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Weiterentwicklung und Einsatz der Fluoreszenz-Clamp Methode für ...

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Kapitel 1EinleitungDas Gr<strong>und</strong>konzept <strong>der</strong> Photosynthese wurde durch die chemiosmotische Hypothese vonMitchell (1961) verstanden. Die beiden Photosysteme II <strong>und</strong> I nutzen die Lichtenergie, umElektronen vom Wasser zum NADP zu transportieren. Auf dem Weg dorthin bauen sie einenpH-Gradienten über einer Membran auf. Dieser pH-Gradient treibt eine ATPase <strong>und</strong> erzeugtATP (Witt, 1979). ATP <strong>und</strong> NADPH/H + treiben zusammen den Calvin-Zyklus, <strong>der</strong> CO 2 inZucker einbaut.Im Laufe <strong>der</strong> Jahre wurde dieses Bild jedoch komplexer. Der Elektronenfluß vom Wasser erreichtnicht in jedem Fall das NADP, son<strong>der</strong>n kann sich hinter PS I auf unterschiedliche Akzeptorenverteilen. Je nach Fragestellung interessieren sich Forschergruppen für verschiedenedieser Zusatzakzeptoren.Gegensätzliche Auffassungen über die Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen Wege können bereits innerhalbeiner Arbeitsgruppe bestehen. In Würzburg halten Heber et al. (1982) den sogenanntenzyklischen Elektronentransport um PS I für den wichtigsten Prozeß, um die ATP-Bilanz imBlatt zu verbessern. Schreiber (Schreiber <strong>und</strong> Neubauer, 1990) hingegen schreibt diese Rolle<strong>der</strong> Mehler-Reaktion, d. h. <strong>der</strong> Übertragung von Elektronen auf molekularen Sauerstoff, zu.In Kiel steht die Bedeutung <strong>der</strong> Nitratassimilation als PS I-Elektronenakzeptor im Mittelpunkt.Es ist aus <strong>der</strong> Landwirtschaft bekannt (Magalhaes <strong>und</strong> Wilcox, 1983 ; Zornoza et al.,1989), daß nitraternährte Pflanzen resistenter gegen Lichtstreß sind als ammoniumernährte.In einem gemeinsamen DFG-Projekt <strong>der</strong> Kieler Arbeitsgruppe für Biophysik <strong>und</strong> des Institutsfür Pflanzenernährung soll nachgewiesen werden, daß die Abnahme von Elektronen an PS Ibei nitraternährten Pflanzen eine Entlastung <strong>und</strong> damit eine Schutzfunktion für die Pflanzebedeutet (Vanselow, 1993; Bendixen et al., 1997). In diesem Zusammenhang spielt auch dieMehler-Reaktion eine große Rolle (Zhu et al., 1997).Eine Schwierigkeit besteht darin, die Verzweigung des Elektronenflusses hinter PS I experimentellzu erfassen. Obwohl es verschiedene meßtechnische Zugänge zum photosynthetischenApparat gibt, wird gerne auf die Chlorophyll-<strong>Fluoreszenz</strong> von PS II zurückgegriffen. Sieist mit Abstand am leichtesten zu messen <strong>und</strong> birgt eine Fülle von Information. Allerdingsist die Information so reichhaltig, daß es teilweise schwer ist, sie zu decodieren. Es werdendeshalb Meßverfahren gesucht, die eindeutige Antworten geben.Die <strong>Fluoreszenz</strong> ist ein Maß für die Konzentration von Exzitonen in den PS II-Antennen. Sieentspricht damit <strong>der</strong> Messung eines Potentials, vergleichbar mit einer Spannung in einemelektrischen Netzwerk. Die eigentlich interessierenden Exzitonenflüsse aus den Antennen inden photosynthetischen Apparat o<strong>der</strong> in die Energiedissipationsmechanismen werden indirektaus Verän<strong>der</strong>ungen dieser Potentialgröße geschlossen. Wie in Kapitel 4 gezeigt wird, hates jedoch Vorteile, die Flüsse direkt zu messen.1


EINLEITUNGVor einer ähnlichen Anfor<strong>der</strong>ung stand früher die Nervenphysiologie. Es war verhältnismäßigeinfach möglich, Spannungen an den Nervenzellen zu messen, es interessierten aber dieStröme. Dies än<strong>der</strong>te sich, als Marmont (1949) einen Voltage-<strong>Clamp</strong>-Kreis aufbaute: ein Regelkreishielt die Spannung konstant <strong>und</strong> lieferte den dafür erfor<strong>der</strong>lichen Strom nach. DiesesKonzept sollte in einer Vorgängerarbeit (Giannikos, 1995) auf die Chlorophyll-<strong>Fluoreszenz</strong>übertragen werden. Es entstand die FC-Maschine (<strong>Fluoreszenz</strong>-<strong>Clamp</strong>-Maschine), bei <strong>der</strong>das Licht so nachgeregelt wird, daß <strong>der</strong> Exzitonenfluß aus <strong>der</strong> Antenne kompensiert wird <strong>und</strong>die Intensität <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> konstant bleibt.Die Aufgabe <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit war es, das Konzept <strong>der</strong> ersten Version technisch zu vervollkommnen,den Nutzen zu verdeutlichen <strong>und</strong> damit Messungen zu den oben genanntenProblemkreisen Nitratassimilation <strong>und</strong> Mehler-Reaktion durchzuführen. Insbeson<strong>der</strong>e war<strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Mehler-Reaktion eine Motivation zur Entwicklung <strong>der</strong> FC-Maschine. DieseReaktion ist zwar bei isolierten Chloroplasten nachgewiesen (Mehler, 1951a, 1951b), doch imintakten Blatt ist ihre Rolle nach wie vor unklar.Ein Zugang hierzu wurde von Parallelmessungen des Elektronenflusses mit <strong>der</strong> FC-Maschine<strong>und</strong> <strong>der</strong> Netto-Sauerstoffentwicklung erwartet. Die vorliegende Arbeit wird zeigen, daß diesmit simultanen, photoakustischen Messungen gemeinsam mit Tabrizi (1997) gelingt.2


Kapitel 2Der PhotosyntheseapparatDie folgenden Abschnitte dienen dazu, eine kurze Einführung in die biologischen <strong>und</strong> physikalischenHintergründe des photosynthetischen Systems zu geben, das hier untersucht wird.Da dieses System bereits in vielen Vorgängerdiplomarbeiten beschrieben wurde, erfolgt nurein kurzer Überblick über die Gr<strong>und</strong>lagen. Eine ausführlichere Beschreibung <strong>der</strong> Reaktionenan Photosystem I, die die vorliegende Arbeit direkt betreffen, liefern die Kapitel 4 <strong>und</strong> 8.2.1 Die Licht- <strong>und</strong> DunkelreaktionDer Gesamtprozeß <strong>der</strong> Photosynthese läßt sich in zwei Bereiche unterteilen:• die Lichtreaktion, bei <strong>der</strong> hauptsächlich biophysikalische Vorgänge ablaufen,• die Dunkelreaktion, bei <strong>der</strong> im wesentlichen biochemische Vorgänge eine Rolle spielen.Die Bezeichnung ”Dunkelreaktion” bringt zum Ausdruck, daß die damit verb<strong>und</strong>enenProzesse, zumindest für eine gewisse Zeit, ohne direkten Einfluß von Licht ablaufenkönnen.Wie Abbildung 2.1 verdeutlicht, sind Licht- <strong>und</strong> Dunkelreaktion eng miteinan<strong>der</strong> gekoppelt.Während <strong>der</strong> Lichtreaktion wird die Energie des absorbierten Lichtes genutzt, um die che-Abbildung 2.1: Zusammenwirken von Licht- <strong>und</strong> Dunkelreaktion in <strong>der</strong> Photosynthese (Buschmann<strong>und</strong> Grumbach, 1985).mischen Substanzen ATP <strong>und</strong> NADPH/H + herzustellen. Zusätzlich wird durch die Photolyse3


DER PHOTOSYNTHESEAPPARATdes Wassers Sauerstoff freigesetzt. Während <strong>der</strong> Dunkelreaktion, dem sogenannten Calvin-Zyklus, werden – mit Hilfe des ATP als Energieträger <strong>und</strong> des NADPH/H + als Reduktionsmittel– durch die Reduktion von CO 2 Kohlenhydrate produziert.Da für diese Arbeit hauptsächlich die Lichtreaktion von Interesse ist, wird sie in den folgendenAbschnitten näher behandelt.2.2 Ort <strong>der</strong> PhotosyntheseDie Photosynthese <strong>der</strong> grünen Pflanzen findet in den Chloroplasten <strong>der</strong> Pflanzenzelle statt.Jede Zelle enthält bis zu 400 Chloroplasten, die von ellipsoi<strong>der</strong> Form sind <strong>und</strong> ein Volumenvon ca. 40 µm 3 haben (Abb. 2.2).Im Inneren des Chloroplasten befindet sich eine 7 nm dicke Doppellipidschicht, die alsEnvelopeGranastapelStromathylakoid4Abbildung 2.2: Schematische Darstellung eines aufgeschnittenen Chloroplasten (Libbert, 1987).Thylakoidmembran bezeichnet wird. Sie kommt in gestapelter <strong>und</strong> ungestapelter Form vor.Die ungestapelten Schichten werden Stromathylakoide, die gestapelten Granathylakoidegenannt. Die Thylakoidmembran teilt, da sie in sich geschlossen ist, den Innenraum desChloroplasten in zwei Bereiche auf. Der äußere Bereich wird als Stroma, <strong>der</strong> innere als Lumenbezeichnet.Die Thylakoide enthalten die Komponenten des Photosyntheseapparates, die für die Energieumwandlungzuständig sind (Junge, 1975; Renger et al., 1987):• die lichtsammelnden Proteine,• die Photosysteme I <strong>und</strong> II,• die Elektronentransportkette (ETC),• das Elektroenzym ATPase.Das Stroma enthält die Komponenten, die für die Substanzumwandlung verantwortlich sind:• Enzyme des Calvin-Zyklus,• Enzyme weiterer Stoffwechselprozesse, wie Mehler-Reaktion <strong>und</strong> Stickstoffwechsel.


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE5. (a) Der PQ-Pool diff<strong>und</strong>iert durch die Thylakoidmembran zum Lumen, wo er die beidenProtonen abgibt. Die Erhöhung <strong>der</strong> Protonenkonzentration im Lumen – es habensich zusätzlich die vier Protonen aus <strong>der</strong> Wasserspaltung dort angereichert –führt zum Aufbau eines pH-Gradienten über <strong>der</strong> Thylakoidmembran. Die darausresultierende freie Reaktionsenthalpie ermöglicht über eine inverse Protonenpumpe(ATPase) die Synthese des ATP aus ADP <strong>und</strong> Phosphat (Mitchell, 1977; Witt,1979).(b) Die Reoxidation von PQ erfolgt über den Cytochrom b 6 /f-Komplex: das vom Cytochromb 6 aufgenommene Elektron gelangt über das Rieske Fe-S-Zentrum zumCytochrom f <strong>und</strong> von dort in den Plastocyanin-Pool (PC-Pool).6. Das Reaktionszentrum P700 von PS I übernimmt die Elektronen vom Plastocyanin <strong>und</strong>führt eine weitere Ladungstrennung durch. Über Zwischenschritte (A x ) wird schließlichFerredoxin (Fd) reduziert.7. Das Fd gibt seine Ladung an das Enzym Ferredoxin-NADP-Reduktase weiter. Es bildetdas Ende <strong>der</strong> ETC <strong>und</strong> synthetisiert NADPH/H + aus NADP + .Allerdings gibt es für die Elektronen weitere Möglichkeiten, PS I zu verlassen. Diese Verzweigungenhängen stark mit den Untersuchungen dieser Arbeit zusammen <strong>und</strong> werden in denKapiteln 4 <strong>und</strong> 8 näher besprochen. Ist z. B. die ATP-Synthese durch CO 2 -Mangel gehemmt,können die Elektronen vom Fd zurück an den Cytochrom b 6 /f-Komplex gelangen. In diesemFall wird von zyklischem Elektronentransport gesprochen (gestrichelte Linie in Abbildung2.3).7


DER PHOTOSYNTHESEAPPARAT8


DIE FLUORESZENZ ALS MESSGRÖSSE IN DER PHOTOSYNTHESE<strong>und</strong> Björkmann, 1990; Gruszecki et al., 1994; Goss et al., 1995). Das 515 nm-Signal (A515) hatteeine große Bedeutung bei <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> chemiosmotischen Hypothese (Mitchell,1961, 1977) auf die Photosynthese (Witt, 1979; Junge, 1977; Gräber, 1987), denn es ermöglichtdie Messung <strong>der</strong> elektrischen Thylakoidspannung über den Starkeffekt. Im Kieler Biophysik-Praktikum wird es benutzt, um die Rückwirkung <strong>der</strong> Thylakoidspannung auf die primäre Ladungstrennungin PS II (Abb. 2.3) zu bestimmen (Dau et al., 1991). Die Absorption bei 820 nm(A820) gibt Aufschluß über den Redoxzustand des Reaktionszentrums von PS I (Schreiber etal., 1988; Klughammer <strong>und</strong> Schreiber, 1994).Für die vorliegende Arbeit ist beson<strong>der</strong>s das <strong>Fluoreszenz</strong>signal von Interesse. Aus seinem zeitlichenVerlauf können Rückschlüsse auf Prozesse während <strong>der</strong> Photosynthese gezogen werden.3.1 <strong>Fluoreszenz</strong>entstehungDie Beleuchtung von photosynthetisch aktivem Material (isolierte Chloroplasten, Algen,grüne Blätter <strong>und</strong> verschiedene Bakterien) führt zur Emission von <strong>Fluoreszenz</strong>licht.Wie in Abschnitt 2.3 erwähnt, bestehen die Antennen <strong>der</strong> Photosysteme hauptsächlich ausSpektren des Chlorophyll a(Vorwiegend π π∗)Ausschnitt aus dem Termschemanach Jablonski3.0E[eV]400λ[nm]500Anregung(1 fs)S4S3Interne Umwandlung(10 fs)2.5600S2Tn2.0700PhotochemiePhotophysik(6 ps)S1T1Vibration (100 fs)Rotation (1 ps)Elektronisch (1 ns)1.5800Absorption<strong>Fluoreszenz</strong>Phosphoreszenz<strong>Fluoreszenz</strong>(1 ns)Phosphoreszenz(1 ms)S0Abbildung 3.2: Darstellung des Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsspektrums von Chl a (links). Auf <strong>der</strong> rechtenSeite <strong>der</strong> Abbildung sind im Jablonski-Diagramm die entsprechenden Zustände imTermschema aufgetragen (Haken <strong>und</strong> Wolf, 1987).den Pigmentmolekülen Chl a <strong>und</strong> Chl b. Das Absorptionsspektrum von Chl a ist links in Ab-10


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEAn dieser Formel lassen sich die verschiedenen Quenchingmechanismen gut erläutern: eineVerringerung <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> F kann bei konstantem k f <strong>und</strong> konstanter Lichtintensität Idurch• eine Vermin<strong>der</strong>ung des Absorptionsquerschnittes a <strong>der</strong> Photosysteme II,• ein Anwachsen <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung k t ,• eine Erhöhung <strong>der</strong> photochemischen Aktivität k pauftreten.Die ersten beiden Punkte werden als nichtphotochemisches Quenching (q N ), die Erhöhungvon k p als photochemisches Quenching (q P ), bezeichnet. Die nichtphotochemischenQuenchingprozesse sollen die Pflanze vor zu hohen Lichtintensitäten schützen. Es werdenverschiedene Arten von nichtphotochemischen Quenchingmechanismen unterschieden:• das Energy-Quenching (q E ) wird auch pH-abhängiges Quenching genannt, weil es zusammenmit dem Aufbau des pH-Gradienten über <strong>der</strong> Thylakoidmembran auftritt. Esmacht sich in einem Anstieg von k t im Zeitraum von 5 bis 20 Sek<strong>und</strong>en bemerkbar.Die genauen Prozesse, die zu dieser thermische Deaktivierung führen, sind noch nichtvollständig geklärt (Dau <strong>und</strong> Hansen, 1990; Schreiber <strong>und</strong> Neubauer, 1990; Schreiber etal., 1991; Ramm <strong>und</strong> Hansen, 1993).• beim State-transition-Quenching (k T ) werden die beweglichen LHCs zwischen denPhotosystemen II <strong>und</strong> I umverteilt, um eine bessere photochemische Ausnutzung <strong>der</strong>Anregungsenergie zu erreichen. Dies äußert sich in einer Verringerung des Absorptionsquerschnittesa <strong>und</strong> tritt nach 3 bis 10 Minuten auf (Dau <strong>und</strong> Hansen, 1988; Dau,1989; Dau <strong>und</strong> Canaani, 1990).• das Photoinhibitions-Quenching (q I ) wird durch sehr hohe Lichtintensitäten ausgelöst.Dabei werden Einheiten von PS II geschädigt <strong>und</strong> damit die <strong>Fluoreszenz</strong>ausbeute vermin<strong>der</strong>t.Dieser Prozeß läuft mit einer Zeitkonstanten von 30 Minuten relativ langsamab <strong>und</strong> macht sich ebenfalls in einer Verringerung des Absorptionsquerschnittes a bemerkbar(Powles <strong>und</strong> Björkmann, 1982; Krause <strong>und</strong> Laasch, 1987).3.3 <strong>Fluoreszenz</strong>kinetikWird ein dunkeladaptiertes Blatt mit Licht mittlerer Intensität bestrahlt, zeigt das <strong>Fluoreszenz</strong>signaleinen charakteristischen Kurvenverlauf, <strong>der</strong> in Abbildung 3.4 dargestellt ist. Dieseszum ersten Mal von Kautsky <strong>und</strong> Hirsch (1931) entdeckte Phänomen wird häufig als“Kautsky-Induktionskurve” bezeichnet. Aus dem Kurvenverlauf kann auf einzelne Prozessewährend <strong>der</strong> Photosynthese geschlossen werden. Eine ausführliche Erläuterung <strong>der</strong> Zeitbereiche[1] bis [6] erfolgt in Abschnitt 3.3.2.3.3.1 YieldmessungDie <strong>Fluoreszenz</strong>messung ist eine sogenannte Yieldmessung. Hierbei wird zwischen zweiLichtarten unterschieden:13


DIE FLUORESZENZ ALS MESSGRÖSSE IN DER PHOTOSYNTHESEτ 1 < 1 sDas Anwachsen <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>ausbeute wird hauptsächlich durch die zunehmendeReduktion des Quenchers Q A verursacht.1 < τ 2 < 10 s Das leichte Absinken <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> spiegelt Redoxzustandsän<strong>der</strong>ungen imPQ-Pool wi<strong>der</strong>. In dieser Phase wird Q A verstärkt von PQ reoxidiert. Die damitverb<strong>und</strong>ene Zunahme des Elektronenflusses äußert sich in einer Verringerung<strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>ausbeute.2 < τ 3 < 20 s Die zunehmende Reduktion <strong>der</strong> Akzeptoren von PS I bewirkt eine Abnahme<strong>der</strong> Reoxidation von PQ. Die starke Verringerung oxidierter Plastoquinonmoleküleführt zu einem Mangel an Akzeptoren von PS II, was einen erneutenAnstieg <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> auf den Maximalwert P mit sich bringt (Vanselow,1993).3 < τ 4 < 30 s Der steile Abfall <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> ist zum einen auf verstärktes Energy-Quenching durch den Aufbau des pH-Gradienten über <strong>der</strong> Thylakoidmembranzurückzuführen (Hansen et al., 1987, 1993; Dau <strong>und</strong> Hansen, 1989, 1990).Zusätzlich tritt durch das Anlaufen des Calvin-Zyklus <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enenSogwirkung auf die ETC erhöhtes photochemisches Quenching auf.10 < τ 5a < 100 s Diese Zeitkonstante, die mit einer Zunahme <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> auf das NebenmaximumM einhergeht, beschreibt die lichtinduzierte Ca 2+ -Aufnahme indie Chloroplasten (Plieth <strong>und</strong> Hansen, 1992; Vanselow <strong>und</strong> Hansen, 1989).50 < τ 5b < 250 s Der genaue Ursprung dieses Prozesses ist zur Zeit noch nicht bekannt. Es wirdein Zusammenhang mit <strong>der</strong> verstärkten Umwandlung von ATP zu ADP vermutet(Dau, 1994).200 < τ 6 < 1000 s Diese Phase verschwindet nach Zugabe von NaF , das den Austausch <strong>der</strong> beweglichenLHC zwischen den Photosystemen hemmt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wirdτ 6 dem Lichtverteilungsregler zugeordnet (Dau <strong>und</strong> Canaani, 1990, 1992).Die Sek<strong>und</strong>enangaben <strong>der</strong> Zeitkonstanten sind Orientierungswerte. Sie hängen stark von<strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Pflanze, ihrem jeweiligen physiologischen Zustand sowie <strong>der</strong> eingestrahltenLichtintensität ab.Die klassische <strong>Fluoreszenz</strong>messung ist eine Potentialmessung. Es wird, wie in Abbildung 3.3dargestellt, die Höhe des Exzitonensees gemessen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fluß aus <strong>der</strong> Antenne von PS II inden photochemischen Apparat über eine entsprechende Gleichung aus <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> bzw.<strong>der</strong> dazu proportionalen Höhe des Exzitonensees gewonnen. Damit ist <strong>der</strong> Fluß eine indirekterschlossene Größe. Diesem Sachverhalt sollte mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>-<strong>Clamp</strong>-Maschine abgeholfen werden.16


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE<strong>der</strong> Lichtreaktion <strong>der</strong> Photosynthese <strong>und</strong> tritt in Konkurrenz zur Mehler-Reaktion,bei <strong>der</strong> hochreaktives <strong>und</strong> deshalb für die Pflanze schädliches Superoxid gebildetwird.Daß die Lichtatmung keine Auswirkungen auf die photoakustischen Messungenhat, wird in Kapitel 11 diskutiert.– Die Mehler-Reaktion. Die Gesamt-O 2 -Bilanz <strong>der</strong> Mehler-Reaktion ist Null, da siedas an PS II erzeugte O 2 wie<strong>der</strong> einfängt. Das würde bedeuten, daß für den zurMehler-Reaktion fließenden Elektronenteilstrom keine O 2 -Entwicklung gemessenwerden könnte.21


Kapitel 5Die <strong>Fluoreszenz</strong>-<strong>Clamp</strong>-MaschineMit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> FC-Maschine wurde die Möglichkeit geschaffen, die Exzitonenflüsseaus <strong>der</strong> PS II-Antenne direkt zu messen. Dieses Verfahren ist komplementär zum klassischenVerfahren mit dem PAM-Gerät <strong>der</strong> Firma Walz.Messungen <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>, die Aufschluß über den photosynthetischen Apparat gebensollen, werden weitverbreitet mit dem Puls-Amplituden-Modulierten Fluorometer (PAM)durchgeführt. Diese von Schreiber et al. (1986) entwickelte Anlage ist zum internationalenStandard geworden. Hierbei ist die detektierte <strong>Fluoreszenz</strong> bei konstant gehaltenerLichtstärke die gemessene <strong>und</strong> mit mathematischen Modellen auszuwertende Größe (Abschnitt6.1). Im Gegensatz dazu wird bei <strong>der</strong> FC-Maschine mit Hilfe eines Regelkreises die<strong>Fluoreszenz</strong> konstant gehalten <strong>und</strong> die nachgeregelte Lichtintensität als neue Meßgröße eingeführt.Das Prinzip ist ähnlich dem in <strong>der</strong> Elektrophysiologie angewandten Voltage-<strong>Clamp</strong> (Marmont,1949). Dort werden Ionenflüsse anstatt <strong>der</strong> Zustandsvariablen, <strong>der</strong> Membranspannung,gemessen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich in <strong>der</strong> Photosynthese bei <strong>der</strong> Zustandsvariablenum die <strong>Fluoreszenz</strong> <strong>und</strong> bei den Flüssen um die Exzitonenflüsse in die Reaktionszentren,in die thermische Deaktivierung o<strong>der</strong> Strahlung (<strong>Fluoreszenz</strong>), wie im Topfmodell inAbbildung 3.3 dargestellt ist.5.1 Der MeßaufbauAbbildung 5.1 zeigt das vereinfachte Meßprinzip, das in einer Vorläuferform bereits imRahmen einer an<strong>der</strong>en Diplomarbeit (Giannikos, 1995) entwickelt wurde.Der Photodetektor setzt die Intensität <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> in eine dazu proportionale Spannungum. Diese wird mit einer Sollwert-Spannung verglichen <strong>und</strong> entsprechend angepaßt. Elektronischerfolgt <strong>der</strong> Vergleich durch Addition <strong>der</strong> invertierten Sollwert-Spannung mit <strong>der</strong>Ausgangsspannung des Photodetektors an OP 2 (Abb. 5.1). Die Differenz dieser beiden Wertekorrigiert die Intensität <strong>der</strong> auf die Blattoberfläche strahlenden Leuchtdiode (LED):• ist die <strong>Fluoreszenz</strong> des Blattes gering, fällt also wenig Licht auf die Photodiode des Detektors,so wird sich <strong>der</strong> Strom durch die LED vergrößern,• ist die <strong>Fluoreszenz</strong> des Blattes groß <strong>und</strong> fällt viel Licht auf die Photodiode, wird <strong>der</strong>Strom durch die LED sinken.23


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE0.5 mVi P = = 500 pA. Dieser Mindeststrom ist also im Vergleich zum maximalen Biasstrom1 MΩdes FET 500 mal größer.Der 5.6 pF-Kondensator parallel zum Rückkopplungswi<strong>der</strong>stand dient zur Schwingungsunterdrückung.5p600 1100 111 M01013590-0100 1100 11-+OPA60201100OUTAbbildung 5.2: Der im Rahmen dieser Arbeit verwendete Photodetektor. Der Strom durch die Photodiode(Hamamatsu S 3590-01) wird über den Rückkopplungswi<strong>der</strong>stand (R L = 1 MΩ) desOperationsverstärkers (OPA 602) in eine proportionale Spannung umgewandelt.5.1.3 Der LeuchtdiodenkopfFür die Regelung wurde eine einzige LED (Oshino, OL-SUR 14180-T) mit einer Peakwellenlängevon λ max = 660 nm <strong>und</strong> einer Lichtstärke von 3000 mcd bei 20 mA verwendet.Wie in den Kapiteln 9 <strong>und</strong> 10 beschrieben, kamen zusätzlich bei einigen Messungen vier inSerie geschaltete LEDs (Oshino, OL-ESB44510) mit einem Emissionsmaximum im blauen(λ max = 450 nm) bzw. drei, ebenfalls in Serie geschaltete LEDs im fernroten (Walz, KL450-735DDH, λ max = 735 nm) Wellenlängenbereich dazu. Damit die Fläche des Blattes, die über<strong>der</strong> Photodiode liegt, homogen von den verschiedenen LEDs ausgeleuchtet wird, wurden sieauf einen gemeinsamen Punkt ausgerichtet (Abb. 5.3). Zusätzlich wurde auf das Blatt eineBlende gelegt.5.1.4 Das Hintergr<strong>und</strong>lichtWie in Kapitel 6.2 dargestellt wird, werden zur Bestimmung <strong>der</strong> thermischen Flüsse aus PS IIzusätzlich zum Licht <strong>der</strong> roten LED Lichtblitze von sehr hoher Intensität (ca. 1000 W/m 2 )benötigt.Dieses sogenannte sättigende aktinische Licht wurde durch eine Halogenlampe (Osram Xenophot250 W) bereitgestellt, <strong>der</strong>en Intensität über ein elektronisch regelbares Gleichspannungsnetzteilvariiert werden konnte. Da die Halogenlampe durch einen stark vibrierendenVentilator vor Überhitzung geschützt wurde <strong>und</strong> sich deshalb außerhalb <strong>der</strong> Meßkammer befindenmußte, gelangte das Sättigungslicht über einen Lichtleiter in die Meßkammer auf dasBlatt.25


