß selbst eine<br />

mündliche Verfügung bei <strong>der</strong> ärztlichen Entscheidung<br />

zu berücksichtigen ist. Es ist fest zu<br />

stellen, daß immer mehr Ärzte den Wert <strong>der</strong>artiger<br />

Vorsorge angemessen berücksichtigen.<br />

Mit vierzig könnte das Testament verfaßt sein,<br />

um mit fünfzig etwa den Bestattungsvorsorgevertrag<br />

abzuschließen.<br />

Damit ist viel getan, um in Ruhe <strong>und</strong> Gelassenheit<br />

<strong>der</strong> letzten St<strong>und</strong>e entgegen gehen zu<br />

können.<br />

Das Alles ist durchaus nichts Neues. Schon in<br />

<strong>der</strong> Antike gab es zahlreiche Beispiele für eine<br />

angemessene Sterbeaufklärung. So z. B. die In-<br />

13<br />

schrift auf einer Grabstelle: „Was wir sind, werdet<br />

Ihr sein. Was Ihr seid, waren wir.“<br />

Dr. K. Blumenthal-Barby<br />

Einige Veröffentlichungen des Autors, die über den trafo<br />

verlag noch zu beziehen sind (im Buchhandel bereits<br />

vergriffen), Tel. 030/56701939; Fax: 030/56701949)<br />

Stichworte: Sterbeaufklärung, wann beginnt das Sterben?,<br />

Abschiednehmen, Trost für die Hinterbliebenen, Trauerverarbeitung.<br />

158 S., zahlr. Abb., ISBN 3-89626-075-8,<br />

9,80 EUR<br />

Aus einer Rezension: „Betreuung Sterben<strong>der</strong> ist ein ausgezeichnetes<br />

Nachschlagewerk ..., das gleichzeitig die Belange<br />

<strong>der</strong> Praxis berücksichtigt. Darüber hinaus ist es einfühlsam<br />

geschrieben <strong>und</strong> kann auch Nichtmedizinern ... empfohlen<br />

werden. ISBN 3-333-00551-4, 198 S., 11,80 EUR<br />

Stichworte: Begleitung Sterben<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schwerkranker, welche<br />

Bedürfnisse haben Sterbende?, was kann man in den<br />

letzten Tagen <strong>und</strong> Wochen noch für sie tun?, <strong>der</strong> Trauenfall.<br />

128 S., ISBN 3-581-67116-6, 7,60 EUR


14<br />

Märkische Grablege im höfischen Glanze<br />

Der Bornstedter Friedhof zu Potsdam<br />

Harmonisch eingefügt in die Potsdamer Kulturlandschaft<br />

erstreckt sich am nördlichen Rande<br />

des Parks von Sanssouci jenseits des Galberges<br />

<strong>der</strong> Bornstedter Friedhof. Von seiner Bestimmung<br />

her ein Dorfkirchhof, hat er sich schon<br />

frühzeitig den Begräbniswünschen Potsdamer<br />

Bürger geöffnet. Zugleich hatten kirchliche Zugehörigkeiten<br />

<strong>und</strong> Besitzverhältnisse den um die<br />

Sommerresidenz des großen Königs in Sanssouci<br />

wohnenden Hofbeamten den Ort <strong>der</strong> letzten<br />

Ruhestätte vorbestimmt. „Was in Sanssouci<br />

stirbt, das wird in Bornstedt begraben [...].<br />

So finden wir denn auf dem Bornstedter<br />

Kirchhofe Generale <strong>und</strong> Offiziere, Kammerherren<br />

<strong>und</strong> Kammerdiener, Geheime<br />

Räte <strong>und</strong> Geheime Kämmeriere, Hofärzte<br />

<strong>und</strong> Houfbaumeister, vor allem Hofgärtner<br />

in Bataillonen. Der „Reiz des Einfachen<br />

<strong>und</strong> Natürlichen“, den Fontane bei<br />

seinem Besuche des Bornstedter Friedhofes<br />

im Jahre 1869 so nachhaltig empf<strong>und</strong>en<br />

hat, rührt auch uns heute noch an,<br />

wenngleich die seitdem verflossenen Zeitläufe<br />

auch am „fre<strong>und</strong>lichen Charakter<br />

einer Obstbaumplantage“ ihre unübersehbaren<br />

Spuren hinterlassen haben.<br />

Die ehedem selbständige Gemeinde Bornstedt<br />

liegt eingebettet in die großartige<br />

Landschaftskomposition des in Bornstedt<br />

beigesetzten Gartengestalters <strong>und</strong> Generaldirektors<br />

<strong>der</strong> königlichen Gärten Peter<br />

Joseph Lenné (1789–1866), <strong>der</strong> die<br />

Insel Potsdam in ein heiteres Arkadien<br />

verwandelte. Der unmittelbare Konnex<br />

zum preußischen Königshause – Kronprinz<br />

Friedrich Wilhelm hatte das 1846<br />

im italienischen Landhausstil konzipierte<br />

Bornstedter Mustergut zu „Natural- <strong>und</strong> Nießbrauch“<br />

erhalten – wirkte sich auf Kirche <strong>und</strong><br />

Friedhof segensreich aus. Nicht nur die Anlage<br />

<strong>der</strong> einstigen Dorfkirche, die im Innern<br />

durch Kronprinz Friedrich Wilhelm <strong>und</strong> Kronprinzessin<br />

Victoria geför<strong>der</strong>t wurde, auch <strong>der</strong><br />

Kirchhof selbst profitierte von <strong>der</strong> neuen Gutsherrschaft,<br />

<strong>der</strong>en Einfluß <strong>und</strong> gestalterischen<br />

Vorschlägen die Friedhofserweiterungen zu<br />

danken sind. Seit 2002 erstrahlt das dem Friedhofe<br />

gegenüberliegende „Krongut Bornstedt“<br />

mit seinen Manufakturen <strong>und</strong> Gaststätten in<br />

neuem Glanze, bildet gleichsam mit Kirche<br />

<strong>und</strong> Friedhof ein einheitliches Ensemble.<br />

Kennzeichnend für Bornstedt ist auch heute<br />

noch die keinem an<strong>der</strong>en Dorfkirchhofe eigene<br />

soziokulturelle Vielfalt <strong>der</strong> dort ruhenden Toten.<br />

Neben den schon erwähnten Vertretern städtischer<br />

<strong>und</strong> zum Hofe gehören<strong>der</strong> Provenienz<br />

gesellten sich, wie Fontane dies, mild übertreibend,<br />

charakterisiert, „Hofgärtner in Bataillonen“,<br />

<strong>der</strong>en berühmteste Repräsentanten, die<br />

Gärtnerfamilie Sello, gar 1844 einen eigenen<br />

Annex zum Friedhof als Privatbegräbnis anleg-<br />

ten. In diesem Teile des Friedhofes finden wir<br />

neben dem Stifter Hermann Ludwig Sello<br />

(1800–1876) <strong>und</strong> Emil Sello (1816–1893) sowie<br />

dem Gartenkünstler Lenné auch den Baumeister<br />

Friedrich Ludwig Persius (1803–1845),<br />

den großen „Architekten des Königs“, von dessen<br />

überragen<strong>der</strong> Baukunst in den kurzen Jahren<br />

seines Lebens die Stadt Potsdam noch heute<br />

zehrt. Daneben ruhen Heinrich Ludewig Manger<br />

(1728–1790), dessen Potsdamer Baugeschichte<br />

noch heute wertvolle Aufschlüsse über<br />

die Bautätigkeit unter Friedrich dem Großen<br />

vermittelt, <strong>und</strong> Hofbaurat Ferdinand von Arnim<br />

(1815–1866), <strong>der</strong> als dritter Nachfolger Persi-<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

us‘ an zahllosen Projekten in Park <strong>und</strong> Stadt<br />

Potsdam beteiligt war.<br />

Die Nähe zum Hofe dokumentieren zahlreiche<br />

Grablagen bedeuten<strong>der</strong> Hof- <strong>und</strong> Staatsbediensteter:<br />

