122 Otto Kozinowski3. RB1., 4 Stück v. 29.8.1807, Sp. 83-90:Ueber die Scheidemünzen.(Eingesandt.)Wie wird es noch mit der Scheidemünze werden? fragte vor wenigen Tagen ein Bauer seinenBeamten, da er für die von seinem Getreid eingenommene verordnungsmäsige Münzen vonmehreren Gewerbleuten in der Stadt keine Waaren erhalten konnte.Sey er außer Sorgen, sprach der Beamte, und bewahre er nur seine innländische Scheidemünzenwohl auf. Er wird sie bey den nämlichen, die ihm jetzt aus Unvernunft oder gewöhntemUngehorsam keine Waaren geben wollten, in kurzer Zeit gut an Mann bringen. Die Erfahrungist die beste Lehrmeisterin. Er kann, wenn er mir aufmerksam zuhöret und seine Zweifelvorbringt, das gegenwärtige Verhältnis und das, was die Zukunft mit sich bringen muß, sehrleicht begreifen.Frag er alte Leute und sie werden ihm sagen, daß nach dem siebenjährigen Krieg der nämlicheFall war, daß damalen noch geringhaltigere Scheidemünzen zirkulirten und doch nach demHerabsetzen derselben die Sache weit schneller in das rechte Geheiß kam, weil sich noch nichtjeder Bürger klüger als seine Obrigkeit dünkte.Die kleinen oder sogenannte Scheidemünzen sind eigentlich nur für dasjenige Land bestimmt,in welchem sie geprägt werden, und also blos als Landmünzen anzusehen. JedesLand prägt daher gewöhnlich so viele derselben, als seine Unterthanen zum Herausgeben beyden grösseren guten Münzen wahrscheinlich nöthig haben.Aber, fiel der Bauer dem Beamten hastig in die Rede, es soll ja mehr von unsern Landmünzengeprägt seyn, als wir für unsere Bedürfnisse im Land nöthig haben. Mehrere Bürger, die vielsprechen können, haben mir dieß versichert. Sie sagten freilich, daß nicht alle Scheidemünzenin u n s er e m Lande seyen, ja daß vielmehr nach dem Münzverruf sich wider alles Erwarteneine grössere Menge ausländischer, besonders vorderösterreichischer Scheidemünzen,die j e zt gar keinen Herrn haben, bey uns gezeigt habe. Allein, sprach ein dickerMann unter ihnen: „ich sag euch, unsere Scheidemünzen werden, sie müssen zurückkommen,hütet euch daher, wenn ihr gute Patrioten seyd, eure eigne Münzen anzunehmen." — Einigeder umstehenden Bürger meinten, daß man doch näher überlegen müsse, wie die im Auslandbefindliche Scheidemünze hereinkommen soll, ob sich das nicht verhindern lasse und obman wohl auch dieselbe anzunehmen schuldig sey. — „Stille, sprach mit stärkerer Stimme derdicke gescheidte Mann, ich sag euch, sie kommen zurück und werden sie nicht von unsererRegierung herabgesezt, so ist euer Unglück gemacht." — Nun nickten alle mit den Köpfen undes hat auch meinen Kopf unvermerkt herunter gezogen, weil der Herr gar soviel Ansehen hatte.Amtmann. Geduld, mein Freund. Er wird über diese Reden selbst entscheiden können,wenn ich ihm die Sache nach ihren wahren Verhältnissen erklärt habe. — Mehrere Lande hattenbisher keine Anstalten, um selbst münzen zu können, andere konnten nicht so viel prägen, alssie für ihren Bedarf brauchten, und einigen war nach der Verfassung des vormaligen deutschenReiches das Recht nicht gegeben, Geld zu münzen. Alle diese mußten sich also mit Scheidemünzenanderer Lande behelfen. Sie waren in die Nothwendigkeit versetzt, fremden Landmünzenden nämlichen ä u s e r e n Werth zuzugestehen, den sie eigentlich nur in ihrer Heimathhaben, und sie erklären dieß hinreichend dadurch, daß sie ihnen nicht nur den Eintritt und freyenCours gestatteten, sondern sie auch bey ihren öffentlichen Cassen annahmen. Dadurch wurdendiese Landmünzen, welche nie als konventionsmäsig erklärt oder bezeichnet waren, m i tdenen also auch Niemand getäuscht werden konnte, das Eigenthumfremder Staaten, die sie freiwillig aufgenommen und somit als ihre eigene Landmünzenerklärt haben. Selbst der Kaiser von Osterreich hat nach diesen ganz richtigen Grundsätzenin einer Verordnung vom 12. Oktober 1802. die Einfuhr aller seiner innländ fischenScheidemünzen aus dem Auslande, insbesondere der auf eignerMünzstätte zu Günzburg geprägten Sechser verbothen. —SobalddenLandesherrn,von deren Münzstätte sie herkamen, so viele Landmünzen entzogen waren, daß sie zurBedeckung des eignen Landes neue nöthig hatten, mußten sie nothwendig von ihremMünzrechte wieder Gebrauch machen, um die nöthige Ausgleichungs Summen herzustellen.
