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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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Ein weiterer Aureus des Pescennius Niger 55Die neuen Goldstücke zeigen nun, daß es eine zusammengehörige Gruppegab und dürften den Vorschlag Mattinglys noch wahrscheinlicher machenu.In der lateinischen Epigraphik werden für einen durch zweifaches -P abgekürztenBegriff fast 30 Auflösungen geboten'4.,Patrimonium privaturn` ist nicht darunter.Die Bezeichnung ist also — nicht nur auf Münzen — ungewöhnlich.Die Zentralverwaltung des kaiserlichen patrimoniums befand sich natürlichin Rom. Es hat aber wohl in den ersten beiden Jahrhunderten eine Nebenbehördein Alexandria gegeben. Ägypten galt ja als persönliches Eigentumdes Princeps. Von hier kennen wir beispielsweise einen gewissen P. AeliusHilarus Augg. lib., qui pro(curavit) Alexandriae ad rat(iones) patrimonii 15.Es ist also recht gut möglich, daß Pescennius Niger daran lag, die Goldprägungaus Alexandria ad Aegyptum im Unterschied zu seiner syrischen ausAntiochia ad Orontem oder der aus Caesarea Cappadociae als „ex patrimonioprivato" kenntlich zu machen. So konnten die Zeitgenossen das auf demKriegsschauplatz im Osten verstehen. Es wurde schon früher ausgeführt, daßdiese Goldprägung, der Appell zur Concordia der Legionen, die Beschwörungder Roma Aeterna und des militärischen Sieges den Abfall Ägyptensnicht hat verhindern können16: Der 9. Dezember 193 scheint das letzte fürNiger sicher überlieferte Datum von dort. Im frühen Frühjahr 194 ging dasLand am Nil verloren.Nach dem Tode des Niger, der als ungeheuer reich geschildert wird",bringt man Söhne und Gattin um, „patrimonium publicatum", sein Vermögenwird beschlagnahmt18.Angesichts der neuen Goldmünzen des Pescennius Niger, so wie sich diesePrägung derzeit darstellt, ist zu fragen, ob nicht auch die genannten Aureides Severus eine andere Wertung erfahren müssen. Wiederholt und von verschiedenenSeiten wurde schon früher darauf hingewiesen, daß Severus imOsten Typen in Verkehr bringen ließ, die durchaus denen des Niger entsprachen'9.Dies ist allerdings bei einer analogen Situation und dem beiderseiti-das kaiserliche Erbvermögen einfach als patrimonium zu bezeichnen pflegten. Die Frage desdoppelten retrograden P hat bereits Niklaus Dürr diskutiert, in: Schweizer Münzblätter Jg.3, H. 9, 1952, 29 f.13 Vgl. NC 147, 1987, 70 ff. Anne S. Robertson, Roman Imperial Coins in The Hunter CoinCabinet III, Oxford 1977, 35 ist Mattingly gefolgt.14Vgl. R. Cagnat, Cours d'Epigraphie Latine, Paris 1889, 406 f.15 CIL XIV 2504. Siehe auch CIL XV 4111, wo ein M. VLPIVS THAVMASTVS als procuratorpatrimonii genannt wird, und weiter für die Provinz Baetica im 3. Jh. CIL XV 4095 ff.16 Zedelius 1977, 67 f.17SHA Pescennius Niger 1, 418SHA Pescennius Niger 6, 119Zedelius 1977, 70 ff.

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