<strong>der</strong> Geheimkämmerer Friedrich Wilhelms<br />

III., Carl Timm (1761–1839), <strong>der</strong> Wirkliche Geheime<br />

Rat <strong>und</strong> Zivilkabinettschef Ernst Emil<br />

Illaire (1797–1866), Diener dreier Könige, <strong>und</strong><br />

Hermann von Lucanus (1831–1908) in gleicher<br />

Funktion unter Wilhelm II. Aber auch Künstler<br />

wie <strong>der</strong> Komponist Waldemar Edler von Baußnern<br />

(1866–1931) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Maler Samuel<br />

Rösel (1768–1843), Zeichenlehrer Friedrich<br />

Wilhelms IV., als auch Wissenschaftler.<br />

Alle diese Gruppen werden jedoch von<br />

einer Schicht überragt, die die Potsdamer<br />

Gesellschaft dominierte: den Offizieren <strong>der</strong><br />

Garnisonstadt Potsdam. Ihre vielfältigen<br />

Dienstränge <strong>und</strong> Waffengattungen ergeben<br />

ein schillerndes Bild <strong>der</strong> Soldatenstadt<br />

Potsdam, wie es noch bis zum Beginn des<br />

Zweiten Weltkrieges bestand, allen voran<br />

das „erste Regiment <strong>der</strong> Christenheit“, das<br />

Erste Garde-Regiment zu Fuß, <strong>und</strong> das<br />

Regiment <strong>der</strong> Gardes du Corps. Stellvertretend<br />

für die zahlreichen hohen Offiziere<br />

seien <strong>der</strong> Generalstabschef des Ersten<br />

Weltkrieges, General <strong>der</strong> Infanterie Erich<br />

von Falkenhayn (1861–1922), <strong>der</strong> für die<br />

Schlacht von Verdun im Jahre 1916 verantwortlich<br />

zeichnete, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Militärkabinettschef<br />

Wilhelms II. im Großen Kriege,<br />

Generaloberst Moriz von Lynckner<br />

(1853–1932) genannt. Aber auch die aus<br />

dem unteren Soldatenstande <strong>der</strong> „Langen<br />

Kerls“ des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm<br />

I. hervorgegangenen Potsdamer Bürger,<br />

wie <strong>der</strong> spätere Weinhändler Heinrich Wilhelm<br />

Wagenführer (1690–1758) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stabshauptboist<br />

im Königsregiment <strong>und</strong> Musiklehrer am<br />

Großen Waisenhause Gottfried Pepusch (um<br />

1666–1750) haben hier ihre letzte Ruhestätte<br />

gef<strong>und</strong>en.<br />

Nicht vergessen werden dürfen aber auch die<br />

Epitaphien des Kircheninnern, die noch aus <strong>der</strong><br />

Zeit des Soldatenkönigs stammen. Unter ihnen<br />

ragt bis heute <strong>der</strong> aus Franken stammende brandenburgische<br />

Polyhistor Jakob Paul Freiherr<br />

von G<strong>und</strong>ling (1673–1731) hervor, <strong>der</strong> nicht<br />

nur als bedeuten<strong>der</strong> Wissenschaftler, son<strong>der</strong>n


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

auch als Opfer des Tabakskollegiums des Soldatenkönigs<br />

durch seine angebliche Beisetzung<br />

in einem Weinfasse bis auf den heutigen Tag<br />

im Gedächtnis geblieben ist.<br />

An<strong>der</strong>s als die meisten Dorfkirchhöfe charakterisiert<br />

so den Bornstedter Friedhof eine „w<strong>und</strong>erbare<br />

Vielfalt“ <strong>der</strong> Toten, ein Nebeneinan<strong>der</strong><br />

von Dorfbewohnern <strong>und</strong> angestammten Nutzungsberechtigten<br />

einerseits <strong>und</strong> gesellschaftlich<br />

relevanten Schichten <strong>der</strong> Stadt Potsdam <strong>und</strong><br />

des preußischen Hofes an<strong>der</strong>erseits. Lassen wir<br />

noch einmal Fontane auf seinen Wan<strong>der</strong>ungen<br />

durch die Mark Brandenburg zu Worte kommen:<br />

„…wir sind nirgends einem Dorfkirchhofe<br />

begegnet, <strong>der</strong> solche Fülle von Namen aufzuweisen<br />

hätte.“<br />

Karlheinz Deisenroth<br />

Bibliographische Angaben zum Buch:<br />

Deisenroth, Karlheinz: “Märkische Grablege im<br />

höfischen Glanze. Der Bornstedter Friedhof zu<br />

Potsdam”, hrsg. v. MGFA Potsdam, trafo verlag<br />

2 2003, XIII + 463 S., zahlr. Abb., Hartcover, Register,<br />

ISBN 3-89626-411-7, 32,80 EUR<br />

Infos im Internet unter:<br />

www.trafoberlin.de/3-89626-411-7.htm<br />

Das Buch zum Bornstedter Friedhof ist –<br />

wie alle weiteren in <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

vorgestellten Bücher – in je<strong>der</strong><br />

guten Buchhandlung des Stadtbezirks zu<br />

bestellen.<br />

Bitte geben Sie nach Möglichkeit die ISBN<br />

des Titels sowie den <strong>Verlag</strong> an.<br />

ANZEIGE<br />

Wan<strong>der</strong>tip:<br />

Kultur in <strong>der</strong> Natur:<br />

Auf dem Potsdamer Pfingstberg<br />

Belve<strong>der</strong>e auf dem Pfingstberg 1843/52 <strong>und</strong><br />

1860/62 von A. Stühler, L. Hesse <strong>und</strong> F. v. Arnim<br />

nach Plänen von Friedrich Wilhelm IV.<br />

<strong>und</strong> L. Persius erbaut. Dieser zauberhafte Ort<br />

ist viel zu schön, viel zu rätselhaft, als daß man<br />

so einfach vorbeigeht. Hier oben, vom Maurischen<br />

Kabinett, ist es nicht mehr weit bis auf<br />

den Gipfel <strong>der</strong> Welt. Nur eine enge, gußeiserne<br />

Wendeltreppe hinauf, dann steht man auf dem<br />

Ostturm des Belve<strong>der</strong>e auf dem Potsdamer<br />

Pfingst-berg, fühlt sich frei von den alltäglichen<br />

Dingen. Für einen Moment ist tatsächlich<br />

<strong>der</strong> gefühlte Gipfel <strong>der</strong> Welt erreicht. Vom<br />

Havelland her zieht ein Gewitter auf, einmal<br />

noch tief durchatmen, dieses Gefühl exklusiver<br />

Einsamkeit genießen. Ein Blick über Potsdam:<br />

Ja sogar den Berliner Fernsehturm kann man bei<br />

gutem Wetter sehen, überall sind Beschriftungen<br />

angebracht, wo <strong>und</strong> was man sehen kann. Ein<br />

Gefühl <strong>der</strong> Weite, eine Farbenpracht soweit das<br />

Auge reicht, eben ein Prachtbau.<br />

Hier oben muß man an jenen König denken,<br />

<strong>der</strong> sich all das ausgedacht hat, den „Romantiker<br />

auf dem Thron“. So jedenfalls nannten<br />

Zeitgenossen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen,<br />

<strong>der</strong> von 1797 bis 1861 lebte <strong>und</strong> sicht dieses<br />

