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Durchsetzung von Rechten des Menschen und der Völker in Afrika ...

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154 Benedekbilität <strong>der</strong> Ämter aufgeworfen14. Die <strong>Afrika</strong>nische Kommission tagt <strong>in</strong>halbjährigem Rhythmus, wobei die Sessionen etwa 10 Tage dauern. Die13. Session fand vom 29. März-7 April 1993 <strong>in</strong> Banjul statt, die folgendeSitzung wurde erstmals seit <strong>der</strong> Gründungssitzung <strong>der</strong> Kommission wie-15<strong>der</strong> <strong>in</strong> Addis Abeba am Sitz <strong>der</strong> OAU abgehaltenZur Verstärkung <strong>der</strong> Beteiligung afrikanischer NGOs veranstaltet dieInternationale Juristenkommission seit <strong>der</strong> 10.Session <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenKommission jeweils vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Session e<strong>in</strong>en dreitägigen NGO-Workshop, wo NGOs <strong>in</strong> die Arbeitsweise <strong>der</strong> Kommission e<strong>in</strong>geführt<strong>und</strong> wichtige Tagesordnungspunkte o<strong>der</strong> NGO-Anliegen16 unter Teilnahme<strong>in</strong>teressierter Kommissionsmitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> Sekretariats <strong>der</strong>Kommission erörtert werden 17Bei dieser Gelegenheit werden die NGOs auch regelmäßigBeschwerdeverfahren <strong>der</strong> Kommission vertraut gemacht,größere Zahl <strong>von</strong> Mitteilungenmit demum damit e<strong>in</strong>ean die Kommission zu erreichen. Zu diesemZweck hat die Internationale Juristenkommission auch e<strong>in</strong>e Broschüre<strong>in</strong> englischer <strong>und</strong> französischer 18Sprache veröffentlicht2. Die Rolle <strong>der</strong> Nichtregierungsorganisationenim afrikanis <strong>Menschen</strong>rechtsschutzDie <strong>Afrika</strong>nische Kommission hat ihre gr<strong>und</strong>sätzliche Offenheit gegenüber<strong>der</strong> Mitarbeit <strong>von</strong> afrikanischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen NGOs durche<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> Maßnahmen unter Beweis gestellt. So hat sie bereits 110NGOs, darunter etwa e<strong>in</strong>em Viertel <strong>in</strong>ternationaler Natur, auf Antrage<strong>in</strong>en Beobachterstatus zuerkannt <strong>und</strong> sich damit <strong>der</strong>en Mitarbeit v.ersi-14 Der Vorsitzende für die Periode 1991/93, Dr. Badawi, war Botschafter Ägyptens <strong>in</strong>Simbabwe, e<strong>in</strong> ehemaliges Mitglied, A. Gabou aus Kongo, war zeitweise zugleich Innenm<strong>in</strong>isterse<strong>in</strong>es Lan<strong>des</strong>.15Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die F<strong>in</strong>anzkrise <strong>der</strong> OAU. Die <strong>Afrika</strong>nischeKommission sieht den Tagungsort als Ausnahme <strong>und</strong> ist um die Erhaltung ihrerAutonomie im Rahmen <strong>der</strong> OAU besorgt. Die vom 1.-10.12.1993 stattgef<strong>und</strong>ene 14. Sessionkonnte für diesen Beitrag nicht mehr berücksichtigt werden; siehe dazu NQHR 12(1994) 1, 85-88.16Siehe dazu B e n e d e k (Anm. 10), 34 f.17 Die Berichte <strong>der</strong> &quot;Workshops on NGO Participation <strong>in</strong> the Work of the AfricanCommission&quot; s<strong>in</strong>d über das Sekretariat <strong>der</strong> Internationalen Juristenkommission erhältlich.Mirveranstalter waren meist das African Centre on Democracy and Human Rights Studies,Banjul, sowie die <strong>Afrika</strong>nische Kommission selbst.18 How to Address a Communication to the African Commission on Human andPeoples&apos; Rights, International Commission of jurists (Geneva 1992). An<strong>der</strong>e Broschiirenwurden z. B. <strong>von</strong> Amnesty International, aber auch <strong>von</strong> afrikanischen NG0s erstellt.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


158 BenedekB. Die Beschwerdeverfahren <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen ChartaDie <strong>Afrika</strong>nische Charta enthält getrennte Verfahren für Staatenbeschwerden<strong>und</strong> sog. &quot;an<strong>der</strong>e Mitteilungen&quot;. Bisher ist noch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigeStaatenbeschwerde erhoben worden, obwohl es an Anlässen nicht mangelnwürde. Diese Möglichkeit könnte angesichts <strong>der</strong> unnatürlichenafrikanischen Grenzen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Verletzungen <strong>von</strong> kollektiven<strong>Rechten</strong>, wie den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Charta enthaltenen <strong>Rechten</strong> <strong>der</strong> Völker, <strong>von</strong> Bedeutungse<strong>in</strong>, wenn etwa die eigene Volksgruppe im Nachbarstaat <strong>in</strong> Bedrängnisgerät. Es wäre auch denkbar, daß im Zuge <strong>des</strong> Demokratisierungsprozesses<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Rückschläge demokratische Staaten Verletzungenregional garantierter <strong>Menschen</strong>rechte <strong>in</strong> noch autoritär regierten Staatenzum Gegenstand <strong>von</strong> Beschwerden machen, da das OAU-Pr<strong>in</strong>zip gegenseitigerNichte<strong>in</strong>mischung nicht mehr die Bedeutung hat wie <strong>in</strong> <strong>der</strong>Vergangenheit. Tatsächlich zeigen sowohl die afrikanischen Staaten alsauch die OAU jedoch bisher wenig Neigung, die <strong>Afrika</strong>nische Kommission<strong>in</strong> den meist als politisch sensibel e<strong>in</strong>gestuften Streitigkeiten <strong>in</strong>s Spielzu br<strong>in</strong>gen.In <strong>der</strong> Praxis gibt es somit bisher nur sog. &quot;an<strong>der</strong>e Mitteilungen&quot;. Wasistdamit geme<strong>in</strong>t? Zur Entstehungszeit<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta zwischen1979 <strong>und</strong> 1981war die Aufnahme e<strong>in</strong>es Individualbeschwerdeverfahrensnach dem Vorbild <strong>der</strong> Europäischen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Inter-Amerikani-Charta politisch nicht machbar. Die unter <strong>der</strong>schen Konvention <strong>in</strong> dieLeitung <strong>von</strong>K Mbaye, damals Präsident <strong>des</strong> Senegalesischen Höchstgerichts<strong>und</strong> später Richter am Internationalen Gerichtshof, stehendenExperten versuchten daher, zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t e<strong>in</strong>e Tür für e<strong>in</strong> solches Verfahrenoffenzuhalten, <strong>in</strong>dem sie die Möglichkeit sog. &quot;an<strong>der</strong>er Mitteilungen&quot;vorsahen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommission <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Behandlung weitgehend freieHand ließen&apos;2. Dementsprechend wies <strong>der</strong> se<strong>in</strong>erzeitige Generalsekretär<strong>der</strong> OAU, Edem Kodjo, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge darauf h<strong>in</strong>, daß es an <strong>der</strong> Kommissionliege, &quot;ihre Rolle ohne Komplexe <strong>und</strong> Zögern zu festigen, ihreRechtssprechung zu entwickeln <strong>und</strong> das Recht <strong>in</strong> Erwartung bessererVerhältnisse anzuwenden 1133Gemäß Art. 55 stellt das Sekretariat <strong>der</strong> Kommission vor je<strong>der</strong> Sitzung32 K. M b a y e, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Expertengruppe: &quot;The future is not blocked. On thecontrary, the Charter looks towards the future Introduction to the African Charter onHuman and Peoples&apos; Rights, <strong>in</strong>: Human and Peoples&apos; Rights <strong>in</strong> Africa and the AfricanCharter, International Commission of Jurists, Geneva 1986, 50.33 Siehe E. K o d J o, Die <strong>Afrika</strong>nische Charta <strong>der</strong> Rechte <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Völker<strong>in</strong> ihrem historischen Zusammenhang, EuGRZ 1990, 3 10.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


über<strong>in</strong>-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional <strong>und</strong> national 159e<strong>in</strong>e Liste dieser &quot;an<strong>der</strong>en Mitteilungen&quot; zusammen, was ihrer Registrierungentspricht. Auf Vorschlag <strong>des</strong> jeweiligen Berichterstatters, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, wenn auch nicht ausschließlich nach den ihm für die34promotionellen Aktivitäten zugeordneten Län<strong>der</strong>n bestimmt wird entscheidet die Kommission mit absoluter Mehrheit-<strong>der</strong> Praxis im Kon--sens die Zulässigkeit. Zuvor ist zu prüfen, ob die Mitteilung dieBeschwerdevoraussetzungen <strong>des</strong> Art. 56 erfüllt, wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Erschöpfung<strong>des</strong> <strong>in</strong>nerstaatlichen Rechtsweges, das Nichtüberschreiten e<strong>in</strong>ervernünftigen Frist o<strong>der</strong> das Nichtanhängigse<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>ternationalenInstanz. Zu diesem Zweck ist die Mitteilung dem betroffenenStaat zur Kenntnis zu br<strong>in</strong>gen35 <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d allenfalls nähere Erläuterungenvom Autor <strong>der</strong> Mitteilung e<strong>in</strong>zuholen.Wird die Beschwerde zugelassen, dann wird wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> betroffeneStaat um e<strong>in</strong>e Erklärung bzw. die Angabe allfälliger Maßnahmen <strong>der</strong> Abhilfeersucht sowie <strong>der</strong> Autor <strong>der</strong> Beschwerde e<strong>in</strong>geladen, dazu Stellungzu nehmen. Erst dann kann die Kommission <strong>in</strong> <strong>der</strong> Substanz entscheiden.Sie tut dies auf Empfehlung <strong>des</strong> Berichterstatters, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Berichtsent-o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er für diesen Fall e<strong>in</strong>gesetzten Arbeits-wurf auszuarbeiten hat,gruppe. Die Berichte <strong>der</strong> Kommission zu e<strong>in</strong>zelnen Fällen sollten sodannals Anhang zum Jahresbericht <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong><strong>des</strong> OAU-Generalsekre-Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs <strong>der</strong> OAU im Wegetärs zugeleitet werden.Dies ist bereits das Ergebnis e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terpretativen Fortentwicklung <strong>der</strong>Charta, denn <strong>in</strong> Art. 58 para. 1 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta ist nur für&quot;beson<strong>der</strong>e Fälle-, wenn die Kommission das Bestehen e<strong>in</strong>er &quot;Gesamtheit<strong>von</strong> schweren o<strong>der</strong> massiven <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen-&quot; feststellt, vorgesehen,daß die Kommission die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong>Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs als <strong>des</strong> obersten Organs <strong>der</strong> OAU darauf zulenken hat. Dies er<strong>in</strong>nert an das 1503-Verfahren <strong>der</strong> UNO-<strong>Menschen</strong>rechtskommission.Nach K Mbayewurde durch die abweichende34 Damit ergibt sich die Gefahr, daß <strong>der</strong> Berichterstatter bei Beschwerden aus dem eigenenLand gegebenenfalls se<strong>in</strong>e Befangenheit erklären muß. je<strong>des</strong> Kommissionsmitglied. iste<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>es Hei-E<strong>in</strong>e Über-für promotionelle Aktivitäten <strong>in</strong> mehreren Staaten, se<strong>in</strong>er Regionmatstaates zuständig <strong>und</strong> dient den dort tätigen NG0s als Ansprechpartner.sicht zu den Verantwortlichkeiten, die freilich häufig wechseln, f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> B e n e d e k /H e i n z (Anm. 5), 138, bzw. <strong>in</strong> Anhang VI zum 6. Jahresbericht <strong>der</strong> Kommission (Anm.39).3&apos;Auf ihrer 13. Sitzung entschied die Kommission, die Notifikationen nötigenfalls auchauf diplomatischem Wege über das Sekretariat <strong>der</strong> OAU <strong>in</strong> Addis Abeba zu übermitteln,um den Empfang nachweisen zu können.11 Za5RV 54/1http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


