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<strong>Trialog</strong>Erziehungs- und Familienberatung im GesprächHerausgegeben von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften fürErziehungsberatung Bran<strong>de</strong>nburg und BerlinIn dieser Ausgabe:• Sichere Ausbildungfür Eltern (SAFE)• Traumatherapie (EMDR)• Unruhige Kin<strong>de</strong>r9 10Themen• 100 Jahre Erziehungsberatung• Anfor<strong>de</strong>rungen an die EFB imKontext <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzes• Notfallpsychologie in <strong>de</strong>rErziehungs- und Familienberatung


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>10 Jahre


Inh∆ltTRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>EDITORIAL 10 Jahre „TRI ∆ LOG“• Dank an Ottmar Alt• Grußwort <strong>de</strong>s Ministeriums für Bildung,Jugend und Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sBran<strong>de</strong>nburg67FACH UND MACHT• Analysen• Konfliktfel<strong>de</strong>r• KontexteLeitner, H.Anfor<strong>de</strong>rungen an die Erziehungs- undFamilienberatungsstellen im Rahmeneiner verbesserten Kooperation undNetzwerkarbeit zum Kin<strong>de</strong>rschutzAchim Haid-Loh Kin<strong>de</strong>rschutzkonzepte freier Träger –Zu Refinanzierungsformen von „Insofernerfahrenen Fachkräften“ (isFK’s)aus freiträgerschaftlichen Beratungsstellen915AUS DER WERKSTATT• Praxisberichte• Konzepte und Visionen... zur Diskussion gestelltNeumann, J.Renate StachuraTraumatherapieDie EMDR-Metho<strong>de</strong>, eine Behandlungsmöglichkeitfür traumatisierteMenschenNotfallpsychologische Hilfe als speziellesAngebot im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit<strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatung1923FORUM GEMEINWESEN• ziel-• gruppen- und• problemorientierte AngeboteFlorian, E. undBirkert, P.Brisch, K.-H.„Unruhige Kin<strong>de</strong>r“Vorstellung eines Projektes <strong>de</strong>r Erziehungs-und Familienberatungsstelle<strong>de</strong>s Jugendamtes Charlottenburg-WilmersdorfUnterbrechung <strong>de</strong>r transgenerationalenWeitergabe von Gewalt: Primäre Präventiondurch „SAFE-Sichere Ausbildungfür Eltern“2629VISITENKARTEN• Erziehung- und FamilienberatungsstelleBeeskow/Eisenhüttenstadt• Beratungsstelle Erziehungsberatung,Ehe-, Familien- und LebensberatungFrankfurt/O<strong>de</strong>r• Erziehungs- und FamilienberatungsstelleFürstenwal<strong>de</strong>• Psychologische Beratungsstelle fürFamilien, Eltern, Jugendlicher, Kin<strong>de</strong>r- EFB Erkner36373839Seite 3


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Inh∆ltGELESEN & GESICHTET• Bücher• Zeitschriften• DiagnostikaBrisch, K.-H.Sabine Weinberger,Christiane PapstefanouDie Anfänge <strong>de</strong>r Eltern-Kind-BindungSchwangerschaft, Geburt und Psychotherapie(Rezension)Wege durchs Labyrinth.Personenzentrierte Beratung undPsychotherapie mit Jugendlichen(Rezension)4143GEHÖRT & GEWICHTET• Neues aus Berlin &Bran<strong>de</strong>nburg• von Bund und Län<strong>de</strong>rnGEPLANT & GEPNT• Ereignisse/Termine• Fortbildungen• PN-BrettBarbara EckeyUwe DieckhoffPetra BirkertWieland EibergerKarin JacobUta Bruch• Wissenschaftliche Jahrestagung <strong>de</strong>rbke e.V. in Berlin 2006• 100 Jahre Erziehungsberatung - <strong>de</strong>rFilm zur Jahrestagung 2006• Aktuelle Informationen aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftBerlin• Tätigkeitsbericht <strong>de</strong>s LAG-Vorstan<strong>de</strong>sBran<strong>de</strong>nburg• Aufruf• Aufnahmeantrag <strong>de</strong>r LAG Berlin• Aufnahmeantrag <strong>de</strong>r LAG Bran<strong>de</strong>n-burg• PN - Brett46484952464951Seite 4


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>EDITORIAL Seite Inhalt6 Dank an Ottmar Alt!7 Grußwort <strong>de</strong>s Ministeriums fürBildung, Jugend und Sport <strong>de</strong>sLan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburgSeite 5


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Dank an Otmar Alt!Im Mai 1997 wandte sich Dagmar Brönstrup-Häuser als Mitarbeiterin in <strong>de</strong>r Planungsgruppe„<strong>Trialog</strong>“ an <strong>de</strong>n Künstler Otmar Alt mit <strong>de</strong>r Anfrage, ob er einem Abdruck jenerZeichnungen und Bil<strong>de</strong>r zustimmen könne, die er seinerzeit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sministerium fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugend für einen Kalen<strong>de</strong>r zur Verfügung gestellt hatte.Otmar Alt gab ohne Umstän<strong>de</strong> und Honorarfor<strong>de</strong>rungen bereitwillig sein Einverständnis.Zehnmal konnte unsere Zeitschrift „<strong>Trialog</strong>“ mit einem Bild von ihm im Titelblatt bishererscheinen und farben- und stimmungsfroh zum Blättern, Lesen und Kaufen einla<strong>de</strong>n.Für diese großzügige Unterstützung danken wir Otmar Alt noch einmal herzlich !Nebenseitig zeigen wir die Arbeiten, die wir verwen<strong>de</strong>n durften.Otmar Alt, geboren 1940 in Werningero<strong>de</strong> im Harz, ist Sohn eines Kirchenmusikers undMusiklehrers. Er absolviert eine Lehre als Schaufenstergestalter und Plakatmaler undnimmt danach ein Studium an <strong>de</strong>r Meisterschule für Kunsthandwerk Berlin auf. In <strong>de</strong>n60er Jahren gibt es die ersten Ausstellungen seiner Bil<strong>de</strong>r, ab 1969 schafft er die erstenSkulpturen. Er eignet sich die verschie<strong>de</strong>nsten Techniken an. Öffentliche Aufträge unddie Anzahl <strong>de</strong>r jährlichen Ausstellungen dieses vielseitigen Künstlers nehmen im In- undAusland ständig zu.das Redaktionsteam:Dagmar Brönstrup-HäuserAchim Haid-LohBabara EckeyHerma MichelsenSeite 6


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Grußwort für „<strong>Trialog</strong>“ <strong>de</strong>r LAG ErziehungsberatungSehr geehrte Damen und Herren,seit jetzt zehn Jahren steht <strong>de</strong>r „<strong>Trialog</strong>“ für Information und fachpolitische Diskussion in <strong>de</strong>rErziehungsberatung im Land Bran<strong>de</strong>nburg und in Berlin. Dazu beglückwünsche ich uns alsLeser im Allgemeinen und die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung als Herausgeberim Beson<strong>de</strong>ren. Immer wie<strong>de</strong>r ist es Ihnen gelungen, die aktuelle Fachdiskussionunter <strong>de</strong>m spezifischen Blickwinkel <strong>de</strong>r Beratung zu Fragen <strong>de</strong>r Erziehung aufzunehmen un<strong>de</strong>igene Akzente zu setzen.Die große öffentliche Aufmerksamkeit, die wir in <strong>de</strong>r letzten Zeit im Hinblick auf <strong>de</strong>n Schutzvon Kin<strong>de</strong>rn vor Misshandlung und Vernachlässigung erleben, hat für die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in <strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe, in <strong>de</strong>nen Hilfe zur Erziehunggeleistet wird, unterschiedliche Folgen: Einerseits gibt es ein größeres öffentliches Bewusstseinfür die Schwierigkeit <strong>de</strong>r Aufgabe, an<strong>de</strong>rerseits ist <strong>de</strong>r gefühlte professionelleDruck aber auch die fachliche Herausfor<strong>de</strong>rung zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Angebote ehernoch gewachsen. Die Erziehungsberatung leistet in diesem Rahmen einen ganz eigenenBeitrag.Sie ist in <strong>de</strong>r Lage, Elternschaft schon sehr früh zu unterstützen, Angebote zu machen, diefrühzeitig die Erziehungskompetenzen von Eltern stärken und Überfor<strong>de</strong>rungssituationenvorbeugen können. Es geht dabei darum, Zugangsschwellen noch weiter zu senken und sichnoch <strong>de</strong>utlicher zu öffnen für sozial isolierte und gefähr<strong>de</strong>te Familien. Ich weiß, dass die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Erziehungsberatung gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren Hilfen zurErziehung daran arbeiten und bin für dieses Engagement sehr dankbar. Sie bringen ihre eigeneFachlichkeit ein, wenn es um die Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Fachkräfte im Sinne <strong>de</strong>s § 8aSGB VIII geht und können insbeson<strong>de</strong>re Trägern von kleineren Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungenmit ihrer Kompetenz zur Seite stehen.Ich wünsche <strong>de</strong>r LAG für Erziehungsberatung und <strong>de</strong>m „<strong>Trialog</strong>“ auch für die kommen<strong>de</strong>nJahre eine erfolgreiche Arbeit, spannen<strong>de</strong> Beiträge und wichtige Impulse für die Arbeit in <strong>de</strong>nErziehungsberatungsstellen im Land Bran<strong>de</strong>nburg und darüber hinaus!Mit freundlichen GrüßenIhrHolger RupprechtMinister für Bildung, Jugend und SportSeite 7


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>F∆CHSeite Inhalt&9 Leitner, HansAnfor<strong>de</strong>rungen an die ErziehungsundFamilienberatungsstellen imRahmen einer verbesserten Kooperationund Netzwerkarbeit zum Kin<strong>de</strong>rschutzM∆CHT• An a ly s e n• Ko n f l i k t f e l d e r• Ko n t e x t e15Haid-Loh, AchimKin<strong>de</strong>rschutzkonzepte freier Träger– Zu Refinanzierungsformen von„Insofern erfahrenen Fachkräften“(isFK’s) aus freiträgerschaftlichenBeratungsstellenSeite 8


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Hans LeitnerAnfor<strong>de</strong>rungen an dieErziehungs- und Familienberatungsstellenim Rahmen einer verbessertenKooperation und Netzwerkarbeitzum Kin<strong>de</strong>rschutz1. Zum gesetzlichen AuftragDie Anfor<strong>de</strong>rungen an die Erziehungs- und Familienberatungsstellenim Rahmen einer verbessertenKooperation und Netzwerkarbeit zum Kin<strong>de</strong>rschutzsind insofern komplex, da sie spezielle rechtliche Anfor<strong>de</strong>rungenan das Verfahren mit hohen rechtlichenfixierten fachlichen Standards verbin<strong>de</strong>t. So spielenz. B. bei <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>s gesetzlichen Auftrages fürdie Erziehungs- und Familienberatungsstellen mit<strong>de</strong>m speziellen Fokus auf die Sicherung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohlsdie §§ 27, 28 und 65 inhaltlich fachlich ebensoeine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle, wie die §§ 36 und 8a mit Blickauf das Verfahren <strong>de</strong>r Leistungserbringung.Woraus ergibt sich <strong>de</strong>r gesetzliche Schutzauftragfür Kin<strong>de</strong>r und hat sich dieser Schutzauftrag mit<strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s § 8a SGB VIII grundsätzlichgeän<strong>de</strong>rt?Art. 6 Abs. 2 Grundgesetz bzw. § 1 Abs. 2 SGBVIII - Recht auf Erziehung, Elternverantwortung,Jugendhilfe bestimmen gleichermaßen:„Pflege und Erziehung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sind das natürlicheRecht <strong>de</strong>r Eltern und die zuvör<strong>de</strong>rst ihnen obliegen<strong>de</strong>Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatlicheGemeinschaft.“Zwischenbilanz:Die Rechts<strong>lag</strong>e war und ist auch ohne die Einführung<strong>de</strong>s § 8a SBG VIII ein<strong>de</strong>utig!1.1. Was aber ist zu tun?Um <strong>de</strong>n Schutzauftrag bei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung zurealisieren muss <strong>de</strong>r öffentliche Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfemit <strong>de</strong>n freien Trägern von Angeboten, Dienstenund Einrichtungen Vereinbarungen abschließen,um sicher zu stellen, dass <strong>de</strong>ren Fachkräfte <strong>de</strong>nSchutzauftrag entsprechend <strong>de</strong>r Verpflichtungen für<strong>de</strong>n öffentlichen Träger wahrnehmen.Der Schutz von Kin<strong>de</strong>rn, die vernachlässigt, misshan<strong>de</strong>lto<strong>de</strong>r missbraucht wer<strong>de</strong>n, war und ist <strong>de</strong>rgesetzliche Auftrag <strong>de</strong>s Jugendamtes. Er ist aberauch eine Aufgabe von Einrichtungen und Institutionen,die von Kin<strong>de</strong>rn besucht wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>rschutzliegt nicht zuletzt in <strong>de</strong>r Verantwortung von allenBürgerinnen und Bürgern, die um gefähr<strong>de</strong>te Kin<strong>de</strong>rin Ihrer Umgebung wissen.In diesem Sinne können aktiv wer<strong>de</strong>n:• Eltern, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, die sich in einerfamiliären Krise befin<strong>de</strong>n und Unterstützungsuchen• Personen, welche in ihrem privaten und beruflichenUmfeld Kin<strong>de</strong>r in einer Notsituationerleben.In diesem Sinne müssen aktiv wer<strong>de</strong>n:• Personen, welche in ihrem beruflichen KontextKin<strong>de</strong>r in einer Notsituation erleben und/o<strong>de</strong>rKenntnis davon erhalten; im engeren Sinne<strong>de</strong>r heutigen Betrachtung alle Fachkräfte <strong>de</strong>rJugendhilfe• hoheitlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<strong>de</strong>s Jugendamtes in <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r gesetzlichbestimmten staatlichen „Wächterfunktion“.1.2. Der gesetzliche Kin<strong>de</strong>rschutzauftrag für dieFachkräfte <strong>de</strong>r JugendhilfeAllgemein aus <strong>de</strong>n gesetzlichen Vorgaben abgeleitetlässt sich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rschutzauftrag für die Fachkräfte<strong>de</strong>r Jugendhilfe beschreiben mit:• Unterstützung <strong>de</strong>r Eltern bei <strong>de</strong>r gewaltfreienErziehung ihrer Kin<strong>de</strong>r,• Einschreiten bei Vernachlässigung, körperlichen,seelischen und sexuellen Übergriffen,• Schützen von Kin<strong>de</strong>r u. a. über die Wahrnehmungihrer Bedürfnisseund im Sinne von Kooperation und Netzwerkarbeit:• in Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren zur Abwendung<strong>de</strong>r Gefährdung tätigen Leistungsträgern, Einrichtungen<strong>de</strong>r Gesundheitshilfe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Polizeiund an<strong>de</strong>ren zuständigen Stellen.Wenn <strong>de</strong>nn um <strong>de</strong>n rechtlichen Rahmen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzesbisher alles ein<strong>de</strong>utig bestimmt war,warum dann die Einführung eines geson<strong>de</strong>rtenSchutzauftrag bei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung mit <strong>de</strong>m§ 8a SGB VIII?Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s § 8a SGB VIII erfolgt dieherausgehobene Verantwortung <strong>de</strong>s Jugendamteszur Sicherung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohls im Gesamtkontextvon Kooperation und Netzwerkarbeit. Damit wir<strong>de</strong>ine Präzisierung <strong>de</strong>s Schutzauftrages im Sinne vonMin<strong>de</strong>ststandards gegeben. Diesbezüglich wird überdas Gesetz verbindlich bestimmt:• Risikoabschätzung im Zusammenwirken mehrererFachkräfte (§ 8a, Abs. 1)• obligatorische Einbeziehung <strong>de</strong>r Personensorgeberechtigtenund jungen Menschen (§ 8a,Seite 9


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Abs. 1)• Angebot geeigneter Hilfen zur Abwendung <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>swohlgefährdung (§ 8a, Abs. 1)• Ggf. Anrufung <strong>de</strong>s Familiengerichtes (§ 8a,Abs. 3)• Inobhutnahme bei Gefahr in Verzug (§ 8a, Abs. 3)• Ggf. Einschaltung an<strong>de</strong>rer zur Abwehr <strong>de</strong>r Gefährdungzuständiger Stelle (§ 8a, Abs. 4)• Vereinbarung mit Trägern gemäß <strong>de</strong>r Punkte 1bis 3 § 8a insbeson<strong>de</strong>re zur:- Hinzuziehung einer insofern erfahrenenFachkraft (§ 8a, Abs. 2)- Information <strong>de</strong>s Jugendamtes über andauern<strong>de</strong>Gefährdungen (§ 8a, Abs. 2)Es kann zusammenfassend festgestellt wer<strong>de</strong>n, dasssich für die Jugendhilfe im Kern drei KopperationsundNetzwerkaufträge bestimmen lassen, die gemäߧ 8a SGB VIII gleichermaßen für öffentlichen wie fürfreie Träger von Angeboten, Diensten und Einrichtungengelten. Ein:• Prüfauftrag zur Abklärung <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>swohlgefährdung,• Beratungsauftrag gegenüber <strong>de</strong>n Personensorgeberechtigtenund Min<strong>de</strong>rjährungen,• Handlungsauftrag zur hilfegewähren<strong>de</strong>n Abwendungeiner Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung.Damit erlegt <strong>de</strong>r Gesetzgeber <strong>de</strong>m Jugendamteigentlich keine neuen Aufgaben auf. Er präzisiertdiese u. a. im Sinne einer klareren Aufgaben- undVerantwortungsabgrenzung an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischenöffentlichen und freien Trägern <strong>de</strong>r Jugendhilfeund zu <strong>de</strong>n zur Erfüllung <strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>s SGB VIIIerfor<strong>de</strong>rlichen Kooperationspartnern/innen. DiesemUmstand Rechnung tragend und Verbindlichkeiten in<strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Seiten zu gewährleisten,verpflichtet das Gesetz zum Abschluss vonentsprechen<strong>de</strong>n Vereinbarungen.Trotz <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s § 8a SGB VIII und <strong>de</strong>rdamit verbun<strong>de</strong>nen Präzisierung <strong>de</strong>s Schutzauftragesbei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung bleiben über s. g.„unbestimmte Rechtsbegriffe“ Gestaltungsspielräume,die grundsätzlich bzw. in je<strong>de</strong>m Einzelfall neuauszugestalten sind.Dies betrifft im Einzelnen:• die gewichtigen Anhaltspunkte für die Gefährdung<strong>de</strong>s Wohls eines Kin<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Jugendlichen(§ 8a SGB VIII, Abs. 1, Satz 1),• das Geeignet- und Notwendighalten vonHilfen durch das Jugendamt (§ 8a SGB VIII,Abs. 1, Satz 3),• die Hinzuziehung einer insoweit erfahrenenFachkraft (§ 8a SGB VIII, Abs. 2, Satz 1),Hilfen• das Hinwirken auf die Inanspruchnahme vonHilfen, wenn dies Träger von Einrichtungen undDiensten für erfor<strong>de</strong>rlich halten (§ 8a SGB VIII,Abs. 2, Satz 2),• die Information <strong>de</strong>s Jugendamtes durch Trägervon Einrichtungen und Diensten, falls die angenommenHilfen nicht ausreichend erscheinen,um die Gefahr abzuwen<strong>de</strong>n (§ 8a SGB VIII, Abs.2, Satz 2),• das Erfor<strong>de</strong>rlichhalten <strong>de</strong>s Jugendamtes bezüglich<strong>de</strong>s Tätigwer<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Familiengerichtes(§ 8a SGB VIII, Abs. 3, Satz 1),• das Bestehen einer dringen<strong>de</strong>n Gefahr und diedamit verbun<strong>de</strong>ne Verpflichtung zur Inobhutnahmeeines Kin<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Jugendlichen (§ 8a SGBVIII, Abs. 3, Satz 2),1.3. Anfor<strong>de</strong>rungen an Träger und Angebote <strong>de</strong>rErziehungs- und FamilienberatungDer gesetzliche Auftrag im engeren Sinne für daskooperative und netzwerkorientierte Tätigwer<strong>de</strong>nvon Trägern im Bereich <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungist im SGB VIII an verschiednenStellen auch neben <strong>de</strong>m § 28, <strong>de</strong>r die unmittelbareLeistungserbringung <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungbestimmt, geregelt. Dabei lassen sich mitBlick auf die beson<strong>de</strong>re Stellung <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung im Kontext <strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehungbestimmte Abfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>ren Kooperationund Netzwerkarbeit ableiten, die insbeson<strong>de</strong>re zurErfüllung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung im Umgang mit kin<strong>de</strong>swohlgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nSituationen be<strong>de</strong>utsam sind.Dabei versteht sich Kooperation und Netzwerkarbeitgrundsätzlich als internes und externes Arbeitsprinzip.Dies soll im Folgen<strong>de</strong>n exemplarisch an einerReihe von Rechtsnormen ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n.Rechtsnorm 1 aus § 27 Abs. 2 Satz 2 - Art und Umfang<strong>de</strong>r Hilfe richten sich nach <strong>de</strong>m erzieherischenBedarf im Einzelfall führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dassim Zuge <strong>de</strong>r gesetzlich gefor<strong>de</strong>rten Risikoabschätzungeine Entscheidung über das daraus folgen<strong>de</strong>Beratungskonzept im Zusammenwirken mehrererFachkräfte zu treffen ist.Rechtsnorm 2 aus § 27 Abs. 2 Satz 2 - Dabeisoll das engere soziale Umfeld <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>rJugendlichen einbezogen wer<strong>de</strong>n führt u. a. zurAnfor<strong>de</strong>rung, dass im Sinne eines Umfeldcheckskin<strong>de</strong>swohlgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Aspekte lokalisiert, dasRisiko abschätzend bewertet und in <strong>de</strong>r Folge ggf.ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.Rechtsnorm 3 aus § 27 Abs. 3 Satz 1 - Hilfe zurErziehung umfasst insbeson<strong>de</strong>re die Gewährung pä-Seite 10


