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22 <strong>Neusser</strong> Kultur <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong> <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong><br />
<strong>Neusser</strong> Kultur<br />
Liederabend mit Philippe Jaroussky im Zeughaus<br />
„Höhenflug“ eines Countertenors<br />
In Paris ist er zu Hause, am Ufer der Seine, dort tankt er am liebsten<br />
auf. Sein Lebensinhalt ist die Musik. Erst mit 11 Jahren ist er<br />
ihr verfallen, beim Unterricht der Geige, später am Klavier. Doch<br />
sein wahres Talent liegt in der Stimme, vielmehr in den stimmlichen<br />
Höhen. Mit diesem eindringlich berührenden Klang füllt<br />
er die großen Konzertsäle der Welt. <strong>Der</strong> französische Countertenor<br />
Philippe Jaroussky ist ein Highlight im Programm der laufenden<br />
Zeughauskonzerte. Am 13. <strong>Januar</strong> gastiert er mit dem Pianisten<br />
Jérôme Ducros in Neuss.<br />
Marion Stuckstätte<br />
Musiker wollte er werden, mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten,<br />
das war ihm früh klar. Doch für eine Solokariere am Instrument war er<br />
mit 11 Jahren zu spät gestartet. Lange suchte er nach einer möglichen<br />
Bestimmung als Musiker, orientierte sich zur Theorie und auf die Lehre. Mit 18<br />
kam der wegweisende Anstoß: Ein Kirchenkonzert des französischen Countertenors<br />
Fabrice di Falco, der ihn mit Händel-Arien, geschrieben für den berühmten<br />
Kastraten Farinelli, faszinierte. Das, so sagt er heute, wäre derart überwältigend,<br />
fast hypnotisch für ihn gewesen, die Atmosphäre im Raum, der Klang und die<br />
Stimme, dass er es selbst ausprobieren wollte. Eine Idee war geboren. Ein Lebensweg<br />
abgesteckt.<br />
Dass er eine hohe Stimme hatte, wusste er. Dass es für eine Sängerkarriere noch<br />
nicht zu spät war, auch. <strong>Der</strong> Rest war Wille und Technik, so erklärt er. Aber dazu<br />
gehört noch<br />
mehr: außergewöhnliche Begabung, und die bestätigen ihm<br />
Publikum und Kritiker, auch Preise wie der ECHO Klassik, den er<br />
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www.gwg-neuss.de<br />
2008 erhielt. Zwar ist das Repertoire eines Countertenors beschränkt,<br />
gibt es wenige Größen, an denen man sich messen<br />
kann, aber darin liegt auch ein Reiz. Selbst darin, dass manche<br />
Menschen hohe männliche Stimmen eher als unangenehm oder<br />
unheimlich ablehnen. Letztendlich, so vertritt Jaroussky, sei es<br />
ein erlernbarer Mechanismus, eine Sache im Kopf, eine Kopfstimme<br />
eben. <strong>Der</strong> Kopf sei der Klangkörper, die Stimme vibriere<br />
im Mund, in der Nase und in den Nebenhöhlen. Philippe Jaroussky<br />
spielt mit der Technik, atmet den Geist der Stimme und<br />
lebt, leidet und durchforscht ihr Wesen. Er strebt in den Höhen<br />
der Melodien nach Schönheit und Natürlichkeit, nach jugendlicher<br />
Reine. Er sucht nicht im Gesang der Kastraten, sondern<br />
nach eigenen Wegen, nach einer Selbstverständlichkeit eines<br />
berührenden Klangs.<br />
Sein Programm „Opium – Mélodies françaises“ am 13.1. sollte<br />
Teil des auch in diesem Jahr vom Kulturamt vergünstigt ausgegebenen<br />
3-er-Abos sein. Doch die Karten waren auch ohne<br />
Angebot derart gefragt, dass kein genügend großes Kontingent<br />
mehr verfügbar ist. Das Mini-Abonnement umfasst daher<br />
nun das Konzert des Freiburger BarockConsorts am 29.1., den<br />
Brahms-Abend am 24.2. mit Shirley Brill, Klarinette, Claudio<br />
Bohórquez, Violoncello und Jonathan Aner am Klavier. Den<br />
dritten Konzertabend des Abos füllt dkn-Chefdirigent Lavard<br />
Skou-Larsen mit seiner Deutschen Kammerakademie und der<br />
