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bleiben im hause des herrn - und Geistliches Zentrum Schwanberg ...

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ImpressumHerausgegeben vom Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> e.V.V.i.S.d.P. Priorin Sr. Dr. Friederike Immanuela Popp, CCRSatz <strong>und</strong> Layout: Kerstin Dominika UrbanDruck: Benedict-Press MünsterschwarzachFotos: <strong>Geistliches</strong> <strong>Zentrum</strong>, CCR-Archiv, privat


Bleiben <strong>im</strong> Hause<strong>des</strong> Herrn<strong>im</strong> Gedenken an Christian Klose


Zum GeleitLiebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,Mit diesem Gedenkheft, <strong>im</strong> Erzählen <strong>und</strong> Betrachten der Bildererinnern wir uns an Christian Klose. Viele Menschen, die ihnkannten <strong>und</strong> schätzten, tragen dazu bei, dass sein Bild <strong>und</strong> seinWesen in uns lebendig <strong>bleiben</strong>. Aus seinem vielfältigen Engagement<strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> haben wir siebenWirkkreise ausgewählt, in denen wir seine Zugewandtheit zuuns Schwestern der Communität, zu großen <strong>und</strong> kleinen Menschen<strong>und</strong> zu unserer Schöpfung sehen.Sr. Dr. FriederikeImmanuela PoppCCRChristian Klose wurde am 1. September 2002 als Geschäftsführer<strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s eingeführt. Von seinem Bewerbungsschreibenbis zu seinem letzten Arbeitstag hat er es geschätzt <strong>und</strong> gefördert, dass „dieCommunität die prägende Instanz für die geistliche Ausrichtung <strong>des</strong> <strong>Zentrum</strong>sist“. Wir berichten nicht chronologisch, wir folgen einer anderen Spur:Sieben Farben hat das Licht, in sieben Tagen schließt sich der Schöpfungskreisder Woche – am achten Tag beginnt ganz Neues. Aus sieben Blickwinkeln– Alltag leben, Verantwortung teilen, Entwicklung weiterführen, Natur erleben,Schöpfung bewahren, Kontakte gestalten, Menschen wahrnehmen – beschreibenwir Schwerpunkte seines Engagements.Durch den Tod von Christian Klose lernen wir schmerzhaft, wie ein Bogen sichplötzlich schließt <strong>und</strong> Neues <strong>im</strong> Licht <strong>des</strong> achten Tages noch nicht sichtbarist. Hierfür steht die Ansprache von <strong>Schwanberg</strong>pfarrer Harald Vogt bei derBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn4


Trauerfeier für Christian Klose am 1. Oktober 2010 in der St. Michaleskirche auf dem<strong>Schwanberg</strong>.Uns ist es ein Trost, dass Christian Klose <strong>im</strong> Sommerurlaub <strong>und</strong> auf der Segeltour seineAugen <strong>im</strong>mer wieder weit zum Horizont hob. Mit seiner Frau Silvia Klose <strong>und</strong> den beidenKindern Cordula <strong>und</strong> Sebastian, mit mir <strong>und</strong> manchen Mitarbeitenden tauschte ernachdenkliche Gedanken aus: Es sei nicht selbstverständlich, so sagte er, am Morgenges<strong>und</strong> zu erwachen, die Zeit sei etwas sehr Kostbares. Die letzten Tage auf dem Schiff<strong>im</strong> ‚Meer der Zeit’ trugen wohl in sich schon einen Hauch von Ewigkeit.In den beiden vergangenen Jahren seit meinem Amtsantritt als Priorin war mir ChristianKlose ein respektvoller <strong>und</strong> sorgfältiger Begleiter <strong>und</strong> Gegenüber. Er hat seinenVerantwortungsbereich sicher geleitet <strong>und</strong> mich von mancher Sorge entlastet, dieein Werk dieser Größe mit sich bringt. In der Zusammenarbeit konnte ich mich verlassenauf seine Offenheit <strong>und</strong> sein treues, hohes Engagement. Das gemeinsameEintreten für das Gelingen unserer Aufgaben hat mir als junge Priorin <strong>im</strong> Amt sehrgeholfen. Dafür bin ich Christian Klose zutiefst dankbar. Ich habe von ihm das Geschenk<strong>des</strong> Vertrauens erhalten <strong>und</strong> sehr viel gelernt.Das zu Ende gehende Kirchenjahr hat uns die großen biblischen Texte von Lebenszeit<strong>und</strong> Gotteszeit entfaltet. In der adventlichen Erwartung von Gottes Menschwerdungverstehen wir die Worte <strong>und</strong> Bilder <strong>des</strong> Gedenkheftes als Mosaiksteine <strong>im</strong> Menschsein<strong>und</strong> Menschwerden von Christian Klose.Wir vertrauen Christian Klose heute <strong>und</strong> alle Tage Gottes Barmherzigkeit an <strong>und</strong> bewahrenihn in tiefer Verb<strong>und</strong>enheit in unserem Gedenken.<strong>Schwanberg</strong>, 1. Advent 2010Sr. Dr. Friederike Immanuela Popp CCRPriorin der Communität Casteller Ring <strong>und</strong> 2. Vorsitzende <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s5 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Alltag lebenGeschäftsführer „von außen“Etwas über acht Jahre lang war Christian Klose Geschäftsführer <strong>im</strong> Geistlichen<strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>. Er war der erste Geschäftsführer „von außen“. Zum erstenMal nahm keine Schwester der Communität diese Position ein.Was brachte er ein? Was war ihm wichtig? Und wo <strong>und</strong> wie war <strong>und</strong> ist er für unsals Kollegen, als Mitarbeitende wichtig?Sr. Dorothea Beate Krauß CCRAuf die Bitte <strong>im</strong> Jahr 2002, in seinem Wirkungskreis Ausschau zu halten nach einergeeigneten Kandidatin / einem geeigneten Kandidaten für die Geschäftsführung <strong>im</strong>Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> schrieb er: „...Ich habe dann sehr schnell gemerkt,dass ich selbst ein großes Interesse an dieser Stelle verspüre. ...“Das brachte er mit <strong>und</strong> das war <strong>im</strong>mer zu spüren: sein großes Interesse am Geistlichen<strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> <strong>und</strong> an seinem Auftrag inmitten der Bildungslandschaftunserer Lan<strong>des</strong>kirche, sein großes Interesse <strong>und</strong> tiefes Wissen um die für das ganzeWerk aufbauende <strong>und</strong> prägende Kraft der Communität Casteller Ring <strong>und</strong> vor allemsein großes Interesse an den Menschen, mit denen er zu tun hatte – an unserenGästen, an Männern <strong>und</strong> Frauen aus dem Bereich unserer Geschäftspartner <strong>und</strong>Firmen, an unseren Mithelfenden <strong>und</strong> an uns, seinen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern.Für mich sind Bilder dafür sein Ankommen am Morgen, der <strong>im</strong>mer fre<strong>und</strong>liche Gruß,die paar Minuten, die wir uns an der Theke in der Verwaltung gegenüberstanden,Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn6


