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Ausgabe 57-2

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Nivana -<br />

*Teen Spirit*<br />

Auch diese Veröffentlichung aus dem Rockbuch-Verlag widmet sich<br />

mehr den Songs als der hinlänglich bekannten History von Nirvana.<br />

Wenngleich ich den ersten Satz des Prologs, der Einleitung doch ein wenig<br />

vermessen finde: „Teen Spirit“ rettete den Rock´n´Roll. Nee, nicht wirklich.<br />

Zum einen muß man nix retten, was wahrscheinlich nie über den Jordan geht,<br />

zum anderen haben Nirvana vieles, aber sicher nicht den Rock´n´Roll gerettet.<br />

Ihm eine neue Farbnuance hinzugefügt,<br />

eine neue Welle losgetreten, ja, doch hat<br />

das, was die gemeine (Musik-)Presse<br />

daraus gemacht hat, dem ursprünglichen<br />

Rock´n´Roll und Metal wohl mehr<br />

geschadet als geholfen. Wofür man sicher<br />

nicht Kurt Cobain und seine Mitstreiter<br />

verantwortlich machen kann. Interessant<br />

ist allerdings auch eine Behauptung, die<br />

so seit Jahren im Raum herumschwirrt,<br />

nach der Nirvana eine Art<br />

„Zwangsprodukt“ heute recht<br />

einflußreicher Leute in der Musik- bzw<br />

Medienbranche waren, die den - für ihren<br />

Geschmack wohl zu laut rebellischen, zu<br />

quirligen und zu direkten – Rock und<br />

Metal früherer Zeiten damit aus den<br />

Charts und somit aus den Köpfen der<br />

Leute verschwinden lassen wollten. Naja,<br />

Rock´n´Roll bedeutet nun mal<br />

Individualismus und auch Rebellion gegen<br />

Althergebrachtes, wenn dieses einfach<br />

wirklich am richtigen Leben vorbeigeht.<br />

Und Combos wie Creed und Co bringen<br />

dieses motivierte und motivierende<br />

Feeling echt nicht an den Mann. Man<br />

stelle sich eine Demo gegen Atomkram<br />

vor, bei der die Leute irgendwas von eben CReed vor sich hinschmettern. In mir<br />

bringt das eher den Gedanken an die Ikea-Werbung, in der sich ein Haufen Leutchen<br />

in der Küche über die Zustände ihres Staates und der Wirtschaft aufregen, einer<br />

Cleaning Out My Closet, Eminem –<br />

Die Story zu jedem Song<br />

Cleaning out my closet, und genau das macht David Stubbs, Mitglied der Redaktion der legendären<br />

Melody Maker, nur nicht seinen sondern den von Eminem a.k.a. Slim Shady. In dieser Biographie<br />

über Eminem findet man erstmalig auf 144 Seiten alle Hintergrundstories zu allen seinen Songs.<br />

Man kann die Musik mögen oder nicht, so jung der Mann auch sein mag, so bewegend war<br />

auch sein Leben welches ansatzweise auch schon verfilmt wurde. Des Weiteren glänzt dieser<br />

Band mit über 100 nicht ganz underben Photos, die Eminem in teilweise seltenen Situationen<br />

darstellen. Eminems Lyrics sind ernste zynische Prosa auf eine Gesellschaft, die nur aus Heuchelei<br />

besteht, nicht umsonst kam bei einer Umfrage in den USA heraus, dass seine Texte als ehrlicher<br />

als die Reden von Mr. Bush (Jun.) empfunden werden. Wen die Geschichte der letzten 15 Jahre<br />

des HipHop interessiert, wer sich mit einem ernsten Thema in der Unterhaltungsmusikbranche<br />

auseinander setzen will, wer schon immer alles über den König des F***wortgebrauchs im HipHop<br />

wissen wollte, oder auch wer seine Kinder, die ihr letztes Taschengeld für ein Idol ausgeben,<br />

besser verstehen will…- hier liegt die Antwort. Natürlich ein Musthave für alle Marshall Mathers<br />

Fans. HM<br />

Rockbuch MTV, David Stubbs; Cleaning out my closet; ISBN: 3-927638-17-X; 19,80 €; S/W-<br />

Farbfotos<br />

Johnny Cash – Das Leben einer<br />

amerikanischen Ikone<br />

Man mag von Johnny Cash als<br />

Musiker so ganz persönlich<br />

halten, was man mag. Über<br />

Geschmack läßt sich eben nicht<br />

streiten. Nicht zu leugnen ist<br />

allerdings sein Einfluß auf die<br />

Musikgeschichte der letzten<br />

Dekaden und auf die Unmenge<br />

an Musikern, die Johnny Cash<br />

beeinflußt hat. Endlich ist dieses<br />

Buch nun auch auf dem<br />

deutschen Markt erhältlich und<br />

bietet den Fans der Country-<br />

Legende so richtig was zum<br />

Lesen. Optisch klasse<br />

aufgemacht, übersichtlich, mit<br />

prall gefüllten, über 450 Seiten<br />

und detaillierten<br />

Stichwortverzeichnis rechtfertigt<br />

dieses Buch auf jeden Fall einen Kauf, auch wenn einem der Preis<br />

von 34,95 € nicht besonders günstig erscheinen mag – es de facto<br />

aber ist. Mir persönlich fehlen zwar ein paar Fotos mehr, hier haben<br />

d i e Herausgeber wirklich ein wenig gegeizt,<br />

inhaltlich kann man aber ganz<br />

bestimmt nicht<br />

mobil machen will, auf die<br />

Straße zu gehen und es sich dann doch sinngemäß mit<br />

den Worten ‚obwohl, daheim ist es doch auch schön’, anders<br />

zu überlegen. Wie dem auch sei, was Genaues weiß man nicht und Metal hin<br />

oder her, Nirvana waren etwas besonderes und haben den netten Radiorock der<br />

