jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

98 Johannes NolleAuf der Rückseite ist eine geflügelte Nike zu sehen, die mit der vorgestrecktenRechten einen Kranz hochhält, im linken Arm aber einen Palmzweigträgt. Am Rand des Gewichtes ist(Kaßtäg — '024inta — EitaXticli (?,ftpa)Flavias — Olympia — ein römisches (Pfund)zu lesen. Vor der Nike steht in vier Zeilen:.;t1 (1). 110,a1

Zwei Bleigewichte in München 99nördlich von Anazarbos wahrscheinlich bei Kadirli zu lokalisieren, doch istdie genaue Stadtlage noch nicht mit letzter Sicherheit ermittelt.27Das Gewicht kündet von der Austragung ,Olympischer Spiele' in Flavias,die bisher nicht bekannt waren. Sie wurden in der Zeit nach 128/9 n.Chr.eingerichtet und hingen mit den panhellenischen Aktivitäten des Kaisers Hadrian,dessen Büste auf der Vorderseite des Gewichtes wiedergegeben ist, zusammen:Kaiser Hadrian hatte nämlich im Jahre 128/9 n.Chr. die Cella desathenischen Olympieions eingeweiht und den Titel ,Olympios' angenommen;28Zeus Olympios galt als der panhellenische Gott schlechthin, und dasOlympieion wurde das kultische Zentrum der panhellenischen Bewegungund des im Jahre 132/2 n.Chr. gegründeten Hellenenbundes.29 Die Städte dergriechischen Welt stellten zu Ehren des ,Hadrianus Olympios' Weihungenauf39 und begründeten nach dem Vorbild Athens3' Spiele, die ,Olympia'hießen32, oder nannten bereits bestehende ,Hadrianeia' in ,Hadrianeia Olympia'um.33 Dazu waren die Genehmigungen des Kaisers und der Eleer nötig.In Kilikien waren bisher nur die ,Hadrianeia Olympia' von Anazarbos bekannt.Wie das Pfundgewicht von Flavias zeigt, war aber auch die unbedeutenderenördliche Nachbarstadt mit einem olympischen Agon privilegiertworden. Möglicherweise sind beide Rechtsgewährungen und ebenfalls diePrivilegierung anderer Städte des ebenen Kilikiens mit dem Ehrentitel einer`Mptavi noA,tg mit dem Besuch Hadrians in der Zeit zwischen 129 und 131n.Chr. im Osten in Zusammenhang zu bringen.34Aufschrift und bildliche Darstellung — Nike, die einen Siegeskranz hochhält— stellen das Gewicht in einen Zusammenhang mit dem Agon derOlympien. Diese Verbindung von Agon und Markt ist nicht zufällig, da dieWettkämpfe viele Menschen in die Stadt lockten und zu einer spürbaren27Vgl. H. Bossert — B. Alkim, Karatepe, Kadirli ve dolaylari. Ikinci ön-rapor (Karatepe, Kadirliand its environments, Second preliminary report), Public. Univ. Istanbul 1947; vgl.J. und L. Robert, Bull. 1949, 190; L. Robert, in: A. Dupont-Sommer — ders., La deesse deHierapolis Castabala (Cilicie), Paris 1964, 25 Anm. 1 und 2; M. Gough, Anazarbus, AS 2,1952, 94 f. (der sich gegen eine Lokalisierung bei Kozan wendet); G. Dagron — D. Feissel,Inscriptions de Cilicie, Paris 1987, passim (vgl. Index).28Zu den Datierungsproblemen vgl. S. Follet, Athenes au IIe et au Hie siecle. Etudes chronologiqueset prosopographiques, Paris 1976, 346.29 Vgl. A.J. Spawforth — S. Walker, The World of the Panhellenion 1, JRS 75, 1985, 78.30 A.S. Benjamin, The Altars of Hadrian in Athens and Hadrian's Panhellenic Program, Hesperia32, 1963, 57-86.3IDie Zeugnisse für sie sind bei S. Follet, a.O. (Anm. 28), 345-48 zusammengestellt.32 Vgl. M. Lämmer, Olympien und Hadrianeen im antiken Ephesos, Köln 1967, 11-13.33 Vgl. M. Lämmer, a.O., 43.34Vgl. R. Ziegler, Städtisches Prestige und kaiserliche Politik. Studien zum Festwesen in Ostkilikienim 2. und 3. Jahrhundert n.Chr., Düsseldorf 1985, 68 f., der auch einen Zusammenhangmit den Belastungen und Leistungen der kilikischen Städte im Jüdischen Krieg(132-135 n.Chr.) für möglich hält. Die Privilegierung mit Agonen wäre durchaus eine geeigneteForm der Kompensation und Belohnung gewesen.