um den Tag <strong>und</strong> manches anstehende Problem kurz anzusprechen, die offene Türzwischen unseren Büros <strong>und</strong> nach dem Mittagessen <strong>im</strong>mer wieder die Tasse Cappucino,bei der wir gemeinsam Wichtiges besprachen <strong>und</strong> planten <strong>und</strong> klärten.Ein offenes Ohr für Mitarbeitende zu haben, war ihm wichtig, Geduld <strong>und</strong> langerAtem auch, wenn es schwierig war. Er konnte dem Gegenüber vermitteln „Ich habejetzt Zeit für dich“, <strong>im</strong>mer – besonders aber auch in den Mitarbeitenden-Jahresgesprächen.Er hat sein Gegenüber mit seinen Meinungen, Anfragen <strong>und</strong> Ideen ernstgenommen <strong>und</strong> er hat unsere Mitarbeitervertretung zu einem Partner der Geschäftsführunggemacht.Viele haben gespürt, wie offen <strong>und</strong> gut unsere Zusammenarbeit in der Verwaltungwar, <strong>und</strong> sind gerne bei uns vorbeigekommen zu einem Gruß oder auch zu unsererTeepause vor der Pforte.Und ich denke, das weiterzuleben ist sein Vermächtnis an uns!Sr. Dorothea Beate Krauß CCRDie Mitarbeitenden <strong>des</strong> Geistlichen<strong>Zentrum</strong>s bei einemihrer jährlichen Betriebsausflüge7 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Zugewandt <strong>und</strong> konstruktivBei Betriebsausflügen <strong>im</strong>merbeliebt - das Picknick <strong>im</strong>FreienLiebe Familie Klose,wir, die Mitarbeitenden <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>, haben mit großer Bestürzungdie Nachricht vom Tod Ihres Mannes <strong>und</strong> Vaters, unseres Chefs aufgenommen.Er war für uns <strong>im</strong>mer ansprechbar <strong>und</strong> offen für unsere Anliegen. Wir spürten,dass ihm der <strong>Schwanberg</strong> <strong>und</strong> die Menschen hier sehr am Herzen lagen. Wir werdenihn als sehr fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> uns zugewandten Menschen in Erinnerung behalten,mit dem auch die Mitarbeitervertretung <strong>im</strong>mer konstruktiv zusammenarbeitenkonnte.In Gedanken werden wir mit Ihnen sein <strong>und</strong> wünschen Ihnen viel Kraft <strong>und</strong> GottesSegen in dieser schweren Zeit in dem Glauben daran, dass er gut aufgehoben ist beiGott.Andrea Rickel für die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> MitarbeiterDie Mitarbeitenden <strong>im</strong> Geistlichen<strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>Verwaltung: Gabriele Beer, Philipp Hein, Christine Joint-Scholler, Sr. Dorothea Krauß CCR, KarolineMeyer, Solveig Roßmark, Günter Sauer | Haus St. Michael/Jugendhof: S<strong>im</strong>one Baur, Ines Conrad,Sr. Elisabeth Graf CCR, Elisabeth Hahn, Beate Hammer, Erika Kesselring, Sonja Merklein, AnnetteMetz, Pilar Ocana Moreno, Liina Pfannes, Silke Reschke, Sr. Brigitte Rosenhagen CCR, SibylleSchwab, Anja Virnekäs, Bianca Wratil | Tagungsstätte: Marianne Englert, Maria Fakesch, KerstinFleischmann, Renate Friedel, Sr. Christina Güller CCR, Pia Hammer, Monika Heß, Andrea Hofmann,Angelika König, Petra Mathee, Ingeborg Pfister, Käthe Pfister, Claudia Rathß, Andrea Rickel, MonikaSahlender, Roswitha Schlag, Lieselotte Schweikert, Rita Selzma, Petra Then, Ida Uhl, Ruth Weigand,Thekla Wurm | Auszubildende (Hauswirtschaft): Jaqueline Denks, Julia Roßmark | Freiwilligessoziales Jahr: Julia Eckert, Diana Kuhn, Daniel Schlett, Hagen Türmer, Theresa Weißer | HausRespiratio: Ulrike Heß, Sr. Ingrid Lutz, S<strong>im</strong>one Waadt | Pädagogik: Katja Renz, Sr. Anke SchmidtCCR, Sr. Kathrin-Susanne Schulz CCR, Esther Ulbrich | Empfang: Ute Gehrke, Sr. Else Pfisterer CCR,Rosemarie Roth, Martina StudtruckerBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn8


<strong>und</strong> seines Erfahrungsschatzes aus seinen vorangegangenen Tätigkeiten meisterteer diese Herausforderungen mit Bravour. Weitere Projekte folgten <strong>im</strong> Lauf der Jahre,so der Erwerb <strong>und</strong> die Sanierung <strong>des</strong> Schlosses einschließlich <strong>des</strong> Schlossparks nachdem Tod von Graf Radulf zu Castell-Rüden<strong>hause</strong>n.Christian Klose war verantwortlich für die Vorbereitung der Gründung der Friedel-Gerbig-Stiftung <strong>und</strong> kümmerte sich um die Erfüllung ihrer Stiftungsaufgaben. Unterseiner Führung wurde das Öko-Management-System „EMAS“, wie wir schongehört haben, <strong>und</strong> der „Grüne Gockel“ auf dem <strong>Schwanberg</strong> eingerichtet.Mit Geduld <strong>und</strong> Überzeugungskraft hat er es verstanden, den Vorstand, Geschäftspartner<strong>und</strong> Mitarbeiter für die genannten Projekte zu gewinnen <strong>und</strong> sie erfolgreichzum Abschluss zu bringen.Neben den zahlreichen Projekten, sein letztes war übrigens die Renovierung derStraße vor dem Café <strong>und</strong> der Kirche, was ihn sehr, sehr viel Kraft gekostet hat,organisierte Christian Klose die Schlosspark-Feste, die Verwöhntage für Arbeitslose<strong>und</strong> die Radsporttage, um nur einige wenige seiner vielen Aktivitäten zu nennen.Darüber hinaus war er Mitglied <strong>und</strong> geschätzter Ratgeber in vielen kirchlichen <strong>und</strong>öffentlichen Einrichtungen <strong>und</strong> Kooperationen.Für die Anliegen seiner Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter hatte Christian Klose stetsein offenes Ohr.Unter seiner Führung entstand ein hoch motiviertes Team <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>.Im Vorstand <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s lernten wir Christian Klose als sorgfältigenPlaner <strong>und</strong> vorausblickenden Menschen kennen. Durch seine Fachkompetenz, seineZuverlässigkeit <strong>und</strong> durch seine geradlinige <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Art, die auch <strong>im</strong>merverbindlich war, hat er vieles in Bewegung gesetzt. Besonders dankbar bin ich ihmfür die stets sorgfältige Vorbereitung der Vorstandssitzungen <strong>und</strong> Mitgliederversammlungen<strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s. Und wir hatten auch in der Vorbereitung<strong>im</strong>mer wieder Vier-Augen-Gespräche, die weit über das normale Tagesgeschäft hi-Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn10


nausgingen. Dafür bin ich dankbar. Und die Sitzungen konnten stets intensiv <strong>und</strong>effektiv durchgeführt werden, weil er sie gut vorbereitet hatte.Die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s <strong>und</strong> der Vorstandblicken dankbar auf das Wirken von Christin Klose auf dem <strong>Schwanberg</strong>. Wir sindsehr traurig über seinen frühen Tod <strong>und</strong> werden ihn hier auf dem <strong>Schwanberg</strong> nichtnur wegen seiner Schaffenskraft, sondern vor allem wegen seiner offenen, ausgleichenden<strong>und</strong> einfühlsamen Art sehr vermissen.Es ist uns ein Trost, dass wir ihn in Gottes Hand geborgen wissen. Ihnen, liebe FamilieKlose, wünsche ich Gottes spürbaren Trost <strong>und</strong> Beistand, insbesondere in derZeit der Trauer.Wir werden Christian Klose stets in dankbarer Erinnerung behalten.11 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Friedl-Gerbig-StiftungBei der Unterzeichnung <strong>des</strong>Spendenschecks <strong>im</strong> Jahr 2004<strong>im</strong> Schlosshof: v. li. ChristianKlose, Friedl Gerbig <strong>und</strong> LotharVoltz.Ein Bild, das bei mir Freude <strong>und</strong> Trauer auslöst. Friedl Gerbig übergibt <strong>im</strong> Jahre2004 dem Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> auf ihrem „geliebten <strong>Schwanberg</strong>“ einegroßherzige Spende. So entsteht die Friedl-Gerbig-Stiftung.In den folgenden Jahren erwächst daraus eine stattliche Summe, auch durch dasbesondere Können <strong>und</strong> Geschick unseres verehrten Christian Klose. Immer wiederhat er Friedl Gerbig in ihrem Haus in Hohenfeld besucht, mit Blumengruß <strong>und</strong> großermenschlicher Zuneigung.Zum plötzlichen Tod von Christian Klose sagte sie mir in tiefer Betroffenheit: „Einw<strong>und</strong>erbarer Mensch!“ Dem will ich mich in großer Dankbarkeit <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>enheitgerne anschließen.Lothar Voltz, 1. Vorsitzender der Friedl-Gerbig-StiftungDer Vorstand der Friedl-Gerbig-Stiftung: v. li. PfarrerHarald Vogt, Priorin Sr. Dr.Friederike Immanuela PoppCCR, Lothar Voltz, ChristianKlose, Hartmut Hausknecht13 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Entwicklung weiterführenSo ein Verlust!Mir blieb der Atem weg, als Priorin Friederike Immanuela mich <strong>im</strong> Morgengrauen<strong>des</strong> 25. Oktober 2010 vom Tod Christian Kloses auf dem Segelschiff vor der dänischenKüste informierte. „O Gott, muss das sein!“ Nach einer Zeit interner Stürme<strong>und</strong> Windlöcher war das SCHWANBERGSCHIFF in ruhigem Wasser unterwegs, wirkonnten aufatmen – <strong>und</strong> nun dies!?So ein Verlust!Sr. Edith Therese Krug CCRMit Christian Klose habe ich jemanden verloren, dem ich mich <strong>im</strong> Blick auf „den<strong>Schwanberg</strong>“ zutiefst verb<strong>und</strong>en fühlte. „Der <strong>Schwanberg</strong>“, das ist das Miteinander<strong>des</strong> durch die Jahrtausende geprägten herausgehobenem Ortes, unserer geistlichbenediktinischenFrauengemeinschaft <strong>und</strong> der Tagungs- <strong>und</strong> Begegnungsstätten<strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>. Immer wieder einmal habe ich – ehemalige Priorin <strong>und</strong>nun „ehrenamtliche Mitarbeiterin <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>“ – an Christian KlosesTüre geklopft, wurde mit Freuden empfangen, mit einem Capuccino bewirtet, fühltemich zum Plaudern, mit Anfragen <strong>und</strong> Vorschlägen <strong>im</strong>mer willkommen <strong>und</strong> mich inmeiner Liebe „zum <strong>Schwanberg</strong>“ verstanden <strong>und</strong> bestärkt.Am 1. September 2002 hatte Christian Klose sein Amt als Geschäftsführer <strong>des</strong>Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> begonnen. Er <strong>und</strong> wir betraten Neuland.Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn14


