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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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104 Otto KozinowskiEine Prägung von Leiningischen Kupfer- (oder Billon- ?) Zweipfennigstückenmit der Jahreszahl 1805 ist in den Saalfelder Münzamtsakten nichtverzeichnet. Zu dem von Joseph unter Nr. 26 beschriebenen Stück heißt es:„Nach Trachsel Nr. 91 bei Herrn W.B. Behrend in Paris (18 mm Durchmesser;0,788 g Gewicht)". Sollte eine solche Zweipfennig-Prägung in größererStückzahl erfolgt sein, ist diese mit Sicherheit nicht in Saalfeld geschehen. Solangekeine Originalprägung nachgewiesen werden kann, ist nicht zu klären,ob es sich um eine private zeitgenössische Manipulation, um einen Probeabschlagfür eine geplante Emission, die wegen der Auflösung des FürstentumsLeiningen im Jahre 1806 nicht mehr zur Ausführung kam, oder eine reguläreAusmünzung einer anderen Münzstätte handelt.Zur Klärung der Fragen, warum für Leininger Münzen gerade die obersächsischeKreismünzstätte Saalfeld als Prägeort gewählt wurde — eine Wahl,die allein aus geographischen Gründen als unzweckmäßig erscheint — undwarum in so kurzer Zeit ein derart hoher Betrag an geringhaltigen Scheidemünzengeprägt wurde, der den Kleingeldbedarf des Landes bei weitem überstieg,ist es erforderlich, unser Augenmerk nicht auf das Münzwesen des FürstentumsLeiningen, sondern auf das des Fürstentums Sachsen-Coburg zu Beginndes 19. Jahrhunderts zu richten, das mit Leinigen seit 1803 auf Engsteverwandtschaftlich verbunden war."Sachsen-Coburg-Saalfeld hatte nach den Vereinbarungen des ThemarerMünzvertrages vom 11. Juli 1765 für den Coburger Landesteil am 26. August1765 den Konventions- oder 20-Gulden-Fuß eingeführt, diesen aber lautzogl. Sachs. Cob. Saalf. Regierungs- u. Intelligenzblatt v. 18.3.1809): 4 Stück der neuen Pfennigesollten auf 1 Kreuzer rheinisch gehen, nachdem bei den bisherigen Kupferpfennigen(„erst 31/2 Pfennige machen einen Kreuzer rhnl. aus") das Publikum aus praktischen Gründenaber immer 31/2 Pfennige oder 3 Pfennige und 1 Heller rechnete. Einen großen Umsatzerwartete man sich jedoch nicht, da diese neuen Pfennige zwar im bayreuthischen Land gebräuchlichwaren, nicht aber im eigenen bzw. in den bayerischen, würzburgischen, meiningischenund hildburghausischen Gebieten (StA Co MINE 2945, fol. 60-64). Am 19.4.1809meldete die Hauptdomänenkasse, daß das Publikum diese Pfennige wegen ihrer Unhandlichkeitverschmäht, worauf man sie nur noch an auswärtige Abnehmer abgab und Coburgwieder mit kupfernen Pfennigstücken versehen wurde. Die Ausmünzung erstreckte sich biszum Etatjahr 1810/1811 (vgl. StA Co MINE 2945, fol. 40, 48, 60, 82 und 96; Rechnungendes Münzamtes Saalfeld 1807/1808 — 1810/1811). Die Gesamtprägung aller „Coburger"Silberpfennige mit den Jahreszahlen 1805 und 1808 betrug 5.838 Gulden 381/2 Kreuzerrhein. (= 1.401.274 Stück). Für die 1807/1808 begonnene Ausprägung wurden anfänglichnoch brauchbare Rückseitenstempel der Leininger Pfennige des Jahrgangs 1805 benutzt.Alle weiteren Stempel schnitt Philipp Friedrich Stockmar. Feingehalt und Münzfuß derPfennige betrugen: 1 Lot 6 Grän (1807/1808), 1 Lot 4 Grän (ab 1808) und ca. 11.800-11.900Stück pro Mark Feinsilber. Auf Grund ihrer Entstehungsgeschichte müssen diese CoburgerPfennige, wie die „Frankfurter Judenpfennige", als Handelsscheidemünze — in privatemAuftrag geprägt — betrachtet werden, auch wenn sie im Nachhinein durch Verfügung derCoburger Behörden zu inländischen Scheidemünzen erhoben wurden." Fürst Emich Karl von Leiningen war am 21.12.1803 mit Viktoria, einer Tochter HerzogFranz Friedrich Anton zu Sachsen-Coburg, vermählt worden.

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