Aussichtsschloß hat bauen lassen.<br />

Die zwei edle, helle Türme, die zwei Turmzimmer,<br />

dann das Römische <strong>und</strong> das Mauri-<br />

15<br />

sche Kabinett <strong>und</strong> all die Kolonnadengänge,<br />

die den Gast wie<strong>der</strong> herunterführen zum Bassin.<br />

Dieser Bau sollte eigentlich noch viel größer<br />

werden, aber <strong>der</strong> König sei „über den Bau<br />

verrückt geworden“. Das Belve<strong>der</strong>e ist im Jahre<br />

1863 erst fertiggestellt worden. Es ist schon<br />

ein bißchen verrückt, einen solchen Ort zu<br />

schaffen auf märkischen Sand.<br />

Jahrzehntelang sind hier sowjetische Soldaten<br />

ein <strong>und</strong> ausgegangen, das Belve<strong>der</strong>e begann zu<br />

verfallen, beide Türme wären beinahe eingestürzt.<br />

Daß dieses Stück Italien in <strong>der</strong> Mark doch<br />

erhalten wurde, ist Ergebnis ehrenamtlicher <strong>und</strong><br />

privater Engagements. Viele fleißige Helfer, junge<br />

Öko-Aktivisten opferten ihre Freizeit, um die<br />

Umrisse <strong>der</strong> Gartenlandschaft vom Wildwuchs<br />

zu befreien. Einer von vielen war auch <strong>der</strong> heutige<br />

brandenburgische Ministerpräsident Mathias<br />

Platzeck.<br />

Der Versandhausgrün<strong>der</strong> Werner Otto, gebürtig<br />

aus Seelow <strong>und</strong> inzwischen 93 Jahre alt, hatte<br />

nach <strong>der</strong> Wende bei einem Spaziergang das verfallende<br />

Ensemble entdeckt <strong>und</strong> spendete im<br />

Lauf <strong>der</strong> Jahre fast sieben Millionen Euro für<br />

den Wie<strong>der</strong>aufbau. So entstand nicht nur <strong>der</strong><br />

neue Ostturm, son<strong>der</strong>n das ganze Ensemble.<br />

Insgesamt wurden für die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

des Belve<strong>der</strong>e seit den 90er Jahren zehn Millionen<br />

Euro aufgewandt, dank vieler Spenden.<br />

Am 26. 6. 2003 ist das Belve<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong> vollständig<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit bei einer zünftigen<br />

Eröffnungsfeier übergeben worden Ein Ausflug<br />

zum neuen Belve<strong>der</strong>e lohnt sich also.<br />

Detlev Streichhahn<br />

Fahrverbindung:<br />

Vom Hauptbahnhof:. Sämtliche Nordstrecken<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verkehrsmittel, Straßenbahn-<br />

Haltestelle „Am Schragen“, Bus-Haltestelle „Am<br />

Pfingstberg.“<br />

Öffnungszeiten:<br />

April, Mai, September täglich 10 bis 18 Uhr,<br />

Juni, Juli, August täglich 10 bis 20 Uhr, Oktober<br />

täglich 10 bis 16 Uhr, März, November<br />

Sonnabend <strong>und</strong> Sonntag 10 bis 16 Uhr.


16<br />

Der Weltladen stellt sich vor – auf eine gute<br />

Zusammenarbeit!<br />

Haben Sie schon einmal vom „Weltladen-Köpenick“<br />

gehört? Nein? Dann wissen Sie sicher<br />

auch nicht, daß <strong>der</strong> kleine Laden in <strong>der</strong><br />

Kirchstraße 4 direkt an <strong>der</strong> Straßenbahnhaltestelle<br />

„Freiheit“ vor kurzem Geburtstag hatte!<br />

10 Jahre gibt es ihn nun schon <strong>und</strong> trotzdem ist<br />

er Ihnen unbekannt? Dann wird es ja höchste<br />

Zeit, ihn kennen zu lernen. Im Weltladen arbeiten<br />

Schüler <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>-von-Humboldt<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Nelly-Sachs-Oberschule. Hier sammeln<br />

wir Verkaufserfahrungen, ganz umsonst natürlich,<br />

denn das Ganze dient ja einem guten<br />

Zweck.<br />

Dazu gehört, den benachteiligten Produzenten<br />

<strong>der</strong> Produkte aus den Entwicklungslän<strong>der</strong>n einen<br />

gerechten Lohn zukommen zu lassen. Denn<br />

<strong>der</strong> Preis <strong>der</strong> Produkte wird an <strong>der</strong> Börse ausge-<br />

Sommerliche Erinnerungen:<br />

Ein mitteleuropäisches Hoch lag wohltätig über<br />

unserem Stückchen Welt. Schön warm für den,<br />

<strong>der</strong> es so mag, wolkenlos, Wind aus Südost. Da<br />

gab es keine Diskussion. Mit Sack <strong>und</strong> Pack ging<br />

es aufs Segelboot. „Achtung! Fertig machen zur<br />

Wende!“ schallte es immer wie<strong>der</strong>, darauf ging<br />

es mit achterlichem Wind zurück über den See.<br />

Badepause, Essenpause <strong>und</strong> dann schnell wie<strong>der</strong><br />

los. Der Tag neigte sich, <strong>und</strong> wir erwarteten<br />

die übliche Abendflaute. Aber was war das? Zu<br />

unserem Erstaunen fiel die anscheinend aus.<br />

Der milde Südostwind blies unvermin<strong>der</strong>t weiter.<br />

Warum sollten wir dann wie geplant in einer<br />

Bucht anlegen? Vielleicht kommt am nächsten<br />

freien Tag eine Schlechtwetterzone über<br />

uns. Und was dann?<br />

Einen bunten Sonnenuntergang vor Augen <strong>und</strong><br />

zwischen einigen Wenden <strong>und</strong> Halsen wickelten<br />

wir das Abendessen ab <strong>und</strong> brachten den<br />

müden kleinen Sohn in <strong>der</strong> Kajüte zu Bett –<br />

vorsichtshalber mit Schwimmweste. Langsam<br />

zog die Dämmerung auf. Die ersten Sterne zeigten<br />

sich funkelnd. Nach dem heißen Tag hielt<br />

sich die Wärme in <strong>der</strong> Luft. Es kühlte sich nur<br />

wenig ab. Nachschub brachte auch <strong>der</strong> südliche<br />

Wind. Gerade so, daß es erfrischend war. Wir<br />

handelt, <strong>und</strong> nicht von den meist unter katastrophalen<br />

Lebensumständen lebenden Produzenten<br />

bestimmt, die vom geringen Lohn <strong>der</strong><br />

Zwischenhändler abhängig sind. Um den Produzenten<br />

zu helfen, beziehen wir unsere Waren<br />

von einer fairen Handelsorganisation, wie <strong>der</strong><br />

„GEPA“. Diese Produkte kommen direkt von den<br />

Herstellern <strong>und</strong> sind ohne Zwischenhändler<br />

importiert. Zum Einkaufspreis werden sie im<br />

„Weltladen“ verkauft. Das ganze nennt sich fairer<br />

Handel <strong>und</strong> ist ein kleiner Schritt dem Welthandel<br />

eine gerechte Struktur zu verleihen.<br />

Probieren Sie einmal fair gehandelten Kaffee<br />

<strong>und</strong> sie werden den geschmacklichen Vorteil für<br />

sich entdecken können. Neben Genußmitteln<br />

wie Tee, Gewürze <strong>und</strong> Honig sind Schreib- <strong>und</strong><br />

