jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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60 Eckhard MeyerSeverus teilte auch die Provinz Syria in zwei selbständige Provinzen, SyriaPhoenice und Syria Coele. Tyros, das den Titel einer Metropolis schon seitdem Jahr 93/4 führte, wurde nun Metropolis der neuen Provinz Phönizienund Sitz des Koinon6, Laodikeia anstelle von Antiocheia Metropolis der ProvinzSyrien'. Wie aus einer von Seyrig veröffentlichten Inschrift hervorgehtsind diese Maßnahmen noch vor Oktober 194 getroffen worden, vor demZeitpunkt, zu dem Laodikeia spätestens den Metropolistitel erhalten hatte'.Die Aufwertung Laodikeias gegenüber seiner alten Rivalin Antiocheiaschlägt sich sofort in der Münzprägung nieder: Die erste Emission unter SeptimiusSeverus verkündet den neuen Status der Stadt; sie ist nun ft TcOXtgsIouXlicov Tthv Kai Aaoöuthov Esouripuivng TtjS gruipon6XEwc9. Keinevier Jahre später erhielt Laodikeia — wie einige andere Städte auch 1° — denStatus einer colonia iuris Italici: Est et Laodicena colonia in Syria Coele, cui DivusSeverus ius Italicum ob belli civilis merita concessit". Dieses Privileg hatteihr Severus nicht nur wegen der „Verdienste" im „Bürgerkrieg" verliehen,sondern auch — wie Ziegler wahrscheinlich gemacht hat — als Ausgleich fürdie Abgaben, die Laodikeia mit der wohl schon 197/8 erfolgten (teilweisen)Rehabilitierung Antiocheias verlorengegangen waren12. Wie mit dem Metropolistitelder Beiname SEVERIANA, so war mit dem Kolonietitel der Bei-6Vgl. die Münzen mit dem Koinontempel und der Legende TYPOY MHTP0110AES2EKOINOY IVOINIKHE AKTIA BMC Phoenicia 268, 361 ff.7Malal. 294,2 und das Zeugnis der Münzen. Es ist naheliegend, daß auch das syrische Koinonvon Antiocheia nach Laodikeia verlegt worden ist. Ein Hinweis darauf könnte folgendeMünze sein, die Mionnet (Suppl. VIII 82,2) und L. Anson, Numismata Graeca Part V: Architecture(London 1914) 71,467 (Zeichnung Pl. suppl. XXIV 467) erwähnen: Vs: IOYAIAAOMNA AU- Büste der Iulia Domna n.r.; Rs: KOINON CYPIAC Achtsäuliger Tempel,darin Büste der Iulia Domna n.r. Wenn diese Münze, die sich laut M. Amandry nicht imCabinet des Medailles befindet, existiert, wäre sie ein Indiz für das syrische Koinon in Laodikeiaund zugleich eine Parallele im Bereich der „Provinzialprägung" zur II. Emission(Kat.Nr. 23 ff) in Laodikeia.8 Ein Gewicht aus Laodikeia trägt folgende Datierung: gtoug KoA,owiac, yt'tfigwritpoicoAzursiag, T0ü Kai yva' (der cäsarischen Ära von 48/7 v.Chr.), H. Seyrig, „Unpoids de Laodicee", Syria 40 (1963) 30 ff.9Münzen: IOYA AAOAI EEOY MHTPOIIOAEQE (Kat.Nr. 1 ff) und inschriftlich: Aao-EaKtow TA; writpon62,Ecog (IGLS IV 1257). Bis dahin lautete die Titulatur Laodikeias aufden Münzen durchgängig IOYAIEQN TON KAI AAOAIKEQN. Alle Titel der Stadt erwähnteine Inschrift aus hadrianischer Zeit: f1 no7ag 'IouXtguw 'rein/ Kai AaoSttthov tciwvrcpec ecaticurn rf lcpäc Kai acsaou Kai odyrov6 go° vauccpxiSo;, ouvycviSog, (pikri;,aup.p.axot.), Kotvowo0 %tot) To4taim (OGIS 603).10 Tyros nach Januar 194 (BMC Phoenicia 269, 367 ff; Ulp. D. 50,15,1 pr.; Paul. D. 50,15,8,4),Heliopolis 198 (?) (Ulp. D. 50, 15, 1, 2) und Sebaste in Samaria nach 201/2 (BMC Palestine79, 11; Ulp. D. 50,15,1,7).Ulp. D. 50,15,1,3; vgl. Paul. D. 50,15,8,3.12Und nicht erst 202, wie die Forschung bisher annahm, vgl. Ziegler, Antiochia 499 ff.

