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Januar 2012 - Der Neusser

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Foto: Marion Stuckstätte<br />

<strong>Neusser</strong> Leben <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong><br />

„Haus Lebensbrücke“ hilft bei Resozialisierung<br />

Schutz und Hilfe für Obdachlose<br />

Heinz geht auf Platte. Jeden Morgen schnürt er sein<br />

Päckchen, wenn er seinen Schlafplatz auf der Parkbank<br />

oder unter der Unterführung räumt. Viel zu tun<br />

hat er dabei nicht, denn seine Habseligkeiten sind<br />

überschaubar, passen in eine Tüte und sind nicht<br />

viel mehr als Schlafsack und Folie; gern auch eine<br />

Flasche Schnaps zum Aufwärmen. Das meiste trägt<br />

Anfang eines solchen Weges<br />

steht in der Regel die Zwangsräu- „Am<br />

mung“, erklärt Ernst Goertz, Leiter<br />

der Zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle.<br />

„Einem säumigen Mietzahler, der<br />

durch Räumungsklage seine Wohnung verliert,<br />

kann man schwer wieder Wohnraum<br />

vermitteln.“ Ein finanzielles Gerüst müsse<br />

aufgebaut werden, damit Resozialisierung<br />

gelingen kann. Doch die Stabilisierung ist<br />

meist schwierig. Die Geschichten, die zum<br />

Absturz führen, ähneln sich: Scheidung und<br />

Verschuldung, Alkohol- oder Drogensucht,<br />

Depression und am Anfang oder am Ende<br />

der Jobverlust. Irgendwann kann die Miete<br />

nicht mehr bezahlt werden. Eine kleinere<br />

Wohnung müsste her, aber so leicht ist die<br />

als Arbeitsloser nicht zu finden. Manche stecken<br />

den Kopf in den Sand, sitzen die Sache<br />

aus. Ist man erst einmal zwangsgeräumt<br />

und bei der Schufa registriert, so gibt es wenig<br />

Perspektiven.<br />

Die Stadt verfügt über 24 Wohneinheiten, in<br />

denen zwangsgeräumte Familien und Bürger<br />

übergangsweise unterkommen können.<br />

Aber viele tauchen kurz vor der Zwangsräumung<br />

unter, flüchten, ob aus Überforderung<br />

oder Angst vor Rechtsverfolgung. Verschuldung<br />

und Sucht gehen nicht selten mit Kriminalität<br />

einher. Ausweg- und Hilflosigkeit<br />

enden so auf der Parkbank oder auch im<br />

Knast. „Unsere Aufgabe ist es, Wege aufzuzeigen,<br />

wie man wieder ins Leben findet“,<br />

erklärt Bettina Kiniziak. Die 36-jährige Sozialpädagogin<br />

weiß, wovon sie spricht, hat als<br />

Streetworkerin gearbeitet und betreut seit<br />

drei Jahren Obdachlose in der Männer-Notschlafstelle<br />

„Hin und Herberge“. Daneben<br />

arbeitet sie mit vier weiteren Sozialarbeitern<br />

im „Haus Lebensbrücke“, einer Einrichtung<br />

zur Wiedereingliederung Obdachloser. „Wir<br />

sind da, um zuzuhören. Aber einen Großteil<br />

unserer Arbeit verbringen wir mit Antragswesen.“<br />

Vor ihr auf dem Schreibtisch liegt<br />

ein rund fünf Zentimeter dicker Ordner. „<strong>Der</strong><br />

junge Mann hier ist gerade mal 20 Jahre alt.<br />

Das ist seine Akte. So viel Papier muss man<br />

Sicher ist sicher, das gilt auch für<br />

Joghurt und Milch. Jeder im „Haus<br />

Lebensbrücke“ hat sein eigenes Schließfach<br />

im Kühlschrank.<br />

ausfüllen, damit er an Geld kommt.“ Mit<br />

den Formalitäten seien die meisten Hartz<br />

