jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

116 Otto Kozinowskinen seitens des Bankiers Berly im Großherzogtum Würzburg sowie imRheinland geeignete Abnehmer finden.53Letztlich war es der Verdienst Berlys, dem es immer wieder auf Grund seinespersönlichen Einsatzes gelang, das Münzgeschäft in Gang zu bringen undzu halten. Denn Schwierigkeiten, die geprägten Gelder auch unterzubringen,gab es von Anfang an. Schon am 7. November 1804 hatte der MünzmeisterLoewel nach Coburg berichtet, daß die Saalfelder Kaufleute Echtermeyerund Cairitz vergeblich versucht hätten, einen größeren Posten LeiningerSechskreuzer — „sie erhielten solche mit der Bemerkung zurück, sie könntenwegen ihrer Niederhaltigkeit nicht angenommen werden" — in Bamberg unterzubringen.54Die Annahmeverweigerung war ganz offensichtlich die Folgeeines Artikels im Bamberger Zeitungsblatt vom Oktober 1804, in dem vordiesen Münzen gewarnt worden war. Daraufhin sollte der größte Teil LeiningerStücke nur noch nach Miltenberg in wöchentlichen Lieferungen vonca. 10.000 Gulden gesandt und von den dortigen Behörden in Umlauf gesetztwerden. Als Gegenleistung hatte Miltenberg dann „harte Sorten" nachFrankfurt a.M. zu schaffen. Bereits im März 1805 teilte aber Kretschmannder Staatsbank mit, daß die Prägung solcher Scheidemünzen vorläufig einzustellensei, da die Behörden des Fürstentums Leiningen nur sehr zögernd harteSorten als Ersatz für die gelieferten Gelder schickten. Auch der Absatz imCoburger Gebiet war zunächst ins Stocken geraten — „die eigenen Landesind mit der neugeprägten Münze gäntzlich versehen". Am 30. November1805 war bei der „fränkischen Kreisfußion" eine Warnung vor den zu geringhaltigenCoburger und Leininger Sechs- und Dreikreuzern eingegangen,welche in die öffentlichen Blätter gesetzt werden sollte." Diese Publikationmuß als Maßnahmen gegen die im September 1805 vorgenommenen Münzfußverschlechterungangesehen werden.56 Berly hatte damals geschrieben:„Der Etat muß nicht nur gehalten, der Gewinn muß noch überstiegen werden,denn sonst gehen die Zinsen an den großen Capitalien verloren, die nurin der Münze liegen, es ist also notwendig, daß die Ausmünzung nach diesemBedürfnis bestimmt wird. Jetzt wo der Krieg allenthalben ausbricht, kannman Scheidemünzen weit leichter als sonst anbringen, und der etwas niedereGehalt hindert den Absatz nicht."57Im badischen Gebiet, in dem besonders viele Coburger und LeiningerScheidemünzen in den Zahlungsverkehr gebracht worden waren, wurdendiese Stücke sehr bald devalviert bzw. ganz verrufen. Der Erlaß Karl Friedrichsvon Baden vom 15. November 1806 wertete die Coburger Sechskreuzerauf 51/2 Kreuzer, die Dreikreuzer auf 21/2 Kreuzer ab, schloß aber die Leinin-53 StA Co LAK 496.54 StA Co MIN E 2941, fol. 107.55 StA Co LAK 117, fol. 7,76.56 Vgl. Anm. 51.57 StA Co LAK 117, fol. 33.

Saalfeld als Münzstätte der Leininger Münzen 117ger Nominale von dieser Devalvation „als nunmehr unter die Scheidemünzeder Großherzoglichen Souveränitätslande zugehörig" aus. Die völlige Verrufungerfolgte erst zum 1. März 1808.58Für die Fürstentümer Coburg und Leiningen erließen die dortigen Behördenzunächst keine Verordnungen wegen der Scheidemünzen. Ab Sommer 1807sah sich jedoch die Coburger Landesregierung veranlaßt, den Unmut ihrer Bevölkerungüber die geringhaltigen Landmünzen durch entsprechende Verfügungenund Artikel im Herzoglich Sachsen-Coburg-Saalfeldischen Regierungs-und Intelligenzblatt zu besänftigen, wobei gerade zwei anonym erschieneneAufsätze mit sehr fadenscheinigen Argumenten dem Publikum die eigene(inländische) Scheidemünze schmackhaft machen sollten (vgl. Anhang Nr. 3).Bereits im Frühjahr 1805 war seitens der Coburger Regierung allerdingsein erster Versuch unternommen worden, den Mißkredit ihrer Scheidemünzendurch das Ausprägen vollwertiger Konventionsspeziestaler etwas zu mildern.Zwischen dem 20. April und 20. Mai 1805 wurden in Saalfeld 3710 vollwertigeKonventionstaler ( = 8904 Gulden rheinisch) geprägt.59 Als besondererAnlaß zu dieser Ausprägung kann der Vertragsabschluß vom 4. Mai 1805mit Sachsen-Gotha-Altenburg gesehen werden, durch den die Überreste des„Nexus Gothanus" für die Saalfeldische Landesportion beseitigt und damitdas Saalfeldische Gebiet vom Fürstentum Altenburg unabhängig, Coburgmit Saalfeld zu einem einheitlichen Staatswesen verbunden wurde60. Alleneue Konventionstaler sollten zunächst bei der Staatsbank bis zu einer diesbezüglichenherzoglichen Anordnung aufbewahrt werden, doch waren versehentlichvon den ersten 60 geprägten Exemplaren schon viele ausgegebenworden. Erst mit der Verfügung vom 13. Mai 1805 wurde die Staatskasse indie Lage versetzt, alle Talerstücke „bey vorkommenden Ausgaben in Umlaufzu setzen". Da die vom Medailleur Johann Veit Doell in Suhl geschnittenenStempel nach dem Urteil der Staatsbank nur sehr mittelmäßig ausgefallenwaren, sollte die Münze wenigstens für eine saubere Ausprägung Sorge tragen:„Man möchte mit schönen Conv: Thl: so gerne den üblen Eindruck,welche die schlechte Präge der kleinen Münzen erzeugt hat, mindern". Dochauch die Ausprägung der Taler fand die Staatsbank schlampig, weshalb ver-58Wielandt, Friedrich: Badische Münz- und Geldgeschichte. Karlsruhe 19793, S. 269-270.59 Vgl. Jaeger, Kurt (wie Anm. 25): Bd. 11 (mit W. Grasser): Die sächsischen Herzogtümerusw. Basel 1970, Nr. 213 (dort nur die geschätzte Stückzahl: 600); Rechnungen MünzamtSaalfeld 1804/1805.60 Die Umschrift auf der Vorderseite der Taler kürzt zwar Coburg, bringt aber die vollständigeBezeichnung „SAALFELD".61 StA Co LAK 116, fol. 71, 87-96; LAK 117, fol. 9-11.Für die Prägung war für mehr als 8000 Gulden Silber in Augsburg eingekauft worden, undes sollten ursprünglich die Lieferanten „mit dem Produkt des Silbers" befriedigt werden.Da die Ausprägung aber zu lange dauerte, erbat sich die Staatsbank am 24.4.1805 andereFinanzmittel, um die mittlerweile ungeduldig gewordenen Kaufleute bezahlen zu können(StA Co MIN E 2942, fol. 34).