Geschenkartikel, Kin<strong>der</strong>spielzeug, Schmuck<br />

Einmal im siebenten Himmel <strong>und</strong> zurück<br />

segelten. Über uns <strong>der</strong> Vollmond. Als Riesenlampion<br />

erhellte er den Weg <strong>und</strong> begleitete uns.<br />

Wir zogen unsere R<strong>und</strong>en, kreuzten <strong>und</strong> ließen<br />

uns anschließend vom achterlichen Wind zurücktreiben.<br />

Der Wind meinte es gut. Er ließ nicht nach <strong>und</strong><br />

war gleichmäßig, nicht böig. Das Wasser glitzerte<br />

im Mondlicht. Die dunklen Ufer umhüllten<br />

den großen See. Der r<strong>und</strong>e Mond schaute<br />

auf uns herab. Wir blickten wie verzaubert zu<br />

ihm empor.<br />

Wir segelten losgelöst von Alltag, Hektik, Kummer<br />

<strong>und</strong> ärgerlicher Politik. Gab es so etwas in<br />

<strong>der</strong> Realität überhaupt? Hatte es das jemals gegeben?<br />

Jetzt waren da nur noch wir, unser gastliches<br />

Boot, <strong>der</strong> Mond, <strong>der</strong> See <strong>und</strong> <strong>der</strong> warme<br />

Südostwind. Es währe die Zeit anzulegen <strong>und</strong><br />

in die Kajüte zu kriechen.<br />

Wir segelten weiter wie in Trance. Wo waren wir?<br />

Vielleicht im Himmel? Im siebenten Himmel?<br />

Die Wellen plätscherten gegen den Bootskörper.<br />

Der warme Wind streichelte unsere Haut. Wir<br />

blickten hinauf zum Himmel <strong>und</strong> fühlten uns<br />

wie magisch mit dieser Nacht verb<strong>und</strong>en. Niemand<br />

außen uns bewegte sich auf dem See.<br />

Würden wir jetzt abheben <strong>und</strong> Richtung Mond<br />

<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

<strong>und</strong> Musikinstrumente ebenfalls im Sortiment<br />

enthalten, welches ständig erneuert wird.<br />

Gern würden wir auch vormittags den Laden<br />

betreiben, um alle Zielgruppen mit fairen Produkten<br />

zu versorgen, was uns jedoch durch<br />

unsere schulischen Verpflichtungen verwährt<br />

bleibt.<br />

Wir würden uns freuen, wenn sich nette Senioren<br />

finden, die uns vormittags im Laden vertreten<br />

<strong>und</strong> ohne Lohn unserem Beispiel des<br />

Verkaufens folgen. Wir laden Sie ein unser Konzept<br />

des Verkaufens zu unterstützen. Melden Sie<br />

sich bitte beim Verantwortlichen Gottfried Uhlig,<br />

Telefon (030) 655 70 96. Ihr Weltladen-Köpenick-Team.<br />

Kirchstraße 4, 12555 Berlin, Di bis<br />

Fr von 16 bis 19 Uhr.<br />

fliegen? Aber nicht doch! Wir waren keine ehrgeizige<br />

Großmacht. Wir waren kleine Menschen,<br />

fest in diese Welt integriert <strong>und</strong> mit dieser Natur<br />

verb<strong>und</strong>en. Aber hätte man uns jetzt gefragt: In<br />

welchem Land lebst du? Was wäre die Antwort<br />

gewesen? Momentan egal! Jetzt sind wir hier auf<br />

dem See, fühlen uns frei <strong>und</strong> sogar ein bißchen<br />

glücklich. Wir sind im siebenten Himmel <strong>und</strong><br />

wenn es auch nur bis zur Morgendämmerung<br />

dauert. Stört bitte unsere Kreise nicht!<br />

Maria Loß<br />

DER GRÜNDLICHE ARZT<br />

Ein Mann kam mit blutendem Kopf zum<br />

Arzt gelaufen: „Ich bin mit <strong>der</strong> Stirn gegen<br />

einen Türbalken gestoßen“, erklärte<br />

<strong>der</strong> Mann, „lege mir bitte einen Verband<br />

an.“ Der Arzt jedoch verordnete ihm ein<br />

Augenheilmittel.<br />

Also: Kein Bef<strong>und</strong> hat nur einen Gr<strong>und</strong><br />

G.B.


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Computer – Gr<strong>und</strong>lagen für die Gestaltung (8)<br />

Eine Anleitung in möglichst regelmäßiger Folge über die Handhabung von Bedruckstoff (Papier <strong>und</strong> Karton, Eigenschaften <strong>und</strong> Formate), <strong>der</strong><br />

Druckschrift (Geschichte, Einteilung, Schriftfamilien, -schnitte, -größen, Wortzwischenraum, Unterschneidung, Zeilenabstand), Beson<strong>der</strong>heiten bei<br />

gebrochenen Schriften (Fraktur) <strong>und</strong> Schriftmischen (welche Schrift paßt zu welcher) <strong>und</strong> weitere Anwendungen in Verbindung mit Windows 98 <strong>und</strong><br />

Word 97 (2000) <strong>und</strong> auch analog für an<strong>der</strong>e Text- <strong>und</strong> Layout-Programme<br />

Textfel<strong>der</strong> extfel<strong>der</strong><br />

Als Erstes, wenn noch nicht sichtbar, ist die<br />

Zeichnen-Symbolleiste wie folgt zu aktivieren:<br />

Nach dem Anklicken von [Ansicht] [Symbolleisten]<br />

[Zeichnen] erscheint bei WORD unten<br />

die Zeichen-Symbolleiste.<br />

Suchen sie sich das Ikon „Textfeld“ <strong>und</strong> klikken<br />

es an. Danach klicken sie auf eine neue leere<br />

Seite. Es erscheint A hhhh ein Rechteck mit<br />

hhhhhhh<br />

hhhhhhh<br />

schraffierter Um- hhhhhhh randung <strong>und</strong> acht<br />

Haltepunkten. In diesem Rechteck, das sie durch<br />

ziehen an den Haltepunkten in alle Richtungen<br />

vergrößern/verkleinern können, befindet<br />

sich ein punktiertes Kästchen mit Einfügemarke.<br />

Hier können sie Text <strong>und</strong> auch Grafiken<br />

einfügen.<br />

Das Ergebnis des Ziehens wird jedoch meisten<br />

zu ungenau. Eine genaue Positionierung des<br />

Textfeldes ist möglich. Dazu markieren sie den<br />

Textrahmen, indem sie auf den äußeren Rand<br />

klicken (es erscheint wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> schraffierte Rahmen).<br />

Wenn sie jetzt nochmals auf diesen Rahmen<br />

doppelklicken erscheint ein Fenster, in dem<br />

sie weitere Einstellungen vornehmen können.<br />

Wir beginnen mit <strong>der</strong> Größeneinstellung Höhe<br />

<strong>und</strong> Breite, wie z. B. in diesem Fall die Spaltenbreite<br />

von 5,8 cm <strong>und</strong> die Höhe von 2,4 cm (siehe<br />

unten). Dabei stellen sie fest, daß das Textfeld<br />

durch klicken <strong>und</strong> ziehen mitunter nicht<br />

genau in <strong>der</strong> Spalte untergebracht werden kann.<br />

Jetzt wird die Position unter [Layout] [Weitere…]<br />

genau festgelegt. [Absolute Position] [Horizontal],<br />

in unserem Fall 0 von Spalte bzw. Seitenrand<br />

o<strong>der</strong> 1,2 cm von Seite. Es bleibt sich<br />

gleich. Das Textfeld steht genau in <strong>der</strong> Spalte.<br />

Die vertikale Position ist analog festzulegen, je<br />

nachdem wo das Textfeld in <strong>der</strong> Spalte stehen<br />

soll. Hier kann auch <strong>der</strong> Abstand u. a. zur letzten<br />

Absatzmarke eingestellt werden.<br />

Unter [Farben <strong>und</strong> Linien] ist die Linienart <strong>und</strong><br />