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINEDiodenkopfFilterRG9000000111111000000111111BlendeBlattFilterRG9 RG9000 111000 111000 111000 111DetektorAbbildung 5.3: Anordnung von Leuchtdiodenkopf, Blatt <strong>und</strong> Photodetektor. Die verschiedenen LEDswurden auf einen Punkt ausgerichtet, um die Blattfläche über <strong>der</strong> Photodiode homogenauszuleuchten.5.1.5 Die FilterDas Blatt wurde durch das Licht <strong>der</strong> roten LED (λ = 660 nm) zur <strong>Fluoreszenz</strong> angeregt, <strong>der</strong>enMaximum bei λ = 683 nm liegt. Um nun die Transmissions- <strong>und</strong> Reflektionsanteile desanregenden Lichtes von <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> des Blattes zu trennen, wurde vor dem Detektor ein2 mm dickes Langpaßfilter (RG9 <strong>der</strong> Firma Schott) mit λ trans > 700 nm angebracht (Abb. 5.3).Damit <strong>der</strong> störende Einfluß des Hintergr<strong>und</strong>lichtes auf den Detektor verringert wurde, befandsich am Kopfende des Lichtleiters ein Hochpaßfilter (BG18 <strong>der</strong> Firma Schott) mit 300 nm< λ trans


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEDie Pflanzen wurden vom Institut für Pflanzenernährung <strong>und</strong> Bodenk<strong>und</strong>e <strong>der</strong> UniversitätKiel im Gewächshaus angezogen <strong>und</strong> zur Verfügung gestellt.Drei bis vier Wochen nach dem Keimen des Saatgutes in Vermiculite wurden die Keimlingepikiert, d. h. getrennt <strong>und</strong> in einzelnen kleinen Gefäßen weiter aufgezogen. Nachdem diePflanzen eine ausreichende Größe erlangt hatten, konnten sie in kleine Filmdosen mit Kiesumgetopft werden, wobei ihre Wurzeln aus einer kleinen Öffnung in <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> Doseragten. Je zwei <strong>der</strong> so präparierten Pflanzen wurden am Deckel eines größeren, belüftetenNährlösungsgefäßes (Volumen: 5 Liter) befestigt, so daß ihre Wurzeln in die Flüssigkeit hineinragenkonnten.Um die Auswirkungen <strong>der</strong> unterschiedlichen Formen <strong>der</strong> Stickstoffernährung (Nitrat- o<strong>der</strong>Ammoniumernährung, Abschnitt 8.4) untersuchen zu können, wurden zwei verschiedeneNährlösungen verwendet <strong>und</strong> alle 8 Tage erneuert. Bei <strong>der</strong> Pflanzenernährung mit Ammoniumkam, um eine Übersäuerung <strong>der</strong> Nährlösung zu vermeiden, CaCO 3 hinzu. Tabelle 5.1zeigt die genaue Zusammensetzung <strong>der</strong> beiden Nährlösungen.Nährstoff Substanz Substanz (Endkonzentration) in mM Molargewicht in g/molK/P KH 2 PO 4 0,300 136,09K/S K 2 SO 4 1,000 174,27Mg/S MgSO 4 0,500 246,48Ca/S CaSO 4 2,500 172,17Mn/S MnSO 4 0,001 169,02B H 3 BO 3 0,010 61,83Cu/S CuSO 4 0,001 249,68Zn/S ZnSO 4 0,001 287,54Mo/N (NH 4 ) 6 Mo 7 O 24 0,0001 1235,86Fe Sequestren 0,045 930,46Zusätzlich für eine überwiegende Nitraternährung:Ca/N Ca(NO 3 ) 2 2,500 236,15Zusätzlich für eine Ernährung mit Ammonium:N/S (NH 4 ) 2 SO 4 2,500 132,14Ca/S CaSO 4 2,500 172,17+ Puffer CaCO 3 gegen VersäuerungTabelle 5.1: Zusammensetzung <strong>der</strong> Nährlösungen für die Aufzucht <strong>der</strong> Bohnenpflanzen. Für die jeweiligeStickstoffdüngung wurden die extra aufgeführten Substanzen zusätzlich verwendet.27


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE5.2 Technische Verwirklichung <strong>der</strong> FC-Maschine5.2.1 Gr<strong>und</strong>version nach GiannikosDie Gr<strong>und</strong>version <strong>der</strong> FC-Maschine wurde bereits im Rahmen <strong>der</strong> Diplomarbeit von Giannikos(1995) entwickelt (Abb. 5.4):das Kernstück <strong>der</strong> Schaltung ist <strong>der</strong> Regler-OP (OP2 vom Typ OP 37GP), an dem Soll- <strong>und</strong>Istwert miteinan<strong>der</strong> verglichen werden. Der Istwert repräsentiert die <strong>Fluoreszenz</strong> des Blattes.Er gelangt als zum Strom <strong>der</strong> Photodiode proportionale Spannung über eine Verstärkerstufe(OP4 vom Typ OP 37GP) an den Regler-OP. Der Sollwert wird von außen vorgegeben.OP2 ist als Addierer geschaltet <strong>und</strong> verstärkt die Differenz <strong>der</strong> beiden Werte. Die an den Vorwi<strong>der</strong>ständenR 1 <strong>und</strong> R 3 anliegenden Spannungen sind das Sollwert-Signal U S <strong>und</strong> das Signaldes Istwertes U I . Es gilt mit R 1 = R 3 = R:U a = − R RR (U S + U I ), (5.1)wobei R R <strong>der</strong> Rückkopplungswi<strong>der</strong>stand des Regler-OPs ist.Wie an Formel 5.1 zu erkennen ist, müssen Soll- <strong>und</strong> Istwert für den Vergleich verschiedeneVorzeichen aufweisen. Dazu wird <strong>der</strong> Sollwert an OP1 (37GP) invertiert. Vor OP1 wird er übereinen Funktionsgenerator (FG) als Rechtecksignal mit 200 Hz eingespeist (rechts oben in Abbildung5.4). Die Punkte deuten zwei Zehnfach-Schalter an, mit denen die Amplitude <strong>und</strong> dasGleichspannungsniveau des Rechtecksignals für die jeweilige Messung eingestellt wurden.Das Ausgangssignal von OP2 variiert über die Leistungsansteuerung solange die Intensität<strong>der</strong> LED, bis <strong>der</strong> Istwert dem Betrag des Sollwertes entspricht.285.2.1.1 Die Hintergr<strong>und</strong>licht-RegelungUm die Exzitonenflüsse in die Einzelkomponenten (photochemischer <strong>und</strong> nichtphotochemischerAnteil, siehe Topfmodell in Abbildung 3.3 <strong>und</strong> Abschnitt 6.2) aufzuspalten, ist zusätzlichzum Licht <strong>der</strong> Regel-LED sättigendes aktinisches Licht notwendig (HL in Abbildung 5.1). DiesesLicht ruft eine sehr starke <strong>Fluoreszenz</strong> hervor, woraus sich folgende Probleme ergeben:• ohne Zusatzmaßnahmen wird <strong>der</strong> Regelkreis die Regel-LED ganz ausschalten <strong>und</strong> kannden <strong>Fluoreszenz</strong>-Istwert trotzdem nicht bis auf den Sollwert absenken, da die <strong>Fluoreszenz</strong>des Hintergr<strong>und</strong>lichtes alles überstrahlt.• selbst wenn es gelingt, das erste Problem zu lösen, kommt ein weiteres hinzu: bei <strong>der</strong>FC-Maschine wie beim PAM (Abschnitt 6.1) geht es um eine Yieldmessung, d. h. <strong>der</strong>Regler soll nur auf die modulierte <strong>Fluoreszenz</strong> ansprechen <strong>und</strong> die vom aktinischenLicht erzeugte <strong>Fluoreszenz</strong> völlig ignorieren. Der Gr<strong>und</strong> für diese For<strong>der</strong>ung ist in Abschnitt3.3.1 beschrieben: das aktinische Licht bewirkt eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ratenkonstanten<strong>der</strong> thermischen Deaktivierung <strong>und</strong> des photochemischen Quenchings <strong>und</strong>verursacht so eine Modulation <strong>der</strong> Yieldantwort. Nur diese soll gemessen werden. Deshalbist die For<strong>der</strong>ung an den Regelkreis sehr stark: er soll den Yield auf einen konstantenWert nachregeln <strong>und</strong> darf dabei nicht von <strong>der</strong> durch das aktinische Licht verursachten<strong>Fluoreszenz</strong> gestört werden.• da das aktinische Licht mit 1000 W/m 2 etwa 100fach stärker als das Licht <strong>der</strong> Regel-LED(ca. 10 W/m 2 ) ist, könnte es außerdem zu Übersteuerungen <strong>der</strong> Detektorstufe kommen.


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINEAus diesen Gründen ist es notwendig, daß <strong>der</strong> Regelkreis das konstante Hintergr<strong>und</strong>lichtsignalignoriert <strong>und</strong> nur auf das modulierte Regellicht (Rechtecksignal von 200 Hz) reagiert.Das Problem wurde von Giannikos (1995) gelöst, indem <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> durch dasaktinische Licht von <strong>der</strong> Summe aus den <strong>Fluoreszenz</strong>en von aktinischem Licht <strong>und</strong> Meßlichtabgezogen wird. Dies wird möglich, wenn das Meßlicht (mit 200 Hz) rechteckförmig getaktetwird. In <strong>der</strong> Meßlicht-Dunkelphase liegt nur die aktinische <strong>Fluoreszenz</strong> an, in <strong>der</strong> Hellphasedie Summe bei<strong>der</strong>.Technisch realisiert wird diese Subtraktion, indem <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> während <strong>der</strong>Meßlicht-Dunkelphase nach <strong>der</strong> Verstärkerstufe (OP4) abgegriffen <strong>und</strong> in den Eingangdes Sample&Hold-Bauteils (S&H, NE 5537) eingespeist wird. Dieses speichert ihn bis zurHellphase <strong>und</strong> gibt ihn in <strong>der</strong> Hellphase an den nachgeschalteten Invertierer (OP3 vom TypOP 37GP) weiter, so daß er dort dann für die Subtraktion in <strong>der</strong> Meßlichtphase zu Verfügungsteht.Abbildung 5.5 zeigt links die drei Spannungsniveaus, die an OP2 miteinan<strong>der</strong> verglichen werden:das negative Sollwertsignal, das negative Hintergr<strong>und</strong>licht-Niveau <strong>und</strong> das positive Istwertsignal,das sich aus dem konstanten Hintergr<strong>und</strong>licht-Niveau <strong>und</strong> dem modulierten Anteilzusammensetzt.Hier läßt sich auch <strong>der</strong> Nachteil dieser Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung erkennen: Fehler des S&H-Bausteins <strong>und</strong> <strong>der</strong> Subtraktionsstufe wirken sich sich auf das eigentliche Signal sehr stark aus.Hinzu kommt, daß die Verstärkung <strong>der</strong> Detektorstufe für das Yieldsignal sehr klein sein muß.Sie ist dadurch begrenzt, daß die 100-fach stärkere Hintergr<strong>und</strong>licht-<strong>Fluoreszenz</strong> nicht zuÜbersteuerungen führt.305.2.2 Die neue Version des RegelkreisesBei <strong>der</strong> in dieser Arbeit entwickelten Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung wird das vom konstantenLicht erzeugte Signal durch einen zweiten Regelkreis bereits vor dem Photodetektor auf Nullabgeglichen. Der Detektor verstärkt ausschließlich das Yieldsignal mit <strong>der</strong> am besten geeignetenVerstärkung. So gelangt neben dem negativen Sollwert nur <strong>der</strong> modulierte Anteil desIstwertsignals in den <strong>Fluoreszenz</strong>-Regelkreis. Einen Vergleich <strong>der</strong> Spannungen an OP2 zeigtAbbildung 5.5. Links sind die Spannungsniveaus <strong>der</strong> Version von Giannikos abgebildet, rechtsdie Niveaus <strong>der</strong> in dieser Arbeit entwickelten Version.Abbildung 5.6 zeigt den neuen Regelkreis. Neben <strong>der</strong> neuen Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung gibtes weitere Verän<strong>der</strong>ungen:• ein wesentlicher Nachteil, <strong>der</strong> die Geschwindigkeit des bisherigen Regelkreises stark begrenzthat, kann aus dem Schaltbild in Abbildung 5.4 nur mir Mühe abgelesen werden.Es hängt mit dem Verhalten <strong>der</strong> Lichtintensität in <strong>der</strong> Umgebung von Null zusammen.Wäre die absolute Genauigkeit des Soll-Istwert-Vergleiches unendlich hoch, gäbe es keineProbleme. Es kann aber ein leichter Offset bestehen. Ein Offset könnte bedeuten, daßbeim Sollwert Null <strong>der</strong> Istwert ungleich Null ist, die LED also noch leicht leuchtet. Umsicher zu gehen, daß die LED wirklich dunkel ist, wird in <strong>der</strong> in Abbildung 5.4 gezeigtenVersion des Regelkreises die LED statt durch die Spannung 0 V durch einen positivenSollwert abgeschaltet. Dieser Wert ist aus Sicherheitsgründen positiver, als zur Kompensationdes Offsets notwendig. Um diesen Istwert zu erreichen, müßte die LED negativesLicht ausstrahlen. Da dies nicht möglich ist, entsteht eine sehr große Regelabweichung,die den Regler-OP in die Begrenzung fährt. Gesättigte OPs sind nur langsam zu reaktivieren.Beim Wie<strong>der</strong>einschalten des negativen Sollwertes behin<strong>der</strong>t die langsame Ant-


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFESOLLWERTSIGNALSOLLWERTSIGNAL10 V 0 V10 V2HINTERGRUND-LICHT -SIGNAL2Das Hintergr<strong>und</strong>lichtsignalwirdbereits am Eingang desPhotodetektors auf NullgeregeltHalte-Phase des S+HISTWERTSIGNAL3aDETEKTOR-AUSGANGSSIGNAL0 V3HINTERGRUND-LICHT -SIGNAL3bAUSGANGSSIGNAL von S&H 1Halte-Phasevon S+H 10 V02.5 5 7.5 10Zeit in ms0 V0 2.5 5 7.5 10Zeit in msAbbildung 5.5: Gegenüberstellung <strong>der</strong> an OP2 miteinan<strong>der</strong> verglichenen Spannungsniveaus. Der linkeTeil zeigt die Version von Giannikos (1995), <strong>der</strong> rechte die in dieser Arbeit entwickelteVersion. Auf <strong>der</strong> rechten Seite ist in Abbildung (3a) zusätzlich das modulierte Ausgangssignalsdes Photodetektors dargestellt.31


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE10 k1SOLLWERTCOMPUTER1M80 k220 p°a/c 90101-OP237GP +01 0110 k3bOUTLOGICINS&H 13aISTWERT330NEUEHINTERGRUND-LICHT-REGELUNG00 1100 11LEISTUNGS-ANSTEUERUNG00 11PHOTODETEKTORAbbildung 5.6: Neuentwickelte Version des Regelkreises. Die größte Verän<strong>der</strong>ung ist die neueHintergr<strong>und</strong>licht-Regelung. Hierbei wird das Hintergr<strong>und</strong>licht bereits vor dem Photodetektorauf Null geregelt. Im Vergleich zur vorherigen Version wurden dieVerstärkerstufe (OP4) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Invertierer des Sollwertes (OP1) entfernt, da dieser Wertnun aus dem Computer als negative Gleichspannung vorgegeben wird. Außerdem wurdeein an<strong>der</strong>er Photodetektor verwendet. S&H 1 wird von <strong>der</strong> neu entwickelten Takt-Platine über Pin a/c9 angesteuert.wort des gesättigten OPs die schnelle Reaktion <strong>und</strong> verzögert damit die Regelstrecke.Um diesen Zustand zu vermeiden, wurde das Umschalten zwischen Hell-<strong>und</strong> Dunkelphasevom Eingang des OP2 zur LED-Endstufe verlagert (Abb. 5.10). Dies bedeutet, daß<strong>der</strong> Sollwert als Gleichspannung vorgegeben wurde. Da <strong>der</strong> Istwert in <strong>der</strong> Dunkelphaseauf Null schalten würde, wurde am Eingang des Regler-OPs ein S&H-Glied (S&H 1) eingefügt,mit dessen Hilfe <strong>der</strong> Istwert aus <strong>der</strong> Hellphase in <strong>der</strong> Dunkelphase gespeichertwird (Punkt (3b) in Abbildung 5.5). Der Takt, <strong>der</strong> für die Steuerung von S&H 1 notwendigist, wird von <strong>der</strong> dazu entwickelten Taktplatine über Pin a/c9 eingespeist.• durch die Verwendung eines Detektors mit größerer Verstärkung (Abschnitt 5.2.4) konnteauf die Nachverstärkerstufe OP4 verzichtet werden.• <strong>der</strong> Sollwert wurde als negativer Gleichspannungswert aus dem Computer eingespeist.Dies ermöglichte eine bessere zeitliche Korrelation von Regelung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht,da nun beide vom Computer aus angesteuert wurden. Gute zeitliche Synchronisation32


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEwar bei den Parallelmessungen von PAS- <strong>und</strong> FC-Maschine (Abschnitt 11.2) ebenso notwendig,wie bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung (Abschnitt 7.3).• <strong>der</strong> Sollwert lag nun als negativer Spannungswert vor, was den Invertierer (OP1)überflüssig machte.5.2.2.1 Die neue Hintergr<strong>und</strong>licht-RegelungBei <strong>der</strong> neuen Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung, die in Abbildung 5.7 dargestellt ist, wird während<strong>der</strong> Dunkelphase <strong>der</strong> durch das Hintergr<strong>und</strong>licht verursachte Photodiodenstrom kompensiert.Dazu wurde eine gesteuerte Konstantstromquelle, bestehend aus T1 (BC558B) <strong>und</strong>R E = 10 kΩ, eingesetzt.Die Arbeitsweise des Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelkreises erklärt sich wie folgt: das auf die Pho-+ 15V + 15V2n210 kT1BC558B0101R k1 kR a5 kLOGICOUT INS&H 30100 1110 MRR-OP5+CA314000 1100 1100 111 k10 kR40101oa105p601011 M00 1100 110101 01-+OPA60200 1100 11100S&H 2IN OUTLOGICPHOTODETEKTORAbbildung 5.7: Die neue Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung. Hier übernimmt OP5 die Funktion des Regler-OPs. Er vergleicht in <strong>der</strong> Dunkelphase den zum Hintergr<strong>und</strong>licht proportionalen Spannungswertmit Null. T1 öffnet soweit, bis <strong>der</strong> durch das Hintergr<strong>und</strong>licht verursachtePhotodiodenstrom kompensiert ist. S&H 3 hält diesen Wert in <strong>der</strong> Hellphase, S&H 2verhin<strong>der</strong>t, daß OP5 in <strong>der</strong> Yield-Hellphase in die negative Sättigung gerät. Die beidenS&H-Bausteine werden über Pin a10 von <strong>der</strong> Takt-Platine aus angesteuert.todiode treffende Hintergr<strong>und</strong>licht verursacht einen Strom I P durch die Photodiode. AmAusgang des Photodetektors liegt eine dazu proportionale Spannung an. Da S&H 2 in <strong>der</strong>33


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINEDunkelphase auf Durchgang geschaltet ist, vergleicht OP5 diese Spannung mit 0 V <strong>und</strong> gibtam Ausgang eine entsprechende negative Spannung aus. Da S&H 3 ebenfalls auf Durchganggeschaltet ist, öffnet T1 soweit, bis ein Strom <strong>der</strong> Stärke I P zum Detektoreingang fließt <strong>und</strong>einen Summenstrom von 0 A am Eingang von OPA 602 erzeugt. In <strong>der</strong> Hellphase wird dieserWert von S&H 3 gehalten.Für das Funktionieren <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung ist nur S&H 3 notwendig. S&H 2verhin<strong>der</strong>t wie S&H 1 im <strong>Fluoreszenz</strong>-Regelkreis, daß <strong>der</strong> Regler-OP in die negative Sättigunggerät.Abbildung 5.8 zeigt die genaue zeitliche Ansteuerung für die Regel-LED <strong>und</strong> die beiden S&H-Bauteile <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung. Durch das An- <strong>und</strong> Ausschalten <strong>der</strong> Regel-LEDV00000111115die000000000000000000000000011111Takt für1111111111 die1111111111Regel-LED00000111110HELLPHASEDUNKELPHASEV000000111111Takt für 5000000111111Takt für die000000111111die000000111111Hintergr<strong>und</strong>licht-000000111111Hintergr<strong>und</strong>-000000111111Regelung licht-000000111111Regelung002.55Zeit in msAbbildung 5.8: Zeitlicher Verlauf von <strong>Fluoreszenz</strong>- <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung.werden die 5 ms in eine Hell- <strong>und</strong> eine Dunkelphase unterteilt. Die Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung beginnt erst, nachdem die Regel-LED ausgeschaltet ist. Dies soll verhin<strong>der</strong>n, daß<strong>der</strong> Regler-OP in <strong>der</strong> Übergangsphase von “hell” auf “dunkel” anfangs auf den falschen Wertregelt.Damit beim Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED keine Racing-Effekte entstehen, wird dieHintergr<strong>und</strong>licht-Regelung einen Zeittakt vor Beginn <strong>der</strong> Hellphase beendet.Dieser zeitliche Verlauf <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung während <strong>der</strong> Dunkelphase mußte bei<strong>der</strong> Messung mit zusätzlichem fernroten Licht allerdings geän<strong>der</strong>t werden (Abschnitt 9.1).5.2.2.2 Die Takt-PlatineDie unterschiedliche Ansteuerung für die Regel-LED <strong>und</strong> die Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelungmachte die Entwicklung einer Takt-Platine notwendig (Abb. 5.9):als zentraler Taktgeber dient ein 1 MHz-Quarz. Seine Frequenz wird durch einen Binärzähler(IC1 4020) in verschiedene Frequenzen geteilt. Da die LED im Bereich von 200 Hz angesteuertwerden soll, wird über einen Jumper (JP1) die Frequenz von 1953 Hz ausgewählt <strong>und</strong> ineinen Dezimalzähler (IC2 4017) eingespeist. Die Einteilung <strong>der</strong> 200 Hz-Periode in 10 Takteermöglicht die Erstellung des verkürzten Öffnungssignals für die S&H-Bausteine in <strong>der</strong> Dunkelphase.Dem Dezimalzähler sind zwei Flipflops (IC3 4027) angeschlossen. Das untere Flipflop von34


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE+5 V14Quarz87 11 MhzDGND10IC14020P1 Q1Q4Q5Q6Q7Q8Q9Q10Q11Q12Q1311 3 21RES Q1413 64573121514JP1Clock13572468Jumperblock 1JP 1-2 3906 HzJP 3-4 1953 HzJP 5-6 977 HzJP 7-8 488 HzExt. ClockDGNDSwitchClock OutDGND141315DGNDIC2CLKENARES4017Q0Q1Q2Q3Q4Q5Q6Q7Q8Q9C010 742311 965112IC3 40277S6J3CLK5K4R9S10J13CLK11K12RQ1Q\2Q15Q\14ncncHGLa10Regel-LEDac9DGNDBackplaneAbbildung 5.9: Takt-Platine.IC3 stellt den Takt für die Regel-LED bereit, indem es den Transistor T3 aus Abbildung 5.10ansteuert, <strong>der</strong> die LED an- <strong>und</strong> ausschaltet. Das Flipflop wird von Ausgang Q5 des Dezimalzählersgesetzt (set) <strong>und</strong> von Ausgang Q0 zurückgesetzt (reset), so daß die Regel-LED zwischenden Takten 5 <strong>und</strong> 0 leuchtet.Das zweite Flipflop von IC3 taktet die S&H-Bauteile (S&H 2, S&H 3 in Abb. 5.7) <strong>der</strong>Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung. Es wird von Ausgang Q1 des Dezimalzählers gesetzt <strong>und</strong>von Ausgang Q4 nach drei Takten zurückgesetzt. Während dieser drei Takte läuft dieHintergr<strong>und</strong>licht-Regelung.5.2.2.3 Die LeistungsansteuerungDer Regelkreis wurde entwickelt, um von <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>lichen Lichtintensität <strong>der</strong> LED auf dieExzitonenflüsse aus PS II schließen zu können. Das zur Lichtintensität proportionale Ausgangssignalwird an <strong>der</strong> Leistungsansteuerung abgegriffen, welche im wesentlichen von Giannikos(1995) übernommen wurde <strong>und</strong> in Abbildung 5.10 dargestellt ist.Zur Ansteuerung <strong>der</strong> LED von OP7 aus dient ein Darlington Transistor BC517 (T2). Die Transimpedanz(Spannung von OP7/LED-Strom) bestimmt <strong>der</strong> umschaltbare Emitterwi<strong>der</strong>stand.Die Drift <strong>der</strong> Basis-Emitterspannung von T2 wird durch die Zurückführung des Spannungsabfallsüber dem Emitterwi<strong>der</strong>stand auf den negativen Eingang von OP7 eliminiert. Außerdemist mit dem Teilverhältnis <strong>der</strong> Rückführung auch die Transimpedanz (Spannung vonOP2/LED-Strom) einstellbar.Das Ausgangssignal von OP2 steuert über OP7 den Transistor T2 (BC517) an, dieser wie<strong>der</strong>umüber seinen Kollektorstrom die LED. Kollektor- <strong>und</strong> Emitterstrom des in Durchlaß betriebenenTransistors können als gleich groß angenommen werden (I B sehr klein). Folglich ist dieüber dem Wi<strong>der</strong>stand R E am Emitter abfallende Spannung U E proportional zur Lichtintensität<strong>der</strong> LED.35


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINEAUSGANGS-SIGNALVON OP2ÜBER PIN a4+ 15V10ZD2V75k0101 012 k+OP7-37GP2 k10 k00 11100 p15T2BC517ZUMCOMPUTER100100010100 1100 1110 k010100 1100 1100 11000 111000 111000 111000 111oooS&H 4IN OUTLOGIC33000 1100 11+OP6-CA314010 k010101015 k100T3FET 9250100 2700 1100 1110000 1100 11oa/c 910 k00 11Abbildung 5.10: Die Leistungsansteuerung. Die Ausgangsspannung von OP2 steuert über den TransistorT2 die Lichtintensität <strong>der</strong> LED. Das zur Lichtintensität proportionale Ausgangssignalwird über den nichtinvertierenden Verstärker OP6 an den Computer gegeben. OP7dient als weiterer Regler-OP zur Regelung des Diodenstroms. Der Transistor T3 erhältseinen Takt über Pin a/c9 von <strong>der</strong> Takt-Platine.12 pDiese Spannung wird über einen nichtinvertierenden Verstärker (OP6, CA 3140) als Ausgangssignalauf einen Computer gegeben.Im Vergleich zur Version von Giannikos (1995) wurden folgende Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen:• vor OP6 sitzt ein weiteres S&H (S&H 4, NE 5537). Es dient wie S&H 1 vor OP2 dazu,während <strong>der</strong> Dunkelphase einen definierten Wert zu halten. Dies war beson<strong>der</strong>s beiden Parallelmessungen von FC- <strong>und</strong> PAS-Maschine von Bedeutung, da hier die Dunkelphasemit 66 ms 51 mal länger als die Hellphase dauerte.• über den Transistor T3 (FET 9250) wurde die LED mit dem im vorherigen Abschnittbeschriebenen Takt an- <strong>und</strong> ausgeschaltet. Das war notwendig, weil <strong>der</strong> Sollwert alsGleichspannung in den Regelkreis eingespeist wurde.36


