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Nivana -<br />
*Teen Spirit*<br />
Auch diese Veröffentlichung aus dem Rockbuch-Verlag widmet sich<br />
mehr den Songs als der hinlänglich bekannten History von Nirvana.<br />
Wenngleich ich den ersten Satz des Prologs, der Einleitung doch ein wenig<br />
vermessen finde: „Teen Spirit“ rettete den Rock´n´Roll. Nee, nicht wirklich.<br />
Zum einen muß man nix retten, was wahrscheinlich nie über den Jordan geht,<br />
zum anderen haben Nirvana vieles, aber sicher nicht den Rock´n´Roll gerettet.<br />
Ihm eine neue Farbnuance hinzugefügt,<br />
eine neue Welle losgetreten, ja, doch hat<br />
das, was die gemeine (Musik-)Presse<br />
daraus gemacht hat, dem ursprünglichen<br />
Rock´n´Roll und Metal wohl mehr<br />
geschadet als geholfen. Wofür man sicher<br />
nicht Kurt Cobain und seine Mitstreiter<br />
verantwortlich machen kann. Interessant<br />
ist allerdings auch eine Behauptung, die<br />
so seit Jahren im Raum herumschwirrt,<br />
nach der Nirvana eine Art<br />
„Zwangsprodukt“ heute recht<br />
einflußreicher Leute in der Musik- bzw<br />
Medienbranche waren, die den - für ihren<br />
Geschmack wohl zu laut rebellischen, zu<br />
quirligen und zu direkten – Rock und<br />
Metal früherer Zeiten damit aus den<br />
Charts und somit aus den Köpfen der<br />
Leute verschwinden lassen wollten. Naja,<br />
Rock´n´Roll bedeutet nun mal<br />
Individualismus und auch Rebellion gegen<br />
Althergebrachtes, wenn dieses einfach<br />
wirklich am richtigen Leben vorbeigeht.<br />
Und Combos wie Creed und Co bringen<br />
dieses motivierte und motivierende<br />
Feeling echt nicht an den Mann. Man<br />
stelle sich eine Demo gegen Atomkram<br />
vor, bei der die Leute irgendwas von eben CReed vor sich hinschmettern. In mir<br />
bringt das eher den Gedanken an die Ikea-Werbung, in der sich ein Haufen Leutchen<br />
in der Küche über die Zustände ihres Staates und der Wirtschaft aufregen, einer<br />
Cleaning Out My Closet, Eminem –<br />
Die Story zu jedem Song<br />
Cleaning out my closet, und genau das macht David Stubbs, Mitglied der Redaktion der legendären<br />
Melody Maker, nur nicht seinen sondern den von Eminem a.k.a. Slim Shady. In dieser Biographie<br />
über Eminem findet man erstmalig auf 144 Seiten alle Hintergrundstories zu allen seinen Songs.<br />
Man kann die Musik mögen oder nicht, so jung der Mann auch sein mag, so bewegend war<br />
auch sein Leben welches ansatzweise auch schon verfilmt wurde. Des Weiteren glänzt dieser<br />
Band mit über 100 nicht ganz underben Photos, die Eminem in teilweise seltenen Situationen<br />
darstellen. Eminems Lyrics sind ernste zynische Prosa auf eine Gesellschaft, die nur aus Heuchelei<br />
besteht, nicht umsonst kam bei einer Umfrage in den USA heraus, dass seine Texte als ehrlicher<br />
als die Reden von Mr. Bush (Jun.) empfunden werden. Wen die Geschichte der letzten 15 Jahre<br />
des HipHop interessiert, wer sich mit einem ernsten Thema in der Unterhaltungsmusikbranche<br />
auseinander setzen will, wer schon immer alles über den König des F***wortgebrauchs im HipHop<br />
wissen wollte, oder auch wer seine Kinder, die ihr letztes Taschengeld für ein Idol ausgeben,<br />
besser verstehen will…- hier liegt die Antwort. Natürlich ein Musthave für alle Marshall Mathers<br />
Fans. HM<br />
Rockbuch MTV, David Stubbs; Cleaning out my closet; ISBN: 3-927638-17-X; 19,80 €; S/W-<br />
Farbfotos<br />
Johnny Cash – Das Leben einer<br />
amerikanischen Ikone<br />
Man mag von Johnny Cash als<br />
Musiker so ganz persönlich<br />
halten, was man mag. Über<br />
Geschmack läßt sich eben nicht<br />
streiten. Nicht zu leugnen ist<br />
allerdings sein Einfluß auf die<br />
Musikgeschichte der letzten<br />
Dekaden und auf die Unmenge<br />
an Musikern, die Johnny Cash<br />
beeinflußt hat. Endlich ist dieses<br />
Buch nun auch auf dem<br />
deutschen Markt erhältlich und<br />
bietet den Fans der Country-<br />
Legende so richtig was zum<br />
Lesen. Optisch klasse<br />
aufgemacht, übersichtlich, mit<br />
prall gefüllten, über 450 Seiten<br />
und detaillierten<br />
Stichwortverzeichnis rechtfertigt<br />
dieses Buch auf jeden Fall einen Kauf, auch wenn einem der Preis<br />
von 34,95 € nicht besonders günstig erscheinen mag – es de facto<br />
aber ist. Mir persönlich fehlen zwar ein paar Fotos mehr, hier haben<br />
d i e Herausgeber wirklich ein wenig gegeizt,<br />
inhaltlich kann man aber ganz<br />
bestimmt nicht<br />
mobil machen will, auf die<br />
Straße zu gehen und es sich dann doch sinngemäß mit<br />