–dicke sowie die Farbe <strong>der</strong> Textfeldumrandung<br />

(auch ohne) einstellbar. Das gleiche gilt auch<br />

für Textfeldfläche.<br />

Das Das Das ist ist ein ein T TTextfeld<br />

TT<br />

extfeld mit mit 1 1 pt pt UmranUmran-<br />

dung dung dung <strong>und</strong> <strong>und</strong> ausgefüllt ausgefüllt mit mit grauer grauer Fläche<br />

Fläche<br />

Praktische Praktische Anwendung<br />

Anwendung<br />

Anwendung<br />

Für das Erstellen von Visitenkarten o<strong>der</strong> Etiketten<br />

ist nicht das Programm EXCEL nötig. Mit<br />

einer Vorlage mittels WORD <strong>und</strong> Textfel<strong>der</strong>n läßt<br />

sich das auch realisieren.<br />

Wir gehen davon aus, daß zehn Visitenkarten<br />

(Format 8,6 x 5,4 cm) auf einer Seite in zwei<br />

Reihen untereinan<strong>der</strong> plaziert werden sollen.<br />

Dazu richten wir die Seite unter [Datei] [Seite<br />

einrichten…] wie folgt ein: [Format] A4 hoch,<br />

[Seitenrän<strong>der</strong>] oben = 1,0 cm, unten = 1,0 cm,<br />

links = 1,9 cm, rechts = 1,9 cm. Unter [Format]<br />

[Spalten] sind zwei Spalten mit gleicher<br />

Spaltenbreite für das gesamte Dokument einzustellen.<br />

Vergessen sie nicht unter [Extras]<br />

[Optionen] [Ansicht] das Häkchen bei Textbegrenzung,<br />

damit die Spalteneinteilung<br />

(punktierte Linienumrandung) sichtbar ist.<br />

Jetzt sind die Textfel<strong>der</strong> zu erstellen. Also klick<br />

auf das Ikon „Textfeld“ <strong>und</strong> klick auf die leere<br />

Seite. Positionieren sie dieses erste Textfeld in<br />

die obere linke Ecke <strong>und</strong> stellen sie die genaue<br />

Größe, unter [Textfeld] den inneren Seitenrand<br />

mit z. B. 0,4 cm <strong>und</strong> unter [Farbe <strong>und</strong> Linien]<br />

[Linien] [Farbe] keine Linie ein. An <strong>der</strong> Einfügemarke<br />

im Textfeld können sie ihren Text für die<br />

Visitenkarte eingeben. Im Textfeld können keine<br />

Spalteneinteilungen realisiert aber weitere Textfel<strong>der</strong><br />

im Textfeld plaziert werden.<br />

Jetzt ist es sinnvoll, vor dem Kopieren des gefüllten<br />

Textfeldes, einen Korrekturdruck durchzuführen.<br />

Alle Verbesserungen sind jetzt durchzuführen.<br />

Sind sie mit dem Ergebnis zufrieden ist neunmaliges<br />

Kopieren angesagt <strong>und</strong> das geht so:<br />

Klicken sie bei gedrückter [Strg]Taste auf den<br />

markierten Textrahmen <strong>und</strong> ziehen sie (Taste<br />

weiterhin gedrückt halten) das neue Textfeld<br />

unter/neben das vorhandene, usw., fertig, Druck.<br />

Mit dem Bedrucken x-beliebiger Etikettenbogen<br />

(mehrere auf einem Blatt) funktioniert es in<br />

etwa auf gleicher Weise. Sollten zwischen den<br />

Etiketten Zwischenräume sein, sind diese als<br />

Spaltenzwischenraum zu definieren bzw. als<br />

Etikettenabstand zu realisieren (zur vertikalen<br />

Position hinzuzurechnen).<br />

Ein weites Anwendungsgebiet für Textfel<strong>der</strong> besteht<br />

im Kreativsatz (Einladungen, Faltblätter,<br />

Speisekarten, Briefbogen, Zeitungen u. a.).<br />

Textfel<strong>der</strong> extfel<strong>der</strong> für für umlaufenden umlaufenden T TText<br />

T Text<br />

ext<br />

17<br />

In Zeitungen o<strong>der</strong> ähnlichen mehrspaltigen<br />

Drucksachen kann es gestalterisch sinnvoll sein,<br />

den fortlaufenden Text an unterschiedlichen<br />

Plätzen darzustellen. Dazu bedienen wir uns<br />

neben dem automatischen Textspaltenumlauf<br />

die Verwendung von mindestens zwei Textfel<strong>der</strong>n.<br />

Die Textfel<strong>der</strong> können sich an unterschiedlichster<br />

Stelle befinden, auch auf einer an<strong>der</strong>en<br />

Seite im Dokument. Sie erzeugen zwei Textfel<strong>der</strong>,<br />

klicken mit <strong>der</strong> rechten Maustaste in den markierten<br />

Textfeldrand des ersten Textfeldes <strong>und</strong><br />

dann im Fenster auf Textfeld verknüpfen. Der<br />

Cursor verwandelt sich in eine Tasse. Beim Verschieben<br />

des Cursors in das zweite Textfeld verän<strong>der</strong>t<br />

er sich in eine ausschüttende Tasse. Mit<br />

einem klick ist die Verknüpfung hergestellt. Bei<br />

<strong>der</strong> Verknüpfung weiterer Textfel<strong>der</strong> ist analog<br />

zu verfahren. Ist das erste Textfeld mit Text gefüllt,<br />

läuft <strong>der</strong> weitere Text automatisch in die<br />

an<strong>der</strong>en über. Alles klar! Na dann mal üben.<br />

Textfel<strong>der</strong> extfel<strong>der</strong> in- in- <strong>und</strong> <strong>und</strong> übereinan<strong>der</strong><br />

übereinan<strong>der</strong><br />

Im Kreativsatz kann es vorkommen, daß Buchstaben<br />

o<strong>der</strong> auch Wörter ineinan<strong>der</strong> verschachtelt<br />

werden sollen. Zwei Initialen zum Beispiel<br />

für Briefbogen. Für diese Buchstabenverbindung<br />

A J<br />

erstellen sie zwei Textfel<strong>der</strong> nebeneinan<strong>der</strong>,<br />

ohne Linienrand <strong>und</strong> ohne inneren<br />

Seitenrand <strong>und</strong> jeweils den<br />

Buchstaben in <strong>der</strong> entsprechenden Schrift <strong>und</strong><br />

Größe. Jetzt die Textfel<strong>der</strong> auf ein Minimum verkleinern<br />

<strong>und</strong> mit klicken <strong>und</strong> ziehen die Textfel<strong>der</strong><br />

ineinan<strong>der</strong>schieben. Dabei verdeckt das<br />

zweite Textfeld das erste. Doppelklicken sie auf<br />

den schraffierten Rand des zweiten Textfeldes<br />

<strong>und</strong> stellen sie bei [Farbe <strong>und</strong> Linien] die Transparenz<br />

auf 100 %. Das war es schon!<br />

Weitere Übungen <strong>und</strong> sinnvolle Anwendungen<br />

könnte die Verwendung von Farbe sein. Sowohl<br />

die Buchstaben als auch die Textfeldflächen lassen<br />

sich einfärben. Dabei sollte die Untergr<strong>und</strong>farbe<br />

immer hell <strong>und</strong> die Schriftfarbe<br />

kräftig sein. Probieren sie selbst! Bis zum nächsten<br />

Mal in etwa zwei Monaten wünsche ich<br />

Ihnen ein ges<strong>und</strong>es neues Jahr. GJ


18 <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Es begann vor mehr als 6000 Jahren<br />