Saalfeld als Münzstätte der Leininger Münzen 123Der Bauer sah nun ganz wohl ein, daß das, was fremde Regierungen aufnehmen und ö f f e n t-lich aut horisir en, ihr Eigenthum werde, daß daher ein Land, dem man seine Scheidemünzenfreiwillig abgenommen habe, sie eben so wenig zurück zu nehmen schuldig sey, alsdieß nach geschlossenen Tauschhandel geschieht; nur, meinte er, die Leute in den fremden Landen,würden schon Mittel suchen, die Scheidemünzen, welche auf einmal herabgesetzt sind, inihr ursprüngliches Vaterland zurück zu drängen. Besonders konnte er nicht fassen, wo derKnoten liege, daß man ehemals unsere Scheidemünzen so gerne in fremden Landen aufgenommenhabe, und sie doch jetzt so gering behandeln wolle.Der Beamte erinnerte den Bauern, daß noch im vorigen Jahr Deutschland aus vielen kleinenStaaten bestanden sey, welche wegen den schon angegebenen Ursachen die fremde Scheidemünzenaufnehmen mußten; — daß aber nun an deren Stelle grössere Staaten getreten sind, d i ealle Münzstädte haben, und diese nun selbst in vortheilhafte Thätigkeit setzen wollen. — Gegen das Einschleppen fremder Scheidemünzen in grösserenQuantitäten mag wohl unsere Landesregierung hinreichend gesorgt haben (sprach der Beamteweiter) wenn anders die Behörden, welche die Verordnungen vollziehen sollen, ihre Schuldigkeitthun. — An uns Landbeamten soll es nicht fehlen. — Ist dem Wucher und wirklichen Handelmit den Scheidemünzen vorgebeugt, so wird auf den gewöhnlichen Wegen nur wenig derim Ausland befindlichen Scheidemünze zurück fließen. Vieles befindet sich in weit entferntenauswärtigen Staaten, mit denen unsere Lande gar keine Handelsverbindungen haben; aber auchselbst die Handelsverhältnisse mit näher liegenden Landen sind nicht so bedeutend, daß in kurzerZeit eine große Summe unserer Scheidemünzen eingebracht werden könnte. Rechnet mannoch hinzu, daß die meiste(n) Staaten sie unter ihren wahren Werth herabgesetzt haben, f o 1 g-lich es für sie vort heilhaft er ist, deren Silber in ihren Schmelztiegel zu werfenund aus denselben eigne nicht konventionsmäsige Scheidemünzen zu prägen, sokann nur den Unvernünftigen die Furcht anwandeln, daß unsere im Ausland befindliche Scheidemünzenin Massen zurück strömen möchten.Während des Gesprächs erhielt der Beamte ein Schreiben aus der Stadt, worinn ihm gemeldetwurde, daß sich brave patriotische Gewerbleute entschlossen hätten, die koburger 6 kr. Stückefür 4, bis 3 kr. Stücke für 2 kr. einzuwechseln und die ganze Summe aus dem Lande zu schaffen.Er theilte dem Bauer die Nachricht mit und überließ ihm, ob er von dieser großen WohlthatGebrauch machen wolle. — Dieß veranlaßte folgende Fortsetzung des Gespräches.Bauer. Nein — nach der Erklärung, die mir nun der Herr Amtmann gegeben haben, hebeich meine innländische Scheidemünze auf. — Aber, sagen Sie mir doch auch nur, wie es diebraven Leute, die nun unsere Scheidemünzen einlösen, anfangen, daß sie dieselbe ohne ihreneigenen größten Nachtheil aus dem Lande schaffen.Amt mann. Das ist ein gutes Geschäft, mein Freund. — Wenn diese Leute sie auch nurals Bruchsilber verkaufen, so gewinnen sie beträchtlich haben. Wie sie aber einen noch weitgrösseren Gewinn machen, wird er leicht begreifen, wenn ich ihm sage, daß g e g e n w ä r t i gnoch unsere Scheidemünzen in mehreren Staaten wie z.B. im Würtembergischen, Bergischenetc. ihren vollen Repräsentativwerth haben, weil deren Regenten die Münzen ihrer e i g-nen rheinischen Bundesgenossen nicht herabsetzen und vortheilhaft einschmelzenwollen, daß ferner in verschiedenen Staaten unsere 6 kr. Stücke nur auf 5 kr. herabgesetzt sind.Bauer. Aha! nun begreife ich, warum mehrere Spekulanten die innländische Scheidemünzeauf 4 und 2 kr. herabgesetzt haben wollen. Ich begreife, warum man so vielen Einwohnern dasgrößte Unglück vorzuspiegeln sucht, wenn diese Herabsetzung nicht erfolge und warum manendlich, da die Regierung die Absichten besser durchschaue und sich zu keiner Hera b-s et zung best i m m e n läßt, eine freiwillige Auswechslung im geringeren Werth zu befördernsucht. Besiehet man die ganze Sache genau, so zeigt sich, daß die Quelle von allendiesen Spektakeln nichts als Wucher ist unddaßdergrößte Theil derUnterthanen,die nicht tiefer sehen können, nur mitschreyen, um denselben unwissend zu befördern.Doch erlauben Sie auch, Herr Amtmann, zu fragen, warum die Metzger, Seiffensieder, und verschiedeneandere Gewerbsleute gerne die herabgesetzte ausländische, besonders bayrische Scheidemünzennehmen wollen, aber die Annahme unserer eigenen Scheidemünzen verweigen?
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