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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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Wie benutzten die Germanen römische Münzen? 49ten43. Aus einer Karte über die Verbreitung der importierten Gegenständeim allgemeinen geht hervor, daß der Rhein und die Donau (bzw. der Limes)nicht die Grenze zwischen zwei verschiedenen Handelsregionen waren. DieStröme bildeten also, was den Handel mit bestimmten Importgegenständenangeht, nicht unsichtbare kulturelle Barrieren, sondern nur im Geländesichtbare Demarkationslinien", was vielleicht damit zusammenhängt, daßdie Römer liebten, sich das Imperium von Wassergrenzen umgeben vorzustellen".Während die Verteilung der Importwaren in der grenznahen undin der weiter entfernten Zone, was eine Vereinfachung ist, darauf schließenläßt, daß man die Germanen in proximi und interiores einteilen kann, vermittelndie römischen Fundmünzen nicht denselben Eindruck". Sie lassen nämlichnicht den Schluß zu, daß man zwischen einem grenznahen Handel, derauf der römischen Währung basiert, und einem Tauschhandel im Binnenlandeunterscheiden kann'''. Es hat demnach, anders als Tacitus behauptet,kaum einen grenznahen Handel mit silbernen Münzen (vgl. Germ. 5,3: numerusargenteorum) gegeben. Die Waren römischer Herkunft in der Zone naheder Grenze gehören ja vorwiegend zu den alltäglichen, wofür man im Alltagkeine silbernen Denare, sondern Münzen aus Kupferbronze brauchte. Geldaus Kupferbronze wird aber von Tacitus gar nicht erwähnt. Daraus folgereich, daß es Tacitus an unserer Stelle in erster Linie darum geht, das Verhaltender Barbaren zu den Edelmetallen Gold und Silber zu beschreiben. Damit seiendie erste und die zweite Frage beantwortet, und zwar negativ.Wenden wir uns jetzt der dritten Frage zu, ob die proximi Germani bloßdie guten, alten, bewährten silbernen Denare aus der Zeit der Republik habenwollten. Diese Frage zu beantworten hat sich mittlerweile insofern erübrigt,als die Taciteische Unterscheidung zwischen proximi und interioresnicht bzw. nur bedingt zutrifft: Die Handelsgrenze und somit auch die kultu-43 Vgl. U. Lund Hansen (wie Anm. 39), 82 und dieselbe (wie Anm. 32), 196; siehe dazu K.Randsborg (wie Anm. 39), bes. 221 und G. Jacobsen (wie Anm. 39), 110-116.44Man geht allerdings für gewöhnlich in der Forschung davon aus, daß der Limes sowohl eineGrenze wie eine kulturelle Barriere bildete, vgl. A. Alföldi, Die ethnische Grenzscheide amrömischen Limes, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 8, 1950, 37-50.45 Vgl. R. v. Scheliha, Die Wassergrenze im Altertum, 1931, passim.46 H. Chantraine (wie Anm. 27), 376: „Die proximi haben also, nimmt man die Verbreitungder römischen Fundmünzen in der Germania libera ernst, im 1. Jh. n.Chr. in erheblichemAbstand von den Grenzen des Imperiums gesiedelt." Derselbe spricht (ib., 376) geradezuvon einer gewissen Münzfeindlichkeit der Germanen, wobei er allerdings mit dem Kulturbegriffder Prähistoriker im kossinnaschen Sinne zu operieren scheint: Setzt er doch materielleKultur mit einer ethnischen Einheit gleich.47 Vgl. R. Wolters/Ch. Stoess (wie Anm. 29), 7. Anders beurteilt die Lage K. Godlowski, Derrömische Handel in die Germania libera aufgrund der archäologischen Quellen. In: Untersuchungenzu Handel und Verkehr der Vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- undNordeuropa, Teil I, Hrsg. v. K. Düwel/H. Jankuhn/H. Siems/D. Timpe, Göttingen 1985,337-366, 344.

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