Bronzeprägung von Laodikeia in Syrien 61name SEPTIMIA verbunden, der anstelle des traditionellen BeinamensIVLIA trat '3.Aus der oben erwähnten Inschrift geht auch hervor, daß die erneute PrivilegierungLaodikeias zwischen Oktober 197 und Oktober 198 anzusetzen ist.Nun hat aber schon Ziegler festgestellt, daß sich das Zeugnis der Digestenund das der Münzen widersprechen": Ulpian berichtet, daß Laodikeia dasius Italicum noch unter der Alleinherrschaft des Septimius Severus (divus Severus)erhalten habe, Tyros hingegen das gleiche Privileg unter der gemeinsamenHerrschaft des Severus mit Caracalla (divus Severus et imperator noster).Die gemeinsame Herrschaft begann am 28. Januar 198, als Caracalla zum Augustuserhoben worden war und Severus die 11. Imperatorenakklamation erhaltenhatte. Die Prägungen der Kolonie Tyros beginnen denn auch nach diesemZeitpunkt, wie aus der Titulatur des Severus hervorgeht". In Laodikeiajedoch widersprechen die Münzen dem Zeugnis der Digesten: Die EmissionenIV bis VI (Kat.Nr. 37 ff) zeigen auf der Vorderseite Caracalla Augustus16,führen aber auf der Rückseite nur den Metropolistitel in griechischer Sprache.Laodikeia wurde also erst Kolonie, nachdem Caracalla zum Augustus erhobenworden war, das heißt zwischen Februar und Oktober 198, wobei einZeitpunkt in der zweiten Jahreshälfte angesichts der umfangreichen IV.Emission wahrscheinlicher ist.Gegen das Zeugnis der Digesten sprechen noch andere Umstände: Ulpianist bei seinen Angaben zu Tyros deshalb so präzise, weil es seine Heimatstadtist. Andererseit sind seine Angaben nicht nur für Laodikeia ungenau, sondernauch für Sebaste: Auch hier schreibt Ulpian die Verleihung des Kolonietitelsallein Septimius Severus zu, obwohl noch im Jahr 201/2 Münzen ohneKolonietitel und mit griechischer Legende geprägt wurden'''.13 Die Beinamen verwechselt Malalas 294,3, wenn er schreibt, Severus habe den Laodikeiern„befohlen", seinen Namen — Septimia — zu führen.14Ziegler, Antiochia 498.15IMP XI, vgl. BMC Phoenicia 269, 367 ff.16Soweit ich sehe, ist in Emission IV keine Münze für Geta Caesar geprägt worden (der diesenTitel ebenfalls am 28. Januar 198 erhalten hatte). Die Münze SNG Kopenhagen 363(Kat.Nr. 53) ist jedenfalls — die Stempelkopplungen zeigen es — fälschlich unter „Geta"rubriziert worden. Nur die erste Münze dieser Emission (Kat.Nr. 37) mit dem barhäuptigenKopf scheint für einen Caesar geprägt worden zu sein. Ich glaube aber nicht, daß es sichdabei um eine Münze mit dem Bildnis des Geta handelt, sondern eher — wie Ähnlichkeitendes Portraits mit Kat.Nr. 60 zeigen — um eine Münze des Caracalla Caesar. Ist dies richtig,bedeutete es, daß der Beginn von Emission IV kurz vor der Augustuserhebung Caracallasim Januar 198 anzusetzen wäre.17Ulp. D. 50,15,1,8: Divus quoque Severus in Sebastenam civitatem coloniam deduxit. Münzenmit griechischer Legende und ohne Kolonietitel aus dem Jahr 201/2: BMC Palestine 79,11;SNG ANS 1080. Wohl aus demselben Jahr stammen die ersten Kolonialmünzen mit derLegende COL L SEP SEBASTE (SNG ANS 1079; Sternberg Auktion 1976, 704). Sebastestand in Rivalität zu Neapolis in Samaria und profitierte als Stadt, die im „Bürgerkrieg"