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>dagogischer und damit verbun<strong>de</strong>ner therapeutischenLeistungen, führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dass in Abstimmungmit <strong>de</strong>m öffentlichen Träger und an<strong>de</strong>renKosten- bzw. Leistungsträgern ein die Kin<strong>de</strong>swohlgefahrabwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Hilfekonzept anzuregen, ggf.zu erarbeiten und umzusetzen ist.Rechtsnorm 4 aus § 28 Satz 2 - Dabei sollen Fachkräfteverschie<strong>de</strong>ner Fachrichtungen zusammenwirken,die mit unterschiedlichen methodischen Ansätzenvertraut sind, führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dassim Zuge <strong>de</strong>r Risikoabschätzung insoweit erfahreneFachkräfte hinzuzuziehen sind o<strong>de</strong>r die Erarbeitung<strong>de</strong>s Beratungskonzeptes im Zusammenwirken mehrererFachkräfte zu realisieren ist.Rechtsnorm 5 aus § 36 Abs. 2 Satz 4 - Wer<strong>de</strong>nbei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Hilfe an<strong>de</strong>re Personen,Dienste o<strong>de</strong>r Einrichtungen tätig, so sind sie o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>ren Mitarbeiter an <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s Hilfeplansund seiner Überprüfung zu beteiligen. Das führtu. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dass potentielle Partner/innen,die mit <strong>de</strong>r Erziehung, Bildung und Betreuung <strong>de</strong>sKin<strong>de</strong>s befasst sind in die Entwicklung <strong>de</strong>s Beratungskonzepteseinzubin<strong>de</strong>n sind.Rechtsnorm 6 aus § 8a Abs. 1 Satz 1 - Wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Jugendamt gewichtige Anhaltspunkte für dieGefährdung <strong>de</strong>s Wohls <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Jugendlichenbekannt, so hat es das Gefährdungsrisiko imZusammenwirken mehrerer Fachkräfte abzuschätzen,führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dass die Träger vonBeratungsangeboten, -diensten und -einrichtungengleichermaßen zu verfahren haben.Rechtsnorm 7 aus § 8a Abs. 2 Satz 1 - In Vereinbarungenmit <strong>de</strong>n Trägern von Einrichtungen undDiensten, die Leistungen nach diesem Buch erbringen,ist sicherzustellen, dass <strong>de</strong>ren Fachkräfte <strong>de</strong>nSchutzauftrag nach Absatz 1 in entsprechen<strong>de</strong>rWeise wahrnehmen und bei <strong>de</strong>r Abschätzung<strong>de</strong>s Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahreneFachkraft hinzuziehen, führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung,dass im Zuge einer Verhandlung zwischen bei<strong>de</strong>nSeiten auch die Verfahren zum Umgang mit kin<strong>de</strong>swohlgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nSituationen beim Träger vonBera-tungsangeboten, -diensten und -einrichtungenfestzuschreiben sind.Rechtsnorm 8 aus § 8a Abs. 2 Satz 2 - Insbeson<strong>de</strong>reist die Verpflichtung aufzunehmen, dass dieFachkräfte … das Jugendamt informieren, falls dieangenommene Hilfe nicht ausreichend erscheint,um die Gefährdung abzuwen<strong>de</strong>n, führt u. a. zurAnfor<strong>de</strong>rung, dass im Zuge <strong>de</strong>r bereits benanntenVereinbarungen <strong>de</strong>r Umgang mit Informationenhandlungsleitend so zu bestimmen ist, dass dieAnfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Daten- und Vertrauensschutzeseinem wirkungsvollen Kin<strong>de</strong>rschutz nicht entgegenstehen.Rechtsnorm 9 aus § 8a Abs. 3 Satz 1 - Hält dasJugendamt das Tätigwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Familiengerichtesfür erfor<strong>de</strong>rlich, so hat es das Gericht anzurufen,führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dass die Träger von Beratungsangeboten,-diensten und -einrichtungen ingleicher Weise verfahren können und müssen.Rechtsnorm 10 aus § 8a Abs. 4 Satz 1 - Soweitzur Abwendung <strong>de</strong>r Gefährdung das Tätig-wer<strong>de</strong>nan<strong>de</strong>rer Leistungsträger … notwendig ist, hat dasJugendamt auf die Inanspruchnahme … hinzuwirken,führt u. a. zur Anfor<strong>de</strong>rung, dass diese Anfor<strong>de</strong>rungkonzeptionell auch in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatungsstellen in angemessener Art undWeise zu verankern ist.2. Zur Entwicklung <strong>de</strong>r eigenen KompetenzenKin<strong>de</strong>swohlgefährdungen mit <strong>de</strong>ren jeweiligen Anfor<strong>de</strong>rungan eine kooperative und netzwerkorientierteKin<strong>de</strong>rschutzarbeit können in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>rErziehungs- und Familienberatung immer wie<strong>de</strong>runmittelbar und mittelbar bekannt wer<strong>de</strong>n:• im Rahmen <strong>de</strong>s Auftrages zur Beratung durchdas Jugendamt,• während einer Beratung und die zu beraten<strong>de</strong>nPerson(en) direkt betreffend,• während einer Beratung und an<strong>de</strong>re als die zuberaten<strong>de</strong>(n) Person(en) betreffend,• über direkte Drittmeldung, we<strong>de</strong>r eine Beratungnoch eine zu beraten<strong>de</strong>(n) Person(en) betreffend,• bei <strong>de</strong>r Durchführung präventiver bzw. fallunspezifischerVeranstaltungen,• im Rahmen an<strong>de</strong>rer außerberuflicher Situationen.Dies setzt von <strong>de</strong>n Mitarbeitern/innen <strong>de</strong>r Beratungsstellenebenfalls immer wie<strong>de</strong>r eine hohe Kompetenzund Handlungssicherheit im Einzelfall voraus mit <strong>de</strong>njeweiligen Situationen angemessen, das Risiko eigenverantwortlichabschätzend umzugehen. Um dieArbeit <strong>de</strong>r Fachkräfte zu stützen ist es von Seiten <strong>de</strong>rTräger erfor<strong>de</strong>rlich konzeptionelle und strukturelleVorsorge zu treffen u. a. in Bezug auf:• die fachliche Ausgestaltung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzauftragesim beraterischen Kontext,• die Verständigung zu Möglichkeiten und Grenzenpräventiver Arbeit,Seite 11


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>• ein verbindliches, mit <strong>de</strong>m öffentlichen Träger <strong>de</strong>rJugendhilfe abgeglichenes Verfahren zum Umgangmit kin<strong>de</strong>swohlgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Situationen,• Anfor<strong>de</strong>rungen einer aufgaben- und auftragsbezogenenKooperation und Netzwerkarbeit.2.1. Zur inhaltlich fachlichen AusgestaltungZur Qualifizierung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rschutzarbeit bietet dieEinführung <strong>de</strong>s § 8a SGB VIII einen geeignetenstrukturellen Rahmen fachliche Standards in einemkommunikativen Prozess zwischen öffentlichem undfreien Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe zu entwickeln. Der Abschlussvon entsprechen<strong>de</strong>n Vereinbarungen setztvoraus, dass bei<strong>de</strong> Seiten im eigentlichen Sinnedieses Wortes etwas miteinan<strong>de</strong>r Vereinbaren undnicht vor<strong>de</strong>rgründig durch einseitige Vorgaben, Kontrollenund/o<strong>de</strong>r Auf<strong>lag</strong>en Zwangskontexte erzeugtwer<strong>de</strong>n, die eher Abhängigkeit und Abgrenzungerzeugen als Kooperation und Netzwerkarbeit.In diesem Sinne sind die gemäß § 78a ff. SGB VIII bestehen<strong>de</strong>nLeistungsvereinbarungen zu qualifiziereno<strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rte Vereinbarungen abzuschließen.Um <strong>de</strong>n sich aus <strong>de</strong>m § 8a SGB VIII ergeben<strong>de</strong>nfachlichen und strukturellen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>rSchnittstelle zwischen öffentlichem und freien Träger<strong>de</strong>r Jugendhilfe zu entsprechen, sollten im Rahmendieser Vereinbarungen Aussagen zu folgen<strong>de</strong>n Aspektenfixiert wer<strong>de</strong>n:• zur Aufgabenabgrenzung zwischen Jugendamtund Träger• zu gewichtigen Anhaltspunkten für eine Gefährdung• zur Risikoabschätzung und Hinzuziehung einerinsoweit erfahrenen Fachkraft,• zur Art und Weise <strong>de</strong>r Einbeziehung vonPersonensorgeberechtigten, Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen,• zur Art und Weise einer möglichen Information<strong>de</strong>s Jugendamtes durch <strong>de</strong>n Träger,• zur Bestimmung einer dringen<strong>de</strong>n Gefahr für dasWohl von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen,• zur Eignung und Qualifizierung von Mitarbeiter/innen,• zum Daten- und Vertrauensschutz,• zur fallunabhängigen Kooperation und Evaluation.2.2. Aspekte <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutz als PräventionsaufgabeDer Schutz von Kin<strong>de</strong>rn ist eine beson<strong>de</strong>rs vordringlicheAufgabe von Staat und Gesellschaft. Dabei sinddie gesun<strong>de</strong> geistige und körperliche Entwicklungund ihr Schutz vor Vernachlässigung und Misshandlungzunächst elementare elterliche Aufgaben.Aber es gibt Eltern, die <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen,die sich um die Geburt bzw. mit <strong>de</strong>r Betreuung und<strong>de</strong>r Erziehung eines Kin<strong>de</strong>s ergeben nicht alleinbewältigen können und/o<strong>de</strong>r wollen. Es fehlen familiäreRessourcen und Strukturen ebenso, wie eingeeignetes kompensieren<strong>de</strong>s Umfeld. Hier ist einewohnortnahe und an <strong>de</strong>n individuellen Lebens<strong>lag</strong>en<strong>de</strong>r Betroffenen orientierte Hilfe notwendig,damit sich ein Problem nicht zur Krise auswächst.Beson<strong>de</strong>rs hoch ist hier das Risiko für Säuglingeund Kleinkin<strong>de</strong>r. Von Prävention zu sprechen unddiesbezüglich aktiv zu wer<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet sich dieserAltersgruppe zuzuwen<strong>de</strong>n.Präventiver Kin<strong>de</strong>rschutz nach diesem Verständnisist in erster Linie nicht Aufgabe <strong>de</strong>s AllgemeinenSozialen Dienstes <strong>de</strong>s Jugendamtes und <strong>de</strong>r freienTräger von Angeboten, Diensten und Einrichtungen<strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehung. Diesbezüglich sind inerster Linie u. a. Träger von Angeboten, Dienstenund Einrichtungen <strong>de</strong>r Gesundheitsvorsorge, <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>rtagesbetreuung und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familienbildungsowie die Ebene <strong>de</strong>r Politik angesprochen. Präventionals Strategie zur Verhin<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>swohlgefährdungverfolgt als Ziel die Verbesserung <strong>de</strong>rZugangswege und <strong>de</strong>n Ausbau insbeson<strong>de</strong>re vonAngeboten früher Hilfen.Hier können als wirkungsvolle Ansätze präventiverKin<strong>de</strong>rschutzarbeit benannt wer<strong>de</strong>n:• ein strukturelles Kooperationsnetzwerk <strong>de</strong>rJugendhilfe zu Angeboten, Diensten und Einrichtungenrund um die Geburt eines Kin<strong>de</strong>s von<strong>de</strong>r Geburtsvorbereitung bis zum 1. Le-bensjahr(siehe Artikel von K.H. Brisch im Heft)• die Absicherung einer optimalen ärztlichen Versorgungfür alle Kin<strong>de</strong>r,• nie<strong>de</strong>rschwellige Familienbildungsmaßnahmeninsbeson<strong>de</strong>re im Kontext <strong>de</strong>r vorschulischenTagesbetreuung,• fallunabhängige Kooperations- und Netzwerkarbeitum Angebote <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuungauf <strong>de</strong>r Grund<strong>lag</strong>e eines umfassen<strong>de</strong>n Rechtsanspruchesauf diese,• <strong>de</strong>r Aufbau regionaler, insbeson<strong>de</strong>re kommunikativerNetzwerke zur Absicherung einesfrühzeitigen Tätigwer<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Jugendamtes beiAnzeichen von Gewalt und Vernachlässigung,• die Sicherstellung <strong>de</strong>r Finanzierung präventiverAngebote und Hilfen.Die Aufgaben <strong>de</strong>s Sozialen Dienstes <strong>de</strong>s Jugendamtesund <strong>de</strong>r freien Träger von Angeboten, Dienstenund Einrichtungen <strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehung inSeite 12


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Bezug auf einen präventiven Kin<strong>de</strong>rschutz könnenund sollen sich auf solche Ansätze beziehen. Dabeikann überlegt wer<strong>de</strong>n, in welcher Art und Weise dieKompetenzen dieses Handlungsfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Jugendhilfeeingebracht wer<strong>de</strong>n können, um Eltern undFachkräfte <strong>de</strong>r genannten Bereiche zu begleitenund zu beraten o<strong>de</strong>r ggf. im Sinne eines eigenenHandlungsauftrages umgehen<strong>de</strong>r tätig wer<strong>de</strong>n zukönnen.2.3. Verfahrensregelungen zum Kin<strong>de</strong>rschutzDas SGB VIII sieht verschie<strong>de</strong>ne Verfahrensreglungenvor, die <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschutz mehr o<strong>de</strong>r wenigerdirekt berühren. So ist mit Blick auf die Arbeit <strong>de</strong>s AllgemeinenSozialen Dienstes die Hilfeplanung nach<strong>de</strong>n §§ 36 und 37 als fallspezifisches Verfahren zunennen. Als fallunspezifischen Verfahren berührendie Vereinbarungen nach §§ 78a ff. ebenfalls dieKin<strong>de</strong>rschutzarbeit. Aber auch die Vorschriften zumDatenschutz gemäß §§ 65 sind bei <strong>de</strong>r Gestaltungspezifischer Verfahrensreglungen zum Kin<strong>de</strong>rschutzzu beachten. Die grundsätzlichen fallspezifischenbzw. fallunspezifischen Verfahrensreglungen zumKin<strong>de</strong>rschutz sind dann z. B. über <strong>de</strong>n in § 8a SGBVIII bestimmten Abschluss von speziellen Vereinbarungenan <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen öffentlichemund freiem Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe zu verhan<strong>de</strong>ln.Im Rahmen <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s§ 8a SGB VIII sind verschie<strong>de</strong>ne Verfahrensaspekteauszugestalten, so:• das Verfahren zur Risikoabschätzung (§ 8a,Abs.1,Satz 1 und Abs.2,Satz 1);• das Verfahren zur Beteiligung <strong>de</strong>r Personensorgeberechtigten,Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen (§ 8a,Abs.1,Satz 2 und (§ 8a, Abs. 4,Satz 1),• das Verfahren einer möglichen Hilfegewährung(§ 8a, Abs.1,Satz 3 und Abs.2, Satz 2),• das Verfahren <strong>de</strong>r gegenseitigen Information(§ 8a, Abs.2,Satz 2),• das Verfahren zur Anrufung <strong>de</strong>s Familiengerichtes(§ 8a, Abs.3,Satz 1),• das Verfahren <strong>de</strong>r in Obhutnahme (§ 8a,Abs.3,Satz 2),• das Verfahren <strong>de</strong>r Einbeziehung an<strong>de</strong>rerLeistungsträger (§ 8a, Abs.4 ,Satz 1).Bei <strong>de</strong>r Ausarbeitung von Verfahren zum Kin<strong>de</strong>rschutzsind grundsätzlich drei Ebenen im Blick zuhaben. Ausgehend von <strong>de</strong>r Gesamtverantwortung<strong>de</strong>s Jugendamtes geht es um:• jugendamtsinterne bzw. VerwaltungsinterneVerfahren,• Verfahren zwischen öffentlichem und freienTräger <strong>de</strong>r Jugendhilfe,• Verfahren zwischen öffentlichem Träger <strong>de</strong>rJugendhilfe und an<strong>de</strong>ren Leistungsträgern,• die Kenntnis von jugendhilfeunabhängigen Verfahrenan<strong>de</strong>rer mit Fragen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzesbeschäftigter Personen und Institutionen.2.4. Kin<strong>de</strong>rschutz als Vernetzungsauftrag <strong>de</strong>rInstitutionenEin wesentlicher Teil <strong>de</strong>s Vernetzungsauftrages lässtsich aus <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Verfahrensregelungenzum Kin<strong>de</strong>rschutz unmittelbar ableiten. Kurz: DieAbstimmung mit an<strong>de</strong>ren Bereichen die verantwortlichfür die Erziehung, Bildung und Betreuungvon Kin<strong>de</strong>rn zeichnen ist eine wichtige Aufgabe zurQualifizierung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rschutzarbeit im Rahmenvon Jugendhilfe. Hier geht es vom Kern her um einBesser im Miteinan<strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re in Bezug aufZusammenarbeit mit:• <strong>de</strong>m Jugendamt,• an<strong>de</strong>ren Trägern von Diensten und Einrichtungen<strong>de</strong>r Hilfe zur Erziehung,• weiteren Trägern von Diensten und Einrichtungenim Umfeld <strong>de</strong>s eigenen Angebotes,• Angeboten, Diensten und Einrichtungen aus <strong>de</strong>msozialen Umfeld <strong>de</strong>r zu Beraten<strong>de</strong>n.So könnten <strong>de</strong>m Vernetzungsauftrag u. a. folgen<strong>de</strong>Zielsetzungen zu Grun<strong>de</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n:• Qualifizierung <strong>de</strong>r eigenen Arbeit aus <strong>de</strong>r Erkenntnisheraus, dass eine angemessene Bearbeitungvon Kin<strong>de</strong>rschutzfällen mit spezifischenKompetenzen immer im Verantwortungsbereichmehrerer Zuständigkeiten liegt,• Beitrag zur Qualifizierung <strong>de</strong>r Arbeit an<strong>de</strong>rer imSinne <strong>de</strong>r Bereitstellung eigener Ressourcenund Kompetenzen ohne Fallübernahme,• Strukturierung eines rechtzeitigen Zugangs zukin<strong>de</strong>rschutzrelevanten Informationen in Bezugauf sensible Schnittstellen als Grund<strong>lag</strong>e fürein rechtzeitiges und angemessenes eigenesTätigwer<strong>de</strong>n.Neben <strong>de</strong>r unmittelbaren Kooperation und Netzwerkarbeit<strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungsstellenmit an<strong>de</strong>ren Partnern gilt es natürlich auch IhrerseitsÜberlegungen anzustellen, wie sich die Beratungsstellenselbst in <strong>de</strong>n Prozess mit eigenen Angebotenund Aktivitäten einbringen können.So könnten die Erziehungs- und Familienberatungsstellenin <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Schutzauftrages beiKin<strong>de</strong>swohlgefährdung regionale Dienstleister in Bezugauf die gesetzlich bestimmt Risikoabschätzungauftreten. Diesbezüglich müsste diese AufgabenSeite 13


einhergehen mit <strong>de</strong>r konzeptionellen Entwicklungeines eigenständigen Arbeitsschwerpunktes „Gefährdungseinschätzungbei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung“im Sinne von:• Fall- und Fachberatung,• gutachterlicher Stellungnahme,• Information und Qualifizierungfür:• <strong>de</strong>n öffentlichen Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe, sprichdas Jugendamt,• an<strong>de</strong>re Träger bzw. Fachkräfte im Bereich <strong>de</strong>rHilfen zur Erziehung,• sonstige Träger bzw. Fachkräfte die Leistungennach <strong>de</strong>m SGB VIII erbringen,• an<strong>de</strong>re Fachkräfte, Institutionen, Leistungs- undKostenträger (z. B. Familiengericht).Um <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen einer solchen Aufgabe gerechtzu wer<strong>de</strong>n ist u.a. eine:• dafür erfor<strong>de</strong>rliche fachliche und materielleAusstattung <strong>de</strong>r Beratungsstellen kontinuierlichzu gewährleisten,• konzeptionell-methodische Ausrichtung <strong>de</strong>rArbeit <strong>de</strong>r Beratungsstellen auch in RichtungGeh-Strukturen erfor<strong>de</strong>rlich,• weitere Entwicklung <strong>de</strong>s Aufgabenverständnissesaus <strong>de</strong>m bisherigen Beratungsauftrag heraus,zunehmend mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Initiierung undVermittlung in einem auszubauen<strong>de</strong>n regionalenKooperationsnetzwerk aller Angebote, Diensteund Einrichtungen <strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehung (undan<strong>de</strong>rer Leistungsträger <strong>de</strong>r Erziehung, Bildungund Betreuung), anzustreben,• vor Ort getragene politisch und fachliche Positionherbeizuführen.TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>3. FazitBei <strong>de</strong>r Qualifizierung einer ebenso präventivenwie reaktiven Kin<strong>de</strong>rschutzarbeit im Sinne <strong>de</strong>sgesetzlichen Auftrages für die Erziehungs- und Familienberatungsstellengeht es künftig nicht um einmehr an Nebeneinan<strong>de</strong>r son<strong>de</strong>rn um ein Besser imMiteinan<strong>de</strong>r.Hans Leitner, Start gGmbHSeite 14


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Achim Haid-LohKin<strong>de</strong>rschutzkonzepte freier Träger –Zu Refinanzierungsformen von „Insofern erfahrenenFachkräften“ (isFK’s) aus freiträgerschaftlichenBeratungsstellenDie folgen<strong>de</strong>n Überlegungen und Thesen zur Leistungserbringungvon MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r EFBenFreier Träger bei <strong>de</strong>r nach § 8a vorgesehenen„Hinzuziehung“ einer insofern erfahrenen Fachkraftzur Abschätzung <strong>de</strong>s jeweiligen Gra<strong>de</strong>s einer möglicherweisevorliegen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung im„Graubereich“ gehen zurück auf vielfältige Diskussionenin Seminaren <strong>de</strong>s Autors mit solch potentiell alsisFK „gelisteten“ Fachkräften aus Erziehungs- undFamilienberatungsstellen und auf Diskussionsrun<strong>de</strong>nim „Ständigen Ausschuss“ <strong>de</strong>s Berliner „Kooperationsgremiums“zur Rahmenvereinbarung <strong>de</strong>r EFBs(RV-EFB) im Land Berlin. Beson<strong>de</strong>rs Herrn Ralf Martin(EFB <strong>de</strong>r AWO in Neukölln) sei für gemeinsamesintensives Nach<strong>de</strong>nken und Debattieren über dieseMaterie gedankt.Die nachfolgen<strong>de</strong>n Vorschläge und Anregungengeben jedoch ausschließlich die persönliche Meinung<strong>de</strong>s Autors wie<strong>de</strong>r und sollen weiterführen<strong>de</strong>Debatten anregen helfen.1. Konzeptionelle Überlegungen:Da im Rundschreiben <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Bildung,Wissenschaft und Forschung Nr. 34/2006 undNr. 71/2006 sowie durch das umfassen<strong>de</strong> Konzept<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlins zur „Umsetzung <strong>de</strong>s Schutzauftragesnach § 8a bei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung“ auchdie Rolle <strong>de</strong>r freien Träger <strong>de</strong>tailliert beschrieben ist,erübrigen sich i.d.R. eine geson<strong>de</strong>rte Vereinbarungenzwischen Bezirksämtern und Trägern von Beratungsstellenzur Umsetzung <strong>de</strong>s § 8a.Für die Erziehungsberatungsstellen ist in <strong>de</strong>r Rahmenvereinbarungunter § 6 RV-EFB (vgl. An<strong>lag</strong>e 5<strong>de</strong>s Berliner Schutzkonzeptes) beschrieben, wie dieFallverantwortung bei drohen<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>swohlgefährdunginnerhalb <strong>de</strong>r Erziehungsberatungsstellen inbewährter Weise zu handhaben ist.Davon geson<strong>de</strong>rt zu betrachten ist <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>r Wahrnehmungbeson<strong>de</strong>rer Leistungen zur Sicherung<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohls außerhalb <strong>de</strong>r eigenen Einrichtungund Zusatzaufgaben wie die Abschätzung <strong>de</strong>sGefährdungsrisikos in Kin<strong>de</strong>swohlfällen, wenn MitarbeiterInnenfreiträgerschaftlicher Beratungsstellenals „insofern Erfahrene Fachkraft“ gemäß Abs. II <strong>de</strong>sRundschreibens Nr. 31/2006 von an<strong>de</strong>ren Einrichtungund Diensten außerhalb <strong>de</strong>r EFB <strong>de</strong>s (selben)freien Trägers „hinzugezogen“ wer<strong>de</strong>n.Dieser Fall entspricht <strong>de</strong>r alten Leistungs- undQualitätsbeschreibung <strong>de</strong>r Rahmenvereinbarung(An<strong>lag</strong>e 3 <strong>de</strong>r RV-EFB von 2006) unter Punkt 2.4.2.und ist als mögliche neue, zusätzliche „fachdienstlicheAufgabe freier Träger“ beschrieben. Dies grenztdiese „beson<strong>de</strong>re Tätigkeit“ von <strong>de</strong>r sonstigen Leistungserbringung<strong>de</strong>r freien EFB im Bereich <strong>de</strong>r „integriertenErziehungs- und Familienberatung“ (Punkt2.1.<strong>de</strong>r LQ) ebenso ab, wie von <strong>de</strong>r Erbringungpräventiver Leistungen o<strong>de</strong>r Tätigkeiten im Bereich<strong>de</strong>r Kooperation und Vernetzung.1.1 Risikoabschätzung als „beson<strong>de</strong>reLeistung“Als Kriterium für die Abgrenzung und Inanspruchnahmedieser „beson<strong>de</strong>ren Leistung“ o<strong>de</strong>r fachdienstlichenFunktion von <strong>de</strong>n seit langem üblichen„Fachberatungen“ o<strong>de</strong>r sonstigen Supervisionsleistungendurch EFB-MitarbeiterInnen wird in <strong>de</strong>r jüngerenKin<strong>de</strong>rschutzliteratur häufig folgen<strong>de</strong> Definitionbzw. Leistungsbeschreibung vorgesch<strong>lag</strong>en:“….face to face Kontakte mit <strong>de</strong>n hinzuziehen<strong>de</strong>nFachkräften (und ggf. <strong>de</strong>ren Leitungskräften) undKonsultationen zur Beurteilung <strong>de</strong>s jeweils im aktuellenFall gegebenen Gefährdungsrisikos sowie zurPlanung weiterer Verfahrensschritten einschließlich<strong>de</strong>r Prozessbegleitung und <strong>de</strong>r Erstellung einer eigenständigen,von allen Beteiligten zu unterschreiben<strong>de</strong>nDokumentation“.Aus dieser Aufgabenbeschreibung ergibt sich, dasses sich vom Arbeitsvolumen her sowohl um einmaligeals auch (was wohl häufiger <strong>de</strong>r Fall sein wirdbei komplexeren Gefährdungs<strong>lag</strong>e) um mehrmalige,mittel- bis langfristige Prozeßbegleitung han<strong>de</strong>lnkann. Been<strong>de</strong>t ist <strong>de</strong>r „Einsatz“ regelmäßig immerdann, wenn entwe<strong>de</strong>r keine Gefährdungs<strong>lag</strong>e (mehr)vorliegt, o<strong>de</strong>r wegen „Akuter Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung“im Sinne <strong>de</strong>s § 35 StGB dringen<strong>de</strong>s bzw. sofortigesHan<strong>de</strong>ln (im Sinne <strong>de</strong>s staatlichen Wächteramtesi.d.R. unter Einschaltung <strong>de</strong>s Jugendamtes) unabweisbargeboten ist! Hierfür ist die fallführen<strong>de</strong>(hinzuziehen<strong>de</strong>) Fachkraft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Träger verantwortlich– nicht mehr die „insofern erfahreneFachkraft“ <strong>de</strong>r EFB. In wie weit <strong>de</strong>n von SenWBFgegebenen Empfehlungen gefolgt wer<strong>de</strong>n kann, diezu Rolle, Aufgabe und Qualifikation <strong>de</strong>r „insofern ErfahrenenFachkraft“ unter <strong>de</strong>r Überschrift: „Beratung<strong>de</strong>r Eltern/Personensorgeberechtigten“ im BerlinerSchutzkonzept ausführen, es sei möglicherweise „sinnvoll und erfor<strong>de</strong>rlich in die Beratungsgesprächemit <strong>de</strong>n Eltern über die Abmin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gefährdungund die Inanspruchnahme weiterer Hilfen“, die isFKeinzubeziehen“(!), bleibt kritisch zu erörtern undinsbeson<strong>de</strong>re unter <strong>de</strong>n fachlich-inhaltlich Standards:„professioneller Distanz“, Abstinenz“ und „Neutralität“bei <strong>de</strong>r Abschätzung <strong>de</strong>s Gefährdungsrisikos genauabzuwägen.Seite 15