Alles hat GeschichteAus einer kleinen Zelle 1950 in Castell war bei meinem Amtsantritt 1990 mit 48Schwestern eine der großen Ordensgemeinschaften in der Evangelisch-LutherischenKirche in Bayern geworden. Gleichzeitig war ein Werk gewachsen, das Geistliche<strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>, mit 42 Beschäftigten, die gemeinsam mit 18 Schwestern inder St. Michaelskirche <strong>und</strong> in den Tagungshäusern jährlich ca. 9.000 Gästen Herbergeboten, von den vielen kurzfristigen Besuchern, Busgruppen <strong>und</strong> Wanderernganz zu schweigen.Wie zu Beginn unserer Gemeinschaft war auch <strong>im</strong> Jahr 1990 die Priorin „der Kopf“auf dem <strong>Schwanberg</strong>: Leiterin der Communitätsfamilie, 1. Vorsitzende <strong>im</strong> CommunitätCasteller Ring e. V. <strong>und</strong> 2. Vorsitzende – Dienstvorgesetzte vor Ort – <strong>im</strong> Geistlichen<strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> e. V. Diese Anforderung stand wie ein riesiger gordischerKnoten vor mir. Das Ganze war eigentlich nicht zu schaffen, aber wir musstendurch. Mein großer Dank gehört allen Schwestern, den damaligen <strong>Schwanberg</strong>pfarrern,den Vorstandmitgliedern <strong>und</strong> allen Mitarbeitenden <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>e. V. <strong>und</strong> den zuständigen Stellen unserer Lan<strong>des</strong>kirche, die uns mit Rat <strong>und</strong> Tatunterstützten.Im Jahr 1995 informierte auf dem Treffen der Äbtissinnen <strong>und</strong> Priorinnen der benediktinischenGemeinschaften in Deutschland Dr. Bernd Maelicke, Ministerialdirigent<strong>im</strong> Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend <strong>und</strong> Familie in Kiel, über „Klostermanagement“<strong>und</strong> „Organisationsentwicklung <strong>im</strong> Kloster“. Seine Ausführungen warenfür mich das Aha-Erlebnis. Zum ersten Mal sah ich Land, d. h. wie die sichtbaren<strong>und</strong> <strong>und</strong>urchsichtigen Verflechtungen der Communität <strong>und</strong> der Arbeitsgebiete aufdem <strong>Schwanberg</strong> transparent werden könnten. Es gelang, Dr. Bernd Maelicke für„den <strong>Schwanberg</strong>“ zu interessieren <strong>und</strong> ab Februar 1998 eine Organisationsentwicklungder „Holding <strong>Schwanberg</strong>“ zu beginnen, zuerst mit der „Mutter“ Commu-15 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


nität Casteller Ring <strong>und</strong> dann mit der „Tochter“ <strong>Geistliches</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>.In diesem Prozess wurde sichtbar <strong>und</strong> von den Beteiligten akzeptiert, dass die Stelleeiner externen Geschäftsführung eingerichtet werden soll, die als Gegenüber eineEntlastung der Priorin <strong>und</strong> der Communität ist <strong>und</strong> die Verantwortung der „freien“Mitarbeitenden stärkt.2002 hatte sich die Beschäftigungslage <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> stark verschoben.Nur mehr sechs der 36 Schwestern der CCR arbeiteten mit 52 „freien“ Mitarbeitendenauf dem <strong>Schwanberg</strong> zusammen. Zwölf Schwestern engagierten sich in unserenStadtstationen oder waren in Ausbildung außer Haus.So begann also Christian Klose am 1. September 2002 die Aufgabe, als erster „freier”Geschäftsführer das SCHIFF <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> durch die Wogen der Baufinanzierungfür Haus St. Michael <strong>und</strong> Jugendhof, der Mittelkürzungen, der Finanzkrise<strong>und</strong> <strong>des</strong> nach dem Tod Graf Radulfs zu Castell-Rüden<strong>hause</strong>n anstehendenErwerbs <strong>des</strong> Schlosses mit Übertragung <strong>des</strong> Schlossparkes zu steuern. Dazu kamenBegleitung <strong>und</strong> Förderung der freien Mitarbeitenden, Vertretung in den verschiedenstenGremien, Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> manch anderes, umdas ich nicht weiß. Ich zog mich <strong>im</strong> Dezember 2002 gemäß unserer Konstitutionaus dem Priorinnenamt zurück. Die jahrelangen gemeinsamen Erfahrungen in derSteuergruppe <strong>im</strong> Rahmen der Organisationsentwicklung sollten nun zum Tragenkommen. Meine Nachfolgerin, Priorin Ursula Teresa Buske war vom ersten Tag an inalle Überlegungen eingeb<strong>und</strong>en gewesen <strong>und</strong> als diplomierte Betriebswirtin dafürgut ausgestattet. So ging ich in Frieden nach Nürnberg. Dort nahm ich bis zum gemeinsamenRuhestand 2004 mit Irene Dilling unsere Beauftragung Meditation inder Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wahr. Danach widmete ich mich alsVorstandmitglied <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s wieder vor Ort dem <strong>Schwanberg</strong>.Unsere derzeitige Priorin Friederike Immanuela Popp hat den Einsatz <strong>des</strong> Geschäftsführers<strong>im</strong>mer als Ergänzung <strong>und</strong> Entlastung erfahren. Christian Klose erlebte ichhoch motiviert <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>und</strong> hoch loyal der Communität CastellerBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn16


Ring gegenüber. Ich hoffe, dass sein Nachfolger auch diese Fähigkeiten mitbringt<strong>und</strong> „den <strong>Schwanberg</strong>“ liebt, wie Christian Klose es tat <strong>und</strong> ich es <strong>im</strong>mer noch tue.Sr. Edith Therese Krug CCRChristian Klose bei seinerEinführung <strong>im</strong> Jahr 200217 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Christian Klose – Ein Mann mit PerspektivenEine Perspektive hieß Zukunft, die andere Ewigkeit.In letzterer ist er <strong>im</strong> Unterschied zu uns schon angekommen. Die Perspektive derZukunft hat er <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> hinterlassen. Die Supervisionsgesprächemit ihm sind mir noch in guter Erinnerung. Es gehört zu seinem Vermächtnis,sich für die Zukunft <strong>des</strong> <strong>Schwanberg</strong>s zu engagieren.Ein Beitrag, der ihm höchst willkommen war, ist die Entwicklung, dass auf dem<strong>Schwanberg</strong> ein An-Institut für interkulturelle <strong>und</strong> interreligiöse Spiritualität gegründetwurde, das vom Geistlichen <strong>Zentrum</strong>, der Communität Casteller Ring – vertretendurch die Priorin - , die Akademie St. Paul <strong>und</strong> die Deutsche Universität inArmenien (DUA) getragen wird.Inzwischen hat es mit ersten Aktivitäten begonnen (Schriftenreihe „Strukturen derWirklichkeit“, Bibliothek, Seminare, Curriculum). Auch für das Profil <strong>und</strong> die Arbeit<strong>des</strong> Jugendhofs haben Institutsmitglieder ihre Mitarbeit verbindlich zugesagt. DieFörderung interkultureller <strong>und</strong> interreligiöser Begegnungen <strong>im</strong> Jugendhof war eineder letzten Weichenstellungen von Christian Klose. Auch dies verpflichtet.Paul Imhof für den Vorstand <strong>des</strong> Institutsfür interkulturelle <strong>und</strong> interreligiöse Spiritualitätauf dem <strong>Schwanberg</strong>.Prof. Dr. Dr. Paul ImhofBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn18


19 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Natur erlebenDer SchlossparkAls das Geistliche <strong>Zentrum</strong> Eigentümer <strong>des</strong> Schlossparks <strong>Schwanberg</strong> wurde, kamein wichtiges Gartendenkmal in seinen Besitz; ein Kleinod der Gartenkunst, einseltenes Zeugnis der Gartenarchitektur gar, das unbedingt erhalten werden musste.Dass ein Schlosspark aber nicht nur ein romantisch-verwunschener Garten ist,sondern eine Anlage, deren Unterhalt <strong>und</strong> Pflege viel Geld kosten, das gehört leiderauch dazu.Christian Klose hat diese beiden Seiten <strong>des</strong> Schlossparks genau gekannt.Wohl wissend, welche Bedeutung der Schlosspark für die gesamte Region hat, hater den Erhalt <strong>und</strong> die dringend notwendige Sanierung vorangetrieben. Dabei hater <strong>im</strong>mer wieder betont, dass der Schlosspark keine Belastung sei, sondern eine -wenn auch nicht leichte - Aufgabe, die dem Geistlichen <strong>Zentrum</strong> sehr wichtig ist.Offenbar war er auch persönlich dem Zauber <strong>des</strong> Parks erlegen, denn er hat sichnicht nur <strong>im</strong>mer tiefer in die Details <strong>des</strong> Gartendenkmals eingearbeitet, er hat sichsogar zum Schlossparkführer ausbilden lassen. Zuletzt wollte er sogar selbst <strong>im</strong>Alpinum auslichten, das Markieren der Sträucher, die er umsägen wollte, war unserletzter gemeinsamer Termin.Uns Planern hat er in all den Jahren großes Vertrauen in unsere Arbeit entgegengebracht,das er auch nach außen vertrat. Dies <strong>und</strong> der <strong>im</strong>mer warme <strong>und</strong> herzlicheEmpfang in seinem Büro haben die Zusammenarbeit mit ihm so angenehm <strong>und</strong>bereichernd gemacht. Nie hat er eine Idee von vornherein verworfen, egal wie verwegensie war. Und war er davon überzeugt, dann hat er sie auch vorangetrieben,auch dann, wenn die Umsetzung nicht ganz einfach war.Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn20


