28.11.2012 Aufrufe

PTA - Wald-Klinikum Gera

PTA - Wald-Klinikum Gera

PTA - Wald-Klinikum Gera

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Bis Bis ins hohe Alter gut auf den<br />

Beinen …“<br />

<strong>Gera</strong>er Gesundheitsgespräch über die<br />

Behandlung von Gefäßverschlüssen<br />

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Böttcher<br />

Oberarzt Dr. med. Tobias Kroeßner<br />

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

SRH <strong>Wald</strong>-<strong>Klinikum</strong> <strong>Gera</strong>


„Schaufensterkrankheit“<br />

Schaufensterkrankheit“<br />

„Schaufensterkrankheit“ Schaufensterkrankheit“ =<br />

Durchblutungsstörung infolge des<br />

Verschlusses einer oder mehrerer<br />

Arterien (Schlagadern) der Beine<br />

Patienten legen die täglichen<br />

Wegstrecken mit Schmerzen der<br />

Waden zurück<br />

Schmerzen zwingen zum Stehen-<br />

bleiben, was aus Schamgefühl oder<br />

unterbewusst vor den Auslagen von<br />

Schaufenstern geschieht<br />

betroffen sind hauptsächlich<br />

Menschen zwischen dem 35. und<br />

60. Lebensjahr


Ursache = Arterielle Verschlußkrankheit<br />

„Der Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße“ (Robert Rössle, Pathologe)<br />

Bei den arteriellen Gefäßerkrankungen unterscheidet man nach<br />

Ursachen in eine akute und in eine chronische Form<br />

Erstere ist durch rasch auftretende Störungen gekennzeichnet:<br />

Embolie (Blutgerinsel<br />

Blutgerinsel)<br />

Trombose (Blutgerinnung im Gefäß)<br />

Trauma (Verletzung)<br />

Letztere durch langsam auftretende Störungen:<br />

degenerativ (metabolisch<br />

metabolisch) ) 90%<br />

entzündlich 10%<br />

dysplastisch (segmentale, nicht atheromatöse, atheromatöse,<br />

nicht<br />

entzünliche Angiopathie)


Atherosklerose<br />

Chron. Chron Entzündungsprozeß<br />

der Gefäßwand, der zu einer<br />

Lumeneinengung führt<br />

Patienten mit Zuckerkrankheit,<br />

Bluthochdruck und<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

haben ein erhöhtes Risiko für<br />

eine arterielle Durchblutungs-<br />

störung<br />

Rauchen erhöht das Risiko<br />

um 25% !