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Professionalität und zugunsteneiner nachhaltig wirksamen Kin<strong>de</strong>rschutzstrategiekann es nun geboten sein, dass freie Träger für ihreEinrichtungen und Dienste in erster Linie auf eigeneisFK’s zurückgreifen können. Prof. Wiesner führt hierzuin seinem Kommentar zum § 8a folgen<strong>de</strong>s aus:„Dem Sinn und Zweck <strong>de</strong>r Vorschrift entsprechend,möglichst <strong>de</strong>n Zugang zur Familie zu erhalten undnicht eine Blocka<strong>de</strong>haltung <strong>de</strong>r Eltern zu provozieren,kommen primär Fachkräfte aus spezialisiertenEinrichtungen und Diensten freier Träger wie Erziehungsberatungsstelleno<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rschutzzentren inBetracht. Dafür muss eine ausreichen<strong>de</strong> Personalkapazitätvorgehalten wer<strong>de</strong>n“. (vgl. Randnote 39 zu 1.Kapitel Allgemeine Vorschriften – Schutzauftrag beiKin<strong>de</strong>swohlgefährdung - § 8a)2. Ressourcenverbrauch und Refinanzierung:2.0. Kostenverantwortung:Unter TOP 5 <strong>de</strong>r o. g. Empfehlungen von SenBWFwird zur Finanzierungsfragen ausgeführt, dass dieGewährleistung einer ausreichen<strong>de</strong>r Anzahl von insofernerfahrenen Fachkräften durch entsprechen<strong>de</strong>Planstellen bei <strong>de</strong>n Jugendämtern und <strong>de</strong>n Trägernüber <strong>de</strong>ren Finanzierung abge<strong>de</strong>ckt ist.Diesem Argument kann gefolgt wer<strong>de</strong>n, sofern esum die Bereitstellung von hauptamtlich tätigen un<strong>de</strong>ntsprechend spezialisierten bzw. durch Berufserfahrungkompetenten Fachkräften geht. Auch eingeson<strong>de</strong>rter Fortbildungsbedarf etwa zu Themen<strong>de</strong>s sexuellen Missbrauchs, <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>svernachlässigungo<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>smisshandlung, darf in <strong>de</strong>nzurückliegen<strong>de</strong>n Jahrzehnten als „bereits erfolgt“unterstellt wer<strong>de</strong>n.Der Arbeitszeit- und Ressourcenaufwand für dieInanspruchnahme dieser Fachkräfte durch Einsätzebei <strong>de</strong>r Hinzuziehung in <strong>de</strong>r fachdienstlichen Funktioneiner isFK - insbeson<strong>de</strong>re außerhalb <strong>de</strong>r eigenenEinrichtung bzw. Beratungsstelle - tritt jedoch in Konfliktmit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Fallpauschale berechneten un<strong>de</strong>ntgoltenen Leistungen auf Basis <strong>de</strong>s gegebenenRechtsanspruchs <strong>de</strong>r Familien, Jugendlichen bzw.Eltern nach § 28 SGB VIII, da die Berliner Fallpauschaleausschließlich operative Leistungen gegenüberratsuchen<strong>de</strong>n Erziehungsberechtigten ab<strong>de</strong>ckt.„Zusätzliche fachdienstliche Aufgaben“ gegenüberFachkräften an<strong>de</strong>rer Einrichtungen <strong>de</strong>r Jugendhilfesind gem. Rahmenvereinbarung RV-EFB in <strong>de</strong>nLeistungsverträgen mit <strong>de</strong>n Bezirken geson<strong>de</strong>rt zuregeln.2.1. Beispiele aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sgebiet:2.1.1. Stadtjugendamt München:Die Lösungen und Konzepte <strong>de</strong>s StadtjugendamtesMünchen sind getragen von <strong>de</strong>m Gedanken,die Versorgungsqualität <strong>de</strong>r Bevölkerung mitRegelleistungen <strong>de</strong>r Erziehungsberatung nach §28 KJHG durch die verstärkten Bemühungen zumKin<strong>de</strong>rschutz nicht zu beeinträchtigen und gar eineVerschlechterung <strong>de</strong>s Versorgungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Bevölkerungzu vermei<strong>de</strong>n.Daher ist für freiträgerschaftliche isFKs in Münchenvorgesehen, eine wöchentliche Bereitstellungspauschaleim Umfang von 4 Stun<strong>de</strong>n pro Woche miteinem Fachleistungsstun<strong>de</strong>nsatz von 48,00 EURvorzuhalten und zu entgelten. Diese Bereitstellungspauschalefällt <strong>de</strong>njenigen freien Trägern zu, die ausihren Beratungsstellenteams heraus eine „gelisteteisFK“ für Einsätze außerhalb <strong>de</strong>r Beratungsstelle zurVerfügung stellen.Die Bereitstellungspauschale dient <strong>de</strong>m Zweck,eine Abschätzung <strong>de</strong>s Gefährdungsrisikos zeitnahund kurzfristig vornehmen zu können (Empfehlung:bei Kin<strong>de</strong>rschutzfällen von 0 bis 3-jährigen Kin<strong>de</strong>rnbinnen 6 Stun<strong>de</strong>n; bei 3 bis 12-jährigen Kin<strong>de</strong>rnbinnen 24 Stun<strong>de</strong>n).Dies entspricht - unabhängig von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r realisiertenEinsätze - einer Festbetragsfinanzierung fürdie Bereitstellung dieser Zusatzleistung durch freieTräger in <strong>de</strong>r Höhe einer monatlichen Pauschale von768,00 EUR.2.1.2. Jugendamt Osnabrück und Bistum Osnabrück:Das Jugendamt Osnabrück hat mit <strong>de</strong>m Referentenfür die Ehe-, Familien- und Lebensberatung <strong>de</strong>s erzbischöflichenOrdinariats eine Vereinbarung nach §8a SGB VIII geschlossen, in <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Einsatz voninsofern erfahrenen Fachkräften aus katholischenEinrichtungen, eine Fallpauschale für die „Hinzuziehung“in Höhe von 150,00 EUR vereinbart wur<strong>de</strong>.Die Höhe <strong>de</strong>r Fallpauschale ist zunächst unabhängigvon <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r Konsultation und Begleitung <strong>de</strong>rfallführen<strong>de</strong>n Kraft durch die insofern erfahren<strong>de</strong>Fachkraft (schließt also mehrere Wie<strong>de</strong>rvor<strong>lag</strong>enund alle Nebentätigkeiten wie Dokumentation, Fahrzeiten,Fahrtkosten etc. ein).Zusätzlich wur<strong>de</strong> vereinbart, nach Ablauf einesJahres, <strong>de</strong>n realen empirischen Arbeitsaufwand in<strong>de</strong>n geleisteten Kin<strong>de</strong>rschutzfällen anhand <strong>de</strong>r Aufzeichnung<strong>de</strong>r isFK’s auszuwerten und die Angemessenheitdieser Pauschale gemeinsam zu überprüfenbzw. sie entsprechend anzupassen.Seite 16


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>2.2. Vorsch<strong>lag</strong> zur Regelung einer Fallpauschalefür <strong>de</strong>n Einsatz von isFK’s freier Träger imLand BerlinMeines Erachtens wäre es sinnvoll in <strong>de</strong>n zuständigenGremien zu diskutieren, inwiefern in Anlehnungan die Erfahrungen mit <strong>de</strong>r hiesigen Fallpauschaleauch diese „beson<strong>de</strong>re Leistung zur Sicherung <strong>de</strong>sKin<strong>de</strong>swohls“ (herkömmlich und etwas vereinfachendals: “fachdienstliche Zusatzleistung“ tituliert) imSinne <strong>de</strong>r gesetzlich neu formulierten „Abschätzung<strong>de</strong>s Gefährdungsrisikos nach § 8a“ durch „insofernerfahrene Fachkräfte“ aus Erziehungsberatungsstellenfreier Träger, durch ein pauschales Entgelt proHinzuziehungs-Fall erstattet wer<strong>de</strong>n kann. DieseLösung böte alle Vorteile einer pseudonymisierbarenund zugleich arbeitsökonomischen Abrechnungsmodalitätzwischen zuständigem Jugendamt und FreiemTräger, die sich seit Einführung <strong>de</strong>r Fallpauschalebereits vielfach bewährt hat.entsprechen<strong>de</strong> Neufestsetzung im Laufe <strong>de</strong>s Jahres2010 beraten und beschließen. Geplanten weitergehen<strong>de</strong>nVerän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rechts<strong>lag</strong>e im Rahmeneiner erneuten Novellierung <strong>de</strong>s §8a und an<strong>de</strong>rerBestimmungen <strong>de</strong>s KJHG wür<strong>de</strong> dadurch ebenfallsleichter Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n können.Achim Haid-LohDiplompsychologe, Psychologischer Psychotherapeutund SupervisorWiss. Mitarbeiter und Dozent am Ev.Zentralinstitutfür Familienberatung gGmbH, BerlinEmail: Haid-Loh@ezi-berlin.<strong>de</strong>Das Entgelt sollte alle Nebenkosten wie Fahrtkosten,Bürokosten Vor- und Nachbereitung, Dokumentationetc. beinhalten und vorbehaltlich einer empirischenÜberprüfung bezüglich <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>nFällen tatsächlich investierten Zeitaufwan<strong>de</strong>s miteinem Drittel (33%) <strong>de</strong>r jeweils gültigen Fallpauschalefür Leistungen nach § 28 angesetzt wer<strong>de</strong>n.Derzeit entspräche dies einem Festbetrag von pauschal302,00 EUR.Zugrun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong> hierfür eine durchschnittlicheFallkonstellation mit max. 2 Konsultationená 90 Minuten sowie <strong>de</strong>r allfällige Aufwand an Nebentätigkeiten,wie Telefonate, Korrespon<strong>de</strong>nz,Dokumentation etc.Die Kostenverantwortung für die Erstattung dieserPauschale liegt naturgemäß bei <strong>de</strong>m jeweilig örtlichzuständigen Jugendamt <strong>de</strong>r Kommune, aus <strong>de</strong>m dieFamilie stammt, <strong>de</strong>ren Kind in seinem Wohl gefähr<strong>de</strong>terscheint und das von hinzuziehen<strong>de</strong>n Einrichtungenbzw. fallführen<strong>de</strong>n Fachkräften betreut wird.Weiterer Vorteil: ….auch „grenznahe“ § 8a Fälle (Bbg/MV) könnten – entsprechen<strong>de</strong> län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>Vereinbarungen vorausgesetzt - unbürokratisch inRechnung gestellt wer<strong>de</strong>n.3. Evaluation:Nach Ablauf von 2 Jahren sollte die Höhe dieserPauschale entsprechend <strong>de</strong>m wirklichen erfor<strong>de</strong>rlichendurchschnittlichen Zeitaufwand in <strong>de</strong>n bis datoausgewerteten Fällen angepasst wer<strong>de</strong>n.Die Auswertung <strong>de</strong>r nötigen Parameter wäre in dieSachberichtserstattung an die Senatsverwaltungaufzunehmen und Berlin weit auszuwerten.Das Kooperationsgremium könnte dann eine erste,Seite 17


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>a u sd e rWe r k s tat t• Pr a x i s b e r i c h t e• Ko n z e p t e u n dVi s i o n e nSeite Inhalt19 Jochen Neumann:TraumatherapieDie EMDR-Metho<strong>de</strong>, eine Behandlungsmöglichkeitfür traumatisierteMenschen23 Renate StachuraNotfallpsychologische Hilfe alsspezielles Angebot im Rahmen<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung...z u r Di s k u s s i o ng e s t e l ltSeite 18


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Jochen NeumannTraumatherapieDie EMDR-Metho<strong>de</strong>, eine Behandlungsmöglichkeitfür traumatisierte MenschenPsychotraumaViele Menschen wer<strong>de</strong>n irgendwann in ihrem Lebenmit einem traumatisieren<strong>de</strong>n Ereignis konfrontiert.Das können Unfälle, Missbrauch o<strong>de</strong>r Misshandlungen,Überfälle, Naturkatastrophen, Verlusterlebnisse,wie z.B., <strong>de</strong>r Tod von nahe stehen<strong>de</strong>nPersonen, schwerwiegen<strong>de</strong> Erkrankungen undähnliches sein.Bei <strong>de</strong>n hier zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ereignissen han<strong>de</strong>ltes sich um solche, die ein vitales Diskrepanzerlebniszwischen <strong>de</strong>r bedrohlichen Situation und <strong>de</strong>n individuellenBewältigungsmöglichkeiten beinhalten. Dasdamit verbun<strong>de</strong>ne Erleben vollkommener Hilflosigkeitund das Gefühl <strong>de</strong>s schutzlosen Ausgeliefertseins,führt fast ausnahmslos zu einer Erschütterung <strong>de</strong>sSelbst- und Weltverständnisses (Fischer u. Rie<strong>de</strong>sser,1998).Die Symptomatik als Reaktion auf traumatische Ereignissekann sehr vielfältig sein. Nach <strong>de</strong>m erstenSchockerleben mit Ohnmacht und Hilflosigkeit aberauch völlige Teilnahmslosigkeit bis hin zum vorübergehen<strong>de</strong>nErinnerungsverlust entwickelt sich eineVielzahl von Symptomen.Die Symptome bzw. Belastungen klingen häufig nichtvon selbst ab, son<strong>de</strong>rn bleiben bei unzureichen<strong>de</strong>rtherapeutischer Hilfe oft lebenslang bestehen. Sieäußern sich in seelischen und/o<strong>de</strong>r körperlichenAuffälligkeiten bzw. Erkrankungen und Leistungseinschränkungenauf <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Ebenen.Lei<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n die Ursachen dieser Auffälligkeitenhäufig noch keine adäquate therapeutische Entsprechung.Leistungseinschränkungen, Verhaltensbeson<strong>de</strong>rheiteno<strong>de</strong>r Gesundheitsstörungen wer<strong>de</strong>nin ihrer Kausalität noch zu oft unzureichend erkannto<strong>de</strong>r falsch interpretiert, so dass die erfor<strong>de</strong>rlichentherapeutischen Hilfen ausbleiben.Traumatische Erlebnisse sind in je<strong>de</strong>m Lebensabschnittmöglich. Sie betreffen sowohl die unmittelbarBetroffenen, aber auch die Helfer in Extremsituationen.In <strong>de</strong>n Reaktionen <strong>de</strong>r Betroffenen sind drei Phasenzu beobachten. Unmittelbar nach <strong>de</strong>m Ereignistreten schockartige Zustän<strong>de</strong> auf. Diese beinhalteneinerseits physiologische Aktivierungen und an<strong>de</strong>rerseitseine subjektiv erlebte Ohnmacht und Hilflosigkeitmit starken emotionalen Erschütterungen,was oft zu einem vollständigen „Abschalten“ <strong>de</strong>seigenen Beteiligtseins führt. Nach Stun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>rwenigen Tagen schließt sich dann gewöhnlich dieEinwirkungsphase o<strong>de</strong>r traumatische Reaktion i.e.S.an. Jetzt sind Vermeidung eventueller Auslöser(trigger), <strong>de</strong>r Begleitumstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s traumatischenEreignisses, Intrusionen, Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit,Aggressionen, Schuld-, Schamgefühle sowieDepressionen möglich. Dies geht zwangsläufig mitLeistungseinbrüchen, auch Konzentrationsmängeln,Alpträumen und Flashbacks einher. Die Symptomekönnen als Gesamtheit o<strong>de</strong>r in Teilen auftreten. Siesignalisieren <strong>de</strong>n für die Betroffenen kompliziertenund belasten<strong>de</strong>n Verarbeitungsprozess. In diesemZeitabschnitt ist ein verständnisvolles und schützen<strong>de</strong>ssoziales Umfeld von größter Wichtigkeit. Istdies gegeben und sind die individuellen Ressourcenund Selbstheilungskräfte gut und ausreichend vorhan<strong>de</strong>n,gelingt es mehr als <strong>de</strong>r Hälfte traumatisierterPersonen in diesem Zeitraum von etwa 1 bis 2 Monatendas Trauma gut zu verarbeiten und sich wie<strong>de</strong>rzu erholen. Bei einem Teil dieser Personen fin<strong>de</strong>tjedoch keine Erholung vom Trauma statt, d.h. dietraumatische Erfahrung wird nicht bewältigt und eskommt zu einer Chronifizierung <strong>de</strong>r genannten Symptome.Es entwickelt sich die sog. PosttraumatischeBelastungsstörung (PTBS) bzw. Traumafolgeerkrankungentreten auf. Dieses erst in <strong>de</strong>n 80iger Jahrenin DSM und ICD dokumentierte Krankheitsbild <strong>de</strong>rPTBS, obwohl es schon jahrzehntelang beobachtetwur<strong>de</strong>, fand erst spät geeignete therapeutische Ansätzeund wird auch heute noch viel zu häufig nichterkannt. Die Posttraumatische Belastungsstörungist somit eine Folgeerscheinung extrem belasten<strong>de</strong>rErlebnisse, die außerhalb menschlicher Alltagserfahrungenliegen. Sie ist eine Erkrankung die gewöhnlichmit mehreren Komorbiditäten (Angststörungen,Depressionen, psychosomatische Störungen,Suchterkrankungen, dissoziative Störungen) einhergeht.Sie ist behandlungsbedürftig und kannansonsten zu irreversiblen andauern<strong>de</strong>n Persönlichkeitsverän<strong>de</strong>rungenführen (G. Flatten, 2001)TraumatherapieFür traumatisierte Menschen gilt <strong>de</strong>r Leitgedanke,die Zeit heile die Wun<strong>de</strong>n, im Allgemeinen nicht.Die Traumabearbeitung bei <strong>de</strong>r PosttraumatischenBelastungsstörung beinhaltet eine geschützte Rekonfrontationmit <strong>de</strong>m auslösen<strong>de</strong>n Trauma. Zielist die Durcharbeitung und Integration unter schützen<strong>de</strong>ntherapeutischen Bedingungen (G.Flatten,Seite 19