Sprache, Schrift, Alphabet Teil 3 (Schluß)<br />

Die Die Schrift Schrift auf auf germanisch-deutschem<br />

germanisch-deutschem<br />

Boden Boden<br />

Boden<br />

Eine selbständige Schreibkultur auf germanisch-deutschem<br />

Boden setzt erst mit dem 9. Jh.<br />

ein. Im 6. <strong>und</strong> 7. Jh. begann man Wortzwischenräume<br />

zu machen <strong>und</strong> Satzzeichen zu<br />

setzen. Zuerst <strong>der</strong> Punkt, dann Punkt mit Häkchen,<br />

aus dem sich Komma <strong>und</strong> Semikolon bildeten.<br />

800 Jahre nach dem Höhepunkt des Römerreiches<br />

erleben wir die Blütezeit eines germanischen<br />

Staates. Das Karolingerreich erreichte eine<br />

Höherentwicklung <strong>und</strong> es entstand die karolingische<br />

Minuskel.<br />

Im 9. Jh. wird das erste uns erhaltene Schriftdenkmal<br />

in „deutscher“ Sprache, das Hildebrandlied,<br />

aufgezeichnet.<br />

Mit <strong>der</strong> karolingischen Minuskel ist die Entwicklungslinie<br />

Kapitale – römische Kursiv – Rustika<br />

– Unziale – Halbunziale – Minuskel abgeschlossen.<br />

Die Kielfe<strong>der</strong> hat dem die ihr entsprechende<br />

Form gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Lesbarkeit hat<br />

sich entschieden verbessert. Noch sind aber die<br />

Buchstaben niedrig <strong>und</strong> breit. Das kleine r<strong>und</strong>e<br />

s wird erst in den folgenden Jahrh<strong>und</strong>erten gebildet.<br />

Die nächsten Jahrh<strong>und</strong>erte brachten auffallend<br />

wenig Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Schriftform. Die<br />

karolingische Minuskel wurde weit über die<br />

Grenzen des Frankenreiches anerkannt <strong>und</strong> in<br />

Oberitalien, England <strong>und</strong> Spanien gebräuchlich.<br />

Auch Ludwig <strong>der</strong> Fromme <strong>und</strong> Karl <strong>der</strong><br />

Kahle, die Nachfolger Karls des Großen, för<strong>der</strong>ten<br />

die Schreibkunst.<br />

Wie die karolingische Baukunst in die romanische<br />

hinüberwächst, so verän<strong>der</strong>n sich die niedrigen<br />

<strong>und</strong> breiten Mittelhöhen <strong>der</strong> karolingischen<br />

Minuskel zu schlankeren Formen. Das<br />

Gesamtbild wird durch die geringeren Oberlängen<br />

<strong>und</strong> die schmaleren Zeilenzwischenräume<br />

dunkler. Der Gesamteindruck bleibt großzügig,<br />

zweckmäßig, einfach <strong>und</strong> strahlt eine selbstbewußte<br />

Ruhe aus. Gerade die deutschen Schriften<br />

dieser Zeit zeigen eine vollendete Meisterschaft.<br />

Die Buchschrift des 12. bis 15. Jh. wurde durch<br />

die an<strong>der</strong>en Bedürfnisse <strong>der</strong> schnellen Schreibbarkeit<br />

<strong>und</strong> praktischen Lesbarkeit entfremdet<br />

(Feudalismus). Das allgemeine Volk konnte im<br />

Wesentlichen nicht schreiben <strong>und</strong> lesen. Das<br />

Schreiben <strong>und</strong> Lesen fand überwiegend nur in<br />

den Klöstern statt. Selbst die Fürsten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Adel<br />

hatten Schreib- <strong>und</strong> Leseprobleme, da es als<br />

nicht ritterlich galt eine Schulbank zu drücken.<br />

Nur in den Klosterschulen erlernten die Söhne<br />

<strong>der</strong> Ritter, die Geistliche werden wollten, das<br />

Lesen <strong>und</strong> Schreiben. In jedem Kloster wurden<br />

von einigen Mönchen alte Texte abgeschrieben.<br />

Diese Arbeit galt als eine Art Gottesdienst. Die<br />

Mönche hatten beim Schreiben keine Eile. Sie<br />

schrieben zur Ehre Gottes. Nur so lassen sich<br />

auch die Formen <strong>der</strong> schwer lesbaren, aber dekorativen<br />

Textura erklären.<br />

Die Textura, die konsequente Anwendung <strong>der</strong><br />

gotischen Tendenzen <strong>der</strong> Architektur in <strong>der</strong><br />

Schrift, wurde beson<strong>der</strong>s bedeutungsvoll durch<br />

die ersten Typen, die Gutenberg (um 1450) nach<br />

handgeschriebenen Missalschriften (Groß- <strong>und</strong><br />

Kleinbuchstaben) für seine Bibeldrucke herstellte.<br />

Für liturgische Texte galt die Textura, für profane<br />

Zwecke war die strenge gotische Schrift jedoch<br />

zu schwer schreibbar <strong>und</strong> lesbar. Es entstand<br />

eine lockere gotische Bastarda. Für Briefe<br />

wurde die gotische Kurrent verwendet. Erste Verbreitung<br />

in Paris (Universität) unter dem Namen<br />

„Lettre Parisienne“ <strong>und</strong> „Lettre Bâtarde“.<br />

Danach auch in Deutschland <strong>und</strong> England sowie<br />

im übrigen Europa.<br />

Johannes Gensfleisch wurde um 1400 in Mainz<br />

geboren <strong>und</strong> später nach seinem Geburtshaus<br />

„Gutenberg“ genannt.1443 bis 1444 hielt er sich<br />

in Straßburg auf <strong>und</strong> arbeitete an seiner Erfindung.<br />

Um 1445 erschien nach seiner Rückkehr<br />

nach Mainz das erste mit beweglichen Lettern<br />

gedruckte Blatt, ein Bruchstück des Sibyllenbuches<br />

in deutscher Sprache. Mit sechs Setzern<br />

arbeitete Gutenberg von 1452 bis 1455 an <strong>der</strong><br />

42zeiligen Bibel. Er benutzte dafür 292 verschiedene<br />

Figuren, darunter viele Ligaturen. Er starb<br />

am 3. Februar 1468.<br />

Gutenbergs Erfindung verbreitete sich, von<br />

Mainz ausgehend, schnell in vielen größeren<br />

Städten Deutschlands <strong>und</strong> Europas <strong>und</strong> so natürlich<br />

auch die Druckschriften. Für die Schriftgeschichte<br />

begann ein neuer Abschnitt Die Werkzeuge<br />

Stichel <strong>und</strong> Gießinstrument von Gutenberg<br />

beeinflußten die Formen <strong>der</strong> Schrift. Sie<br />

trugen dazu bei, die Haarstriche <strong>der</strong> Antiqua<br />

feiner, die Serifen exakter <strong>und</strong> den Gegensatz<br />

von Haarstrich zu Schattenstrich kontrastreicher<br />

zu gestalten. Die Entwicklung <strong>der</strong> unterschiedlichsten<br />

Druckschriften nahm ihren Lauf. In <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit dürften wohl mehr als 50.000 lateinische<br />