Ohne das Engagement von Christian Klose wäre der Schlosspark wohl noch länger<strong>im</strong> Dornröschenschlaf gelegen <strong>und</strong> vielleicht irgendwann ganz darin versunken.Heute ist die Qualität <strong>des</strong> Parks wieder erkennbar, auch wenn noch viel zu tun ist.Wie gerne hätten wir den Abschluss der Sanierung mit Christian Klose <strong>im</strong> Schlossparkgefeiert.Bärbel Faschingbauer21 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Schöpfen aus der Quelle <strong>des</strong> Lebens –In Erinnerung an ChristianFortuna, Swaensborgh <strong>und</strong> Hendrika Bartelds das sind die Namen der Großsegler,auf denen Christian gemeinsam mit uns Segelkameraden seine Segelträumeverwirklichte. Aus kollegialer Bekanntschaft entwickelte sich mehr <strong>und</strong> mehr einefre<strong>und</strong>schaftliche Beziehung, die auf den Segeltörns endgültig zur Fre<strong>und</strong>schaftwurde.Alle an Bord haben es gespürt: Christian konnteman vertrauen <strong>und</strong> so sah man ihn <strong>im</strong>mer wiedereinmal mit dem einen oder anderen Kameraden <strong>im</strong>vertrauten Gespräch an der Reling – ein geeigneterOrt für Gespräche von Mann zu Mann.Auch bei der Einteilung der Dienste an Bord achteteich darauf, mit Christian in einer Schicht zu sein,denn es war angenehm, mit ihm zusammenzuarbeiten.Unvergessen die letzte gemeinsame Fahrt durch denSvendborgs<strong>und</strong> in der süddänischen Inselwelt (dieHe<strong>im</strong>at unseres Kai) <strong>und</strong> das Einlaufen in den Hafenvon Svendborg. Wir standen schweigend beieinander,voller Staunen über die Schönheit der Natur.In der Gruppenarbeit waren wir noch einmal zusammen.Christian strahlte dabei eine große Zufriedenheit<strong>und</strong> Ruhe aus. Er hatte nicht das Gefühl,etwas <strong>im</strong> Leben verpasst oder vermisst zu haben,vielmehr dankte er dafür, wie Gott ihn in seinemLeben geführt <strong>und</strong> beschenkt hatte.Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn22


Heute kommen uns seine Worte <strong>und</strong> die Art, wie er es sagte, wie ein Vermächtnisvor. Christian konnte man abspüren, dass er aus der wahren Quelle <strong>des</strong> Lebens geschöpfthatte, <strong>und</strong> er war großherzig dabei, Freude, Liebe <strong>und</strong> Glaubenszuversichtzu verschenken.Lothar Bock23 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Unser Chef entdeckt seinen sportlichen Ehrgeiz– oder der Radsporttag auf dem <strong>Schwanberg</strong>„Na, Frau Roth, ist Ihr Mann schon fit? Wie viele Kilometer ist er denn schon gefahren“?Mit diesen Worten wurde ich von Herrn Klose ab Ende Mai <strong>im</strong>mer begrüßt. Ichkonnte ihn dann beruhigen, denn mein Mann war <strong>im</strong> späten Frühjahr meistensnoch ungeübt – was ihn dann sehr beruhigte. Fit werden bis zum Radsporttag – daswar dann die sportliche Herausforderung.Und dann, nach Streckenplanung, dem Plakate drucken <strong>und</strong> verteilen, Servicestationorganisieren <strong>und</strong> die Werbetrommel „rühren“, war er dann da, der RadsporttagBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn24


– <strong>im</strong>mer am ersten Sonntag <strong>im</strong> Juli – beginnend mit einem Gottesdienst in derSt. Michaelskirche.Das Geklappere der Radschuhe auf dem Steinboden, die Sportler in ihren kurzenHosen <strong>und</strong> bunten Trikots gaben dem Gottesdienst eine ganz spezielle, heitere Atmosphäre.Nach der Kirche suchte dann jeder sein Team, denn es wurden von 120 km bis zurgemütlichen Familienr<strong>und</strong>e fünf verschiedene Gruppen gebildet.Christian Klose führte <strong>im</strong>mer die „60km-Gruppe“ an, aber davon kann mein Mannbesser erzählen:„Als ich das erste Mal bei der <strong>Schwanberg</strong>-Radtour teilnahm, war ich Mitte vierzig<strong>und</strong> in sehr guter sportlicher Verfassung. Bei der Aufstellung der Radgruppen lernteich Christian Klose kennen <strong>und</strong> schloss mich seiner Gruppe an. Durch meine Frauwusste ich, wie die Strecke durch den südlichen Steigerwald verlief, die für michals „Ortsk<strong>und</strong>igen“ kein Problem war. Das kam Christian sehr entgegen <strong>und</strong> wirteilten uns die Leitung der Radgruppe. Ich voraus mit den bessern Ortskenntnissen,Christian hinterher, um auch die langsameren nicht zu verlieren. Bald stellte sichheraus, dass es mit Christians Kondition nicht weit her war, <strong>und</strong> er fragte mich aufhalber Strecke etwas neidvoll, wie ich das denn mache, dass ich <strong>im</strong>mer als ersterden Berg oben war. Ich berichtete von meinen sportlichen Aktivitäten, was ihn sehrbeeindruckte. Am Ende <strong>des</strong> Gesprächs versprach er, nächstes Jahr fitter anzutreten.Christian Klose hielt sein Versprechen <strong>und</strong> wurde je<strong>des</strong> Jahr stärker, bis er dannvorausfuhr <strong>und</strong> ich die Nachhut übernahm.“So wurde die <strong>Schwanberg</strong>-Radtour für uns zu einem liebenswerten Ritual – jedenersten Sonntag <strong>im</strong> Juli – schade, dass es nie mehr so sein wird.Hermann <strong>und</strong> Rosemarie Roth25 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Schöpfung bewahrenVorwort für das EMAS-Heft vonChristian KloseDas Umweltteam <strong>des</strong><strong>Schwanberg</strong>sMit Hilfe <strong>des</strong> Umweltmanagementsystems EMAS (EcoManagement and Audit Scheme) machen wir uns aufden Weg, unseren christlichen Auftrag „Schöpfungbewahren“ bewusst in die Tat umzusetzen. Mit denuns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wollenwir Zeichen setzen. Als Bildungsstätte mit vier Tagungshäusernbeherbergen wir viele tausend Gäste <strong>im</strong>Jahr. So können wir Vorbild sein <strong>und</strong> vielen Menschenzeigen, welche Möglichkeiten jeder Einzelne hat, etwaszum Schutz der Umwelt <strong>und</strong> zur Rettung <strong>des</strong> Kl<strong>im</strong>asauf unserer Erde zu tun.Seit April 2008 stellen wir uns mit dem Umweltteamder Aufgabe, als erstes Tagungshaus in der EvangelischenLan<strong>des</strong>kirche Bayern das europäische UmweltzertifikatEMAS für das Geistliche <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>zu erwerben.Wir danken allen Mitwirkenden für ihr großes Engagement.Hervorheben wollen wir an dieser Stelle die Mitglieder <strong>des</strong> Umweltteams, die in23 Sitzungen in den letzten beiden Jahren alle vorbereitenden Arbeiten geleistethaben. Mit der Ermittlung der unzähligen Daten, die <strong>im</strong> Zuge der Begehungen un-Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn26


serer Häuser systematisch erfasst wurden, <strong>und</strong> der gleichzeitigen Beschreibung <strong>und</strong>Bewertung <strong>des</strong> Materials wurde von dieser Arbeitsgruppe der Gr<strong>und</strong>stock für dasUmweltmanagement gelegt.Das notwendige Verständnis für EMAS haben uns zwei Experten von außen nahegebracht: Siegfried Fuchs, Umweltauditor der ELKB <strong>und</strong> Edm<strong>und</strong> Gumpert, Umweltbeauftragterder Diözese Würzburg. Sie haben uns ins Umweltmanagementeingeführt <strong>und</strong> bis zur Begutachtung beraten <strong>und</strong> begleitet. Wir können sagen, dasswir ohne ihre Unterstützung diese lange Wegstrecke sicher nicht durch gestandenhätten. So danken wir beiden ganz besonders für deren Hilfe <strong>und</strong> für die beispielhafteökumenische Zusammenarbeit.Gemeinsam sind wir nun entschlossen, unsere bereits erreichten Umweltstandardskontinuierlich zu verbessern.Dr. Dorothea Deneke-Stoll,Präsidentin der Lan<strong>des</strong>synodeder Evangelisch-LutherischenKirche in Bayern, bei ihremImpulsreferat bei der EMAS-Auftaktveranstaltung <strong>im</strong>Januar 2009Bild li.: Bürgermeister Burkhard Klein <strong>und</strong> Christian Klose beider offiziellen EMAS-Auftaktveranstaltung <strong>im</strong> Januar 2009.Bild oben das damalige Umweltteam27 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