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>2001). Es gibt verschie<strong>de</strong>ne psychotherapeutischeAnsätze, wobei das hier darzustellen<strong>de</strong> Verfahren„Eye Movement Desensitization and Reproccessing(EMDR)“ von gegenwärtig als eines <strong>de</strong>reffektivsten Verfahren gilt, für das auch die meistenwissenschaftlich kontrollierten Studien vorliegen( A.Hofmann, 1999)Die EMDR- Metho<strong>de</strong> glie<strong>de</strong>rt sich in drei Phasen:Stabilisierung, Traumaexposition, d.h. Therapie i.e.S.und Re-Integration <strong>de</strong>r traumatisierten Person.EMDR wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 80iger Jahren in <strong>de</strong>n USAvon F.Shapiro als sog. dynamisch-behavioralesVerfahren entwickelt (F. Shapiro, 1998). Es enthältElemente aus <strong>de</strong>r Verhaltenstherapie, zeigt aberauch Züge klassisch psychoanalytischer Abläufe( A.Hofmann, 1999). In diesem Verfahren wird auf<strong>de</strong>r Grund<strong>lag</strong>e klinischer Beobachtungen und neurophysiologischerErkenntnisse u.a. von <strong>de</strong>r Annahmeausgegangen, dass traumatische Erlebnisse unverarbeitetals Informationspaket z.B im Zwischenhirn„stecken bleiben“ und so die belasten<strong>de</strong> Informationnicht aufgearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. „Wichtige Funktionsbereiche<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Hirnhemnisphären wer<strong>de</strong>nentkoppelt“ ( A. Hofmann, 1999). Dies führe dazu,dass die traumabedingten, emotionalen Impulsenicht aufgelöst bzw. integriert wer<strong>de</strong>n können. Ziel<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> ist es nun, eine innere beschleunigteInformationsverarbeitung zu erreichen, sog. „AkzelleriertesInformations Prozessierungs System– Mo<strong>de</strong>ll“ von F. Shapiro, wodurch <strong>de</strong>r Informationsflußzwischen <strong>de</strong>n beteiligten Arrealen bei<strong>de</strong>rHirnhemnisphären wie<strong>de</strong>r ermöglicht wird und sichdie Blocka<strong>de</strong>n auflösen. Durch bifokale Stimulation<strong>de</strong>r traumatisierten Personen, zumeist mittels Augenbewegungen,bei Kin<strong>de</strong>rn jedoch auch häufigtaktil, z.B. durch wechselseitiges Berühren <strong>de</strong>rHän<strong>de</strong>, kann, im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r geleitetenKonfrontation <strong>de</strong>r belasten<strong>de</strong>n Erlebnisse und vorhererarbeiteten Kognitionen, eine Aktivierung <strong>de</strong>r blockiertenHirnarreale erreicht wer<strong>de</strong>n( van <strong>de</strong>r Kolk,in: A.Hofmann, 1999).In diesem Mo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n u.a. Erkenntnisse aus <strong>de</strong>rSchlafphysiologie genutzt (REM-Schlafphasen). InREM-Phase, die von Augenbewegungen begleitetsind, erfolgt gewöhnlich die Auflösung einfacherTagesbelastungen. Dieser alltäglich beim gesun<strong>de</strong>nMenschen unwillkürlich und unbewusst ablaufen<strong>de</strong>Prozess, wird beim EMDR im Wachbewußtseinangewen<strong>de</strong>t.Der therapeutische Ablauf <strong>de</strong>r EMDR-Metho<strong>de</strong> glie<strong>de</strong>rtsich in 8 Schritte:• Anamnese und Behandlungsplanung• Patientenvorbereitung und-stabilisierung• Traumabewertung• Desensibilisieren und Prozessieren• Verankern• Körpertest• Abschluss• NachbesprechungWeil die zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen ausnahmslosextreme emotionale Erschütterungen erlebthaben, spielt die Beachtung einer ausreichen<strong>de</strong>npsychischen und körperlichen Stabilität eine großeRolle und ist beson<strong>de</strong>rs sorgsam zu beachten. Diesbetrifft auch evtl. körperliche und psychiatrischeErkrankungen und frühere Traumatisierungen. Einwichtiger vorbereiten<strong>de</strong>r Schritt ist die Erarbeitungeines sog. „Sicheren Ortes“. Dabei han<strong>de</strong>lt es sichum einen imaginären „inneren Gegenpol“, quasi einenRuhepol zum Traumaerlebnis, <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>rTherapiesitzung je<strong>de</strong>rzeit aufgerufen wer<strong>de</strong>n kann.Für die Bewertung <strong>de</strong>s Traumas wird eine repräsentativeErinnerung <strong>de</strong>r schwersten Belastungsepiso<strong>de</strong>ausgewählt. Dazu wer<strong>de</strong>n eine negative und einepositive Kognition erarbeitet, die die aktuelle irrationaleEinstellung und die wünschenswerte, aufVerän<strong>de</strong>rung orientierte Erlebnisqualität, beinhalten,z.B. „ich habe versagt“ bzw. „ ich habe das Richtigegetan“.Während <strong>de</strong>r Desensibilisierung und <strong>de</strong>s Durcharbeitens,was äußerlich durch bifokale Stimulationsichtbar ist, wer<strong>de</strong>n das traumatische Bild, die damitverbun<strong>de</strong>ne negative Kognition und das entsprechen<strong>de</strong>Körpergefühl bearbeitet. Die Stimmigkeit <strong>de</strong>rpositiven Kognition am Anfang und die subjektiveBelastung während <strong>de</strong>s Prozessierens wer<strong>de</strong>n inkürzeren Abstän<strong>de</strong>n mit Hilfe vorgegebener Skalenermittelt. Wenn die subjektive Erinnerungsbelastunggegen 0 geht, kann mit <strong>de</strong>r Verankerung begonnenwer<strong>de</strong>n. Nun erfolgt <strong>de</strong>r Aufbau positiver Zuständlichkeiten.In diesem Verfahrensschritt wird die Stimmigkeit <strong>de</strong>ranfangs gewählten positiven Kognition überprüft unddurch bifokale Stimulation dann weiter stabilisiert.Nach <strong>de</strong>r Verankerung folgt ein Körpertest . Traumabedingtekörperliche Mißempfindungen wer<strong>de</strong>nebenfalls solange prozessiert, bis sie abklingen.Der Abschluss berücksichtigt eventuell auftauchen<strong>de</strong>neue Erinnerungen, gibt Raum für erfor<strong>de</strong>rlicheNachbesprechungen <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r TherapiesitzungErlebten u.ä.In <strong>de</strong>r Überprüfungsphase wer<strong>de</strong>n u.a. die bearbei-Seite 20


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>teten Symptome und emotionalen und kognitivenVorgänge kontrolliert. Da immer ein Nachprozessierenmöglich ist, in<strong>de</strong>m neues intrusives Materialauftauchen kann, ist auch dies in <strong>de</strong>n Therapieplaneinzubeziehen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass z.Bbei komplex traumatisierten Personen immer nur einTrauma bearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. Weitere vorhan<strong>de</strong>neTraumen sind nacheinan<strong>de</strong>r zu therapieren.Schließlich ist in diesem Abschnitt eine Überprüfung<strong>de</strong>s vereinbarten Therapiezieles notwendig. Damitwird eine wichtige Voraussetzung für anschließen<strong>de</strong>gezielte Reintegrationsmaßnahmen geschaffen.Die EMDR-Metho<strong>de</strong> ist ein sehr strukturiertes undzielorientiertes Verfahren und gilt als beson<strong>de</strong>rsschonend für Patienten. Es ist auch für solchePatienten o<strong>de</strong>r Fallsituationen geeignet, wenn Patientennicht umfänglich über das Ereignis sprechenkönnen o<strong>de</strong>r wollen. Retraumatisierungen durchVerbalisierungen sind weitgehend ausgeschlossen.Als Kurzzeitverfahren reichen bereits wenige Therapiestun<strong>de</strong>naus, um die traumabedingte subjektiveBelastung aufzulösen.Traumatherapie mit <strong>de</strong>r EMDR-Metho<strong>de</strong> wird mittlerweilein vielen therapeutischen Anwendungenrealisiert. Ursprünglich für traumatisierte Erwachseneentwickelt, kommt diese Metho<strong>de</strong> gegenwärtigauch bei Suchterkrankungen, pathologischen Trauerreaktionen,Persönlichkeitsstörungen, schwerenErkrankungen, Phantomschmerzen u.v.a.m. zurAnwendung.Auch wur<strong>de</strong>n bereits gute Therapieerfolge bei Kin<strong>de</strong>rnerzielt.Angemessene Therapieverfahren für Kin<strong>de</strong>r undJugendliche sind von großer Wichtigkeit. Traumaerfahrungenin diesem Lebensabschnitt wer<strong>de</strong>nvon U.Sachsse als „<strong>de</strong>r wesentliche Faktor bei <strong>de</strong>rEntwicklung schwerer Störungen im Erwachsenenalter“gewertet. Dies hätte „die Psychotherapie in<strong>de</strong>n letzten Jahren völlig verän<strong>de</strong>rt“ ( U.Sachsse,2004).Allerdings wer<strong>de</strong>n psychotraumatisch verursachteseelische Störungen bei Kin<strong>de</strong>rn häufig nicht erkannt(A.Hofmann,1999). Kindliche Verhaltensauffälligkeiten,Leistungsversagen u.ä. wer<strong>de</strong>n oft nicht inihrer traumabedingten Kausalität berücksichtigt.Beson<strong>de</strong>re Beachtung gilt hier <strong>de</strong>m „Vergessen“ vonMißbrauchserlebnissen bei Kin<strong>de</strong>rn, wenn sie sichnicht erinnern, was eben als traumatische Amnesieo<strong>de</strong>r als dissoziativer Prozess auftritt. Dieses vor<strong>de</strong>rgründigals “Schutz“ o<strong>de</strong>r „bewältigt“ erscheinen<strong>de</strong>Verhalten ist auf <strong>de</strong>r Erlebensseite in <strong>de</strong>r Regelnach wie vor gespeichert. Entwe<strong>de</strong>r äußerst essich <strong>de</strong>mnächst als Verhaltensauffälligkeit o<strong>de</strong>r eskann je<strong>de</strong>rzeit im vollen Umfang durch auslösen<strong>de</strong>Außenreize, sogar durch Erinnerungen bzw. Gefühle,als Trauma aktiviert wer<strong>de</strong>n, eben als sei esgera<strong>de</strong> passiert. Es ist eine Beson<strong>de</strong>rheit, dass dieAuslöser (trigger) je<strong>de</strong>rzeit sog. Nachhallerinnerungen(flashbacks ), Alpträume und Angstgefühleauslösen können, da keine zeitliche Zuordnung zumtatsächlich Geschehenen existiert.Studien aus <strong>de</strong>n USA berichten, dass bei ca. 30%Frauen und 10 % Männer, die therapiert wur<strong>de</strong>n,sexuelle Übergriffe aus <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>s- und Jugendaltereruiert wer<strong>de</strong>n konnten ( in: A.Hofmann, 1999).In <strong>de</strong>n Leitlinien für PTBS wird eine Prävalenz vonca. 50 % nach Vergewaltigung angegeben. Es wirdhier kein Bezug auf das Kin<strong>de</strong>s- und Jugendaltergenommen. Allerdings ist dies die höchste Prävalenzratealler angegebenen traumabedingten Folgeerscheinungen(G.Flatten, 2001). R.Steil (2001) gibtfür die Traumaart sexuelle Gewalt im Kin<strong>de</strong>s-undJugendalter einen Prävalenzwert von 50 – 80 % fürdie Ausbildung einer PTSB an.Der eingangs dargestellte 8-stufige Ablauf <strong>de</strong>rMetho<strong>de</strong> gilt auch für das Kin<strong>de</strong>salter. Allerdingsexistieren hier einige „technische“ Probleme. So istdie Aufmerksamkeitsspanne bei jüngeren Kin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>utlich reduziert, was eine Kürzung <strong>de</strong>r Therapiesitzungenbe<strong>de</strong>utet. Bei <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichenKognitionen sind starke Vereinfachungen vorzunehmen.Auch die subjektive Belastung während <strong>de</strong>sProzessierens kann nicht mit Hilfe <strong>de</strong>r vorgegebenenSkalen vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Ebenso ist die Stimmigkeit<strong>de</strong>r positiven Kognition zu explorieren o<strong>de</strong>rwird gelegentlich auch weggelassen. Für die Anwendung<strong>de</strong>r Methodik bei Kin<strong>de</strong>rn sind I<strong>de</strong>enreichtumund spezielle Erfahrung in <strong>de</strong>r Arbeit mit Kin<strong>de</strong>rngefragt. Sehr oft sind spielerische Elemente in <strong>de</strong>nstark strukturieren Verfahrensablauf <strong>de</strong>r EMDR-Methodik einzubringen.Von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit ist bei Kin<strong>de</strong>rn mitMißbrauchserfahrungen jeglicher Art, eine strikteTrennung von <strong>de</strong>n Täterpersonen!Das Herstellen einer sicheren Umgebung, d.h.Schutz vor weiterer Traumaeinwirkung und Ausschlussvon Täterkontakt, ist eine Voraussetzung fürdie Traumabearbeitung (G.Flatten u.a.,2001)Sehr be<strong>de</strong>utsam sind auch hier die Gewährleistungeiner guten Kind-Therapeuten-Beziehung und dieHerstellung <strong>de</strong>s „ Sicheren Ortes“.Anschließend, nach Erklärung <strong>de</strong>s Proce<strong>de</strong>re, wirdauch hier die traumatische Erinnerung bei gleichzeitigerbifokaler Stimulierung getriggert. Hier wirdu.U. das repräsentative traumatische Erinnerungsbildfraktioniert, als Zeichnung o<strong>de</strong>r als imaginärerStummfilm einzusetzen sein. Die erlebte Belastungkann gbf. als Größenangabe in konkret-anschaulicherForm o<strong>de</strong>r als Mengenangabe erfragt wer<strong>de</strong>n.Seite 21


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Bei <strong>de</strong>r Körperlokalisation von Mißempfindungen gibtes kaum Probleme.Die bifokale Stimulierung bei jüngeren Kin<strong>de</strong>rn solltetaktil o<strong>de</strong>r akustisch erfolgen. Bei älteren Kin<strong>de</strong>rnkönnen z.B horizontal bewegte Fingerpuppen benutztwer<strong>de</strong>n.Häufig wird es sinnvoll und notwendig sein, die Elternin die Therapiesitzung mit ein zu beziehen, in<strong>de</strong>mz.B. Eltern und Therapeut arbeitsteilig einerseitsdie Stimulation übernehmen und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>sTraumaereignis erzählen.Die Arbeitsschritte Verankerung, Körpertest undAbschluss entsprechen dann wie<strong>de</strong>r eher <strong>de</strong>n standardisiertenSchritten <strong>de</strong>s Verfahrensablaufes.Es gibt mittlerweile mehrere <strong>de</strong>utschsprachige Veröffentlichungen,die über die erfolgreiche Anwendung<strong>de</strong>r EMDR-Metho<strong>de</strong> bei Kin<strong>de</strong>rn berichten undHinweise zur kindgerechten Anwendung <strong>de</strong>r Methodikgeben (O.Schu<strong>bb</strong>e ,1997; R.Tinkler u.S.Wilson,2000; S.Shapiro u. M.S.Forrest, 2001; F.Lamprecht,2006 )ZusammenfassungFolgen traumatischer Einwirkungen können zuernsthaften Störungen <strong>de</strong>r Gesundheit und <strong>de</strong>sLeistungsvermögens führen. Im Fall unzureichen<strong>de</strong>rindividueller Ressourcen kommt es zu einer PosttraumatischenBelastungsstörung bzw. entsprechen<strong>de</strong>nKomorbiditäten.Traumatisierungen müssen behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Esdarf nicht davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass die Zeitdie Wun<strong>de</strong>n heile.Traumabedingte Reaktionen können in je<strong>de</strong>m Lebensalterauftreten.Die Posttraumatische Belastungsstörung hat eineSchlüsselfunktion für das Verständnis <strong>de</strong>r Traumafolgeerscheinungenund somit <strong>de</strong>r speziellenEMDR-Methodik.Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um ein stark strukturiertesVerfahren, das als Traumaexpositionstechnik dastherapeutisch gelenkte Durchleben <strong>de</strong>r Traumaerfahrungenauf körperlicher, emotionaler und mentalerEbene beinhaltet. Durch bilaterale Stimulationwird während <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerinnerung die Auflösungaffektiver Blocka<strong>de</strong>n ermöglicht und so ein intensiverVerarbeitungsprozess in Gang gesetzt.Die EMDR-Methodik ist auch für solche Personengeeignet, die Schwierigkeiten haben, ihre Traumaerfahrungzu verbalsieren.Die Erfahrungen in <strong>de</strong>r Anwendung von EMDRbeschränken sich mittlerweile nicht nur aus das Erwachsenenalterund die PTBS, son<strong>de</strong>rn gehen weitdarüber hinaus in zahleiche Anwendungsgebiete.LiteraturG.Flatten, A.Hofmann, P.Liebermann, E.Petzold,W.Wöller (2001):Leitlinien zur Posttraumatischen Belastungsstörung,Schattauer Ver<strong>lag</strong>A.Hofmann (1999):EMDR in <strong>de</strong>r Therapie psychotraumatischer Belastungssyndrome,G.Thieme Ver<strong>lag</strong>F.Lamprecht (2006):Praxisbuch EMDR,Klett-CottaU.Sachsse (2004):Traumazentrierte Psychotherapie,Schattauer Ver<strong>lag</strong>F.Shapiro (1998):EMDR, Grund<strong>lag</strong>en und Praxis,Junfermann Ver<strong>lag</strong>F.Shapiro u. M.S.Forrest (2001):EMDR in Aktion,Junfermann Ver<strong>lag</strong>R.Steil (2001): in G.W.Lauth, U.B.Brack, F. Lin<strong>de</strong>rkamp:Verhaltenstherapie mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen,BeltzR.Tinkler u. S.Wilson (2000):EMDR mit Kin<strong>de</strong>rn,Junfermann Ver<strong>lag</strong>gVerfasserDiplom-Psychologe Jochen NeumannPsychol. Psychotherapeut15738 Zeuthen, Delmenhorster Str. 13Seite 22


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Renate StachuraNotfallpsychologische Hilfe als speziellesAngebot im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Erziehungs-und FamilienberatungFall 1: Schwerer Verkehrsunfall auf <strong>de</strong>r Autobahn:Eine Familie mit drei Kin<strong>de</strong>rn ist betroffen. Der Vaterkommt ums Leben. Die Mutter und die Kin<strong>de</strong>rüberleben schwer verletzt. Als sie nach langen Krankenhausaufenthaltenwie<strong>de</strong>r zu Hause sind, erlebtdie Mutter wi<strong>de</strong>rsprüchliche Reaktionen bei ihrenKin<strong>de</strong>rn und ist ratlos, wie sie ihnen helfen soll…:Fall 2: Sterben und Tod in <strong>de</strong>r Familie:Nach <strong>de</strong>r Diagnose „Krebs“ hat die Mutter einerFamilie nur noch ein Jahr zu leben. Der Ehemannund die Kin<strong>de</strong>r erleben, wie die Krankheit <strong>de</strong>r Mutterimmer schneller fortschreitet. Sie sind emotionalund kräftemäßig mit <strong>de</strong>r Situation überfor<strong>de</strong>rt undbrauchen Hilfe…Fall 3: Suizid in einer WG:Ein Jugendlicher verlässt die WG mit <strong>de</strong>r Information,er müsse noch etwas einkaufen. Als er nachmehreren Stun<strong>de</strong>n nicht wie<strong>de</strong>rkommt, wer<strong>de</strong>n dieBetreuer unruhig. Die Polizei mel<strong>de</strong>t sich kurz daraufund informiert, dass dieser Jugendliche von einemHochhaus in <strong>de</strong>n Tod gesprungen ist. Alle sind aufgewühlt,geschockt, ratlos…..Je<strong>de</strong>r Mitarbeiter einer Erziehungs- und Familienberatungsstellekennt solche dramatischen Situationenaus seinem Beratungsalltag, auch wenn sie nicht <strong>de</strong>nRegelfall klassischer Klientenarbeit darstellen.Je<strong>de</strong> Kollegin, je<strong>de</strong>r Kollege weiß aber auch umdie Schwierigkeit, dass Betroffene und Angehörigehäufig erst sehr spät - im Vergleich zum Zeitpunkt<strong>de</strong>s traumatischen Ereignisses -eine Beratungseinrichtungaufsuchen.Dies be<strong>de</strong>utet dann oft, dass sich die Symptomemanifestiert haben, die traumatisieren<strong>de</strong>n Ursachengar nicht mehr benannt und erkannt wer<strong>de</strong>n und vieleKlienten schon eine lange Lei<strong>de</strong>nsgeschichte hintersich haben.Wird man aber als Berater aktuell mit so einem dramatischenKlientenschicksal konfrontiert, fühlt mansich trotz Kompetenz und Erfahrung oft hilflos undunter Druck.In <strong>de</strong>n letzten Jahren hat sich die Notfallpsychologieimmer <strong>de</strong>utlicher als eigenständiges beraterisch- therapeutischesArbeitsfeld, neben <strong>de</strong>r Traumatherapie,etabliert.Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung war die Erkenntnis,dass ein extrem belasten<strong>de</strong>s Lebensereignis, dasauf Grund seiner Brisanz traumatische Folgenhaben kann, nicht nur von medizinischer, son<strong>de</strong>rnauch von psychologischer und sozialer Relevanzsein kann und dies entsprechen<strong>de</strong> professionelleUnterstützung erfor<strong>de</strong>rt! Hierbei spielt <strong>de</strong>r Zeitfaktoreine große Rolle:Fachgerechte und zeitnahe Hilfen in Form psychologisch-beraterischer Interventionen, gezielterInformationen und Psychoedukation ermöglichenneben <strong>de</strong>r Aktivierung von eigenen Kompetenzenund sozialen Ressourcen <strong>de</strong>r Betroffenen und ihrerAngehörigen eine frühzeitige Stabilisierung.Zu <strong>de</strong>n Interventionen gehören: eine einfühlsame,aber nicht emotional vertiefen<strong>de</strong> Kommunikation,die Aufklärung über mögliche Symptome und Phänomeneund ersteMaßnahmen für die Stressbewältigung zur Verarbeitung<strong>de</strong>s Geschehens.Das Spezifische dieser Begleitung besteht darin,dass sie psychologisch unterstützen<strong>de</strong>n und präventivenCharakter zugleich hat.Durch die früh einsetzen<strong>de</strong>n Hilfen und psychotherapeutischenUnterstützungen, können eigeneRessourcen und Selbstheilungskräfte aktiviertwer<strong>de</strong>n und es besteht die Chance, anhalten<strong>de</strong> Folgeerscheinungenvom Krankheitswert einer PTBSvorzubeugenDie Leitlinien notfallsychologischer Versorgung lassensich in folgen<strong>de</strong>n Punkten zusammenfassen:1.2.3.4.5.6.7.8.Sicherheit und Orientierung vermittelnStruktur und Kontrolle wie<strong>de</strong>r ermöglicheneinfühlsamer, ruhiger Gesprächspartner seinStressreduktion durch Stabilisierung und NäheVerstehen von Traumafolgen ermöglichen (Psychoedukation)soziales Umfeld aktivieren, eventuell weiterführen<strong>de</strong>HilfenBewältigung <strong>de</strong>r Situation ermöglichen - nichtHeilungKontrolle und Selbstwirksamkeit ermöglichen -nicht passive Fürsorge durch <strong>de</strong>n BeraterSeit 2003 haben die Berliner Erziehungs- und Familienberatungsstellen,in kommunaler und freier Trägerschaft,mit Unterstützung <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>seigenen Fortbildungsstätten„Notfallpsychologische Fortbildungen“in Form eines jeweils fünftägigen Basiskurses, einesfünftägigen Aufbaukurses, sowie eines Wochenendworkshopsfür ihre Mitarbeiter organisiert.Als Ausbil<strong>de</strong>rin konnten Frau Schmidt und Frau Dr.Juen und ihre Mitarbeiter, als langjährig erfahreneKollegen im Bereich „Notfallpsychologie“, gewonnenwer<strong>de</strong>n.Inzwischen haben aus je<strong>de</strong>m Bezirk fünf bis zehnKollegen an diesen Kursen teilgenommen.Hintergrund dieser Fortbildungsinitiative war dieSeite 23


