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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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Saalfeld als Münzstätte der Leininger Münzen 111der „leichten Kreuzer" vorläufig einzustellen, da diese nicht in größererMenge ausgegeben werden können.32Zur Frage der Beschaffung der erforderlichen Silber- und Kupfervorräte,wie auch zur Frage der Inkurssetzung der neuen Münzen, muß an dieser Stellekurz die Rolle der „Herzoglich Sachsen-Coburg-Saalfeldischen Staatsbank"beleuchtet werden, die auf Grund der „Herzoglicher Verordnung wegenErrichtung einer Giro-, Leih- und Deposito-Bank vom 4. April 1802" gegründetworden war und ab September 1802 Nachfolgerin der kaiserlichenDebit-Kommission wurde, welche ihre Tätigkeit am 20. August 1802 eingestellthatte. Nach v. Kretschmanns Vorstellungen sollte das neue vom Staatgelenkte Institut durch die Bereitstellung und das Angebot von Krediten zurÜberwindung der wirtschaftlichen Depression beitragen und durch die geplanteSchuldentilgung potentielle Interessenten gewinnen, um so eine Verbesserungder finanziellen Verhältnisse des Fürstentums herbeizuführen.33Von den zahlreichen Paragraphen der Bankstatuten interessieren hier nur dieParagraphen 63 bis 66: § 63 legte als neue Rechnungsmünze den rheinischenGulden zu 60 Kreuzer fest, womit auch in der Münze zu Saalfeld, nach einerkurzen Übergangsphase, die obersächsische Rechnung nach (Rechnungs-)Talern, Groschen und Pfennigen aufgegeben wurde.34 Nach § 64-66 war esder Bank auch gestattet, „Bankzettel von fünf bis tausend Gulden im zwanzigGulden-Fuß" auszustellen.Auf Fragen wie Kapitalausstattung, Organisation, Geschäftsführung undKapital- bzw. Vermögensentwicklung der Bank kann hier nicht eingegangenwerden. Durch eine geschickte Geschäftspolitik und die Einbeziehung zahlreicherIndustriebetriebe in den Geschäftsbereich der Bank, zu denen auchdie Saalfelder Münze gehörte, konnte die Staatsbank nach beträchtlichen Anfangsschwierigkeitendoch eine Reihe namhafter Bank- und Handelshäuserals Geschäftspartner gewinnen. Allein im Zeitraum von 11. September 1804bis 31. Mai 1805 gelang es ihr unter der sachkundigen Hand des BankiersCarl Peter Berly Staatsbank-Tratten im Wert von 3.685.000 Gulden in Umlaufzu setzen. Das Geschäftsjahr 1805/1806 brachte fast eine Verdoppelung,der Umsatz betrug hier 7.097.000 Gulden, und selbst im Krisenjahr 1806/32 StA Co RMS 1804-1806 und StA Co LAK 116, fol. 67.33 Nach einer Aufstellung vom 1.4.1801 betrugen die Gesamtverbindlichkeiten der herzoglichenKassen 675.233 Gulden 29 Kreuzer, die Privatschulden der herzoglichen Familie586.207 Gulden 583/4 Kreuzer. D.h. das Fürstentum hatte über 1,25 Millionen Gulden zutilgen (wie Anm. 13, S. 5-6).34Loewel tätigte alle Abrechnungen bis März 1805 in fränkischer oder eigentlich sächsischerWährung, den Laubtaler zu 1 Gulden 50 Kreuzer gerechnet. Da in Coburg ein Laubtalermit 2 Gulden 45 Kreuzer bewertet wurde, galt: 110 Kreuzer: 165 Kreuzer = 2 : 3. So entsprachen333 Gulden 20 Kreuzer (fränkisch) = 500 Gulden rheinisch (vgl. M.R.B. Gerhardt:Allgemeiner Contorist oder neuester und gegenwärtiger Zeiten gewöhnlicheMünz=, Maaß= und Gewichtsverfassung aller Länder und Handelsstädte, Berlin 1791,S. 78).

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