EMAS weiterführenFür Christian Klose war die Übernahme von Verantwortung selbstverständlich <strong>und</strong>von großer Bedeutung. Das bezog sich auf gesellschaftliche Themen, insbesondereaber auf den Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Er hat schnell erkannt,dass das Europäische System eines Umweltmanagements eine große Chance bietet,dass es in einer so großen Einrichtung wirkungsvoll eingesetzt werden kann.Ich habe bei Christian Klose <strong>im</strong>mer das Gefühl gehabt, dass er das Gr<strong>und</strong>anliegenvon EMAS verstanden hat. Und hier hatte er auch seine große Stärken: <strong>im</strong> BereichBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn28


der Kommunikation. Wenn man die Bewahrung der Schöpfung nicht in die Herzen<strong>und</strong> Köpfe der Menschen bringen kann, dann ist auch ein langfristiger Erfolg nichtmöglich.Bei seiner Stärke, Menschen ansprechen zu können, war er aber gleichzeitig sehrbeharrlich, wenn er etwas als richtig erkannt hatte. Mit großer Geduld <strong>und</strong> Energiehat er sich für einen nachhaltigen, sorgsamen Umgang mit der Schöpfung eingesetzt.Obwohl er kein „Macher“ war, war er doch jemand, der viel gemacht hat, viel aufden Weg gebracht hat, u. a. zuletzt noch den Vollwärmeschutz für das alte Schulhaus.Ich bin voller Zuversicht! Dass er gut aufgehoben ist. Dass sein (vielleicht zu kurzes)Wirken auf dem <strong>Schwanberg</strong> nachhaltige Spuren hinterlassen hat, die viel Gutesbewirken. Dass sein Einsatz für die Verantwortung der uns geschenkten Umwelt,deren Teil wir auch sind, sicher nicht spurlos <strong>bleiben</strong> wird.Die erste Sitzung <strong>des</strong> Umweltteams nach seinem Tod war eine klare Botschaft: „Wirwerden EMAS weiterführen.“Das hört Christian Klose gerne <strong>und</strong> mit viel Freude.Auf Wiedersehen, Christian!Siegfried Fuchs, Umweltauditor29 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Kontakte gestaltenZusammenarbeit mit dem LandratsamtMit dem plötzlichen Tod von Herrn Klose hat dasLandratsamt einen hoch geschätzten <strong>und</strong> engagiertenPartner verloren.Herr Klose war von Anfang an aktiv <strong>im</strong> lokalenBündnis für Familie Kitzinger Land, arbeitete engagiertin den Arbeitsgruppen mit <strong>und</strong> hat unteranderem das Projekt „Der etwas andere Tag“ <strong>des</strong>Egberts-Gymnasiums mitgestaltet.Bei der Übergabe der sanierten<strong>Schwanberg</strong>straße. V. li. n.re.: Christian Klose, Sr. SigridDebora Klose CCR, RosemarieRoth, Sr. Else Mirjam PfistererCCR, Landrätin TamaraBischof.Ein weiteres Beispiel für die sehr gute Zusammenarbeitist die Straßenbaumaßnahme am <strong>Schwanberg</strong>.Seine unkomplizierte Art ermöglichte dieDurchführung in kürzester Zeit zur vollsten Zufriedenheitaller Beteiligten.Bevor Herr Klose auf dem <strong>Schwanberg</strong> arbeitete, war er be<strong>im</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverbandbeschäftigt <strong>und</strong> arbeitete schon damals eng mit dem Landratsamtzusammen.Herr Klose war bei allen Vorhaben mit viel Herzblut <strong>und</strong> Engagement dabei, seinunerwarteter Tod hinterlässt auch bei den Mitarbeitern <strong>des</strong> Landratsamts eine großeLücke.Tamara Bischof – LandrätinBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn30


Wir-GefühlHerr Klose war federführend bei der Erarbeitung <strong>des</strong> mit LEADER+ Mitteln gefördertenProjekts Jugendhof <strong>Schwanberg</strong> beteiligt. Er hat damit eine Begegnungsstättefür Jugendliche mit <strong>und</strong> ohne Behinderung geschaffen. Ein solches Projektgab es bisher nicht <strong>und</strong> es ist wohl <strong>im</strong>mer noch einzigartig.Eine enge Zusammenarbeit gab es auch bei der Erneuerung <strong>und</strong> Wiedereröffnung<strong>des</strong> <strong>Schwanberg</strong>parks, der lange ungenutzt war. Durch sein weitsichtiges Engagement<strong>im</strong> Netzwerk Gartenkultur Kitzinger Land hat er als Visionär die Bedeutung<strong>des</strong> <strong>Schwanberg</strong>s bis weit über die Landkreisgrenzen hinaus gesteigert.bei der Eröffnung <strong>des</strong> JugendhofesIn Erinnerung <strong>bleiben</strong> wird <strong>im</strong>mer die Art, mit der Herr Klose an seine Aufgabenheranging. Er verstand es zu begeistern. Dabei ist es ihm stets gelungen, ein Wir-Gefühl zu erzeugen, dem man sich nicht entziehen konnte.Wir haben einen hoch motivierten Partner verloren, der uns viele gute Impulsegegeben hat.Roland Eckert,Wirtschaftsförderer <strong>und</strong> Kreisbrandrat31 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Menschlichkeit <strong>und</strong> Diplomatie„Guten Tag Herr Bürgermeister, Klose hier, <strong>Geistliches</strong> <strong>Zentrum</strong> – ich hoffe, es gehtIhnen gut ?“ – so fingen Sie an die Vernetzungs- <strong>und</strong> Kooperationsinitiativen, umdann über das aktuelle, persönliche Umfeld zur Sache zu kommen. Und es waren<strong>und</strong> sind viele Dinge <strong>im</strong> Großen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Kleinen, die die Zusammenarbeit zwischendem „<strong>Schwanberg</strong>“ <strong>und</strong> der politischen Gemeinde erfordern. Herr Klose verfügteüber eine große Gabe: Diplomatie <strong>und</strong> Menschtum. Verb<strong>und</strong>en mit seiner höflichfre<strong>und</strong>lichenArt gelang es, für verschiedenste Themen Vernetzungen zu bilden:Spielplatz, Schloss, Schlosspark, Gemeinde, Kirche, Benefizaktion oder Tourismus.„Man muss Menschen mögen“ – dann funktioniert Menschlichkeit <strong>und</strong> Vernetzung.So geprägt ist Herrn Klose stets Vernetzung gelungen.Burkhard Klein, Bürgermeister RödelseeBürgermeister Klein, 2.v. li.<strong>im</strong> Gespräch mit ChristianKlose, li.Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn32


33 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Präsent, verstehend, fre<strong>und</strong>lich –Wort <strong>des</strong> Abschieds <strong>und</strong> der Erinnerung an Christian Klosevon Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, Sprecher der Diakonie in UnterfrankenAm 30. November haben wir uns wieder getroffen, Geschäftsführende der Diakoniein Unterfranken, diesmal in Würzburg. Meistens sind wir auf dem <strong>Schwanberg</strong> gewesenzu unseren Treffen. Oft sind die Dekane <strong>und</strong> Vorsitzenden der DiakonischenWerke in den Dekanaten, der Diakoniepräsident <strong>und</strong> der Regionalbischof dabei gewesen,letztmals am 21. Juli 2010, - mit dem Gastgeber Christian Klose. Er war<strong>im</strong>mer dabei, er gehörte dazu, seit er nach Unterfranken zurückgekehrt ist. Er warwirklich dabei, präsent, verstehend, so fre<strong>und</strong>lich, seinen Beitrag <strong>im</strong> richtigen Maß<strong>und</strong> <strong>im</strong> richtigen Moment leistend. Ja, ich hebe hervor, was eigentlich normal ist; istes aber nicht in Gremien von Führungskräften. Umso wichtiger, dass es Menschenin der Leitung gibt, wie er einer war.Und wir haben gemerkt: Diakonie ist mehr, als unsere Diakonischen Werke in denDekanaten leisten können. Diakonie ist in besonderem Sinne auch auf dem <strong>Schwanberg</strong><strong>und</strong> Diakonie ist auch Christian Klose.Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn34


