Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14<br />
Foto: Marion Stuckstätte<br />
<strong>Neusser</strong> Leben <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong><br />
„Haus Lebensbrücke“ hilft bei Resozialisierung<br />
Schutz und Hilfe für Obdachlose<br />
Heinz geht auf Platte. Jeden Morgen schnürt er sein<br />
Päckchen, wenn er seinen Schlafplatz auf der Parkbank<br />
oder unter der Unterführung räumt. Viel zu tun<br />
hat er dabei nicht, denn seine Habseligkeiten sind<br />
überschaubar, passen in eine Tüte und sind nicht<br />
viel mehr als Schlafsack und Folie; gern auch eine<br />
Flasche Schnaps zum Aufwärmen. Das meiste trägt<br />
Anfang eines solchen Weges<br />
steht in der Regel die Zwangsräu- „Am<br />
mung“, erklärt Ernst Goertz, Leiter<br />
der Zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle.<br />
„Einem säumigen Mietzahler, der<br />
durch Räumungsklage seine Wohnung verliert,<br />
kann man schwer wieder Wohnraum<br />
vermitteln.“ Ein finanzielles Gerüst müsse<br />
aufgebaut werden, damit Resozialisierung<br />
gelingen kann. Doch die Stabilisierung ist<br />
meist schwierig. Die Geschichten, die zum<br />
Absturz führen, ähneln sich: Scheidung und<br />
Verschuldung, Alkohol- oder Drogensucht,<br />
Depression und am Anfang oder am Ende<br />
der Jobverlust. Irgendwann kann die Miete<br />
nicht mehr bezahlt werden. Eine kleinere<br />
Wohnung müsste her, aber so leicht ist die<br />
als Arbeitsloser nicht zu finden. Manche stecken<br />
den Kopf in den Sand, sitzen die Sache<br />
aus. Ist man erst einmal zwangsgeräumt<br />
und bei der Schufa registriert, so gibt es wenig<br />
Perspektiven.<br />
Die Stadt verfügt über 24 Wohneinheiten, in<br />
denen zwangsgeräumte Familien und Bürger<br />
übergangsweise unterkommen können.<br />
Aber viele tauchen kurz vor der Zwangsräumung<br />
unter, flüchten, ob aus Überforderung<br />
oder Angst vor Rechtsverfolgung. Verschuldung<br />
und Sucht gehen nicht selten mit Kriminalität<br />
einher. Ausweg- und Hilflosigkeit<br />
enden so auf der Parkbank oder auch im<br />
Knast. „Unsere Aufgabe ist es, Wege aufzuzeigen,<br />
wie man wieder ins Leben findet“,<br />
erklärt Bettina Kiniziak. Die 36-jährige Sozialpädagogin<br />
weiß, wovon sie spricht, hat als<br />
Streetworkerin gearbeitet und betreut seit<br />
drei Jahren Obdachlose in der Männer-Notschlafstelle<br />
„Hin und Herberge“. Daneben<br />
arbeitet sie mit vier weiteren Sozialarbeitern<br />
im „Haus Lebensbrücke“, einer Einrichtung<br />
zur Wiedereingliederung Obdachloser. „Wir<br />
sind da, um zuzuhören. Aber einen Großteil<br />
unserer Arbeit verbringen wir mit Antragswesen.“<br />
Vor ihr auf dem Schreibtisch liegt<br />
ein rund fünf Zentimeter dicker Ordner. „<strong>Der</strong><br />
junge Mann hier ist gerade mal 20 Jahre alt.<br />
Das ist seine Akte. So viel Papier muss man<br />
Sicher ist sicher, das gilt auch für<br />
Joghurt und Milch. Jeder im „Haus<br />
Lebensbrücke“ hat sein eigenes Schließfach<br />
im Kühlschrank.<br />
ausfüllen, damit er an Geld kommt.“ Mit<br />
den Formalitäten seien die meisten Hartz<br />
IV-Empfänger überfordert. Mit den Fristen<br />
