jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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136 Buchbesprechungen, Jb.f.Num.u.Geldgesch.37 /38 , 1987 / 88Die relative Chronologie dieser Emission ermittelt S.-G. anhand von Stil und Typ des Vs.-Kopfes, unter Heranziehung einiger Rs.Stempelkopplungen und der Rs.-Monogramme. Diesedetaillierte Untersuchung zeigt auch, daß vermutlich von Zeit zu Zeit eine größere Menge anStempeln vorfabriziert wurde, in die dann bei Bedarf die aktuellen Monogramme eingraviertoder eher noch einpunziert wurden; das zeigen die Legende berührende oder überschneidendeMonogramme und ansonsten stempelgleiche Stücke mit verschiedenen Monogrammen. Daß inMaroneia mit Punzen für Münzbild und Legende bzw. Teile der Legende gearbeitet wurde,kann S.-G. an einer Reihe dieser Tetradrachmen und auch früherer Prägungen zeigen. „Faststempelgleiche" (so S.-G.) Münzbilder mit Variation von Details wie der Locken des Kopffessind, worauf S.-G. nicht explizit hinweist, Zeichen der Verwendung von Umrißpunzen, zu denendann die Details auf dem Stempel per Hand ausgeführt wurden. — Die Vielzahl fast identischerMonogramme mit minimalen Unterschieden repräsentieren für S.-G. keine bestimmtenPersonen (Beamten) sondern sind einfache Emissionszeichen mit einem variierten Grundtyp.— Zur absoluten Datierung der Tetradrachmenprägungen zieht S.-G. Stilvergleiche mit anderenPrägungen des 2. Jhs. v. Chr., Funde, Überprägungen und die historischen Ereignisse jenerZeit heran. Die meisten der relevanten Funde schließen mit ca. 88 v.Chr. ab. In ihnen sind alleMonogrammkombinationen mit Ausnahme der letzten vertreten, was für ein Enddatum vonca. 80 v.Chr. spricht. Das allgemein für den Beginn der Tetradrachmenprägung genannte Jahrca. 148/46 ist bei 98 verschiedenen Monogrammkombinationen zu spät. S.-G. kommt mit Stilvergleichenschon auf das Jahr 189/88 (Ende der Seleukidenherrschaft) für den Bereich der Tetradrachmenprägung,die nach einer kurzen Unterbrechung 185/84 endgültig einsetzt und ab148/46 mit dem Zustrom von Silber nach Norden stark zunimmt. Die ältesten Münzen in Fundenmit maroneiischen Tetradrachmen — aus Thrakien und weit nach Dakien hinein — gehörenstets in die 50er Jahre des 2. Jhs.; die frühesten Monogrammkombinationen von Maroneiafehlen.Eine Reihe von Bronzeserien gehört nach Münzbild, Monogrammen und Schatzfunden ebenfallsin Periode X. Trotz extremer Gewichtsschwankungen sind drei Nominale zu ermitteln.Zum Teil sind die Münzbilder mit denen der Tetradrachmen identisch, nach dem Ende der Tetradrachmenprägungwird ein Teil der Münzbilder durch neue ersetzt. Die Bronzemünzen sindoffenbar sehr lange umgelaufen, sie sind sehr stark abgegriffen und oft gegengestempelt, nachden Bildern der Gegenstempel in Maroneia selbst.Für die Kaiserzeit (Periode XI) geht S.-G. wie allgemein die Berliner Schule von einem formellverliehenen Münzrecht aus, was freilich sehr umstritten ist (vgl. Klose, Smyrna, 98-100).Die — wenig umfangreichen — Prägungen reichen mit Unterbrechungen von Nero bis Volusian.— S.-G. kann mehrere Nominale differenzieren und setzt sie in Beziehung zu den Münzwertenanderer Städte in Thrakien. — Bei den Münzbildern der Kaiserzeit bleiben Dionysosund Weinbau das beherrschende Thema.In einem anschließenden Kapitel stellt S.-G. alle ihr bekannten Funde — Schatz- und Einzelfunde— mit Münzen von Maroneia zusammen, geordnet nach Prägeperiode, der geographischenLage und schließlich nach dem Alphabet.Der sorgfältige Katalog ist vorbildlich, wie man es von früheren Arbeiten der Verf. gewohntist, ebenso die separat gegebenen 93 Tafeln.•Es ist zu wünschen, daß der Akademie-Verlag und mit ihm das „Griechische Münzwerk"die Auflösung der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen DDR überleben, und auchweiterhin Arbeiten von der Qualität der hier vorliegenden in diesem Rahmen veröffentlichtwerden können.Dietrich O.A. Klose