Versammlungnur160 BenedekWortwahl jedoch e<strong>in</strong> erweiterter Anwendungsbereich angestrebt, <strong>und</strong>s<strong>in</strong>d die gewählten Begriffe e<strong>in</strong>er extensiven Interpretation zugänglich.Die ursprüngliche Intention war jedoch zu vermeiden, daß E<strong>in</strong>zelfälle, <strong>in</strong>vor die OAU-Ver-denen ke<strong>in</strong>e schwerwiegende Verletzung vorliegt,sammlung gebracht werden können36Als e<strong>in</strong>zige Reaktions- bzw. Sanktionsmöglichkeit <strong>der</strong> -e<strong>in</strong>maljährlich stattf<strong>in</strong>denden ist -vorgesehen, die <strong>Afrika</strong>nischeKommission mit e<strong>in</strong>er vertieften Untersuchung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>esBerichts samt Schlußfolgerungen <strong>und</strong> Empfehlungen zu beauftragen. DieserBericht ist durch den Vorsitzenden <strong>der</strong> Kommission zu veröffentlichen,nachdem die OAU-Versammlung den entsprechenden Beschluß gefaßthat. Da noch ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bis April 1993105 registrierten Beschwerden37alle Stadien durchlaufen hat, läßt sich auch noch wenigüber dieWirksamkeit dieses Verfahrens sagen. Die Charta enthält auch nichts überMaßnahmen zur <strong>Durchsetzung</strong> <strong>der</strong> Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission nachihrer Annahme durch die Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs. Im Fehlen geeigneterSanktionen liegt somit e<strong>in</strong>e Hauptschwäche dieses VerfahrenS38.Zudem wird <strong>der</strong> ohnedies hohe Zeitaufwand für das komplizierte Verfahrendurch die allgeme<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ge Kooperationsbereitschaft <strong>der</strong> betroffenenStaaten <strong>und</strong> die notorischen Kommunikationsprobleme <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>noch erhöht, was auch e<strong>in</strong> Hauptgr<strong>und</strong> dafür ist, daß das Beschwerdeverfahren<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>von</strong> möglichen Beschwerdeführern nochwenig &quot;angenommen&quot; worden ist. Die 13. Sitzung brachte <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sichtallerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en Durchbruch: Nicht weniger als 55 Beschwerdenwurden behandelt <strong>und</strong> erstmals wurde <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Staats- <strong>und</strong>Regierungschefs <strong>in</strong> summarischer Form über die Entscheidungen <strong>der</strong>Kommission berichtet39.36Siehe K. M b a y e, Les droits de l&apos;homme en Afrique (Paris 1992), 248 f., <strong>in</strong>sbes.Anm. 34. Vgl. auch Art. 56 <strong>des</strong> früheren Entwurfs <strong>der</strong> Charta, <strong>in</strong>: Ph. Kunig/W.B e n e d e k / C. R. M a h a I u, Regional Protection of Human Rights by International Law:The Emerg<strong>in</strong>g African System (Baden-Baden 1985), 118. Dort war noch <strong>von</strong> &quot;exceptionalsituations apparently reveal(<strong>in</strong>g) the existence of serious or executive violations ...&quot; dieRede gewesen. Siehe dazu auch unter C.37Vgl. die Schlußkommuniqu6s <strong>der</strong> 12. <strong>und</strong> 13. Session, wonach bis zur 12. Session zu76 registrierten Mitteilungen 15 neue h<strong>in</strong>zukamen, während bis zur 13. Session 14 weitereregistriert wurden. Die <strong>in</strong> den Veröffentlichungen <strong>der</strong> Kommission angegebenen Zahlenstimmen allerd<strong>in</strong>gs nicht immer übere<strong>in</strong>. Siehe dazu auch unter E.38Vgl. 1. A. B a d a w i E I-S h e i k h, Regional Systems of Human Rights: Achievementsand Problems, <strong>in</strong>: Benedek/He<strong>in</strong>z(Anm.,5),29ff.,32.39Siehe F<strong>in</strong>al Communiqu6 of the 13th Ord<strong>in</strong>ary Session, Banjul, 29 March-7 April1993, para. 16, sowie Sixth Annual Activity Report of the African Commission of Humanhttp://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regionalIn den Verfahrensregeln <strong>der</strong> Kommission ist<strong>und</strong> national 161auch die Möglichkeit zue<strong>in</strong>em Dr<strong>in</strong>glichkeitsverfahren sowie zu e<strong>in</strong>em Notstandsverfahren vorgesehen.Im.Dr<strong>in</strong>glichkeitsfall kann die Kommission, um e<strong>in</strong>en nicht wie<strong>der</strong>gutzumachendenSchaden zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, den betreffenden Staat gemäßArt. 109 <strong>der</strong> Verfahrensregeln um &quot;vorläufige Maßnahmen&quot; ersuchen,noch bevor sie <strong>in</strong> die Diskussion <strong>der</strong> Zulässigkeit <strong>der</strong> Beschwerdee<strong>in</strong>getreten iSt40. Im Fall e<strong>in</strong>es Notstan<strong>des</strong> kann die Kommission die Angelegenheitebenfalls noch vor e<strong>in</strong>er näheren Prüfung dem Vorsitzenden<strong>der</strong> Konferenz <strong>der</strong> Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs unterbreiten41. Von beidenMöglichkeiten wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis auch bereits Gebrauch gemacht42,allfällige Ergebnisse s<strong>in</strong>d jedoch schwer überprüfbar bzw. blieben aus. Sowandte sich die Kommission <strong>in</strong> mehreren Notstandsfällen an den )eweiligengeschäftsführenden Vorsitzenden <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Staats- <strong>und</strong>Regierungschefs, erhielt 43jedoch ke<strong>in</strong>e ReaktionC. Probleme <strong>des</strong> Verfahrens <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen KommissionDie e<strong>in</strong>zigen Fälle, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kommissionerfolgreich gelöst wurden, betreffen Interventionen <strong>von</strong> Kommissionsmitglie<strong>der</strong>nim S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er &quot;gütlichen Regelung&quot;. E<strong>in</strong>e solche war imVerfahren bezüglich an<strong>der</strong>er Mitteilungen im Gegensatz zum Staatenbeschwerdeverfahrenursprünglich gar nicht vorgesehen. Gerade angesichts<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en afrikanischen Rechtstradition, worauf auch <strong>in</strong> Art. 61 <strong>der</strong><strong>Afrika</strong>nischen Charta als Interpretationsmaxime Bezug genommen wird,ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>er gütlichen Regelung jedoch e<strong>in</strong>em Beschwerdeverfahrenim Bereich <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong>rechte <strong>in</strong>härent o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong><strong>des</strong>tand Peoples&apos; Rights for 1992-1993, Assembly of Heads of State and Government, Twentyn<strong>in</strong>thOrd<strong>in</strong>ary Session, 28-30 June 1993, Cairo, Egypt, OAU Doc. AHG/1991 (XXIX).Siehe auch bei Anm. 51 f.40Vgl. Art. 109 <strong>der</strong> Verfahrensregeln <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission. Die Verfahrensregelns<strong>in</strong>d im Anhang <strong>der</strong> UN Textausgabe <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta abgedruckt bzw. <strong>in</strong>-HRLJ 9 (1988), 2-3, 326 ff.41 Siehe Art. 58 para. 3 <strong>der</strong> Charta.42 Siehe F<strong>in</strong>al Communiqu6 of the 10th Ord<strong>in</strong>ary Session of the African Cornission onHuman and Peoples&apos; Rights, Banjul, 8-15 October 1991, para. 20, wonach die Kommis-<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall den betreffen-sion <strong>in</strong> zwei Fällen <strong>von</strong> Art. 58 para. 3 Gebrauch gemachtden Staat um e<strong>in</strong>e zeitweilige Aufschlebung <strong>der</strong> geplanten Maßnahme ersucht hat. Im F<strong>in</strong>alCommuniqu of the 13th Ord<strong>in</strong>ary Session, para. 17, ist nur <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Form <strong>von</strong> <strong>der</strong>Anwendung <strong>von</strong> Art. 58 para. 3 die Rede.43 Der Anhang zum 6. Jahresbericht <strong>der</strong> Kommission (Anm. 39) nennt die Fälle <strong>des</strong>Sudan <strong>und</strong> Ruandas.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