Risikofaktoren<br />

Hauptrisikofaktoren für die Entstehung der<br />

Arteriosklerose sind:<br />

1. Rauchen<br />

2. Bluthochdruck<br />

3. Zuckerkrankheit „Metabolisches<br />

Metabolisches<br />

4. Fettstoffwechselstörung Syndrom“<br />

5. Vererbung<br />

Ungesunder Lebenswandel<br />

Permanente Überernährung<br />

Bewegungsmangel


Bedeutung der Gefäßstenose und Stadieneinteilung<br />

Wird ein bestimmter Stenosegrad erreicht (50 ( 50-60% 60% der Gefäß-<br />

lichtung), lichtung),<br />

spricht man von hämodynamischer Wirksamkeit der<br />

Gefäßeinengung, die mit Funktionseinschränkungen (>75%)<br />

einhergeht und zu Symptomen führt.<br />

Der französische Chirurg René Fontaine (1899-1979)<br />

(1899 1979) teilte die<br />

periphere arterielle Verschlußkrankheit (pAVK pAVK) ) in 4 Stadien ein:<br />

Stadium 1: keine Beschwerden<br />

Stadium 2: Beschwerden beim Gehen<br />

2a: Gehstrecke > 200 m<br />

2b: Gehstrecke < 200 m<br />

Stadium 3: Beschwerden in Ruhe<br />

Stadium 4: Absterben von Gewebe


Behandlung der pAVK<br />

Zunehmende Häufigkeit der Erkrankung im Alter<br />

Vergesellschaftet mit Erkrankungen der Herz-Kreislauf-Systems<br />

Verlauf und Prognose der Erkrankung werden bestimmt durch<br />

lokale Progression (Amputationsgefahr) sowie kardio-/ zerebrovaskuläre<br />

Komplikationen (Herzinfarkt/ Schlaganfall)<br />

Strategie der Therapie ist ausgerichtet auf die Behandlung der<br />

Risikofaktoren und die Verhinderung der Generalisation<br />

Interdisziplinäre Behandlungsstrategie!<br />

29.000 Amputationen in<br />

Deutschland/ Jahr<br />

70% davon allein bei Diabetikern<br />

Angiologie<br />

interventionelle<br />

Radiologie<br />

Gefäßchirurgie<br />

Diabetologie


Stadiengerechte Therapie der pAVK<br />

Im Stadium I und II ist das Ziel die Gehstrecke zu verbessern<br />

Im Stadium III und IV geht es darum, die betroffene Extremität<br />

(meist das Bein) zu erhalten<br />

Man unterscheidet in eine<br />

1. Kausale Therapie:<br />

Beseitigung der Risikofaktoren um der AVK die Grundlage zu<br />

entziehen und so das Fortschreiten der Arteriosklerose zu<br />

verhindern<br />

2. Symptomatische Therapie:<br />

Linderung der Beschwerden<br />

Therapie der durch die AVK entstandenen Veränderungen<br />

Basistherapie besteht in der Beseitigung der Risikofaktoren


Stadiengerechte Therapie der pAVK<br />

Konkret:<br />

Stadium I und II:<br />

Gehtraining (Ergotherapie)<br />

täglich 1 - 1,5 Stunden Gehen im<br />

Intervall<br />

Stadium II bis IV:<br />

Stadium IV:<br />

Revaskularisation (Wiedereröffnung von<br />

Gefäßen) mittels Ballon/ Stent oder<br />

operativ (Bypass)<br />

Kathetertherapie ist der Vorrang zu<br />

geben<br />

Infekt- und Wundbehandlung<br />

Amputation


Röntgendiagnostik der Gefäße<br />

Computertomografie (CT-Angiografie):<br />

Gefäße werden mittels Röntgenkontrastmittel sichtbar gemacht<br />

In kurzer Zeit und völlig schmerzfrei Darstellung eines großen<br />

Körperabschnitts (Hauptschlagader incl. Schlagadern des<br />

Beckens und der Beine)<br />

Röntgenstrahlen<br />

Kontrastmittel belasten die Nieren<br />

Godfrey Newbold Hounsfield 1919-2004


Röntgendiagnostik der Gefäße<br />

MR-Angiographie (MRA):<br />

Kommt ohne<br />

Röntgenstrahlen aus<br />

Kontrastmittel werden entw.<br />

nicht gebraucht oder sind<br />

weniger gefährlich für die<br />

Niere<br />

Überlagerungsfreie<br />

Gefäßdarstellung<br />

Patienten mit<br />

Herzschrittmacher oder<br />

Platzangst können nicht<br />

untersucht werden


Röntgendiagnostik der Gefäße<br />

Digitale Subtraktionsangiographie (DSA):<br />

Goldstandard der Bildgebung<br />

Diagnostische oder therapeutische AG<br />

Vorteil ist die Kombination mit<br />

therapeutischen Maßnahmen (Ballon,<br />

Stent, Gerinselauflösung etc.)<br />

Röntgenstrahlen<br />

erste Angiographie einer Hand,<br />

aufgenommen am 17. Januar<br />

1896 von E. Hascheck und O.<br />

Lindenthal in Wien


Röntgen von 100 Jahren<br />

Röntgenologische Praxis um 1905, aus 100 Jahre Deutsche Röntgengesellschaft, Thieme 2005