Schriften in Umlauf sein. Von den klassischen<br />

Druckschriften (15. bis 18. Jh.) sind<br />

heute kaum mehr als 50 in Gebrauch.<br />

Bei einer Zusammenfassung <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Schrift ergibt sich die interessante Tatsache, daß<br />

die wichtigsten <strong>der</strong> heute gebräuchlichen<br />

Schriftformen in vier einan<strong>der</strong> verwandten Epochen<br />

entstanden: in <strong>der</strong> römischen Antike wuchsen<br />

die Großbuchstaben <strong>der</strong> Antiqua, die karolingische<br />

Renaissance formte die Kleinbuchstaben<br />

<strong>der</strong> Antiqua, die Renaissance, das Quattrocento<br />

schuf die Mediäval <strong>und</strong> die Einheit von<br />

Versalien <strong>und</strong> Gemeinen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Klassizismus<br />

bildete die klassizistische Antiqua. Auffallend<br />

dabei ist, daß alle diese Epochen irgend etwas<br />

mit einer Renaissance, mit einer Besinnung auf<br />

die Antike, auf alte Vorbil<strong>der</strong>, zu tun haben.<br />

Gibt es nun, abgesehen von den gebrochenen<br />

Schriften, eine nationale Form <strong>der</strong> Antiqua?<br />

Gefühlsmäßig möchte man diese Frage bejahen.<br />

Eine unbewußte Bevorzugung <strong>der</strong> nationalen<br />

Form scheint doch darin zu bestehen, daß<br />

die Walbaum-Antiqua <strong>der</strong> gleichartigen Bodoni-Antiqua<br />

(Italien) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Didot-Antiqua<br />

(Frankreich) in Deutschland vorgezogen wird.<br />

Anscheinend sind die meisten Formen <strong>der</strong> deutschen<br />

Schriftkünstler nicht so ausgewogen, dafür<br />

aber ursprünglicher <strong>und</strong> wärmer als die Figuren<br />

<strong>der</strong> Künstler an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong>. Fortsetzung<br />

in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe.<br />

G. Jandke<br />

Nepomuks Weisheiten<br />

DIE UNGENUTZTE RESERVE<br />

Nepomuk äußerte seinen Unmut darüber,<br />

daß wir unsere öffentlichen Angelegenheiten<br />

nicht mit dem nötigen Humor handhaben.<br />

„Geduld“, sagte man ihm, „Humor<br />

braucht Zeit.“<br />

„Humor spart Zeit!“ versetzte Nepomuk<br />

ungeduldig.<br />

G.B.


<strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Höhepunkte in den Seniorenfreizeitstätten vom 1.12. bis 30.01.<br />

Seniorenfreizeitstätte Vital,<br />

Fürstenwal<strong>der</strong> Damm 474,<br />

12587 Berlin-Friedrichshagen,<br />

Telefon 64 48 87 24<br />

Mittwoch 24.12. (Heiligabend) 14 Uhr<br />

Weihnachtsfeier für Alleinstehende<br />

(ohne Anmeldung)<br />

Dienstag 13.01. 14 Uhr<br />

Geburtstagsfeier des Monats Dezember,<br />

Gäste herzlich willkommen<br />

Sonntag 18.01. 14 Uhr<br />

Sonntags-Kaffee-Nachmittag<br />

Dienstag 27.01. 14 Uhr<br />

Geburtstagsfeier des Monats Januar, Gäste<br />

herzlich willkommen<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Haus <strong>der</strong> Begegnung, Wendenschloßstraße<br />

404,<br />

12557 Berlin-Wendenschloß, Telefon<br />

65 48 81 14<br />

Freitag 05.12. 14.30 Uhr<br />

Offenes Singen mit Frau Padelt<br />

Sonntag 07.12. 14 Uhr<br />

Wir laden zum Kaffeenachmittag ein<br />

Sonntag 14.12. 14 Uhr<br />

Der Diakoniekreis lädt zum Kaffeenachmittag<br />

ein<br />

An den Weihnachtstagen bleibt unser Haus<br />

geschlossen!<br />

Sonntag 28.12. 14 Uhr<br />

Die Jahresringe laden zum Kaffeenachmittag<br />

ein<br />

Freitag 02.01. 14.30 Uhr<br />

Offenes Singen mit Frau Padelt<br />

Sonntag 04.01. 14 Uhr<br />

Die Gruppe Kietztreff lädt zum Kaffeenachmittag<br />

ein<br />

Freitag 16.01. 14 Uhr<br />

Seemannsfest, Eintritt 1,50 Euro<br />

Jeden Dienstag findet wie<strong>der</strong> unser Tanznachmittag<br />

statt!<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Seniorenfreizeitstätte<br />

Ortolfstraße 182, 12524 Berlin-<br />

Altglienicke,<br />

Telefon 61 72 67 17<br />

Montag 08.12. 15 Uhr<br />

Weihnachtstanz mit Manuela <strong>und</strong> Bernd<br />

Sonnabend 13.12. 15 Uhr<br />

Weihnachtskonzert <strong>der</strong> Musikschule<br />

Treptow-Köpenick<br />

Mittwoch 17.12. 15 Uhr<br />

Weihnachtskonzert mit Uwe Jensen<br />

Freitag 19.12. 19.30 Uhr<br />

Lesung mit Günter Herlt: „Satire, die die<br />

Wende schrieb“<br />

Sonnabend 20.12. 15 Uhr<br />

Klassische Klaviermusik mit Alex Ilenko<br />

Donnerstag 22.01. 14 Uhr<br />

Loriot-Programm<br />

Freitag 23.01. 18 Uhr<br />

Frauenschicksale: Jehan Sadat, die Witwe<br />

von Anwar Sadat<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Seniorenfreizeitstätte<br />

Britzer Straße 19 A, 12439 Berlin-<br />

Nie<strong>der</strong>schöneweide,<br />

Telefon 631 21 59<br />

Für die Veranstaltungen ohne Zeitangabe<br />

gilt: Einlaß 13.30 Uhr, Kaffeetafel: 14.30<br />

Uhr, Programmbeginn: 15.00 Uhr<br />

Montag 01.12. 14 Uhr<br />

Tanz für Demenzkranke <strong>und</strong> Gäste<br />

Donnerstag 04.12.<br />

Tanz mit den Voices, Eintritt 1,50 Euro<br />

Donnerstag 11.12.<br />

Weihnachtsprogramm<br />

Sonntag 14.12.<br />

Weihnachtskonzert <strong>der</strong> Musikschüler<br />

19<br />

Donnerstag 18.12.<br />

Tanz unter dem Weihnachtsbaum mit Gabis<br />

Miniband, Eintritt 1,50 Euro<br />

Donnerstag 08.01.<br />

Herr Bofinger liest aus seinem Buch „Der<br />

krumme Löffel“<br />

Donnerstag 15.01.<br />

Tanz mit den Voices, Eintritt 2,50 Euro<br />

Donnerstag 22.01.<br />

Bad Schmiedeberg, eine Kurklinik mit Tradition<br />

stellt sich vor<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Seniorenfreizeitstätte Treptow-<br />

Kolleg, Kiefholzstraße 274,<br />

12437 Berlin-Treptow,<br />

Telefon 532 00 95<br />

Montag 01.12. 14 Uhr<br />

Lichterfahrt durch das vorweihnachtliche<br />

Berlin, Preis 22,– Euro inkl. Kaffeegedeck<br />

<strong>und</strong> Reiseleitung, Kartenvorverkauf ab 17.11.<br />

Kaffeetafel jeweils ab 14 Uhr<br />

Mittwoch 03.12. 15 Uhr<br />

Wir bitten zum Tanz mit Olaf Hergaß, Eintritt<br />

1,50 Euro<br />

Mittwoch 10.12. 15 Uhr<br />

Wir bitten zum Tanz mit Ray Hoch, Eintritt<br />

1,50 Euro<br />

Sonntag 14.12. 14 Uhr<br />

Weihnachtsbasar zum 3. Advent,<br />

anschließend Tanz mit Gabis Miniband,<br />

Eintritt 1,50 Euro<br />

Mittwoch 17.12. 15 Uhr<br />

„Sind die Lichter angezündet…“, Weihnachtslie<strong>der</strong>singen<br />

mit den „Fröhlichen Herbstlerchen“,Kostenbeitrag<br />

1,– Euro<br />

Mittwoch 31.12. 11 Uhr<br />

„Heut hau’n wir auf die Pauke“, Silvesterbrunch<br />

mit Ray Hoch, Kostenbeitrag 15,–<br />

Euro, Kartenvorverkauf ab 1. 12.