162 Benedeke<strong>in</strong> Schlich-doch naheliegend. Dementsprechend wurde vorgeschlagen,tungsverfahren, so wie es im Fall <strong>des</strong> europäischeno<strong>der</strong> <strong>des</strong> <strong>in</strong>teramerikanischenSystems besteht, auch als formalen Schritt <strong>in</strong> das Beschwerdeverfahren<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta aufzunehmen. Tatsächlich entschloß sichdie <strong>Afrika</strong>nische Kommission anläßlich ihrer 12. Session im Oktoberbei Staatenbe-1992, ihre guten Dienste analog Schlichtungsverfahren zumschwerden auch im Verfahren für &quot;an<strong>der</strong>e Mitteilungen&quot; anzubieten 44Weiter stellte sich bisher die Frage, was mit &quot;gewöhnlichen Beschwerden&quot;zu geschehen hat, die nicht auf e<strong>in</strong>e Situation schwerer <strong>und</strong> massiver<strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen h<strong>in</strong>weisen, wenn also &quot;gewöhnliche&quot; <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungenim E<strong>in</strong>zelfall festgestellt werden. Hier besteht <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta e<strong>in</strong>e Lücke, die auch durch die Verfahrensregeln<strong>der</strong> Kommission bisher nicht gefüllt wurde. In den ersten Jahrenschien die Kommission dazu zu neigen, <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen allgeme<strong>in</strong>als schwerwiegend zu betrachten <strong>und</strong> somit mit Ausnahme <strong>von</strong>Bagatellfällen auf e<strong>in</strong>e Prüfung <strong>der</strong> Schwere <strong>und</strong> Massivität <strong>der</strong> Verletzungzu verzichten. Im Schlußkommuniqu6 <strong>der</strong> 13. Session wird h<strong>in</strong>ge-45gen erstmals e<strong>in</strong>e solche Feststellung getroffen Im 6. Jahresbericht <strong>der</strong>Kommission wie<strong>der</strong>um f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Unterscheidung46.E<strong>in</strong> weiteres Problem <strong>in</strong> diesem Zusammenhang stellt die Information<strong>des</strong> betroffenen Staates bzw. <strong>des</strong> Beschwerdeführers über das Ergebnis<strong>des</strong> Verfahrens dar. Während ihrer 12. Session hatte die Kommission bereitse<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche E<strong>in</strong>igung erzielt, ihren Bericht analog zur Praxis<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en regionalen <strong>Menschen</strong>rechtskommissionen mit e<strong>in</strong>er faktischen<strong>und</strong> rechtlichen Beurteilung <strong>des</strong> Falles sowie ihren Empfehlungensowohl den betroffenen Staaten als auch den Beschwerdeführern zurKenntnis zu br<strong>in</strong>gen, was auch im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e gütliche Erledigungs<strong>in</strong>nvoll ist. Diese Vorgangsweise wurde allerd<strong>in</strong>gs bisher noch nicht angewendet.Es ersche<strong>in</strong>t zielführen<strong>der</strong>, die Berichte, bevor sie <strong>der</strong> OAU-Versammlungvorgelegt werden, erstdiesen Gelegenheit zur Reaktion zu geben,den betroffenen Staaten zu übermitteln <strong>und</strong>wie dies etwa die Interamerikanische<strong>Menschen</strong>rechtskommission praktiZiert47. Die Veröffentlichung44Vgl. Benedek (Anm. 10), 31. Im konkreten ist e<strong>in</strong>e ErgänzungVerfahrensregeln analog zu Art. 97 vorgesehen.45Vgl. para. 16 <strong>des</strong> F<strong>in</strong>al Communiqu6 of the 13th Session, 19 March-7 April 1993.<strong>von</strong> Art. 117 <strong>der</strong>46Vgl. Anhang XI zum 6. Jahresbericht (Anm. 39).47Vgl. Art. 47 <strong>der</strong> Verfahrensregeln <strong>der</strong> Interamerikanischen <strong>Menschen</strong>rechtskommission.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>regional <strong>und</strong> national 163<strong>der</strong> Fälle im Wege <strong>des</strong> Jahresberichts o<strong>der</strong> gemäß Art. 59 para. 2 aufgr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>es Beschlusses <strong>der</strong> OAU-Versammlung könnte sodann spater, etwa alsFolge <strong>der</strong> Nichtberücksichtigung <strong>der</strong> Vorschläge <strong>der</strong> Kommission, erfolgen.Die <strong>der</strong>zeitige Praxis <strong>der</strong> Kommission e<strong>in</strong>er Vorlage <strong>der</strong> Ergebnisse<strong>der</strong> Kommission direkt an die OAU-Versammlung, ohne dem Staat dieMöglichkeit zur Reaktion zu geben, stellt somit e<strong>in</strong>en unnötigen Verzichtauf e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur positiven Beendigung <strong>des</strong> Verfahrens unter <strong>der</strong>Ebene <strong>der</strong> OAU-Versammlung dar, <strong>der</strong> für die Erledigung <strong>der</strong> Beschwerdeauch dadurch <strong>von</strong> Nachteil ist, daß die OAU-Versammlung nure<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal im Jahr zusammentritt. Es liegt an <strong>der</strong> Kommissionselbst, im Rahmen ihrer Verfahrensregeln e<strong>in</strong>en entsprechenden Verfahrensschrittvorzusehen, auch wenn die <strong>Afrika</strong>nische Charta zu dieserAls weiteres Druckmittel könnte die Kommission <strong>der</strong>Frage schweigt48.Versammlung <strong>der</strong> Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs nach <strong>der</strong>en Kenntnisnahmevom Bericht <strong>der</strong> Kommission über die Durchführung ihrer Empfehlungendurch die betreffenden Staaten berichten. In manchen Fällenwird es jedoch nicht zuletzt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Publizität <strong>des</strong> Falles abhängen, obsich <strong>der</strong> betroffene Staat zu e<strong>in</strong>er Abhilfe bereit, f<strong>in</strong>det.Das richtige Verständnis <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verpflichtungzur Vertraulichkeit iste<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzliches Problem <strong>des</strong> afrikanischen Verfahrens, mit dem dieKommission seit längerem r<strong>in</strong>gt. Art. 59 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta verlangtdie Vertraulichkeit allerd<strong>in</strong>gs nur h<strong>in</strong>sichtlich <strong>von</strong> &quot;Maßnahmen&quot;,die im Rahmen <strong>des</strong> Verfahrens <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kommission ergriffen wurden, biszu dem Zeitpunkt, dem die Konferenz <strong>der</strong> an Staats- <strong>und</strong> Regierungschefsan<strong>der</strong>s entscheidet, d. h., e<strong>in</strong>er Veröffentlichung zustimmt. Dies wirft dieFrage auf, bei welchen Schritten <strong>der</strong> Kommission es sich um &quot;Maßnahmen&quot;im S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Art. 59 handelt. Diese Frage wird <strong>von</strong> Beobachtern<strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Kommission generell offener gesehen als <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kommissionselbst. Zum Beispiel vertrat <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Europäischen <strong>Menschen</strong>rechtskommissionanläßlich e<strong>in</strong>er Begegnung <strong>der</strong> regionalen Kommissionen<strong>in</strong> Straßburg die Auffassung, daß die e<strong>in</strong>fache Nennung <strong>der</strong>Fälle im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Auflistung ke<strong>in</strong>e <strong>von</strong> <strong>der</strong> Vertraulichkeit erfaßteMaßnahme darstellt.Allgeme<strong>in</strong> sollten &quot;ergriffene Maßnahmen so eng wie möglich <strong>in</strong>terpretiertwerden, da gerade die Publizität e<strong>in</strong>es Falles oft die e<strong>in</strong>zig wirksameSanktion darstellt, die e<strong>in</strong>en Staat veranlassen kann, se<strong>in</strong> Verhalten48 An<strong>der</strong>s Art. 50 para. 2 <strong>der</strong> Interamerikanischen Konvention über <strong>Menschen</strong>rechte<strong>von</strong> 1969. Im Fafl <strong>der</strong> Europäischen <strong>Menschen</strong>rechtskonvention wird <strong>der</strong> Bericht gemäßArt. 31 para. 2 sowohl dem M<strong>in</strong>isterkomitee als auch dem betreffenden Staat übermittelt.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


164 Benedek<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit den <strong>in</strong>ternationalen Verpflichtungen zu br<strong>in</strong>gen. So wärezu argumentieren, daß die bloße Erstellung e<strong>in</strong>es Berichts <strong>und</strong> die dar<strong>in</strong>enthaltenen Beurteilungen, Begründungen <strong>und</strong> Empfehlungen nicht als&quot;Maßnahmen&quot; im S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Art. 59 aufzufassen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e dynamischeInterpretation <strong>der</strong> Vertraulichkeitsbestimmungen entspricht auch demheutigen politischen Umfeld, das somit e<strong>in</strong>er solchen Praxis <strong>der</strong> Kommissionkaum Wi<strong>der</strong>stand entgegensetzen würde.Trotz <strong>der</strong> anläßlich ihrer 12. Session <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission<strong>in</strong> öffentlicher Sitzung gezeigten Bereitschaft, zukünftig Namen <strong>und</strong>Gegenstand erhaltener Mitteilungen zu veröffentlichen, enthalten dieSchlußkommuniqu <strong>der</strong> Sessionen <strong>der</strong> Kommission mit 2 bedeutsamenAusnahmen49 bisher ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artigen Angaben. Während <strong>der</strong> 12. Sessionkündigten die NG0s die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es öffentlichen Zentralregisters<strong>der</strong> Fälle <strong>von</strong> ihrer Seite aus an. Als e<strong>in</strong> Ergebnis <strong>des</strong> 4. NGO-Workshopsvor <strong>der</strong> 13. Session <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission wurde im März1993 e<strong>in</strong> solches Register bei <strong>der</strong> Internationalen Juristenkommission <strong>in</strong>Genf e<strong>in</strong>gerichtet. Mit dieser beispiellosen Vorgangsweise sollen die <strong>Afrika</strong>nischeKommission <strong>und</strong> die afrikanischen Staaten an die Notwendigkeit<strong>der</strong> Publizität im Bereich <strong>des</strong> Beschwerdeverfahrens gewöhnt, sowie e<strong>in</strong>ekontrollierende Öffentlichkeit h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er zügigen Behandlung <strong>der</strong>Beschwerden geschaffen werden. Auch das Expertentreffen zur <strong>Afrika</strong>nischenCharta vom Januar 1993 <strong>in</strong> Dakar hatte regelmäßige Informationenüber die e<strong>in</strong>gegangenen Mitteilungen <strong>und</strong> ihren Status <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Presseaussendungenzu Beg<strong>in</strong>n <strong>und</strong> am Ende <strong>der</strong> Sessionen gefor<strong>der</strong>t50.Der 6. jährliche Tätigkeitsbericht <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission überdas Jahr 1992-1993 enthielt erstmals e<strong>in</strong>en Anhang mit e<strong>in</strong>er Übersichtüber die Tätigkeit <strong>der</strong> Kommission h<strong>in</strong>sichtlich <strong>von</strong> &quot;an<strong>der</strong>en Mitteilungen&quot;,wobei <strong>der</strong> Anhang ausdrücklich als vertraulich bezeichnet wurde5&apos;.In die Publikation <strong>des</strong> 6. Jahresberichts <strong>der</strong> Kommission durch ihr Sekretanat<strong>in</strong> Banjul wurde dieser Anhang jedoch nicht aufgenommen, obwohlgemäß Art. 59 para. 3 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>der</strong> gesamte Bericht nach49 im Schlußkommuniqu <strong>der</strong> 12. Session wurde erstmals e<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Kommission anhängigerFall wegen <strong>der</strong> ungeklärten Umstände <strong>des</strong> Ablebens <strong>des</strong> Betroffenen erwähnt sowiedie Massenausweisung <strong>von</strong> nigerianischen Staatsbürgern durch Gabun kritisiert, vgl.B e n e d e k (Anm. 10), 30.50Vgl. ICJ, Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g Session on the African Charter on Human and Peoples&apos;Rights, Summary Report, Dakar, 13-15 January 1993, International Commission of jurists,Geneva 1993, para. D. 2.51Siehe Anhang XI <strong>des</strong> Berichts (Anm. 39): &quot;Confidential <strong>in</strong>formation on communicationsother than those of member states&quot;.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


Africa,se<strong>in</strong>er Vorlage<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>-regionalan die OAU-Versammlung<strong>und</strong> national 165durch den Vorsitzenden <strong>der</strong>Kommission zu veröffentlichen ist. Nach Protesten <strong>der</strong> NG0s wurde <strong>der</strong>Session frei-Anhanggegeben. Die Veröffentlichung <strong>des</strong> Anhangs über &quot;an<strong>der</strong>e Mitteilungen&quot;schließlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kommission während ihrer 14.bedeutet e<strong>in</strong>en wesentlichen Fortschritt. Allerd<strong>in</strong>gs wurden <strong>der</strong> Versammlungwie<strong>der</strong>um ke<strong>in</strong>e Berichte zu e<strong>in</strong>zelnen Beschwerden vorgelegt,Gesamtübersicht zuson<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong>e nach Erledigungsformen geglie<strong>der</strong>te<strong>in</strong>sgesamt 46 gegenüber mehr als 100 bisher bei <strong>der</strong> Kommission e<strong>in</strong>gegangenenMitteilungen, die wie folgt geglie<strong>der</strong>t iSt52:A. als unzulässig erklärte Mitteilungen (3)B. als zulässig erklärte Mitteilungen (5)C. Mitteilungen, h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>er <strong>der</strong> betreffende Staat um se<strong>in</strong>e Stellungnahmebzw. zusätzliche Informationen ersucht wurde (13)D. Mitteilungen, h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>er <strong>der</strong> Beschwerdeführer um zusätzlicheInformationen ersucht wurde (8)E. Abgeschlossene Mitteilungen bzw. Fälle (9)F. Vorgeschlagene Besuche <strong>in</strong> Ruanda <strong>und</strong> Sudan, welche 3 bzw. 4Mitteilungen betreffen,da bei beiden Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Befassung <strong>des</strong> geschäftsführendenOAU-Vorsitzenden gemäß Art. 58 para.3 ohne Erfolggeblieben war.Die Fälle im Bericht s<strong>in</strong>d erstmals mit Registrierungsnummern, Jahreszahl<strong>und</strong> Namen <strong>der</strong> Beschwerdeführer bzw. <strong>des</strong> betreffenden Staates angeführt,während sich zum Gegenstand <strong>der</strong> Beschwerde <strong>und</strong> zur Begrün-.1.1dung <strong>der</strong> angegebenen Erledigung, etwa <strong>der</strong> Erklärung als &quot;unzulässigke<strong>in</strong>e Aussagen f<strong>in</strong>den. Dabei zeigt sich, daß <strong>in</strong> 29 <strong>von</strong> 46 Fällen NG0sals Beschwerdeführer auftraten, wobei es sich <strong>in</strong> 17 Fällen um <strong>in</strong>ternationaleo<strong>der</strong> regionaleNG0s handeltem. Da es sich bei den solcherart veröffentlichtenInformationen durchaus auch um Maßnahmen <strong>der</strong> Kommissionim S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> Art. 59 para. 1 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta handelt, istdie Autorisierung <strong>der</strong> Publikation <strong>des</strong> Jahresberichts durch die OAU-Versammlung <strong>von</strong> Kairo im Rahmen ihrer Resolution über die <strong>Afrika</strong>nischeKommission auch als Autorisierung im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> Art. 59 para. 2 <strong>der</strong>Charta zu <strong>in</strong>terpretieren. Es bleibt abzuwarten, ob die Kommission dieserPraxis auch <strong>in</strong> Zukunft folgen wird.Hervorzuheben ist,daß die Kommission nur 5 neue Beschwerden als52Siehe dazu auch W. B e n e d e k, Human Rights News -<strong>in</strong>: NQHR 11 (1993)4, 494f.W Die meisten Mitteilungen <strong>von</strong> <strong>in</strong>ternationalen NG0s kamen <strong>von</strong> Amnesty International,International Pen <strong>und</strong> International Commission of jurists.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