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE5.2.3 Eigenschaften <strong>der</strong> neuen Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung5.2.3.1 Das ZeitverhaltenWie oben beschrieben, dauert die Phase <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung drei Zeittakte. Dasentspricht einer Zeit von 1.5 ms. Bei den FR-Messungen (Kap. 9) verkürzte sich die Phase aufzwei Zeittakte. Dies bedeutet, daß <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelkreis in <strong>der</strong> Lage sein muß, in1 ms den durch das Hintergr<strong>und</strong>licht verursachten Strom zu kompensieren.Um dies zu überprüfen, wurde das Ausgangsignal des Photodetektors auf einem Speicheroszilloskopsichtbar gemacht. Dort war zu erkennen, daß nach 0.4 ms <strong>der</strong> Strom kompensiertwar, d. h. die Ausgangsspannung des Photodetektors weniger als 1 mV betrug.5.2.3.2 Berechnung <strong>der</strong> relativen RegelabweichungAbbildung 5.11 zeigt das allgemeine Blockschaltbild eines einfachen Regelkreises mit folgendenGrößen:StörgrößeZ+Y+ZStreckeA SRegelgrößeXYReglerA RStellgrößeW-X-Regelabweichung++ WFührungsgrößeAbbildung 5.11: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Regelgrößen (Tietze <strong>und</strong> Schenk, 1993).<strong>der</strong> Regler verstärkt die Differenz des Sollwertes W <strong>und</strong> des Istwertes X um A R <strong>und</strong> gibt dieStellgröße Y aus (Tietze <strong>und</strong> Schenk, 1993):Y = A R (W − X)Die Strecke mit <strong>der</strong> Streckenverstärkung A S erzeugt aus dem Sollwert Y den Istwert X, wobeiam Eingang noch ein Störsignal Z aufaddiert wird:X = A S (Y + Z)Das Produkt aus Streckenverstärkung A S <strong>und</strong> Reglerverstärkung A R wird als Ringverstärkungg bezeichnet.Die relative Regelabweichung W − XWim eingeschwungenen Zustand ergibt sich zu:W − XW = 11 + gDie Ringverstärkung <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung setzt sich zusammen aus:• <strong>der</strong> Verstärkung des Regler-OPs:V OP5 =10 MΩ10 kΩ = 1000, 37


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE• dem Spannungsverhältnis, das durch die nachfolgenden Wi<strong>der</strong>stände R k <strong>und</strong> R a bestimmtwird:V Rk R a= 1 5• <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verstärkung des Photodetektors V Det . Diese berechnet sich wie folgt:<strong>der</strong> durch das Hintergr<strong>und</strong>licht verursachte Strom ist<strong>der</strong> Kompensationsstrom istGleichsetzen ergibt:I P = U Det1 MΩ ,I K =V Det = U DetU BU B10 kΩ= 1 MΩ10 kΩ = 100.Die Ringverstärkung <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung ist also 20000. Daraus ergibt sich einerelative Regelabweichung von:W − XW= 0.05 · 10−3Wird davon ausgegangen, daß das Yieldsignal mit ca. 10 W/m 2 im Steady-State <strong>der</strong> Induktionskurve1/100 des Hintergr<strong>und</strong>lichtsignals beträgt, so ergibt sich für das Yieldsignal einFehler von 0.5 %.Daß dies für die Messungen ausreichend ist, zeigt Abbildung 5.12. Hier wurde die2600 3000000 111000 111in willkürlichen EinheitenΦ2500000 111000 111000 1112400 2000000 111000 111000 111000 1112300 1500000 111000 111000 1110000 11110000 11110000 11110000 11112200 100001010101010101010101HLan0101010101010101010101HLaus2100 500000 111000 1112000000 11100 11 5 0000 111100010 5 111 10 15 15 20000 111000 11100 110000 1111Zeit in s000 11100 1100 11Abbildung 5.12: Test <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung. Die Abbildung zeigt das Ausgangssignal <strong>der</strong> Leistungsstufe.Nach 5 s wurde Hintergr<strong>und</strong>licht (HL) von 1000 W/m 2 zugeschaltet, dasnach weiteren 5 s wie<strong>der</strong> ausgeschaltet wurde.38


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEHintergr<strong>und</strong>licht-Regelung an fluoreszierendem Computerpapier getestet. Dieses stellt einstreng lineares System dar:• die abgestrahlte <strong>Fluoreszenz</strong> zeigt keine Kinetik,• die Antworten auf das modulierte Licht <strong>und</strong> das Hintergr<strong>und</strong>licht überlagern sich additiv.Es tritt keine Kreuzmodulation auf.Abbildung 5.12 zeigt das Ausgangssignal <strong>der</strong> Leistungsansteuerung. Nach 5 s wurde Hintergr<strong>und</strong>lichtvon 1000 W/m 2 zugeschaltet, nach weiteren 5 s wurde es wie<strong>der</strong> ausgeschaltet. Eszeigte sich keine Störung <strong>der</strong> Yieldantwort.5.2.4 Untersuchung <strong>der</strong> Frequenzgänge des <strong>Fluoreszenz</strong>-RegelkreisesUm die Stabilität des Regelkreises zu untersuchen, wird nun das Verfahren <strong>der</strong> Frequenzganganalysevon Bode (1964) durchgeführt. Dazu werden die Amplitudengänge im Bode-Diagramm dargestellt. Die einzelnen Übertragungsfunktionen H i , i = 1, 2,..., n, die mit <strong>der</strong>Gesamtverstärkung über die BeziehungV = H 1 · H 2 · . . . · H nzusammenhängen, können in dieser Darstellung additiv betrachtet werden:logV = log |H 1 | + log |H 2 | + . . . + log |H n |Das Stabilitätskriterium besagt, daß die Phasendrehung unter 180 ◦ bleiben muß, solange dieRingverstärkung g = A R A R > 1 ist. Aus Sicherheitsgründen ist es aber wünschenswert, diePhasendrehung auf 90 ◦ zu beschränken, so daß eine Phasenreserve von 90 ◦ erhalten bleibt.Auch die Phasendrehung φ läßt sich, zumindest in Phasenminimalsystemen, im Bodediagrammablesen. Nach dem Satz von Bode (1964) gilt:wenn |H| mit ω −n fällt, folgt: φ = 90 ◦ · n.Abbildung 5.13 zeigt die Übertragungsfunktionen des Regler-OPs (OP2) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leistungsansteuerungmit Detektor. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion des Regler-OPs (OP2)wurde hinter S&H 1 (Abb. 5.6) ein Sinus-Signal eingespeist, dessen Ausgangssignal nach dem330 Ω-Wi<strong>der</strong>stand abgegriffen wurde. Zur Messung <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> Leistungsansteuerung<strong>und</strong> des Detektors wurde an dieser gleichen Stelle das Sinus-Signal eingespeist.Das Ausgangssignal wurde am Detektorausgang abgegriffen.Die Frequenzgänge <strong>der</strong> Einzelglie<strong>der</strong> müssen so abgeglichen werden, daß die Ringverstärkungeine 1/f-Flanke erhält. OP2 hat eine Transitfrequenz von 63 MHz. Die Asymptotendes Frequenzganges <strong>der</strong> Leistungsansteuerung mit Detektor schneiden sich bei 20 kHzbei einer Verstärkung von 10. Da die Verstärkung von OP2 ebenfalls 10 beträgt, ist die Gesamtverstärkungbei 20 kHz 100. Die Transitfrequenz bei<strong>der</strong> muß also bei 2 MHz liegen. Dasbedeutet, daß OP2 bis dort die Verstärkung 10 halten muß. Dies ist bei einer Transitfrequenzvon 63 Mhz erfüllt. Der Faktor 100 als Ringverstärkung bei 20 kHz kann im Nie<strong>der</strong>frequentennoch vergrößert werden, indem die 1/f-Flanke <strong>der</strong> LED-Ansteuerung plus Regler zu kleinenFrequenzen hin verlängert wird. Dies wird dadurch erreicht, daß die Gegenkopplung des OPsfür Frequenzen unter 20 kHz abgeschwächt wird. Das Netzwerk aus dem 80 kΩ-Wi<strong>der</strong>stand<strong>und</strong> dem 220 pF-Kondensator erzeugt eine Nullstelle bei 20 kHz <strong>und</strong> eine Polstelle bei 300 Hz(mit dem 1 MΩ-Wi<strong>der</strong>stand). Dies ergibt den Frequenzgang von OP2 in Abb. 5.13.Im Unterschied zur Version von Giannikos (1995) ist die Verstärkung des TeilsystemsLeistungsansteuerung–Detektor höher, da ein Detektor mit größerer Verstärkung verwendet39


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE100OP210V1Leistungansteuerung<strong>und</strong> Detektor0.11 10 100 1000 10000 100000 1e+06 1e+07f in HzAbbildung 5.13: Frequenzgänge des Regler-OPs (OP2) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leistungsansteuerung mit Detektor.wurde. Die höhere Detektorverstärkung wurde durch die neue Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelungmöglich, da eine Übersteuerung durch das sättigende Hintergr<strong>und</strong>licht nicht mehr zubefürchten war. Dies machte, wie schon in Abschnitt 5.2.2 erwähnt, die Verwendung <strong>der</strong>Nachverstärkerstufe (OP4 in Abbildung 5.4) überflüssig. Hierdurch wurden unnötige Phasendrehungenvermieden. Abbildung 5.14 zeigt den Frequenzgang des gesamten Regelkreises.Es fällt ein leichter “Knick” bei <strong>der</strong> 1/f-Flanke auf. Dieser kommt dadurch zustande, daß dieNullstelle von OP2 aus Sicherheitsgründen etwas nie<strong>der</strong>frequenter als die zu kompensierendePolstelle des Systems Leistungsansteuerung-Detektor gelegt wurde.40


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE1000100V1011 10 100 1000 10000 100000 1e+06f in HzAbbildung 5.14: Frequenzgang des gesamten Regelkreises.41


DIE FLUORESZENZ-CLAMP-MASCHINE42


Kapitel 6Vergleich <strong>der</strong> Standardmeßverfahrenvon PAM <strong>und</strong> FC-MaschineIn <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>meßtechnik ist es üblich, zwei ausgezeichnete Zustände des photosynthetischenApparates zu bestimmen: es werden die Werte <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> bei vollständig oxidiertembzw. vollständig reduziertem Quencher Q A ermittelt. Diese Werte werden mit F 0 (minimale<strong>Fluoreszenz</strong>) bzw. F M (maximale <strong>Fluoreszenz</strong>) bezeichnet, wenn die Messung nachlängerer Dunkeladaption erfolgt. Die entsprechenden Größen im helladaptierten Zustandwerden F’ 0 bzw. F’ M genannt. Durch die Bestimmung dieser Werte ist es möglich, das photochemische<strong>und</strong> nichtphotochemische Quenching zu berechnen. Im folgenden wird nur dasEnergy-Quenching als Ursache für das nichtphotochemische Quenching berücksichtigt.Als standardisierte Meßmethode dieser Größen gilt die sogenannte Sättigungsblitzmethodenach Schreiber et al. (1986), die mit dem von Schreiber entwickelten <strong>und</strong> durch dieFirma Walz kommerziell vertriebenen Puls-Amplituden-Modulierten Fluorometer (PAM)durchgeführt wird. Da die Messungen <strong>der</strong> FC-Maschine <strong>und</strong> die des PAM einan<strong>der</strong> gegenübergestelltwerden, wird nun näher auf das Meßprinzip des PAM eingegangen.6.1 Messungen mit dem PAMBeim PAM wird durch ein festgelegtes Lichtprotokoll (Abb. 6.1) die variable <strong>Fluoreszenz</strong> bestimmt.Hierbei wird zwischen Meßlicht (ML) <strong>und</strong> aktinischem Licht (AL) unterschieden: wiein Abschnitt 3.3.1 bereits beschrieben, verän<strong>der</strong>t das aktinische Licht den Zustand des photosynthetischenApparates, während das Meßlicht den vom aktinischen Licht eingestelltenZustand messen soll.1. Zur Messung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>fluoreszenz F 0 muß das Blatt vorher dunkeladaptiert wordensein, das Meßlicht (ML) darf keine zu große Intensität besitzen. Eventuell zugeschaltetesfernrotes Licht kann die Reoxidation von Q − Adurch die Saugwirkung von PS I verstärken.In diesem Fall sind dann alle Reaktionszentren von PS II geöffnet , d.h. Q A ist vollständigoxidiert, was Q A = 1 in Gleichung 3.2 entspricht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann eine maximaleAnzahl an Elektronen in die ETC fließen <strong>und</strong> die <strong>Fluoreszenz</strong> ist minimal. Deshalb trittmaximales photochemisches Quenching auf (q P = 1; q N = 0). Hierbei ist q N die thermischeDeaktivierung, die über dem immer vorhandenen minimalen k t liegt.2. Durch einen sättigenden Blitz von 0,5 s – 2 s Dauer <strong>und</strong> einer Intensität von ca.1000 W/m 2 wird Q A vollständig reduziert. Das entspricht Q A = 0 in Gleichung 3.2 <strong>und</strong>43


VERGLEICH DER STANDARDMESSVERFAHREN VON PAM UND FC-MASCHINEFM5F ’M4F in willkürlichen Einheiten32F 0SF0 ’1ZeitMLanSPALSP SP ALan ausqqPN==1 q q < q q = 1P= 0 0


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEtochemisches Quenching verringert ist (q P = 0; 0< q N < 1 ).5. Nach Ausschalten des aktinischen Lichtes wird die Gr<strong>und</strong>fluoreszenz F’ 0 im helladaptiertenZustand erreicht. F’ 0 kann wegen des nichtphotochemischen Quenchings tieferals F 0 liegen (q P = 1; 0< q N < 1).Aus den gemessenen Größen F , F 0 , F’ 0 , F M <strong>und</strong> F’ M lassen sich das photochemische <strong>und</strong>nichtphotochemische Quenching zubzw.q P = F′ M − FF ′ M − F′ 0q N = 1 − F′ M − F′ 0F M − F 0berechnen (Schreiber et al., 1986; van Kooten <strong>und</strong> Snel, 1990).Um zu prüfen, in welchem physiologischen Zustand sich das jeweilige Blatt befindet, wirddas F M -F 0 -Verhältnis gebildet. Ein ges<strong>und</strong>es Blatt erreicht F M /F 0 -Werte von 4 – 5. Ist es ineinem schlechteren physiologischen Zustand, so erhält man niedrigere Werte (2 – 4).6.2 Messungen mit <strong>der</strong> FC-MaschineMit <strong>der</strong> FC-Maschine können die zu F M bzw. F 0 äquivalenten Exzitonenflüsse Φ M bzw. Φ 0bestimmt werden. Allerdings ist <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen ihnen invers:• bei maximaler <strong>Fluoreszenz</strong> F M tritt ein minimaler Exzitonenfluß Φ M auf,• eine minimale <strong>Fluoreszenz</strong> F 0 hat einen maximalen Exzitonenfluß Φ 0 zur Folge.Für den Exzitonenfluß Φ wurden die gleichen Indices, M <strong>und</strong> 0, wie für die <strong>Fluoreszenz</strong> Fgewählt. In beiden Fällen repräsentieren sie den Redoxzustand des Quenchers Q A . So ist Q Abei Φ M maximal, bei Φ 0 minimal reduziert.Bei den Messungen mit <strong>der</strong> FC-Maschine werden die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ratenkonstanten k p<strong>und</strong> k t betrachtet. Das nichtphotochemische Quenching q N wirkt über die Ratenkonstantek t , das photochemische Quenching q P über die Ratenkonstante k p .Ähnlich zur Sättigungsblitzmethode mit dem PAM wurde zur Bestimmung des Φ 0 -Φ M -Verhältnisses <strong>und</strong> <strong>der</strong> Deaktivierung <strong>der</strong> Exzitonen durch thermische Effekte die in Abbildung6.2 dargestellte Messung durchgeführt:1. Mit einem sättigenden Lichtpuls (Dauer: 2 s, Intensität: 1000 W/m 2 ) zusätzlich zumLicht <strong>der</strong> roten LED (LED+SP), das die <strong>Fluoreszenz</strong> regelt, wird bei einem vorher dunkeladaptiertenBlatt eine vollständige Reduzierung des Akzeptors Q A erreicht. Der damiterhaltene Wert Φ M (1. Puls in Abb. 6.2) ist proportional zum Inversen <strong>der</strong> maximalen<strong>Fluoreszenz</strong> F M . Der Meßlichtimpuls aus <strong>der</strong> LED ist klein, da die gesamte zusätzlicheEnergie nur zwischen <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung aufgeteiltwird (k p = 0, k t = minimal).45


VERGLEICH DER STANDARDMESSVERFAHREN VON PAM UND FC-MASCHINEΦ in willkürlichen Einheiten432100000000000000000000001111111111111111111110000 1111 000000000000000000000111111111111111111111010000 1111 111111111111111110000000000000000001Φ 0000 1111 11111111111111111000000000000000000 60010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111 50010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111 40010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111010000 111130010000 1111010000 1111010000 11110100000000 111101Φ 111101M 1111 20010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111 10010000 1111010000 1111010000 1111010000 1111 000000000000000000000111111111111111111111011100001111 0000000000000000000000000 1111 00000000000000000000000000 1111 0000000000000000000001111111111111111111111111111111111111111110100 110100 1100 110 20 40 60 80 100 120111111111111111111111000000000000000000000000 111111111111111111111111000000000000000000000000 111 0000000011111111000000001111111110 min 120 sΦ’MZeitLED+SPDALEDanLEDausLED+SPk p = 0k p = maxk p = 0k t = mink t = mink t > minAbbildung 6.2: Schematische Darstellung einer FC-Messung. Bei einem dunkeladaptierten Blatt wirdzuerst durch einen sättigenden Lichtblitz zusätzlich zum Regellicht (LED+SP) <strong>der</strong> WertΦ M bestimmt. Nach einer Dunkeladaptionszeit (DA) von 10 Minuten löst das Einschalten<strong>der</strong> Regel-LED (LED an) die Induktionskurve aus. An einer Parallelen zur x-Achsegespiegelt erinnert <strong>der</strong> Verlauf an die Kautsky-Kurve. Der maximale Fluß Φ 0 wird unmittelbarnach dem Einschalten <strong>der</strong> LED erreicht. Nach <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Induktionskurvewird noch einmal ein sättigen<strong>der</strong> Lichtblitz auf das Blatt gegeben (LED+SP) <strong>und</strong>damit <strong>der</strong> Wert Φ ′ M bestimmt. Die Differenz <strong>der</strong> Einzelimpulse Φ M <strong>und</strong> Φ ′ M während <strong>der</strong>Sättigungsblitze (LED+SP) spiegelt den Fluß in die thermische Deaktivierung wi<strong>der</strong>.2. Nach einer Dunkeladaption (DA) von 10 Minuten, die eine Reoxidation von Q − A bewirkt,wird das LED-Licht eingeschaltet. Dessen aktinische Wirkung erzeugt eine Kurve, <strong>der</strong>enVerlauf an eine spiegelbildliche Kautsky-Kurve erinnert:am Anfang <strong>der</strong> Kurve in Abbildung 6.2 ist die Intensität <strong>der</strong> LED maximal (Φ 0 ). Damitdas vom Regler vorgeschriebene <strong>Fluoreszenz</strong>niveau erreicht wird, muß genug Licht fürden vollen Fluß in die Reaktionszentren <strong>und</strong> die thermische Deaktivierung aufgebrachtwerden (k p = maximal, k t = minimal ).Dann sinkt die erfor<strong>der</strong>liche Lichtintensität, da Q A langsam wie<strong>der</strong> reduziert wird <strong>und</strong>dadurch <strong>der</strong> Fluß in die Reaktionszentren abnimmt (k p wird kleiner).Der darauffolgende Lichtintensitätsanstieg hat zwei Ursachen:46


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE• die Reoxidation von Q − A durch die Saugwirkung von PS I (k p wird wie<strong>der</strong> größer),• das Anwachsen <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung (k t > minimal).3. Die Zunahme von k t wird durch den letzten Impuls in Abbildung 6.2 bei sättigendemHintergr<strong>und</strong>licht (LED+SP) sichtbar gemacht. Dieser minimale Exzitonenfluß Φ ′ M imhelladaptierten Zustand ist im Vergleich zu Φ M erheblich größer, weil <strong>der</strong> Fluß indie thermische Deaktivierung zugenommen hat (k p = 0, k t > minimal). Der ImpulsΦ ′ M setzt sich aus dem ersten Impuls Φ M im dunkeladaptierten Zustand <strong>und</strong> demzusätzlichen Fluß ∆Φ t in die thermische Deaktivierung zusammen: Φ ′ M = Φ M + ∆Φ t .47


VERGLEICH DER STANDARDMESSVERFAHREN VON PAM UND FC-MASCHINE48


Kapitel 7Vorversuche für den meßtechnischen<strong>Einsatz</strong>Im vorherigen Kapitel sind mit Φ 0 <strong>und</strong> Φ M die wichtigsten Meßgrößen <strong>der</strong> Chlorophyll-<strong>Fluoreszenz</strong> vorgestellt worden. Um diese Größen exakt messen zu können, sind vorher dieBedingungen für ihre genaue Bestimmung zu ermitteln.7.1 Bestimmung <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Intensität für sättigendeLichtblitzeΦ M spiegelt den Zustand des Blattes wi<strong>der</strong>, in dem alle Reaktionszentren Q A reduziert sind.Um das zu erreichen, wird Hintergr<strong>und</strong>licht hoher Intensität benötigt.7060Φ Min relativen Einheiten4000 1100 1100 1130Φ M50201000 500 1000 1500 2000Intensität des Hintergr<strong>und</strong>lichtes in W/m²Abbildung 7.1: Darstellung des Exzitonenflusses (in willkürlichen Einheiten) in Abhängigkeit von <strong>der</strong>Intensität des Hintergr<strong>und</strong>lichtes. Es wurden drei Messungen gemittelt, die an verschiedenenBlättern <strong>der</strong>selben Pflanze durchgeführt wurden, <strong>und</strong> die Standardabweichungbestimmt.49


VORVERSUCHE FÜR DEN MESSTECHNISCHEN EINSATZWie stark das Hintergr<strong>und</strong>licht sein muß, zeigt Abbildung 7.1.Hier wurde Hintergr<strong>und</strong>licht unterschiedlicher Intensität als Lichtpuls von 2 s Dauerzusätzlich zum Regellicht auf das Blatt gegeben. Die Messungen wurden an drei Blättern<strong>der</strong>selben Pflanze (Bohne) durchgeführt. In Abbildung 7.1 fällt <strong>der</strong> Φ M -Wert mit steigen<strong>der</strong>Intensität. Dies bedeutet, daß bei geringen Intensitäten nicht alle Reaktionszentren geschlossensind, so daß noch ein Exzitonenfluß in die ETC stattfinden kann. Ab ca. 700 W/m 2tritt dann Sättigung ein. Es ist also erst bei Intensitäten größer als 700 W/m 2 sicher, daß alleReaktionszentren geschlossen sind.7.2 Bestimmung des Φ 0 /Φ M -WertesΦ 0 spiegelt den Zustand wi<strong>der</strong>, in dem alle Reaktionszentren Q A oxidiert sind. Dies ist nurbei relativ geringen Lichtintensitäten <strong>der</strong> Fall.Wird nun ein hoher Sollwert vorgegeben, so muß die Regel-LED sehr hell leuchten, damit<strong>der</strong> Istwert die vorgegebene Sollwert-Spannung erreicht. Der Anfangswert Φ 0 entspricht indiesem Fall nicht seiner ursprünglichen Definition: durch das starke Meßlicht sind bereitseinige Reaktionszentren geschlossen. Dieser Sachverhalt läßt sich an einem kleinen Φ 0 /Φ M -Wert ablesen. Normal ist bei einem Blatt, das sich in einem physiologisch ges<strong>und</strong>en Zustandbefindet, ein Φ 0 /Φ M -Wert von 4 – 5.Abbildung 7.2 zeigt die Abhängigkeit des Φ 0 /Φ M -Wertes von <strong>der</strong> vorgegebenen Sollwert-Spannung. Die Messungen wurden an drei Blättern <strong>der</strong>selben Pflanze (Bohne) durchgeführt.Wie zu erkennen ist, nimmt <strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert mit wachsendem Sollwert ab. Die Bezeichnung“Φ 0 ” ist bei größeren Sollwerten mit Vorbehalt zu verwenden, da hier die eigentliche Definition(“alle Reaktionszentren Q A sind oxidiert”) nicht mehr zutrifft.50


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE108Φ 0 / Φ M00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11Φ − Φ − VerhältnisM064200 50 100 150 200 250 300Sollwert in mVAbbildung 7.2: Abhängigkeit des Φ 0 /Φ M -Wertes vom vorgegebenen Sollwert. Es wurden drei Messungengemittelt, die an verschiedenen Blättern <strong>der</strong>selben Pflanze durchgeführt wurden, <strong>und</strong>die Standardabweichung bestimmt.In Tabelle 7.1 sind einige Intensitäten <strong>der</strong> Regel-LED aufgeführt, die bei <strong>der</strong> Messung in Abbildung7.2 den jeweiligen Φ 0 -Werten entsprechen. Wie oben beschrieben, nimmt mit wachsendemSollwert die Intensität <strong>der</strong> Regel-LED zu <strong>und</strong> deshalb <strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert ab.Sollwert in mV 54.5 102.5 152.0 202.5 252.5Intensität von Φ 0 in W/m 2 6.5 8.9 10.4 11.5 12.7Tabelle 7.1: Auflistung einiger Φ 0 -Werte in W/m 2 , die sich bei den jeweiligen Sollwerten ergaben.In Abbildung 7.2 scheint die Kurve bei kleinen Sollwertspannungen ihr Maximum noch nichterreicht zu haben. Bei Messungen mit kleineren Sollwertspannungen wurde das Rauschenjedoch zu groß. Allerdings ist ein Φ 0 /Φ M -Wert von 6 extrem gut. Normalerweise liegt er bei 5(nächster Abschnitt).7.3 Bestimmung <strong>der</strong> thermischen DeaktivierungDer mit <strong>der</strong> FC-Maschine gemessene Fluß enthält nach dem Topfmodell in Abbildung 3.3zwei Hauptkomponenten: den photochemischen Fluß ins Reaktionszentrum Φ p <strong>und</strong> diethermische Deaktivierung Φ t . Der Anteil <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> ist hierbei vernachlässigt. Während<strong>der</strong> Induktionskurve (Abb. 6.2) verän<strong>der</strong>n sich beide. Die folgenden Versuche sollen eineAbschätzung <strong>der</strong> Aufteilung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen auf beide Komponenten erleichtern.51


VORVERSUCHE FÜR DEN MESSTECHNISCHEN EINSATZ7.3.1 Verfahren mit zwei Blitzen pro MessungNach <strong>der</strong> in Abbildung 6.2 dargestellten <strong>Methode</strong> mit sättigendem Licht wurde die Än<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> thermischen Deaktivierung im Verlauf <strong>der</strong> Induktionskurve in mehreren Schritten bestimmt:1. Durch das Einschalten von Sättigungs- <strong>und</strong> Meßlicht für eine Dauer von 2 s (Intensitätdes Sättigungslichtes: 1000 W/m 2 ) wurde nach zehnminütiger Dunkeladaption dieGröße Φ M gemessen.2. Nach einer weiteren Dunkeladaption von 10 Minuten zur Relaxation des Blattes löstedas Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED die Induktionskinetik aus.3. Um die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung mit <strong>der</strong> Zeit zu bestimmen, wurdein verschiedenen Messungen die Induktionskurve zu unterschiedlichen Zeitpunkten tabgebrochen.4. Ein erneutes Zuschalten von Sättigungslicht zeigte den im Vergleich zu Φ M erhöhtenImpuls Φ ′ M (t).Bei diesem Verfahren mit zwei Lichtblitzen pro Messung hatte <strong>der</strong> erste Lichtblitz den Zweck,die Reproduzierbarkeit des Anfangswertes Φ M zu überprüfen. Bei einer Dunkeladaptionszeitvon jeweils 10 Minuten zwischen den einzelnen Messungen konnte Φ M reproduziert werden.Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung (normiert auf den Anfangswert k t0 ) wurdedurch den Vergleich von Φ ′ M (t) <strong>und</strong> Φ M (normiert auf Φ M ) bestimmt:∆k t (t)k t0= Φ′ M (t) − Φ MΦ M(7.1)Daß neben dem Φ 0 /Φ M -Wert auch die thermische Deaktivierung vom vorgegebenen Sollwert<strong>und</strong> damit von <strong>der</strong> Intensität des Regellichtes abhängig ist, zeigt Abbildung 7.3. Hier wurde∆k tk t00.40.350.36 LEDs(großer Sollwert)00 11ß00 110.250.26 LEDs(kleiner Sollwert)0.150.11 LED0.0500 20 40 60 80 100 120Zeit in sAbbildung 7.3: Bestimmung <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung ∆ktk t0nach dem Verfahren mitzwei Lichtblitzen pro Messung. Der Verlauf wurde bei verschiedenen Intensitäten desRegellichtes bestimmt. Intensitäten siehe Text.52