den Worten ‚obwohl, daheim ist es doch auch schön’, anders<br />
zu überlegen. Wie dem auch sei, was Genaues weiß man nicht und Metal hin<br />
oder her, Nirvana waren etwas besonderes und haben den netten Radiorock der<br />
Neunziger um eine wichtige Sache erweitert: Tiefgang, Melancholie und<br />
Vielschichtigkeit. Das muß man ihnen lassen. In *Teen Spirit* feiert der Autor<br />
die Band allerdings Übergebühr ab und gibt ein klasse Beispiel dafür, daß man<br />
nicht Kult finden muß, um ihn auch präsentieren zu können, sondern ihn auch<br />
herbeireden kann. Die Entwicklung der Band wird anhand ihrer Veröffentlichungen<br />
sehr gut dargelegt, ein wenig fehlt allerdings die Objektivität. Vielleicht ist das<br />
aber auch gerade der Unterschied zwischen Journalisten und Autoren…. Die<br />
Geschichte der einzelnen Bandmitglieder, das Entstehen der Band und auch die<br />
Post-Punk-Ära werden genügend gehuldigt, um ihren Einfluß auf die Kompositionen<br />
Nirvana´s deutlich zu machen. *Bleach*, *Nevermind*, *Incesticide*, *In Utero*,<br />
*Unplugged In New York*, *From The Muddy Banks Of The Wishkah* und<br />
*Nirvana: Greatest Hits* - vergessen hat der Autor Chuck Crisafulli in seinem<br />
Werk nichts und die Abhandlung der einzelnen Stücke beinhaltet Fingerspitzengefühl<br />
und wirkliches Interesse an den Werken der Band. Lieblos ist dieses Buch also<br />
wirklich nicht aufgemacht. Auch optisch bietet das Din A 4-Heftchen mit über<br />
130 Seiten, klasse Fotos aus den verschiedensten Äras und auch sonst graphisch<br />
einfallsreich umgesetzt, keine Ausfälle. Historie der Band, des Musikbusiness<br />
und eben die eingehende Beschäftigung mit den Songs verschmelzen in diesem<br />
Buch zu einer kurzweiligen Lese-Aktion, wobei besonders die Texte immer<br />
wieder sehr hervorgehoben werden. Ein besonderes Schmankerl stellt auch<br />
zu Ende von *Teen Spirit* ein Interview mit Kurt Cobain dar, bei dem viele<br />
der Gerüchte, die in als egozentrischen Medienhasser und vor sich<br />
hinsüchtelnden Lethargiker, im Keim erstickt wurden. Vielleicht wäre es interessanter<br />
zu fragen, was aus Nirvana geworden wäre, hätte irgendwer früher versucht, Cobain<br />
und seine Aussagen zu verstehen – interessanter als diese ihn und seine musikalische<br />
Laufbahn im Nachhinein zu betrachten und diese Fragen nur indirekt den Leser<br />
stellen zu lassen. Oder vielleicht hat das Musikbusiness nach all den Jahren seit<br />
Janis Joplin und Jimi Hendrix und auch Elvis Presley´s Ende einen neuen Märtyrer<br />
gebraucht, einen gefallenen Engel, einen verheizten, potentiellen Helden gebraucht.<br />
Denn was ist schon Klasse und Qualität in der Kunst, wenn die Skandale fehlen<br />
und man dem ‚gemeinen’ Volk nur Sinn für platte, simple Unterhaltung zutraut.<br />
Dann verdient man mit der Kunst allein kein Geld.<br />
Ein sehr lesenswertes Buch, daß man nicht nur den Diehard-Fans von Nirvana<br />
empfehlen kann. (Rockbuch Verlag) EV<br />
meckern. Autor Stephen<br />
Miller hat es nicht nur bei<br />
einer 08/15-mäßigen, oberflächlichen Betrachtung der musikalischen<br />
Laufbahn Cash´s bewandt, auch der Mensch Johnny Cash wird<br />
beleuchtet, sein teilweiser selbstzerstörerischer Lebenswandel, die<br />
Intentionen hinter seiner Kunst und auch sein reges Interesse an den<br />
Rechten der amerikanischen Ureinwohner. Auch die Konzerte, die<br />
Cash im Laufe seiner Karriere in den Gefängnissen von San Quentin<br />
und Folsom Prison gab, sind legendär und werden in diesem Buch<br />
nicht vergessen.<br />
Johnny Cash´s Karriere war nie nur von Erfolgen gekrönt, Radio-<br />
Sender, die auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn einfach seine Songs<br />
nicht mehr spielten und andere Rückschläge waren ebenso ständige<br />
Wegbegleiter. Dieses Buch bringt, ebenso wenig wie wahrscheinlich<br />
irgendeine andere Biographie auf diesem Erdball, alle Details des<br />
Lebens der Hauptfigur aufs Tablett, ist aber dennoch sehr umfassend,<br />
unterhaltsam und beleuchtet Johnny Cash nicht nur von einer Seite.<br />
Für Fans definitiv Pflichtlektüre, zumal mit Stephen Miller ein<br />
wirklicher Kenner und Liebhaber der Szene am Werke war und den<br />
einige sicher auch von seiner Arbeit für das Musikjournal Scot FM<br />
kennen. Trotz seiner ohnehin umfassende Kenntnisse machte sich der<br />
Autor für seine Recherche nach Nashville, interviewte Leute, die<br />
Johnny Cash sehr gut durch ihre Zusammenarbeit mit ihm kannten,<br />
sowie auch dessen Familienmitglieder. Erschienen bei Bosworth,<br />
ISBN: 3-937041-63-X. EV