166 Benedekzulässig erklärte. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kategorie C. wird nicht zwischen <strong>der</strong>Notifikation <strong>der</strong> Beschwerde an den betroffenen Staat nach Art. 57 <strong>der</strong>Charta <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>holung weiterer Informationen nach Art. 115 <strong>der</strong> Verfahrensordnungunterschieden. Unklar bleibt auch, was mit den nichtangeführtenmehr als 50 weiteren Mitteilungen geschehen ist, die die Kommissionbisher erhalten hat.D. Vorzüge <strong>des</strong> Beschwerdeverfahrensnach <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen ChartaNeben den erörterten Schwächen ist auch auf e<strong>in</strong>ige Vorzüge <strong>des</strong> Verfahrensh<strong>in</strong>zuweisen, die wohl nur aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwäche <strong>des</strong> Verfahrens<strong>in</strong><strong>der</strong> Sanktion für die Staaten annehmbar waren. Dies betrifft <strong>in</strong> ersterL<strong>in</strong>ie den Zugang zum Verfahren, <strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Chartaweit offener gestaltet ist als etwa im Fall <strong>der</strong> Europäischen <strong>Menschen</strong>rechtskonvention.So bedarf es ke<strong>in</strong>er Unterwerfungserklärung durch die Vertragsstaaten,umgegen diese e<strong>in</strong>e Beschwerde e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen zu können. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>ke<strong>in</strong>e 6-Monats-Frist wie im euro-Beschwerdevoraussetzungen bestehtpäischen System, son<strong>der</strong>n nur die Bed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es &quot;vernünftigen Zeitraums&quot;bzw. e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kommission festzulegende Frist, so daß dieKommission je nach den Umständen entscheiden kann. Die Voraussetzung<strong>der</strong> Erschöpfung <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerstaatlichen Rechtsmittel gilt nur, wennsolche vorhanden s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> sich das Verfahren <strong>der</strong> Behandlung dieserRechtsmittel nach Auffassung <strong>der</strong> Kommission nicht <strong>in</strong> unangemessenerWeise <strong>in</strong> die Länge zieht54.Es wird ke<strong>in</strong> Nachweis <strong>der</strong> Opfereigenschaft für die Beschwerdelegitimationverlangt, so daß auch Dritte, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e jedoch NGOs, im Namen<strong>des</strong> Opfers bzw. <strong>der</strong> Opfer als Autoren <strong>von</strong> Mitteilungen fungierenkönnen. Dabei besteht ke<strong>in</strong>e Beschränkung auf afrikanische NGOs. IntemationaleNG0s können ebenso Mitteilungen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> habendies auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit mehrfach getan 5554Vgl. Art. 56 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta sowie Art. 114 <strong>der</strong> Verfahrensregeln.55Vgl. dazu bei Anm. 53.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten-<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional <strong>und</strong> national 167E. Gründe für die ger<strong>in</strong>ge Inanspruchnahme <strong>des</strong>Beschwerdeverfahrens <strong>und</strong> VerbesserungsansätzeDie ger<strong>in</strong>ge Zahl <strong>der</strong> bisher erhaltenen Mitteilungen sowie <strong>der</strong> zugelassenenBeschwerden hat mehrere Gründe. Anfangs war vor allem die Unkenntnisüber die Möglichkeiten <strong>und</strong> Voraussetzungen e<strong>in</strong>er Beschwerdedafür verantwortlich. So wurden Mitteilungen auch gegen Nichtvertragsstaaten<strong>der</strong> Charta, ja selbst gegen nichtafrikanische Staaten e<strong>in</strong>gebracht.Zudem mußte die Kommission sich erst selbst darüber klar werden, wasals &quot;Mitteilung&quot; im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Charta aufzufassen war, um die Vielzahl<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>in</strong>ternationalen Organisationen,wie z.B. AmnestyInternationalo<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weltorganisation gegen die Folter, e<strong>in</strong>langenden allgeme<strong>in</strong>enFall<strong>in</strong>formationen <strong>von</strong> den Mitteilungen mit Beschwerdecharakter zutrennen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> gibt es aus <strong>der</strong> Frühzeit <strong>der</strong> Kommissionauch sehr unterschiedliche Zahlenangaben zu den erhaltenen bzw. registriertenMitteilungen.E<strong>in</strong> weiterer Gr<strong>und</strong> dürfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Angst möglicher Beschwerdeführervor Repressalien liegen, da afrikanische Staaten sich sehr sensibel gegenübere<strong>in</strong>er &quot;Internationalisierung&quot; <strong>von</strong> Beschwerdefällen zeigen. Dies giltvor allem für afrikanische NGOs, die immer wie<strong>der</strong> erleben müssen, daßdie Anprangerung <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen <strong>in</strong> ihrem Heimatstaatals unpatriotischer, ja subversiver Akt aufgefaßt wird, <strong>und</strong> sie damit <strong>in</strong>sVisier <strong>der</strong> jeweiligen Regierung kommen. Es mangelt hier auch an e<strong>in</strong>erTradition <strong>der</strong> E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> Bürger, die sich <strong>der</strong> Willkür<strong>des</strong> Staates seit jeher hilflos ausgeliefertsehen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> schiebenafrikanische NGOs manchmal lieber <strong>in</strong>ternationale NGOs vor <strong>und</strong>nützen <strong>der</strong>en größere Professionalität <strong>und</strong> Autorität. Auch hier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>eReihe negativer Reaktionen <strong>von</strong> Staaten bekannt. Internationalen NGOswurde z.B. die Aufenthaltserlaubnis entzogen. Dies ist jedoch wenigerbedrohlich als die Repressionen gegen <strong>Menschen</strong>rechtsaktivisten <strong>in</strong><strong>Afrika</strong>, die häufig im Gefängnis landen, Reiseverbot erhalten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enSchikanen ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Für diese kann e<strong>in</strong> enger Kontakt zur <strong>Afrika</strong>nischenKommission auch e<strong>in</strong>en Schutzeffekt zur Folge haben.Der wichtigste Gr<strong>und</strong> für die mangelnde Inanspruchnahme liegt jedoch<strong>in</strong> den Unzulänglichkeiten <strong>des</strong> Verfahrens selbst. Der Betroffene e<strong>in</strong>er<strong>Menschen</strong>rechtsverletzung benötigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel rasche Hilfe, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ewenn man die vorherrschende Natur <strong>der</strong> meisten Verletzungen <strong>in</strong>Betracht zieht, die sich <strong>von</strong> den im europäischen <strong>Menschen</strong>rechtssysternverhandelten Fällen sehr gr<strong>und</strong>legend durch ihre Schwere unterscheidet.Die lange Verfahrensdauer <strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>ge Aussicht auf Abhilfe mangelshttp://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