IV-Empfänger überfordert. Mit den Fristen<br />

kommen sie nicht klar. „Es dauert rund 12<br />

Wochen bis ein Antrag auf Arbeitslosengeld<br />

II durch ist. Wenn man das nicht vorher berücksichtigt,<br />

dann gibt es erst einmal kein<br />

Geld“, sagt Kiniziak. „Welcher Vermieter<br />

lässt sich da vertrösten?“<br />

Mit Respekt Hoffnung geben<br />

Berührungsängste hat die zierliche Frau<br />

nicht. „Ich komme gut klar mit den Männern.<br />

Sie sind dankbar für Hilfe, brauchen<br />

mal einen, der für sie da ist.“ Übergriffe und<br />

Aggressionen ihr gegenüber habe sie noch<br />

nicht erlebt. Sie werde mit Respekt behandelt.<br />

Selber mache sie das ebenso. „Letztendlich<br />

kann das jedem passieren.“ Manche hätten<br />

von zu Hause aus keine Chance, aber die<br />

Klientel sei weit gefächert. Auch Ingenieure<br />

und Lehrer hätte sie schon betreut. An einen<br />

Fall erinnert sie sich, da hat ein Mann Frau<br />

und Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren.<br />

Er trank keinen Tropfen Alkohol, aber hatte<br />

völlig den Boden unter den Füßen verloren,<br />

als er das erste Mal in die „Hin und Herberge“<br />

kam. Heute hat er wieder eine Wohnung;<br />

auch einen Job. Aber leider sei das die Ausnahme.<br />

Eine Aussicht auf eigenen Wohnraum<br />

für Menschen, die wieder stabilisiert<br />

sind, das wäre prima. Im „Haus Lebensbrü-<br />

er am Körper, denn die Nächte sind kalt geworden.<br />

So kalt, dass man kaum glauben kann, dass man sie<br />

draußen übersteht. Dann zieht Heinz durch die Fußgängerzone,<br />

um ein warmes Plätzchen zu finden.<br />

Oft wird er verjagt, fast immer drehen sich die Leute<br />

angewidert weg. Ein Grund, mal hinzusehen.<br />

Marion Stuckstätte<br />

cke“ legen sie alles daran, dass das gelingt.<br />

Hier gibt es Regeln und ein Punktesystem.<br />

Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. 38<br />

Männer, auf vier Gruppen verteilt, finden in<br />

Ein- und Zweibettzimmern Unterkunft. Die<br />

364 Euro monatlich vom Jobcenter müssen<br />

sie abgeben. Davon erhalten sie wöchentlich<br />

60 Euro Verpflegungsgeld zurück. Einkaufen,<br />

kochen und putzen muss jeder für sich. Für<br />

gemeinsam genutzten Raum wie Bad, Küche<br />

und Aufenthaltszimmer wird ein Plan<br />

erstellt. Drogen sind verboten, harter Alkohol<br />

wie Schnaps und Whisky tabu. Wer unentschuldigt<br />

nicht bis 23 Uhr zurück im Haus<br />

ist oder klaut, füllt sein Punktekonto. Diebstahl<br />

ist ein Problem, daher wird hier alles<br />

verschlossen, selbst die Kühlschrankfächer.<br />

Denn Geld haben sie alle zu wenig.<br />

„Das ist manch einem zu hart“, so Kiniziak.<br />

„Aber nur mit Disziplin schaffen die Bewohner<br />

die Rückkehr in ein geregeltes Leben.“<br />

Und einige sind auf dem besten Weg. Sören<br />

hat das Schicksal besonders getroffen.<br />

<strong>Der</strong> 30-Jährige leidet von Geburt an unter<br />

dem Usher-Syndrom. Er ist schwerhörig<br />

und sehbehindert, sein Zustand verschlechtert<br />

sich mehr und mehr. Bald wird er blind<br />

und taub sein. Seine Freundin, die ihn in der<br />

Wohngruppe besucht, hat er in der Drogentherapie<br />

vor 3 Jahren kennen gelernt, wo<br />

die Gehörlose wegen psychischer Probleme<br />