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Entscheidung <strong>de</strong>s Senats und <strong>de</strong>r Bezirke, bei Großscha<strong>de</strong>nsereignissenauf eigene Psychologen, Ärzteund Sozialarbeiter für die psychosoziale Betreuungzurückzugreifen.Aus <strong>de</strong>r Erkenntnis heraus, für <strong>de</strong>rartige Katastrophenfällenicht die notwendigen Kompetenzenvorzuweisen und gleichzeitig jedoch häufig mit individuellenPsychotraumata von Klienten konfrontiert zusein, entwickelten Kollegen <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungsstellenein eigenes Fortbildungscurriculumund ein eigenes Berlinweites Netzwerk.Je<strong>de</strong>r Bezirk stellt zwei Koordinatoren (in <strong>de</strong>r Regelaus kommunalen Beratungsstellen, in zwei Bezirkenaus kommunalen und freiträgerschaftlichen Einrichtungen),die Mitglie<strong>de</strong>r einer Berliner Arbeitsgruppesind.Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe wer<strong>de</strong>n Informationenund Materialien ausgetauscht und erste Fälle anonymisiertbesprochen. Es ist zugleich die Chance,gemeinsam mit verschie<strong>de</strong>nen Kooperationspartnernins Gespräch zu kommen, z.B. <strong>de</strong>m Krisendienst,<strong>de</strong>n Notfallseelsorgern, <strong>de</strong>n Schulpsychologen,Trauerberatern usw.Die Erfahrung zeigt, dass es in je<strong>de</strong>m Bezirk unterschiedlicheVoraussetzungen, Ansätze und Initiativengibt, notfallpsychologische Hilfen für Betroffene, Angehörigeund Helfer anzubieten. Diese Vielfalt wirdals Chance und Bereicherung gesehen.In <strong>de</strong>n Gesprächen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichen Kooperationspartnernhat sich immer wie<strong>de</strong>r herausgestellt,dass es im Bereich <strong>de</strong>r Notfallpsychologieeine Vielzahl kompetenter Kollegen für erwachseneBetroffene gibt, aber sehr wenige erfahrene Beraterfür Eltern und Kin<strong>de</strong>r.Das Spezialangebot „notfallpsychologische Hilfen“ imRahmen einer Erziehungs- und Familienberatungsstellemit <strong>de</strong>r Möglichkeit zu ereignisnahen, zeitlichbegrenzten Beratungen, stellt hier ein - im Rahmen<strong>de</strong>r psychosozialer Grundversorgung -dringend notwendigesund fachlich sinnvolles Arbeitsfeld dar.Es ist bereits seit 2002 eine diesbezügliche Konzeption„Spezialgebiet Notfallpsychologie“ entwickeltwor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m Rechnung trägt und die bereits inweiten Teilen umgesetzt ist und praktiziert wird: Gründungeiner überregionalen AG „Notfallpsychologie“,Qualifizierung von Mitarbeitern <strong>de</strong>r EFBèn, Aufbau<strong>de</strong>r regionalen Strukturen in <strong>de</strong>r BeratungslandschaftBerlins und kooperative Zusammenarbeit.Die Zielstellung <strong>de</strong>r „Notfallpsychologie“ als ausgewiesenesSpezialgebiet <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung sei an dieser Stelle nochmalshervorgehoben:• Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen, Eltern und Familien, dievon individuellen Katastrophen und sogenanntenGroßscha<strong>de</strong>nsereignissen betroffen sind,zeitnah flexibel und an aktuellen fachlichenStandards orientiert notfallpsychologische Hilfeanbieten zu können;• Eltern, Familienangehörigen und Fachkräften,die mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen arbeiten,Informationen und Beratung für die altersspezifischeBegleitung <strong>de</strong>r Heranwachsen<strong>de</strong>n zuvermitteln;• als Fachdienst in Kooperation mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen(z.B. ASD, Schulpsychologie, KJPD)notfallpsychologische Hilfe zu organisieren;• eine erfor<strong>de</strong>rliche Weiterbetreuung durch Kollegen/Kolleginnenin <strong>de</strong>r kommunalen EFB und <strong>de</strong>rEFB in freier Trägerschaft zu koordinieren;• die Position und fachlichen Möglichkeiten <strong>de</strong>rEFB als neuem Kooperationspartner für die verschie<strong>de</strong>nenNotfalleinsatzgruppen zu vertreten.Als Regelangebot geht es um die Unterstützung <strong>de</strong>runmittelbar und mittelbar betroffenen Familienmitglie<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>r zeitnahen Nachsorge durch die EFBnach einem traumatischen Ereignis.Renate StachuraLeiterin <strong>de</strong>r Erziehungs- und FamilienberatungsstelleAmalienstr. 813086 Berlinefb.weissensee@familienberatung-pankow.<strong>de</strong>Seite 24


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Fo r u mSeite InhaltGe m e i n-Wes e n26 Elke Florian und Petra Birkert:“Unruhige Kin<strong>de</strong>r”Vorstellung eines Projektes <strong>de</strong>r Erziehungs-und Familienberatungsstelle<strong>de</strong>s Jugendamtes Charlottenburg-Wilmersdorf29 Karl-Heinz Brisch:Unterbrechung <strong>de</strong>r transgenerationalenWeitergabe von Gewalt:Primäre Prävention durch „SAFE® –Sichere Ausbildung für Eltern“• z i e l-••g r u p p e n- u n dp r o b l e m o r i e n-t i e rt e An g e b o t eSeite 25


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Elke Florian; Petra Birkert“Unruhige Kin<strong>de</strong>r”Vorstellung eines Projektes <strong>de</strong>r Erziehungs-und Familienberatungsstelle <strong>de</strong>sJugendamtes Charlottenburg-WilmersdorfIn <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong> die EFB Charlottenburg-Wilmersdorfzunehmend mit <strong>de</strong>n Problemenunruhiger und verhaltensauffälliger Kin<strong>de</strong>r konfrontiert.Diese so genannten ADHS-Kin<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>nunter permanenter Unruhe und Unkonzentriertheitund sind signifikant häufiger in soziale Konflikteverwickelt als Kin<strong>de</strong>r aus Vergleichsgruppen. IhrVerhalten wird von ihrem sozialen Umfeld als extrembelastend wahrgenommen und führt über kurzo<strong>de</strong>r lang zu gravieren<strong>de</strong>n Problemen in fast allenLebensbereichen.Um <strong>de</strong>r seelischen Not dieser Kin<strong>de</strong>r im Kontextihrer Familien zu begegnen, entstand im Jahr 2000das Projekt “Unruhige Kin<strong>de</strong>r”. Fachliches Anliegendieses Projektes ist, ein Lernumfeld zu bieten,welches positive Entwicklung ermöglicht, um <strong>de</strong>rGefahr ihrer Ausgrenzung und Stigmatisierung frühzeitigentgegenzuwirken. Die Finanzierung wird überHonorarmittel geleistet.Aus <strong>de</strong>r praktischen Arbeit mit diesen Kin<strong>de</strong>rn entwickeltenwir im Lauf <strong>de</strong>r Zeit ein Gesamtkonzept,welches sich aus unterschiedlichen Modulen zusammensetzt.Wir nennen unser Projekt ganz bewusst ”UnruhigeKin<strong>de</strong>r”, da die von uns betreuten Kin<strong>de</strong>r zwar dietypischen Verhaltensmerkmale wie Impulsivität,Hyperaktivität und Unkonzentriertheit aufweisen,jedoch nicht alle Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Diagnose ADHSzu uns kommen. Die Verhaltensauffälligkeiten könnenBegleitsymptome an<strong>de</strong>rer Störungen, wie z.B.Entwicklungsstörungen, Persönlichkeitsstörungeno<strong>de</strong>r Angststörungen sein. Auch ungünstige psychosozialeEntwicklungsbedingungen, inkonsistentesErziehungsverhalten o<strong>de</strong>r Persönlichkeitsstörungen<strong>de</strong>r Bezugspersonen können bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zurAusbildung von Verhaltensauffälligkeiten führen, diemehr o<strong>de</strong>r weniger typisch für ADHS-Kin<strong>de</strong>r sind.Nicht zuletzt können fehlen<strong>de</strong> Ruhe- und Rückzugsmöglichkeitenund zu lange Betreuungszeitendieser Kin<strong>de</strong>r in Großgruppen zur Ausbildung vonUnruhezustän<strong>de</strong>n und Unkonzentriertheit führen,was die weitere Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r nachhaltigbeeinträchtigen kann.Da gera<strong>de</strong> bei unruhigen Kin<strong>de</strong>rn die individuelleUnterstützung und die Einbeziehung <strong>de</strong>s sozialenUmfel<strong>de</strong>s von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>nErfolg bzw. Misserfolg ihres weiteren Lebenswegessind, besteht unser Konzept aus <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>nModulen:1.2.3.4.5.6.ElterntrainingBegabungsdiagnostikKin<strong>de</strong>rtrainingLernstrategienErzieherberatung/-TrainingInformationsveranstaltung zum ThemaElterntrainingGrundsätzlich können sich alle Eltern von unruhigenbzw. ADHS/ADS- Kin<strong>de</strong>rn aus Charlottenburg-Wilmersdorfin <strong>de</strong>r Beratungsstelle dieses Bezirks anmel<strong>de</strong>n.Über die Aufnahme zum Training wird nacheinem Vorgespräch mit <strong>de</strong>n Eltern entschie<strong>de</strong>n.Das Elterntraining stellt in unserem Konzept <strong>de</strong>nersten Baustein dar. Wir arbeiten dabei in Anlehnungan das in Würzburg von Born und Oehler (Oehler,C./Born, A./Oehler,K., 2001: „Gruppentrainingsprogrammfür Eltern mit ADD/ADHD-Kin<strong>de</strong>rn“, unveröffentlichtesTherapiemanual, zu beziehen im Rahmeneiner Fortbildung im KJP-FortbildungsinstitutWürzburg) entwickelte Gruppentrainingsprogramm.Zehn Aben<strong>de</strong> lernen bis zu zwölf Teilnehmer/innendie Entstehungsbedingungen von Problemverhaltenkennen sowie Faktoren, die dies begünstigen. Sielernen verschie<strong>de</strong>ne Arten von Reaktionsweisen und<strong>de</strong>ren Wirkung einzuordnen, um dann in einem zweitenSchritt gemeinsam Ansatzpunkte für effektiveresund konstruktiveres Verhalten zu fin<strong>de</strong>n. Ein beson<strong>de</strong>rerSchwerpunkt <strong>de</strong>s Trainings ist die Erarbeitungvon effizienten Problembewältigungsstrategien.Die Verän<strong>de</strong>rung im Umgang mit problematischenSituationen soll nicht allein durch kognitive Wissensvermittlungerreicht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn vor allemdurch systematisches Einüben und durch das Erprobenneuer Einwirkungsmöglichkeiten. In diesemZusammenhang wer<strong>de</strong>n regelmäßig entsprechen<strong>de</strong>Hausaufgaben aufgegeben, <strong>de</strong>ren Nachbereitungzentraler Bestandteil je<strong>de</strong>r Trainingsstun<strong>de</strong> ist.Die zehn Termine <strong>de</strong>s Elterntrainings fin<strong>de</strong>n allezwei Wochen statt, verlaufen standardisiert und sindinhaltlich in drei Blöcke unterteilt:• Der erste Block besteht aus zwei Sitzungen. Zielist die Verbesserung <strong>de</strong>r Familienatmosphäre.• Der zweite Block erstreckt sich über sechs Sitzungen.Hier wer<strong>de</strong>n verhaltenstherapeutischeGrundbegriffe erläutert (z.B. wie einer Situationvorausgehen<strong>de</strong> und nachfolgen<strong>de</strong> Ereignissedas Verhalten bestimmen, welche verschie<strong>de</strong>nenReaktionsweisen <strong>de</strong>r Eltern auf das Ver-Seite 26


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>halten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r erfolgen und wie die Kin<strong>de</strong>rdarauf reagieren…), um mit diesem Wissen dieproblematischen Verhaltensweisen ihres Kin<strong>de</strong>sauf neue Art und Weise zu verstehen.• Im dritten und letzten Block geht es um dieVerbesserung <strong>de</strong>s schulischen Lernens. DenEltern wer<strong>de</strong>n Informationen über Lernprozessegegeben und neue Lernstrategien vermittelt. DieEltern sollen befähigt wer<strong>de</strong>n, ihr neu erworbenesWissen sowohl im Alltag als auch in <strong>de</strong>nLernsituationen einzusetzen.Das Elterntraining wird als Gruppentraining angeboten,da es sich als wirkungsvoller erwiesen hat, wennEltern miteinan<strong>de</strong>r und voneinan<strong>de</strong>r lernen statt überdie I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>m Therapeuten.BegabungsdiagnostikUm mit unruhigen Kin<strong>de</strong>rn möglichst effektiv arbeitenzu können, ist es wichtig, <strong>de</strong>ren Schwächenund Stärken herauszufin<strong>de</strong>n, dies macht <strong>de</strong>n Einsatzvon Begabungsdiagnostik notwendig. Ziel ist es, einindividuelles kognitives Leistungsprofil zu erstellen,da bei unruhigen Kin<strong>de</strong>rn bzw. solchen mit einemADH- Syndrom fast immer von Teilleistungsstörungenausgegangen wer<strong>de</strong>n muss. Die rechtzeitigeFeststellung von Teilleistungsstörungen ist dieGrund<strong>lag</strong>e für eine gezielte För<strong>de</strong>rung. Auf dieseWeise können nicht nur Unter- bzw. Überfor<strong>de</strong>rungvermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, gleichzeitig können auch diejeweiligen spezifischen Fähigkeiten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r genutztund eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Im Zusammenhang mitdieser Diagnostik kommen die folgen<strong>de</strong>n Verfahrenzum Einsatz: HAWIK IV, Kaufmann-ABC, Frostig,außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Fragebögen zum Verhalten <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>r in Schule und Familie eingesetzt.Kin<strong>de</strong>rtrainingDen Kin<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Eltern bei uns ein Elterntrainingdurchlaufen haben, bieten wir die Teilnahme an einemKin<strong>de</strong>rtraining an. An diesem Training können auchKin<strong>de</strong>r teilnehmen, die von an<strong>de</strong>ren Institutionen,Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten, Ergotherapeuten, sowie vonÄrzten und Kliniken an uns verwiesen wur<strong>de</strong>n. DieKin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n je nach Alter und För<strong>de</strong>rbedarf zuGruppen zusammengefasst.Die Gruppen sind in vier- bis sechsjährige, siebenbisneunjährige und zehn- bis zwölfjährige Kin<strong>de</strong>reingeteilt.Angebot und Anfor<strong>de</strong>rungen sind auf das Alter <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>r abgestimmt. Die Kin<strong>de</strong>rgruppen fin<strong>de</strong>n wöchentlichjeweils für 1,5 Stun<strong>de</strong>n statt und erstreckensich über 24 Termine. Für die Eltern wer<strong>de</strong>n regelmäßigebegleiten<strong>de</strong> Gesprächstermine angeboten.In diesen Gruppen lernen die Kin<strong>de</strong>r Basisfertigkeitenwie: Genau hinschauen und hinhören und dasGesehene und Gehörte genau wie<strong>de</strong>rzugeben. ImUmgang mit verschie<strong>de</strong>nsten kreativen Materialienlernen die Kin<strong>de</strong>rn, ihre Möglichkeiten und Grenzenzu erfahren.Zum an<strong>de</strong>ren dient die Teilnahme an Gruppenprozessen<strong>de</strong>m Erwerb sozialer Kompetenz, ein Bereich,in welchem diese Kin<strong>de</strong>r auf Grund ihrer häufigschon sehr früh erfolgten Ausgrenzung sehr starkeDefizite haben. Die im geschützten Rahmen dieserGruppen angestrebte Nachreifung ihrer emotionalenund sozialen Entwicklung ist unerlässlich, um siedann später in die ihrem Alter und ihrer Begabungentsprechen<strong>de</strong>n Lerngruppen zu integrieren. Diegroßen Unterschie<strong>de</strong> im Entwicklungsstand bzw. <strong>de</strong>rAusprägung <strong>de</strong>r Entwicklungsstörung stellen für dieGruppenarbeit eine beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungdar. Es gilt, diese Unterschiedlichkeit dahingehendzu nutzen, dass die Kin<strong>de</strong>r lernen, sich konstruktivsowohl mit ihren eigenen Defiziten als auch <strong>de</strong>nen<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppenteilnehmer auseinan<strong>de</strong>r zusetzen. Ziele <strong>de</strong>r Gruppenarbeit sind: Stärkung <strong>de</strong>sSelbstwertgefühls, Entwicklung von Selbstbewusstsein,För<strong>de</strong>rung von Kommunikationsfähigkeit undKooperationsbereitschaft, Erprobung von alternativenHandlungs- und Problemlösungsstrategien undgewaltfreien Auseinan<strong>de</strong>rsetzungsformen.LernstrategienBei allen unruhigen Kin<strong>de</strong>rn bestehen im hohenMaße Lern- und Leistungsprobleme. Durch diefehlen<strong>de</strong> Aufmerksamkeitsspanne können dieseKin<strong>de</strong>r lediglich fünf Informationseinheiten proLerneinheit ins Kurzzeitgedächtnis aufnehmen.Um neu Erlerntes zu festigen, benötigen unruhigeKin<strong>de</strong>r häufiges Wie<strong>de</strong>rholen über möglichst verschie<strong>de</strong>neWahrnehmungskanäle. Die gängigenLernmetho<strong>de</strong>n passen nicht zu <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>renLernvoraussetzungen dieser Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Folge,dass bei ihnen bereits in <strong>de</strong>n ersten Grundschuljahrensowohl auf kognitiver als auch auf emotionalerEbene schwerwiegen<strong>de</strong> Probleme entstehen. Eskommt zu gravieren<strong>de</strong>n Defiziten in <strong>de</strong>n Basisfertigkeitenwie Lesen, Rechnen und Schreiben, schonbald kann auch <strong>de</strong>r auf diesen Basisfertigkeitenaufbauen<strong>de</strong> weitere Lernstoff nicht mehr bewältigtwer<strong>de</strong>n. Fehlen<strong>de</strong>r Erfolg und entsprechen<strong>de</strong> nichtvorhan<strong>de</strong>ne Motivation führen dann zu einem Teufelskreisaus Leistungsversagen und psychischerDekompensation. Eine solche ”Laufbahn” schonim Vorschulalter abzufangen, gehört zu <strong>de</strong>m präventivenAnsatz unseres Angebots. Dabei geht esum das Erlernen effektiver Lernstrategien, z. B. dasSeite 27


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Erlernen phonologischer Bewusstheit (Fähigkeit zurSilbenglie<strong>de</strong>rung, Erkennen von Klanggleichheit).Bei Schulkin<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n konkrete Lernstrategienangeboten, die es ermöglichen, falsche, verinnerlichteLernmuster zu i<strong>de</strong>ntifizieren und durch neue,angemessene zu ersetzen.Lernstrategien für “unruhige Kin<strong>de</strong>r” ist ein Angebotfür Kin<strong>de</strong>r, die bereits am Training teilnehmen.Elke Florian, Dipl. PsychologinPetra Birkert, Dipl. PsychologinErziehungs- und FamilienberatungCharlottenburg – WilmersdorfHaubachstr. 4510585 BerlinErzieherDas Training für Erzieher ist ähnlich <strong>de</strong>m Elterntrainingaufgebaut. Es geht hier um das Erkennen vonADHS/ADS-Verhalten und die Entwicklung eineskonstruktiven Umgangs mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn. Hierbeispielt die Situation im Kin<strong>de</strong>rgarten eine beson<strong>de</strong>reRolle, da die Symptomatik in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgartengruppenoch <strong>de</strong>utlicher hervortritt als im Einzelkontakt. Auchgeht es um die Vermittlung von Wissen über das Syndrom,um die Kin<strong>de</strong>r ihren Problemen entsprechendför<strong>de</strong>rn zu können.Informationsveranstaltungen zum ThemaZweimal jährlich bieten wir in <strong>de</strong>r Beratungsstelle Informationsveranstaltungenzum Thema ADS, zu neuestenErkenntnissen und Forschungsergebnissensowie zu verschie<strong>de</strong>nen Therapiemöglichkeiten an.Die Eltern haben hier die Möglichkeit, unser Projektkennenzulernen, mit an<strong>de</strong>ren betroffenen Eltern inKontakt zu treten und sich auszutauschen. Terminehierfür können im Sekretariat <strong>de</strong>r Erziehungsberatungsstelleerfragt wer<strong>de</strong>n.Noch einige Anmerkungen zur NachbetreuungDas Durchlaufen unseres Trainings stellt sowohlan die Kin<strong>de</strong>r als auch an die Eltern hohe Anfor<strong>de</strong>rungen.Nicht nur, dass es gilt, sich über einenvergleichsweise sehr langen Zeitraum auf einegroße Anzahl zusätzlicher Termine einzulassen.Die Integration <strong>de</strong>s neu erworbenen Wissens in<strong>de</strong>n alltäglichen Ablauf ist ein störungsanfälligerund zeitaufwendiger Prozess. Rückfälle in die altenVerhaltensmuster sind sowohl bei <strong>de</strong>n Eltern alsauch <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn vorprogrammiert. Der dabeientstehen<strong>de</strong> Gesprächsbedarf wird in <strong>de</strong>n meistenFällen durch die vorgegebene Zahl <strong>de</strong>r das Trainingbegleiten<strong>de</strong>n Elterngespräche nicht abge<strong>de</strong>ckt. Ausdiesem Grund sichern wir <strong>de</strong>n Eltern zu, ihnen auchnach Beendigung <strong>de</strong>r Trainingseinheiten weiterhinberatend zur Verfügung zu stehen, ein Angebot,das vor allem von Alleinerziehen<strong>de</strong>n in Anspruchgenommen wird.Seite 28