168 Benedekechter Sanktionsmöglichkeiten o<strong>der</strong> Publizität boten bisher wenig Anreiz,sich mit e<strong>in</strong>er Beschwerde <strong>in</strong>s Schußfeld <strong>der</strong> Autoritäten zu br<strong>in</strong>gen, wobeibei dieser Gelegenheit jedoch auf die <strong>von</strong> Land zu Land sehr unterschiedlichenBed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>gewiesenwerden muß. Da die Kommissionnur zweimal jährlich zusammentritt <strong>und</strong> bisher die Praxis verfolgte, vorweiteren Schritten die Stellungnahme <strong>des</strong> Staates e<strong>in</strong>zuholen, kann dasganze Verfahren durchaus mehrere Jahre <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Da bisheralles unter dem Siegel <strong>der</strong> Vertraulichkeit stattfand, d.h. <strong>der</strong> Öffentlichkeitnicht e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Name <strong>des</strong> Autors <strong>der</strong> Mitteilung bzw. <strong>der</strong> Beschwerdegr<strong>und</strong>bekannt war, hatte dieser auch ke<strong>in</strong>en Schutz durch diePublizität <strong>des</strong> Falles. Diese Praxis wirkt naturgemäß nicht gerade als Anreizfür die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung neuer Mitteilungen, da es unter diesen Umständenviel effektiver ist, Fälle über <strong>in</strong>ternationale NG0s, etwa über ihreurgent action-Netzwerke, an die Öffentlichkeit zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> damitDruck auf die jeweiligen Regierungen auszuüben.In <strong>der</strong> Zwischenzeit kam es<strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht zu gewissen Verbesserungenim S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Beschleunigung <strong>des</strong> Verfahrens. Nunmehr erhaltenStaaten e<strong>in</strong>e Frist <strong>von</strong> drei Monaten für ihre Stellungnahme. Reagieren sienicht,so werden nochmals zwei Monate Nachfrist gegeben. Liegt auchdann noch ke<strong>in</strong>e Reaktion vor, kann die Kommission sich bei <strong>der</strong> Entscheidungüber die Zulässigkeit auch alle<strong>in</strong> auf die Angaben <strong>des</strong> Beschwerdeführersstützen. Durch die geplante E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tersessionalenArbeitsgruppe56 besteht zudem die Möglichkeit e<strong>in</strong>er weiterenBeschleunigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Beschwerden. Gewisse formaleSchritte, wie die Aussendung <strong>des</strong> Er<strong>in</strong>nerungsschreibens o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>holungfehlen<strong>der</strong> Informationen <strong>von</strong> Beschwerdeführern, wurden dem Sekretariatdelegiert.wurde die Frist <strong>von</strong> 4 auf 2 Monate verkürzt57.E<strong>in</strong> weiteres Problem kann die Komplexität mancher Beschwerden darstellen,vor allem wenn esFür die Rückantwort <strong>des</strong> Staates im Verfahren selbstsich um den Vorwurf <strong>des</strong> Bestehens e<strong>in</strong>er Situationschwerwiegen<strong>der</strong> <strong>und</strong> massiver <strong>Menschen</strong>rechtsverletzungen handelt,was naturgemäß mit e<strong>in</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelheiten zu belegen ist.So hat z.B. e<strong>in</strong>e amerikanische <strong>Menschen</strong>rechtsorganisation ihren mehr56 Diese schon für Anfang 1992 geplante Arbeitsgruppe konnte aufgr<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzieller<strong>und</strong> organisatorischer Probleme noch nicht realisiert werden.57Vgl. Art. 117, para. 2. Die während <strong>der</strong> 12. Session <strong>der</strong> Kommission im Oktober1992 <strong>in</strong> Banjul <strong>in</strong> Anwesenheit <strong>der</strong> NGOs vere<strong>in</strong>barten Beschleunigungsmaßnahmen habenbisher noch ke<strong>in</strong>en formalen Nie<strong>der</strong>schlag <strong>in</strong> den öffentlichen Berichten o<strong>der</strong> Verfahrensregeln<strong>der</strong> Kommission gef<strong>und</strong>en.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional<strong>und</strong> national 169als 200 Seiten starken Bericht über die <strong>Menschen</strong>rechtssituation <strong>in</strong> Zaire58o<strong>der</strong> Amnesty International se<strong>in</strong>en Län<strong>der</strong>bericht zu Tunesien59 <strong>der</strong>Kommission als Mitteilung nach Art. 55 übermittelt. Die Prüfung e<strong>in</strong>ersolchen Beschwerde erfor<strong>der</strong>t naturgemäß e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Untersuchungdurch die Kommission, die auch e<strong>in</strong> fact f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g vor Ort e<strong>in</strong>schließensollte, wie es etwa im <strong>in</strong>teramerikanischen System üblich ist. Versuche<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission <strong>in</strong> diese Richtung gab es, doch scheitertensie bisher sowohl an <strong>der</strong> mangelnden Kooperationsbereitschaft afrikanischerStaaten, die <strong>der</strong> Kommission die für den Besuch notwendige E<strong>in</strong>ladungverweigerten, als auch daran, daß die Kommission dafür ke<strong>in</strong> Budgethat. Während <strong>der</strong> 13. Session hat die Kommission jedoch neuerlich<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> Art. 46 enthaltenen Möglichkeit zu eigenständigen Ermittlungen<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Mitteilungen Gebrauch gemacht, <strong>in</strong>dem sie verschiedeneStaaten um die Erlaubnis zu e<strong>in</strong>em Besuch gebeten hat, um dieerhobenen Beschuldigungen vor Ort zu überprüfen. Dabei zeichnen sichzwei Hauptfälle für e<strong>in</strong> solches Ersuchen ab: E<strong>in</strong>erseits stellt die Kommissione<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiges Ersuchen im Zusammenhang mit dem Wunschnach weiteren Informationen, also als Mittel <strong>der</strong> Untersuchung im Normalverfahren,an<strong>der</strong>erseits als letztes Mittel bei Versagen <strong>des</strong> vorgesehenenNotstandsverfahrens60.Schließlich besteht noch e<strong>in</strong>e weit verbreitete Unkenntnis über die<strong>Afrika</strong>nische Charta <strong>und</strong> die <strong>in</strong> ihr enthaltene Beschwerdemöglichkeit.Selbst <strong>der</strong> Text <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta ist nicht allgeme<strong>in</strong> bekannt <strong>und</strong>vor allem noch nicht <strong>in</strong> die meisten afrikanischen Sprachen übersetzt.Manche Län<strong>der</strong> haben auch im Gegensatz zur ausdrücklichen Verpflichtung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Charta61 wenig zur Veröffentlichung <strong>des</strong> Textes beigetragen,<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen wurde nicht e<strong>in</strong>mal die Ratifizierung bekanntgegeben 62Die Frage <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong>rechtserziehung ist daher für <strong>Afrika</strong> <strong>von</strong> erstrangigerBedeutung. Schließlich ist auch zu berücksichtigen, daß <strong>in</strong> manchenafrikanischen Län<strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> nur wenige NGOs bestehen, die zurMSiehe Lawyers&apos; Committee for Human Rights, Repression as Policy, A HumanRights Report, New York 1990.59Siehe Amnesty International, Tunisia: Prolonged Incommunicado Detention andTorture, Doc. MDE 30/04/92, <strong>und</strong> &quot;update report&quot; vom selben Jahr.6&apos;Anhang XI <strong>des</strong> 6. Jahresberichtes nennt den Tschad, Mauretanien, Nigeria <strong>und</strong> Togoals Fälle, <strong>in</strong> denen die Kommission <strong>der</strong>artige Ansuchen im normalen Verfahren gestellt hat.61Vgl. Art. 25 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta.62 So erfuhren selbst im <strong>Menschen</strong>rechtsbereich tätige kenianische NGOs <strong>von</strong> <strong>der</strong>Ratifikation <strong>der</strong> Charta durch ihr Land erst anläßlich <strong>des</strong> NGO-Workshops <strong>in</strong> Banjul imOktober 1992.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


170 BenedekVerbreitung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta beitragen <strong>und</strong> bei BeschwerdenHilfestellung leisten können. In diesem Zusammenhang ist wichtig es daraufh<strong>in</strong>zuweisen, daß. bei <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong>artiger Instrumentenicht <strong>von</strong> europäischen Konzeptionen <strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit ausgegangenwerden kann, wobei sich die Problematik natürlich nicht nur auf dieUmsetzung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta bezieht, son<strong>der</strong>n genereller Naturist. <strong>Afrika</strong> ist e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>ent, <strong>der</strong> auch &quot;rechtlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise&apos;-&apos; ist, wie ese<strong>in</strong> afrikanischer Teilnehmer e<strong>in</strong>er Konferenz ausdrückte63. Die hoheDr<strong>in</strong>glichkeit effektiver Rechtsschutzverfahren kontrastiert dabei mit demzu großen Zeitbedarf ihrer Verwirklichung.F. Die For<strong>der</strong>ungnach e<strong>in</strong>em <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshoffür <strong>Menschen</strong>rechteDie Schwäche <strong>der</strong> Kommission, Abhilfe zu gewährleisten, sowie dieTatsache, daß ihr Bericht ke<strong>in</strong>e Rechtswirkungen gegenüber e<strong>in</strong>em Verletzerstaatentfalten kann, s<strong>in</strong>d wichtige Gründe für die For<strong>der</strong>ung nache<strong>in</strong>em <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshof für <strong>Menschen</strong>rechte. Dieser könnte <strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dliche Urteilegrößerer Unabhängigkeit für die Mitgliedstaatensprechen, wodurch das Schicksal <strong>der</strong> Beschwerde dem Ermessen <strong>der</strong> politischenInstanzen entzogen wäre. Nach allgeme<strong>in</strong>er Auffassung <strong>von</strong> Vertretern<strong>der</strong> Gerichtshöfe <strong>und</strong> Kommissionen <strong>des</strong> europäischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>teramerikanischen<strong>Menschen</strong>rechtssystems anläßlich e<strong>in</strong>er Konferenz im Juni1992 kann e<strong>in</strong> effektiver <strong>Menschen</strong>rechtsschutz ohne gerichtsförmige Instanzletztlich nicht gewährleistet werden64.Die For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>em <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshof für <strong>Menschen</strong>-65rechte wurde bereits 1961 erhoben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge jedoch wegen ihrerUnrealisierbarkeit angesichts <strong>der</strong> politischen Entwicklungenautoritäten Regimen <strong>und</strong> Diktaturen nicht weiterverfolgt.<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> zuSo wurde auch<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er gerichtsförmigen Erledigung <strong>von</strong>Beschwerden abgesehen.Dies wurde u.a.mit dem afrikanischen Rechtsverständnis,das <strong>der</strong> nichtgerichtlichen Streiterledigung den Vorzug gibt,63Vgl. C. Nwankwo, Constitutional Rights Project, Nigeria,<strong>in</strong>: W. Benedek,Conference Report, <strong>in</strong>: W. Benedek/W. He<strong>in</strong>z (eds.), Proceed<strong>in</strong>gs of the Conference onRegional Systems of Human Rights Protection <strong>in</strong> Africa, America and Europe, Strasbourg,15-19 June 1992, Friedrich-Naumann-Stiftung (Brussels 1992), 1764Siehe die Beiträge <strong>von</strong> R. R y s s d a 1 <strong>und</strong> S. P i c a d o, <strong>in</strong>: Benedek/He<strong>in</strong>z (Anm. 5),109ff.65Vgl. Law of Lagos, African Conference on the Rule of Law, Lagos, Nigeria, InternationalCommission of jurists, Geneva 1961, 11.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional<strong>und</strong> national 171begründet66. Zuletzt hat e<strong>in</strong>e hochrangige Expertengruppe auf E<strong>in</strong>ladung<strong>der</strong> Internationalen Juristenkommission, die schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitwichtige Schrittmacherdienste für das afrikanische <strong>Menschen</strong>rechtssystemgeleistet hat, sich im Januar 1993 <strong>in</strong> Dakar versammelt, um über Verbesserungsmöglichkeiten<strong>des</strong> afrikanischen Systems <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsschutzeszu beraten. Dabei wurde neben e<strong>in</strong>er Stärkung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenKommission auch die Formulierung Zusatzprotokolls e<strong>in</strong>es überdie E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshofs für <strong>Menschen</strong>rechtevorgeschlagen67, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong> Gegenstand <strong>des</strong> 5. NGO-Wärkshopswar, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> 14. Session <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission <strong>in</strong>Addis Abeba abgehalten wurde.Bedenken, daß die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshofs solange als verfrüht zu betrachten wäre, als die <strong>Afrika</strong>nische Kommissionnoch nicht über angemessene Mittel verfügt bzw. daß die Gefahr besteht,e<strong>in</strong>e weitere afrikanische Institution zu schaffen, die nicht funktionsfähigwäre, s<strong>in</strong>d ernst zu nehmen. Im H<strong>in</strong>blick auf die ger<strong>in</strong>ge Zahl <strong>von</strong> Beschwerdenan die Kommission stellt sich auch die Frage, ob <strong>der</strong> Gerichtshofausreichend <strong>in</strong> Anspruch genommen werden würde. Angesichts <strong>des</strong>erfor<strong>der</strong>lichen Zeitbedarfs für die Schaffunge<strong>in</strong>er solchen Institution <strong>und</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit relativ günstigen Umstände für se<strong>in</strong>e Realisierung ersche<strong>in</strong>t esjedoch richtig, schon jetzt <strong>in</strong> diese Richtung voranzugehen. Damit könnteauch <strong>in</strong>direkt e<strong>in</strong>e Stärkung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission erzielt werden.Die Ressourcenfrage ließe sich u.a. durch Umschichtung lösen, etwadadurch, daß die Aufgaben <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Konvention zumSchutz <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> vorgesehenen 11-köpfigen Kommission68 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenKommission übertragen werden, <strong>und</strong> die Mittel damit auf diebestehende Kommission <strong>und</strong> den zukünftigenwerden.Gerichtshof konzentriert66Siehe Mbaye (Arim. 36), 164f. Dies h<strong>in</strong><strong>der</strong>t nach <strong>des</strong>sen Auffassung jedoch nicht,im Lichte <strong>der</strong> neuen Entwicklung zu Demokratie <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong>rechten die ursprünglicheIdee e<strong>in</strong>es Gerichtshofes wie<strong>der</strong> aufzunehmen.67ICJ, Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g SessiOn (Anm. 50), para. C. 2.68 Diese Kommission wurde noch nicht e<strong>in</strong>gerichtet, da die <strong>Afrika</strong>nische Konventionzum Schutz <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> noch nicht <strong>in</strong> Kraft getreten ist.Auskunft <strong>des</strong> OAU-Sekretariats erst 6 Ratifikationen vor.Bis September 1993 lagen nachhttp://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