behandelt wurde. Seitdem sind sie ein Paar<br />

und Sören clean. Er will wieder Fuß fassen,<br />

hat Gebärdensprache gelernt und arbeitet<br />

sich in Blindenschrift ein. Sören sucht,<br />

wie seine 43-jährige Freundin, einen Job.<br />

Doch obwohl Diana einen Abschluss von<br />

der Hauswirtschaftsschule und eine eigene<br />

Wohnung vorweisen kann, findet sie mit ihrer<br />

Behinderung keine Arbeit als Küchenhilfe<br />

oder Putzkraft. Wenn das klappt, wollen<br />

sie zusammenziehen. Sie suchen eine Wohnung.<br />

Wie die meisten hier. Doch Sören ist<br />

zuversichtlich: „Vielleicht liest das einer, der<br />

einen Job oder ein Zuhause für uns hat.“<br />

(Kontakt-Tel. Haus Lebensbrücke: 02131-<br />

568590)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 01.<strong>2012</strong><br />

Einer der meist genannten Wünsche zum Jahreswechsel<br />

„Gesundheit, unser wichtigstes Gut“!<br />

Ein Jahreswechsel wird häufig genutzt<br />

das abgelaufene Jahr rückwirkend<br />

zu betrachten. Darüber hinaus<br />

werden oftmals Wünsche für das<br />

neue Jahr auf verschiedensten Ebenen<br />

ausgesprochen. Hierbei ist die<br />

„Gesundheit“ immer unter den erstgenannten<br />

Wünschen. Darüber hinaus<br />

ist kaum ein Thema in den Medien so präsent wie das Gesundheitssystem.<br />

Friedel Geuenich, Bezirksgeschäftsführer der BARMER GEK Neuss,<br />

beantwortet daher aktuelle Fragen und erläutert Schwerpunkte und<br />

Ziele seiner Krankenkasse.<br />

In den letzten Monaten hat die Insolvenz einiger Kassen für Unruhe<br />

gesorgt. Auch das Thema Zusatzbeitrag beschäftigt viele Versicherte.<br />

Daher diese Frage zuerst: Wird die BARMER GEK in <strong>2012</strong> einen<br />

Zusatzbeitrag erheben? Nein, unsere Versicherten haben auch für<br />

<strong>2012</strong> die Zusage, dass wir keinen Zusatzbeitrag erheben werden.<br />

Wie viele Versicherte im Bereich der Geschäftsstelle Neuss können<br />

sich über diese Nachricht freuen? Die BARMER GEK ist Deutschlands<br />

größte Krankenkasse. Mit zirka 8,3 Mio. Versicherten und 15.000<br />

Mitarbeitern in 800 Geschäftsstellen stellen diese die lückenlose<br />

Versorgung sicher. Unsere Geschäftsstelle in der <strong>Neusser</strong> Innenstadt,<br />

Am Büchel 22-24, betreut rund 25.000 Versicherte, Tendenz steigend.<br />

Pflegende Angehörige brauchen<br />

bestmögliche Unterstützung<br />

Pflegende Sie Angehörige suchen kompetente Ein Angebot der brauchen Hilfe in der bestmögliche Unterstützung<br />

Ein Angebot der<br />

BARMER GEK Pflegekasse<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zusatzbeitrag Anfrage.<br />

– Pflegekasse –Kein<br />

BARMER GEK<br />

Bezirksgeschäftsstellen<br />

im Rhein-Kreis Neuss<br />

BARMER GEK Neuss<br />

Büchel 22-24<br />

bei der<br />

BARMER GEK!<br />

Pflegende Angehörige brauchen bestmögliche Unterstützung<br />

BARMER GEK Pflegekasse<br />

pflegerischen Versorgung?<br />

Haben Sie Fragen zur Bewältigung Ihres Pflegealltages?<br />

Die BARMER GEK bietet kostenlose Pflegekurse und individuelle<br />

Schulungen bei Ihnen zu Hause an.<br />

In allen unseren Geschäftsstellen finden Sie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die auf Ihre Lebenssituation spezialisiert sind.<br />