Buchbesprechungen, Jb.f.Num.u.Geldgesch.37 /38 , 1987/88 137EDWARD BESLY, ROGER BLAND, The Cunetio Treasure. Roman Coinage of the ThirdCentury A.D., Trustees of the British Museum, London 1983, 199 S., 9 Textabb., 40 TafelnMit diesem Fund von 54951 vorwiegend Antoninianen des 3. nachchristlichen Jahrhundertsvon Cunetio nach dem römischen, Mildenhall in Wiltshire nach dem heutigen britischen Namenwurde 1978 in Britannien der bei weitem größte Fund römischer Münzen aufgefunden.Freilich sollen es ursprünglich zwei Funde gewesen sein, durch die nicht mehr genau geklärtenFundumstände untereinander vermischt.Für die Bearbeiter hat dieser riesige Fund als gewaltige Aufgabe der Identifizierung eines jedeneinzelnen Stücks sicherlich die Qualität eines Albtraums angenommen. Um so mehr mußman die vorbildliche, in vielen Aspekten über die reine Materialvorlage hinausgehende Publikationdieses Fundes lobend anerkennen.Sieht man von einigen Ausreißern des ersten und zweiten, ferner 3.Jh. n.Chr. ab, so umfaßtder Fund in der Hauptmasse Antoniniane der Kaiser von Gallienus bis Aurelianus im Zentralreich,von Postumus bis zu den Tetrici im Gallischen Teilreich, dann zahlreiche irreguläre Prägungenoder Güsse. Die sorgfältige Klassifizierung dieser Münzen, ihre chronologische, auchtypologische Bewertung machen den Band zu einer wichtigen Ergänzung der leider nicht sorecht brauchbaren einschlägigen Bände des RIC (Ronan Imperial Coinage), des Standardwerkeszur Münzbestimmung. Man scheut sich nicht, auch Detailprobleme anzugehen, wie — endlich— eine neue und vernünftige Aufgliederung der Tiere auf der „CONS(ERVATOR) AVG(VSTI)-Serie" des Gallienus, ein Exkurs von Ian Carradice. Nur in dem methodisch nach wievor unübertroffenen „Aufbau" der Münzprägung des Gallienus von R. Göbl (NZ 74, 1951,8 ff. und NZ 75, 1953, 5 ff.) findet sich eine ähnliche Verwendung von Strichzeichnungen zurAufgliederung von Münzserien.Die Publikation geht weit über eine reine Fundvorlage — eine ohnehin wahrhaft arbeitsaufwendigeAufgabe — hinaus und gibt uns tatsächlich neue Einsichten, neues Material an dieHand, gemäß dem die Studie in einen generellen Rahmen stellenden Untertitel: Roman Coinageof the Third Century A.D.Bernhard OverbeckROGER BLAND, ANDREW BURNETT (Hrsg.), The Normanby Hoard and other RomanCoin Hoards, Trustees of the British Museum, London 1988, 238 S., 40 TafelnDieser umfangreiche Sammelband enthält die Publikation von 18 größeren und kleinerenMünzhorten aus der Feder verschiedener Autoren, wobei die beiden Herausgeber auch einenhohen Anteil der Beiträge verfaßt haben. Beteiligt an diesen Einzelarbeiten sind ferner Ian Carradice,Tony Gregory, Stephen Minnit, Terence Volk und Bruce Watson.Die publizierten Münzschätze decken zeitlich fast vierhundert Jahre ab, reichen vom 1. Jh.n.Chr. bis in die Zeit des frühesten 5. Jh. Ein gewisser Schwerpunkt liegt natürlich bei der Unruheperiodedes 3. Jh. n.Chr. In diese Periode gehört auch der für diesen Band namengebendeFund von Normanby, Lincolnshire, mit 47909 Antoninianen bis in die Zeit von 289 der größtehier vorgelegte Komplex. Demgegenüber wirken die teils immer noch recht großen Antoninianhortevon Stevenage, Hertshire (387 Denare, 2192 Antoniniane bis 263), Minster, Kent(3235 Antoniniane bis 281), Appleshaw, Hantshire (3052 Antoniniane bis 282) und Kirkby,Nottinghamshire (304 Antoniniane bis 282) geradezu winzig. Von ganz besonderem Interessesind dann noch die Funde der Spätzeit der römischen Herrscher in Britannien: der Fund vonMiliarensia und Siliquen von Aldworth, Berkshire (bis 367), der Solidusfund von Rockbourne,Hantshire (bis 394) und der Fund von Holway, Somerset mit Miliarensia und Siliquen (bis 402).