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Karl-Heinz BrischUnterbrechung <strong>de</strong>r transgenerationalenWeitergabe von Gewalt:Primäre Prävention durch „SAFE® – SichereAusbildung für Eltern“(Auszugsweiser Wie<strong>de</strong>rabdruck eines Beitrages aus<strong>de</strong>r ezi Korrespon<strong>de</strong>nz 23/2007. Mit freundlicher Genehmigung<strong>de</strong>r Herausgeber. www.ezi-berlin.<strong>de</strong>)Ziele <strong>de</strong>r primären PräventionEine primäre Prävention im psychischen Bereichsollte die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r psychischen Gesundheitvon Eltern und Kind zum Ziel haben. Die Entwicklungeines sicheren Bindungsverhaltens ist hierbeieine grundlegen<strong>de</strong> Zielsetzung, die mit erheblichenVorteilen für die Entwicklung von Kin<strong>de</strong>rn verbun<strong>de</strong>nist. Kin<strong>de</strong>r mit einer sicheren Bindungsentwicklungsind in <strong>de</strong>r Lage, sich in Notsituationen Hilfe zu holen,sie haben mehr freundschaftliche Beziehungen, einausgeprägtes und differenziertes Bewältigungsverhalten,sie können auf verschie<strong>de</strong>nste Bewältigungsstrategienzurückgreifen, können partnerschaftlicheBeziehungen eingehen, die eine gewisse emotionaleVerfügbarkeit für <strong>de</strong>n Partner beinhalten und fürbei<strong>de</strong> Seiten befriedigend sind. In ihren kognitivenFunktionen sind Kin<strong>de</strong>r mit einer sicheren Bindungkreativer, ausdauern<strong>de</strong>r und differenzierter.Das Ziel einer primären Prävention sollte daherdarin bestehen, die Eltern möglichst bereits vor <strong>de</strong>rGeburt für die emotionalen Bedürfnisse und Signaleihrer Kin<strong>de</strong>r zu sensibilisieren. Feinfühlige Eltern,die emotional für die Signale ihrer Kin<strong>de</strong>r verfügbarsind, för<strong>de</strong>rn eine sichere Bindungsentwicklungihrer Kin<strong>de</strong>r. Wenn die Eltern dagegen traumatisierendauf ihre Kin<strong>de</strong>r einwirken, in<strong>de</strong>m sie ihnengegenüber körperliche, emotionale o<strong>de</strong>r sexuelleGewalt ausüben, können bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn aus diesenErfahrungskontexten Bindungsstörungen mitverschie<strong>de</strong>nsten Mustern entstehen (Brisch 1999). In<strong>de</strong>r Prävention sollten die Eltern daher für die Signaleihrer Kin<strong>de</strong>r mit Vi<strong>de</strong>ofeedback sensibilisiert undsollte feinfühliges Interaktionsverhalten <strong>de</strong>r Elternmit ihrem Säugling eingeübt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>monstrationvon Interaktionsverhaltensweisenzwischen Eltern und Kind erweist sich als hervorragen<strong>de</strong>sInstrument und Hilfsmittel, um die Eltern fürdie Signale ihrer Säuglinge zu sensibilisieren undihnen eine angemessene Interpretation <strong>de</strong>r Signalezu ermöglichen.Aus <strong>de</strong>r klinischen Arbeit ist bekannt, dass Elterndurch Reaktivierung alter Traumata vielfältige heftigeAffekte wie Wut, Scham und Angst wie<strong>de</strong>rerlebenund – unbewusst, ungewollt und mit eingeschränkterFähigkeit zur Handlungssteuerung – ihre Kin<strong>de</strong>r zuOpfern von körperlichen, emotionalen o<strong>de</strong>r sexuellenGewalttaten machen.Genau diese Verhaltensweisen <strong>de</strong>r Eltern aberführen zur Entwicklung von Bindungsstörungenbei ihren Kin<strong>de</strong>rn. Es entsteht auf diese Weise einTeufelskreis von traumatischen Erfahrungen, dievon <strong>de</strong>r Eltern- auf die Kin<strong>de</strong>rgeneration übertragenwer<strong>de</strong>n, so dass wir aufgrund <strong>de</strong>r TraumatisierungBindungsstörungen über Generationen diagnostizierenkönnen.Zielgruppe für eine PräventionDie Zielgruppe für eine primäre Prävention zur För<strong>de</strong>rungeiner sicheren Bindungsentwicklung sindinsbeson<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Eltern – sowohl Erst- wieauch Mehrgebären<strong>de</strong> –, damit diese schon mit Beginn<strong>de</strong>r Schwangerschaft in ihren Kompetenzen undFähigkeiten geschult und für die Bedürfnisse ihresKin<strong>de</strong>s emotional und auch kognitiv sensibilisiertwer<strong>de</strong>n. Die klinische Erfahrung zeigt, dass Elterngera<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r Schwangerschaft sehr mitihren eigenen traumatischen Erfahrungen aus ihrerKindheit beschäftigt sind. Gera<strong>de</strong> die Beziehungzu <strong>de</strong>n eigenen Eltern – sowohl mit <strong>de</strong>n positivenBindungserfahrungen wie auch mit traumatischenErfahrungen – wird wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Erinnerung wachgerufenund ist <strong>de</strong>n Eltern während <strong>de</strong>r Schwangerschaft,mit allen affektiven Erinnerungen von Freu<strong>de</strong>,Angst, Wut und Enttäuschung, oftmals sehr nahe.Die Eltern überlegen sich, ob sie im Entwurf einereigenen Mutterschaft o<strong>de</strong>r Vaterschaft so wer<strong>de</strong>nmöchten wie ihre Eltern o<strong>de</strong>r ob sie auf gar keinenFall die eigenen Erfahrungen mit ihren Eltern in <strong>de</strong>rneuen eigenen Elternschaft wie<strong>de</strong>rholen möchten.In <strong>de</strong>r Phase nach <strong>de</strong>r Geburt benötigen die Elternwährend <strong>de</strong>s ersten Lebensjahres zusätzliche Hilfestellungen,da viele Fragen erst in <strong>de</strong>m Momentauftauchen, wenn sie konkret durch das Baby damitkonfrontiert sind. Die Eltern suchen unsere Ambulanzoftmals erst zu einem Zeitpunkt auf, wenn siebereits im Stadium <strong>de</strong>r psychischen Dekompensationsind. Um solche Zustän<strong>de</strong> möglichst frühzeitig abzufangenund <strong>de</strong>n Eltern unmittelbar bei <strong>de</strong>n erstenIrritationen und Schwierigkeiten eine Hilfestellunganzubieten, sollte ein Präventionsprogramm Elternmit einem Säugling möglichst während <strong>de</strong>s erstenLebensjahres in <strong>de</strong>r Adaptationsphase nach <strong>de</strong>rGeburt unterstützen.Seite 29


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Inhalte <strong>de</strong>s Programms SAFE®Auf diesem Hintergrund wur<strong>de</strong> ein primäres Präventionsprogrammmit <strong>de</strong>m Namen „SAFE® – SichereAusbildung für Eltern“ entwickelt, das spezifischeine sichere Bindungsentwicklung zwischen Elternund Kind för<strong>de</strong>rn, die Entwicklung von Bindungsstörungenverhin<strong>de</strong>rn und ganz beson<strong>de</strong>rs dieWeitergabe von traumatischen Erfahrungen überGenerationen verhin<strong>de</strong>rn soll. Aus diesem Grundwur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Name SAFE® gewählt, <strong>de</strong>r symbolischimpliziert, dass die Entwicklung sowohl für dieEltern als auch für das Kind sicher sein soll.Die Eltern wer<strong>de</strong>n über die Aus<strong>lag</strong>e von Informationsmaterialin Apotheken, Arztpraxen (Gynäkologen,Kin<strong>de</strong>rärzte), Familienbildungsstätten, Schwangerschaftsberatungsstellensowie durch Presseberichteüber das Präventionsprogramm informiert und fürneue SAFE®-Gruppen geworben. Es gibt unterschiedlicheFinanzierungsmo<strong>de</strong>lle, die jeweils davonabhängen, wo die SAFE®-Gruppen stattfin<strong>de</strong>n undwer <strong>de</strong>r Organisator ist. Teilweise wer<strong>de</strong>n SAFE®-Gruppen über Familienbildungsstätten o<strong>de</strong>r Schwangerschaftsberatungsstellenorganisiert und angebotenund auch über Zuschüsse finanziert, so dass dieEltern selbst nur einen kleinen Teilnehmerbeitragzahlen müssen; manchmal wer<strong>de</strong>n die Gruppen aberauch etwa von nie<strong>de</strong>rgelassenen Hebammen undPsychotherapeuten organisiert, die direkt von <strong>de</strong>nEltern eine verabre<strong>de</strong>te Honorarvergütung erhalten,die sie zuvor mit diesen vereinbart haben. In <strong>de</strong>rRegel wer<strong>de</strong>n die Gruppen gemeinsam von einemLeiter (einer Leiterin) und einer Co-Leitung über <strong>de</strong>ngesamten Zeitraum von <strong>de</strong>r Schwangerschaft biszum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Lebensjahres geführt.Das SAFE®-Programm besteht insgesamt ausvier Modulen. Im pränatalen sowie im postnatalenModul treffen sich die Eltern in Elterngruppen. DieGruppe mit <strong>de</strong>n Eltern, die gleichzeitig in ähnlichenSchwangerschaftsphasen sind, stellt dabei für dasgesamte Programm einen wesentlichen halten<strong>de</strong>nRahmen dar. Es entsteht über die Kursdauer, von<strong>de</strong>r 20. Schwangerschaftswoche bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>sersten Lebensjahres, eine große Gruppenkohäsion.Die individuelle Traumapsychotherapie sowie dieBenutzung einer Hotline wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Elternindividuell in Anspruch genommen.Somit kombiniert SAFE® gruppentherapeutischeEffekte wie auch individualtherapeutische Möglichkeitenin einem einzigen Präventionsprogramm.SAFE® – pränatales ModulIm pränatalen Modul treffen sich die Elterngruppenan vier Sonntagen während <strong>de</strong>r Schwangerschaft,beginnend ab ca. <strong>de</strong>r 20. Schwangerschaftswoche(SSW) und dann folgend in <strong>de</strong>r 24., 28. und <strong>de</strong>r 32.SSW. Das Programm beginnt bereits sehr frühzeitigzu einem Zeitpunkt, an <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Regel dieUltraschall-Fehlbildungsdiagnostik abgeschlossenist und es somit an <strong>de</strong>r Existenz und <strong>de</strong>r Fortführung<strong>de</strong>r Schwangerschaft keinen großen Zweifel mehrgeben sollte. Der Sonntag hat sich als exzellenterKurstag bewährt, da die Elternpaare an diesen Tagenin <strong>de</strong>r Regel sehr entspannt teilnehmen können undbeson<strong>de</strong>rs auch die Väter stärker motiviert sind.Die Inhalte <strong>de</strong>s pränatalen Moduls beinhalten umfassen<strong>de</strong>Informationen und <strong>de</strong>n Austausch in <strong>de</strong>rGruppe, etwa über Kompetenzen <strong>de</strong>s Säuglings und<strong>de</strong>r Eltern, Erwartungen <strong>de</strong>r Eltern – z. B. an dasi<strong>de</strong>ale Baby, die i<strong>de</strong>ale Mutter, <strong>de</strong>n i<strong>de</strong>alen Vater –,über Phantasien und Ängste <strong>de</strong>r Eltern, die pränataleBindungsentwicklung und Eltern-Säuglings-Interaktionen.Diese Interaktionen wer<strong>de</strong>n mit Vi<strong>de</strong>obeispielenveranschaulicht, und die Eltern wer<strong>de</strong>n dabeigezielt geschult, die Signale eines Babys genauwahrzunehmen und richtig zu interpretieren.Das Vi<strong>de</strong>o-Interaktionstraining ermöglicht <strong>de</strong>n Eltern,ganz spezifisch an konkreten Vi<strong>de</strong>oaufnahmenetwa zum Füttern, Stillen, Wickeln sowie zum Spielund Zwiegespräch zwischen Eltern und Kind ersteErfahrungen zu sammeln und sich auf die Signale<strong>de</strong>s Säuglings feinfühlig einzustellen.Hierbei wer<strong>de</strong>n auf diese intensive Weise anhandvon kurzen Vi<strong>de</strong>osequenzen auch elterliche Kompetenzenund die Reaktionsbereitschaft <strong>de</strong>s Säuglingsgeschult.Weiterhin erlernen die Eltern bereits von KursbeginnStabilisierungs- und Entspannungsverfahren, ummit stressvollen Situationen während <strong>de</strong>r Schwangerschaftund nach <strong>de</strong>r Geburt besser umgehen zukönnen.SAFE® – postnatales ModulNach <strong>de</strong>r Geburt wer<strong>de</strong>n die Elterngruppen bei sechsganztägigen Sonntagsseminaren im 1., 2., 3., 6., 9.und 12. Monat fortgeführt. Die Eltern wer<strong>de</strong>n somitwährend <strong>de</strong>r schwierigsten Zeit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>sentwicklungund Adaptation nach <strong>de</strong>r Geburt <strong>de</strong>s Säuglingssowie auch in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Umstellung in <strong>de</strong>r Partnerschaftund <strong>de</strong>r Neuentwicklung einer Beziehungzu dritt mit <strong>de</strong>m Säugling unterstützt.Auch postnatal zeigt sich die Kohäsion in <strong>de</strong>r Gruppeals hilfreicher Faktor, da alle Eltern in einemvergleichbaren Entwicklungsprozess stecken. Diepostnatalen Inhalte beziehen sich auf die Verarbeitung<strong>de</strong>s Geburtserlebnisses, das nicht immer mitSeite 30


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>positiven Erfahrungen verbun<strong>de</strong>n ist. UnverarbeiteteErlebnisse von <strong>de</strong>r Geburt können sich negativ auf<strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Eltern-Kind-Interaktion und -Bindungauswirken. Auch die postpartale Depression, an<strong>de</strong>r 12–15% aller Mütter laut Längsschnittstudienerkranken, könnte durch eine frühzeitige psychotherapeutischeGruppenbegleitung vielleicht verhin<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n.Als weitere Inhalte nach <strong>de</strong>r Geburt stehen die elterlichenKompetenzen, die Triangulierung zwischenMutter, Vater und Kind, interaktionelle Schwierigkeitenmit Füttern, Stillen, Schlafen sowie <strong>de</strong>r Aufbau<strong>de</strong>r emotionalen Beziehung im Mittelpunkt. DieEltern bringen die Babys zu <strong>de</strong>n Terminen mit, sodass das Bindungsverhalten <strong>de</strong>r Eltern und das <strong>de</strong>sKin<strong>de</strong>s sowie das Explorationsverhalten <strong>de</strong>s Babysin <strong>de</strong>r Gruppe direkt beobachtet und daraus gelerntwer<strong>de</strong>n kann.Während dieser Zeit wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Eltern undihrem Baby auch individuelle Vi<strong>de</strong>oaufnahmen angefertigt,mit Interaktionen beim Wickeln, Füttern,Stillen, Spielen. Diese Vi<strong>de</strong>oszenen wer<strong>de</strong>n sowohlmit <strong>de</strong>r Mutter als auch mit <strong>de</strong>m Vater in einem individuellenFeedbacktraining besprochen. Wenn dieEltern einverstan<strong>de</strong>n sind, können ihre individuellenVi<strong>de</strong>oaufnahmen mit ihrem Baby auch in <strong>de</strong>r Gruppeals Feedbacktraining für alle Teilnehmer verwen<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n.Individuelle TraumapsychotherapieMit allen Eltern wird ein Erwachsenen-Bindungs-Interview (Adult Attachment Interview – AAI) durchgeführt.Der spezifische Zweck dieses Interviewsist es, jeweils bei <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mutter und <strong>de</strong>mwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vater festzustellen, welche Bindungsressourcenund welche traumatischen Erfahrungen,die eventuell noch ungelöst sind, von ihnen mit in dieBeziehung zu ihren Kin<strong>de</strong>rn hineingebracht wer<strong>de</strong>n.Nach <strong>de</strong>n bisherigen Erfahrungen gibt es bei ca.30% <strong>de</strong>r Eltern solche ungelösten traumatischenErfahrungen, die eine individuelle Traumapsychotherapiebenötigen.So kann etwa das Weinen eines Kin<strong>de</strong>s, die Suchenach Zärtlichkeit, können Wutanfälle o<strong>de</strong>r auchFor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s nach Nähe und Kontaktungelöste traumatische Erfahrungen bei <strong>de</strong>r Muttero<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vater in Erinnerung bringen. Wenn diesunkontrolliert und unbewußt geschieht, können sichdie Eltern plötzlich auf einer imaginären Bühne „imKampf“ befin<strong>de</strong>n. Ihr Kind wird im schlimmsten Fallgleichzeitig Akteur und Opfer in einem alten traumatischenTheaterstück, in <strong>de</strong>m ihm eine Rollezugeschrieben wird, die es sich selbst nicht ausgesuchthat.Wenn sich in <strong>de</strong>m Bindungsinterview zeigt, dass dieEltern solche unverarbeiteten eigenen traumatischenErfahrungen mitbringen, wer<strong>de</strong>n sie von uns daraufhingewiesen, dass diese Erfahrungen wegen <strong>de</strong>rbisherigen Nichtverarbeitung einen gewissen Risikofaktorfür die Entwicklung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s und dieEltern-Kind-Beziehung darstellen. Es könnte sicheine Möglichkeit ergeben, in <strong>de</strong>r die Eltern solche eigenentraumatischen Erfahrungen mit ihrem Kind zuirgen<strong>de</strong>inem Zeitpunkt wie<strong>de</strong>rholen und sich dadurch<strong>de</strong>r Teufelskreis von etwaiger selbsterlebter Gewaltund <strong>de</strong>r Weitergabe dieser Gewalt in <strong>de</strong>r nächstenGeneration wie<strong>de</strong>rholt.Es ist ein spezielles Ziel von SAFE®, diese Teufelskreisezu durchbrechen. Wenn die Eltern sich motivierenlassen und bereit sind, können wir mit ihnenbereits während <strong>de</strong>r Schwangerschaft beginnen, ihrepsychische Situation durch gezielte Stabilisierungstechnikenaus <strong>de</strong>r Traumapsychotherapie zu verbessern.Nach <strong>de</strong>r Geburt besteht die Möglichkeit, <strong>de</strong>nEltern in individuellen traumazentrierten psychotherapeutischenSitzungen durch eine Verarbeitung <strong>de</strong>rtraumatischen Erlebnisse mit mo<strong>de</strong>rnen Metho<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Traumatherapie (z. B. mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s EyeMovement Desensitization Reprocessing – EMDR[Hofmann 1999]) zu helfen.HotlineEin weiteres Interventionsmodul besteht in einer Hotline.Gera<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Geburt sind Schwierigkeitenmit Adaptationsprozessen – etwa beim Einschlafen– relativ typisch, so dass Eltern hier in <strong>de</strong>r Regelzum ersten Mal in Not geraten, wenn ihr Baby sichnicht ablegen läßt und stun<strong>de</strong>nlang weint, ohnedass sie das Baby beruhigen können o<strong>de</strong>r ohnedass sie für das unstillbare Schreien einen Grundausmachen können (Brisch, im Druck b). Aus <strong>de</strong>rklinischen Erfahrung ist bekannt, dass die Elternin diesen sehr stressvollen Situationen oft erst vielzu spät Hilfe suchen. Im schlimmsten Fall kommensie erst in die Kin<strong>de</strong>rklinik, wenn es bereits zu einerGewalthandlung gegenüber <strong>de</strong>m schreien<strong>de</strong>n Babygekommen ist.Die Hotline bietet <strong>de</strong>n Eltern die Möglichkeit, dieSAFE®-Gruppenleiter(innen) anzurufen und sich unmittelbarRat und Unterstützung zu holen. Hierbei istes von großem Vorteil, dass die- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rjenige, die/<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Hotline erreichbar ist, <strong>de</strong>n Eltern bereitsaus <strong>de</strong>n Gruppensitzungen vor <strong>de</strong>r Geburt bekanntist und hier ein Vertrauensverhältnis entstan<strong>de</strong>n ist(Brisch 2000b)Seite 31


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>SAFE®-MentorenausbildungZur Verbreitung <strong>de</strong>s Programms besteht die Möglichkeit,sich als SAFE®-Mentor am Dr. von HaunerschenKin<strong>de</strong>rspital in München ausbil<strong>de</strong>n zu lassen(Info unter http://hauner.klinikum. uni-muenchen.<strong>de</strong>/dt_psy.htm). In Zukunft sollen auch regionaleAusbildungsgruppen entstehen. Hierzu können sichgrundsätzlich alle Berufsgruppen, die mit Schwangeren,Eltern und ihren Säuglingen arbeiten, alspotentielle SAFE®-Mentoren mel<strong>de</strong>n, wie etwaSchwangerschaftsberaterinnen, Hebammen undStillberaterinnen, Krankenschwestern, Geburtshelfer,Psychologen, Kin<strong>de</strong>rärzte, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendlichenpsychotherapeuten.Die Ausbildung zum SAFE®-Mentor umfasst dreiganztägige Seminartage und zusätzliche Praxistage,die je nach praktischer Vorerfahrung unterschiedlichlang und intensiv sein können. Die Mentoren organisierendann jeweils vor Ort unter ihren spezifischenArbeitsbedingungen SAFE®-Gruppen.Vorzugsweise wird mit Mentorenpaaren, d. h. mitGruppenleitung und Co-Leitung, gearbeitet. DiesesLeitungsmo<strong>de</strong>ll eröffnet die Möglichkeit, dass einMentor jeweils Inhalte vermitteln kann, während <strong>de</strong>ran<strong>de</strong>re die gruppendynamischen Prozesse im Augebehält und die Gruppe leitet.Seit 2007 wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Autor auch am EvangelischenZentralinstitut für Familienberatung in BerlinSAFE®- Mentoren/Mentorinnen ausgebil<strong>de</strong>t. DieseAusbildung umfasst fünf ganztätige Seminartage, diedie Theorie- und Praxistage integrieren.Evaluation und Forschung zum Programm SAFE®In <strong>de</strong>r Pilotphase konnten das SAFE®-Programmund seine Inhalte sehr gut realisiert wer<strong>de</strong>n. Inzwischenwird eine prospektive randomisierteLängsschnittstudie durchgeführt, die die SAFE®-Gruppenintervention im Vergleich zu einer herkömmlichenSchwangerschafts- und Geburtsvorbereitungund Stillbegleitung evaluiert Zusätzlich wer<strong>de</strong>n mitHilfe von Fragebogen prä- und postnatale Datenerhoben, und bei allen Eltern wer<strong>de</strong>n Erwachsenen-Bindungsinterviews durchgeführt. Sowohl bei <strong>de</strong>nMüttern als auch bei <strong>de</strong>n Vätern wer<strong>de</strong>n vor und nachsolchen Interviews – sowie auch bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn vorund nach <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>r Bindungsqualität –physiologische Stressparameter anhand von Untersuchungen<strong>de</strong>r Werte <strong>de</strong>s Stresshormons Cortisolim Speichel erhoben.Zusammenfassung und AusblickDie Bindungsentwicklung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft,<strong>de</strong>r Geburt und während <strong>de</strong>r ersten Lebensmonateist sehr verletzlich und durch viele Stressorenleicht zu irritieren. Oft können sie nur eingeschränktdie Signale ihres Kin<strong>de</strong>s wahrnehmen, richtig interpretierenund angemessen und prompt reagieren. Esbesteht die Gefahr, dass eigene ungelöste Affekte,beson<strong>de</strong>rs wenn sie durch traumatische ungelösteSituationen wie<strong>de</strong>r wachgerufen wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nEltern auf die Kin<strong>de</strong>r projiziert wer<strong>de</strong>n.Eine präventive Psychotherapie in diesem Zeitraumkönnte sehr zum A<strong>bb</strong>au <strong>de</strong>r Angst <strong>de</strong>r Eltern beitragenund die emotionalen, kognitiven und somatischenEntwicklungsprozesse von Kin<strong>de</strong>rn för<strong>de</strong>rn.Es wäre ein wünschenswertes Ziel, dass solchepräventiven psychotherapeutischen Interventionendazu führten, dass kompetente Eltern für die Bedürfnisseund Signale ihrer Kin<strong>de</strong>r emotional verfügbarsind: Eltern, die über ihre eigenen innerenBefindlichkeiten sowie Affekte und Spannungenselbstreflexiv nach<strong>de</strong>nken können und die möglichsteigene traumatische Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Zeit vor <strong>de</strong>rSchwangerschaft gut verarbeitet haben. Falls diesesZiel nicht erreicht wird, könnten die Eltern begleitetund könnte durch Beratung sowie Psychotherapieihre Angst abgebaut wer<strong>de</strong>n – mit <strong>de</strong>m großen Ziel,möglichst viele Kin<strong>de</strong>r trotz Anfangsschwierigkeitenin <strong>de</strong>r prä- und postnatalen Zeit auf <strong>de</strong>n Weg einersicheren Bindungsentwicklung mit ihren Eltern zuführen. Der größte Gewinn einer solchen Entwicklungbestün<strong>de</strong> darin, dass sich sicher gebun<strong>de</strong>ne Kin<strong>de</strong>rauch empathie- und beziehungsfähiger entwickelnund damit einen großen Vorteil für die befriedigen<strong>de</strong>Gestaltung von späteren Beziehungen haben.LiteraturBakermans-Kranenburg, M., F. Juffer und M. H.van IJzendoorn (1998): Interventions with vi<strong>de</strong>ofeedback and attachment discussions: Does type ofmaternal insecurity make a difference? Infant MentalHealth Journal, 19, 202–219.Beebe, B. 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parent therapy. Infant Mental Health Journal, 21,192–203.Korrespon<strong>de</strong>nzanschrift <strong>de</strong>s Autors:OA PD Dr. med. Karl Heinz BrischPädiatrische Psychosomatik und PsychotherapieKin<strong>de</strong>rklinik und Kin<strong>de</strong>rpoliklinikim Dr. von Haunerschen Kin<strong>de</strong>rspitalLudwig-Maximilians-Universität MünchenPettenkoferstr. 8 a80336 München / GermanyTel. +49-(0)89-5160-3954Fax +49-(0)89-5160-4730email: Karl-Heinz.Brisch@med.uni-muenchen.<strong>de</strong>TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Informationen zur SAFE®-Mentoren Ausbildung:In München:simone.luber@med.uni-muenchen.<strong>de</strong>;http://hauner.klinikum.uni-muenchen.<strong>de</strong>/dt_psy.htmIn Berlin:i.volger@web.<strong>de</strong>ezi@ezi-berlin.<strong>de</strong>Angaben zum AutorBrisch, Karl HeinzDr. med. habil., Privatdozent, ist Facharzt für Kin<strong>de</strong>rundJugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrieund Psychotherapie, PsychotherapeutischeMedizin, Nervenheilkun<strong>de</strong>, Psychoanalytiker fürKin<strong>de</strong>r, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen.Er leitet die Abteilung Pädiatrische Psychosomatikund Psychotherapie an <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rklinik und Poliklinikim Dr. von Haunerschen Kin<strong>de</strong>rspital <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen. Er ist Dozent sowieLehr- und Kontrollanalytiker am PsychoanalytischenInstitut Stuttgart.Sein Forschungsschwerpunkt umfasst <strong>de</strong>n Bereich<strong>de</strong>r frühkindlichen Entwicklung zu Fragestellungen<strong>de</strong>r Entstehung von Bindungsprozessen und ihrenStörungen sowie <strong>de</strong>r Prävention.Er publizierte zur Bindungsentwicklung von Risikokin<strong>de</strong>rnsowie zur klinischen Bindungsforschungund verfasste eine Monographie zur Anwendung<strong>de</strong>r Bindungstheorie in <strong>de</strong>r psychotherapeutischenBehandlung von Bindungsstörungen.Der Autor ist Gastprofessor am Psychology Department,University of Auckland, Neuseeland, und<strong>de</strong>utscher Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesellschaft für seelischeGesundheit in <strong>de</strong>r frühen Kindheit (GAIMH e.V. – German-Speaking Association for Infant MentalHealth).Seite 34