Menschen wahrnehmenMein Fre<strong>und</strong> Christian Klose.Wir kannten uns schon vor der <strong>Schwanberg</strong>-Zeit durch Begegnungen in München.Er, Direktor <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverbands Bayern, ich, Vorsitzender der Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaftJugendsozialarbeit (LAG – JSA). Als es um die Frage derStellung der LAG JSA <strong>und</strong> ihr Verhältnis zu den Wohlfahrtsverbänden ging – einedurchaus kontrovers diskutierte Angelegenheit – überraschte mich Christian mitseiner zugewandten Sachlichkeit. Gleich<strong>bleiben</strong>d fre<strong>und</strong>lich, zuhörend in der Haltung,nachdenklich in der vertretenen Position – so erlebte ich ihn. Das nahm michfür ihn ein.Wie froh war ich, dass er Geschäftsführer <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> wurde,gab es damit doch die Gelegenheit, ihn regelmäßig zu treffen. Und wie gernesaßen wir zusammen, diskutierten über unsere Arbeit, Familien <strong>und</strong> alltägliche Erlebnissewaren auch Themen.Neben seiner liebenswerten Art machten ihn zwei Aspekte zu einem besonderenMenschen: sein soziales Engagement <strong>und</strong> sein den Menschen zugewandtes Wesen.Sein gelebter Glaube erforderte geradezu, dass sich Christian sozial engagierte, vieleBeispiele sind auch in dieser Schrift genannt. In der Wahrnehmung seiner Aufgabeals Personalverantwortlicher erlebten ihn die Mitarbeitenden als nahen Chef,auch <strong>und</strong> gerade bei Konflikten <strong>und</strong> schwierigen Situationen. Er konnte Mit-Leidempfinden, auch bei aller notwendigen Konsequenz. Dies verschaffte ihm Ansehenbei Handwerkern, Partnern <strong>im</strong> politischen Geschäft <strong>und</strong> <strong>im</strong> Bereich von Diakonie35 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


<strong>und</strong> Kirche. Wir konnten ihm vertrauen. So bleibt mir Christian in Erinnerung -mein Fre<strong>und</strong>.Unterfranken, die He<strong>im</strong>atChristian Kloses, in einemBildausschnitt mit intensiverBeleuchtung eingefangen vonWolfgang Bouillon. Er stelltuns dieses Bild mit einembesonderen Gruß für diesesHeft zur Verfügung.Kurt F. BramlBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn36


Woher solche Freiheit?Christian Klose war der Geschäftsführer <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s <strong>und</strong> in dieserFunktion bin ich ihm begegnet. Der <strong>Schwanberg</strong> hatte gerade eine Reihe sehrkosten intensiver Maßnahmen zu stemmen <strong>und</strong> ich hatte gerade unser Haus verkauft.So machte ich ihm einen etwas unüblichen Vorschlag.Die Art <strong>und</strong> Weise, wie er sofort die Chancen für beide Seiten erkannte, kann ich nurseiner ungewöhnlichen Kreativität zuschreiben. Und doch glaube ich, es war mehrals das. Einerseits war da das glasklare Rechnen, aber das hinderte ihn nicht, mutig<strong>und</strong> frei die Dinge von verschiedenen Seiten aus zu betrachten <strong>und</strong> auch unüblicheGedanken zuzulassen.Woher solche Freiheit? Ich glaube, auf dem Gebiet der Finanzen ist es recht selten,dass jemand diese Leichtigkeit hat – leicht ohne Leichtsinn – nicht behindert durchdie Schwere, die Gelddingen doch meist anhaftet.Wenn wir uns in seinem Büro trafen, konnte er einem in erfrischender Menschlichkeit<strong>und</strong> herzlicher Spontaneität begegnen. Dann war von Geld so gut wie nie dieRede. Dann ging es um seinen höchst schmackhaften Cappuccino <strong>und</strong> weit gefächerteThemen, die <strong>im</strong>mer in rege Gespräche mündeten.Seit wir aus dem Paradies vertrieben sind, leiden wir darunter, dass die Dinge <strong>des</strong>Daseins die Tendenz haben, auseinanderzufallen <strong>und</strong> als Gegensätzlichkeiten unsdas Leben schwer zu machen. Um so wohltuender ist es, wenn man einem Menschenbegegnet, der in seinem Leben die ursprüngliche Einheit der Dinge schonstückweise verwirklicht zu haben scheint, vielleicht sogar, ohne dass es ihm bewusstist. Für einen kurzen Moment streift einen dann der Glanz aus einer andernWelt.Eine beglückende Erfahrung!Heike Boebel37 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Blick fürs F<strong>und</strong>amentIch bin Herrn Klose sehr dankbar für die gemeinsame Zeit <strong>und</strong> das herzlicheMiteinander. Ich habe ihn als Chef sehr geschätzt, besonders sein Engagementzur Bewahrung der Schöpfung <strong>und</strong> dass er in all dem Organisatorischen denBlick für unser christliches F<strong>und</strong>ament nicht verloren hat. Ich bin auch dankbarfür seine Offenheit <strong>und</strong> Unterstützung der Jugendarbeit. Ich bin bestürzt<strong>und</strong> traurig, dass er sein Wirken <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> so früh beenden musste.Gleichzeitig teile ich seine Hoffnung, dass er nun die Ewigkeit schauen darf.Das <strong>im</strong> Jahresprogramm angebotenen „Verwöhnwochenende für Arbeitlose“ entstand2007 aus einer Idee von Stefan Sörgel, engagierter Fre<strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Schwanberg</strong>s,der gemeinsam mit mir als damaliger Jugendreferentin ein Konzept für das Wochenendeentwickelte. Alleinstehende <strong>und</strong> Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffensind, sollten ein Wochenende lang ihre (Geld)Sorgen um Arbeit hinter sichlassen <strong>und</strong> durchatmen.Der Kontakt zu anderen Betroffenen genauso wie die Erfahrung, dass jeder Menschunabhängig von seinem beruflichen Status geliebt <strong>und</strong> vollwertig ist, war <strong>und</strong> istdas Anliegen dieser Zeit. Christian Klose als Geschäftsführer war von diesem Konzeptsofort angetan <strong>und</strong> unterstütze die Idee, indem er Sponsoren organisierte, diedie Teilnahme jedem erschwinglich machte. Außerdem sorgte er durch die Ankündigungenin der Presse dafür, dass es in der Region bekanntwurde. Im Dezember 2008 fand das erste voll ausgebuchteWochenende mit großem Erfolg <strong>und</strong> toller Gemeinschaftstatt.Christina Schüter , geb. TreuJugendreferentin <strong>im</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> Juni 2005 bis Januar2009Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn38


Klare Schwerpunkte setzenKeiner wird gefragtwann es ihm recht istAbschied zu nehmenvon MenschenGewohnheitensich selbstirgendwannplötzlichheißt esdamit umgehenihn aushaltenannehmendiesen Abschieddiesen Schmerz <strong>des</strong> Sterbensdieses Zusammenbrechenum neu aufzubrechenAls Geschäftsführer <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s <strong>Schwanberg</strong> war Christian Klose Ansprechpartner<strong>und</strong> Mitstreiter <strong>des</strong> Schullandhe<strong>im</strong>werks Unterfranken. Unter seinerFührung entwickelte sich ein „attraktives Schullandhe<strong>im</strong> mit besonderem Ambiente“.In Herrn Klose fanden wir stets einen Menschen, der den Ideen der Schullandhe<strong>im</strong>arbeitoffen gegenüberstand <strong>und</strong> sie verwirklichte. Mit großem Engagementbeteiligte er sich an den Sitzungen <strong>und</strong> brachte die Wünsche <strong>des</strong> Geistlichen<strong>Zentrum</strong>s ein. Im Zuge der Profilbildung der Schullandhe<strong>im</strong>e ermunterte er <strong>im</strong>merwieder die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der Arbeitsgemeinschaft, sorgte füreinen klaren Schwerpunkt an seiner Wirkungsstätte <strong>und</strong> vermittelte dies den Be-39 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


legern.Doch neben der vorbildlichen Arbeit war es seine fre<strong>und</strong>liche, verbindliche <strong>und</strong> aufgeschlosseneArt, die eine Zusammenarbeit mit ihm zu einer großen Bereicherungmachte <strong>und</strong> den Verlust nun umso schwerer wiegen lässt.In DankbarkeitRudolf GamplSchullandhe<strong>im</strong>werk UnterfrankenKinderchor bei der Einweihung<strong>des</strong> JugendhofesBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn40


