jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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102 Otto KozinowskiMünzstätte Langenargen am Bodensee. Joseph korrigierte diese Vermutungin seiner Rezension über die Trachselsche Arbeit und deutete das „L" als Zeichendes Mainzer Graveurs Johann Lindenschmitt und gibt Darmstadt alsMünzstätte an.3 Auch diese Zuweisung ist falsch.Die Rechnungsunterlagen des Münzamtes Saalfeld beweisen eindeutig, daßin den Etatjahren 1804/1805 und 1805/1806 die Leininger Sechs- und Dreikreuzer,sowie die Pfennigstücke in der Münzstätte Saalfeld geprägt wurden.Die Ausmünzung erfolgte gleichzeitig mit den entsprechenden Nominalendes Fürstentums Sachsen-Coburg-Saalfeld für den Coburger Landesteil (vgl.Taf. 22, 12-15, 18-21). Münzmeister in Saalfeld war zu dieser Zeit GeorgChristoph Loewel, der seine Prägungen mit „L" signierte.Die Ausprägung an Leininger Münzen betrug für beide Etatjahre 327.333Gulden 41/2 Kreuzer rheinisch4:Nominal1804/1805 1805/1806Prägesumme in Gulden/Kreuzerrheinisch und (Stückzahl)Sechskreuzer 71.554/- (715.540) 143.478/18 (1.434.783)Dreikreuzer 31.767/33 (635.351) 79.852/33 (1.597.051)Pfennige 680/401/2 (163.362)Tabelle 2Über Münzfuß und Feingehalt der Leininger Münzen finden sich in denRechnungsunterlagen des Münzamtes folgende Zahlenangaben':FeingehaltLot/Grän %oStück pro MarkFeinsilberMünzfuß inGulden/KreuzerSechskreuzer6a) 6/— 375 268 26/48b) 5/9 344 288 28/48Dreikreuzera) 5/— 313 618 30/54b) 4/9 282 657 32/48Pfennig'a) 1/8 90 11.146 46/261/2b) 1/6 83 11.800 49/10Tabelle 3Als Stempelschneider der Leininger Scheidemünzen kommen auf Grundder vorhandenen Rechnungsbelege in Frage:

Saalfeld als Münzstätte der Leininger Münzen 103— Johann Veit Doell in Suhl, der im Etatjahr 1805/1806 78 Paar Münzstempelfür Drei- und Sechskreuzer an das Münzamt lieferte, das ihm dafür einHonorar in Höhe von 234 Talern8 bezahlte, sowie— Philipp Friedrich Stockmar9, der bei der Saalfelder Münzstätte als Münzgraveurfest angestellt war. Ihm sicher zuzuordnen sind nur die Stempelzu den Leininger Billon-Pfenningen, deren Rückseitenstempel später auchfür die Coburger Pfennigprägune Verwendung fand, und die Stempelder Leininger 3- und 6-Kreuzer von 1804.3 Vgl. Joseph, 1884, S. 37.4 Bayerisches Staatsarchiv Coburg ( = StA Co): Rechnungsbücher über Geld-Einnahme und-Ausgabe des Münzamtes Saalfeld (= RMS) 1804/1805 und 1805/1806 und folgende; StACo MIN E 2951, fol. 24. Das jeweilige Etatjahr lief vom 1. Juli bis zum 30. Juni des folgendenJahres.5 Die Zahlenangaben unter a) und b) geben die Maximal- bzw Minimalwerte wieder, zwischendenen die einzelnen Ausprägungen schwankten. Maßgeblich für die Ausmünzungwar der jeweilige Einkaufspreis für das zu beschaffende Silber. Münzgrundgewicht bildetedie kölnische Mark ( = 233,855 g).6 Joseph (vgl. Anm. 1, S. 38) hatte unter Berufung auf den Frankfurter Wardein JohannGeorg Hille den Feingehalt der Leininger Sechskreuzer von 1804 mit 6 Lot und die Ausprägungmit 107 Stück pro Mark rauh ( = 285 1/3 Stück pro Mark fein) beziffert.Verprägt wurden insgesamt 14 Mark 2 Lot 1% Grän Feinsilber und 152 Mark 9 Lot 71/2Grän Kupfer (StA Co RMS 1805/1806).8 Die Verbuchung des Doell'schen Honorars verdient an dieser Stelle Beachtung. Die Bezahlungder 234 Taler erfolgte in Laubtalern ä 39 Groschen (= Saalfelder Kurs), wofür dasMünzamt dann 264 Taler 1/2 Kreuzer (fränkischer Währung in Talern ä 90 Kreuzer beieinem Laubtalerkurs von 165 Kreuzer in Coburg) = 396 Gulden 3/4 Kreuzer rheinisch verbuchte.9 Die Tätigkeit des Philipp Friedrich Stockmar an der Saalfelder Münze kann belegt werdenfür den Zeitraum 1798-1823 (StA Co Rechnungen und Belege). Er wird gelegentlich alsHofmedailleur bezeichnet und schnitt ausschließlich Münzeisen für kleinere Nominale.Medaillenarbeiten aus dieser Saalfelder Tätigkeit sind nicht bekannt. Er ist nicht zu verwechselnmit dem Münz- und Medaillengraveur gleichen Nachnamens (Signatur ST u.a.),der schon um 1750 (auch in Saalfeld?) tätig war (vgl. P. Arnold-W. Quellmalz: SächsischthüringischeBergbaugepräge, Leipzig 1978, S. 90 und 184). Ob für die Signatur ST tatsächlichein Graveur namens Philipp Friedrich Stockmar in Frage kommt, muß bezweifeltwerden.10 Die Prägung der Coburger Pfennige (vgl. Taf. 22, 18) erfolgte erst ab dem Etatjahr1807/1808, nachdem die Kaufleute Gründler (Kulmbach), Münch (Bayreuth) und Pückert(Lichtenberg), sowie der Coburger „Actuarius Schuster für einen Bayreuther Freund" sichan die Coburger Behörden mit der Bitte gewandt hatten, man möge ihnen in Saalfeld Scheidemünzenausprägen, um den Kleingeldbedarf in den bayreuthischen Landen zu decken —„die Silberpfennige werden bloß zur speziellen Ausgleichung benötigt". Pfennige dieser Artwaren dort seit langem im täglichen Zahlungsverkehr gebräuchlich. Das Gesuch der Kaufleutewurde genehmigt, doch mußten sie die Pfennige in harten Geldsorten bezahlen, wofürman ihnen als Anreiz für einen größeren Geldumsatz einen Rabatt von 10-15% einräumte.Erst auf die Anfrage des Saalfelder Münzamtes vom 7.2.1809 (!) in Coburg, ob man dieseBillonpfennige nicht auch in den coburgischen Landen in Kurs setzen könne, „um den Ertragder Münze zu erhöhen", wurde ihre Inkurssetzung als neue inländische Scheidemünzelaut Verordnung vom 14.3.1809 (betr. die neuen Coburger Silberpfennige) verfügt (Her-

102 Otto KozinowskiMünzstätte Langenargen am Bodensee. Joseph korrigierte diese Vermutungin seiner Rezension über die Trachselsche Arbeit und deutete das „L" als Zeichendes Mainzer Graveurs Johann Lindenschmitt und gibt Darmstadt alsMünzstätte an.3 Auch diese Zuweisung ist falsch.Die Rechnungsunterlagen des Münzamtes Saalfeld beweisen eindeutig, daßin den Etatjahren 1804/1805 und 1805/1806 die Leininger Sechs- und Dreikreuzer,sowie die Pfennigstücke in der Münzstätte Saalfeld geprägt wurden.Die Ausmünzung erfolgte gleichzeitig mit den entsprechenden Nominalendes Fürstentums Sachsen-Coburg-Saalfeld für den Coburger Landesteil (vgl.Taf. 22, 12-15, 18-21). Münzmeister in Saalfeld war zu dieser Zeit GeorgChristoph Loewel, der seine Prägungen mit „L" signierte.Die Ausprägung an Leininger Münzen betrug für beide Etatjahre 327.333Gulden 41/2 Kreuzer rheinisch4:Nominal1804/1805 1805/1806Prägesumme in Gulden/Kreuzerrheinisch und (Stückzahl)Sechskreuzer 71.554/- (715.540) 143.478/18 (1.434.783)Dreikreuzer 31.767/33 (635.351) 79.852/33 (1.597.051)Pfennige 680/401/2 (163.362)Tabelle 2Über Münzfuß und Feingehalt der Leininger Münzen finden sich in denRechnungsunterlagen des Münzamtes folgende Zahlenangaben':FeingehaltLot/Grän %oStück pro MarkFeinsilberMünzfuß inGulden/KreuzerSechskreuzer6a) 6/— 375 268 26/48b) 5/9 344 288 28/48Dreikreuzera) 5/— 313 618 30/54b) 4/9 282 657 32/48Pfennig'a) 1/8 90 11.146 46/261/2b) 1/6 83 11.800 49/10Tabelle 3Als Stempelschneider der Leininger Scheidemünzen kommen auf Grundder vorhandenen Rechnungsbelege in Frage:

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