Neunziger um eine wichtige Sache erweitert: Tiefgang, Melancholie und<br />

Vielschichtigkeit. Das muß man ihnen lassen. In *Teen Spirit* feiert der Autor<br />

die Band allerdings Übergebühr ab und gibt ein klasse Beispiel dafür, daß man<br />

nicht Kult finden muß, um ihn auch präsentieren zu können, sondern ihn auch<br />

herbeireden kann. Die Entwicklung der Band wird anhand ihrer Veröffentlichungen<br />

sehr gut dargelegt, ein wenig fehlt allerdings die Objektivität. Vielleicht ist das<br />

aber auch gerade der Unterschied zwischen Journalisten und Autoren…. Die<br />

Geschichte der einzelnen Bandmitglieder, das Entstehen der Band und auch die<br />

Post-Punk-Ära werden genügend gehuldigt, um ihren Einfluß auf die Kompositionen<br />

Nirvana´s deutlich zu machen. *Bleach*, *Nevermind*, *Incesticide*, *In Utero*,<br />

*Unplugged In New York*, *From The Muddy Banks Of The Wishkah* und<br />

*Nirvana: Greatest Hits* - vergessen hat der Autor Chuck Crisafulli in seinem<br />

Werk nichts und die Abhandlung der einzelnen Stücke beinhaltet Fingerspitzengefühl<br />

und wirkliches Interesse an den Werken der Band. Lieblos ist dieses Buch also<br />

wirklich nicht aufgemacht. Auch optisch bietet das Din A 4-Heftchen mit über<br />

130 Seiten, klasse Fotos aus den verschiedensten Äras und auch sonst graphisch<br />

einfallsreich umgesetzt, keine Ausfälle. Historie der Band, des Musikbusiness<br />

und eben die eingehende Beschäftigung mit den Songs verschmelzen in diesem<br />

Buch zu einer kurzweiligen Lese-Aktion, wobei besonders die Texte immer<br />

wieder sehr hervorgehoben werden. Ein besonderes Schmankerl stellt auch<br />

zu Ende von *Teen Spirit* ein Interview mit Kurt Cobain dar, bei dem viele<br />

der Gerüchte, die in als egozentrischen Medienhasser und vor sich<br />

hinsüchtelnden Lethargiker, im Keim erstickt wurden. Vielleicht wäre es interessanter<br />

zu fragen, was aus Nirvana geworden wäre, hätte irgendwer früher versucht, Cobain<br />

und seine Aussagen zu verstehen – interessanter als diese ihn und seine musikalische<br />

Laufbahn im Nachhinein zu betrachten und diese Fragen nur indirekt den Leser<br />

stellen zu lassen. Oder vielleicht hat das Musikbusiness nach all den Jahren seit<br />

Janis Joplin und Jimi Hendrix und auch Elvis Presley´s Ende einen neuen Märtyrer<br />

gebraucht, einen gefallenen Engel, einen verheizten, potentiellen Helden gebraucht.<br />

Denn was ist schon Klasse und Qualität in der Kunst, wenn die Skandale fehlen<br />

und man dem ‚gemeinen’ Volk nur Sinn für platte, simple Unterhaltung zutraut.<br />

Dann verdient man mit der Kunst allein kein Geld.<br />

Ein sehr lesenswertes Buch, daß man nicht nur den Diehard-Fans von Nirvana<br />

empfehlen kann. (Rockbuch Verlag) EV<br />

meckern. Autor Stephen<br />

Miller hat es nicht nur bei<br />

einer 08/15-mäßigen, oberflächlichen Betrachtung der musikalischen<br />

Laufbahn Cash´s bewandt, auch der Mensch Johnny Cash wird<br />

beleuchtet, sein teilweiser selbstzerstörerischer Lebenswandel, die<br />

Intentionen hinter seiner Kunst und auch sein reges Interesse an den<br />

Rechten der amerikanischen Ureinwohner. Auch die Konzerte, die<br />

Cash im Laufe seiner Karriere in den Gefängnissen von San Quentin<br />

und Folsom Prison gab, sind legendär und werden in diesem Buch<br />

nicht vergessen.<br />

Johnny Cash´s Karriere war nie nur von Erfolgen gekrönt, Radio-<br />

Sender, die auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn einfach seine Songs<br />

nicht mehr spielten und andere Rückschläge waren ebenso ständige<br />

Wegbegleiter. Dieses Buch bringt, ebenso wenig wie wahrscheinlich<br />

irgendeine andere Biographie auf diesem Erdball, alle Details des<br />

Lebens der Hauptfigur aufs Tablett, ist aber dennoch sehr umfassend,<br />

unterhaltsam und beleuchtet Johnny Cash nicht nur von einer Seite.<br />

Für Fans definitiv Pflichtlektüre, zumal mit Stephen Miller ein<br />

wirklicher Kenner und Liebhaber der Szene am Werke war und den<br />

einige sicher auch von seiner Arbeit für das Musikjournal Scot FM<br />

kennen. Trotz seiner ohnehin umfassende Kenntnisse machte sich der<br />

Autor für seine Recherche nach Nashville, interviewte Leute, die<br />

Johnny Cash sehr gut durch ihre Zusammenarbeit mit ihm kannten,<br />

sowie auch dessen Familienmitglieder. Erschienen bei Bosworth,<br />

ISBN: 3-937041-63-X. EV

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