kommen sie nicht klar. „Es dauert rund 12<br />
Wochen bis ein Antrag auf Arbeitslosengeld<br />
II durch ist. Wenn man das nicht vorher berücksichtigt,<br />
dann gibt es erst einmal kein<br />
Geld“, sagt Kiniziak. „Welcher Vermieter<br />
lässt sich da vertrösten?“<br />
Mit Respekt Hoffnung geben<br />
Berührungsängste hat die zierliche Frau<br />
nicht. „Ich komme gut klar mit den Männern.<br />
Sie sind dankbar für Hilfe, brauchen<br />
mal einen, der für sie da ist.“ Übergriffe und<br />
Aggressionen ihr gegenüber habe sie noch<br />
nicht erlebt. Sie werde mit Respekt behandelt.<br />
Selber mache sie das ebenso. „Letztendlich<br />
kann das jedem passieren.“ Manche hätten<br />
von zu Hause aus keine Chance, aber die<br />
Klientel sei weit gefächert. Auch Ingenieure<br />
und Lehrer hätte sie schon betreut. An einen<br />
Fall erinnert sie sich, da hat ein Mann Frau<br />
und Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren.<br />
Er trank keinen Tropfen Alkohol, aber hatte<br />
völlig den Boden unter den Füßen verloren,<br />
als er das erste Mal in die „Hin und Herberge“<br />
kam. Heute hat er wieder eine Wohnung;<br />
auch einen Job. Aber leider sei das die Ausnahme.<br />
Eine Aussicht auf eigenen Wohnraum<br />
für Menschen, die wieder stabilisiert<br />
sind, das wäre prima. Im „Haus Lebensbrü-<br />
er am Körper, denn die Nächte sind kalt geworden.<br />
So kalt, dass man kaum glauben kann, dass man sie<br />
draußen übersteht. Dann zieht Heinz durch die Fußgängerzone,<br />
um ein warmes Plätzchen zu finden.<br />
Oft wird er verjagt, fast immer drehen sich die Leute<br />
angewidert weg. Ein Grund, mal hinzusehen.<br />
Marion Stuckstätte<br />
cke“ legen sie alles daran, dass das gelingt.<br />
Hier gibt es Regeln und ein Punktesystem.<br />
Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. 38<br />
Männer, auf vier Gruppen verteilt, finden in<br />
Ein- und Zweibettzimmern Unterkunft. Die<br />
364 Euro monatlich vom Jobcenter müssen<br />
sie abgeben. Davon erhalten sie wöchentlich<br />
60 Euro Verpflegungsgeld zurück. Einkaufen,<br />
kochen und putzen muss jeder für sich. Für<br />
gemeinsam genutzten Raum wie Bad, Küche<br />
und Aufenthaltszimmer wird ein Plan<br />
erstellt. Drogen sind verboten, harter Alkohol<br />
wie Schnaps und Whisky tabu. Wer unentschuldigt<br />
nicht bis 23 Uhr zurück im Haus<br />
ist oder klaut, füllt sein Punktekonto. Diebstahl<br />
ist ein Problem, daher wird hier alles<br />
verschlossen, selbst die Kühlschrankfächer.<br />
Denn Geld haben sie alle zu wenig.<br />
„Das ist manch einem zu hart“, so Kiniziak.<br />
„Aber nur mit Disziplin schaffen die Bewohner<br />
die Rückkehr in ein geregeltes Leben.“<br />
Und einige sind auf dem besten Weg. Sören<br />
hat das Schicksal besonders getroffen.<br />
<strong>Der</strong> 30-Jährige leidet von Geburt an unter<br />
dem Usher-Syndrom. Er ist schwerhörig<br />
und sehbehindert, sein Zustand verschlechtert<br />
sich mehr und mehr. Bald wird er blind<br />
und taub sein. Seine Freundin, die ihn in der<br />
Wohngruppe besucht, hat er in der Drogentherapie<br />
vor 3 Jahren kennen gelernt, wo<br />
die Gehörlose wegen psychischer Probleme<br />