Zwei Bleigewichte in München 99nördlich von Anazarbos wahrscheinlich bei Kadirli zu lokalisieren, doch istdie genaue Stadtlage noch nicht mit letzter Sicherheit ermittelt.27Das Gewicht kündet von der Austragung ,Olympischer Spiele' in Flavias,die bisher nicht bekannt waren. Sie wurden in der Zeit nach 128/9 n.Chr.eingerichtet und hingen mit den panhellenischen Aktivitäten des Kaisers Hadrian,dessen Büste auf der Vorderseite des Gewichtes wiedergegeben ist, zusammen:Kaiser Hadrian hatte nämlich im Jahre 128/9 n.Chr. die Cella desathenischen Olympieions eingeweiht und den Titel ,Olympios' angenommen;28Zeus Olympios galt als der panhellenische Gott schlechthin, und dasOlympieion wurde das kultische Zentrum der panhellenischen Bewegungund des im Jahre 132/2 n.Chr. gegründeten Hellenenbundes.29 Die Städte dergriechischen Welt stellten zu Ehren des ,Hadrianus Olympios' Weihungenauf39 und begründeten nach dem Vorbild Athens3' Spiele, die ,Olympia'hießen32, oder nannten bereits bestehende ,Hadrianeia' in ,Hadrianeia Olympia'um.33 Dazu waren die Genehmigungen des Kaisers und der Eleer nötig.In Kilikien waren bisher nur die ,Hadrianeia Olympia' von Anazarbos bekannt.Wie das Pfundgewicht von Flavias zeigt, war aber auch die unbedeutenderenördliche Nachbarstadt mit einem olympischen Agon privilegiertworden. Möglicherweise sind beide Rechtsgewährungen und ebenfalls diePrivilegierung anderer Städte des ebenen Kilikiens mit dem Ehrentitel einer`Mptavi noA,tg mit dem Besuch Hadrians in der Zeit zwischen 129 und 131n.Chr. im Osten in Zusammenhang zu bringen.34Aufschrift und bildliche Darstellung — Nike, die einen Siegeskranz hochhält— stellen das Gewicht in einen Zusammenhang mit dem Agon derOlympien. Diese Verbindung von Agon und Markt ist nicht zufällig, da dieWettkämpfe viele Menschen in die Stadt lockten und zu einer spürbaren27Vgl. H. Bossert — B. Alkim, Karatepe, Kadirli ve dolaylari. Ikinci ön-rapor (Karatepe, Kadirliand its environments, Second preliminary report), Public. Univ. Istanbul 1947; vgl.J. und L. Robert, Bull. 1949, 190; L. Robert, in: A. Dupont-Sommer — ders., La deesse deHierapolis Castabala (Cilicie), Paris 1964, 25 Anm. 1 und 2; M. Gough, Anazarbus, AS 2,1952, 94 f. (der sich gegen eine Lokalisierung bei Kozan wendet); G. Dagron — D. Feissel,Inscriptions de Cilicie, Paris 1987, passim (vgl. Index).28Zu den Datierungsproblemen vgl. S. Follet, Athenes au IIe et au Hie siecle. Etudes chronologiqueset prosopographiques, Paris 1976, 346.29 Vgl. A.J. Spawforth — S. Walker, The World of the Panhellenion 1, JRS 75, 1985, 78.30 A.S. Benjamin, The Altars of Hadrian in Athens and Hadrian's Panhellenic Program, Hesperia32, 1963, 57-86.3IDie Zeugnisse für sie sind bei S. Follet, a.O. (Anm. 28), 345-48 zusammengestellt.32 Vgl. M. Lämmer, Olympien und Hadrianeen im antiken Ephesos, Köln 1967, 11-13.33 Vgl. M. Lämmer, a.O., 43.34Vgl. R. Ziegler, Städtisches Prestige und kaiserliche Politik. Studien zum Festwesen in Ostkilikienim 2. und 3. Jahrhundert n.Chr., Düsseldorf 1985, 68 f., der auch einen Zusammenhangmit den Belastungen und Leistungen der kilikischen Städte im Jüdischen Krieg(132-135 n.Chr.) für möglich hält. Die Privilegierung mit Agonen wäre durchaus eine geeigneteForm der Kompensation und Belohnung gewesen.

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