Saalfeld als Münzstätte der Leininger Münzen 117ger Nominale von dieser Devalvation „als nunmehr unter die Scheidemünzeder Großherzoglichen Souveränitätslande zugehörig" aus. Die völlige Verrufungerfolgte erst zum 1. März 1808.58Für die Fürstentümer Coburg und Leiningen erließen die dortigen Behördenzunächst keine Verordnungen wegen der Scheidemünzen. Ab Sommer 1807sah sich jedoch die Coburger Landesregierung veranlaßt, den Unmut ihrer Bevölkerungüber die geringhaltigen Landmünzen durch entsprechende Verfügungenund Artikel im Herzoglich Sachsen-Coburg-Saalfeldischen Regierungs-und Intelligenzblatt zu besänftigen, wobei gerade zwei anonym erschieneneAufsätze mit sehr fadenscheinigen Argumenten dem Publikum die eigene(inländische) Scheidemünze schmackhaft machen sollten (vgl. Anhang Nr. 3).Bereits im Frühjahr 1805 war seitens der Coburger Regierung allerdingsein erster Versuch unternommen worden, den Mißkredit ihrer Scheidemünzendurch das Ausprägen vollwertiger Konventionsspeziestaler etwas zu mildern.Zwischen dem 20. April und 20. Mai 1805 wurden in Saalfeld 3710 vollwertigeKonventionstaler ( = 8904 Gulden rheinisch) geprägt.59 Als besondererAnlaß zu dieser Ausprägung kann der Vertragsabschluß vom 4. Mai 1805mit Sachsen-Gotha-Altenburg gesehen werden, durch den die Überreste des„Nexus Gothanus" für die Saalfeldische Landesportion beseitigt und damitdas Saalfeldische Gebiet vom Fürstentum Altenburg unabhängig, Coburgmit Saalfeld zu einem einheitlichen Staatswesen verbunden wurde60. Alleneue Konventionstaler sollten zunächst bei der Staatsbank bis zu einer diesbezüglichenherzoglichen Anordnung aufbewahrt werden, doch waren versehentlichvon den ersten 60 geprägten Exemplaren schon viele ausgegebenworden. Erst mit der Verfügung vom 13. Mai 1805 wurde die Staatskasse indie Lage versetzt, alle Talerstücke „bey vorkommenden Ausgaben in Umlaufzu setzen". Da die vom Medailleur Johann Veit Doell in Suhl geschnittenenStempel nach dem Urteil der Staatsbank nur sehr mittelmäßig ausgefallenwaren, sollte die Münze wenigstens für eine saubere Ausprägung Sorge tragen:„Man möchte mit schönen Conv: Thl: so gerne den üblen Eindruck,welche die schlechte Präge der kleinen Münzen erzeugt hat, mindern". Dochauch die Ausprägung der Taler fand die Staatsbank schlampig, weshalb ver-58Wielandt, Friedrich: Badische Münz- und Geldgeschichte. Karlsruhe 19793, S. 269-270.59 Vgl. Jaeger, Kurt (wie Anm. 25): Bd. 11 (mit W. Grasser): Die sächsischen Herzogtümerusw. Basel 1970, Nr. 213 (dort nur die geschätzte Stückzahl: 600); Rechnungen MünzamtSaalfeld 1804/1805.60 Die Umschrift auf der Vorderseite der Taler kürzt zwar Coburg, bringt aber die vollständigeBezeichnung „SAALFELD".61 StA Co LAK 116, fol. 71, 87-96; LAK 117, fol. 9-11.Für die Prägung war für mehr als 8000 Gulden Silber in Augsburg eingekauft worden, undes sollten ursprünglich die Lieferanten „mit dem Produkt des Silbers" befriedigt werden.Da die Ausprägung aber zu lange dauerte, erbat sich die Staatsbank am 24.4.1805 andereFinanzmittel, um die mittlerweile ungeduldig gewordenen Kaufleute bezahlen zu können(StA Co MIN E 2942, fol. 34).

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