172 BenedekG. Das Problem <strong>der</strong> Durchsetzbarkeit e<strong>in</strong>zelner Rechte<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen ChartaE<strong>in</strong> weiteres Problemfeld ist die Frage <strong>der</strong> Durchsetzbarkeit <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Afrika</strong>nischen Charta garantierten Rechte <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Völkerauf regionaler <strong>und</strong> nationaler Ebene. Die <strong>Afrika</strong>nische Charta ist das bisherumfassendste <strong>Menschen</strong>rechtsdokument, da sie alle drei KategorienDieo<strong>der</strong> Dimensionen <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsschutzes, die bürgerlichen <strong>und</strong> politischen,die wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> kulturellen sowie die Rechte<strong>der</strong> Völker unter e<strong>in</strong>em Dach vere<strong>in</strong>t. Diese hohe Quantität g<strong>in</strong>g freilichmanchmal auf Kosten <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Formulierung e<strong>in</strong>zelner Rechte.Die unterschiedliche Natur <strong>der</strong> Rechte wirft auch die Frage auf, ob alleRechte auf gleiche Weise durchgesetzt werden können bzw. sollen.Nichtaufnahme <strong>der</strong> wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> kulturellen Rechte <strong>in</strong>die Europäische <strong>Menschen</strong>rechtskonvention o<strong>der</strong> die AmerikanischeKonvention bzw. ihre Behandlung <strong>in</strong> getrennten Instrumenten mit eigenen<strong>Durchsetzung</strong>smechanismen69 ist e<strong>in</strong>e Folge ihrer unterschiedlichenDurchsetzbarkeit bzw. justitiabilität. So kann etwa das Recht auf Arbeito<strong>der</strong> gardas Recht auf Entwicklung nicht <strong>in</strong> gleicher Weise durchgesetztwerden, wie das Verbot <strong>der</strong> Folter o<strong>der</strong> das Recht auf e<strong>in</strong> faires Verfahren.Gr<strong>und</strong>sätzlich besteht nach <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta die Möglichkeit,die E<strong>in</strong>haltung aller Rechte im Wege e<strong>in</strong>er Mitteilung an die Kommissionüberprüfen zu lassen. Wie diese allerd<strong>in</strong>gs im Fall e<strong>in</strong>er behaupteten Verletzungwirtschaftlicher, sozialer o<strong>der</strong> kultureller Rechte vorgehen würde,unklar. Bisher gab es noch ke<strong>in</strong>e Anlaßfälle. Diese Rechte s<strong>in</strong>d ja nuristgraduell erfüllbar, sie haben meist eher e<strong>in</strong>en programmatischen Charakter<strong>und</strong> eignen sich daher nur teilweise für e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emquasi-gerichtlichen Verfahren. In jüngster Zeit wurde die Auffassung ver-daß im Fall <strong>von</strong> Mitteilungen über Verletzungen wirtschaftlichertreten,<strong>und</strong> sozialer Rechte nach <strong>der</strong> Charta die Kommission die E<strong>in</strong>haltung <strong>von</strong>M<strong>in</strong><strong>des</strong>tstandards prüfensollte70. Dies ersche<strong>in</strong>t als e<strong>in</strong> möglicher Weg,69 Siehe zu den jüngsten Verbesserungen <strong>des</strong> Verfahrens <strong>der</strong> Europäischen Sozialcharta<strong>von</strong> 1961 A. L e c 1 e r c, <strong>in</strong>: B e n e d e k / H e i n z (Anm. 5) 43 ff.; siehe auch das ZusatzprotokoHzur Amerikanischen <strong>Menschen</strong>rechtskonvention im Bereich <strong>der</strong> wirtschaftlichen, sozialen<strong>und</strong> kulturellen Rechte (Protokoll <strong>von</strong> San Salvador) <strong>von</strong> 1988, das noch nicht <strong>in</strong>Kraft ist.70 N. K. A. B u s i a/B. G. M b a y e, Towards a Framework for the Fil<strong>in</strong>g of Commnications (Compla<strong>in</strong>ts) on Economic and Social -Rights <strong>und</strong>er the African Charter Phase1, paper presented at Fourth NGO-Workshop, vgl. Anm. 20.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten-<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional <strong>und</strong> national 173auch wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis vielfältige Schwierigkeiten, etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bestimmung<strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>des</strong>tstandards <strong>und</strong> beim Nachweis ihrer Verletzung, zuüberw<strong>in</strong>den se<strong>in</strong> werden.Als geeignetere <strong>Durchsetzung</strong>sverfahren dieser Rechte ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong>zeitdie Prüfung <strong>der</strong> periodischen Berichte, <strong>in</strong> denen die Staaten über ihreMaßnahmen zur Umsetzung <strong>der</strong> Verpflichtungen aus <strong>der</strong> Charta Auskunftzu geben haben. Das Berichtsverfahren hat auch den Vorteil, daßdie Kommission unabhängig vom Vorliegen e<strong>in</strong>er Mitteilung <strong>in</strong> regelmäßigenAbständen die Gewährleistung wirtschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Rechte<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Form überprüfen kann. Dabei wird als e<strong>in</strong> Prüfungsmaßstab<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis ebenfalls die E<strong>in</strong>haltung <strong>von</strong> M<strong>in</strong><strong>des</strong>tstandards zu beachtense<strong>in</strong>. So kann etwa die <strong>Afrika</strong>nische Kommission aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Überprüfung Diskrepanzen feststellen <strong>und</strong> Empfehlungen an den jeweiligenStaat richten, se<strong>in</strong>e Rechtsordnung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit den Verpflichtun-71gen aus <strong>der</strong> Charta zu br<strong>in</strong>genSowohl <strong>in</strong> den bisher e<strong>in</strong>gegangenen Berichten72 als auch <strong>in</strong> den Fragestellungen<strong>der</strong> Kommission wurden die wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong>kulturellen Rechte jedoch häufig vernachlässigt. Dies mag sich teilweisedaraus erklären, daß bisher nursog. &quot;Erstberichte&quot; allgeme<strong>in</strong>er Natur(&quot;<strong>in</strong>itial reports-&quot;) geprüft werden konnten, <strong>und</strong> die vorhandenen Richtl<strong>in</strong>ienfür die Abfassung <strong>von</strong> Staatenberichten nicht zuletzt wegen ihrergroßen Detailliertheit als unpraktikabel empf<strong>und</strong>en wurden73. Dieser Bereich<strong>der</strong> Rechtsdurchsetzung bedarf offensichtlich noch weiterer Entwicklung74.Erstaunlicherweise wurde jedoch gerade das Recht auf Entwicklung<strong>in</strong> den Richtl<strong>in</strong>ien nicht angeführt, so daß die <strong>Afrika</strong>nischeKommission auf ihrer 13. Session im H<strong>in</strong>blick auf die Weltkonferenzüber <strong>Menschen</strong>rechte e<strong>in</strong>e eigene Resolution annahm, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Vertragsstaatenaufgefor<strong>der</strong>t werden, <strong>in</strong> ihren Folgeberichten auch auf die Umset-75zung <strong>des</strong> Rechts auf Entwicklung e<strong>in</strong>zugehen71Diesen Weg hat auch das Protokoll <strong>von</strong> San Salvador e<strong>in</strong>geschlagen, siehe Arim. 69.72Siehe bei An<strong>in</strong>. 30.73Guidel<strong>in</strong>es for National Periodic Reports, <strong>in</strong>: HRLJ 11 (1990), 403ff., bzw. Documentation,African Commission on Human and Peoples&apos; Rights 1 (1992), 45 ff.74Verbesserungen <strong>der</strong> BerichtspraxiS lassen sich <strong>von</strong> Sem<strong>in</strong>aren über die Berichterstattungspflichtennach <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta erwarten, die die Kommission Rut Hilfe <strong>des</strong>Raoul Wallenberg Instituts erstmals im Sommer 1993 veranstaltete.75Vgl. para. B. 4. <strong>der</strong> Resolution <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> OAU-Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs<strong>von</strong> Kalro 1993 über die <strong>Afrika</strong>nische Konunission, 6. Jahresbericht <strong>der</strong> Kommission(Anm. 39),12.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