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE<strong>der</strong> Verlauf von ∆k tk t0an einem Tabakblatt mit• sechs Regel-LEDs <strong>und</strong> einem großen Sollwert (U = 500 mV, Intensität <strong>der</strong> Regel-LEDsim Steady-State: 36.0 W/m 2 ; Φ 0 /Φ M : 2.7),• sechs Regel-LEDs <strong>und</strong> einem kleineren Sollwert (U = 350 mV, Intensität <strong>der</strong> Regel-LEDsim Steady-State: 25.0 W/m 2 ; Φ 0 /Φ M : 3.6),• einer Regel-LED <strong>und</strong> einem Sollwert von 100 mV (Intensität <strong>der</strong> Regel-LED im Steady-State: 5.1 W/m 2 ; Φ 0 /Φ M : 5.0)gemessen. Es ist eine deutliche Abhängigkeit <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> thermischen Deaktivierungvon <strong>der</strong> Intensität des Meßlichtes zu erkennen.Mit dem standardisierten PAM-Fluorometer wurden an <strong>der</strong>selben Tabakpflanze Messungendurchgeführt, die einen F M /F 0 -Wert von 5.3 ergaben (Bendixen, persönliche Mitteilung). Dazwischen den PAM- <strong>und</strong> den FC-Größen <strong>der</strong> inverse ZusammenhangF M ∼ 1Φ M<strong>und</strong> F 0 ∼ 1 Φ 0gilt, läßt sich <strong>der</strong> F M /F 0 -Wert unmittelbar mit dem Φ 0 /Φ M -Wert vergleichen. Es scheint alsonach einer Gegenüberstellung des mit dem PAM gemessenen F M /F 0 -Wertes (5.3) <strong>und</strong> <strong>der</strong> beiden unterschiedlichen Meßlichtintensitäten erhaltenen Φ 0 /Φ M -Werte• 2.7 bei 36.0 W/m 2 im Steady-State,• 3.6 bei 25.0 W/m 2 im Steady-State,• 5.0 bei 5.1 W/m 2 im Steady-Statesinnvoll, mit nur einer Regel-LED bei relativ geringen Sollwert-Spannungen zu messen. Wiein Abschnitt 9.4 noch diskutiert wird, hängen <strong>der</strong> Sollwert <strong>und</strong> <strong>der</strong> dazugehörige Steady-State-Wert stark vom physiologischen Zustand <strong>der</strong> Blätter ab. Daher können die hier erhaltenenWerte nicht automatisch von einer Messung auf die nächste übertragen werden.Der Nachteil des obigen Verfahrens mit zwei Lichtblitzen pro Messung besteht darin, daß <strong>der</strong>Verlauf <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung nur punktuell erfaßt werden kann <strong>und</strong> die gesamteKurve aus einer Vielzahl von Messungen zusammengesetzt werden muß. Inwieweit deshalb<strong>der</strong> mit dieser <strong>Methode</strong> bestimmte Verlauf dem wahren Verlauf entspricht, muß in Kombinationmit dem im nächsten Abschnitt vorgestellten Verfahren untersucht werden.7.3.2 Verfahren mit mehreren Lichtblitzen pro MessungHier wurden während <strong>der</strong> Induktionskinetik alle 30 s sättigende Blitze von 2 s Dauer (Intensität:1000 W/m 2 ) zugeschaltet <strong>und</strong> damit die Werte Φ ′ M(t) bestimmt. Durch einen Vergleichmit dem Wert des minimalen Exzitonenflusses im dunkeladaptierten Zustand Φ M wurde dieÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung ∆k tk t0nach Gleichung 7.1 berechnet. Eine dreimaligeWie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Messungen erfolgte nach jeweils 10 Minuten Dunkeladaption (Abb.7.4). Es wurde mit sechs LEDs <strong>und</strong> einer Sollwertspannung von 350 mV gemessen.Interessant ist folgende Beobachtung: Tabelle 7.2 zeigt, daß sich bei dieser Meßserie sowohl<strong>der</strong> Φ 0 - als auch <strong>der</strong> Φ M -Wert nicht verän<strong>der</strong>t. Die thermische Deaktivierung hingegen53


VORVERSUCHE FÜR DEN MESSTECHNISCHEN EINSATZ∆kk t 0t0.60.50.40.30.243210.100 50 100 150 200Zeit in sAbbildung 7.4: Bestimmung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung ∆ktk t0nach dem Verfahrenmit mehreren Lichtblitzen pro Messung. Es wurden vier Messungen in einem zeitlichenAbstand von 10 Minuten am selben Blatt durchgeführt. Intensität <strong>der</strong> sechs Regel-LEDsim Steady-State: 25 W/m 2 .1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. MessungΦ 0 66.5 67.0 67.0 67.0Φ M 19.0 19.0 19.0 19.0Φ 0 /Φ M 3.5 3.5 3.5 3.5Tabelle 7.2: Die Φ 0 - bzw. Φ M -Werte (in willkürlichen Einheiten) <strong>und</strong> die Φ 0 /Φ M -Werte , die sich bei denvier Messungen ergaben.wächst bei je<strong>der</strong> neuen Messung an. Es tritt ein Erinnerungseffekt auf, <strong>der</strong> den photosynthetischenApparat verän<strong>der</strong>t. Der pH-Gradient kann allerdings nicht die Ursache dafür sein, dadie Φ M -Werte bei je<strong>der</strong> Messung gleich sind (Tabelle 7.2). Es ist ohnehin bekannt, daß sich <strong>der</strong>pH-Gradient mit einer Zeitkonstanten von 20 - 40 s abbaut (Hansen et al., 1993) <strong>und</strong> deshalbnach einer Dunkeladaptionszeit von 10 Minuten verschw<strong>und</strong>en sein muß. Photoinhibitionscheidet als Ursache ebenfalls aus, denn auch sie würde sich in einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Φ 0 -<strong>und</strong> Φ M -Werte in Tabelle 7.2 zeigen. Prozesse, die eine Langzeitwirkung haben, sind:• die Zeaxanthin-Bildung (Goss et al., 1995),• die Stimulierung von PS I-Elektronenakzeptoren, wie das Malat-Ventil (Krömer, 1995),die zyklische Phosphorylierung (Heber et al., 1982; Katona et al., 1992) o<strong>der</strong> die Nitratassimilation(Turpin <strong>und</strong> Bruce, 1990; Bendixen, 1995).Zeaxanthin ist ein Carotenoid in den PS II-Antennen, das als Verstärker für die pH-induzierte54


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEthermische Deaktivierung wirkt. Es wird bei starker Beleuchtung aus dem wirkungslosen Violaxanthindurch Deepoxidation gebildet. Dies kann durch Zugabe von Dithiothreitol (DTT)unterb<strong>und</strong>en werden (Bilger et al., 1989).Die Langzeitwirkung des Zeaxanthins wird in <strong>der</strong> Dissertation von Bendixen (1997) untersucht.Das genaue Zusammenwirken <strong>der</strong> oben genannten PS I-Elektronenakzeptoren ist noch weitgehendunbekannt. Mit den Fernrot-Messungen im nächsten Kapitel sollen diese Mechanismennäher untersucht werden.7.3.3 Gegenüberstellung <strong>der</strong> beiden MeßverfahrenBei einem Vergleich <strong>der</strong> Messungen in den Abbildungen 7.3 <strong>und</strong> 7.4 fällt das leichte Absinken<strong>der</strong> thermischen Deaktivierung nach ca. 50 s in Abbildung 7.4 auf. Diese Abnahme wurdeauch bei den Messungen mit dem PAM beobachtet (Abb. 6.1) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stimulierung <strong>der</strong>Calvin-Zyklus-Enzyme zugeschrieben (Schreiber et al., 1986).In Abbildung 7.3 fehlt diese Komponente allerdings. Hier wird bei ca. 40 s ein Sättigungswerterreicht. Da sich diese Kurve aber aus nacheinan<strong>der</strong> ablaufenden Messungen zusammensetzt,ist es wahrscheinlich, daß auch hier ein Erinnerungseffekt auftritt. Dieser Erinnerungseffektbewirkt, wie Abbildung 7.4 zeigt, daß die Werte von k t nach einigen Messungen anwachsen.Daher ist anzunehmen, daß die in Abbildung 7.3 gezeigten Kurven nicht alleinedie Entwicklung des Flusses Φ t während <strong>der</strong> Induktionskurve wi<strong>der</strong>spiegeln, son<strong>der</strong>n eineÜberlagerung des Induktionskurvenverlaufs von k t <strong>und</strong> des Erinnerungeffektes darstellen.Würde also, wie in Abbildung 7.5 gezeigt, zur Bestimmung von Φ p die Differenz aus <strong>der</strong> Induktionskurve<strong>und</strong> Φ t gebildet, würde sich fälschlicherweise ein zu kleiner Wert für Φ p ergeben.Zum Vergleich sind in Abbildung 7.6 die Induktionskurve <strong>und</strong> Φ t , das durch die <strong>Methode</strong>mit mehreren Blitzen pro Messung erhalten wurde, dargestellt. In diesem Fall läßt sichaus <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> beiden Kurven <strong>der</strong> tatsächliche photochemische Fluß Φ p bestimmen.Daher ist trotz <strong>der</strong> Gefahr, das Experiment durch die häufigen Blitze zu stören, das Verfahrenmit mehreren Blitzen pro Messung zu bevorzugen.55


VORVERSUCHE FÜR DEN MESSTECHNISCHEN EINSATZ60000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111in relativen EinheitenΦΦ in willkürlichen Einheiten5040302010ΦΦpt00 20 40 60 80 100 120Zeit in sAbbildung 7.5: Gegenüberstellung <strong>der</strong> Induktionskurve <strong>und</strong> <strong>der</strong> durch das Verfahren mit zwei Blitzenbestimmten Kurve <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung (sechs LEDs, Sollwertspannung:350 mV). Der Fluß in die thermische Deaktivierung ist in dieser Darstellung nichtauf den Anfangswert normiert, son<strong>der</strong>n in willkürlichen Einheiten (Einheiten des x-t-Schreibers) aufgetragen, um die Induktionskurve <strong>und</strong> Φ t direkt miteinan<strong>der</strong> vergleichenzu können.56


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE60010101010101010101010101010101010101010101in relativen EinheitenΦΦ in willkürlichen Einheiten50403020Φ p10Φ t00 20 40 60 80 100 120Zeit in sAbbildung 7.6: Gegenüberstellung <strong>der</strong> Induktionskurve <strong>und</strong> <strong>der</strong> durch das Verfahren mit mehreren Blitzenbestimmten Kurve <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung. Der Fluß in die thermische Deaktivierungist in dieser Darstellung nicht auf den Anfangswert normiert, son<strong>der</strong>n inwillkürlichen Einheiten (Einheiten des x-t-Schreibers) aufgetragen, um die Induktionskurve<strong>und</strong> Φ t direkt miteinan<strong>der</strong> vergleichen zu können.57


VORVERSUCHE FÜR DEN MESSTECHNISCHEN EINSATZ58


Kapitel 8Flußverzweigungen an PS I –Motivation für FC-Messungen beiPflanzen mit verschiedenenPS I-AkzeptorenDie neuen meßtechnischen Möglichkeiten <strong>der</strong> FC-Maschine sollen bei Untersuchungen eingesetztwerden, die für das gemeinsame DFG-Projekt <strong>der</strong> Kieler Arbeitsgruppe für Biophysikmit dem Institut für Pflanzenernährung (Sattelmacher) von Interesse sind. Bei diesem Projektgeht es um die Resistenz gegenüber Lichtstreß. Es ist bekannt, daß nitraternährte Pflanzenresistenter als ammoniumernährte Pflanzen sind (Magalhaes, 1983). Im DFG-Projekt wirddie Hypothese vertreten, daß die günstigere Flußverteilung <strong>der</strong> Nitratpflanzen an PS I einenSchutzeffekt darstellt.Um dies <strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> FC-Messungen bei den Untersuchungen zu erklären, werden imfolgenden die PS I-Akzeptoren genauer beschrieben. Abbildung 8.1 gibt ein detailliertes Bilddes bereits in Abbildung 4.1 gezeigten Schemas. Es sind fünf verschiedene Elektronenakzeptorendargestellt.8.1 Der lineare bzw. nichtzyklische ElektronentransportDer lineare bzw. nichtzyklische Elektronentransport ist <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> ETC beschriebeneElektronentransport. Der Donor ist das Wasser, <strong>der</strong> Akzeptor NADP (NADPH/H + in Abbildung8.1).Mit dem Ausdruck nichtzyklische Phosphorylierung ist die Bildung von ATP gemeint, diedurch den linearen Elektronentransport angetrieben wird. Er heißt nichtzyklisch, weil <strong>der</strong>Elektronenfluß vom Wasser bis zum NADPH/H + direkt, ohne Rückführungen verläuft. DerName Phosphorylierung ist geschichtlich bedingt <strong>und</strong> deshalb irreführend. Er stammt aus<strong>der</strong> Zeit vor Mitchell (1961), als noch nicht bekannt war, daß <strong>der</strong> Elektronentransport ersteinen pH-Gradienten über <strong>der</strong> Thylakoidmembran aufbauen muß, um dann über eine ATPasedas ADP zu ATP zu phosphorylieren. Die damalige Meinung war, daß die Phosphorylierungdirekt chemisch an den Elektronenfluß gekoppelt sei.Es wird angenommen, daß das meiste ATP, das für die CO 2 -Assimilation notwendig ist, diesemWeg entstammt.59


FLUSSVERZWEIGUNGEN AN PS I – MOTIVATION FÜR FC-MESSUNGEN BEI PFLANZEN MITVERSCHIEDENEN PS I-AKZEPTORENCYTOSOLNO - 3NADH NAD +Envelope1 ATPNR2 e -OAAMalatMalat-OAA-TranslocatorFihaNiRSTROMANO - 2NH 37 H +2 H+2 e-6 e -4HH10 e-e4H4eOAA Malat2 NADPH/H3ADP2O22eGlutamat-ZyklusCalvin-Zyklus3ATPCO2FifExzitonenseeFitFipPS IIP6804ePQZ4ePS IP7002eM2O2m2HO2ATPase2HOO24H4H2H3*(3...4H)LUMENAbbildung 8.1: Elektronentransportkette mit einer detaillierteren Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen PS I-Akzeptoren. Weitere Erläuterungen im Text.Für die späteren Messungen ist wichtig, daß die CO 2 -Aufnahme <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> lineare Elektronenflußmit Glyceraldehyd unterb<strong>und</strong>en werden kann (Stokes <strong>und</strong> Walker, 1972).8.2 Der zyklische ElektronentransportBeim zyklischen Elektronentransport (Z in Abbildung 8.1) werden Elektronen vom Ferredoxinentwe<strong>der</strong> direkt o<strong>der</strong> über ein Cytochrom, das Bestandteil des Cytochrom b 6 /f-Komplexesist, auf den Plastoquinonpool übertragen (Buschmann <strong>und</strong> Grumbach, 1985). Vom Plastoquinonpoolist <strong>der</strong> Verlauf des zyklischen Elektronentransportes mit dem linearen identisch(Heber et al., 1982).Beim zyklischen Elektronentransport wird we<strong>der</strong> Sauerstoff freigesetzt noch NADPH/H + gebildet.Es werden jedoch Protonen für die ATP-Synthese ins Lumen transportiert. Ist diesem60


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEFall wird von zyklischer Phosphorylierung gesprochen (Arnon, 1959). Die Kopplung mit <strong>der</strong>ATP-Synthese ist mit <strong>der</strong> Protonenübertragung vom Plastoquinon in das Lumen verb<strong>und</strong>en.Die physiologische Bedeutung des zyklischen Elektronentransportes ist noch nichtvollständig geklärt. Es wird durch ihn auf jeden Fall zusätzliches ATP zur Verfügung gestellt.Der zyklische Elektronentransport wird in den folgenden Messungen durch Antimycin A unterb<strong>und</strong>en.8.3 Der pseudozyklische Elektronentransport (Mehler-Reaktion)Eine weitere Alternative zum “normalen” Elektronenakzeptor NADP ist molekularer Sauerstoff(M in Abbildung 8.1):aus <strong>der</strong> Wasserspaltung stammende Elektronen werden, unter Bildung von Radikalen, auf O 2übertragen (Hormann et al., 1993). Nach Detoxifikation des Superoxids entsteht letztendlichwie<strong>der</strong> Wasser. Tatsächlich setzt sich dieser Prozeß aus einer Reihe von Einzelreaktionenzusammen (Asada <strong>und</strong> Takahashi, 1987; Schreiber <strong>und</strong> Neubauer, 1990):2 H 2 OPS−−→II4 e − + 4 H + + O 2 ↑ (1)4 O 2 ↓ + 4 e − PS−−→I4 O − 2 ·(2)4 O − 2 · + 4 H + −−→ 4 HO 2 (3)4 HOSOD 2 −−→ 2 H 2 O 2 +2 O 2 ↑ (4)2 H 2 O 2 + 4 AsAAPO−−→ 4 MDA + 4 H 2 O (5)4MDA + 4 e − + 4 H + MDR−−→ 4 AsA (6)2 H 2 OPS−−→II4 e − + 4 H + + O 2 ↑ (7)Gleichung (1) beschreibt noch einmal die Wasserspaltung an PS II. Diese stellt die Elektronenfür die an PS I stattfindende Reaktion (2) zur Verfügung. Hier wird pro Elektron ein Sauerstoffmolekülzum Superoxidradikal reduziert. Aufgr<strong>und</strong> seiner negativen Oberflächenladungkann das Superoxidradikal nicht in das Stroma gelangen. Daher wird es zunächst im Lumenprotoniert (Gleichung (3)). Als HO 2 -Molekül gelangt es ins Stroma, wo unter Beteiligung <strong>der</strong>Superoxiddismutase (SOD) eine Dismutationsreaktion stattfindet (Gleichung (4)). Hierbeientsteht Wasserstoffsuperoxid (H 2 O 2 ) <strong>und</strong> molekularer Sauerstoff. H 2 O 2 ist ein Zellgift <strong>und</strong>wird in Reaktion (5) unter Beteiligung des Enzyms Ascorbatperoxidase (APO) durch dasAscorbat AsA reduziert. Dabei wird gleichzeitig Monodehydroascorbat (MDA) gebildet. Fürdie Regeneration von Ascorbat aus MDA (Gleichung (6)) sind vier Elektronen notwendig.Diese stammen wie<strong>der</strong>um aus <strong>der</strong> Wasserspaltung (Gleichung (7)).Vereinfacht kann gesagt werden, daß die Mehler-Reaktion Elektronen aus <strong>der</strong> Wasserspaltungbenötigt, damit zum Aufbau des pH-Gradienten beiträgt, aber selbst kein ATPverbraucht. Für die geplanten Messungen ist wichtig, daß stöchiometrisch gesehen beidieser Reaktion die Freisetzung von O 2 -Molekülen nicht sichtbar wird, da das bei <strong>der</strong>Wasserspaltung an PS II erzeugte O 2 von <strong>der</strong> Mehler-Reaktion wie<strong>der</strong> verbraucht wird.8.4 Die StickstoffassimilationDie Zufuhr von Stickstoff ist zur Synthese von Aminosäuren <strong>und</strong> Proteinen in <strong>der</strong> Pflanze notwendig.Er wird von höheren Pflanzen in Form von Nitrationen (NO − 3 ) o<strong>der</strong> Ammoniumionen 61


FLUSSVERZWEIGUNGEN AN PS I – MOTIVATION FÜR FC-MESSUNGEN BEI PFLANZEN MITVERSCHIEDENEN PS I-AKZEPTOREN(NH + 4 ) über die Wurzel aufgenommen. Die Proteinsyntheseprozesse verarbeiten ausschließlichNH 3 , was bei Nitratdüngung eine Reduktion des Nitrats notwendig macht. Diese erfolgtin zwei Schritten:NO − 3 + 2 e− + 2 H + −−→NR NO − 2 + H 2ONO − 2 + 6 e− + 7 H +−−→NiRNH 3 + 2 H 2 OFür die Reduktionsprozesse verbrauchen die beiden Enzyme Nitrat (NR)- <strong>und</strong> Nitritreduktase(NiR) Elektronen <strong>und</strong> Energie aus <strong>der</strong> ETC (links oben in Abbildung 8.1). So entsteht also beiNitratdüngung ein zusätzlicher Elektronenakzeptor hinter PS I (Vanselow, 1993; Turpin <strong>und</strong>Bruce, 1990; Manzano et al., 1976).Ammoniumgedüngte Pflanzen assimilieren den Stickstoff bereits in <strong>der</strong> Wurzel (Givan, 1979).Sie besitzen deshalb diesen zusätzlichen Elektronenakzeptor im Chloroplasten nicht. Daherwird angenommen, daß sie verstärkt die Mehler-Reaktion als PS I-Akzeptor benutzen (Zhu etal., 1997) .Um zu untersuchen, wie sich eine unterschiedliche Stickstoffdüngung auf die Prozesse in<strong>der</strong> ETC auswirkt, wurde ein Teil <strong>der</strong> Bohnenpflanzen nur mit Nitrat, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil nur mitAmmonium gedüngt.8.5 Das Malat-VentilRedoxäquivalente von PS I können in Form von NADPH/H + nicht nur an den Calvin-Zyklusgegeben, son<strong>der</strong>n auch über die Envelope ins Cytosol exportiert werden (rechts oben in Abbildung8.1).NADP + <strong>und</strong> NADPH in den Chloroplasten, sowie NAD + <strong>und</strong> NADH im Cytoplasma könnenallerdings die intakte Hülle nicht passieren. Stattdessen muß ein beson<strong>der</strong>es Transportsystem,das Malat-Oxalacetat-Shuttle (Dry et al., 1987; Krömer et al., 1992; Hanning <strong>und</strong> Heldt,1993) benutzt werden. Ein Shuttle ist ein Antiporter, <strong>der</strong> einen Stoff (Malat) gegen einen an<strong>der</strong>en(Oxalacetat, OAA) über eine Membran austauscht. Auf diese Weise kann das ReduktionsäquivalentMalat ins Cytosol transportiert werden <strong>und</strong> zur Bildung von ATP in den Mitochondrienführen (Krömer et al., 1988).Malat als reduzierte Form wird aus <strong>der</strong> oxidierten Form OAA gebildet. Die Reduktion von OAAinnerhalb des Chloroplasten katalysiert die lichtmodulierte NADP-Malat-Dehydrogenase(NADP-MDH). Diese hängt einerseits vom Elektronenfluß ab, <strong>der</strong> über das reduzierte Thioredoxindie Enzyme aktiviert, an<strong>der</strong>erseits vom Verhältnis NADPH/NADP (Scheibe, 1987). Deshalbwird <strong>der</strong> Malatexport verhin<strong>der</strong>t, wenn das durch Licht gebildete NADPH für an<strong>der</strong>eStroma-Reaktionen gebraucht wird.Der Aktivierungszustand <strong>der</strong> NADP-MDH reflektiert den Redoxzustand <strong>der</strong> reduzierten Seitevon PS I; die Umwandlung von OAA zu Malat bestimmt die Rate des Elektronenflusses durchdas Malat-Ventil.8.6 Die Protonen-ElektronenbilanzEin zentrales Problem <strong>der</strong> Photosynthese, die Protonen-Elektronenbilanz, ergibt sich ausdem folgenden, in den Abbildungen 4.1 <strong>und</strong> 8.1 dargestellten Sachverhalt:das WSE an PS II spaltet nach Absorption von 4 Photonen zwei Wassermoleküle zu vierProtonen, einem O 2 -Molekül <strong>und</strong> vier Elektronen:62


FLUSSVERZWEIGUNGEN AN PS I – MOTIVATION FÜR FC-MESSUNGEN BEI PFLANZEN MITVERSCHIEDENEN PS I-AKZEPTOREN64


Kapitel 9Messungen mit zusätzlichem fernrotenLichtDurch fernrotes Licht (FR-Licht, λ > 700 nm) wird hauptsächlich PS I angeregt. Dies bewirkteine Saugwirkung von PS I auf die ETC, die zu einer verstärkten Reoxidation von Q − A führt.Demnach sollte sich <strong>der</strong> Elektronenfluß aus PS II nach Zuschalten von FR-Licht erhöhen.Bevor diese These jedoch experimentell überprüft werden konnte, mußten an <strong>der</strong> FC-Maschine einige Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen werden.9.1 Verän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> FC-Maschine für das Zuschalten von FR-LichtZuerst wurde <strong>der</strong> Leuchtdiodenkopf um drei FR-LEDs (Walz, KL 450-735DDH, λ max = 735nm) erweitert. Für die Ansteuerung <strong>der</strong> LEDs wurde die in Abbildung A4 gezeigte Schaltungbenutzt.Da durch die FR-Licht-Messungen <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> verschiedenen Prozesse an PS I abgeschätztwerden soll, muß vermieden werden, daß auch PS II durch das FR-Licht angeregtwird. In Abbildung 9.1 sind die Absorptionsspektren <strong>der</strong> beiden Photosysteme dargestellt. Dadas Absorptionsspektrum von PS II bei 707 nm endet, das Intensitätsspektrum <strong>der</strong> FR-LEDssich allerdings ohne Filter über den Wellenlängenbereich von 670 nm bis 780 nm erstreckt(Abb. 9.2), wurde ein 2 mm dickes RG9-Filter (λ trans > 700 nm) vor die FR-LEDs gesetzt.Wie Abbildung 9.2 zeigt, kann mit dieser Kombination ein Einfluß auf PS II ausgeschlossenwerden.65


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHTAbsorption in willkürlichen Einheiten Absorption in willkürlichen Einheiten50403020100540 560 580 600 620 640 660 680 700 720 7405040302010PS IIPS I0540 560 580 600 620 640 660 680 700 720 740λ in nmAbbildung 9.1: Absorptionspektren <strong>der</strong> beiden Photosysteme im Bereich von 540 nm –740 nm (Witt,1979).30000Intensität in Transmissionwillkürlichen Einheiten00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11250002000015000100005000ohneFilter1 mm-RG92 mm-RG93 mm-RG90660 680 700 720 740 760 780λ in nmAbbildung 9.2: Intensitätsspektren <strong>der</strong> FR-LEDs (Walz, KL 450-735DDH) ohne Filter <strong>und</strong> mit RG9-Filtern unterschiedlicher Dicke (1 mm, 2 mm <strong>und</strong> 3 mm). Die Spektren wurden miteinem Photometer (Boehme, 1996) gemessen (Tabrizi, 1997).Weiterhin stellte sich die Frage, wie die FR-LEDs getaktet werden sollten. Eine Möglichkeitwar, sie als konstantes Hintergr<strong>und</strong>licht leuchten zu lassen. Im Gegensatz zum hellroten Licht66


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHTFür die Ansteuerung <strong>der</strong> FR-LEDs wurde das an<strong>der</strong>e Flipflop von Zähler-Ausgang Q0 gesetzt<strong>und</strong> von Zähler-Ausgang Q2 zurückgesetzt.Als zusätzliche Maßnahme gegen eine Übersteuerung des Photodetektors wurde während<strong>der</strong> FR-Phase durch eine Verkleinerung des Rückkopplungswi<strong>der</strong>standes die Verstärkung desDetektors vermin<strong>der</strong>t (Abb. 9.4):Hintergr<strong>und</strong>icht-Regelung0101010101010101010101T40100 11 0101 0 0 1 1-+5p61 MOPA6025 k00 11 015 k1000101oIstwerta7PHOTODETEKTORAbbildung 9.4: Während <strong>der</strong> FR-Phase wurde durch die Verkleinerung des Rückkopplungswi<strong>der</strong>standesdie Empfindlichkeit des Photodetektors vermin<strong>der</strong>t. Der Transistor wird über Pin a7 von<strong>der</strong> Takt-Platine aus angesteuert.sobald am Gate von T4 (FET 9250) 5 V anliegen, was während <strong>der</strong> FR-Phase <strong>der</strong> Fall ist, wird<strong>der</strong> FET leitend, <strong>und</strong> <strong>der</strong> 5 kΩ-Wi<strong>der</strong>stand liegt zum Rückkopplungswi<strong>der</strong>stand (1 MΩ) parallel.Dies verringert die Verstärkung des Detektors um den Faktor 200.68