60 Eckhard MeyerSeverus teilte auch die Provinz Syria in zwei selbständige Provinzen, SyriaPhoenice und Syria Coele. Tyros, das den Titel einer Metropolis schon seitdem Jahr 93/4 führte, wurde nun Metropolis der neuen Provinz Phönizienund Sitz des Koinon6, Laodikeia anstelle von Antiocheia Metropolis der ProvinzSyrien'. Wie aus einer von Seyrig veröffentlichten Inschrift hervorgehtsind diese Maßnahmen noch vor Oktober 194 getroffen worden, vor demZeitpunkt, zu dem Laodikeia spätestens den Metropolistitel erhalten hatte'.Die Aufwertung Laodikeias gegenüber seiner alten Rivalin Antiocheiaschlägt sich sofort in der Münzprägung nieder: Die erste Emission unter SeptimiusSeverus verkündet den neuen Status der Stadt; sie ist nun ft TcOXtgsIouXlicov Tthv Kai Aaoöuthov Esouripuivng TtjS gruipon6XEwc9. Keinevier Jahre später erhielt Laodikeia — wie einige andere Städte auch 1° — denStatus einer colonia iuris Italici: Est et Laodicena colonia in Syria Coele, cui DivusSeverus ius Italicum ob belli civilis merita concessit". Dieses Privileg hatteihr Severus nicht nur wegen der „Verdienste" im „Bürgerkrieg" verliehen,sondern auch — wie Ziegler wahrscheinlich gemacht hat — als Ausgleich fürdie Abgaben, die Laodikeia mit der wohl schon 197/8 erfolgten (teilweisen)Rehabilitierung Antiocheias verlorengegangen waren12. Wie mit dem Metropolistitelder Beiname SEVERIANA, so war mit dem Kolonietitel der Bei-6Vgl. die Münzen mit dem Koinontempel und der Legende TYPOY MHTP0110AES2EKOINOY IVOINIKHE AKTIA BMC Phoenicia 268, 361 ff.7Malal. 294,2 und das Zeugnis der Münzen. Es ist naheliegend, daß auch das syrische Koinonvon Antiocheia nach Laodikeia verlegt worden ist. Ein Hinweis darauf könnte folgendeMünze sein, die Mionnet (Suppl. VIII 82,2) und L. Anson, Numismata Graeca Part V: Architecture(London 1914) 71,467 (Zeichnung Pl. suppl. XXIV 467) erwähnen: Vs: IOYAIAAOMNA AU- Büste der Iulia Domna n.r.; Rs: KOINON CYPIAC Achtsäuliger Tempel,darin Büste der Iulia Domna n.r. Wenn diese Münze, die sich laut M. Amandry nicht imCabinet des Medailles befindet, existiert, wäre sie ein Indiz für das syrische Koinon in Laodikeiaund zugleich eine Parallele im Bereich der „Provinzialprägung" zur II. Emission(Kat.Nr. 23 ff) in Laodikeia.8 Ein Gewicht aus Laodikeia trägt folgende Datierung: gtoug KoA,owiac, yt'tfigwritpoicoAzursiag, T0ü Kai yva' (der cäsarischen Ära von 48/7 v.Chr.), H. Seyrig, „Unpoids de Laodicee", Syria 40 (1963) 30 ff.9Münzen: IOYA AAOAI EEOY MHTPOIIOAEQE (Kat.Nr. 1 ff) und inschriftlich: Aao-EaKtow TA; writpon62,Ecog (IGLS IV 1257). Bis dahin lautete die Titulatur Laodikeias aufden Münzen durchgängig IOYAIEQN TON KAI AAOAIKEQN. Alle Titel der Stadt erwähnteine Inschrift aus hadrianischer Zeit: f1 no7ag 'IouXtguw 'rein/ Kai AaoSttthov tciwvrcpec ecaticurn rf lcpäc Kai acsaou Kai odyrov6 go° vauccpxiSo;, ouvycviSog, (pikri;,aup.p.axot.), Kotvowo0 %tot) To4taim (OGIS 603).10 Tyros nach Januar 194 (BMC Phoenicia 269, 367 ff; Ulp. D. 50,15,1 pr.; Paul. D. 50,15,8,4),Heliopolis 198 (?) (Ulp. D. 50, 15, 1, 2) und Sebaste in Samaria nach 201/2 (BMC Palestine79, 11; Ulp. D. 50,15,1,7).Ulp. D. 50,15,1,3; vgl. Paul. D. 50,15,8,3.12Und nicht erst 202, wie die Forschung bisher annahm, vgl. Ziegler, Antiochia 499 ff.

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