174 BenedekIII. <strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Rechten</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Völkerauf nationaler EbeneA. Die Frage <strong>der</strong> InkorporierungsformH<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten auf nationalerEbene kann gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen <strong>der</strong> <strong>Durchsetzung</strong> national garantierterRechte <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternational garantierter Rechte unterschieden werden.Für letztere stellt sich zusätzlich zu den allgeme<strong>in</strong>en Problemen <strong>der</strong>Rechtsdurchsetzung <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> noch die Frage <strong>der</strong> Inkorporierung dieserRechte <strong>in</strong> das nationale Recht, die je nach Rechtstradition unterschiedlichzu beantworten ist. Ähnlich wie im Fall <strong>der</strong> Europäischen <strong>Menschen</strong>rechtskonvention76bleibt es den Vertragsstaaten <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenCharta freigestellt,die <strong>Afrika</strong>nische Charta <strong>in</strong> ihre nationale Rechtsordnungzu transformieren o<strong>der</strong> nicht. Dies wirft das allgeme<strong>in</strong>eVerhältnisses <strong>von</strong> Völkerrecht <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerstaatlichem Recht auf.Problem <strong>des</strong>Die Staatenhaben ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen zu genügen, s<strong>in</strong>d jedochfrei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Mittel. Dementsprechend haben manche afrikanischeStaaten die Charta <strong>in</strong> nationales Recht transformiert, an<strong>der</strong>e nicht.Dabei kann auch wesentlich se<strong>in</strong>,auf welcher Stufe die völkerrechtlicheNorm transformiert wurde, ob im Gesetzes- o<strong>der</strong> Verfassungsrang77.Wo dies nicht geschehen ist, besteht das Problem, daß die regionaleNorm <strong>von</strong> Verwaltung <strong>und</strong> Gerichten als Fremdkörper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechtsordnungaufgefaßt <strong>und</strong> weitgehend ignoriert wird. Selbst wenn die Chartadurch e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Gesetz <strong>in</strong>korporiert wurde, können ähnliche Problemeauftreten, da e<strong>in</strong>zelne Richter manche Bestimmungen für nicht an--wendbar erachten o<strong>der</strong> die Anwendung <strong>in</strong>nerstaatlicher Normen, etwae<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>rechtskataloges, vorziehen können78. E<strong>in</strong>e eigentliche DurchführungsgesetzgebungistMeist wird auf <strong>in</strong>nerstaatlich vorhandene Normen rekurriert,<strong>in</strong>ternationalen Norm dann nur im E<strong>in</strong>zelfall überprüfbar s<strong>in</strong>d.im Bereich <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsschutzes selten.die an <strong>der</strong>76Siehe dazu A. Z. D r z e <strong>in</strong> c z e w s k i, European Human Rights Convention <strong>in</strong> DomesticLaw (Oxford 1983).77 So hat z. B. Österreich als e<strong>in</strong>ziges Mitglied <strong>der</strong> Europäischen <strong>Menschen</strong>rechtskonventiondieser e<strong>in</strong>en Verfassungsrang e<strong>in</strong>geräumt, wofür hauptsächlich <strong>in</strong>nerstaatlicherechtssystematische Gründe maßgeblich waren.78Siehe dazu die e<strong>in</strong>gehende Analyse für die Commonwealth-Staaten <strong>von</strong> Th. A 11 e n,Constitutional Interpretation and the Open<strong>in</strong>g Provisions of Bills of Rights <strong>in</strong> AfricanCommonwealth Countries, <strong>in</strong>: Proceed<strong>in</strong>gs of the 5th Annual Conference of the AfricanSociety of International and Comparative Law <strong>in</strong> Accra 1993 (London 1993).http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional<strong>und</strong> national 175B. Die Frage<strong>der</strong> unmittelbaren AnwendbarkeitAus <strong>der</strong> Sicht <strong>des</strong> Betroffenen stelltsich die Frage <strong>der</strong> unmittelbaren<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Charta verbrief-Anwendbarkeit bzw. <strong>der</strong> self execut<strong>in</strong>g-Naturten Rechte. Da<strong>von</strong> ist abhängig, ob <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne sich vor nationalen Gerichtendirekt auf die Charta berufen kann o<strong>der</strong> ihm nur nach Erschöpfung<strong>des</strong> nationalen Instanzenzuges e<strong>in</strong> zusätzlicher Rekurs an die <strong>Afrika</strong>nische<strong>Menschen</strong>rechtskommission zusteht. Freilich ist zugleich festzuhalten,daß aus <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Transformation <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> kaum Schlüsse aufden tatsächlichen Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis gezogenwerden können. Dies soll an e<strong>in</strong>igen typischen Fällen verdeutlichtwerden. Im Fall <strong>des</strong> Senegal ist die <strong>Afrika</strong>nische Charta zwar unmittelbaranwendbar <strong>und</strong> geht den nationalen Gesetzen vor, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis kommt esdarauf79vor den Gerichten In Tansaniajedoch kaum zu e<strong>in</strong>er Berufungbesteht ke<strong>in</strong>e unmittelbare Anwendbarkeit, <strong>der</strong> Richter hat die <strong>Afrika</strong>nischeCharta jedoch <strong>in</strong>Betracht zu ziehen, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis auch öftervorkoMMt80. In Nigeria hat das Parlament anläßlich <strong>der</strong> Ratifikation <strong>der</strong>Charta im Jahr 1983 bestimmt, daß diese mit ihrem Inkrafttreten zu e<strong>in</strong>emspäter bekanntzugebenden Zeitpunkt Teil <strong>des</strong> nigerianischen Rechtswerden soll, was erst im Jahr 1990 e<strong>in</strong>trat81. Die Charta ist jedoch nur<strong>in</strong>soweit anwendbar, als sie nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zur nigerianischen Verfassung<strong>von</strong> 1979 steht. Diese wurde durch Verordnungen <strong>der</strong> Militärregierung<strong>von</strong> 1984 <strong>und</strong> 1985 zwar teilweise außer Kraft gesetzt, ihre <strong>Menschen</strong>rechtsbestimmungenblieben jedoch weiterh<strong>in</strong> anwendbar82. Aus<strong>der</strong> Praxis wird berichtet, daß nigerianische Richter die <strong>Afrika</strong>nischeCharta weitgehend ignorieren. Es gibt auch Län<strong>der</strong> wie Kenia, wo dieRatifikation <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>der</strong> Bevölkerung im Wi<strong>der</strong>spruchzu Art. 25 <strong>der</strong> Charta <strong>von</strong> <strong>der</strong> Regierung gar nicht erst bekanntgegebenwurde. Im Fall Ben<strong>in</strong>s h<strong>in</strong>gegen, das im Zuge <strong>des</strong> Demokratisierungspro-79Gemäß Art. 79 <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong> Republik Senegal stehen völkerrechtliche Verpflichtungennach ihrer Ratifikation über den nationalen Gesetzen. Die <strong>von</strong> Senegal <strong>der</strong><strong>Afrika</strong>nischen Konunission gemäß Art. 62 vorgelegten Berichte <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Erstberichts<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es regulären Berichts vom März 1992 enthalten jedoch ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf Fällee<strong>in</strong>er Anwendung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta durch die Gerichte.80Vgl. C. M. Peter, Human Rights <strong>in</strong> Africa: A Comparative Study of the AfricanHuman and Peoples&apos; Rights Charter and the New Tanzanian Bill of Rights (New York1990).81Siehe African Charter on Human and Peoples&apos; Rights (Ratification and Enforcement)Act 1983, <strong>und</strong> Laws of the Fe<strong>der</strong>ation of Nigeria, Vol. 1 (1990), chapter 10.82 So zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t <strong>der</strong> Nigerianische Bericht an die <strong>Afrika</strong>nische Kommission gemäßArt. 62 vom April 1993.12 ZaöRV 54/1http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


völkerrechtlich176 Benedekzesses im Jahr 1990 e<strong>in</strong>e neue Verfassung erhielt, wurde die <strong>Afrika</strong>nischeCharta als <strong>in</strong>tegrieren<strong>der</strong> Bestandteil <strong>in</strong> die Verfassung aufgenommen <strong>und</strong>überdies jedem Bürger das Recht e<strong>in</strong>geräumt, sich <strong>in</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsangelegenheitendirekt an das Verfassungsgericht zu wenden 83C. Die Erschöpfung <strong>des</strong> nationalen Rechtsweges<strong>und</strong> die Funktion <strong>der</strong> nationalen Gerichtsbarkeitfür den <strong>Menschen</strong>rechtsschutzE<strong>in</strong>e allen völkerrechtlichen Formen <strong>der</strong> Rechtsdurchsetzung geme<strong>in</strong>sameVoraussetzung ist die Bed<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Erschöpfung <strong>des</strong> nationalenRechtsweges. Sie hängt allerd<strong>in</strong>gs vom Bestehen e<strong>in</strong>er funktionierendenRechtsordnung ab. Dies ist gerade <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n oft nicht <strong>der</strong>Fall. Kann e<strong>in</strong> Kläger auf nationaler Ebene ke<strong>in</strong>e rechtliche Genugtuung-erfahren spricht man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Rechtsverweigerung(&quot;denial of justice&quot;) -, so kann die Erschöpfung <strong>des</strong> nationalen Instanzenzugeswegen Unbilligkeit nicht verlangt werden. Dies kann etwa auchdann vorliegen, wenn die Dauer <strong>des</strong> nationalen Verfahrens e<strong>in</strong>e vernünftigeo<strong>der</strong> zumutbare Grenze übersteigt, wie dies für Fälle, wo sich dasVerfahren nach Ansicht <strong>der</strong> Kommission <strong>in</strong> unangemessener Weise <strong>in</strong> dieLänge zieht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta bereits anerkannt wird84.Die Prüfung <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> Erschöpfung <strong>des</strong> nationalenRechtsweges kann sich unter afrikanischen Bed<strong>in</strong>gungen somit nicht aufe<strong>in</strong>e formale Kontrolle <strong>der</strong> Ausschöpfung aller möglichen Instanzen beschränken,son<strong>der</strong>n bedarf e<strong>in</strong>er an den afrikanischen Gegebenheitenorientierten materiellen Prüfung. Zwar hat dieses Problem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission bisher ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle gespielt,auftauchen. Von Interesse ist hier die Praxis <strong>der</strong>kann jedoch je<strong>der</strong>zeit<strong>in</strong>teramerikanischen <strong>Menschen</strong>rechtsorgane, die auch <strong>in</strong> Fällen, wo dieVerteidigung wegen <strong>des</strong> hohen Sicherheitsrisikos für den Anwalt unzumutbarwar o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beschwerdeführer aus Kostengründen es sich nichtleisten konnte, das Verfahren auf nationaler Ebene bis <strong>in</strong> die letzte Instanzzu ziehen, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Erschöpfung <strong>des</strong> nationalen Rechtsweges ausgehen85.E<strong>in</strong>e ähnliche Vorgangsweise wird angesichts <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gungen<strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>.83 Siehe die Art. 7 <strong>und</strong> 122 <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong> Republik Ben<strong>in</strong> vom 11.12.1990.84Vgl. Art. 56 para. 5 sowie Art. 114 para. 3(g) <strong>der</strong> Verfahrensregeln.85Siehe A Court H.R. Exceptions to the Exhaustion of Domestic Remedies (Art.46(1), 46 (2)(a) and 46 (2)(b) American Convention on Human Rights) Advisory Op<strong>in</strong>ionOC- 11/90 of August 10, 1990, Series A no. 11.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>regional <strong>und</strong> national 177Weiter stellt sich die Frage nach den Folgen <strong>von</strong> rechtlichen Feststellungen<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen <strong>Menschen</strong>rechtskommission, sei es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschwerdefall,sei es bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Chartagarantierten Rechte, wie im Fall <strong>des</strong> Rechts auf e<strong>in</strong> faires Verfahren. S<strong>in</strong>dnationale Gerichte gezwungen, <strong>in</strong>terpretative Entwicklungen <strong>der</strong> Bestimmungen<strong>in</strong>ternationaler Konventionen durch <strong>der</strong>en Organe mitzumachen?Dies wird im Fall <strong>der</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Erkenntnisse e<strong>in</strong>es <strong>Menschen</strong>rechts-Gerichtshofseher anzunehmen se<strong>in</strong> alsKommission. Die Problematik istim Fall <strong>der</strong> Berichte e<strong>in</strong>eruns aus dem europäischen <strong>Menschen</strong>rechtssystembestens bekannt. Unter afrikanischen Bed<strong>in</strong>gungen stelltsich das Problem freilich als noch schwieriger dar, was e<strong>in</strong> wichtigerGr<strong>und</strong> für den Ruf nach Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshofes ist.E<strong>in</strong> solcher Gerichtshof hätte auch die entsprechende Autorität, mit se<strong>in</strong>emFallrecht zu e<strong>in</strong>er Harmonisierung <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong><strong>Afrika</strong>nischen Charta <strong>in</strong> den Mitgliedstaaten <strong>der</strong> Charta beizutragen <strong>und</strong>dieser gegenüber dem nationalen Recht entsprechende Beachtung zu verschaffen.E<strong>in</strong> Problem stellt auch die mangelnde Publizität <strong>der</strong> Aktivitäten<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission im Bereich <strong>der</strong> Interpretation <strong>von</strong> Bestimmungen<strong>der</strong> Charta dar, da es <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission nachersten Ansätzen bisher noch nicht gelungen ist, e<strong>in</strong> regelmäßiges Publikationsorganfür ihre Praxis zu schaffen86jedenfalls kommt <strong>der</strong> nationalen Gerichtsbarkeit sowohl für das System<strong>des</strong> afrikanischen regionalen <strong>Menschen</strong>rechtsschutzes als auch füre<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong>rechte <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> e<strong>in</strong>e Funktion zu. Deren Erfüllungwird wesentlich <strong>von</strong> dem Bestehen e<strong>in</strong>er entsprechend ausgebildeten<strong>und</strong> unabhängigen Richterschaft <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n abhängen.Dies ist freilich <strong>in</strong> den meisten afrikanischen Län<strong>der</strong>n nicht <strong>der</strong> Fall, sodaß die Beachtung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta durch den afrikanischenRichter oft nicht gewährleistet ist. Wenn <strong>von</strong> <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> regionalenOrgane <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>rechtsschutzes die Rede ist, wird somit immer auchan die Stärkung <strong>der</strong> nationalen Ebene zu denken se<strong>in</strong>E17. Das <strong>Menschen</strong>rechtszentrum<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen könnte im Rahmen se<strong>in</strong>er Bera-86 Siehe Review of the African Commission on Human and Peoples&apos; Rights, Vol. 1(1991). Die beste Quelle für die Dokumente <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission ist <strong>der</strong>zeit dieAfrican Review of International and Comparative Law; zur Praxis siehe auch die Rubrik-&quot;Human Rights News Africa <strong>des</strong> Netherlands Quarterly of Human Rights.87 In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d die vom Commonwealth Secretariat zusammen mit&quot;<strong>in</strong>terights&quot; seit 1988 jährlich abgehaltenen Kofloquien über die <strong>in</strong>nerstaatliche Anwendung<strong>in</strong>ternationaler <strong>Menschen</strong>rechtsnormen <strong>von</strong> gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung, siehe z. B.Commonwealth Secretariat/<strong>in</strong>terights, Develop<strong>in</strong>g Human Rights Junsprudence, Vol. 4,http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