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT9.2.1 Untersuchung <strong>der</strong> thermischen DeaktivierungIn <strong>der</strong> Messung in Abbildung 9.5 war gezeigt worden, daß FR-Licht eine Erhöhung des Flussesaus PS II bewirkt. Nach Gleichung 4.1 kann dies durch eine Erhöhung des photochemischenFlusses Φ p o<strong>der</strong> <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung Φ t entstehen.Um sicher zu gehen, daß die Erhöhung des Flusses wirklich auf eine Vergrößerung des Elektronenflussesaus PS II <strong>und</strong> nicht auf eine erhöhte thermische Deaktivierung zurückzuführenist, wurde die in Kapitel 6.2 beschriebene <strong>Methode</strong> mit sättigendem Licht durchgeführt (Abb.9.6 ): nach einer Dunkeladaption von 20 Minuten erfolgte zuerst die Bestimmung des Φ M -7060Φ in willkürlichen Einheiten00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11Fluss50403020Φ Φ MF’ Φ’MMRFRanFRaus100-12001010101010101010100 11 01 00 11 01 010101000 111000 111000 1110 500011 50 100 11 100 150000 111 150 200 20000 11 00 11 111 00000 11 Zeit in s 00 11 111 000Abbildung 9.6: Untersuchung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung. Zu den Zeitpunkten t 1 = 150 s <strong>und</strong>t 2 = 180 s wurde sättigendes Licht auf das Blatt gegeben. Dies ergab die beiden Werte Φ ′ MF(nach 30 s FR-Beleuchtung) <strong>und</strong> Φ ′ MR (naRch 30 s ohne FR-Beleuchtung) des minimalenExzitonenflusses im helladaptierten Zustand. Würde das FR-Licht eine Erhöhung <strong>der</strong>thermischen Deaktivierung verursachen, müßte <strong>der</strong> erste Impuls höher als <strong>der</strong> zweitesein. Zwei Minuten vor Beginn <strong>der</strong> Kinetik wurde zum Vergleich <strong>der</strong> Wert Φ M bestimmt.Intensität des sättigenden Lichtes: 1000 W/m 2 , Dauer: 2 s; Intensität <strong>der</strong> Regel-LED imSteady-State: ca. 10 W/m 2 , Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs: 15 W/m 2 .Wertes. Nach einer weiteren Dunkeladaption von 2 Minuten wurde durch das Einschalten<strong>der</strong> Regel-LED die Induktionskinetik ausgelöst, in <strong>der</strong>en Verlauf alle 30 s das FR-Licht einbzw.ausgeschaltet wurde. Zu den Zeitpunkten t 1 = 150 s <strong>und</strong> t 2 = 180 s wurde für eine Dauervon 2 s sättigendes Licht von 1000 W/m 2 auf das Blatt gegeben. Wäre thermische Deaktivierungfür die Erhöhung des Flusses verantwortlich, müßte <strong>der</strong> erste Wert (Φ ′ MF) nach 30 sFR-Beleuchtung höher als <strong>der</strong> zweite (Φ ′ MR) nach 30 s ohne FR-Beleuchtung liegen.Diese Messung wurde zu verschiedenen Zeitpunkten t 1 (60, 90, 120, 150 <strong>und</strong> 180 s) <strong>und</strong> t 2(90, 120, 150, 180 <strong>und</strong> 210 s) jeweils zweimal durchgeführt. In Tabelle 9.1 sind die Mittelwerte<strong>der</strong> insgesamt 10 Messungen aufgeführt. Wie zu erkennen ist, gilt: Φ ′ MR ≃ Φ′ MF. Deshalb kannthermische Deaktivierung als Gr<strong>und</strong> für den zusätzlichen Fluß ausgeschlossen werden.Weiterhin wird durch den Vergleich des Wertes Φ M im dunkeladaptierten Zustand mit denWerten Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MRim helladaptierten Zustand deutlich, daß die thermische Deaktivierungim Verlauf <strong>der</strong> Induktionskurve sehr gering ist. Da mit nur einer Regel-LED gemessen wurde,70


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEΦ M Φ ′ MFΦ ′ MRMittelwert über zehn Messungen 19.6 ± 0.5 22.8 ± 0.9 22.3 ± 0.6Tabelle 9.1: Die Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen von Φ M , Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MR in willkürlichen Einheiten.entspricht dies <strong>der</strong> unteren Kurve in Abbildung 7.3.9.3 Messungen im SommerBiologische Objekte sind sehr variabel, da ihre Antworten stark vom physiologischen Zustandabhängen. Es zeigte sich, daß deshalb Ergebnisse von im Sommer angezogenen Pflanzen getrenntvon Ergebnissen <strong>der</strong> “Winterpflanzen” behandelt werden müssen.9.3.1 Die KontrollmessungenEs wurde <strong>der</strong> zusätzliche Elektronenfluß in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs mitfolgen<strong>der</strong> <strong>Methode</strong> bestimmt: nach einer Dunkeladaption von 20 Minuten löste das Einschalten<strong>der</strong> Regel-LED die Kautsky-Kurve aus. In ihrem Verlauf wurde alle 30 s das FR-Licht einbzw.ausgeschaltet. Im Abstand von jeweils 20 Minuten, die zur Relaxation des Blattes notwendigwaren, wurden die Messungen mit verschiedenen Intensitäten (0.7 – 16.0 W/m 2 ) <strong>der</strong>FR-LEDs wie<strong>der</strong>holt. Diese Messungen wurden an fünf nitraternährten (NO − 3 – ernährten)Bohnenblättern <strong>und</strong> fünf ammoniumernährten (NH + 4 – ernährten) Bohnenblättern <strong>der</strong>selbenPflanzenaufzucht (“1. Aufzucht”) im August 1996 durchgeführt. Die Mittelwerte <strong>der</strong> aufden Steady-State-Wert normierten, FR-induzierten Elektronenflüsse werden in Abbildung 9.7miteinan<strong>der</strong> verglichen. Das wichtigste Ergebnis ist, daß keine signifikante Abhängigkeit von<strong>der</strong> Stickstofform zu erkennen ist.Unter Normalbedingungen scheint also kein Unterschied in <strong>der</strong> FR-Antwort zu bestehen, da<strong>der</strong> Stoffwechsel bei stationären Verhältnissen in beiden Fällen auf gleiche Effektivität eingestelltist. Unterschiede können jedoch auftreten, wenn die Pflanzen eine plötzlichen Störungerfahren. Dann werden die begrenzten Kapazitäten in den einzelnen Stoffwechselzweigensichtbar. Die plötzlichen Störungen können durch Inhibitoren verursacht werden.9.3.2 Messungen mit InhibitorenUnter Inhibitoren versteht man Substanzen, die von <strong>der</strong> Pflanze aufgenommen werden <strong>und</strong>einzelne Teilprozesse <strong>der</strong> Photosynthese stark beeinflussen bzw. ganz unterbinden. Durchden Vergleich von Messungen mit <strong>und</strong> ohne Inhibitor kann auf die Bedeutung des jeweiligenTeilprozesses geschlossen werden.Ein Problem besteht allerdings darin, den Wirkstoff homogen im Blatt zu verteilen. Die entsprechendeSubstanz kann über den Transpirationsstrom in das Blatt ziehen, indem <strong>der</strong>Blattstengel für einige St<strong>und</strong>en in die jeweilige Wirkstofflösung gestellt wird. Eine an<strong>der</strong>e <strong>Methode</strong>besteht darin, das Blatt mit <strong>der</strong> Substanz zu infiltrieren (Vakuum-Infiltration). Hierbeibefindet sich das Blatt mit <strong>der</strong> jeweiligen Lösung in einer vorne verschlossenen Arztspritze(50 ml). Das Herausziehen des Stempels erzeugt einen Unterdruck. Durch den Wechsel von71


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT0.30.25NO 3NH 4Φ FRΦ SS/000 111000 1110.2000 111000 111000 111000 111000 1110.15000 111000 111000 111000 111000 1110.1000 111zusätzlicher Elektronenfluß0.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.7: 1. Aufzucht, Kontrollmessung ohne Verwendung von Inhibitoren. Vergleich <strong>der</strong>Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährtenBohnen. Es wurde jeweils über fünf Messungen an verschiedenen Blätterngemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung aufgetragen.72


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEUnterdruck <strong>und</strong> Relaxation gelangt die Inhibitorlösung in das Blatt. Da sich unmittelbar danachkeine Luft mehr im Blatt befindet <strong>und</strong> sich dadurch u.a. seine optischen Eigenschaftenverän<strong>der</strong>n, muß es für etliche St<strong>und</strong>en in die betreffende Nährlösung gestellt werden. Danachist die Flüssigkeit aus den Interzellularen verdunstet, <strong>der</strong> Wirkstoff verbleibt aber in denBlattzellen.9.3.2.1 Messungen mit Antimycin AAntimycin A ist ein Fe-S-Inhibitor <strong>und</strong> unterbindet den zyklischen Elektronentransport umPS I (Lawlor, 1990; Backhausen et al., 1994; Mano et al., 1995; Heber et al., 1995), aber auchin Mitochondrien (Furbank <strong>und</strong> Horton, 1987). Es lag in kristalliner Form als Mischung ausAntimycin A 1 <strong>und</strong> Antimycin A 3 vor (Molekulargewicht: 534 g/Mol). Da es nicht wasserlöslichist, wurde zum Lösen Ethanol verwendet <strong>und</strong> eine 20 mMol-Stammlösung hergestellt. Diesewurde mit destilliertem Wasser auf die jeweilige Antimycin A-Konzentration (5, 25, 50 <strong>und</strong>100 µMol) verdünnt. Hierbei lag die Ethanolkonzentration zwischen 0.025 % <strong>und</strong> 0.5 % <strong>und</strong>damit unterhalb <strong>der</strong> Grenze von 1 %. Diese ist einzuhalten, um Effekte des Alkohols auf denphotosynthetischen Apparat auszuschließen (Dau, persönliche Mitteilung). In die so erhaltenenLösungen wurden die Blätter sieben St<strong>und</strong>en lang gestellt.9.3.2.2 Darstellung des zusätzlichen Elektronenflusses in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Intensität<strong>der</strong> FR-LEDsVor Beginn <strong>der</strong> eigentlichen Messungen wurde zur Klärung <strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>eliegenden Mechanismennach <strong>der</strong> <strong>Methode</strong> aus Abbildung 9.6 untersucht, ob thermische Deaktivierung alsUrsache für den durch das FR-Licht hervorgerufenen, zusätzlichen Fluß in Frage kommt.Ein Vergleich <strong>der</strong> Werte Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MRaus Tabelle 9.2 zeigt, daß auch bei Antimycin A-vergifteten Bohnen <strong>der</strong> zusätzliche Fluß nicht auf thermische Deaktivierung, son<strong>der</strong>n aufeinen zusätzlichen Elektronenfluß zurückzuführen ist.Φ M Φ ′ MFΦ ′ MRMittelwert über zehn Messungen 16.5 ± 0.7 18.5 ± 0.5 18.9 ± 0.7Tabelle 9.2: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen von Φ M , Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MRVergiftung in willkürlichen Einheiten.bei Antimycin A-Dann wurde nach <strong>der</strong>selben <strong>Methode</strong> wie bei den Kontrollmessungen <strong>der</strong> zusätzliche Elektronenfluß(normiert auf den Steady-State-Wert) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs bestimmt: nach 20 Minuten Dunkeladaption löste das Einschalten des Meßlichtes(Steady-State-Wert: ca. 10 W/m 2 ) die Induktionskurve aus. Zusätzlich wurde das FR-Licht mitIntensitäten zwischen 0.7 <strong>und</strong> 16.0 W/m 2 alle 30 s ein- bzw. ausgeschaltet. Die Anphase desFR-Lichtes fiel mit dem Beginn <strong>der</strong> Induktionskurve zusammen.Bei den Konzentrationen (5, 25, 50 <strong>und</strong> 100 µMol Antimycin A) wurde jeweils eine Messungan einem nitrat- <strong>und</strong> einem ammoniumernährten Bohnenblatt durchgeführt (1. Aufzucht).Die Abbildungen 9.8 bis 9.11 zeigen die FR-Amplitude, die im Steady-State <strong>der</strong> Induktionskurvegemessen wurde, in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Intensität des FR-Lichtes für verschiedeneAntimycin A-Konzentrationen.73


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHTDie wichtigste Messung ist die bei 5 µMol, da dies <strong>der</strong> Bereich ist, in dem das Gift meistenseingesetzt wird. Deshalb ist bei diesen Messungen auch eine Kontrollmessung an mehrerennichtvergifteten Blättern <strong>der</strong> gleichen Pflanze durchgeführt worden. Die in Abbildung 9.8 dargestellteKontrolle ist <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> beiden Kontrollmessungen aus Abbildung 9.7. DieMessungen bei höheren Konzentrationen zeigen eine eigenartige Abnahme des Effektes beihöheren Lichtintensitäten, die wahrscheinlich Effekte 2. Ordnung andeutet. Die Interpretationwird sich deshalb hauptsächlich auf die Messungen bei 5 µMol stützen. Allerdings zeigendie Messungen bei höheren Antimycin A-Konzentrationen den gleichen Nitrat–Ammonium–Unterschied wie die bei 5 µMol.Dieser Unterschied wird noch einmal an Pflanzen einer zweiten Aufzucht im September beidenselben Konzentrationen von Antimycin A gezeigt (Abbildungen 9.12 bis 9.15).0.30.251. Aufzucht5 µMol Antimycin ANH 4Φ FR/ Φ SS00 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 1100 1100 110.100 1100 11zusätzlicher ElektronenflußKontr.NO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.8: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 5 µMol Antimycin A (1. Aufzucht). Zur besseren Deutung<strong>der</strong> Ergebnisse ist hier zusätzlich <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> beiden Kontrollmessungen ausAbbildung 9.7 dargestellt.9.3.2.3 Darstellung des zusätzlichen Elektronenflusses in Abhängigkeit von <strong>der</strong> AntimycinA-KonzentrationDie Abbildungen 9.16, 9.17 <strong>und</strong> 9.18 zeigen die Abhängigkeit des zusätzlichen Elektronenflussesvon <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration. Dazu wurde über die Messungen <strong>der</strong> beidenAufzuchten gemittelt <strong>und</strong> bei drei verschiedenen Intensitäten <strong>der</strong> FR-LEDs (6.1, 10.0 <strong>und</strong>14.0 W/m 2 ) <strong>der</strong> zusätzliche Elektronenfluß (normiert auf den Steady-State-Wert) über <strong>der</strong>Konzentration aufgetragen.74


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE0.30.251. Aufzucht25 µMol Antimycin AΦ FR/ Φ SS0.2000 111000 111000 111000 111Φ FR000 1110.15000 111000 111Φ SS000 1110.1NH 4NO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.9: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 25 µMol Antimycin A (1. Aufzucht).0.30.251. Aufzucht50 µMol Antimycin AΦ FRΦ SS/0.2000 111000 111000 111000 111Φ FR000 1110.15000 111 Φ000 111 SS000 111NH 4NO 30.10.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.10: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 50 µMol Antimycin A (1. Aufzucht).75


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT0.30.251. Aufzucht100 µMol Antimycin AΦ FRΦ SS/0.2000 111000 111000 111000 111 Φ FR000 111 0.15000 111000 111 Φ SS000 111NH 40.1NO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.11: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 100 µMol Antimycin A (1. Aufzucht).0.30.252. Aufzucht5 µMol Antimycin AΦ FRΦ SS/00 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 1100 1100 110.100 11zusätzlicher ElektronenflußNH 4NO 3200.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.12: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 5 µMol Antimycin A (2. Aufzucht).76


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEΦ FRΦ SS/0.30.25000 111000 111000 111000 1110.2000 111000 111000 111000 111000 1110.15000 111000 111000 111000 111000 1110.1000 111zusätzlicher Elektronenfluß2. Aufzucht25 µMol Antimycin ANH 4NO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.13: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 25 µMol Antimycin A (2. Aufzucht).0.30.252. Aufzucht50 µMol Antimycin ANH 4Φ FR/ Φ SS00 1100 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 1100 1100 110.100 11zusätzlicher ElektronenflußNO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.14: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 50 µMol Antimycin A (2. Aufzucht).77


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT0.30.252. Aufzucht100 µMol Antimycin AΦ FR/ Φ SS00 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 1100 1100 110.100 1100 11zusätzlicher ElektronenflußNH 4NO 30.0500 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.15: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen bei 100 µMol Antimycin A (2. Aufzucht).0.30.25Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs6.1 W/m²Φ FR / Φ SS0.2000 11101 000 111000 111000 111 Φ FR000 1110.15000 111000 111 Φ SS000 111000 1110.1NH 4NO 30.0500 20 40 60 80 100Konzentration von Antimycin A in µMolAbbildung 9.16: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration.Es wurde über die Messungen <strong>der</strong> beiden Aufzuchten gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichungaufgetragen. Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs: 6.1 W/m 2 .78


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE0.30.25Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs10 W/m²0.2000 111000 111000 111000 111 Φ000 111 FR0.15000 111000 111 Φ SS000 11101 000 111Φ FR / Φ SS0.1NH 4NO 30.0500 20 40 60 80 100Konzentration von Antimycin A in µMolAbbildung 9.17: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration.Es wurde über die Messungen <strong>der</strong> beiden Aufzuchten gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichungaufgetragen. Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs: 10.0 W/m 2 .0.30.25Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs14 W/m²01 Φ FR / Φ SS0.2000 111000 111000 111000 111 Φ000 111 FR000 1110.15000 111 Φ SS000 111000 1110.1NH 4NO 30.0500 20 40 60 80 100Konzentration von Antimycin A in µMolAbbildung 9.18: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen nitrat- <strong>und</strong>ammoniumernährten Bohnen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration.Es wurde über die Messungen <strong>der</strong> beiden Aufzuchten gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichungaufgetragen. Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs: 14.0 W/m 2 .79


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT9.3.2.4 Vorläufige Schlüsse aus den Messungen mit Antimycin ADie Phänomenologie <strong>der</strong> in den Abbildungen 9.8 bis 9.18 gezeigten Effekte ist vielfältig <strong>und</strong>hängt von den zwei Parametern Lichtintensität <strong>und</strong> Antimycin A-Konzentration ab, so daßes schwerfällt, generelle Schlüsse zur Deutung <strong>der</strong> Messungen zu ziehen. Folgendes läßt sichdennoch feststellen:• Abbildung 9.7 zeigt, daß unter Normalbedingungen kein signifikanter Unterschied in<strong>der</strong> FR-Antwort von nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Pflanzen besteht. Dies ist nichtweiter erstaunlich, da beide Ernährungsarten zu ges<strong>und</strong>en Pflanzen führen, so daß <strong>der</strong>Stoffwechsel unter Normalbedingungen auf gleiche Effektivität eingestellt ist.• unter Streßbedingungen kommen die Unterschiede jedoch zum Tragen. Die Abbildungen9.8 bis 9.18 zeigen, daß bei den nitraternährten Pflanzen durchgehend eine höhereEmpfindlichkeit gegenüber Antimycin A besteht als bei den ammoniumernährten.• bei 5 µMol zeigen ammoniumernährte Pflanzen im Vergleich zur Kontrolle keinen AntimycinA-Effekt <strong>und</strong> nitraternährte Pflanzen eine Erniedrigung. Inwieweit diese Aussagesignifikant ist, ergibt die Betrachtung <strong>der</strong> Kontrollmessung. Sie ist <strong>der</strong> Mittelwertaus den beiden Kontrollmessungen in Abbildung 9.7. Diese mußten herangezogen werden,da es nicht möglich ist, unter den gleichen Bedingungen am selben Blatt mit <strong>und</strong>ohne Inhibitor zu messen. Durch die Einführung <strong>der</strong> Normierung sollte allerdings dieAuswirkung eventueller Unterschiede zwischen den Blättern weitgehend ausgeschaltetwerden. Dennoch zeigen die Kontrollmessungen in Abbildung 9.7 eine starke Streuung.809.3.2.5 Messungen mit GlyceraldehydGlyceraldehyd (Molekulargewicht: 90,08 g/Mol) inhibiert die Phosphoribulokinase <strong>und</strong> damitnicht nur die CO 2 -Aufnahme im Calvin-Zyklus, son<strong>der</strong>n auch die Photorespiration (Stokes<strong>und</strong> Walker, 1972; Wu et al., 1991).Es lag ebenfalls in kristalliner Form vor. Da es wasserlöslich ist, wurden 90 mg in 100 ml destilliertemWasser gelöst, um eine Konzentration von 10 mMol zu erhalten.Abends wurden die Blätter damit vakuuminfiltriert <strong>und</strong> über Nacht in ihre jeweiligenNährlösungen gestellt.Die Messung des durch FR-Licht-induzierten zusätzlichen Elektronenflusses (normiert aufden Steady-State-Wert) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs geschah, wie bereitsfür die Antimycin A-Messungen beschrieben, indem nach jeweils 20 minütiger Dunkeladaptiondes Blattes das Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED die Kinetik auslöste. Im Verlauf <strong>der</strong> Induktionskurvewurde alle 30 s FR-Licht unterschiedlicher Intensitäten (0.7 – 16.0 W/m 2 ) ein- bzw.ausgeschaltet, wobei die Anphase mit dem Beginn <strong>der</strong> Induktionskurve zusammenfiel. DieMittelwerte dieser Messungen werden in Abbildung 9.19 mit den Mittelwerten <strong>der</strong> Kontrollmessungverglichen.Auch hier wurde mit <strong>der</strong> Blitzmethode, die in Abbildung 9.6 dargestellt ist, untersucht, obthermische Deaktivierung beim Zustandekommen des zusätzlichen Flusses eine Rolle spielt.Wie ein Vergleich <strong>der</strong> beiden Werte Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MRin Tabelle 9.3 zeigt, ist dies auch fürGlyceraldehyd-vergiftete Bohnen auszuschließen. Hier ist, wie bei den Kontrollmessungen<strong>und</strong> den Messungen an Antimycin A-vergifteten Bohnen, <strong>der</strong> zusätzliche Elektronenfluß indie ETC <strong>der</strong> einzige Gr<strong>und</strong> für die beobachtete Zunahme des Flusses nach Einschalten von


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEFR-Licht.Φ M Φ ′ MFΦ ′ MRMittelwert über zehn Messungen 19.0± 0.5 22.5 ± 0.6 22.9 ± 0.6Tabelle 9.3: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen von Φ M , Φ ′ MF <strong>und</strong> Φ′ MRVergiftung in willkürlichen Einheiten.bei Glyceraldehyd-Abbildung 9.19 zeigt, daß die Wirkung von Glyceraldehyd auf die Pflanzen bezüglich <strong>der</strong>Stickstoffernährung genau entgegengesetzt zu Antimycin A ist: die nitraternährten Pflanzen0.40.35NO 3- MessungΦ FR/ Φ SSΦ FR/ Φ SS0.300 1100 1100 1100 110.2500 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 110.1zusätzlicher Elektronenfluß0.40.3500 110.300 1100 1100 1100 110.2500 1100 1100 110.200 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 110.1zusätzlicher Elektronenfluß0.050.05Kontrollmessung00 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²mit Glyceraldehydmit GlyceraldehydNH 4KontrollmessungA- MessungB00 5 10 15 20Intensität <strong>der</strong> FR-LEDs in W/m²Abbildung 9.19: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeit des Elektronenflusses auf FR-Licht zwischen <strong>der</strong> Kontrollmessungohne Inhibitoren (siehe auch Abbildung 9.7) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Messung mit Glyceraldehyd(1. Aufzucht). A zeigt die Ergebnisse bei nitraternährten Bohnen, B die Ergebnissebei ammoniumernährten Bohnen. Es wurde jeweils über fünf Messungen anverschiedenen Blättern gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung aufgetragen.81


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHTsind fast unempfindlich gegenüber Glyceraldehyd, bei den ammoniumernährten kommt eszu einer Erhöhung <strong>der</strong> FR-Empfindlichkeit.9.3.3 Einfluß des Steady-State-WertesDurch einen Vergleich <strong>der</strong> Steady-State-Werte wird nun untersucht, ob sich die Unterschiedezwischen Nitrat- <strong>und</strong> Ammoniumernährung in ihrer Reaktion auf die Inhibitoren ausschließlichin <strong>der</strong> Empfindlichkeit auf FR-Licht äußern. Da <strong>der</strong> zusätzliche Elektronenfluß jeweils aufden Steady-State-Wert ohne FR-Beleuchtung normiert wurde, könnten die Effekte auch in einerVerän<strong>der</strong>ung des Nenners begründet sein.In Tabelle 9.4 werden die Steady-State-Werte <strong>der</strong> Messungen mit Glyceraldehyd mit denNO − 3 NH + 4Kontrollmessungen 9.42 ± 1.13 11.06 ± 0.70Messungen mit Glyceraldehyd 9.30 ± 0.82 9.71 ± 0.80Tabelle 9.4: Steady-State-Werte (in W/m 2 ) <strong>der</strong> Kontrollmessungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Messungen mit Glyceraldehyd.Es wurde jeweils über die fünf Messungen gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung bestimmt.Steady-State-Werten <strong>der</strong> Kontrollmessungen verglichen. Wie zu erkennen ist, liegen die Unterschiedeim Streubereich. In den beiden Abbildungen 9.20 <strong>und</strong> 9.21 sind die Steady-State-Werte in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration einan<strong>der</strong> gegenübergestellt: essind ebenfalls keine nennenswerten Differenzen zu erkennen. Dies bedeutet, daß allein dasFR-Licht Unterschiede bei nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Bohnen sichtbar macht.20Intensität in W/m²181614121086421. Aufzucht-NO3+NH400 20 40 60 80 100 120Konzentration von Antimycin A in µMolAbbildung 9.20: Vergleich <strong>der</strong> Steady-State-Werte (in W/m 2 ) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration zwischen nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Bohnen (1. Aufzucht). Eswurde über die neun Steady-State-Werte <strong>der</strong> betreffenden Messung gemittelt <strong>und</strong> dieStandardabweichung aufgetragen.82


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE2018162. Aufzucht-NO3Intensität in W/m²1412108642NH4 +00 20 40 60 80 100 120Konzentration von Antimycin A in µMolAbbildung 9.21: Vergleich <strong>der</strong> Steady-State-Werte (in W/m 2 ) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Antimycin A-Konzentration zwischen nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Bohnen (2. Aufzucht). Eswurde über die neun Steady-State-Werte <strong>der</strong> betreffenden Messung gemittelt <strong>und</strong> dieStandardabweichung aufgetragen.83