136 Buchbesprechungen, Jb.f.Num.u.Geldgesch.37 /38 , 1987 / 88Die relative Chronologie dieser Emission ermittelt S.-G. anhand von Stil und Typ des Vs.-Kopfes, unter Heranziehung einiger Rs.Stempelkopplungen und der Rs.-Monogramme. Diesedetaillierte Untersuchung zeigt auch, daß vermutlich von Zeit zu Zeit eine größere Menge anStempeln vorfabriziert wurde, in die dann bei Bedarf die aktuellen Monogramme eingraviertoder eher noch einpunziert wurden; das zeigen die Legende berührende oder überschneidendeMonogramme und ansonsten stempelgleiche Stücke mit verschiedenen Monogrammen. Daß inMaroneia mit Punzen für Münzbild und Legende bzw. Teile der Legende gearbeitet wurde,kann S.-G. an einer Reihe dieser Tetradrachmen und auch früherer Prägungen zeigen. „Faststempelgleiche" (so S.-G.) Münzbilder mit Variation von Details wie der Locken des Kopffessind, worauf S.-G. nicht explizit hinweist, Zeichen der Verwendung von Umrißpunzen, zu denendann die Details auf dem Stempel per Hand ausgeführt wurden. — Die Vielzahl fast identischerMonogramme mit minimalen Unterschieden repräsentieren für S.-G. keine bestimmtenPersonen (Beamten) sondern sind einfache Emissionszeichen mit einem variierten Grundtyp.— Zur absoluten Datierung der Tetradrachmenprägungen zieht S.-G. Stilvergleiche mit anderenPrägungen des 2. Jhs. v. Chr., Funde, Überprägungen und die historischen Ereignisse jenerZeit heran. Die meisten der relevanten Funde schließen mit ca. 88 v.Chr. ab. In ihnen sind alleMonogrammkombinationen mit Ausnahme der letzten vertreten, was für ein Enddatum vonca. 80 v.Chr. spricht. Das allgemein für den Beginn der Tetradrachmenprägung genannte Jahrca. 148/46 ist bei 98 verschiedenen Monogrammkombinationen zu spät. S.-G. kommt mit Stilvergleichenschon auf das Jahr 189/88 (Ende der Seleukidenherrschaft) für den Bereich der Tetradrachmenprägung,die nach einer kurzen Unterbrechung 185/84 endgültig einsetzt und ab148/46 mit dem Zustrom von Silber nach Norden stark zunimmt. Die ältesten Münzen in Fundenmit maroneiischen Tetradrachmen — aus Thrakien und weit nach Dakien hinein — gehörenstets in die 50er Jahre des 2. Jhs.; die frühesten Monogrammkombinationen von Maroneiafehlen.Eine Reihe von Bronzeserien gehört nach Münzbild, Monogrammen und Schatzfunden ebenfallsin Periode X. Trotz extremer Gewichtsschwankungen sind drei Nominale zu ermitteln.Zum Teil sind die Münzbilder mit denen der Tetradrachmen identisch, nach dem Ende der Tetradrachmenprägungwird ein Teil der Münzbilder durch neue ersetzt. Die Bronzemünzen sindoffenbar sehr lange umgelaufen, sie sind sehr stark abgegriffen und oft gegengestempelt, nachden Bildern der Gegenstempel in Maroneia selbst.Für die Kaiserzeit (Periode XI) geht S.-G. wie allgemein die Berliner Schule von einem formellverliehenen Münzrecht aus, was freilich sehr umstritten ist (vgl. Klose, Smyrna, 98-100).Die — wenig umfangreichen — Prägungen reichen mit Unterbrechungen von Nero bis Volusian.— S.-G. kann mehrere Nominale differenzieren und setzt sie in Beziehung zu den Münzwertenanderer Städte in Thrakien. — Bei den Münzbildern der Kaiserzeit bleiben Dionysosund Weinbau das beherrschende Thema.In einem anschließenden Kapitel stellt S.-G. alle ihr bekannten Funde — Schatz- und Einzelfunde— mit Münzen von Maroneia zusammen, geordnet nach Prägeperiode, der geographischenLage und schließlich nach dem Alphabet.Der sorgfältige Katalog ist vorbildlich, wie man es von früheren Arbeiten der Verf. gewohntist, ebenso die separat gegebenen 93 Tafeln.•Es ist zu wünschen, daß der Akademie-Verlag und mit ihm das „Griechische Münzwerk"die Auflösung der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen DDR überleben, und auchweiterhin Arbeiten von der Qualität der hier vorliegenden in diesem Rahmen veröffentlichtwerden können.Dietrich O.A. Klose

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