behandelt wurde. Seitdem sind sie ein Paar<br />
und Sören clean. Er will wieder Fuß fassen,<br />
hat Gebärdensprache gelernt und arbeitet<br />
sich in Blindenschrift ein. Sören sucht,<br />
wie seine 43-jährige Freundin, einen Job.<br />
Doch obwohl Diana einen Abschluss von<br />
der Hauswirtschaftsschule und eine eigene<br />
Wohnung vorweisen kann, findet sie mit ihrer<br />
Behinderung keine Arbeit als Küchenhilfe<br />
oder Putzkraft. Wenn das klappt, wollen<br />
sie zusammenziehen. Sie suchen eine Wohnung.<br />
Wie die meisten hier. Doch Sören ist<br />
zuversichtlich: „Vielleicht liest das einer, der<br />
einen Job oder ein Zuhause für uns hat.“<br />
(Kontakt-Tel. Haus Lebensbrücke: 02131-<br />
568590)<br />
<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong><br />
Einer der meist genannten Wünsche zum Jahreswechsel<br />
„Gesundheit, unser wichtigstes Gut“!<br />
Ein Jahreswechsel wird häufig genutzt<br />
das abgelaufene Jahr rückwirkend<br />
zu betrachten. Darüber hinaus<br />
werden oftmals Wünsche für das<br />
neue Jahr auf verschiedensten Ebenen<br />
ausgesprochen. Hierbei ist die<br />
„Gesundheit“ immer unter den erstgenannten<br />
Wünschen. Darüber hinaus<br />
ist kaum ein Thema in den Medien so präsent wie das Gesundheitssystem.<br />
Friedel Geuenich, Bezirksgeschäftsführer der BARMER GEK Neuss,<br />
beantwortet daher aktuelle Fragen und erläutert Schwerpunkte und<br />
Ziele seiner Krankenkasse.<br />
In den letzten Monaten hat die Insolvenz einiger Kassen für Unruhe<br />
gesorgt. Auch das Thema Zusatzbeitrag beschäftigt viele Versicherte.<br />
Daher diese Frage zuerst: Wird die BARMER GEK in <strong>2012</strong> einen<br />
Zusatzbeitrag erheben? Nein, unsere Versicherten haben auch für<br />
<strong>2012</strong> die Zusage, dass wir keinen Zusatzbeitrag erheben werden.<br />
Wie viele Versicherte im Bereich der Geschäftsstelle Neuss können<br />
sich über diese Nachricht freuen? Die BARMER GEK ist Deutschlands<br />
größte Krankenkasse. Mit zirka 8,3 Mio. Versicherten und 15.000<br />
Mitarbeitern in 800 Geschäftsstellen stellen diese die lückenlose<br />
Versorgung sicher. Unsere Geschäftsstelle in der <strong>Neusser</strong> Innenstadt,<br />
Am Büchel 22-24, betreut rund 25.000 Versicherte, Tendenz steigend.<br />
Pflegende Angehörige brauchen<br />
bestmögliche Unterstützung<br />
Pflegende Sie Angehörige suchen kompetente Ein Angebot der brauchen Hilfe in der bestmögliche Unterstützung<br />
Ein Angebot der<br />
BARMER GEK Pflegekasse<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
Wir freuen uns auf Ihre Zusatzbeitrag Anfrage.<br />
– Pflegekasse –Kein<br />
BARMER GEK<br />
Bezirksgeschäftsstellen<br />
im Rhein-Kreis Neuss<br />
BARMER GEK Neuss<br />
Büchel 22-24<br />
bei der<br />
BARMER GEK!<br />
Pflegende Angehörige brauchen bestmögliche Unterstützung<br />
BARMER GEK Pflegekasse<br />
pflegerischen Versorgung?<br />
Haben Sie Fragen zur Bewältigung Ihres Pflegealltages?<br />
Die BARMER GEK bietet kostenlose Pflegekurse und individuelle<br />
Schulungen bei Ihnen zu Hause an.<br />
In allen unseren Geschäftsstellen finden Sie Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die auf Ihre Lebenssituation spezialisiert sind.<br />