20 <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung – Ausgabe 1/2004<br />

Mittwoch 07.01. 15 Uhr<br />

Wir bitten zum Tanz ins Neue Jahr mit Detlef<br />

Daemke, Eintritt 1,50 Euro<br />

Mittwoch 28.01. 15 Uhr<br />

Wissenswertes <strong>und</strong> Interessantes über die<br />

Schmuckherstellung, ein unterhaltsamer<br />

Nachmittag mit Frau Treichelt<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Seniorenfreizeitstätte „Gerhard<br />

Philipe“, Karl-Kunger-Straße 30,<br />

12435 Berlin-Treptow,<br />

Telefon 53 21 09 83<br />

Montag 01.12. 14.10 Uhr<br />

Lichterfahrt durch das vorweihnachtliche<br />

Berlin (siehe Kiefholzstraße)<br />

Kaffeetafel jeweils ab 14 Uhr<br />

Donnerstag 04.12. 14.30 Uhr<br />

„Bald nun ist Weihnachtszeit“, Weihnachtsmelodien<br />

mit Herrn Dittmann, Eintritt 1,50<br />

Euro<br />

Donnerstag 11. 12. 14.30 Uhr<br />

Tanz unterm Weihnachtsbaum mit Winni &<br />

Olli, Eintritt 1,50 Euro<br />

Donnerstag 18. 12. 14.30 Uhr<br />

„Advent, Advent… das dritte Lichtlein brennt“,<br />

Weihnachtskonzert mit Angela <strong>und</strong> Rainer<br />

Sommerkamp, Eintritt 1,50 Euro<br />

Mittwoch 24. 12. 10.30 Uhr<br />

Heiligabend nicht allein, ein besinnliches<br />

Programm mit dem Duo Cornelius, Anmeldung<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Begegnungsstätte „Alte Schule“,<br />

Dörpfeldstraße 54, 12489 Berlin-<br />

Adlershof, Telefon 67 89 28 86<br />

Montag 01.12. 10 Uhr<br />

Senioren-Verkehrsschulung<br />

Montag 08.12. 10 Uhr<br />

Rentenkonsultation mit Herrn Dr. Richter<br />

Mittwoch 10.12. 14 Uhr<br />

Vorweihnachtliche Veranstaltung mit dem<br />

Duo Nostalgie<br />

Donnerstag 11.12. 14 Uhr<br />

Galeriegespräch zur Ausstellung mit Ölmalerei<br />

von Matthias Meister „…die Welt<br />

ist schön“<br />

Mittwoch 17. 12. 14 Uhr<br />

Geburtstagsfeier mit Tanz<br />

Mittwoch 7. 1. 14 Uhr<br />

Neujahrskonzert mit Herrn Dittmann <strong>und</strong><br />

Herrn Heinze<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Seniorenbegegnungsstätte<br />

Bohnsdorf, Dahmestraße 33,<br />

12526 Berlin-Bohnsdorf,<br />

Telefon 61 72 55 09 (neu!)<br />

Dienstag 02.12. 14 Uhr<br />

Gestalten <strong>und</strong> Herstellen von weihnachtlichen<br />

Gestecken mit Frau Nele Krenzlin,<br />

Kostenbeitrag 2,– Euro<br />

Mittwoch 03.12. 10 Uhr<br />

Bohnsdorfer unterwegs mit Frau Titze,<br />

Treffpunkt S-Bahnhof Grünau (Brandenburg-Ticket)<br />

Sonntag 14.12. 14.30 Uhr<br />

Adventskaffee, Herr Dahms liest<br />

Weihnachtsgeschichten<br />

Mittwoch 07.01. 10 Uhr<br />

Bohnsdorfer unterwegs zum Bröhan-Museum<br />

mit <strong>der</strong> Ausstellung Bil<strong>der</strong>welt des Alfons<br />

Mucha, Treffpunkt S-Bahnhof Grünau<br />

Sonntag 18.01. 14.30 Uhr<br />

Sonntagskaffee<br />

Mittwoch 21.01. 10 Uhr<br />

Bohnsdorfer unterwegs an die Spree durch<br />

Berlin, Treffpunkt S-Bahnhof Grünau<br />

Dienstag 20. 1. 14 Uhr<br />

Kalifornien, Videovortrag mit Otto Rochler<br />

Dienstag 27. 1. 14 Uhr<br />

Tanznachmittag mit Herrn Kowohl, eine<br />

Bezirksveranstaltung<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Begegnungsstätte Köpenick Nord,<br />

Semliner Straße 72,<br />

12555 Berlin-Köpenick,<br />

Telefon 652 72 71<br />

Für die Veranstaltungen ohne Zeitangabe<br />

gilt: Kaffeetafel ab14.00 Uhr, Programmbeginn<br />

14.30 Uhr<br />

Montag 01.12. 15 Uhr<br />

Senioren-Geburtstagsfeier des Monats November,<br />

Gäste sind herzlich willkommen<br />

Donnerstag 04.12. 16 Uhr<br />

Weihnachtliches, Vorlesung mit den<br />

Tausendlüßlern<br />

Sonnabend 06. <strong>und</strong> 13.12. 14 Uhr<br />

Adventskaffee am Sonnabend<br />

Sonntag 07.12. 11 Uhr<br />

Klassik zur Weihnachtszeit, Programm mit<br />

Frau Nina Constantin, Herrn Horst<br />

Dittmann <strong>und</strong> Herrn Harry Heinze, Eintritt<br />

1,50 Euro<br />

Mittwoch 10.12. 14 Uhr<br />

Tanz mit Lifemusik mit Olli Hergaß, Eintritt<br />

1,50 Euro<br />

Mittwoch 17.12.<br />

Weihnachtlicher Nachmittag mit Glühwein<br />

<strong>und</strong> Honig, Geschenke basteln <strong>und</strong> Kerzenwickeltechnik<br />

mit Bienenprodukten, Eintritt<br />

1,50 Euro zuzüglich Material<br />

Donnerstag 18.12. 17 Uhr<br />

Diät- <strong>und</strong> Ernährungsberatung<br />

Mittwoch 07., 14. <strong>und</strong> 28.01.<br />

Tanz mit den bekannten Musikern<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

siehe Monatsprogramm<br />

Ihre Hinweise auf weitere Verantstaltungen im<br />

Stadtbezirk sind uns je<strong>der</strong>zeit willkommen.<br />

Schriftlich, per Fax, per Telefon o<strong>der</strong> per e-Mail<br />

an die Redaktion <strong>der</strong> <strong>Köpenicker</strong> Seniorenzeitung<br />

(s. Impressum auf Seite 2).<br />

Bitte beachten Sie die jeweiligen Termine für den<br />

Redaktionsschluß <strong>der</strong> kommenden Ausgaben:<br />

Heft 2/2004 (Februar/März): 5. Jan. 2004<br />

Heft 3/2004 (April/Mai): 5. März 2004<br />

Heft 4/2004 (Juni/Luli): 5. Mai 2004<br />

Heft 5/2004 (August/Sept.): 5. Juli 2004<br />

Heft 6/2004 (Okt./Nov.): 5. September 2004<br />

Heft 1/2005 (Dez./Jan.): 5. November 2004

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