54 Volker ZedeliusDer Revers des Aureus ist vom selben Stempel wie das Stück in NC 147,1987, Nr. 10. Der Avers zeigt nur leichte Unterschiede zu dem, besser erhaltenen,in der Nelson Bunker Hunt Collection.Das Goldstück ist im Verkehr gewesen.Aufgrund stilistischer Gemeinsamkeiten mit den alexandrinischen Tetradrachmenhabe ich nicht nur die gleiche Vorlage sondern auch eine Prägungin derselben Münzstätte, in Alexandria ad Aegyptum angenommen°. Dabeihabe ich seinerzeit auch ausgeführt, welche politischen Überlegungen denPescennius Niger zu dieser Goldprägung am Nil veranlaßt haben mochten'.Der Besitz Agyptens als Kornkammer des Reiches machte es möglich,Druck auf die Hauptstadt auszuüben, was schon in der Historia Augusta angedeutetwird°, und seit Augustus achtete jeder Kaiser genauestens darauf,daß niemand außer ihm selbst dort politischen Einfluß gewann.Problematisch scheint weiterhin die Auflösung und Deutung der beidenBuchstaben -PP- auf den Aurei. Konnte man bei dem gestohlenen PariserExemplar, das in der Mionnetschen Schwefelpaste und dann durch dieBeckersche Fälschung überliefert ist (Taf. 6,2)9, noch eine Verbindung mitder Reverslegende CONCORDIA oder wenn nicht dies, so doch wegen desretrograden -D in ,Concordia` einen Fehler des Stempelschneiders vermuten,so ist das bei der Legende ROMAE AETERNAE nicht möglich'°. Auch mitder Umschrift I(ovi) O(ptimo) M(aximo) und VICTORIAE AVG läßt sichdas doppelte -P nicht in Zusammenhang bringen.Mattingly, der als erster den Aureus des Niger mit CONCORDIA und PI Pfolgend der Prägung des Severus (HCC 174 = RIC 343A) und seinem Aureusfür Julia Domna (RIC 613 = BMC 333) nach Ägypten legen wollte", hatteauch eine Erklärung für das -PP- : ,PROCVRATOR PATRIMONIP oder,PATRIMONIVM PRIVATVM" 2.6 Zedelius 1977, 64 ff.7Zedelius 1977, 67.8 SHA Pescennius Niger 5, 4 und SHA Septimius Severus 8, 7.9Vgl. Zedelius 1977, Taf. XIII, 6 u. 7. J.-P. Callu und X. Loriot, L'or monnaye II. La dispersiondes aurei en Gaule Romaine sous l'Empire, Paris 1990, 530 stimmen NC 147, 1987,70 und 74 zu, daß das Exemplar aus Lokeren wahrscheinlich eine Fälschung gewesen sei.1° Siehe NC 147, 1987, 70 f. Das zweite -A in ,Aeternae` (S. 71) ist auch ,unbarecr. Und S.74 muß das -D auch retrograd erscheinen, wie oben, S. 70, Nr. 8." Siehe H. Mattingly, in: RIC (1936) 19 u. 57 u. S. 135, sowie in: BMC (1950) cviii u. cxviu. S. 87.12Wie Anm. 11. Zusammenfassend A. Kränzlein, RE Suppl. 10 (1965) s.v. patrimonium, 493ff.; siehe auch ders. Art. ,a patrimonid a.a.O. 500 ff. Vgl. SHA Antoninus Pius 12,8: privatumpatrimonium filiae reliquit. Dagegen SHA Hadrian 7,7: damnatorum bona in fiscumprivatum redigi vetuit. Schließlich H. Bellen, Die ‚Verstaatlichung' des Privatvermögensder römischen Kaiser im 1. Jahrhundert n.Chr., in: Aufstieg und Niedergang der RömischenWelt (hrsg. v. H. Temporini) Principat II,1, Berlin/New York 1974, 91 ff. „Patrimoniumprincipis", wie Elmer, NZ 30, 1937, 100 schrieb, kommt nicht in Frage, da die Römer
Ein weiterer Aureus des Pescennius Niger 55Die neuen Goldstücke zeigen nun, daß es eine zusammengehörige Gruppegab und dürften den Vorschlag Mattinglys noch wahrscheinlicher machenu.In der lateinischen Epigraphik werden für einen durch zweifaches -P abgekürztenBegriff fast 30 Auflösungen geboten'4.,Patrimonium privaturn` ist nicht darunter.Die Bezeichnung ist also — nicht nur auf Münzen — ungewöhnlich.Die Zentralverwaltung des kaiserlichen patrimoniums befand sich natürlichin Rom. Es hat aber wohl in den ersten beiden Jahrhunderten eine Nebenbehördein Alexandria gegeben. Ägypten galt ja als persönliches Eigentumdes Princeps. Von hier kennen wir beispielsweise einen gewissen P. AeliusHilarus Augg. lib., qui pro(curavit) Alexandriae ad rat(iones) patrimonii 15.Es ist also recht gut möglich, daß Pescennius Niger daran lag, die Goldprägungaus Alexandria ad Aegyptum im Unterschied zu seiner syrischen ausAntiochia ad Orontem oder der aus Caesarea Cappadociae als „ex patrimonioprivato" kenntlich zu machen. So konnten die Zeitgenossen das auf demKriegsschauplatz im Osten verstehen. Es wurde schon früher ausgeführt, daßdiese Goldprägung, der Appell zur Concordia der Legionen, die Beschwörungder Roma Aeterna und des militärischen Sieges den Abfall Ägyptensnicht hat verhindern können16: Der 9. Dezember 193 scheint das letzte fürNiger sicher überlieferte Datum von dort. Im frühen Frühjahr 194 ging dasLand am Nil verloren.Nach dem Tode des Niger, der als ungeheuer reich geschildert wird",bringt man Söhne und Gattin um, „patrimonium publicatum", sein Vermögenwird beschlagnahmt18.Angesichts der neuen Goldmünzen des Pescennius Niger, so wie sich diesePrägung derzeit darstellt, ist zu fragen, ob nicht auch die genannten Aureides Severus eine andere Wertung erfahren müssen. Wiederholt und von verschiedenenSeiten wurde schon früher darauf hingewiesen, daß Severus imOsten Typen in Verkehr bringen ließ, die durchaus denen des Niger entsprachen'9.Dies ist allerdings bei einer analogen Situation und dem beiderseiti-das kaiserliche Erbvermögen einfach als patrimonium zu bezeichnen pflegten. Die Frage desdoppelten retrograden P hat bereits Niklaus Dürr diskutiert, in: Schweizer Münzblätter Jg.3, H. 9, 1952, 29 f.13 Vgl. NC 147, 1987, 70 ff. Anne S. Robertson, Roman Imperial Coins in The Hunter CoinCabinet III, Oxford 1977, 35 ist Mattingly gefolgt.14Vgl. R. Cagnat, Cours d'Epigraphie Latine, Paris 1889, 406 f.15 CIL XIV 2504. Siehe auch CIL XV 4111, wo ein M. VLPIVS THAVMASTVS als procuratorpatrimonii genannt wird, und weiter für die Provinz Baetica im 3. Jh. CIL XV 4095 ff.16 Zedelius 1977, 67 f.17SHA Pescennius Niger 1, 418SHA Pescennius Niger 6, 119Zedelius 1977, 70 ff.
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