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT9.3.4 Einfluß auf den Φ 0 /Φ M -WertIn Tabelle 9.5 sind die Mittelwerte von Φ 0 <strong>und</strong> Φ M dargestellt, die sich bei den Kontrollmessungen<strong>und</strong> den Messungen mit den Inhibitoren (1. Aufzucht) ergaben.Φ M Φ 0 Φ 0 /Φ MKontroll- NO − 3 15.6 ± 1.2 62.4 ± 2.3 4.0 ± 0.3messung NH + 4 19.1 ± 1.5 76.4 ± 2.2 4.0 ± 0.1Messung mit NO − 3 16.3 ± 1.1 75.0 ± 2.9 4.6 ± 0.1Antimycin A NH + 4 17.0 ± 1.7 66.3 ± 3.1 3.9 ± 0.4Messung mit NO − 3 17.6 ± 1.7 68.6 ± 3.3 3.9 ± 0.4Glyceraldehyd NH + 4 20.1 ± 2.3 68.3 ± 2.8 3.4 ± 0.4Tabelle 9.5: Gegenüberstellung von Φ 0 <strong>und</strong> Φ M (in willkürlichen Einheiten) bei nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährtenBohnen (1. Aufzucht). Daraus ergab sich <strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert. Es wurde bei denWerten <strong>der</strong> Kontrollmessung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Messung mit Glyceraldehyd über die fünf Messungengemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung bestimmt. Da bei den Werten <strong>der</strong> Messung mit AntimycinA keine Abhängigkeit von <strong>der</strong> Konzentration zu erkennen war, wurde ebenfalls überdie vier Messungen gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung bestimmt.Interessant ist die Betrachtung des Quotienten Φ 0 /Φ M : bei den Kontrollmessungen tritt keinUnterschied zwischen nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Bohnen auf. Bei den Messungen mitAntimycin A hingegen fällt auf, daß <strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert bei den Nitratpflanzen im Vergleich zurKontrolle größer ist, während er bei den Ammoniumpflanzen im Rahmen <strong>der</strong> Standardabweichungunverän<strong>der</strong>t bleibt. Glyceraldehyd hat eine entgegengesetzte Wirkung. Hier vermin<strong>der</strong>tsich <strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert bei Ammoniumpflanzen, bei Nitratpflanzen zeigt sich kein Effektdes Giftes auf das Φ 0 /Φ M -Verhältnis. Inwieweit dieses Verhalten mit <strong>der</strong> FR-Antwort zusammenhängt,wird in Kapitel 12 diskutiert.84


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE9.4 Messungen im Herbst <strong>und</strong> WinterBei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> oben beschriebenen Effekte von Glyceraldehyd <strong>und</strong> Antimycin Astellte sich die Frage, wie beide Gifte gemeinsam wirken. Unter <strong>der</strong> Annahme, daß glyceraldehydvergifteteNH + 4 -Pflanzen verstärkt auf den zyklischen Transport zurückgreifen, wäre dieAuswirkung einer zusätzlichen Antimycin A-Vergiftung hilfreich für die weitere Interpretation<strong>der</strong> Ergebnisse.Lei<strong>der</strong> konnten die Messungen nicht mehr an den gleichen Pflanzen durchgeführt werden,da zum einen zu diesem Zeitpunkt eine starke Nachfrage sowohl in unserer Arbeitsgruppeherrschte als auch im Institut für Pflanzenernährung <strong>und</strong> Bodenk<strong>und</strong>e, das die Pflanzen bereitstellte.Zum an<strong>der</strong>en können die Pflanzen aufgr<strong>und</strong> ihres Alterungsprozesses nur eine gewisseZeit für Messungen herangezogen werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> mußten neue Aufzuchtenverwendet werden, was, wie unten gezeigt wird, die Vergleichbarkeit sehr erschwert hat.Die dritte Pflanzenaufzucht im Treibhaus stand im November zur Verfügung. Doch dieseBohnen zeigten sowohl bei Nitrat- als auch bei Ammoniumernährung kaum ein Ansprechenauf FR-Licht. Es war deshalb nicht möglich, sie zu den geplanten Untersuchungen heranzuziehen.Im Januar stand die vierte Pflanzenaufzucht bereit. Die Blätter wurden nach den oben beschriebenen<strong>Methode</strong>n mit• Antimycin A in einer Konzentration von 10 µMol,• Glyceraldehyd in einer Konzentration von 10 mMol <strong>und</strong>• beiden Inhibitoren gleichzeitigvorbehandelt.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeitbegrenzung <strong>der</strong> Diplomarbeit wurde bei Antimycin A nur eine Konzentrationeingesetzt, <strong>der</strong>en Wert nach den Erfahrungen <strong>der</strong> Sommermessungen gewählt wurde.Die Durchführung <strong>der</strong> Messungen <strong>und</strong> die Untersuchung <strong>der</strong> FR-Antwort <strong>und</strong> <strong>der</strong> Steady-State-Werte erfolgte nach dem gleichen Protokoll, wie im Zusammenhang mit den Kontrollmessungenim Sommer beschrieben ist. Es wurde allerdings nur mit einer Intensität <strong>der</strong>FR-LEDs (15.0 W/m 2 ) gemessen.In den Abbildungen 9.22 <strong>und</strong> 9.23 sind die Steady-State-Werte dargestellt. Diese zeigen, wieschon bei den Sommerpflanzen, we<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Stickstoffernährung noch nach Zugabe<strong>der</strong> Inhibitoren signifikante Unterschiede.85


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT1412Intensität in W/m 2108642NO 3-0KontrollmessungMessungmitAntimycin AMessungmitGlyceraldehydMessungmitAntimycin A<strong>und</strong>GlyceraldehydAbbildung 9.22: Vergleich <strong>der</strong> Steady-State-Werte <strong>der</strong> unterschiedlich vorbehandelten Bohnen (Nitraternährung).Es wurde jeweils über vier Messungen an verschiedenen Blättern gemittelt<strong>und</strong> die Standardabweichung aufgetragen.1412Intensität in W/m 2108642NH 4+0KontrollmessungMessungmitAntimycin AMessungmitGlyceraldehydMessungmitAntimycin A<strong>und</strong>GlyceraldehydAbbildung 9.23: Vergleich <strong>der</strong> Steady-State-Werte <strong>der</strong> unterschiedlich vorbehandelten Bohnen(Ammoniumernährung). Es wurde jeweils über vier Messungen an verschiedenenBlättern gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichung aufgetragen.86


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEDer im Vergleich zu den Sommerpflanzen an<strong>der</strong>e physiologischen Zustand ist u. a. am vorgegebenenSollwert für das Meßlicht zu erkennen. Um bei den Sommerpflanzen einen Steady-State-Wert von ca. 10 W/m 2 zu erhalten, wurde ein Sollwert von 200 mV eingestellt. Bei denWinterpflanzen konnte für den gleichen Steady-State-Wert nur ein Sollwert von 55 mV vorgegebenwerden. Das bedeutet für diese Winterpflanzen, daß die abgestrahlte <strong>Fluoreszenz</strong>pro Blattfläche nur 25 % <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong> im Sommer betrug.Die unterschiedlichen Φ 0 /Φ M -Werte sind in Tabelle 9.6 dargestellt. Sie scheinen sich wiedie Steady-State-Werte zu verhalten: bei gleichen Steady-State-Werten (im Sommer bei einerSollwertspannung von 200 mV, im Winter bei U= 55 mV) sind auch die Φ 0 /Φ M -Werte imRahmen <strong>der</strong> Meßgenauigkeit identisch. Bei höheren Sollwertspannungen wird bei den Winterpflanzen<strong>der</strong> Φ 0 /Φ M -Wert deutlich kleiner.Messungen im Sommer Messungen im Winter Messungen im WinterU = 200 mV U = 200 mV U = 55 mVΦ 0 /Φ M 4.0 ± 0.2 2.6 ± 0.4 3.8 ± 0.4Tabelle 9.6: Φ 0 /Φ M -Wert in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Jahreszeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> vorgegebenen Sollwertspannung.Es wurde über jeweils fünf Messungen an verschiedenen nitraternährten Bohnen gemittelt<strong>und</strong> die Standardabweichung bestimmt.In den Abbildungen 9.24 <strong>und</strong> 9.25 ist die FR-Antwort Φ FR , normiert auf den Steady-State-Wert Φ SS , dargestellt, die sich nach unterschiedlicher Vorbehandlung <strong>der</strong> Bohnen ergab.Im Vergleich zu den Sommerpflanzen zeigen die Winterpflanzen folgendes Verhalten:• die Empfindlichkeit gegenüber FR-Licht unter Kontrollbedingungen beträgt bei denNH + 4 -Pflanzen nur 25 % (normiert auf den Steady-State-Wert) <strong>der</strong> Empfindlichkeit <strong>der</strong>NO − 3 -Pflanzen,• gemeinsam ist wie<strong>der</strong> die weitgehende Unempfindlichkeit <strong>der</strong> Steady-State-Werte,• NO − 3 -Pflanzen sind nun empfindlicher gegenüber Glyceraldehyd als gegenüber AntimycinA,• NH + 4 -Pflanzen sind gleich empfindlich gegenüber Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd. 87


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHTΦ FR/ Φ SS0.250.200 1100 1100 1100 1100 110.1500 1100 1100 1100 1100 11 0.100 1100 1100 1100 110.05zusätzlicher ElektronenflußNO 3-0KontrollmessungMessungmitAntimycin AMessungmitGlyceraldehydMessungmitAntimycin A<strong>und</strong>GlyceraldehydAbbildung 9.24: Darstellung des zusätzlichen Elektronenflusses (normiert auf den Steady-State-Wert)bei nitraternährten Bohnen, die mit Antimycin A, Glyceraldehyd <strong>und</strong> mit beiden Inhibitorengleichzeitig behandelt wurden. Zum Vergleich ist die Kontrollmessung dargestellt.Es wurde jeweils über vier Messungen an verschiedenen Blättern gemittelt <strong>und</strong>die Standardabweichung aufgetragen.Φ FRΦ SSzusätzlicher Elektronenfluß/0.250.200 1100 1100 1100 1100 1100 11 0.1500 1100 1100 1100 1100 11 0.100 1100 1100 1100 1100 110.05NH 4+0KontrollmessungMessung mitAntimycin AMessung mitGlyceraldehydMessung mitAntimycin A<strong>und</strong>GlyceraldehydAbbildung 9.25: Darstellung des zusätzlichen Elektronenflusses (normiert auf den Steady-State-Wert)bei ammoniumernährten Bohnen, die mit Antimycin A, Glyceraldehyd <strong>und</strong> mit beidenInhibitoren gleichzeitig behandelt wurden. Zum Vergleich ist die Kontrollmessungdargestellt. Es wurde jeweils über vier Messungen an verschiedenen Blättern gemittelt<strong>und</strong> die Standardabweichung aufgetragen.88


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE5000 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11Φ in relativen EinheitenΦ in relativen Einheitenin willkürlichen EinheitenΦ00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11Φ in willkürlichen Einheiten40302010A00 5 10 15 20 25 305040302010B00 5 10 15 20 25 30Zeit in sAbbildung 9.26: Typische Induktionskurve einer nitraternährten (A) bzw. ammoniumernährten (B)Sommerpflanze. Die vorgegebene Sollwertspannung betrug 200 mV.Um obige Ergebnisse besser einschätzen zu können, werden die Induktionskurven <strong>der</strong>Sommer- <strong>und</strong> Wintermessungen näher untersucht (Abbildungen 9.26 <strong>und</strong> 9.27).Auch hieran ist zu erkennen, daß <strong>der</strong> physiologische Zustand <strong>der</strong> Winterpflanzen an<strong>der</strong>sist. Bei den Nitratpflanzen kommt dies nicht ganz so drastisch zum Vorschein. Es verlangsamtsich hauptsächlich die Zeitskala, während die Dynamik des zweiten Maximums ähnlichausgeprägt ist wie im Sommer. Die Ammoniumpflanzen zeigen hingegen eine völlig an<strong>der</strong>eKautsky-Kurve. Das zweite Maximum fehlt, <strong>und</strong> die Flußerhöhung nach dem Minimum istsehr schleichend.Bei diesem Ausgangsmaterial ist eine Fortführung <strong>der</strong> Fragestellung <strong>der</strong> Sommermessungnicht möglich. Dennoch lassen diese Messungen einige Schlüsse zu. Was zuerst auffällt, istdie sehr viel geringere FR-Antwort bei Ammoniumpflanzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> gleichzeitige Wegfall deszweiten Maximums in <strong>der</strong> Induktionskurve. Die Ursachen dieses zweiten Maximums sindnoch weitgehend unbekannt. Daß bei den Ammoniumpflanzen <strong>der</strong> Fortfall des zweiten Maximumsmit <strong>der</strong> geringen FR-Empfindlichkeit zusammenfällt, ist ein Hinweis auf die Rolle89


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM FERNROTEN LICHT38003600Φ in relativen Einheiten Φ in relativen EinheitenΦ in willkürlichen EinheitenΦ in willkürlichen Einheiten00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 113400320030002800260024002200A20000 5 10 15 20 25 3038003600340032003000280026002400220020000 5 10 15 20 25 30BZeit in sAbbildung 9.27: Typische Induktionskurve einer nitraternährten (A) bzw. ammoniumernährten (B)Winterpflanze. Die vorgegebene Sollwertspannung betrug 55 mV.<strong>der</strong> PS I-Aktivität bei seinem Zustandekommen.Eine Diskussion <strong>der</strong> Inhibitorwirkung ist bei den Ammoniumpflanzen in Anbetracht <strong>der</strong> unklarenphysiologischen Situation nicht sinnvoll.Bei den Nitratpflanzen hingegen sind die Prozesse, die die Ursache für das zweite Maximumsind, noch aktiv, wenn auch langsamer. Was auffällt, ist die geringe Antimycin A-Empfindlichkeit in Abbildung 9.24. Möglicherweise spielt bei diesen Pflanzen <strong>der</strong> zyklischeElektronentransport keine große Rolle, eher scheint bei ihnen die Wirkung von Glyceraldehydauf den Calvin-Zyklus von größerer Bedeutung zu sein. Dennoch ist <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong>Nitrat-Winter-Pflanzen nicht mit dem Zustand <strong>der</strong> Ammonium-Sommer-Pflanzen zu vergleichen,da die Wirkung von Glyceraldehyd eine Schwächung anstelle einer Stimulierungdes FR-Effektes mit sich bringt.Obige Ergebnisse zeigen, daß die Winter- <strong>und</strong> Sommerpflanzen sehr verschiedene Stoffwechselwegegehen. In gewisser Weise zeichnete sich dieser Trend schon beim Übergang von <strong>der</strong>1. Aufzucht (August) zur 2. (September) ab.Eine umfassende Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse erfolgt in Kapitel 12.90


Kapitel 10Messungen mit zusätzlichem blauenLichtDas Absorptionspektrum von Chlorophyll a besitzt zwei ausgeprägte Maxima im blauen(450 nm) <strong>und</strong> roten (680 nm) Spektralbereich (Abschnitt 3.1). Blaues Licht hat die gleicheWirkung wie rotes, da <strong>der</strong> vom blauen Licht angeregte S 2 -Zustand nach 10 −15 s in den S 1 -Zustand zurückspringt. Da hier ein Licht benutzt werden soll, das durch optische Filter gutvom FR-Licht zu trennen ist, wird blaues für das langsam geschaltete Zusatzlicht benutzt.Weil blaues Licht wie normales rotes Licht beide Photosysteme anregt, bietet es dieMöglichkeit zu untersuchen, wie die Wirkung <strong>der</strong> beiden Photosysteme auf den Redoxzustandvon Q A ausbalanciert ist. Theoretisch könnte blaues Licht sowohl eine Verringerungdes Flusses (Reduktion durch PS II) als auch eine Stimulierung (Oxidation durch PS I) erzeugen.Ein solches Umklappen <strong>der</strong> Wirkung haben Hansen et al. (1991) beschrieben. Die Entwicklungdieser Balance während <strong>der</strong> Induktionskurve <strong>und</strong> ihre Störung durch FR-Licht, dasnur auf PS I wirkt, soll im folgenden zeigen, ob das FR-Licht über die Redoxzustände zwischenden Systemen o<strong>der</strong> auf den LHC-Regler wirkt. Mit Hilfe dieser Messungen sollte Einblick indie Rolle des FR-Lichtes bei den Messungen des vorherigen Kapitels gewonnen werden.Wenn Blaulicht eine Schwächung des FC-Flusses bewirkt, hätte es eine genau entgegengesetzteWirkung zum FR-Licht, das den Exzitonenfluß erhöht.Zur experimentellen Überprüfung obiger Überlegungen wurde <strong>der</strong> Leuchtdiodenkopf umvier LEDs (Oshino, OL-ESB44510, λ max = 450 nm) erweitert. Die Ansteuerung ist analog zurFR-Ansteuerung (Abschnitt 9.1).Zuerst wurde die Wirkung des blauen Lichtes auf die FC-Messungen untersucht. Dazu löstenach 20 minütiger Dunkeladaption des Bohnenblattes das Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED die Induktionskinetikaus, in <strong>der</strong>en Verlauf alle 20 s die vier blauen LEDs ein- bzw. ausgeschaltetwurden, wobei die Anphase mit dem Beginn <strong>der</strong> Induktionskurve zusammenfiel. Abbildung10.1 zeigt das Ergebnis dieser Messung: <strong>der</strong> Exzitonenfluß wird geringer, sobald blaues Lichtzugeschaltet ist. Bemerkenswert ist, daß sich die Antwort auf dieses Licht während <strong>der</strong> Induktionskurveverän<strong>der</strong>t. Erstens wird <strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> Aus- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anphasekleiner, zweitens än<strong>der</strong>t sich die Form: sie geht von einem einphasigen in einen zweiphasigenVerlauf über.Als eine Erklärungsmöglichkeit für das im Verlauf <strong>der</strong> Induktionskurve immer geringere Ansprechendes Blattes auf das zusätzliche Lichtangebot käme die Wirkung des Lichtverteilungsreglersin Frage.91


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM BLAUEN LICHT42004000Φ in willkürlichen Einheiten38003600340032003000000 111001101000 111 2800 00 110101010101blauanblauaus0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240Zeit in sAbbildung 10.1: Induktionskurve mit zusätzlichem blauen Licht, das alle 20 s ein- bzw. ausgeschaltetwurde. Das Zuschalten des blauen Lichtes ist am geringeren Exzitonenfluß Φ ausPS II zu erkennen. Die Form <strong>und</strong> Höhe <strong>der</strong> Antwort auf das blaue Licht verän<strong>der</strong>t sichim Laufe <strong>der</strong> Induktionskurve. Aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit ist die Ordinate gespreiztdargestellt. Intensität <strong>der</strong> Regel-LED: ca. 10 W/m 2 im Steady-State. Intensität<strong>der</strong> vier blauen LEDs: 6,4 W/m 2 .10.1 Überprüfung <strong>der</strong> LichtverteilungstheorieDie LHCs, bewegliche Antennenkomplexe, können zwischen den Photosystemen PS II <strong>und</strong>PS I wan<strong>der</strong>n, um die Anregung von PS II <strong>und</strong> PS I aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen. Dieser Ausgleichfindet nach ca. drei Minuten (Dau <strong>und</strong> Canaani, 1990) statt, was mit den hier durchgeführtenMessungen übereinstimmt. FR-Licht ist in <strong>der</strong> Lage, die LHC-Komplexe wie<strong>der</strong>“zurückzuschieben”, d. h. den Ausgangszustand vor <strong>der</strong> Messung wie<strong>der</strong>herzustellen. Wirddeshalb nach Aufnahme einer Induktionskurve mit <strong>der</strong> oben beschriebenen <strong>Methode</strong> dasBlatt ca. vier Minuten lang mit FR-Licht bestrahlt <strong>und</strong> erneut eine Messung durchgeführt,so müßte sich das anfängliche Verhalten <strong>der</strong> Induktionskurve wie<strong>der</strong> einstellen lassen (Abb.10.2 B). Um die Wirkung des FR-Lichtes abschätzen zu können, wurde in einer an<strong>der</strong>en Meßreihedas Blatt zwischen zwei Messungen nicht mit FR-Licht bestrahlt, son<strong>der</strong>n vier Minutenlang dunkeladaptiert (Abb. 10.2 A).Die Abbildungen 10.2 A <strong>und</strong> B zeigen, daß eine teilweise Rückkehr zum Anfangszustand eintritt,die aber nicht vollständig ist, so daß die Frage nach <strong>der</strong> Beteiligung des LHC nicht eindeutigbeantwortet werden kann.Unter <strong>der</strong> Annahme, daß <strong>der</strong> LHC-Regler bei den beobachteten Effekten eine Rolle spielt,wäre die Zeit von vier Minuten für einen vollständigen Rückgang nicht ausreichend. Die Tatsache,daß das Minimum <strong>der</strong> Induktionskurve in den Abbildungen 10.2 A <strong>und</strong> B nicht so tiefwie bei <strong>der</strong> ersten Messung in Abbildung 10.1 liegt, müßte auch mit <strong>der</strong> Wirkung des LHC-Reglers erklärt werden. Das ist möglich, weil die Saugwirkung des LHC-unterstützten PS Ieine zu starke Reduktion von Q A verhin<strong>der</strong>t.Gegen die LHC-Hypothese spricht, daß es keinen Unterschied macht, ob das Blatt zwischenzwei Messungen dunkeladaptiert (Abb. 10.2 A) o<strong>der</strong> mit FR-Licht bestrahlt wird (Abb. 10.2 B).92


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE42004000Φ in willkürlichen Einheiten38003600340032003000blauanblauaus000 111000 1112800000 111 000 111 A0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 24042004000Φ in willkürlichen Einheiten38003600340032003000000 111000 1112800000 111 000 111blauanblauausB0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240Zeit in sAbbildung 10.2: Zwei Induktionskurven mit zusätzlichem blauen Licht, das alle 20 s ein- bzw. ausgeschaltetwurde. Die beiden Messungen fanden jeweils vier Minuten nach einer erstenMessung (Abb. 10.1) statt. Während dieser vier Minuten wurde das Blatt dunkeladaptiert(A) o<strong>der</strong> mit FR-Licht bestrahlt (B). Die Antworten auf das blaue Licht erholen sichnicht, unabhängig davon, ob das Blatt vorher dunkeladaptiert (A) o<strong>der</strong> mit FR-Licht(B) bestrahlt wurde. Auch hier wurde aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit die Ordinategespreizt dargestellt. Intensität <strong>der</strong> Regel-LED: ca. 10 W/m 2 im Steady-State. Intensität<strong>der</strong> vier blauen LEDs: 6,4 W/m 2 . Intensität <strong>der</strong> beiden FR-LEDs: 10 W/m 2 .Abbildung 10.2 B zeigt sogar eine geringere Rückstellung. Die FR-Bestrahlung hätte die LHC-Rückführung zu PS II beschleunigen sollen, gerade wenn argumentiert wird, daß vier Minutenzu kurz für die Rückstellung des LHC waren.Es ist also anzunehmen, daß an<strong>der</strong>e Gedächtniseffekte vorliegen. Bei den Abbildungen 7.3<strong>und</strong> 7.4 war schon einmal von einem solchen Erinnerungseffekt gesprochen worden. Effektedieser Art o<strong>der</strong> eine nachbleibende Stimulierung <strong>der</strong> Enzyme des Calvin-Zyklus können auchhier in Frage kommen. Ehe diese Diskussion weiter verfolgt wird, soll eine neue Meßreihe be-93


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM BLAUEN LICHTtrachtet werden.10.2 FR-Wirkung auf die BlaulichtmodulationIn <strong>der</strong> Messung in Abbildung 10.3 wurde 16 Minuten lang eine Induktionskurve aufgenommen,in <strong>der</strong>en Verlauf wie<strong>der</strong> alle 20 s blaues Licht ein- bzw. ausgeschaltet, das FR-Licht jedochwährend <strong>der</strong> Messung zweimal für drei bzw. vier Minuten zugeschaltet wurde.42004000blauausblauanΦ in willkürlichen Einheiten380036003400FR FR FRan ausan3200000 11100 11000 11100 111 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16Zeit in minAbbildung 10.3: Eine Induktionskurve, in <strong>der</strong>en Verlauf alle 20 s blaues Licht ein- bzw. ausgeschaltetwurde. Zusätzlich wurde das Blatt zweimal 3 bzw. 4 Minuten lang mit FR-Lichtbestrahlt. Auch hier wurde aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit die Ordinate gespreiztdargestellt. Intensität <strong>der</strong> Regel-LED: ca. 10 W/m 2 im Steady-State. Intensität <strong>der</strong> vierblauen LEDs: 6,4 W/m 2 . Intensität <strong>der</strong> beiden FR-LEDs: 10 W/m 2 .Die Ergebnisse <strong>der</strong> Messung lassen folgende Schlüsse zu:1. Das FR-Licht wirkt auf die blau-induzierte Yieldflußmodulation in weniger als 30 s, alsoviel schneller, als sich <strong>der</strong> LHC-Regler einstellen könnte. Damit dürften an<strong>der</strong>e Effekteeine größere Rolle spielen.2. Das FR-Licht erhöht den Fluß aus PS II, wie aus den Untersuchungen in Kapitel9 bekannt ist. Neu ist die Erkenntnis, daß damit die Empfindlichkeit des Q A -Redoxzustandes gegenüber blauem Licht – zu erkennen an <strong>der</strong> Rechteckmodulation,die während <strong>der</strong> FR-Beleuchtung auftritt – wie<strong>der</strong> steigt.Die Ergebnisse können wie folgt gedeutet werden: im stationären Fall, ohne zusätzliches FR-Licht, sind die Transportraten in PS I <strong>und</strong> PS II (fast) aufeinan<strong>der</strong> abgeglichen. Eine Erhöhung94


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE<strong>der</strong> Intensität des blauen Lichtes gibt in beiden Systemen die gleiche Transporterhöhung, daPS I von Q A soviel absaugt wie PS II nachliefert. Es kommt deshalb nur zu einer geringenÄn<strong>der</strong>ung des PS II-Redoxzustandes. Ein Hinweis hierauf ist <strong>der</strong> kleine Overshoot bei denAntworten auf Blaulicht ohne zusätzliche FR-Beleuchtung. Die Saugwirkung von PS I wirdüber den Plastoquinon-Pool (Abb. 2.3) kurz verzögert, so daß Q A im ersten Moment etwasstärker reduziert wird. Der leichte Anstieg danach ist wahrscheinlich auf die zunehmendeReduktion <strong>der</strong> PS I-Akzeptoren zurückzuführen.Dieses Gleichgewicht kann aus verschiedenen Gründen gestört sein:1. Am Beginn <strong>der</strong> Induktionskurve: die Enzyme des Calvin-Zyklus sind noch nicht aktiviert<strong>und</strong> <strong>der</strong> pH-Gradient ist noch nicht groß genug für eine ausreichende ATP-Versorgung.PS I hat keine genügende Anzahl an Akzeptoren <strong>und</strong> kann die Kompensation eineserhöhten PS II-Flusses nicht leisten. Es kommt zu den großen Blau-Antworten am Beginn<strong>der</strong> Induktionskurve, die jedoch mit dem Anfahren des Calvin-Zyklus kleiner werden,wenn FR-Licht eingestrahlt wird.2. Im stationären Bereich: die Stimulation des Gesamtflusses durch FR-Licht (Anhebung<strong>der</strong> gesamten Mittellinie) zeigt, das die PS I-Akzeptoren zahlreich genug sind, um einehöhere PS I-Aktivität durch zusätzliches PS I-Licht zuzulassen. Es fällt allerdings auf,daß die Antworten im FR-Bereich gegen eine unsichtbare obere Linie zu stoßen scheinen.Diese ist wahrscheinlich durch die maximale Kapazität <strong>der</strong> PS I-Akzeptoren gegeben.Ist dies richtig, kann PS I in Anwesenheit des FR-Lichtes durch Blau-Licht nicht weiter stimuliertwerden. Deshalb ist die Balance zwischen PS II <strong>und</strong> PS I gestört. Es kommt wie<strong>der</strong>zu größeren Redoxän<strong>der</strong>ungen an Q A , so daß die Blaulichtmodulation erneut großeÄn<strong>der</strong>ungen im Flußyield bewirkt.Wichtig für die FR-Untersuchungen ist, daß Blaulicht in <strong>der</strong> Tat den entgegengesetzten Effektvon FR-Licht auf die Yieldflüsse aus <strong>der</strong> PS II-Antenne hat. Die Störung <strong>der</strong> PS II/PS I-Balancedurch FR-Licht hängt mit intersystemalen Redoxzuständen <strong>und</strong> nicht mit <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong>LHCs zusammen.95