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Seite Inhalt36 Erziehungs- und FamilienberatungsstelleBeeskow/EisenhüttenstadtVi s i t e n-k a r t e n37 Beratungsstelle Erziehungsberatung,Ehe-, Familien- und LebensberatungFrankfurt/O<strong>de</strong>r38 Erziehungs- und FamilienberatungsstelleFürstenwal<strong>de</strong>39 Psychologische Beratungsstelle fürFamilien, Eltern, Jugendlicher, Kin<strong>de</strong>r- EFB ErknerSeite 35


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Landkreis O<strong>de</strong>r- SpreeErziehungs- und Familienberatungsstelle15890 Eisenhüttenstadt Ansprechpartner: Anita WesnerPoststraße 3(Leiterin)Tel: (03364) 771491,-92,-9315848 Beeskow Beratungszeiten:Breitscheidstraße 7Mo: 9.00-12.00 Uhr u. 13.00-16.00 UhrHaus A, Zimmer 313Di: 9.00-12.00 Uhr u. 13.00-18.00 UhrTel: (03366) 351526Mi: nach VereinbarungDo: 9.00-12.00 Uhr u. 13.00-18.00 UhrFr: nach VereinbarungUnsere Angebote:• Erziehungsberatung• Entwicklungs-, Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik• Psychologische und pädagogische Beratung und Therapie• Beratung bei Trennung und Scheidung, begleiteter Umgang• Fallbesprechung für pädagogische und psychosoziale BerufsgruppenWer kann zu uns kommen?• Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche, junge Erwachsene• Eltern, Paare, Stiefeltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern, Großeltern• Alleinerziehen<strong>de</strong>• Lehrer, ErzieherBeratungsanlässe können sein:• Unsicherheiten in Erziehungsfragen• Entwicklungsauffälligkeiten bei Kin<strong>de</strong>rn• Verhaltensauffälligkeiten bei Kin<strong>de</strong>rn• Psychische Auffälligkeiten, psychosomatische Beschwer<strong>de</strong>n• Beziehungsprobleme in <strong>de</strong>r Familie• Konflikte in Trennungs- und Scheidungssituationen• Leistungs- und Verhaltensprobleme in <strong>de</strong>r SchuleUnsere Arbeitsgrundsätze:• Freiwilligkeit und Kostenfreiheit• Absolute Verschwiegenheit (auf Wunsch auch Anonymität)• Politische und religiöse Unabhängigkeit• Wir sind keine Behör<strong>de</strong>Wer sind wir?• Dipl.-Psych. Anita Wesner (Psychologische Psychotherapeutin)• Dipl.-Päd. Hei<strong>de</strong> Schulze (Psychologische Familien-, Ehe- und Lebensberaterin)• Sozialarb. Ramona Bose (Systemische Beraterin)Seite 36


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Beratungsstelle für Erziehungsberatung,Ehe-, Familien- und LebensberatungFrankfurt (O<strong>de</strong>r)Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V.Region Bran<strong>de</strong>nburg OstLeipziger Straße 39Ansprechpartnerin: Christa Ma<strong>de</strong>l15232 Frankfurt (O<strong>de</strong>r)Tel.: (0335) 56 54-130 Anmeldung: Montag von 10.00 bis 16.00 UhrFax: (0335) 56 54-100bis DonnerstagFreitag von 08.00 bis 14.00 UhrMail: caritas.ffo-eb-efl@gmx.<strong>de</strong>Web: www.caritas-frankfurt-o<strong>de</strong>r.<strong>de</strong> und Termine nach VereinbarungAngebote:• Erziehungsberatung• Entwicklungs-, Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik• Therapeutische Gruppen für Mädchen und Jungen• Angebote für Trennungs- und Scheidungsfamilien:- Beratung- Mediation- Trennungs- und Scheidungskin<strong>de</strong>rgruppe- begleiteter Umgang- u. a.• Fallbesprechungen für psychosoziale Berufsgruppen (z. B. Jugendamt, Erzieher, Lehrer)• Paar- und LebensberatungWer kann zu uns kommen:• Kin<strong>de</strong>r• Jugendliche• Eltern, Paare• Familien• Alleinstehen<strong>de</strong>• Lehrer/Erzieher• GruppenAn die Beratungsstelle angeglie<strong>de</strong>rte Aufgaben:• Kin<strong>de</strong>r- und Jugendnotdienst• Suchtprävention• FamilienzentrumWer sind wir:• Christa Ma<strong>de</strong>l• Birgitt Schmitt• Michael Pikos• Uta Bruch• Monique SplisteserDipl.-Pädagogin mit kin<strong>de</strong>rther. Zusatzqualifikation, Suchttherapeutin (Verhaltenther.),Mediatorin, Erziehungs- und Familienberaterin (bke), Leiterin <strong>de</strong>r BeratungsstelleDipl.-Psychologin, psycholog. Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin, Ehe-,Familien- und LebensberaterinDipl.-Sozialarbeiter (FH), Suchttherapeut (verhaltensther.), Erziehungsberater, Paarberater,FamilienberaterDipl.-Psychologin mit familientherapeutischer Zusatzqualifikation, Erziehungs- undFamilienberaterin (bke)SekretärinSeite 37


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Psychologischen Beratungsstelle für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und Eltern- Erziehungs- und Familienberatung <strong>de</strong>r AWO Fürstenwal<strong>de</strong>-Träger:Kreisverband <strong>de</strong>r Arbeiterwohlfahrt Fürstenwal<strong>de</strong> e.V.Angebote nach § 16, 17,18, 27, 28, 35a SGB VIIIMitarbeiter:Eva SteffenDiplom-Psychologin, LeiterinPsychologische Psychotherapeutin, FamilientherapeutinDorothea FrankeDiplom-Sozialpädagogin, Mediatorin, ElternkursleiterinInsgesamt: 2 VollzeitstellenVerwaltungskraft: keineFinanzierung: Kombination pauschal – Fachleistungsstun<strong>de</strong>nVertrag: mit <strong>de</strong>m Jugendamt LOSLeistungsbeschreibung: vorhan<strong>de</strong>nAngebote:Diagnostik, Beratung, Therapie, Begleitung, Krisenintervention,Mediation bei Trennungs- und Scheidungsproblemen und Familienkonflikten,Trennungs- und Scheidungsberatung, begleiteter Umgang,Beratung als insofern erfahrene Fachkräfte nach § 8a SGB VIIIAdresse:Psychologische Beratungsstelle für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und ElternEisenbahnstr. 140, 15517 Fürstenwal<strong>de</strong>Telefon/ Mail: Frau Steffen: 03361 340376erziehungsberatung.steffen@awo-fuerstenwal<strong>de</strong>.<strong>de</strong>Frau Franke: 03361 340377erziehungsberatung.franke@awo-fuerstenwal<strong>de</strong>.<strong>de</strong>Fax: 03361 749087Internet: www.awo-fuerstenwal<strong>de</strong>.<strong>de</strong>Seite 38


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Psychologische Beratungsstelle für Familien, Eltern, Jugendliche, Kin<strong>de</strong>r- Erziehungs- und Familienberatungsstelle Erkner-Träger:Kreisverband Fürstenwal<strong>de</strong> e.V.15537 Erkner Ansprechpartnerin: Dagmar Brönstrup-HäuserHessenwinklerstr.1Bürozeiten: Montag bis FreitagTel.: 03362/4715 03362/4716von 12.00-13.30 UhrFax: 03362/4716 Beratung: gem. Öffnungszeiten und nachVereinbarungMail:awo.erziehungsberatung.erkner@ewetel.netWeb: www.awo-fuerstenwal<strong>de</strong>.<strong>de</strong>Angebote: (gem. KJHG SGB VIII §§ 16, 17, 18, 27, 28, 35a)• Krisenintervention• Diagnostik: Psychologische Entwicklungs-, Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik• Beratung und Therapie: Erziehungsberatung, Elternberatung, einschl. Paarberatung, Familienberatung/Therapie;Beratung und therapeutische Arbeit mit Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen undjungen Erwachsenen• Beratung und Begleitung bei Trennung und Scheidung für Eltern und Kin<strong>de</strong>r• Fallbesprechung für psychosoziale BerufsgruppenBeson<strong>de</strong>re Angebote: Begleiteter UmgangFamilienmediationBeratung als Insofern erfahrene Fachkräfte gem.§ 8a KJHGMitarbeiter:Dagmar Brönstrup-HäuserDipl.-Psych., Leiterin <strong>de</strong>r BeratungsstellePsycholog. Psychotherapeutin, Gesprächspsychotherapeutin, System. Familientherapeutin,Mediatorin, Elternkursleiterin (Kin<strong>de</strong>rschutzbund)Volker KaminskiDipl.-Psych.Psycholog. Psychotherapeut, MediatorInsgesamt: 1, 75 VollzeitstellenVerwaltungskraft: keineFinanzierung: pauschale Finanzierung, als auch Finanzierung nach Fachleistungsstun<strong>de</strong>nVertrag: mit <strong>de</strong>m Jugendamt <strong>de</strong>s Landkreis-O<strong>de</strong>r-SpreeSeite 39


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Ge l e s e n&Seite InhaltGe s i c h t e t• Bü c h e r• Ze i t s c h r i f t e n• Dia g n o s t i s c h eMat e r i a l i e n41 Karl-Heinz Brisch undTheodor Hellbrügge (Hrsg.)Die Anfänge <strong>de</strong>r Eltern-KindbindungSchwangerschaft, Geburt undPsychotherapieStuttgart (Klett-Cotta 2007)Rezension43 Sabine Weinberger,Christiane Papstefanou unter Mitarbeitvon Hil<strong>de</strong>gard Steinhauser und MichaelBastian (<strong>2008</strong>)Wege durchs Labyrinth.Personenzentrierte Beratung undPsychotherapie mit JugendlichenWeinheim: JuventaSeite 40


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Karl-Heinz Brisch, Theodor Hellbrügge (Hrsg.)“Die Anfänge <strong>de</strong>r Eltern-Kindbindung”Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie;Stuttgart (Klett-Cotta 2007)Rezension von Barbara EckeyWegen <strong>de</strong>r besseren Lesbarkeit habe ich bei <strong>de</strong>rWie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r siebzehn Artikel bewusst auf dienamentliche Nennung <strong>de</strong>r Autoren verzichtet. BeiInteresse ist eine Recherche per Internet o<strong>de</strong>r imBuchhan<strong>de</strong>l möglich. Das vorliegen<strong>de</strong> Buch enthältBeiträge von international renommierten Forschernund Klinikern zu neuesten Erkenntnissen aus <strong>de</strong>rBindungsforschung und <strong>de</strong>m Einfluß von Genenund Beziehungserfahrungen auf die Entwicklungvon Feten und Säuglingen. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>ninteressante neue und psychotherapeutische Behandlungsformenvorgestellt.Brisch weist im Vorwort zu <strong>de</strong>m Sammelband daraufhin,dass die Entwicklung <strong>de</strong>r Bindung zwischenEltern und Kind bereits in <strong>de</strong>r vorgeburtlichen Zeit beginntund entschei<strong>de</strong>nd durch Erfahrungen während<strong>de</strong>r Schwangerschaft und <strong>de</strong>r Geburt sowie während<strong>de</strong>r ersten Lebensmonate beeinflusst wird.Die Bindungsentwicklung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft,<strong>de</strong>r Geburt und während <strong>de</strong>r ersten Lebensmonateist sehr verletzlich und durch viele Stressorenleicht zu irritieren. Vielfältige Komplikationen könnendazu führen, dass Eltern oft nur eingeschränkt dieSignale <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s wahrnehmen und nicht angemessenreagieren. So besteht die Gefahr, dasseigene ungelöste Affekte, wie z.B. unverarbeiteteÄngste, auf die Kin<strong>de</strong>r projiziert wer<strong>de</strong>n.Ein Beitrag beschreibt, wie sich Schwangerschaftsphantasien<strong>de</strong>r Mutter, Befürchtungen und Hoffnungenauf die spätere Mutter-Kind Bindung auswirkenkönnen, und wir erfahren Forschungsergebnisseüber <strong>de</strong>n Einfluß vorgeburtlicher Erfahrungen aufdie Gehirnentwicklung. Evolutionsmedizinischekulturvergleichen<strong>de</strong> Aspekte berichten von Vorgehensweisenmit Schwangerschaft und Geburt inverschie<strong>de</strong>nen Kulturen als Prophylaxe gegen <strong>de</strong>n“Baby-Blues”. Thematisch dazu passend beschäftigensich bahnbrechen<strong>de</strong> Untersuchungen mit <strong>de</strong>rFrage, welche Be<strong>de</strong>utung die Unterstützung während<strong>de</strong>r Geburt auf <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Entbindung und dieMutter Kind Interaktionen hat. Bestätigt wird auchdie Wichtigkeit <strong>de</strong>s frühen möglichst nicht unterbrochenenKontaktes zwischen Säugling und Eltern.Grundlegen<strong>de</strong> Studien belegen, welchen Einfluß dasHormon “Oxytocin” sowohl auf die Anpassungsprozesse<strong>de</strong>r Mutter nach <strong>de</strong>r Geburt, als auch für dieEntwicklung <strong>de</strong>r Bindung zwischen Säugling undMutter hat. Zwei Artikel beschäftigen sich damit,wie beson<strong>de</strong>re affektive Momente <strong>de</strong>r Begegnungzwischen Mutter und Kind entstehen können, undver<strong>de</strong>utlichen, dass die Liebe zwischen Mutter undKind mehr ist als Bindung und mütterliche Feinfühligkeit.Ein Beitrag thematisiert die Entwicklung <strong>de</strong>sTemperaments und <strong>de</strong>s Verhaltens von Zwillingenzueinan<strong>de</strong>r vor und nach <strong>de</strong>r Geburt. Eine beson<strong>de</strong>rePerspektive nimmt <strong>de</strong>r Artikel zum Zusammenhangvon reproduktionsmedizinischer Behandlung undElternschaft ein.Neben <strong>de</strong>n erwähnten Forschungsergebnissenbeinhaltet <strong>de</strong>r Band zahlreiche kreative symptomspezifischeBeratungskonzepte. Da ca. 15%-20%aller Mütter an einer behandlungsbedürftigenpostpartaten Depression erkranken, wer<strong>de</strong>n neueWege psychotherapeutischer Unterstützung in einerGruppentherapie geschil<strong>de</strong>rt. Eine renommierteTrauma-Psychotherapeutin erklärt ihre frühenpsychotherapeutischen Interventionen als hilfreichfür die Verän<strong>de</strong>rung psychischer und körperlicherSymptome <strong>de</strong>r Schwangerschaft.Manche Mütter erkranken so schwer, dass sie stationäraufgenommen wer<strong>de</strong>n müssen. “Mother babyunits” d.h. Behandlungseinheiten für Mutter undKind haben sich hierbei als notwendig erwiesen.Nach dieser I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> das Behandlungskonzepteiner Klinik in Heppenheim aufgebaut, das als das“Heppenheimer Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Mutter-Kind-Behandlung”bekannt gewor<strong>de</strong>n ist.Brisch stellt anhand von Forschungsergebnissen dar,welche Möglichkeiten in <strong>de</strong>r pränatalen und postnatalenpräventiven Psychotherapie bestehen. Dies istbeson<strong>de</strong>rs dann notwendig, wenn die Schwangerendurch medizinische Risikofaktoren o<strong>de</strong>r Ängstebelastet sind.Abschließend berichtet er über sein Programm“SAFE” Sichere Ausbildung für Eltern, einem Mo<strong>de</strong>llprojekt<strong>de</strong>r primären Prävention zur För<strong>de</strong>rungeiner sicheren Eltern-Kind-Bindung.Ziel <strong>de</strong>s SAFE Programms ist es, dass nach <strong>de</strong>m Ablauf<strong>de</strong>s ersten Lebensjahres möglichst viele Kin<strong>de</strong>rvon Eltern, die an <strong>de</strong>r SAFE Gruppe teilgenommenhaben, sichere Bindungsmuster aufweisen und sichdie Erfahrungen <strong>de</strong>r elterlichen Traumata nicht mit<strong>de</strong>m Säugling wie<strong>de</strong>rholt haben. Zum SAFE MentorenTraining sind alle Berufsgruppen zugelassen,die mit Schwangeren, Eltern und ihren Säuglingenarbeiten.Am Evangelischen Zentralinstitut für FamilienberatungBerlin haben bereits mehrere Durchgängedieses Trainingsprogramms für SAFE MentorenSeite 41


stattgefun<strong>de</strong>n. Wie ich einem entsprechen<strong>de</strong>n Flyerentnommen habe, gibt es auch bereits ein SAFETrainingsprogramm für Eltern in Berlin.Karl Heinz Brisch, Dr. med., ist Facharzt für Kin<strong>de</strong>rundJugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrieund Psychotherapie, PsychotherapeutischeMedizin sowie Nervenarzt und Psychoanalytiker.Er leitet als Oberarzt die Abteilung für PädiatrischePsychosomatik und Psychotherapie im Dr. vonHaunerschen Kin<strong>de</strong>rspital <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität in München.Theodor Hellbrügge, Prof. Dr. Dr., em. Prof. fürSozialpädiatrie <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universitätin München, ist ein Pionier und Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sozialpädiatriein <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Kin<strong>de</strong>rheilkun<strong>de</strong>.Barbara EckeyDiplom-Psychologin, BerlinTRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Seite 42


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Sabine Weinberger, Christiane Papstefanou unterMitarbeit von Hil<strong>de</strong>gard Steinhauser und MichaelBastian (<strong>2008</strong>)Wege durchs Labyrinth.Personenzentrierte Beratung und Psychotherapiemit JugendlichenWeinheim: JuventaErweiterung <strong>de</strong>r therapeutischen KompetenzJugendliche wachsen unter sehr unterschiedlichenBedingungen auf, die einen mehr o<strong>de</strong>r weniger gutenStart ins Leben ermöglichen. Im Übergang zwischenKindheit und Erwachsenenalter scheint das Lebenvöllig aus <strong>de</strong>n Fugen zu geraten. Die über mehrereJahre dauern<strong>de</strong> Übergangssituation erfor<strong>de</strong>rt ständigneue Anpassungsleistungen, in einer sich immerschneller verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Welt. Die Beratung o<strong>de</strong>r Psychotherapievon Jugendlichen stellt uns Praktiker voreine Herausfor<strong>de</strong>rung, für die wir durch unsere Ausbildungenfür die Arbeit mit Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Erwachseneneher unzureichend vorbereitet sind. Die Zielgruppe<strong>de</strong>r Jugendlichen wird in ihrer Einzigartigkeit bisherwenig von <strong>de</strong>n beratungstherapeutischen Mo<strong>de</strong>llenberücksichtigt. Das vorliegen<strong>de</strong> Lehrbuch, das sichan Fachkräfte in psychosozialen und pädagogischenTätigkeitsbereichen, an angehen<strong>de</strong> und praktischeKin<strong>de</strong>r- und Jugendlichenpsychotherapeuten ebensowie an Studieren<strong>de</strong> dieser Fachrichtungen richtet,gibt hierfür eine theoretisch fundierte und praktischerprobte Orientierung. Die Lektüre trägt dazu bei, dieberaterische und therapeutische Kompetenz in <strong>de</strong>rArbeit mit Jugendlichen zu erweitern.Das Autorenteam setzt sich aus vier erfahrenen, praktischtätigen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendlichenpsychotherapeutenmit unterschiedlichem Erfahrungshintergrundzusammen. Allen gemeinsam ist die Grundorientierungam personenzentrierten Ansatz von Rogers. Sienehmen Anleihen bei an<strong>de</strong>ren Therapieansätzen,um konstruktiv adäquate Konzepte und Metho<strong>de</strong>nvorzustellen, die Jugendliche bewegen.Die Autoren sehen die Beziehung als zentralenWirkfaktor für die beratungstherapeutische Arbeit.Grund<strong>lag</strong>e für eine gelingen<strong>de</strong> Beratung o<strong>de</strong>r Therapieist für sie neben <strong>de</strong>r Beziehung das Wissen überdie Entwicklungsvoraussetzungen Jugendlicher. IhreAussagen sind basisgeben<strong>de</strong>r Natur und beziehensich nicht auf spezifische Symptome o<strong>de</strong>r Störungsbil<strong>de</strong>r.So verstehen sie das vorrangige Ziel <strong>de</strong>rTherapie „nicht im „Wegmachen“ <strong>de</strong>r Symptomatik,son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>r Entwicklung einerintegrierten und stabilen erwachsenen Persönlichkeit<strong>de</strong>s Jugendlichen“ (Seite 169).Das Buch hilft mit seinen vielfältigen praktischen Hinweiseneinen Weg durchs „Labyrinth“ <strong>de</strong>r Beratungo<strong>de</strong>r Therapie mit Jugendlichen zu fin<strong>de</strong>n. Zentralsind unter an<strong>de</strong>rem die Hinweise zu <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>renRolle beziehungsweise Position als Berater o<strong>de</strong>rTherapeut. In <strong>de</strong>r Arbeit mit Jugendlichen ist einstärkeres persönliches Einbringen notwendig, waseine dauern<strong>de</strong> Gratwan<strong>de</strong>rung zwischen Nähe undDistanz be<strong>de</strong>utet.Mir als in einer Erziehungs- und Familienberatungsstellearbeiten<strong>de</strong>n Psychologischen Psychotherapeutinhat das Buch geholfen, meine eigene Tätigkeitneu zu reflektieren und Antworten auf Fragen zufin<strong>de</strong>n, die mich in <strong>de</strong>r Arbeit mit Jugendlichen begleitethaben.Therapeuten als WegbegleiterIn <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Kapiteln <strong>de</strong>s Buches wirdauf die beson<strong>de</strong>ren Bedingungen <strong>de</strong>s Aufwachsensheutiger Jugendlicher und auf die Theorie <strong>de</strong>s personenzentriertenAnsatzes illustrativ eingegangen. Imersten Kapitel wird das Jugendalter als eine Phase<strong>de</strong>s Übergangs beschrieben, in <strong>de</strong>r Jugendliche dasErleben haben: „nichts ist mehr wie es wahr“ (Seite9). Die Jugendzeit kann als anhalten<strong>de</strong> Stresssituationempfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, auf die Jugendliche häufigmit zwei Polen reagieren: das unbekannte „Neuland“kann als „Verheißung“ interpretiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r als„bedrohliche Finsternis“. Um Jugendlichen als Therapeuthilfreich zu sein, benötigt man die Fähigkeit, füreine gewisse Zeit auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m eigenenindividuellen Weg ihr Wegbegleiter zu sein.Im zweiten Kapitel wird die normale Entwicklungvon Jugendlichen beschrieben –konzentriert aufdie Inhalte, die für die Beratung relevant sind. DieLebensphase wird mit ihren beson<strong>de</strong>ren Lebensbedingungencharakterisiert. Explizit wird auf diekognitiven und sprachlichen Fähigkeiten als auch aufdie sozio-emotionale Entwicklung eingegangen. Imdritten Kapitel wird <strong>de</strong>r personenzentrierte Ansatz mitseinen Grundannahmen, seinen Anwendungsfel<strong>de</strong>rnund insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r zentrale Wirkfaktor <strong>de</strong>r Beziehunganschaulich erläutert.Viele wertvolle TippsDer anwendungsrelevante Teil <strong>de</strong>s Buches beschäftigtsich mit <strong>de</strong>r konkreten beratungstherapeutischenArbeit und geben viele wertvolle Tipps.Im vierten Kapitel wer<strong>de</strong>n praktische Hinweise gegebenund einzelne Therapietechniken dargestellt,die für die Beziehungsgestaltung als be<strong>de</strong>utsamerachtet wer<strong>de</strong>n. Das „reale Zugegen-sein“ <strong>de</strong>sTherapeuten (Seite 59) als sich selbsteinbringen<strong>de</strong>rDialogpartner, <strong>de</strong>r zur richtigen Zeit Fragen nicht ausweicht,sich selbst öffnet, Fragen stellt, konfrontiertund Impulse setzt, sich solidarisiert und ermutigt, wirdals wesentlich betrachtet. Der Therapeut soll zumSeite 43


