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12.07.2015 Aufrufe

Fakten und Positionen zur Rohstoffpolitik 23.02.2011aus Sicht der StahlindustrieAllgemeine Entwicklungen• Beim Eisenerz zeigten sich neue Dimensionen bei der Preisentwicklung. So habensich 2010 mit der Erholung der Stahlmärkte die Preise bei den Quartalsverträgen umfast 160 Prozent nach oben bewegt. Und das, trotz der nur unterproportionalenPreissenkungen in der Krisenzeit. Ebenso schwer wie der reine Kostendruck wiegt diegewachsene Volatilität aufgrund des neuen Preissystems für Erz und Kohle.• Entwicklung bei der Kokskohle aus Australien: Die durch die Unwetterkatastrophe inQueensland verursachten Produktionsausfälle haben die Preise für diese Kokskohleam Spotmarkt innerhalb des Monats Januar um 55 Prozent nach oben getrieben. DieNotierungen auf dem Spotmarkt bewegen sich derzeit deutlich auf das historischeRekordniveau des Jahres 2008 zu, als das Land schon einmal mitÜberschwemmungen zu kämpfen hatte. (400 $/t fob). Die Stahlindustrie inDeutschland bezieht ca. 40 Prozent ihres Bedarfs aus dieser Region.Wettbewerbliche Marktstruktur sicherstellen• Angesichts der oligopolistischen Anbieterstruktur sind die großen Minenbetreiber in derLage, die Entwicklungstrends der globalen Nachfrage für sich nutzen. Beim Eisenerzkontrollieren drei große Minengesellschaften zwei Drittel des Überseehandels, der2009 ein Volumen von rund 900 Millionen Tonnen umfasste.• Auch der Weltmarkt für Kokskohle ist weitgehend konsolidiert. Etwa zwei Drittel desweltweiten Seehandels wird von australischen Anbietern bestritten. Weltmarktführer istBHP Billiton Mitsubishi Alliance.• Eine weitere Konzentration an den Märkten für Massenrohstoffe ist zuverhindern.Beseitigung von Handelshemmnissen• Der Rohstoff-Protektionismus ist seit Jahren weltweit auf dem Vormarsch. Vorreiter istChina, das bei Kohle und Koks sowie bei nahezu allen wichtigen Metallenumfangreiche Exportrestriktionen eingeführt hat. In die Nachahmerrolle gerätzunehmend Indien, das in den letzten Jahren beim Eisenerz und bei wichtigenMetallen Exportbarrieren aufgebaut hat.• Ein besonders breites Anwendungsfeld finden Handelshemmnisse im BereichStahlschrott, für den aktuell in mehr als 20 Ländern Exportrestriktionen in Kraft sind.• Die protektionistischen Maßnahmen behindern den freien Zugang zu Rohstoffen undverzerren den Wettbewerb mit den Unternehmen der betreffenden Länder.• Die Politik muss Handels- und Wettbewerbsverzerrungen bei Rohstoffen inVerhandlungen und Gesprächen mit den betreffenden Ländern thematisieren.Einfluss von Finanzspekulation einschränken• Hedging ist ein für die Stahlindustrie notwendiges Preisabsicherungsinstrument, vorallem im Legierungsmetallbereich.• Mit der zunehmenden Spotmarktorientierung und den darauf aufsetzbarenFinanzinstrumenten geraten die Rohstoffe allerdings auch verstärkt in den Fokus derFinanzbranche und somit der Spekulation.• Durch die notwendig werdenden Absicherungsgeschäfte (Hedging) wird derRohstoffbezug durch Margen für die Finanzmarktakteure nach Schätzungen um bis zufünf Prozent verteuert. Vor allem aber lösen sich durch den Einfluss von Spekulationdie Preisentwicklungen von den Fundamentaldaten des entsprechendenRohstoffmarktes, bei erheblich zunehmender Volatilität.• Die Spekulation mit Rohstoffderivaten durch Finanzinvestoren sollte reguliertwerden, während der Einsatz von Derivaten durch die Industrie zur Absicherungdes physischen Geschäfts nicht beschränkt oder belastet werden darf.