Damit Sie auch schwierige Zeiten besser meistern können.<br />
– Pflegekasse –Kein Zusatzbeitrag<br />
* Anrufe aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz sind für Sie kostenfrei!<br />
Kein Zusatzbeitrag<br />
bei der<br />
BARMER GEK!<br />
bei der<br />
BARMER GEK!<br />
BARMER GEK<br />
Bezirksgeschäftsstellen<br />
im Rhein-Kreis Neuss<br />
BARMER GEK Neuss<br />
Büchel 22-24<br />
41460 Neuss Ein Angebot der<br />
Tel.: 0800 332060 Ein Angebot BARMER 72-6200* der GEK Pflegekasse<br />
Fax: 0800 332060 72-6249*<br />
e-mail: neuss@barmer-gek.de<br />
BARMER GEK Pflegekasse<br />
BARMER GEK Grevenbroich<br />
Am Markt 11<br />
Zusatzbeitrag<br />
41515 Grevenbroich – Pflegekasse –Kein<br />
Tel.: 0800 332060 72-6250*<br />
Fax: 0800 332060 72-6299*<br />
e-mail: grevenbroich@barmer-gek.de<br />
BARMER GEK Korschenbroich<br />
Welchen Vorteil sehen Sie durch das „BARMER GEK-Arztnavi“ für<br />
Ihre Versicherten? Allein die Frage „Wie finde ich einen guten Arzt?“<br />
wird laut einer Studie in Deutschland täglich rund 17.000 Mal gestellt.<br />
Hier setzt unser Arztnavigationssystem an. Jeder hat durch<br />
das „Arztnavi“ die Möglichkeit, die Qualität von Ärzten zu beurteilen.<br />
Parameter für diese Bewertung sind z.B. die Praxisorganisation<br />
oder die Ausstattung mit medizinischen Geräten. Ist ein Arzt 10 Mal<br />
beurteilt worden, wird diese Bewertung freigeschaltet. Diese Informationen<br />
können dann für die Arztsuche genutzt werden.<br />
Ein Ziel der BARMER GEK ist es ja seit langem, das Thema Prävention<br />
noch mehr zu verankern. Welche Präventions-Angebote sind für Sie<br />
denn wichtig? Bewegung, Stressbewältigung, Ernährung und Sucht<br />
– rundum „Prävention“ und „Vorsorge“ bilden perspektivisch die<br />
wichtigste Säule in unserem Gesundheitssystem. Doch nicht nur der<br />
Einzelne hat aus unserer Sicht Verantwortung für seine Gesundheit.<br />
Auch Arbeitgeber sollten auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten<br />
achten und diese z.B. durch Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
stärken. In Neuss konnten wir im abgelaufenen Jahr diverse Firmen<br />
hierbei kompetent unterstützen und wollen dies auch für <strong>2012</strong> noch<br />
weiter voran bringen.<br />
Wo können sich Interessierte über Ihre Leistungen und speziellen<br />
Angebote informieren? Den schnellsten Überblick über unseren<br />
Leistungskatalog und unsere Präventionsangebote erhalten Sie auf<br />
www.barmer-gek.de und unter www.100-gruende.de.<br />
Pflegende Angehörige brauchen bestmögliche Un<br />
Sie suchen kompetente Hilfe in der<br />
pflegerischen Versorgung?<br />
BARMER GEK Neuss<br />
Haben Sie Fragen Büchel zur 22-24 Bewältigung Ihres<br />
Pflegealltages? 41460 Neuss<br />
Die BARMER GEK Tel.: bietet 0800 332060 kostenlose 72-6200*<br />
Fax: 0800 332060 72-6249*<br />
Pflegekurse und individuelle<br />
e-mail: neuss@barmer-gek.de<br />
Schulungen bei Ihnen zu Hause an.<br />
In allen unseren Geschäftsstellen finden<br />
Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
bei der<br />
BARMER GEK!<br />
15