178 Benedektungsdienste, <strong>der</strong> sog. &quot;advisory services-, hier e<strong>in</strong>e Hilfestellung bieten,<strong>und</strong> auch die <strong>Afrika</strong>nische Kommission plant, ähnliche Dienst aufzubauen.D. Die Bedeutung e<strong>in</strong>er verbesserten Umsetzung<strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta im <strong>in</strong>nerstaatlichen RechtDie Frage <strong>der</strong> Transformation <strong>der</strong> Verpflichtungen <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenCharta <strong>in</strong> die nationalen Rechtssysteme <strong>Afrika</strong>s bildete den Gegenstande<strong>in</strong>es <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission zusammen mit dem Raoul WallenbergInstitut <strong>der</strong> Universität L<strong>und</strong> organisierten Sem<strong>in</strong>ars über &quot;&apos;NationaleUmsetzung <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta&quot;, das im Oktober 1992 <strong>in</strong> Banjulstattfand. Das Sem<strong>in</strong>ar erarbeitete e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> Schlußfolgerungen<strong>und</strong> Empfehlungen88, die für die aufgeworfenen Fragen <strong>von</strong> Interesses<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>des</strong> Status <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta im nationalenRecht soll im Fall e<strong>in</strong>es Konfliktes zwischen den Bestimmungen <strong>der</strong>Das <strong>in</strong>nerstaatli-Charta <strong>und</strong> dem nationalen Recht die Charta vorgehen.che Recht darf nicht als Gr<strong>und</strong> für die mangelnde E<strong>in</strong>haltungpflichtungen <strong>der</strong> Charta herangezogenKraft stehende Bestimmungen<strong>von</strong> Ver-werden. Im nationalen Recht <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta dürfen nur imE<strong>in</strong>klang mit dem Völkerrecht aufgehoben, abgeän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> suspendiertwerden.H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Transformation wird e<strong>in</strong>e automatischeo<strong>der</strong> generelle Übernahme <strong>der</strong> Charta <strong>in</strong> das <strong>in</strong>nerstaatliche Rechtssystemempfohlen. Die Bedeutung <strong>der</strong> Rolle <strong>des</strong> nationalen Rechts für die<strong>Durchsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong>rechte wird hervorgehoben <strong>und</strong> <strong>in</strong> diesemZusammenhang die Achtung <strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unabhängigkeit<strong>der</strong> Richterschaft, die auch <strong>in</strong> Art. 26 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta ver--ankert ist, unterstrichen. Die <strong>Afrika</strong>nische Charta soll im Lichte vergleichbarer<strong>Menschen</strong>rechtsbestimmungen <strong>in</strong> universellen <strong>und</strong> regionalenRechts<strong>in</strong>strumenten <strong>in</strong>terpretiert werden89. Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>des</strong> na-Fourth judicial Colloquium on The Domestic Application of International Human RightsNonns, Abu)a, Nigeria, 9-11 December 1991 (London 1992).88Sem<strong>in</strong>ar on the National Implementation of the African Charter on Human andPeoples&apos; Rights <strong>in</strong> the Internal Legal Systems <strong>in</strong> Africa, Banjul, 26-30 October 1992, Conclusionsand Recommendations, Anhang No. VIII zum 6. Jahresbencht <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenKommission (Anm. 39) bzw. Raoul Wallenberg Institute, L<strong>und</strong>.89 Dies ist für das Verständnis <strong>der</strong> <strong>in</strong> Art. 60 <strong>und</strong> 61 <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta enthaltenenInterpretationsgr<strong>und</strong>sätze <strong>von</strong> Bedeutung, da dort nur <strong>Menschen</strong>rechts<strong>in</strong>strumente imBereich <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen <strong>und</strong> <strong>Afrika</strong>s ausdrücklich als für die Arbeit <strong>der</strong> Kommishttp://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


*-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional <strong>und</strong> national 179tionalen Rechts sollen völkerrechtliche Verpflichtungen berücksichtigtwerden. Der Zurverfügungstellung <strong>von</strong> Rechtshilfe soll mehr Aufmerksamkeitgewidmet werden. Die Verpflichtung <strong>der</strong> Mitgliedstaaten zurVerbreitung <strong>der</strong> Charta <strong>und</strong> zur <strong>Menschen</strong>rechtserziehung wird hervorgehoben.E<strong>in</strong>e Revision <strong>der</strong> Charta e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Schaffung e<strong>in</strong>es<strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshofs wird als&apos;wünschenswert bezeichnet. Die <strong>Afrika</strong>nischeKommission soll sich um Mittel bemühen, um den afrikanischenStaaten bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Verpflichtungen durch Beratungsdienstezur Seite stehen zu können.Auch das Expertentreffen <strong>der</strong> Internationalen Juristenkommission überdie <strong>Afrika</strong>nische Charta vom Januar 1993 betonte die Bedeutung <strong>der</strong> nationalenUmsetzung <strong>der</strong> Charta <strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> nationalen Gerichtsbarkeit.Die <strong>Afrika</strong>nische Charta sollte möglichst auf Verfassungsebene <strong>in</strong>das nationale Recht <strong>in</strong>korporiert <strong>und</strong> unmittelbar anwendbar gemachtwerden. Mit Hilfe <strong>der</strong> Internationalen Juristenkommission sollen regelmäßigeTreffen zwischen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Kommission <strong>und</strong>Vertretern nationaler Höchstgerichte stattf<strong>in</strong>den&apos;().kblußbemerkungDas zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 80er Jahre unter schwierigen politischen Bed<strong>in</strong>gungengeschaffene System <strong>des</strong> afrikanischen regionalen <strong>Menschen</strong>rechtsschutzes<strong>in</strong> Form <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischen Charta bedarf <strong>der</strong> Anpassung an diemenschenrechtlichen Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> 90er Jahre. Die Defizite <strong>des</strong>Rechtsschutzsystems s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen deutlich geworden, h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>erfor<strong>der</strong>lichen Reformmaßnahmen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>des</strong> Rechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> Praxisherrscht weitgehende Übere<strong>in</strong>stimmung. Unterschiedliche Auffassungenbestehen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> geeignetsten Vorgangsweise. Hier sollte e<strong>in</strong>erevolutiven Fortentwicklung <strong>der</strong> Charta durch die Praxis <strong>der</strong> Kommission<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Konsolidierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Revision <strong>der</strong> Verfahrensregelngegenüber e<strong>in</strong>em langwierigen Revisionsverfahren <strong>der</strong> <strong>Afrika</strong>nischenCharta selbst aus Gründen <strong>der</strong> Zeitökonomie <strong>und</strong> Praktikabilität <strong>der</strong> Vorzuggegeben werden. Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten bestehen auch h<strong>in</strong>sichtlich<strong>der</strong> Dr<strong>in</strong>glichkeit e<strong>in</strong>es <strong>Afrika</strong>nischen Gerichtshofes. Arbeiten an e<strong>in</strong>emZusatzprotokoll zur Verwirklichung dieses Projekts ersche<strong>in</strong>en imH<strong>in</strong>blick auf die Bedeutung <strong>und</strong> Dauer e<strong>in</strong>es solchen Vorhabens jedochsion anwendbar erklärt werden, aber auch allgeme<strong>in</strong> auf das Völkerrecht <strong>der</strong> Rechte <strong>des</strong><strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Völker als Interpretationsquelle verwiesen wird.&quot;Siehe ICJ, Summary Report (Anm. 50), para. D. 1. <strong>und</strong> 4.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


180 Benedekgerechtfertigt.Schließlich sollte durch Publikationen <strong>und</strong> Sem<strong>in</strong>are e<strong>in</strong>engerer Kontakt zur afrikanischen Richterschaft <strong>und</strong> Verwaltung gesuchtwerden, um mehr Verständnis für die <strong>Afrika</strong>nische Charta zu wecken<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Anwendung zu för<strong>der</strong>n. Auf diese Weise <strong>und</strong> angesichts <strong>des</strong>wachsenden Stellenwerts <strong>der</strong> <strong>Menschen</strong>rechte <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> steht zu hoffen,daß e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Rechtsdurchsetzungsmöglichkeiten auf regionaler<strong>und</strong> nationaler Ebene erzielt werden kann.Summary9lLegal Implementation of Human and Peoples&apos; Rights<strong>in</strong> Africa on the Regional and National LevelThe African regional system of protection and promotion of human andpeoples&apos; rights, dat<strong>in</strong>g from 1981, is still <strong>in</strong> an early stage although the AfricanCharter has already been ratified by all but three African states. There is a significantdevelopment towards a culture of human rights <strong>in</strong> Africa which is based onthe pr<strong>in</strong>ciple of universality of human rights, tak<strong>in</strong>g <strong>in</strong>to account historical andcultural particularities. However, the African Commission on Human andPeoples&apos; Rights, established <strong>in</strong> 1987, as the ma<strong>in</strong> body of the regional system isstill fac<strong>in</strong>g many problems, both with regard to the proper <strong>in</strong>terpretation of itslarge mandate and its lack of adequate resources.The compla<strong>in</strong>ts procedure of the African Charter, which is <strong>in</strong>troduced <strong>in</strong> thesecond part of this article, if compared to other regional human rights mechanismsshows a number of advantages as well as shortcom<strong>in</strong>gs. For example, noprevious consent is needed by a state before a communication aga<strong>in</strong>st it can beconsi<strong>der</strong>ed by the Commission. However, the Commission can only report tothe OAU Assembly of Heads of State and Government which <strong>in</strong> turn can ask theCommission toprepare an <strong>in</strong>-depth study. The African human rights system alsoconta<strong>in</strong>s a report<strong>in</strong>g obligation which, however, is largely neglected <strong>in</strong> practice.Recent improvements with regard to the problem of excessive confidentiality ofthe Commission on protective matters are reported and the very particularAfrican and <strong>in</strong>ternational NGOs <strong>in</strong> assist<strong>in</strong>g but also survey<strong>in</strong>grole ofthe work of theCommission is <strong>des</strong>cribed <strong>in</strong> this article. The reasons for the very limited use91Summary by the author.http://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht


-<strong>Durchsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong>rechten <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> regional <strong>und</strong> national 181which has been made of the regional protection system until now are expla<strong>in</strong>edand a number of propositions are made for its improvement. In this context, therequest for an African Court of Human Rights is also discussed, and it is concludedthat the time is ripe to work on such a project. Special consi<strong>der</strong>ation isgiven to the problem of enforceability of the rights of the African Charter, <strong>in</strong>particular with regard to economic, social and cultural rights, as well as peoples&apos;rights.The third part of the article focusses on the problem of implement<strong>in</strong>g theAfrican Charter on the national level. In particular, the consequences of differentforms of transformation and, <strong>in</strong> this context, the issue of direct applicability arediscussed together with the problem of exhaustion of local remedies <strong>und</strong>er Africanconditions. From this follows a recognition of the important role of the nationaljudiciary for the protection of human rights. Generally, there is a need forof the African Charter <strong>in</strong> the nationalefforts towards a better implementationlegal systems for which some pr<strong>in</strong>ciples have been developed by a recent sem<strong>in</strong>ar.The African regional system of human rights protection which was elaborated<strong>und</strong>er the circumstances of the late 70s, has to be adjusted to the human rightsneeds of the 90s. Improvements may best be achieved through a dynamic practiceof the African Commission which should be consolidated <strong>in</strong> revised Rules ofProcedure. Given the factthat the establishment of an African Human RightsCourt may take a long time, the Commission should also develop closer contactsto the judiciary and national adm<strong>in</strong>istrations to enhance knowledgeas application of the African Charter.about as wellhttp://www.zaoerv.de© 1994, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht <strong>und</strong> Völkerrecht

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