Fakten und Positionen zur Rohstoffpolitik 23.02.2011aus Sicht der StahlindustrieAllgemeine Entwicklungen• Beim Eisenerz zeigten sich neue Dimensionen bei der Preisentwicklung. So habensich 2010 mit der Erholung der Stahlmärkte die Preise bei den Quartalsverträgen umfast 160 Prozent nach oben bewegt. Und das, trotz der nur unterproportionalenPreissenkungen in der Krisenzeit. Ebenso schwer wie der reine Kostendruck wiegt diegewachsene Volatilität aufgrund des neuen Preissystems für Erz und Kohle.• Entwicklung bei der Kokskohle aus Australien: Die durch die Unwetterkatastrophe inQueensland verursachten Produktionsausfälle haben die Preise für diese Kokskohleam Spotmarkt innerhalb des Monats Januar um 55 Prozent nach oben getrieben. DieNotierungen auf dem Spotmarkt bewegen sich derzeit deutlich auf das historischeRekordniveau des Jahres 2008 zu, als das Land schon einmal mitÜberschwemmungen zu kämpfen hatte. (400 $/t fob). Die Stahlindustrie inDeutschland bezieht ca. 40 Prozent ihres Bedarfs aus dieser Region.Wettbewerbliche Marktstruktur sicherstellen• Angesichts der oligopolistischen Anbieterstruktur sind die großen Minenbetreiber in derLage, die Entwicklungstrends der globalen Nachfrage für sich nutzen. Beim Eisenerzkontrollieren drei große Minengesellschaften zwei Drittel des Überseehandels, der2009 ein Volumen von rund 900 Millionen Tonnen umfasste.• Auch der Weltmarkt für Kokskohle ist weitgehend konsolidiert. Etwa zwei Drittel desweltweiten Seehandels wird von australischen Anbietern bestritten. Weltmarktführer istBHP Billiton Mitsubishi Alliance.• Eine weitere Konzentration an den Märkten für Massenrohstoffe ist zuverhindern.Beseitigung von Handelshemmnissen• Der Rohstoff-Protektionismus ist seit Jahren weltweit auf dem Vormarsch. Vorreiter istChina, das bei Kohle und Koks sowie bei nahezu allen wichtigen Metallenumfangreiche Exportrestriktionen eingeführt hat. In die Nachahmerrolle gerätzunehmend Indien, das in den letzten Jahren beim Eisenerz und bei wichtigenMetallen Exportbarrieren aufgebaut hat.• Ein besonders breites Anwendungsfeld finden Handelshemmnisse im BereichStahlschrott, für den aktuell in mehr als 20 Ländern Exportrestriktionen in Kraft sind.• Die protektionistischen Maßnahmen behindern den freien Zugang zu Rohstoffen undverzerren den Wettbewerb mit den Unternehmen der betreffenden Länder.• Die Politik muss Handels- und Wettbewerbsverzerrungen bei Rohstoffen inVerhandlungen und Gesprächen mit den betreffenden Ländern thematisieren.Einfluss von Finanzspekulation einschränken• Hedging ist ein für die Stahlindustrie notwendiges Preisabsicherungsinstrument, vorallem im Legierungsmetallbereich.• Mit der zunehmenden Spotmarktorientierung und den darauf aufsetzbarenFinanzinstrumenten geraten die Rohstoffe allerdings auch verstärkt in den Fokus derFinanzbranche und somit der Spekulation.• Durch die notwendig werdenden Absicherungsgeschäfte (Hedging) wird derRohstoffbezug durch Margen für die Finanzmarktakteure nach Schätzungen um bis zufünf Prozent verteuert. Vor allem aber lösen sich durch den Einfluss von Spekulationdie Preisentwicklungen von den Fundamentaldaten des entsprechendenRohstoffmarktes, bei erheblich zunehmender Volatilität.• Die Spekulation mit Rohstoffderivaten durch Finanzinvestoren sollte reguliertwerden, während der Einsatz von Derivaten durch die Industrie zur Absicherungdes physischen Geschäfts nicht beschränkt oder belastet werden darf.


2• Es ist zu befürworten, dass die Europäische Kommission ihre Rohstoffinitiativemit Elementen aus der Finanzmarktregulierung verknüpft.Planbare und faire Preissysteme anwenden• Statt Jahreskontrakten werden seit April 2010 nur noch Quartalsabschlüsseangeboten, wobei sich der Kontraktpreis am chinesischen Spotmarkt orientiert. DieFolgen sind eine höhere Volatilität innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette unddamit eine erschwerte Kostenplanung.• Aktuell werden sogar Pläne zur Umstellung auf ein monatsbasiertes Systemdiskutiert. Dies lehnt die Stahlindustrie entschieden ab. Für die EU undDeutschland sollte eine faire Preisreferenz angewendet werden, die dieVerhältnisse der hier ansässigen Stahlindustrie angemessen reflektiert.Verbesserung der Rahmenbedingungen für Rohstoffeffizienz und Recycling• Die effiziente Nutzung von Rohstoffen ist seit jeher ein Kernanliegen derStahlindustrie.• Bei der Stahlproduktion werden in Deutschland etwa zu einem Anteil von mehr als 40Prozent der metallischen Einsatzstoffe Schrotte eingesetzt. Allerdings erreicht dieseRohstoffquelle angesichts einer begrenzten Verfügbarkeit von Schrott und denAnforderungen der verschiedenen Produktqualitäten mittlerweile ihre Grenze.• Überambitionierte Ziele zur volkswirtschaftlichen Steigerung der Rohstoffeffizienz,gekoppelt mit verbindlichen Vorgaben oder gar Steuern für die Industrie, würden dieWettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigen.• Die Politik sollte sich auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen derstofflichen Verwertung konzentrieren. Verbindliche Vorgaben und Steuern alsLenkungsinstrument sind abzulehnen.Fakten zur Ressourceneffizienz der Stahlindustrie• Die Industrie sorgt aus Kostengründen dafür, aus ihren Rohstoffen das Maximaleherauszuholen. Vergleicht man etwa die Situation 2008 mit der im Jahre 1980, sobrauchen wir heute 10 Millionen Tonnen weniger Einsatzstoffe bei gleichzeitiggestiegener Produktion.• Das Recycling von Stahlschrott zur Herstellung von Stahl ist eines der ältestenRecyclingverfahren. Sein Anteil hat von spezifisch 370 auf 452 kg/t Rohstahlzugenommen. Dabei fällt insbesondere der Ruckgang des spezifischen Verbrauchesan Kohle um 140 kg oder absolut um 6,4 Millionen t auf. Das allein entspricht schoneiner Verminderung der CO2-Emission um rd. 18 Millionen t pro Jahr.• Der spezifische Energieverbrauch wurde von knapp 30 GJ/t Rohstahl im Jahre 1960bis 23 GJ im Jahre 1980 auf heute 18 GJ/t Rohstahl (-40%) abgesenkt. Die spezifischeCO2-Emission fiel im gleichen Zeitraum von 2,4 t/t Rohstahl auf 1,41 t CO2 / tRohstahl um 42%.

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