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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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Jahresbericht B.N.G. 149Stadt lassen sich Münzen nachweisen, von denen zwar kein erhaltenes Exemplar bekannt ist,die aber wegen der Abrechnung zweifelsfrei existiert haben müssen. Darüber hinaus bieten dieAugsburger Akten auch Material für die allgemeine Münzgeschichte, da die Stadt ja an allenMünzprobationstagen und Reichstagen teilnahm. Die Ergebnisse dieser Studien werden zusammenmit einem neuen, illustrierten Katalog der Münzen der Stadt Augsburg veröffentlicht.Am 11. Mai hat die Staatliche Münzsammlung eine Gruppe von Mitgliedern und Angehörigender französischen Gesellschaft S.E.N.A. (Societe d'Etudes Numismatiques et Archeologiques)aus Paris zu Gast; eine Abordnung der BNG ist eingeladen.In der Sitzung am 19. Mai bespricht Dr. Peter Ilisch (Münster/Westf.) „Das Problem der anonymenNachahmung in der deutschen Münz- und Geldgeschichte des Mittelalters (10.-14.Jhdt.)". Wie in Teilbereichen der antiken Numismatik, muß auch die Mittelalter<strong>numismatik</strong>damit leben, daß häufig Münzen nicht den tatsächlichen Entstehungsort oder die Prägezeit angeben.Vielfach wurden die einmal eingeführten und akzeptierten Münzsorten weitergeprägt,ohne daß unterscheidende Kennzeichen angebracht wurden. Zu beobachten sind entsprechendePhänomene seit der Christiana-Religio-Prägung Ludwigs des Frommen, die sich in Ausläufernbis in das 11. Jahrhundert fortzieht, regional sogar bis in das Spätmittelalter. Forschungen indieser Hinsicht müssen ansetzen bei der sorgfältigen Stilanalyse und der Metrologie. BreiterenUmfang gewann die Nachprägung der Münzen der Hauptmünzstätten (Köln, Mainz, Regensburgu.a.) durch kleinere Münzstätten im 10. Jahrhundert. Die Nachprägungen dieser Zeit sindkaum als bewußte Täuschung zu verstehen, sondern eher im Zeichen einer beginnenden Regionalisierungdes Münzwesens als Aufgreifen der Münzbilder, mit denen der Markt vertraut war.Eine Abgrenzung zwischen Original und Nachprägung ist nicht immer einfach, da einerseitsImitativmünzstätten teilweise genau kopierten, andererseits es auch in den Vorbildmünzstättenstilistisch schlecht gravierte Stempel gab. Eine andere Dimension von Nachprägung ergibt sichaus einem Ausgrabungsbefund in Ibbenbüren, wo eine Münzstätte des 12. Jahrhunderts abseitsjeder größeren Siedlung in einer kleinen Burg bestand und wo münsterische Pfennige ohne besondereBeizeichen in schlechterem Silber nachgeprägt wurden. Man wird also bereits im 12.Jahrhundert mit der Existenz von Heckenmünzstätten rechnen können. Auch im 14. Jahrhundertwurden noch bekannte Münzsorten anonym kopiert. Durch Verbindung von Fundanalysenund Stempelvergleich lassen sich die Nachahmungen zum Teil von den Vorbildern unterscheiden,wie am Beispiel von Kopien französischer Turnosen, die den Grafen von Oldenburgzugeschrieben werden, gezeigt werden kann.Zur Sitzung am 30. Juni können wir Frau Prof. Dr. Maria R.-Alföldi (Frankfurt/Main) zuihrem Vortrag „Die sog. solonische Münzreform" im Künstlerhaus begrüßen.Die Exkursion 1987 führt uns dank der Vermittlung von Dr. Overbeck nach Kempten zumAusgrabungsgelände bei der Lindenbergschule und am Nachmittag zur Führung durch dieStadt einschl. Fürstensaal der Residenz.Nach der Sommerpause wird das Herbstprogramm am 29. September durch Manfred Schulzevom Arbeitskeis „Moderne Münchner Medailleure" mit einem Referat zum 100. Geburtstagdes Medailleurs Ludwig Gies eröffnet. Der in München geborene Künstler Ludwig Gies ist zuden bedeutendsten Medailleuren des 20. Jahrhunderts zu rechnen. Der Vortrag — durch zahlreicheDias illustriert — bot einen umfassenden Überblick über die künstlerische Entwicklungund das Werk (besonders das Medaillenwerk). Gies, der seine frühesten Portraitmedaillen ganzim Stil der Renaissance gestaltete, wendet sich — etwa mit dem Beginn des 1. Weltkrieges —einer expressionistischen Darstellungsweise zu. Dem Zeitgeist entsprechend entsteht eine Reihevon Kriegsmedaillen. Anfangs lassen diese Stücke den allgemein verbreiteten Patriotismus erkennen,doch spiegeln die nachfolgenden Stücke die Schrecken des Krieges um so deutlicherwider. Religiöse Bildwerke und Medaillen nehmen einen breiten Raum im Schaffen des Künstlersein. Zu würdigen sind ferner die ganz intim erscheinenden Medaillen aus dem menschlichenLeben und die Bildnisse einiger mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten. Im 3.Reich wurde Gies geächtet; er verlor seine Professur und seinen Lehrauftrag. Erst in der Nachkriegszeit,an die Werkkunstschulen in Köln berufen, eröffnet sich wieder ein weites Feld derBetätigung. Hier entstehen bis zu seinem Tode viele, von Kennern und Liebhabern geschätzteKleinkunstwerke.

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