MESSUNGEN MIT ZUSÄTZLICHEM BLAUEN LICHT96


Kapitel 11Parallelmessungen von PAS- <strong>und</strong>FC-MaschineWie in Kapitel 4 beschrieben, war ein Ziel <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> FC-Maschine, parallele Messungenvon Elektronenfluß <strong>und</strong> Sauerstoffentwicklung zu ermöglichen <strong>und</strong> dadurch dieMehler-Reaktion nachzuweisen.11.1 Die PhotoakustikNeben <strong>der</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>meßtechnik ist die Photoakustik eine wichtige <strong>Methode</strong>, um Aufschlußüber den photosynthetischen Apparat zu bekommen.Hierbei wird ein dunkeladaptiertes Blatt durch einen Lichtpuls von 70 W/m 2 angeregt. MitHilfe eines Mikrophons wird <strong>der</strong> zeitliche Verlauf <strong>der</strong> Druckamplitude als Antwort auf diesenLichtpuls gemessen (Abb. 11.1).Das Signal setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:• thermisch (th) verursachte Druckän<strong>der</strong>ungen (photothermischer Anteil).Diese werden hauptsächlich durch die Menge <strong>der</strong> spontan freigesetzten Wärme bestimmt.Sie ist maximal, wenn die moduliert zugeführte Energie nicht photochemischgenutzt werden kann (Kolbowski et al., 1990).• durch Gaswechselvorgänge verursachte Druckän<strong>der</strong>ungen (photobarischer Anteil).Diese Komponente läßt sich noch einmal unterteilen in– eine Gasaufnahmekomponente up (= uptake), die auf die CO 2 -Aufnahmezurückzuführen ist. Dies ist allerdings nicht die CO 2 -Aufnahme durch den Calvin-Zyklus, son<strong>der</strong>n die Lösung von CO 2 im Stroma bei licht-induzierter Alkalinisierung(Reising, 1994; Reising <strong>und</strong> Schreiber, 1994).– einen Anteil ev (= evolution), <strong>der</strong> den bei <strong>der</strong> Wasserspaltung entwickelten Sauerstoffrepräsentiert (Kolbowski et al., 1990).Die photoakustische Antwort auf einen Lichtblitz war von Kolbowski et al. (1990) mit folgendemAnsatz in die drei Anteile aufgespalten worden:f(t) = k 1 th(t) + k 2 ev(t) + k 3 up(t) (11.1)97


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINEI(t)0P(t)thev0 up35Zeit in msAbbildung 11.1: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Druckantwort P(t) auf einen Lichtimpuls I(t) von 1 msDauer. Hierbei überlagern sich die drei Komponenten th (photothermischer Anteil), ev(Komponente <strong>der</strong> Sauerstoffentwicklung) <strong>und</strong> up(Gasaufnahmekomponente).Hierbei ist th <strong>der</strong> thermische Anteil, ev die Sauerstoffentwicklung <strong>und</strong> up ein Aufnahmeterm,den Kolbowski et al. (1990) fälschlicherweise für die O 2 -Aufnahme durch die Mehler-Reaktionhielten. Reising (1994, Reising <strong>und</strong> Schreiber, 1994) fanden die wahre Zuordnung zur CO 2 -Aufnahme.Die gemessenen Druckverläufe nach einem Lichtblitz konnten mit obiger Gleichung gefittetwerden. Um die Koeffizienten k 1 , k 2 , <strong>und</strong> k 3 zu erhalten, mußten allerdings die Normkurventh, ev <strong>und</strong> up bekannt sein. Kolbowski et al. (1990) bestimmten diese Kurven mit folgenden<strong>Methode</strong>n:th wurde bei sättigendem Hintergr<strong>und</strong>licht gemessen, wenn <strong>der</strong> Blitz keine zusätzliche photochemischeAktivität mehr auslösen kann. ev ergab sich nach Vorbeleuchtung <strong>und</strong> up nachlanger Dunkeladaption.Lei<strong>der</strong> zeigte sich, daß die up-Normkurve nicht formstabil war. Sie verän<strong>der</strong>te sich mit demCO 2 -Gehalt (Reising, 1994). Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurden Fits dieser Art in <strong>der</strong> Arbeitsgruppevon Schreiber nicht mehr durchgeführt.Tabrizi (1997) führte einen Spreizungsfaktor a für die up-Normkurve ein, <strong>der</strong> im Fit mitbestimmtwurde:f(t) = k 1 th(t) + k 2 ev(t) + k 3 up(at) (11.2)Dadurch war es wie<strong>der</strong> möglich, gemessene photoakustische Blitzantworten quantitativ auszuwerten<strong>und</strong> in die drei Komponenten th, ev <strong>und</strong> up aufzuspalten.Weiterhin wurde die Normkurvengewinnung modifiziert: die ev-Kurve ergibt sich in CO 2 -freier Luft, die up-Kurve unter sättigenden (6%) CO 2 -Konzentrationen (Tabrizi, 1997).Um die zeitliche Entwicklung dieser drei Größen während <strong>der</strong> gesamten Induktionskurve zuerhalten, werden die Lichtpulse (Dauer: 1 ms) alle 35 ms wie<strong>der</strong>holt. Es werden 200 Antwortenüber 6.6 ms gemittelt, um die statistische Sicherheit zu erhöhen. Dann erfolgt aus <strong>der</strong>98


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEgemittelten Kurve mit Hilfe vorher aufgenommener Normkurven die Bestimmung <strong>der</strong> Koeffizientenk 1 , k 2 <strong>und</strong> k 3 als Maß für die jeweiligen Anteile durch einen Fit. k 2 ist die Größe, diein den folgenden Abbildungen als Sauerstofffluß aufgetragen ist.Inwieweit <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Sauerstoffentwicklung (k 2 ) mit dem des Elektronenflusses korrelliert,soll durch eine Parallelmessung mit <strong>der</strong> FC-Maschine untersucht werden.11.2 Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> FC-MaschineBei den bisherigen Messungen wurde auf ein symmetrisches Rechteck-Signal von 200 Hz geregelt.Für die Parallelmessungen mit <strong>der</strong> PAS-Maschine mußte die Hellphase ca. 1 ms, dieDunkelphase ca. 34 ms dauern. Da die PAS-Maschine zur Messung einen 1 ms-Lichtpuls konstanterIntensität benötigt, konnten nicht beide Maschinen zusammen in einer Phase messen.Folglich wurden PAS- <strong>und</strong> FC-Maschine alternierend geschaltet (Abb. 11.2). Die langeDunkelphase nach <strong>der</strong> Regelphase <strong>der</strong> FC-Maschine ist nötig, damit sich das Blatt für diedarauffolgende Photoakustikmessung regeneriert.Für die Simultanmessung mit <strong>der</strong> PAS-Maschine sollte das Originalkonzept <strong>der</strong> FC-MaschineI(t)Regelphase<strong>der</strong>FC-MaschineZeit/msI(t)Meßphase<strong>der</strong>PAS-Maschine0 32.8 65.6Zeit/msAbbildung 11.2: Die PAS- <strong>und</strong> die FC-Maschine messen alternierend in Zeitintervallen von 32.8 ms. DieLichtpulse haben eine Dauer von 1.3 ms.möglichst wenig geän<strong>der</strong>t werden. Bei <strong>der</strong> bestehenden Takt-Platine (Abb. 5.9) wurden dieFlipflops des Rechtecksignals mit 200 Hz angesteuert, indem aus dem Dezimalzähler IC2 <strong>der</strong>5. <strong>und</strong> <strong>der</strong> 0. Takt zum Setzen <strong>und</strong> Rücksetzen diente. Dazu mußte dieser Zähler mit 1953 Hzgesteuert werden. Um den Takt 5 <strong>und</strong> 0 weiterhin zum Setzen <strong>und</strong> Rücksetzen zu benutzen,wählt <strong>der</strong> Jumper JP1 eine doppelt so hohe Frequenz (3906 Hz) aus. Damit verkürzt sich die“An”-Zeit des unteren Flipflops in IC3 auf 1.3 ms.Die “Aus”-Phase muß wesentlich länger sein. Sie besteht aus 30.5 ms für die Nachphase <strong>der</strong>FC-Maschine <strong>und</strong> aus 32.8 ms für die PAS-Messung. Dazu wird <strong>der</strong> Dezimalzähler nach demersten Durchlauf für 30.5 ms + 32.8 ms über den Enable-Eingang gesperrt (Abb. 11.4). DieLänge <strong>der</strong> Sperrzeit bestimmt <strong>der</strong> zusätzliche Binärzähler IC6 (Abb. 11.3). Er erhält sein Signal99


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINE+5 V14Quarz87 11 MhzDGNDIC1402010P1 Q1Q4Q5Q6Q713 64573Q8Q912Q101514Q11Q12Q1311 3 21RES Q14JP1Clock13572468Jumperblock 1JP 1-2 3906 HzJP 3-4 1953 HzJP 5-6 977 HzJP 7-8 488 HzExt. ClockDGNDSwitchClock OutDGND141315DGNDIC2CLKENARES4017Q0Q1Q2Q3Q4Q5Q6Q7Q8Q9C010 742311 965112IC3 40277S6J3CLK5K4R9S10J13CLK11K12RQ1Q\2Q15Q\14alte HGLncncRegel-LEDac9JP31324DGND76354SJCLKKRQQ\12JP2Verst. Det.a7FR-LEDc7910131112SJCLKKRQ15Q\14neue HGLnc1324a10DGNDIC5 4027PAS OutDGND10P1 Q1Q4Q5Q6Q713 64573Q8Q912Q101514Q11Q12Q1311 3 21RES Q14IC6402012103984563/4 IC7 4011BackplaneAbbildung 11.3: Geän<strong>der</strong>te Takt-Platine. Mit ihr wird ermöglicht, auf Pulse von 1.3 ms Dauer zu regeln<strong>und</strong> eine Synchronisation mit <strong>der</strong> PAS-Maschine herzustellen.ebenfalls aus dem Taktgeber (IC1 <strong>und</strong> JP1). Der 16-Bitzähler benötigt bei <strong>der</strong> Clock-Frequenzvon 3906 Hz 32.8 ms, um Ausgang Q8 auf 1 zu setzen, <strong>und</strong> weitere 32.8 ms, um ihn wie<strong>der</strong> aufNull zu schalten. Er wird beim Einschalten von Q9 zurückgesetzt.Im Detail ist <strong>der</strong> Impulsablauf wie folgt: Q9 wird invertiert <strong>und</strong> über die beiden oberen NAND-Gatter in IC7 mit Ausgang Q0 des Dezimalzählers mit einem logischen AND verknüpft. DerImpuls geht also durch <strong>und</strong> gibt den Dezimalzähler frei. Ausgang Q1 des Dezimalzählers100


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEIC2DezimalzählerFR-PhaseHGL-RegelungAnphase<strong>der</strong>Regel-LEDAusgang Q9von IC6QEnablefürIC201 2 3 4 5 6 7ResetfürIC68 9 0Q0 von IC2<strong>und</strong>Q9 von IC6sperrenIC2Ausgang Q8von IC6Meßphase <strong>der</strong>PAS-Maschine32.8 ms1.3 ms 1.3 ms32.8 msAbbildung 11.4: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Steuerungssignale auf <strong>der</strong> Takt-Platine. WeitereErläuterungen im Text.löscht dann den Binärzähler IC6. Das Rücksetzen von Q9 wird noch nicht wirksam, da an Q0inzwischen Null anliegt. Der Dezimalzähler zählt einmal durch <strong>und</strong> läßt, wie oben beschrieben,über das Flipflop in IC3 zwischen Q5 <strong>und</strong> Q0 die LED leuchten. Wenn IC2 wie<strong>der</strong> Q0erreicht, bleibt er stehen, weil jetzt am zweiten NAND-Eingang 5 V anliegen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Disable-Impuls an IC2 freigegeben wird. Das Erreichen des Q1 von IC2 hat jedoch inzwischen denReset-Eingang von IC6 freigegeben.11.3 Messungen <strong>der</strong> O 2 - <strong>und</strong> FC-FlüsseDie folgenden Parallelmessungen von O 2 - <strong>und</strong> FC-Flüssen wurden in Kooperation mit H. Tabrizidurchgeführt.11.3.1 Nachweis <strong>der</strong> Mehler-ReaktionDie parallelen Photoakustikmessungen wurden durchgeführt, um die Rolle <strong>der</strong> Mehler-Reaktion meßtechnisch zu erfassen. Hierbei liegt folgen<strong>der</strong> Ansatz zugr<strong>und</strong>e: jedes vonPS II abgegebene Elektron erzeugt 1/4 O 2 . Deshalb ist normalerweise zu erwarten, daß O 2 -Entwicklung <strong>und</strong> Elektronenfluß durch einen konstanten Proportionalitätsfaktor verb<strong>und</strong>ensind. Dies gilt bei zwei PS I-Akzeptoren nicht:• Photorespiration• Mehler-ReaktionBeide Reaktionen fangen einen Teil des an PS II entwickelten Sauerstoffs wie<strong>der</strong> ein, so daßdie photoakustisch gemessene Druckwelle durch die Sauerstoffentwicklung vermin<strong>der</strong>t wird.101


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINEPhotorespiration tritt erst nach ca. 100 ms auf. Im Gegensatz zur Mehler-Reaktion, bei <strong>der</strong> dasElektron direkt an den molekularen Sauerstoff abgegeben wird (Hormann et al., 1993), sindauf dem Weg zum Calvin-Zyklus noch Fd <strong>und</strong> NADPH/H + zwischengeschaltet (Abb. 2.3). Ausdiesem Gr<strong>und</strong> kann die Photorespiration im Zeitraum des Meßintervalls von 32.8 ms nicht erfaßt<strong>und</strong> deshalb als Ursache <strong>der</strong> beobachteten Effekte ausgeschlossen werden. Eine ähnlicheArgumentation gilt für das CO 2 , das vom Calvin-Zyklus assimiliert wird. Dieses CO 2 erzeugtebenfalls eine Unterdruckwelle, die aber im Meßintervall von 32.8 ms nicht registriert wird.Die Versuchsdurchführung für die in Abbildung 11.5 gezeigte Kurve war wie folgt: nach einer0.006 0.008000000 1111110.005 0.00600 1100 11elΦ00 1100 110.00400 11Φ /O 200 1100 110011 00110.003 0.002000000000 1111111110.002 0.0001 00 1111100000 11 00 1110 00 11000 11150 100 150 11200 111 000250 3000100 1111100011 00000 111000 111111 000 000 111Zeit in sAbbildung 11.5: Das Verhältnis von Sauerstoffentwicklung Φ O2Messung mit Tabrizi (1997).zu Elektronenfluß Φ el . GemeinsameDunkeladaption von 90 Minuten erzeugte das Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED die Induktionskurve.Vor Beginn <strong>der</strong> Messung wurde, um einen Einfluß des CO 2 -Gehaltes zu vermeiden (siehenächster Abschnitt), die Kammer mit Luft gespült. Nach Durchführung <strong>der</strong> Messungenerfolgte nach <strong>der</strong> in Abschnitt 7.3 beschriebenen <strong>Methode</strong> mit mehreren Blitzen pro Messungdie Bestimmung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung. Da die Meßlichtintensität im Steady-State wie<strong>der</strong>um ca. 10 W/m 2 betrug, kann nach den Erfahrungen aus den Kapiteln 7 (untereKurve in Abbildung 7.3) <strong>und</strong> 9 (Tabelle 9.1) davon ausgegangen werden, daß <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> thermischen Deaktivierung sehr gering war <strong>und</strong> sich während <strong>der</strong> Induktionskurve kaumverän<strong>der</strong>te.Der so bestimmte Fluß in die thermische Deaktivierung wurde dann von <strong>der</strong> Induktionskurveabgezogen, so daß für die Berechnung <strong>der</strong> Kurve in Abbildung 11.5 nur <strong>der</strong> ElektronenflußΦ el herangezogen wurde. Simultan erfolgte die Messung <strong>der</strong> Sauerstoffentwicklung. Abbildung11.5 stellt den Quotienten aus Sauerstoffentwicklung <strong>und</strong> Elektronenfluß dar.In Abbildung 11.5 ist zu sehen, daß <strong>der</strong> Quotient Φ O2 /Φ el nach Einschalten des Lichtes raschfällt: Φ O2 /Φ el sinkt auf 33 %. Die Netto–Sauerstoffentwicklung nimmt also relativ zum Elektronenflußab. Dies ist <strong>der</strong> in Abbildung 4.2 vorhergesagte Effekt. Die rasche Abnahme desQuotienten Φ O2 /Φ el entspricht <strong>der</strong> von Schreiber <strong>und</strong> Neubauer (1990) vertretenen Auffas-102


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEsung, daß die Mehler-Reaktion nach dem Einschalten von Licht als Starter für einen schnellenAufbau des pH-Gradienten sorgt.11.3.2 Auswirkungen des CO 2 -GehaltesDa die photoakustischen Signale häufig in einer geschlossenen Meßkammer gemessenwurden, in <strong>der</strong> sich bei Dunkeladaption CO 2 aus <strong>der</strong> Atmung anreichert, soll hier untersuchtwerden, wie sich die CO 2 -Anreicherung nach Dunkeladaption auf die FC-Messungen auswirkt.Abbildung 11.6 zeigt zwei FC-Messungen an Nitratpflanzen <strong>der</strong> Septemberaufzucht. DieKurven wurden unter verschiedenen Rahmenbedingungen aufgenommen. Bei Messung Aherrschten Normalbedingungen (Luft). Diese stellten sich ein, nachdem die Meßkammer vor<strong>der</strong> Messung mit Luft gespült wurde. Bei Messung B befand sich das dunkeladaptierte Blattfür 90 Minuten in <strong>der</strong> geschlossenen Kammer.Aus den Messungen von Tabrizi (1997) ist bekannt, daß die CO 2 -Konzentration ohne300000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111000 111Φ in relativen EinheitenelΦ in willkürlichen Einheitenel25020015010050Messung unter LuftMessung unter CO 2AB00 50 100 150 200 250 300Zeit in sAbbildung 11.6: FC-Messung des Elektronenflusses Φ el an nitraternährten Bohnenpflanzen <strong>der</strong> Septemberaufzucht.Messung A fand unter Normalbedingungen, Messung B untererhöhtem CO 2 -Gehalt statt. Es wurde die mit mehreren Blitzen pro Messung bestimmte,thermische Komponente Φ t abgezogen.Luftspülung auf 6% ansteigt. Ähnliche Beobachtungen wurden von Reising <strong>und</strong> Schreiber(1992) gemacht.Die Versuchsdurchführung war wie bereits oben beschrieben: nach einer Dunkeladaptionvon 90 Minuten erzeugte das Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED (ca. 10 W/m 2 im Steady-State) dieInduktionskurve. Nach Durchführung <strong>der</strong> Messungen wurde wie<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> in Abschnitt7.3 beschriebenen <strong>Methode</strong> mit mehreren Blitzen pro Messung die thermische Deaktivie-103


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINErung bestimmt. Auch hier wurde <strong>der</strong> so bestimmte Fluß in die thermische Deaktivierungdann von <strong>der</strong> Induktionskurve abgezogen, so daß die Kurven in Abbildung 11.6 nur denElektronenfluß Φ el darstellen.In Abbildung 11.6 B fällt ein im Vergleich zu Messung A langsamerer Anstieg des Elektronenflussesbei erhöhtem CO 2 -Gehalt auf. Das Phänomen wurde in <strong>der</strong> Literatur noch nichtbeschrieben. Als Erklärungsmöglichkeit bietet sich an, daß die hohe CO 2 -Konzentration zueiner Ansäuerung des Stromas führt. Dies vermin<strong>der</strong>t die Aktivität <strong>der</strong> Calvin-Zyklus-Enzyme<strong>und</strong> verlangsamt dadurch den Elektronenfluß.Im weiteren Verlauf dieses Anstieges verbraucht die verbleibende Aktivität des Calvin-Zyklusdas CO 2 in <strong>der</strong> Kammer, <strong>und</strong> die Normalbedingungen stellen sich wie<strong>der</strong> ein. Deshalberreicht die “CO 2 -Kurve” die “Luft-Kurve” nach ca. 100 s.10411.3.3 Messungen mit zusätzlichem FR-LichtDie Giftmessungen in den vorangegangenen Kapiteln waren im Hinblick auf das Verhalten<strong>der</strong> Elektronenakzeptoren von PS I bei zusätzlichem FR-Licht durchgeführt worden. Um dieRolle <strong>der</strong> Mehler-Reaktion bei diesen Vorgängen zu untersuchen, wurden wie<strong>der</strong>um Messungenmit FR-Licht <strong>und</strong> den Inhibitoren Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd durchgeführt.Diese Messungen fanden an nitraternährten Bohnenpflanzen <strong>der</strong> Januaraufzucht untererhöhtem CO 2 -Gehalt statt, da das Blatt 90 Minuten dunkeladaptiert <strong>und</strong> die Kammer nichtmit Luft gespült wurde. Das Einschalten <strong>der</strong> Regel-LED erzeugte dann die Induktionskurve,das FR-Licht (15 W/m 2 ) wurde nach 150 s zugeschaltet. Nach Durchführung <strong>der</strong> Messungenerfolgte wie<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> in Kapitel 7.3 beschriebenen <strong>Methode</strong> mit mehreren Blitzen proMessung die Bestimmung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung. Diese wurde von <strong>der</strong> Induktionskurveabgezogen, so daß Abbildung 11.7 nur den Elektronenfluß zeigt.Die Blätter wurden vor den Messungen nach den in Kapitel 9 beschriebenen <strong>Methode</strong>n mit• Antimycin A in einer Konzentration von 10 µMol,• Glyceraldehyd in einer Konzentration von 10 mMol,• <strong>und</strong> beiden Inhibitoren gleichzeitigvorbehandelt.Abbildung 11.7 zeigt den Effekt von Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd auf den Elektronenfluß.Wie bei den Winter-Nitratpflanzen in Abbildung 9.24 führen alle Gifte auf eine Vermin<strong>der</strong>ungdes Elektronenflusses.Interessanter ist die Wirkung auf die Sauerstoffentwicklung. In Abbildung 11.8 ist die Giftwirkungviel ausgeprägter als beim Elektronenfluß in Abbildung 11.7. Es ist allerdings zu bedenken,daß die Vorbehandlung mit den Giftstoffen die akustischen Eigenschaften des Blattesgeän<strong>der</strong>t haben kann.Deshalb sollte das Schwergewicht <strong>der</strong> Auswertung auf <strong>der</strong> Kurvenform <strong>und</strong> nicht so sehr aufden Absolutbeträgen liegen. Auch mit dieser Beschränkung fallen einige Erscheinungen auf,beson<strong>der</strong>s bei Betrachtung des Quotienten Φ O2 /Φ el (Abb. 11.9).Für die Untersuchungen dieser Arbeit ist die FR-Antwort wichtig. Hier fällt auf, daß bei Glyceraldehydim Gegensatz zu den Kontrollmessungen <strong>und</strong> den Messungen mit Antimycin Anach dem Zuschalten von FR-Licht keine Absenkung des Quotienten Φ O2 /Φ el auftritt. In Kapitel12 wird besprochen, daß dies mit <strong>der</strong> Inhibition des Calvin-Mehler-Komplexes durch


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINE1.61.4Kontrolle00 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 1100 11Φ Ο 2in relativen EinheitenΦ O2in willkürlichen Einheiten1.210.80.60.40.2Antimycin AGlyceraldehydGlyc. +Antimycin A00 50 100 150 200 250 300 350 400Zeit in sAbbildung 11.8: Sauerstoffentwicklung Φ O2 (bestimmt als Koeffizient k 2 in Gleichung 11.2) von nitraternährtenBohnenblätter, die mit unterschiedlichen Inhibitoren (Antimycin A, Glyceraldehyd<strong>und</strong> beiden Inhibitoren gleichzeitig) vorbehandelt wurden. Nach 150 s wurdeFR-Licht von 15.0 W/m 2 zugeschaltet. Die Blätter wurden 90 Minuten in einer geschlossenenKammer dunkeladaptiert, so daß <strong>der</strong> CO 2 -Gehalt am Anfang <strong>der</strong> Messungenerhöht war. Es wurde jeweils über acht Messungen gemittelt <strong>und</strong> die Standardabweichungbestimmt. Gemeinsame Messung mit Tabrizi (1997).106


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE0.00350.003KontrolleΦ O2/ Φ el0.00250.0020.0015Glyceraldehyd0.0010.00050.003500 50 100 150 200 250 300 350 4000.0030.0025Antimycin AΦ O2/ Φ el0.0020.0015Glyc. +Antimycin A0.0010.000500 50 100 150 200 250 300 350 400Zeit in sAbbildung 11.9: Das Verhältnis von Sauerstoffentwicklung Φ O2Messung mit Tabrizi (1997).zu Elektronenfluß Φ el . Gemeinsame107


PARALLELMESSUNGEN VON PAS- UND FC-MASCHINE108


Kapitel 12Diskussion <strong>der</strong> ErgebnisseDie Diskussion muß davon ausgehen, daß alle Steady-State-Messungen die gleichen Flüsseergeben haben (Abbildungen 9.20, 9.21, 9.22, 9.23 <strong>und</strong> Tabelle 9.4). Das bedeutet, daß sichdie Pflanzen in <strong>der</strong> Einwirkungszeit von ca. sieben St<strong>und</strong>en (Antimycin A) bzw. 16 St<strong>und</strong>en(Glyceraldehyd) mit ihrem Stoffwechsel auf das Gift eingestellt haben. Die Antwort auf FR-Licht zeigt aber, daß diese Einstellung zu verschiedenen Lösungen bei den nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährtenPflanzen geführt hat. Infolgedessen können die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Literaturüber die Kurzzeitgiftwirkungen an isolierten Chloroplasten (Backhausen et al., 1994)nicht unbedingt übernommen werden. Im Gegensatz zu den Kurzzeitmessungen muß beiden Messungen dieser Arbeit mit umfangreichen Stoffwechselumstellungen gerechnet werden,um eine ungestörte Funktion des Elektronenflusses wie<strong>der</strong>herzustellen. Denn die mitdem Regellicht induzierten Kurven zeigen, daß die Pflanzen unter Antimycin A- <strong>und</strong> Glyceraldehydeinwirkungwie<strong>der</strong> normal arbeiten. Aussagen wie die von Backhausen (1994), daßAntimycin A den zyklischen Elektronentransport unterbindet, aber gleichzeitig den Malatexportstimuliert, sind daher auf die Langzeitmessungen nicht unbedingt übertragbar.12.1 Diskussion <strong>der</strong> SommermessungenBei den FR-Untersuchungen werden zuerst die Sommermessungen diskutiert, da dort dieEffekte am deutlichsten zu Tage treten. Wichtig ist folgen<strong>der</strong> Bef<strong>und</strong>:• an den Steady-State-Werten sind keine Unterschiede zu erkennen,• Antimycin A senkt die FR-Antwort bei nitraternährten, aber nicht bei ammoniumernährtenPflanzen,• Glyceraldehyd erhöht die FR-Antwort bei ammoniumernährten Pflanzen <strong>und</strong> läßt sieunverän<strong>der</strong>t bei nitraternährten.Um diese Effekte zu erklären, muß angenommen werden, daß es Akzeptorgruppen an PS Igibt, die freie Aufnahmekapazitäten haben, um den durch FR stimulierten Fluß aufzunehmen,<strong>und</strong> solche, <strong>der</strong>en Fluß nur wenig stimulierbar ist.Abbildung 12.1 verdeutlicht die hypothetischen Flußverteilungen unter Normalbedingungen,Antimycin A- o<strong>der</strong> Glyceraldehydvergiftung für NO − 3 - <strong>und</strong> NH+ 4 -Pflanzen.Folgende Hypothese soll als Erklärungsvorschlag für die Bef<strong>und</strong>e in dieser Arbeit benutztwerden:109