Nachruf für Geschäftsführer Christian Klosevom Geistlichen <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong>zur Trauerfeier in der St. Michaelskirche am 1. Oktober 2010Liebe Familie Klose, sehr verehrte Schwestern der Communität sowie Mitarbeiterinnen<strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s, verehrte Trauergemeinde,Im Namen <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong> in Bayern sowie persönlichmöchte ich hier in der St. Michelskirche unsere aufrichtige <strong>und</strong> herzliche Anteilnahmezum Ausdruck bringen.Der unerwartete Tod von Herrn Klose hat uns alle, seine Familie, seine Verwandten<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, die Schwestern der Communität, die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>des</strong> Geistlichen <strong>Zentrum</strong>s sowie die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen <strong>des</strong> ParitätischenWohlfahrtsverban<strong>des</strong> in Bayern zutiefst erschüttert.Wir stehen alle ratlos vor diesem traurigen Ereignis, das wir nicht begreifen können.Nur unser Herrgott allein weiß, warum er Christian Klose so früh von seinemErdendasein abberufen hat.Sein Tod bedeutet einen schweren Verlust für alle Genannten, insbesondere fürseine Frau Silvia <strong>und</strong> seine Kinder Cordula <strong>und</strong> Sebastian. Wir wünschen ihnen vonHerzen, dass Gott ihnen die Kraft <strong>und</strong> die Zuversicht zuteil werden lässt, diesenschweren Schicksalsschlag zu überwinden.Christian Klose war für den Paritätischen ein Glücksfall. Als langjähriger Geschäftsführer<strong>des</strong> Bezirksverbands Unterfranken <strong>und</strong> später <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>des</strong> Paritätischen,wo ich als ehemaliger ehrenamtlicher Lan<strong>des</strong>vorsitzender die Freude<strong>und</strong> das Glück hatte, mehrere Jahre eng mit ihm zusammen zu arbeiten, hat er sichum den Paritätischen große Verdienste erworben. In dieser Zeit war er maßgeblich41 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


daran beteiligt, dass der Lan<strong>des</strong>verband eine existenzbedrohende Krise überw<strong>und</strong>enhat. Sein Handeln <strong>und</strong> seine Entscheidungen basierten stets auf sozialen <strong>und</strong>christlichen Gr<strong>und</strong>sätzen. Aufgr<strong>und</strong> seines hohen Engagements <strong>und</strong> seiner menschlichen,besonnenen <strong>und</strong> treu sorgenden Ausstrahlung war er bei allen Mitarbeiterinnen<strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong> sehr beliebt.Der Wechsel in das Geistliche <strong>Zentrum</strong> <strong>Schwanberg</strong> hat ihn zurück in die He<strong>im</strong>at<strong>und</strong> zu seiner geliebten Familie gebracht.Wir werden Christian Klose in bester Erinnerung behalten. Er wird in unseren Herzenweiterleben.Heinz-Dieter Z<strong>im</strong>mermannehemaliger Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong>Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn42


Ein echter Menschenfre<strong>und</strong>Brief von Johannes Kurte, 26. 10.2010Leiter der Jugendwohngemeinschaft Vincenz-Haus Paderborn.(Im Sommer hatte einer der Jugendlichen bei uns in Begleitung durch Christian Kloseein Praktikum absolviert)Gerade bei meinem letzten Aufenthalt hat sich Herr Klose soviel Zeit für mich genommen,er ist mit mir ins Schloss gegangen, wir haben noch zusammen gesessen,er hat mit von seinen Plänen erzählt, von seinen Wünschen. Er erzählte mir, dass erin Zukunft viel mehr Zeit mit seiner Frau verbringen möchte. Es war ein sehr herzlichesGespräch. Ich werde Christian Klose in ganz, ganz guter Erinnerung behalten.An Sr. Friederike Immanuela Popp, bzgl. Kurs Herbst Meditation <strong>und</strong> Gestalt: DankeDir für diesen Impuls, der mir damals auf dem <strong>Schwanberg</strong> sofort ins Herz ging. ...War dann Teil <strong>des</strong> Festes <strong>und</strong> der Darstellung der Arbeit.Und genau das ist es, was mich <strong>im</strong>mer wieder am <strong>Schwanberg</strong> so tief beeindruckt.Ich darf Impulse mitnehmen, die ich dann hier <strong>im</strong> Haus sehrgut einsetzen kann. ... Mit Dominik gemeinsam habe ich dieNachrufe gelesen. Auch Dominik war sehr betroffen <strong>und</strong> hatmir erzählt, wie sehr er Christian Klose geschätzt hat. SeinTod ist wirklich ein großer Verlust, er war ein echter Menschenfre<strong>und</strong>!43 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Der achte TagAnsprache für Christian KloseJohannes 6,68 - 1. Oktober 2010Liebe Frau Klose, liebe Cordula, lieber Sebastian Klose,<strong>und</strong> ihr alle, die ihr mit Christian in irgendeiner Form verb<strong>und</strong>en wart,heute vor einer Woche: Skandinaviensegeltour. Am Abend, Freitagabend kommennoch einmal alle 32 Männer unseres großen Segelschiffes zusammen, um über dieeigene Sehnsucht nachzudenken: „Welche Sehnsucht lebt in mir?“ Zuerst ging jederfür sich mit dieser Frage <strong>und</strong> dann tauschten wir uns in Vierergruppen aus. Un<strong>des</strong> berührt mich zutiefst, was Christian an diesem seinem letzten Abend sagte. Eswaren eigentlich auch seine letzten Worte.Christian sprach davon, wie zufrieden er sei <strong>und</strong> wie dankbar, welche Wege ihn Gottin seinem Leben geführt habe. Und dass er jetzt keinen Zwang mehr verspüre, nochirgendetwas Best<strong>im</strong>mtes tun <strong>und</strong> erreichen zu müssen. Nach manchen schwerenJahren fühle er sich auch da richtig wohl, wo er jetzt ist. Nur einen Wunsch, eineSehnsucht habe er noch: mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können. Und wieer das erreichen könnte, dazu habe er schon verschiedene Pläne <strong>im</strong> Kopf.Sonst aber sei er zufrieden mit dem Weg, den er gehen durfte. Und als du, Lothar,jeden batest, das von ihm Gesagte in einem Satz zusammenzufassen, da zitierteChristian seinen Konfirmationsspruch: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte<strong>des</strong> ewigen Lebens.“Als wir kurz darauf zum Aben<strong>des</strong>sen zusammenkamen, fehlte Christian bereits. Esginge ihm irgendwie nicht gut, sagte er mir, <strong>und</strong> er wolle sich lieber hinlegen. UndBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn44


er ging in seine Koje <strong>und</strong> legte sich schlafen <strong>und</strong> wachte nichtmehr auf.„Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte <strong>des</strong> ewigen Lebens.“Mit diesen Worten antwortet Petrus für sich <strong>und</strong> andereJünger auf die Frage Jesu: „Wollt ihr auch gehen?“ Denn gegangensind offenbar viele Wegbegleiter als Jesus ihnen sagte,dass er nicht den Weg <strong>des</strong> Erfolgs <strong>und</strong> der Macht gehe. SeineWege haben etwas mit Wahrheit <strong>und</strong> Wahrhaftigkeit zu tun,mit Liebe, mit Gerechtigkeit <strong>und</strong> Vertrauen. Und diese Lebenshaltungen speisen sichnicht aus Ideologien, sondern aus Gottes Wesen. Sie sind zu leben <strong>und</strong> nicht nur zupropagieren. Sie gelten auch für die anderen, auch für die Gegner – <strong>und</strong> das kannin Konflikte, eigenes Leid <strong>und</strong> Machtlosigkeit führen. Kein lukrativer Weg, dachtenviele <strong>und</strong> gingen. Aber einige verstanden ihn: „Du hast Worte <strong>des</strong> ewigen Lebens.“Du hast Worte, die ins Leben führen. In ein Leben, das bleibt, das voller Sinn ist<strong>und</strong> den Tod vielfältig überschreitet. Es ist ein Irrtum zu meinen, das Ewige Lebenbegänne erst nach dem Tod.Für Jesus beginnt das ewige Leben in dem Moment, in dem ich hier <strong>und</strong> jetzt Lebenswegegehe. Indem ich Leben schütze <strong>und</strong> rette, genieße <strong>und</strong> mit anderen auskoste.Das hat auch Christian zutiefst verstanden <strong>und</strong> verinnerlicht: Er entschied sich Sozialpädagogezu werden <strong>und</strong> arbeitete zunächst in vielen Brennpunkten: in derNichtsesshaftenhilfe, mit Strafentlassenen <strong>und</strong> schließlich in einem Drogentherapiezentrum.Es war in Schloss Bettenburg untergebracht – unweit von Manau. Unddort entdecktet ihr, er <strong>und</strong> sie, Silvia, euren Lebensort: das alte Schulhaus ganzam Rand <strong>des</strong> Dorfes. Hier sollten eure Kinder Cordula <strong>und</strong> Sebastian aufwachsen– mitten in der Natur, die ihm so wichtig war. „Freies Land Manau“ nannte er euerZu<strong>hause</strong> gerne. Und frei war es in vieler Hinsicht: Freiraum für euch beide, dieBilder von der EinführungChristian Kloses 200245 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Kinder zum Spielen <strong>und</strong> Entdecken. Es war aber auch ein offenes <strong>und</strong> gastfreiesHaus: für Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte <strong>und</strong> viele, die einfach Nähe <strong>und</strong> Hilfe brauchten.Fast jede Weihnachten hattet ihr jemanden bei euch zu<strong>hause</strong>, der gerade in einerLebenskrise steckte.„Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte eines Lebens, das bleibt.“ Christianwar auch jemand, der schnell wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Zusammenhänge erkannte<strong>und</strong> durchschaute. Deshalb übernahm er bewusst auch Leitungsaufgaben:bei der Drogenhilfe Tübingen, <strong>im</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverband Unterfranken<strong>und</strong> als Direktor <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong> in Bayern <strong>und</strong> - zum Glück- auch hier bei uns. Er wollte etwas bewirken, Dinge verändern, da <strong>und</strong> dort dieWelt verändern. Soziale Gerechtigkeit <strong>und</strong> eine Hilfe, die dem konkreten, einzelnenMenschen gerecht wird, waren ihm etwas ganz Wesentliches.Auch politisch war er aktiv <strong>und</strong> scheute nicht das persönliche Engagement als Mitgliedin der SPD, in der Friedens- oder der Umweltbewegung. So ruhig wie er nachaußen erschien, war er doch ein Weltverbesserer – aber einer mit ganz viel Herz.Das machte auch vor seiner Kirchengemeinde nicht Halt: Als Vorsitzender <strong>des</strong> Kirchenvorstan<strong>des</strong>focht er manches aus <strong>und</strong> setzte 2008 das 400-jährige Bestehender Gemeinde eindrucksvoll ins Bild.Und für uns hier auf dem <strong>Schwanberg</strong> spürte ich sein Anliegen, dass wir die Innen<strong>und</strong>die Außenseite <strong>des</strong> Glaubens, Gebet <strong>und</strong> Engagement für die Welt gut zusammenhalten.Dazu wollte er beitragen.Das war das Schöne an ihm, das viele von uns wahrgenommen haben <strong>und</strong> vermissenwerden: Bei ihm selbst fiel das Innen <strong>und</strong> das Außen nicht auseinander. Er warals Privatmensch Christian Klose kein anderer als als Direktor oder Geschäftsführer:dem Menschen vor ihm <strong>im</strong>mer offen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich zugewandt, <strong>und</strong> doch fähig,hart an komplizierten Strukturen zu arbeiten. Er sorgte dafür, dass das Geistliche<strong>Zentrum</strong> in Bayern das erste zertifizierte Unternehmen seiner Größenordung mitBleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn46