Damit Sie auch schwierige Zeiten besser meistern können.<br />

– Pflegekasse –Kein Zusatzbeitrag<br />

* Anrufe aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz sind für Sie kostenfrei!<br />

Kein Zusatzbeitrag<br />

bei der<br />

BARMER GEK!<br />

bei der<br />

BARMER GEK!<br />

BARMER GEK<br />

Bezirksgeschäftsstellen<br />

im Rhein-Kreis Neuss<br />

BARMER GEK Neuss<br />

Büchel 22-24<br />

41460 Neuss Ein Angebot der<br />

Tel.: 0800 332060 Ein Angebot BARMER 72-6200* der GEK Pflegekasse<br />

Fax: 0800 332060 72-6249*<br />

e-mail: neuss@barmer-gek.de<br />

BARMER GEK Pflegekasse<br />

BARMER GEK Grevenbroich<br />

Am Markt 11<br />

Zusatzbeitrag<br />

41515 Grevenbroich – Pflegekasse –Kein<br />

Tel.: 0800 332060 72-6250*<br />

Fax: 0800 332060 72-6299*<br />

e-mail: grevenbroich@barmer-gek.de<br />

BARMER GEK Korschenbroich<br />

Welchen Vorteil sehen Sie durch das „BARMER GEK-Arztnavi“ für<br />

Ihre Versicherten? Allein die Frage „Wie finde ich einen guten Arzt?“<br />

wird laut einer Studie in Deutschland täglich rund 17.000 Mal gestellt.<br />

Hier setzt unser Arztnavigationssystem an. Jeder hat durch<br />

das „Arztnavi“ die Möglichkeit, die Qualität von Ärzten zu beurteilen.<br />

Parameter für diese Bewertung sind z.B. die Praxisorganisation<br />

oder die Ausstattung mit medizinischen Geräten. Ist ein Arzt 10 Mal<br />

beurteilt worden, wird diese Bewertung freigeschaltet. Diese Informationen<br />

können dann für die Arztsuche genutzt werden.<br />

Ein Ziel der BARMER GEK ist es ja seit langem, das Thema Prävention<br />

noch mehr zu verankern. Welche Präventions-Angebote sind für Sie<br />

denn wichtig? Bewegung, Stressbewältigung, Ernährung und Sucht<br />

– rundum „Prävention“ und „Vorsorge“ bilden perspektivisch die<br />

wichtigste Säule in unserem Gesundheitssystem. Doch nicht nur der<br />

Einzelne hat aus unserer Sicht Verantwortung für seine Gesundheit.<br />

Auch Arbeitgeber sollten auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten<br />

achten und diese z.B. durch Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

stärken. In Neuss konnten wir im abgelaufenen Jahr diverse Firmen<br />

hierbei kompetent unterstützen und wollen dies auch für <strong>2012</strong> noch<br />

weiter voran bringen.<br />

Wo können sich Interessierte über Ihre Leistungen und speziellen<br />

Angebote informieren? Den schnellsten Überblick über unseren<br />

Leistungskatalog und unsere Präventionsangebote erhalten Sie auf<br />

www.barmer-gek.de und unter www.100-gruende.de.<br />

Pflegende Angehörige brauchen bestmögliche Un<br />

Sie suchen kompetente Hilfe in der<br />

pflegerischen Versorgung?<br />

BARMER GEK Neuss<br />

Haben Sie Fragen Büchel zur 22-24 Bewältigung Ihres<br />

Pflegealltages? 41460 Neuss<br />

Die BARMER GEK Tel.: bietet 0800 332060 kostenlose 72-6200*<br />

Fax: 0800 332060 72-6249*<br />

Pflegekurse und individuelle<br />

e-mail: neuss@barmer-gek.de<br />

Schulungen bei Ihnen zu Hause an.<br />

In allen unseren Geschäftsstellen finden<br />

Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

bei der<br />

BARMER GEK!<br />

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