DISKUSSION DER ERGEBNISSENORMALBEDINGUNG ANTIMYCIN A GLYCERALDEHYDNO 3-AZNECBNECCZNEMMMNH +4DZECEECFZEMMMAbbildung 12.1: Hypothese <strong>der</strong> Stoffwechselumstellung bei ammonium- bzw. nitraternährten Sommerpflanzennach Zugabe <strong>der</strong> Inhibitoren Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd. DieAbkürzungen bedeuten: Z: zyklischer Elektronentransport, C: Calvin-Zyklus, N: Nitratreduktase,E: Export=Malatventil, M: Mehler-Reaktion. Die Dicke <strong>der</strong> Striche deutet dieAusprägung des jeweiligen Prozesses an.• zyklischer Elektronentransport, Stickstoffassimilation <strong>und</strong> Malatexport (Z, N <strong>und</strong> E inAbbildung 12.1) bilden eine durch FR-stimulierbare Gruppe (Gruppe 1),• Calvin-Zyklus <strong>und</strong> Mehler-Reaktion (C <strong>und</strong> M in Abbildung 12.1) bilden eine schwachstimulierbare Gruppe (Gruppe 2).Eine weiter Annahme für die Sommerpflanzen ist:• unter Normalbedingungen dominiert bei Nitratpflanzen Gruppe 1 (Abbildung 12.1 A),bei Ammoniumpflanzen Gruppe 2 (Abbildung 12.1 D).Die Giftwirkungen lassen sich mit diesen drei Annahmen wie folgt erklären:• Antimycin A blockiert bei Nitratpflanzen den zyklischen Elektronentransport. Das senktdie Aktivität <strong>der</strong> ersten Gruppe <strong>und</strong> verlagert sie auf die zweite. Diese ist weniger durchFR-Licht stimulierbar (Abbildung 12.1 B). Dadurch wird die FR-Antwort, wie in den Abbildungen9.8 bis 9.18 gezeigt, vermin<strong>der</strong>t. Bei den Ammoniumpflanzen tritt dieser Effektnicht auf, da hier Gruppe 2 sowieso dominiert (Abbildung 12.1 E) .• Glyceraldehyd verän<strong>der</strong>t wenig bei den NO − 3 –Pflanzen (Abbildung 12.1 C). Es wird zwardie Aktivität des Calvin-Zyklus vermin<strong>der</strong>t, das kann aber durch Z, N <strong>und</strong> E aufgefangenwerden. Bei NH + 4 -Pflanzen hingegen verschiebt Glyceraldehyd den Stoffwechselvon Gruppe 2 zu Gruppe 1 (Abbildung 12.1 F) . Gruppe 1 besteht allerdings bei NH + 4 -Pflanzen nur aus zyklischem Elektronentransport <strong>und</strong> Malatexport, da die Stickstoffassimilationhier eine geringe Rolle spielt. Die FR-Empfindlichkeit steigt, wie in Abbildung9.19 gezeigt wurde.110


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEUnsicher an obiger Hypothese ist die Gruppeneinteilung. Sie steht aber in Übereinstimmungmit den Erwartungen: die Nitratassimilation benötigt ATP wie <strong>der</strong> Calvin-Zyklus, wenn auchin etwas geringerem Maße (Miflin <strong>und</strong> Lea, 1977; Turpin <strong>und</strong> Bruce, 1990). Dieser Bedarf kanndurch den zyklischen Weg gedeckt werden. Der Malatexport ist notwendig, weil die StickstoffassimilationKohlenstoffskelette benötigt (Champigny, 1995). Diese werden im Cytosolals Citrat bereitgestellt (Champigny, 1995; Krömer, 1995). Als Triebkraft dienen die über denMalatexport aus den Chloroplasten für die Mitochondrien hergestellen Redoxäquivalente(Krömer, 1995).Damit hängen die drei Stoffwechselwege tatsächlich zusammen. Außerdem kann AntimycinA möglicherweise in dieser Gruppe auch an einer zweiten Stelle, an den Mitochondrien,angreifen. Es ist zwar nicht die externe Bindungstelle für Malat, durch die die mitochondrialeElektronentransportkette blockiert wird, aber im Langzeitversuch ist damit zu rechnen, daßdie Antimycin A-vergifteten Mitochondrien alle noch funktionierenden Mitochondrien fürdie ATP-Bildung von an<strong>der</strong>en Aufgaben freihalten <strong>und</strong> damit auch die Citrat-Produktion fürdie Nitratassimilation einstellen.Die Kombination von Calvin-Zyklus <strong>und</strong> Mehler-Reaktion wird von vielen Autoren angenommen(Schreiber <strong>und</strong> Neubauer, 1990). Auch die photoakustischen Messungen sprechen dafür,wie weiter unten noch ausgeführt wird. Nun ist zu diskutieren, wie die an<strong>der</strong>en Bef<strong>und</strong>e dieserArbeit in obiges Schema passen:die Φ 0 - <strong>und</strong> Φ M -Messungen zeigten einen Anstieg des Φ 0 /Φ M -Wertes bei Antimycin A-vergifteten, nitraternährten Pflanzen (Tabelle 9.5). Nach obiger Hypothese machen die AntimycinA-vergifteten, nitraternährten Pflanzen weniger zyklischen (Gruppe 1) als linearenElektronentransport (Gruppe 2). Im Dunkeln würde <strong>der</strong> lineare Elektronentransport die Akzeptorenzwischen PS II <strong>und</strong> PS I aber stärker oxidieren als <strong>der</strong> zyklische, so daß ein höhererΦ 0 -Wert auftritt.Dementsprechend würde Glyceraldehydvergiftung bei den ammoniumernährten Pflanzeneine Senkung des Φ 0 /Φ M -Wertes verursachen, da hier eine Umstellung vom linearen auf denzyklischen Elektronentransport stattfand. Dies zeigt Tabelle 9.5.Beide Ergebnisse passen also zu obiger Hypothese.12.2 Diskussion <strong>der</strong> WintermessungenDie Wintermessungen zeigen wesentlich an<strong>der</strong>e Ergebnisse als die Sommermessungen.Wenn jedoch angenommen wird, daß <strong>der</strong> jahreszeitliche Unterschied darin liegt, daß Gruppe1 auch bei den Winter-Nitratpflanzen schwach ausgeprägt ist, dann läßt sich <strong>der</strong> geringeAntimycin A-Effekt in Abbildung 9.24 erklären. Glyceraldehyd kann nicht zu einer Stimulation<strong>der</strong> FR-Antwort wie bei den Ammonium-Sommerpflanzen führen, weil Gruppe 1 fehlt.Stattdessen führt die Blockierung des Calvin-Zyklus zu einer generellen Abnahme an Akzeptoren<strong>und</strong> damit zu einer Reduktion <strong>der</strong> FR-Antwort.Bei den Ammoniumpflanzen ist die FR-Stimulierbarkeit sehr gering <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Gifteim Streubereich nicht signifikant. Sie sind deshalb zum Test obiger Hypothese nicht geeignet.Trotzdem könnten die Ergebnisse wie bei den Nitrat-Winterpflanzen erklärt werden.111


DISKUSSION DER ERGEBNISSE12.3 Diskussion <strong>der</strong> Parallelmessungen von Sauerstoffentwicklung<strong>und</strong> ElektronenflußNach <strong>der</strong> oben aufgestellten Hypothese müßte die in Abbildung 11.9 gezeigte Darstellung desΦ O2 /Φ el -Wertes an Nitrat-Winterpflanzen folgende Effekte zeigen:1. Die Stimulierung <strong>der</strong> Mehler-Reaktion durch FR-Licht bei den Kontrollmessungen paßtweniger ins Bild <strong>der</strong> Sommerpflanzen. Bei den hier benutzten Winterpflanzen muß miteiner solchen Antwort allerdings gerechnet werden, da , wie bereits diskutiert, bei ihnenGruppe 2 eine größere Rolle spielt.2. Unter Glyceraldehyd ist keine Stimulation <strong>der</strong> Mehler-Reaktion bei FR-Licht zu beobachten.Dies entspricht <strong>der</strong> Erwartung, da Gruppe 2 durch Glyceraldehyd blockiertwird.3. Antimycin A hingegen führt zu einer Verlagerung <strong>der</strong> Restaktivität nach Gruppe 2. Dieerwartete Stimulierung <strong>der</strong> Mehler-Reaktion ist in Abbildung 11.9 tatsächlich zu sehen.4. Die Wirkung <strong>der</strong> Kombination von Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd ist schwer vorherzusagen,da beide Inhibitoren eine entgegengesetzte Wirkung bei <strong>der</strong> Verlagerung von einerGruppe zur an<strong>der</strong>en haben. Die Pflanze muß also beide Wirkungen irgendwie kompensieren.Offenbar überwiegt die Wirkung von Antimycin A.Obige Bef<strong>und</strong>e lassen sich also alle mit den eingangs genannten Hypothesen erklären.112


Kapitel 13FazitDie Motivation zur Entwicklung <strong>der</strong> FC-Maschine ergab sich aus <strong>der</strong> Rechnung in Kapitel 4:im Gegensatz zu den klassischen <strong>Fluoreszenz</strong>messungen hat die FC-Maschine beson<strong>der</strong>s beiFlußvergleichen den Vorteil, daß <strong>der</strong> Skalierungsfaktor unabhängig von den Parametern k t<strong>und</strong> k p <strong>und</strong> damit unabhängig vom Arbeitspunkt ist.Diese Arbeitspunktunabhängigkeit zahlte sich bei den Untersuchungen von FernrotlichtinduziertenFlüssen bei nitrat- <strong>und</strong> ammoniumernährten Pflanzen aus. Insbeson<strong>der</strong>e abererfüllte sich die Hoffnung, daß <strong>der</strong> direkte Vergleich von Elektronenfluß <strong>und</strong> Sauerstoffentwicklungzum Nachweis <strong>der</strong> Mehler-Reaktion führt.In Abbildung 11.5 ist eine Einkerbung im Verhältnis Φ O2 /Φ el deutlich zu sehen. Dies bedeutetim Rahmen <strong>der</strong> in Abschnitt 11.3.1 geführten Diskussion, daß die Mehler-Reaktionam Anfang <strong>der</strong> Induktionskurve tatsächlich eingeschaltet wird, um den pH-Gradienten über<strong>der</strong> Thylakoidmembran aufzubauen. Auch bei Antimycin A- <strong>und</strong> Glyceraldehyd-vergiftetenPflanzen entspricht das Verhalten des Quotienten Φ O2 /Φ el dem erwarteten, aber bisher nichtdirekt nachgewiesenen Verhalten <strong>der</strong> Mehler-Reaktion.Während also bei <strong>der</strong> Mehler-Reaktion das Ziel <strong>der</strong> Arbeit erreicht werden konnte, warf dieneue <strong>Methode</strong> <strong>der</strong> direkten Flußmessung bei den Untersuchungen zur Flußverteilung an PS Iviele neue Fragen auf. Im wesentlichen entsprach die Wirkung von Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehydden Erwartungen. Doch die Tatsache, daß die Messungen unter Normallichtbedingungenkeine ernährungsspezifischen Unterschiede bei den Steady-State-Werten zeigten,wies darauf hin, daß sich während <strong>der</strong> langen Vergiftungsphase <strong>der</strong> Stoffwechsel neu eingestellthatte. Ernährungsspezifische Unterschiede traten insbeson<strong>der</strong>e bei den Sommerpflanzennur unter Giftwirkung auf. Es mußte also ein neues Modell gef<strong>und</strong>en werden.Eine Erklärung <strong>der</strong> Ergebnisse war nur mit Hilfe einer ad hoc Hypothese möglich. Diese Hypothesebesagte, daß bestimmte Stoffwechselwege im Block umgeschaltet werden. Die Annahme,daß Calvin-Zyklus <strong>und</strong> Mehler-Reaktion den einen Block <strong>und</strong> zyklischer Elektronentransport,Malatexport <strong>und</strong> Nitratassimilation den an<strong>der</strong>en Block bilden, ist zwar in vielerHinsicht plausibel, aber keineswegs bewiesen.Dieser Problemkreis for<strong>der</strong>t viele neue Untersuchungen. Die naheliegende Kombination vonAntimycin A- <strong>und</strong> Glyceraldehydwirkung sollte nachgeholt werden, wenn wie<strong>der</strong> Sommerpflanzenzur Verfügung stehen. Notwendig erscheint jedoch <strong>der</strong> simultane <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Flußmessungenmit <strong>der</strong> Untersuchung an<strong>der</strong>er Signale. Ein Anfang wurde in Kapitel 11 mit denphotoakustischen Messungen gemacht. Dies ist weiter zu vertiefen.In dieser Arbeit wurden nur die dynamischen Prozesse betrachtet. Eine intensivereBeschäftigung mit dem Eichungsproblem könnte zur Deutung <strong>der</strong> Absolutwerte des Φ O2 /Φ el -Verhältnisses beitragen. Auch sollten die photoakustischen Gasflußmessungen noch durch113


FAZITdirekte Bestimmung <strong>der</strong> Gase mit Hilfe von Clark-Elektroden für O 2 o<strong>der</strong> mit einem BINOSfür CO 2 überprüft werden. Die Absorption bei 820 nm ist ein Maß des Redoxzustandes vonPS I. Ihn zu untersuchen scheint notwendig, da er möglicherweise den zyklischen Transportmitsteuert.Einige <strong>der</strong> Wege, wie Nitratassimilation <strong>und</strong> Malatexport, sind nur auf biochemischem Wegezu erfassen. In dieser Richtung sind Gespräche mit <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Heldt in Göttingengeführt worden.Insgesamt haben die Messungen dieser Arbeit die Komplexität <strong>der</strong> Flußverteilung an PS I verdeutlicht<strong>und</strong> gezeigt, daß hier ein Gebiet vorliegt, das zu vielen neuen Forschungsansätzenanregt.114


Kapitel 14ZusammenfassungAufgabe <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer verbesserten Version <strong>der</strong><strong>Fluoreszenz</strong>-<strong>Clamp</strong>-Maschine <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nachweis ihrer Vorteile beim Studium <strong>der</strong> Photosynthese.Die Gr<strong>und</strong>version <strong>der</strong> FC-Maschine war bereits in einer Vorgängerform von Giannikos (1995)entwickelt worden. Hier wurden folgende Verbesserungen eingeführt:• eine neue Art <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>licht-Regelung, die das Hintergr<strong>und</strong>licht bereits amEingang des Detektors kompensierte <strong>und</strong> dadurch eine optimale Anpassung <strong>der</strong>Verstärkung des Regelkreises an den <strong>Fluoreszenz</strong>yield ermöglichte.• Minimierung <strong>der</strong> Elemente des Regelkreises zur Vermin<strong>der</strong>ung von Phasenverschiebungen<strong>und</strong> zur Verkürzung <strong>der</strong> Einstellzeit, so daß Messungen zusammen mit <strong>der</strong> photoakustischenApparatur möglich wurden.• Einbau eines S&H-Bauteils, um zu verhin<strong>der</strong>n, daß <strong>der</strong> Regler-OP während <strong>der</strong> Yielddunkelphasein die negative Sättigung gerät. Dieses Problem hatte die vorherige Versionstark verlangsamt.• Einspeisung des Sollwertes aus dem Computer, was eine bessere zeitliche Synchronisationfür die Messung <strong>der</strong> thermischen Deaktivierung <strong>und</strong> die Simultanmessung mit <strong>der</strong>PAS-Maschine ermöglichte.• Entwicklung einer Taktplatine zur Erzeugung des Meßlichttaktes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Steuersignalefür verschiedene S&H-Stufen in <strong>der</strong> FC-Maschine. Die Ableitung <strong>der</strong> Signale aus einemhochfrequenten Muttergenerator erlaubte die Anpassung des Lichtprogramms anverschiedene Meßprotokolle für die Vorversuche, die FR-Versuche <strong>und</strong> die photoakustischenMessungen.Weiterhin konnte gezeigt werden, daß neben <strong>der</strong> Möglichkeit des direkten Flußvergleichesvon Elektronenstrom <strong>und</strong> Sauerstoffentwicklung ein weiterer Vorteil <strong>der</strong> FC-Maschine <strong>der</strong>arbeitspunktunabhängige Skalierungsfaktor ist.Der mit <strong>der</strong> FC-Maschine erhaltene Exzitonenfluß setzt sich aus dem Fluß in die thermischeDeaktivierung Φ t , dem Elektronenfluß Φ el <strong>und</strong> dem Fluß in die <strong>Fluoreszenz</strong> Φ f zusammen.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Wichtigkeit des Abzugs <strong>der</strong> thermischen Komponente bei den physiologischenMessungen wurden im Rahmen <strong>der</strong> Vorversuche zwei Verfahren zur Bestimmung <strong>der</strong> thermischenDeaktivierung einan<strong>der</strong> gegenübergestellt. Bei dem einen <strong>der</strong> beiden Verfahren wurdenmehrere Blitze während einer Induktionskurve auf das Blatt gegeben, um den Verlauf115


ZUSAMMENFASSUNG116von Φ t (t) zu erhalten. Beim an<strong>der</strong>en Verfahren erfolgte das Zuschalten von sättigendem Lichtnur zweimal pro Induktionskurve. Da <strong>der</strong> zweite Blitz bei verschiedenen Messungen zu unterschiedlichenZeitpunkten gesetzt wurde, konnte auch hier <strong>der</strong> Verlauf von Φ t (t) bestimmtwerden. Es zeigte sich jedoch, daß bei beiden Verfahren langfristige Erinnerungseffekte auftraten,die bewirken, daß <strong>der</strong> Verlauf von Φ t beim zweiten Verfahren verfälscht wird. Daherist trotz <strong>der</strong> Gefahr, den photosynthetischen Apparat durch die häufigen Blitze zu stören, dasVerfahren mit mehreren Blitzen zu bevorzugen.Durch die Trennung <strong>der</strong> beiden Komponenten Φ t <strong>und</strong> Φ el gelang in Kooperation mit H. Tabrizi<strong>der</strong> lang erwartete, aber bisher noch nicht erfolgte Direkt-Nachweis <strong>der</strong> Mehler-Reaktion.Diese Reaktion, bei <strong>der</strong> PS I-Elektronen unmittelbar auf molekularen Sauerstoff gegeben werden,hilft <strong>der</strong> Pflanze am Anfang <strong>der</strong> Beleuchtung, schnell einen pH-Gradienten über <strong>der</strong> Thylakoidmemebranaufzubauen. Die Existenz <strong>der</strong> Mehler-Reaktion wurde in Parallelmessungen<strong>der</strong> Netto–Sauerstoffentwicklung <strong>und</strong> des Elektronenflusses sichtbar.Ein weiterer Schwerpunkt für den <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> FC-Maschine war das Studium des Zusammenwirkens<strong>der</strong> Prozesse an PS I. FR-Licht, das nur PS I anregt, wurde im Verlauf <strong>der</strong> Induktionskurveperiodisch zugeschaltet <strong>und</strong> erzeugte im Steady-State einen zusätzlichen Exzitonenflußaus <strong>der</strong> Antenne von PS II. Mit Hilfe <strong>der</strong> Sättigungsblitzmethode konnte nachgewiesenwerden, daß dies ein photochemischer Fluß <strong>und</strong> nicht eine thermische Deaktivierung war.Der zusätzliche Fluß durch FR-Licht erwies sich als ein neuer meßtechnischer Zugang zurVerzweigung <strong>der</strong> Elektronenflüsse hinter PS I <strong>und</strong> stand im Zentrum <strong>der</strong> Messungen.Vergleiche mit Blaulichtmessungen zeigten die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Wirkung des FR-Lichtes aufdie Exzitonenflüsse. Es ergab sich, daß das FR-Licht auf die intersystemalen Redoxzuständewirkt <strong>und</strong> nicht mit dem LHC-Regler zusammenhängt. Aufgr<strong>und</strong> dieses Ergebnisses konntedavon ausgegangen werden, daß die FR-Antwort tatsächlich Aufschluß über die Flußverteilungenan PSI gibt.Mit den Inhibitoren Antimycin A <strong>und</strong> Glyceraldehyd war es möglich, einzelne PS I-Akzeptoren auszuschalten. Die Hauptaufgabe im Rahmen dieser Messungen lag darin zu untersuchen,ob die Stickstoffernährung eine unterschiedliche Wirkung auf die Flußverteilungin die PS I-Akzeptoren hat. Der Nutzen des neuen Meßverfahrens wurde deutlich, als alleMessungen ergaben, daß die Steady-State-Werte <strong>der</strong> Induktionskurven unter Normallichtbedingungenkeine Unterschiede in Abhängigkeit von Ernährung o<strong>der</strong> Vergiftung zeigten. Effektetraten erst bei den FR-Antworten auf.Im Sommer reagierten nitraternährte Bohnen mit einer Verringerung <strong>der</strong> FR-Flüsse auf AntimycinA, das den zyklischen Elektronentransport um PS I schwächt, während die ammoniumernährtenBohnen kaum eine Wirkung zeigten. Glyceraldehyd, das den Calvin-Zyklusinhibiert, erhöhte die Antwort bei ammoniumernährten Pflanzen, hatte aber kaum einenEffekt auf nitraternährte. Dies erfor<strong>der</strong>t eine Hypothese, die die folgenden experimentellenErgebnisse dieser Arbeit erklären muß:• keine Stickstoff-Unterschiede <strong>der</strong> Steady-State-Werte unter Normallichtbedingungen,• keine Stickstoff-Unterschiede in <strong>der</strong> FR-Antwort <strong>der</strong> Sommerpflanzen,• kleinere FR-Antwort bei ammoniumernährten Winterpflanzen,• Antimycin A-Empfindlichkeit <strong>der</strong> FR-Antwort bei nitraternährten Sommerpflanzen,• Glyceraldehyd-Empfindlichkeit <strong>der</strong> FR-Antwort bei ammoniumernährten Sommerpflanzen,• Glyceraldehyd-Empfindlichkeit <strong>der</strong> FR-Antwort bei nitraternährten Winterpflanzen,


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFE• FR-Stimulation <strong>der</strong> Mehler-Reaktion bei Kontrollpflanzen <strong>und</strong> Antimycin A-vergiftetenNitrat-Winterpflanzen,• keine FR-Stimulation <strong>der</strong> Mehler-Reaktion bei Glyceraldehyd-vergifteten Nitrat-Winterpflanzen,• größeres Φ 0 /Φ M -Verhältnis bei Antimycin A vergifteten Nitrat-Pflanzen,• kleineres Φ 0 /Φ M -Verhältnis bei Glyceraldehyd vergifteten Ammonium-Pflanzen.Die hier entwickelte Hypothese beeinhaltet, daß es zwei Gruppen von PS I-Akzeptorengibt, die als Gruppe auf die jeweiligen Giftstoffe reagieren. Die eine Gruppe (Gruppe 1) bestehtaus dem zyklischen Elektronentransport, dem Malat-Export <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nitratassimilation,die an<strong>der</strong>e Gruppe (Gruppe 2) aus <strong>der</strong> Mehler-Reaktion <strong>und</strong> dem Calvin-Zyklus. Bei denNitrat-Sommerpflanzen wurde eine stärkere Aktivität <strong>der</strong> Gruppe 1 angenommen, währenddie Ammonium-Sommerpflanzen die Akzeptoren <strong>der</strong> Gruppe 2 bevorzugten. Hiermit kanndie bekannte Schutzwirkung <strong>der</strong> Nitraternährung zusammenhängen, da die stärkere Rolle<strong>der</strong> Mehler-Reaktion bei ammoniumernährten Pflanzen zur Bildung von aggressiven O −·2 -Radikalen führt.Unter Giftwirkung kam es zu einer Verschiebung <strong>der</strong> Gruppen, um die jeweiligen Ausfälle<strong>der</strong> PS I-Akzeptoren zu kompensieren. Lei<strong>der</strong> traten starke jahreszeitliche Schwankungen desphysiologischen Zustandes <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> PS I-Akzeptoren auf, die die Vergleichbarkeit vonMessungen über lange Zeiträume erschwerten.117


ZUSAMMENFASSUNG118


AnhangSchaltpläne654Φ / Φ0 M32100 50 100 150 200 250set-point voltage/mV119


ANHANG+15 VGND−15 VR135 kΩ23T 4VN0106N51Verst. Det.a7+15 V287S&H 33IN OUT5ADJLOGREFNE5537CH6C 131 µFR 105 kΩR 111 kΩR 1210 kΩ213T 1BC 558BGNDGNDHGLa10C 10220 pFEINGANGIstwertGNDGND3IN OUT5287S&H 2ADJLOGREFNE5537CH6GNDR 910 kΩC 121 µFR 81 kΩGNDGNDR 610 MΩ23*6OP 5CA 3140R 7330 ΩREGEL-LEDac9EINGANGSollwertGND3IN OUT5287S&H 1ADJLOGREFNE5537CH6GNDC 111 µFR 310 kΩR 410 kΩR 2 C 980 kΩ 220 pFR 1*1 MΩ263GNDOP 2OP 37GPR 5330 ΩAusganga4GNDOP 2 S&H 1 OP 57 8 7S&H 2 S&H 38 8+15 VDGNDac1,ac16,ac32C 14100 nFC 16100 nFC 18100 nFC 20100 nFC 22100 nF+5 Vac3,ac18C 15100 nFC 17100 nFC 19100 nFC 21100 nF4 4 4 4 4C 23100 nFGND−15 V+15 V−15 Vac2,ac17ac15,ac31A2: Die Regel-PlatineBackplane120


VERZEICHNIS HÄUFIG VERWENDETER ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFEAUSGANGIntensitätGNDC 2612 pFGND3IN OUT5287S&H 4ADJLOGREFNE5537CH6GNDC 251 µFR 28330 ΩR 2910 kΩGND32R 3010 kΩ6OP 6CA 3140R 31100 Ω+15 VR 26330 ΩR 27100 kΩR 2510 ΩAnschluß LED-KopfSwitchExt. LevelGNDD 1ZD 2V7GNDR 145 kΩR 152 kΩGND32OP 7OP 37GP6C 24100 pFR 1810 kΩR 192 kΩR 2010 kΩ2GND31T 2BC 517R 2115 ΩSwitchR 16100 ΩR 175 kΩR 22100 ΩR 2327 ΩR 24100 ΩGNDT 3VN0106N5231R 25100 ΩREGEL-LEDac9GNDAusg. REGa4+15 VOP 6 OP 77 7S&H 48+15 VGND−15 VC 27100 nFC 28100 nFC 29100 nFC 30100 nF4 4 4C 31100 nFC 32100 nFGND−15 VGNDac1,ac16,ac32A3: Die LeistungsansteuerungBackplane121


ANHANGAnschluß LED-KopfR 38100 ΩGND+15 VC 330.33 µF35 VD 2ZD 5.6 VR 3550 kΩR 37100 ΩR 324.7 kΩ236OP 8TL 081PR 3682 Ω231T 5BC 557SwitchTestOn/OffR 3422 kΩ231T 6BC 548 BR 334.7 kΩGNDGNDFR-ELD on/offc7+15 VOP 87+15 VGND−15 VC 34100 nFC 35100 nF4GND−15 VGNDac1,ac16,ac32BackplaneA4: Die Ansteuerung <strong>der</strong> FR-LEDs122


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DanksagungAn erster Stelle möchte ich mich bei Prof. Dr. Hansen für die interessante Aufgabenstellung<strong>und</strong> die außerordentlich gute Betreuung dieser Arbeit, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Endphase, bedanken.Mein Dank geht auch an Herrn Schlüter für die technische Unterstützung.Der gesamten Arbeitsgruppe danke ich für das nette, lustige <strong>und</strong> stets hilfsbereite Arbeitsklima.Ein beson<strong>der</strong>es Dankeschön geht an Ilka Giannikos für die Einführung in das Thema,Christoph Plieth für seine Hilfe beim Umgang mit den Giftstoffen <strong>und</strong> Hamed Tabrizi für diegute Zusammenarbeit <strong>und</strong> die zur Verfügung gestellten Meßergebnisse.Mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Volker Prüß, dessen Hilfe wesentlich zum technischenGelingen dieser Arbeit beigetragen hat.Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Astrid Erdmann <strong>und</strong> dem ”Dr. Chip-Team”Oliver Karschnick <strong>und</strong> Jörg Lippmann nicht nur für ihre prompte Beratung bei sämtlichenComputerproblemen <strong>und</strong> das überaus sorgfältige Korrekturlesen, son<strong>der</strong>n auch für die seelischeAufmunterung in <strong>der</strong> Endphase.Meinen Eltern danke ich für ihre Unterstützung, die sie mir immer, in je<strong>der</strong> Hinsicht gegebenhaben.129


DANKSAGUNG130


Die eidesstattliche Erklärung:Hiermit erkläre ich an Eides Statt, daß ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig unterAnleitung meiner akademischen Lehrer angefertigt <strong>und</strong> dabei nur die genannten Quellen alsHilfsmittel verwendet habe.Kiel,den ................................................................................................................131

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