Umweltmanagement ist, <strong>und</strong> fuhr selbst mit seinem kleinen 3-Liter-Auto noch <strong>im</strong>Windschatten von Lastern um noch weniger Sprit zu verbrauchen. Er war sehr konkret<strong>und</strong> genau <strong>und</strong> verbindlich <strong>und</strong> hatte zugleich eine eigentlich <strong>im</strong>mer ruhige,positive Ausstrahlung. Sie, liebe Silvia Klose, erlebten ihn für sich oft als Fels in derBrandung: Wenn ihre Emotionen einmal überschäumten, ging er erst mal Semmelnholen oder bereitete einen Cappocino zu. Er wusste die Dinge an den richtigenPlatz zu stellen. Auch ihr, Cordula <strong>und</strong> Sebastian, konntet euch ganz sicher sein:Selbst wenn ihr mal etwas verbockt, das ändert nichts an eurer Beziehung <strong>und</strong> ersucht <strong>und</strong> findet mit euch Auswege. Er hat euch sehr geliebt.„Jesus, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte eines Lebens, das bleibt.“ Jesuskonnte das Leben genießen – <strong>und</strong> Christian auch: Er liebte das Leben <strong>und</strong> wollte esspüren. Deshalb gab es bei ihm auch die Seite <strong>des</strong> Abenteurers: In frühen Jahrendurchquerte er mit einem Fre<strong>und</strong> ganz Afrika, <strong>und</strong> eure Urlaube, waren gr<strong>und</strong>sätzlichetwas abenteuerlich. Er liebte es gut zu Essen, er liebte seinen Cappuccino, ersang gerne – zuletzt in einem Schweinfurter Kirchenchor – er verausgabte sich <strong>im</strong>Garten <strong>und</strong> war gerne zwanglos mit euch, seiner Familie, seinen Geschwistern <strong>und</strong>Fre<strong>und</strong>en zusammen. Er lebte gerne.Und er lebte intensiv – zum Schluss vielleicht zu sehr über seine Kräfte gehend?Womöglich, denn als ob er ahnte, dass ihm kaum mehr Zeit bleibt, brachte er indiesem Jahr vieles noch auf einen guten Weg: Unter euch Geschwistern <strong>und</strong> bei unshier auf dem Berg: Schlosspark <strong>und</strong> Ökomanagement, Sanierung <strong>des</strong> Jugendhofes<strong>und</strong> Straße, Personalangelegenheiten <strong>und</strong> manches andere mehr.Wie ein sich zusammenfügen<strong>des</strong> Mosaik erscheinen auch die letzten Wochen: Daerzählten Sie, liebe Silvia Klose, von eurem letzten Urlaub. Sehr erschöpft <strong>und</strong> ruhigerals sonst sei Christian gewesen, der sich <strong>im</strong> Urlaub sonst gerne anfangs aus-47 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


agiert hatte. Und dass er sich riesig gefreut habe, dass ihr vier alle gemeinsam nocheinmal in den Urlaub gefahren seid. Auch waren es sehr dichte, intensive Tage füreuch auf der Insel Fehmarn. Und manchmal standet ihr am Bootssteg <strong>und</strong> schautethinüber zur dänischen Insel Fünen, <strong>und</strong> dem Fährhafen Svendborg. Genau dorthin,wo Christian drei Wochen später starb: <strong>im</strong> Hafen von Svendborg. Auch war es daserste Mal gewesen, dass Christian nach dem Urlaub das Gefühl hatte, er habe sichnoch nicht wirklich erholt. Umso mehr freute er sich auf die Segeltour.Als wir seinen Tod wahrnahmen, war es für mich, für uns wie ein Schock. Er waruns so nah <strong>und</strong> so froh gewesen. Dass ich dann eine gute Zeit allein mit ihm hatte,hat mir sehr geholfen. Christian lag ganz gelöst <strong>und</strong> entspannt in seinem Bett. Wieein Atemzug kam der Tod <strong>und</strong> nahm in mit in das Leben, das bleibt. Sein Leben hatgeschöpft aus der großen Liebe Gottes, aus seiner Leidenschaft <strong>und</strong> seiner Kraft <strong>und</strong>dahin, das spürte ich, war es nun zurückgekehrt.Das, vor allem das, hat mich meine Aufgabe auf dem Schiff bewältigen lassen. Undviele von uns spürten: Christian blieb in unserer Mitte, auch wenn er unserem Augeentzogen war.Christian Klose mit seinerSchwester Sigrid Debora Klosevor seinem Arbeitsplatz derZentralverwaltung auf dem<strong>Schwanberg</strong>.Wir nehmen jetzt Abschied von ihm. Dass er an seinem letzten Abend dankbar <strong>und</strong>zufrieden mit seinem Leben war <strong>und</strong> das Gefühl hatte, alles wesentliche getan zuhaben – bis auf die Zeit, die er ihnen noch schenken wollte, Silvia, das könnte unstragen. Und dass er zum Schluß selbst noch einmal seinen Konfirmationsspruchüber sein Leben setzte, das könnte sein Vermächtnis für uns sein, auf den SpurenJesu zu <strong>bleiben</strong>. Spuren, die ins Leben führen, in ein Leben, das bleibt. Dort werdenwir ihn wiedersehen.Und <strong>des</strong>halb schließe ich mit dem 23. Psalm, so wie er gerne in Seemannsgottesdienstengebetet wird:Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn48


Der Herr ist mein Lotse.Ich werde nicht stranden.Er leitet mich auf dunklen Wassern<strong>und</strong> führt mich auf der Fahrt meines Leben.Er gibt mir Kraft<strong>und</strong> hält mich auf dem rechten Kursum seines Namens willen.Und geht es durch Unwetter <strong>und</strong> schwere See,so fürchte ich mich nicht,denn du bist bei mir,deine Güte <strong>und</strong> Treue sind mir Schutz.Du führst mich in einen guten Hafen am Ende der Zeit,beschwichtigst Wind <strong>und</strong> Wellen,<strong>und</strong> lässt mich sicher segeln.Die Sterne deiner Güte <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeitwerden mich begleiten auf der Reise meines Lebens,geborgen in deinem Schiff für <strong>im</strong>mer.Amen.(nach dem Psalm 23)49 Bleiben <strong>im</strong> Hause <strong>des</strong> Herrn


Der HERR ist mein Hirte,mir wird nichts mangeln.Er weidet mich auf einer grünen Aue<strong>und</strong> führet mich zum frischen Wasser.Er erquicket meine Seele.Er führet mich auf rechter Straße umseines Namens willen.Und ob ich schon wanderte <strong>im</strong>finstern Tal,fürchte ich kein Unglück;denn du bist bei mir,dein Stecken <strong>und</strong> Stab trösten mich.Du bereitest vor mir einen Tisch<strong>im</strong> Angesicht meiner Feinde.Du salbest mein Haupt mit Öl<strong>und</strong> schenkest mir voll ein.Gutes <strong>und</strong> Barmherzigkeit werden mirfolgenmein Leben lang,<strong>und</strong> ich werde <strong>bleiben</strong> <strong>im</strong> Hause<strong>des</strong> HERRN <strong>im</strong>merdar.

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