argentinischen Flötistin Cecilia Maria Muñoz und der niederländischen<br />
Harfenistin Mania Smits am 11.3.<strong>2012</strong>.<br />
(Infos unter www.zeughauskonzerte.de)<br />
Foto: Virgin Classics Simon Fowler<br />
Foto: Veranstalter<br />
„Gauthier Dance“ erstmals auf den Internationalen<br />
Tanzwochen<br />
Sprühender Tanzgeist aus<br />
der Schwabenmetropole<br />
Es ist nicht leicht, sich neben einem bekannten<br />
Ensemble wie dem Stuttgarter Ballett zu etablieren.<br />
Das allein spricht schon für sich. Einige Jahre<br />
war der Kanadier Eric Gauthier dort erfolgreich als<br />
Compagnie-Mitglied engagiert, ertanzte sich dort<br />
eine international beachtete Solistenrolle, bevor<br />
er seine eigene Truppe am Theaterhaus Stuttgart<br />
baute. Am 18.1. gastiert der hochgelobte Shootingstar<br />
aus deutschen Landen auf den Internationalen Tanzwochen<br />
Neuss.<br />
Marion Stuckstätte<br />
Hans van Manen, Mauro Bigonzetti und Alejandro Cerrudo<br />
stehen bei Gauthier Dance im Repertoire, Choreographen<br />
für die ihr Leiter alle selbst schon getanzt hat.<br />
Selbstredend stehen da auch die momentan viel diskutierten<br />
Choreografien ihres Direktors Eric Gauthier drin. Denn das Programm<br />
dieses zehnköpfigen Ensembles ist ein hochkarätiger<br />
Zeitspiegel des modernen Tanzes, ist voller Einfälle und Tempo,<br />
ist quick lebendig und spannungsreich. Zeitgenössisches Ballett,<br />
gekleidet in Humor, Spielwitz und szenischen Ideen. Als Tänzer<br />
im Stuttgarter Ballett hat sich der Kanadier Eric Gauthier einen<br />
Namen gemacht, als Choreograph und Ensemble-Leiter schiebt<br />
er sich auf der internationalen Bühne gerade nach vorne. In diesem<br />
Jahr wurde er mit dem Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ 2011<br />
ausgezeichnet. Kreativität und Neuland-Erkundung stehen bei<br />
ihm ganz oben auf der To-Do-Liste. Eine gewisse Unrast mag ihn<br />
begleiten. Wenn er nicht tanzt und choreographiert, dann spielt<br />
er Gitarre, singt und rockt mit seiner Band. Sein soziales Engagement<br />
für Demenzkranke ist bemerkenswert. Und eines seiner<br />
erklärten Ziele ist, Tanzneulinge und -muffel für dieses Metier<br />
zu begeistern. Wenn nicht durch ihn, wenn nicht durch diesen<br />
sprühenden Geist auf dem Tanzboden, womit dann? Frischer<br />
Wind aus deutschen Landen. Die Gauthier Dance-Compagnie<br />
gastiert mit ihrem fantasievollen Programm „Lucky Seven“ auf<br />
den Internationalen Tanzwochen in der Stadthalle Neuss. Erstmalig<br />
ist sie hier zu sehen. Obendrein ist es noch das einzige<br />
Gastspiel von Gauthier Dance in NRW. Ein Grund mehr, sich den<br />
Abend nicht entgehen zu lassen!<br />
(Infos unter www.tanzwochen.de)<br />
Foto: Regina Brocke<br />
2011 <strong>2012</strong><br />
› Gauthier Dance,<br />
Dance Company<br />
Theaterhaus Stuttgart ‹<br />
› Direktion Eric Gauthier<br />
Lucky Seven<br />
› Lickety-Split<br />
Alejandro Cerrudo / Devendra Banhart<br />
› The Old Man and Me<br />
Hans van Manen / div.<br />
› Punk Love<br />
Eric Gauthier / Stephan M. Boehme<br />
› Shutters Shut<br />
Paul Lightfoot & Sol León / Gertrude Stein<br />
› Pietra Viva<br />
Mauro Bigonzetti / Antongiulio Galeandro<br />
› Air Guitar<br />
Eric Gauthier / Jens-Peter Abele<br />
› Orchestra of Wolves<br />
Eric Gauthier / L. v. Beethoven<br />
MI, 18.01.<strong>2012</strong><br />
20.00 Uhr, Stadthalle Neuss<br />
www.tanzwochen.de<br />
Karten-Hotline: 01805 065065*<br />
(*0,14 € pro Minute aus dem deutschen Festnetz. Mobilfunk maximal 0,42 € pro Minute)<br />
Masterclass<br />
mit Eric Gauthier<br />
17.01.<strong>2012</strong><br />
Tanzraum Neuss<br />
Infos auf www.tanzwochen.de<br />
h1com.de<br />
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