Angioplastie (Ballondehnung) heute


Ballondilatation (<strong>PTA</strong>)<br />

Cutting Balloon<br />

Atherotom


Ballondilatation im Becken<br />

Drahtpassage<br />

TASC Typ A<br />

Ballondehnung<br />

Stent<br />

Abschlusskontrolle


Ballondilatation im Becken<br />

TASC Typ B<br />

Drahtpassage<br />

Ballondehnung<br />

Stentimplantation


Stentimplantation<br />

Stent = Gefäßstütze<br />

stützt die Gefäßwand und<br />

hält Lumen offen<br />

optimiert das Dilatationsergebnis<br />

verhindert frühzeitigen<br />

Wiederverschluß


Stentdesign<br />

Wallstent<br />

Nitinolstent:<br />

Nitinolstent<br />

selbstexpandierend<br />

Nickel-Titan-Legierung mit „Memory-Funktion“<br />

(MRT-kompatibel)<br />

Edelstahlstent:<br />

Edelstahlstent<br />

Ballonexpandierend<br />

Hohe Radialkraft<br />

Gute Plaqueabdeckung<br />

Segment<br />

Closed-Cell<br />

Bridge


<strong>PTA</strong> mit Stenteinlage<br />

Femoro-popl. Bypassanlage mit intraoperativer<br />

<strong>PTA</strong> der AIE re.. Proximal<br />

residuale Stenose und hämodynamisch<br />

wirksame langstreckige nachgeschaltete<br />

Dissection<br />

Stent<br />

inakzeptables <strong>PTA</strong>-Ergebnis,<br />

deshalb Stentimplantation<br />

Abschlußkontrolle


„Kissing Kissing-Stent Stent“<br />

TASC Typ B Läsion<br />

Kissing-<br />

Stent<br />

Abschlußkontrolle


<strong>PTA</strong> - Gefäßstrombahn am Oberschenkel<br />

TASC Typ B


<strong>PTA</strong> – unterhalb vom Knie (BTK)<br />

Fall 1 (diabet. Unterschenkel) Fall 2<br />

vor <strong>PTA</strong> danach davor <strong>PTA</strong> danach


Ballondilatation der Halsgefäße<br />

Verengung der Hals-<br />

Schlagader mit<br />

Symptomen<br />

STENT-Implantation Ballondehnung im Stent Abschlußkontrolle


Fibrinolyse<br />

= gerinselauflösende Therapie mit Medikamenten<br />

Indikation:<br />

akuter Gefäßverschluß durch Blutgerinsel<br />

bestes Resultat bei Verschlußalter: Stunden bis 3 Wochen<br />

je älter der Verschluß, desto schlechter die Rate der<br />

Wiedereröffnung<br />

Kontraindikation:<br />

Erkrankungen mit erhöhter Blutungsneigung<br />

Therapie mit “Blutverdünnern”


Fibrinolyse<br />

Verschluß eines axillobrachialen<br />

Venenbypasses<br />

Ergebnis nach 12 h<br />

Lysetherapie<br />

finale Stent-Impl. bei Verletzung der<br />

Gefäßinnenhaut der Schlüsselbeinarterie


Fibrinolyse<br />

Fall 1:<br />

männl., 73 Jahre<br />

Herzrhythmusstörung<br />

kaltes re. Bein<br />

Blutgerinsel<br />

PAT…perkutane<br />

Aspirationsthrombektomie<br />

Bypassverschluß<br />

nach PAT und<br />

24 h lokaler<br />

Lyse<br />

Fall 2:<br />

Wiedereröffneter<br />

Bypass


Mechanische Thrombektomie<br />

Straub-Rotarex System (Fa. Straub Medical AG):<br />

System zur Beseitigung von Blutgerinseln im Gefäß<br />

Kombination zweier wesentlicher Effekte:<br />

1. Mechanische Fragmentierung des Blutgerinsels mittels<br />

rotierendem Katheterkopf und seitlichen Schneidfenstern<br />

2. Sichere und effektive Entfernung des Materials aus dem<br />

Blutgefäßsystem mit dem patentierten Rotarex<br />

Vakuumsystem<br />

Zwei entscheidende Vorteile:<br />

1. Reduktion der Zeit des Eingriffs<br />

2. Reduktion des Risikos der<br />

Gerinselverschleppung in<br />

Unterschenkel oder Fuß


Mechanische Thrombektomie


Mechanische Thrombektomie


Mechanische Thrombektomie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!