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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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Wie benutzten die Germanen römische Münzen? 47Handel als Tauschhandel hätten indizieren können, nicht gefunden worden33.Obwohl also vieles von dem, was Tacitus im fünften Kapitel der Germaniaerzählt, nur vor seinem römischen kulturellen Hintergrund verständlichist, läßt sich nicht leugnen, daß etwa die Erwähnung von Geschenken,die den legatis et principibus der Germanen zuteil werden, sicher der Wahrheitentspricht'''. Unwahrscheinlich bleibt es jedoch, daß die Germanen siewie tönerne Gefäße behandelt hätten. So deutet man sicher zu Recht etwaden Hoby-Fund (vgl. Anm. 31), also das Geschenk eines hohen römischenBeamten an einen germanischen „Fürsten" (interpretatio archaeologica) bzw.an einen germanischen „Häuptling" (interpretatio anthropologica)35. Soweitdie Interpretation des literarischen Befundes.Abschließend soll kurz skizziert werden, inwieweit es möglich ist, dasfünfte Kapitel geschichtlich auszuwerten. Um dies zu tun, müssen folgendevier Fragen beantwortet werden:1. Haben die Germanen zu Tacitus' Zeiten tatsächlich, wie Tacitus behauptet,in den Gebieten in der Nähe des römischen Imperiums Münzen alsWährung zu dem vom römischen Staat garantierten Geldwert entgegengenommenund benutzt?2. Ist es möglich, zwischen der Verwendung der Münzen bei den proximi undden interiores im Sinne des Tacitus zu unterscheiden?3. Ist es wahr, daß die proximi nur die guten, alten silbernen Denare der respublicaRomana annehmen wollten?4. Ist es wahr, daß die proximi den Aureus weniger mochten als den silbernenDenar und daß sie die Münzen nach der Stückzahl akzeptierten?Die erste Frage läßt sich nicht leicht beantworten, was teilweise auf denGermanenbegriff des Tacitus und der Prähistoriker zurückzuführen ist: Beidesehen ja im Rhein und in der Donau bzw. in dem Obergermanischen undRhätischen Limes die Grenze(n) zwischen dem Imperium Romanum und derGermania libera. Dies trifft nur bedingt zu. So findet man z.B. in einer e t-33 Vgl. R. Laser, Zur Einfuhr und Verbreitung römischer Münzen bei den Stämmen des freienGermaniens und zur Möglichkeit ihrer wirtschaftlichen Aussage. In: Römer und Germanenin Mitteleuropa, hrsg. v. H. Grünen, Berlin 1976, 63-67, 67.34 Vgl. F. Fischer, KEIMHAIA, Germania 51, 1973, 436-459; siehe auch G. Mildenberger,Verschleppte Bodenfunde, Bonner Jahrbücher 69, 1969, 1-28; P. Reineke, Einfuhr oderBeutegut? Bonner Jahrbücher 158, 1958, 246-252.35 Zur Deutung von princeps = ‚Fürst' siehe H. Steuer (wie Anm. 20), 50 f. und zur Interpretationvon princeps = ‚Häuptling' siehe L. Hedeager, Empire, frontier and the barbarian hinterland:Rome and northern Europe from AD 1-400. In: Centre and periphery in the ancientworld, Ed. by M. Rowlands, M. Larsen and Kr. Kristiansen, Cambridge etc. 1987,125-140. Zur Fragestellung generell siehe H.J.M. Claessen, Kinship, Chiefdom, and Reciprocity— an the use of anthropological concepts in archaeology. In: Roman and Nativein the Low Countries, Ed. by R. Brand/J. Slofstra, Oxford 1983, 211-222 (= BAR Intern.Ser. 184).

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