„inneren Gefährten“ <strong>de</strong>s Jugendlichen wer<strong>de</strong>n.Im fünften Kapitel wird erläutert, wie die Gesprächspraxisim Einzelnen gestaltet wer<strong>de</strong>n kann. Es wirdaufgegriffen, wie die Rahmenbedingungen, dieKontakt- und Diagnostikphase, die Entscheidungsfindungfür eine geeignete Hilfsmöglichkeit, dasGesprächssetting und <strong>de</strong>r Gesprächsablauf, dieGesprächsphasen <strong>de</strong>s beratungstherapeutischenHan<strong>de</strong>lns und die Elternarbeit im Einzelnen aussehenkann. So wird unter an<strong>de</strong>rem die „Spaziergangsbehandlung“und „Intervalltherapie“ als Anregungeingeführt. Zu<strong>de</strong>m wird auf die häufige Möglichkeitvon Kontakta<strong>bb</strong>rüchen und auf die bei Jugendlichenbeliebte Online-Beratung eingegangen.Im sechsten Kapitel wer<strong>de</strong>n kreative, erlebniszentriertetherapeutische Metho<strong>de</strong>n beschrieben, die<strong>de</strong>n Handwerkskoffer <strong>de</strong>r psychosozialen Fachkräfteerweitern helfen. Konkret wer<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n dargestellt,die die Selbstexploration und Selbstempathieför<strong>de</strong>rn. Die gestalterischen Interventionen beziehensich auf: Malen und Gestalten, Schreiben undLesen, Musik, Aufstellungen, Spielen, Körper- undBewegungsübungen, Imaginationen, Zaubern, Zukunftsgestaltungund <strong>de</strong>n Notfallrucksack.Im siebten Kapitel wer<strong>de</strong>n die beson<strong>de</strong>ren Aspektein <strong>de</strong>r Arbeit mit Mädchen und Jungen und die Entwicklungsherausfor<strong>de</strong>rungengleichgeschlechtlicherLebensweisen aufgegriffen.Im achten Kapitel wird auf akute Krisen und <strong>de</strong>renBewältigung eingegangen. Exemplarisch wer<strong>de</strong>n diehäufigsten kritischen Ereignisse wie die elterlicheTrennung bzw. Scheidung, <strong>de</strong>r Tod eines geliebtenMenschen und <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>r Entwicklungsuizidaler I<strong>de</strong>en und Handlungen beschrieben.Strukturierter RahmenAll <strong>de</strong>nen, die mit Jugendlichen beratungstherapeutischarbeiten, ist dieses Lehrbuch sehr zuempfehlen. Es ist eine gut lesbare, verständlichgeschriebene Quelle praktischer Anregungen. DasBuch schafft einen strukturierten Rahmen, in <strong>de</strong>neigene Erfahrungen und das Ausprobieren neuerWege eingeordnet wer<strong>de</strong>n können.Karin JacobTRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Seite 44


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Ge h ö r tSeite Inhalt&46 „Jugend bewegt“Wissenschaftliche Jahrestagung <strong>de</strong>rbke e.V. in Berlin 200648 100 Jahre Erziehungsberatung -<strong>de</strong>r Film zum JubiläumGe w i c h t e t49 Aktuelle Informationen aus <strong>de</strong>rLan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Berlin52 Uta BruchTätigkeitsbericht <strong>de</strong>s LAG-Vorstan<strong>de</strong>sBran<strong>de</strong>nburg• Ne u e s a u s Be r l i nu n d Br a n d e n b u r g• Vo n Bu n d u n dLä n d e r nSeite 45


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>„Jugend bewegt“Wissenschaftliche Jahrestagung <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatunge.V. 2006 in Berlin100-jähriges Jubiläum von Erziehungsberatung;Berlin 5. – 7. Oktober 2006(Der Beitrag erscheint in Absprache mit <strong>de</strong>r Redaktion<strong>de</strong>s „Rundbrief <strong>de</strong>r PsychotherapeutenkammerBerlin“, in <strong>de</strong>ren Heft 2/2007 die Erstveröffentlichungerfolgte.)Die jährlich veranstaltete wissenschaftliche Jahrestagung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatunge.V. (bke) fand 2006 im Rathaus Schöneberg in Berlinstatt. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> das 100-jährige Bestehen<strong>de</strong>r Institution Erziehungsberatung gefeiert. Das Tagungskonzepthatte die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftfür Erziehungsberatung ( LAG Berlin e.V.) erarbeitet,die auch für <strong>de</strong>n gesamten Ablauf verantwortlichwar.Es gehört zu <strong>de</strong>n wertvollen Wesenszügen <strong>de</strong>rJugend, Dinge in Frage zu stellen. So können Jugendlicheextrem beweglich, aber auch zu nichtszu bewegen sein. Stetig erhöht die Jugend ihreAnpassungsbereitschaft an eine immer schnellersich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Welt. K<strong>lag</strong>en über die Jugend sinduralt. Im Gegensatz zu allen früheren Epochen hältdie Jugendphase heute in <strong>de</strong>r Regel jedoch äußerstlange an. Dauerte in „primitiven“, zivilisationsfernenKulturen eine <strong>de</strong>r Jugend ähnliche Lebensphase von<strong>de</strong>r Geschlechtsreife bis zur Initiation allenfalls einpaar Monate, brauchen junge Menschen in hochzivilisiertenGesellschaften 10, 20, 30 Jahre, o<strong>de</strong>rlänger, bis sie selbstständig leben können und an dieWeitergabe von Leben <strong>de</strong>nken. Mit „Berufsjugendlichen“,Jugendlichkeitswahn und Jugendarbeitslosigkeitgibt es heute mannigfaltige Phänomene, diezur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung for<strong>de</strong>rn. Wie kann sich dieJugendhilfe, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung dieser Herausfor<strong>de</strong>rung stellen?Die letzten Jahrzehnte waren wie kaum eine Zeitzuvor durch raschen gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>lgeprägt. Wissenschaftliches Denken und Vorgehenblieben davon nicht ausgenommen, genauso wenigwie die Sprache und die Normen und Wertvorstellungen,die uns über Generationen geleitet haben.Rascher Wan<strong>de</strong>l, ja, radikale Verän<strong>de</strong>rungen kennzeichnenauch die Entwicklung <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung. Einflüsse an<strong>de</strong>rer wissenschaftlicherDisziplinen, u.a. die <strong>de</strong>s kybernetischenDenkens und neuerdings <strong>de</strong>r Neurowissenschaften,haben <strong>de</strong>n Blickwinkel <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungverän<strong>de</strong>rt. Notwendige Sparmaßnahmenin <strong>de</strong>r Jugendhilfe haben die Blickrichtung wie<strong>de</strong>rmehr auf die Eigenverantwortlichkeit <strong>de</strong>r Familieund Ressourcen im Sozialraum gerichtet. Diesevielschichtigen und weitreichen<strong>de</strong>n Fragen wur<strong>de</strong>nim Rahmen <strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Jahrestagung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatung 2006in Berlin an drei Tagen von Forschern und Praktikernausführlich diskutiert.Die Tagung wur<strong>de</strong> von Frau Schöttler, Stadträtin fürFamilie, Jugend, Sport und Quartiers-management<strong>de</strong>s Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg und HerrnBöger, Senator für Bildung, Jugend und Sport imLand Berlin eröffnet. Die LAG Berlin e.V. bedanktesich für die erfolgreiche Unterzeichnung <strong>de</strong>s Rahmenvertrageszur „Zukunftssicherung und Weiterentwicklungvon Erziehungs- und Familienberatung“.Mit dieser Kooperation zwischen Senatsverwaltung,Bezirksvertretern und Vertretern <strong>de</strong>r Freien Wohlfahrtspflegeund <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen finanziellenAbsicherung stabiler und qualifizierter Versorgungsstrukturenmit Erziehungsberatung könne Berlinrichtungsweisend für an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r sein.Für die vormittäglichen Plenarvorträge konnten folgen<strong>de</strong>Referenten gewonnen wer<strong>de</strong>n:• Prof. Dr. Allan Guggenbühl: „Rebellion, Chaoso<strong>de</strong>r Anpassung? Vom Recht <strong>de</strong>r Jugend, nichtverstan<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n“;• Prof. Dr. Vera King: „Der Körper als Bühne:Adoleszente Entwicklungsanfor<strong>de</strong>rungen, Konflikteund geschlechtsspezifische Lösungen“;• Dr. Wilhelm Rotthaus: „Jugendliche in einerWelt vielfältiger Wirklichkeiten – orientierungslosund allein gelassen“;• Heliane Schnelle: „Ab- und Umwege erhöhendie Ortskenntnis: Über die Herausfor<strong>de</strong>rung,verhaltensoriginelle Jugendliche zu beraten“;• Prof. Dr. Friedrich Schweitzer: „Von Gottlosigkeitbis Fundamentalismus: Aufwachsenzwischen <strong>de</strong>n Religionen“• Prof. Dr. Werner Schiffauer: „Integration vonJugendlichen aus <strong>de</strong>m islamischen Kulturkreis– eine Unmöglichkeit?“.Neben <strong>de</strong>n sechs Referaten fan<strong>de</strong>n 40 Arbeitsgruppenstatt, die sich thematisch folgen<strong>de</strong>rmaßenzusammenfassen lassen:• Lebens- und Entwicklungsabschnitte von Heranwachsen<strong>de</strong>n;• Krisen <strong>de</strong>r Jugend als Herausfor<strong>de</strong>rung undChance zur kreativen Weiterentwicklung undUmgestaltung von Beratungskonzepten;• Beson<strong>de</strong>rheiten adoleszenter Lebenssituationenund Bewältigungsstrategien mit adäquaten Metho<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Jugendhilfe.Seite 46


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Mit 444 Tagungsanmeldungen erreichte Berlin diehöchste Teilnehmerzahl im Vergleich zu <strong>de</strong>n vorangegangenenJahrestagungen. Für 72% <strong>de</strong>r Gästewar das Thema entschei<strong>de</strong>nd, 48% kamen auchwegen <strong>de</strong>r Attraktivität <strong>de</strong>r Stadt. Auf einer 5-stufigenSkala konnten die Teilnehmer/innen die Referentenund Arbeitsgruppen bewerten. Es ergibt sich einedurchschnittliche Gesamtbewertung von 2,2. Dasentspricht <strong>de</strong>m Mittelwert <strong>de</strong>r Bewertungen <strong>de</strong>r Tagungen<strong>de</strong>r Vorjahre.Für die Vorabendveranstaltung zum Thema „DieGeschichte <strong>de</strong>s Hip Hop“ und das Tagungsfest gabes ausschließlich positive, ja, begeisterte Rückmeldungen.Anlässlich <strong>de</strong>s 100-jährigen Bestehens <strong>de</strong>r InstitutionErziehungsberatung ist ein Film hergestelltwor<strong>de</strong>n. Die DVD kann über die Geschäftsstelle<strong>de</strong>r LAG (LAG Berlin Sponholzstr. 15; 12159 Bln-Schöneberg Tel. 7560-6411/7830 Fax. 7560-6742e-mail: Erziehungs.Familienberatung@gmx.<strong>de</strong>)zum Preis von 15 € bestellt wer<strong>de</strong>n.LAG für Erziehungsberatung BerlinEckeyInsgesamt kann die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft fürErziehungsberatung e.V. auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Evaluationdas Resümee ziehen, ein fachlich innovativesThemenspektrum angeboten zu haben und <strong>de</strong>nguten Ruf Berlins als einer lebendigen Stadt, von <strong>de</strong>rBewegung ausgeht, bestätigt zu haben.Die vielfältigen, fachlichen Anregungen und Weiterentwicklungen,die auf <strong>de</strong>r Tagung zusammengetragenwur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit inForm eines Buches zur Verfügung gestellt. „JUGENDBEWEGT BERATUNG“ erscheint voraussichtlich<strong>2008</strong> im Juventa Ver<strong>lag</strong>.Seite 47


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>100 Jahre Erziehungsberatung –<strong>de</strong>r Film zur Jahrestagung 2006von Uwe Dieckhoff, Filmemacher(Dipl.-Psych. a.D., Sozialdirektor i.R.)Die I<strong>de</strong>e stammte von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz fürErziehungsberatung: Es sollte keine Vorlesung wer<strong>de</strong>n,son<strong>de</strong>rn ein Film! Die Vorgabe war: Maximal 30Minuten! 100 Jahre in 30 Minuten! Das ist wie „Europein 3 days“. Das Spannen<strong>de</strong> daran war, dass we<strong>de</strong>rdie Auftraggeber noch ich eine konkrete Vorstellungdavon hatten, wie man solch ein Thema überhauptfilmisch umsetzen könnte. Zu<strong>de</strong>m hatte ich mich seitmeiner Pensionierung vor 8 Jahren nicht mehr mitdiesem Thema beschäftigt.Die kreative Initialzündung kam mir beim Flug überBerlin. Ich „sah“ durch die Wellen <strong>de</strong>s Dächermeereshindurch in die Wohnungen und Zimmer undhörte das Wispern und Flüstern, das Stöhnen undSchreien <strong>de</strong>r Bewohner. Dort unter <strong>de</strong>n roten Ziegelntobt das Leben, dachte ich. Und da fällt dasReizwort: „Beratungsstelle“. Es ist, als riefe jemandaus einer Menge heraus unseren Namen. „Ist hierein Arzt unter <strong>de</strong>n Zuschauern?“, löst bei Medizinernähnliche Reflexe aus.Also: Lan<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tatsachen. Tatsachen,Fakten, Dokumente, Geschichten und Geschichte<strong>de</strong>r Erziehungsberatung fand ich in beinaheunüberschaubarem Überfluss. Damit hätte ich lockerein pralles Semester an <strong>de</strong>r Volkshochschule füllenkönnen. Doch ein Film ist kein Sachbuch, Psychologenund Therapeuten brauchen für Sachverhalteund Prozesse Begriffe, Worte, Sätze. Können sieauch mit Bil<strong>de</strong>rn umgehen?„Jugend bewegt“ war das Motto <strong>de</strong>r Jahrestagung.Jugend bewegt auch mich. Die 16-jährige Julia: soeigenwillig und hübsch. Die Mutter: so jung nochund resolut. Der Vater: so weich. Drei Menschen,eng verbun<strong>de</strong>n im Beziehungsdreieck und zugleichheftig auseinan<strong>de</strong>rstrebend. Julia gefällt mir. Ichhätte gerne solch eine Tochter. Die wahren Eltern,Russland<strong>de</strong>utsche, „leihen“ sie mir für eine Weile auszum Drehen. Ihre Neugier<strong>de</strong> und Unbefangenheitbeflügeln meine Arbeit. Ich bin stolz auf sie, wie siedie Familienministerin befragt. Sie war auch recht albern,das färbte auf mich ab – und so wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Filmziemlich seriös, aber auch ziemlich heiter. Überallim Film versteckten wir ein paar Augenzwinkereien.Nicht je<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt sie beim ersten Anschauen.Aber wir hatten unseren Spaß.Hans-Peter Klug, von 1995 bis 2001 Vorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r bke, hat auf <strong>de</strong>r Jahrestagung 2006 in 54 Minuteneinen spannen<strong>de</strong>n Vortrag über 100 Jahre Erziehungsberatunggehalten. Ohne dass wir vorhermiteinan<strong>de</strong>r korrespondiert, geschweige <strong>de</strong>nn unsabgestimmt hätten, erkennt man, dass mein Filmgenau die gleichen Aspekte hervorgehoben undbeleuchtet hat wie er. Wenn man seinen <strong>de</strong>r DVDbeigelegten Re<strong>de</strong>text liest, ist man verblüfft von <strong>de</strong>rÜbereinstimmung <strong>de</strong>r Schwerpunkte. Man könnteglauben, es sei das Textbuch zum Film – doch Filmehaben eine an<strong>de</strong>re Sprache.Seit 10 Jahren mache ich Filme und das weitet meinVerständnis für das Komplexe und Lebendige mehrals meine früheren Tätigkeiten (die ich <strong>de</strong>shalb auchin Klammern setze). Die Kamera schafft technischeDistanz und damit in subtiler Form neue Nähe. „Betroffenheit“ist hier nicht (nur) Gefühlsaufwallung,son<strong>de</strong>rn harte Arbeit am Schnittplatz, an <strong>de</strong>m manviel Redundanz „herausschnei<strong>de</strong>t“. Und „Gestaltung“ist ein köstlicher Vorgang <strong>de</strong>r souveränen Manipulation<strong>de</strong>r Realität, <strong>de</strong>r magische Kräfte verleiht undstolz macht. Könnte man doch auch das „wahreLeben“ so gestalten…..Seite 48


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Petra Birkert, Wieland Eiberger, Karin JacobAktuelle Informationen aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftBerlinDer VorstandZur letzten Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 04.06.<strong>2008</strong>wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vorstand neu gewählt:Petra Birkert: Erziehungs- und FamilienberatungCharlottenburg-Wilmersdorf (Honorarkraft)Wieland Eiberger: Ev. Beratungsstelle <strong>de</strong>s DiakonischenWerks Tempelhof- SchönebergHannelore Grauel-von Strünck: Erziehungs- undFamilienberatung Steglitz-ZehlendorfAchim Haid-Loh: Ev. Zentralinstitut für FamilienberatunggGmbH, Berlin-MitteSabine Hollefreund: Erziehungs- und FamilienberatungTempelhof-Schöneberg, in <strong>de</strong>r Funktion alsKassenwartKarin Jacob: SOS-Familienzentrum BerlinAdrienne Schürenberg: Erziehungs- und FamilienberatungCharlottenburg-WilmersdorfHerma Michelsen, Altersteilzeit in <strong>de</strong>r ErziehungsundFamilienberatung Charlottenburg-Wilmersdorf,Barbara Eckey, ehemalige Leiterin <strong>de</strong>r ErziehungsundFamilienberatung Tempelhof-Schöneberg undFelix Krüger, ehemaliger Leiter <strong>de</strong>r ErziehungsundFamilienberatung Spandau, unterstützen <strong>de</strong>nVorstand dankenswerterweise weiter als „Senior-Coaches“ ohne Mandat und geben auf diese Weiseihr Wissen über die Vorstandstätigkeit weiter.Bei <strong>de</strong>r Vorstandszusammensetzung wur<strong>de</strong> auf eineangemessene Vertretung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Professionenund auf eine Ausgewogenheit zwischenkommunalen und freien Trägern geachtet.Die bisherige Mischung aus weiblichen und männlichenMitglie<strong>de</strong>rn von kommunalen und freiträgerlichenEFBn, aus LeiterInnen und NichtleiterInnen,und die Kooperation mit <strong>de</strong>m Evangelischen Zentralinstitut(EZI) hat sich bewährt, so dass alle Interessengleichberechtigt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n könnenund ihren Nie<strong>de</strong>rsch<strong>lag</strong> fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Gestaltung undBegleitung unserer Berufspolitik.Jahrestagung2006 war <strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r LAG zu großen Teilen mit<strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Jahrestagung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatunge.V. beschäftigt. Er erarbeitete das Tagungskonzeptund war für <strong>de</strong>n gesamten Ablauf verantwortlich.Unterstützt wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>n LAG-Mitglie<strong>de</strong>rnDorothea Holtzhauer, Anisa Saed-Yonan und GerdHöhne. Bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Tagung halfenweitere LAG-Mitglie<strong>de</strong>r, bei allen möchten wir unsdafür ganz herzlich bedanken.Unter <strong>de</strong>m Motto „Jugend bewegt“ wur<strong>de</strong> an dreiTagen von Forschern und Praktikern ausführlich dasTagungsthema diskutiert und <strong>de</strong>r Frage nachgegangen,wie sich Erziehungsberatung <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungJugend stellen kann.Die letzten Jahrzehnte waren wie kaum eine Zeitzuvor durch Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r sozialen Strukturenund Werte geprägt, die uns über Generationengeleitet haben. Diese Verän<strong>de</strong>rungen wirkten sichauf wissenschaftliches Denken und das praktischeVorgehen von Beratung aus. Einflüsse an<strong>de</strong>rer wissenschaftlicherDisziplinen, wie z.B. die <strong>de</strong>s kybernetischenDenkens und <strong>de</strong>r Neurowissenschaftenhaben <strong>de</strong>n Blickwinkel <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungverän<strong>de</strong>rt. Dabei gilt es immer wie<strong>de</strong>rzu überprüfen, welche Metho<strong>de</strong>n, Konstrukte undZugangswege sich bewähren und welche ersetztwer<strong>de</strong>n müssen.Mit dieser Tagung lieferte Berlin erneut Impulse zurzeitgemäßen Standortbestimmung, Weiterentwicklungund Zukunftssicherung <strong>de</strong>r Erziehungs- undFamilienberatung.Einen ausführlichen Beitrag zu <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung 2006 fin<strong>de</strong>n Sie auf S.........Die vielfältigen, fachlichen Anregungen und Weiterentwicklungen,die auf <strong>de</strong>r Tagung zusammengetragenwur<strong>de</strong>n, waren <strong>de</strong>m Juventa Ver<strong>lag</strong> Anlaß füreinen eigenständigen Band in <strong>de</strong>r Schriftenreihe <strong>de</strong>rbke „Materialien zur Beratung“ unter <strong>de</strong>m Titel „Jugendbewegt Beratung.“ Das Buch wird im Juli <strong>2008</strong>veröffentlicht .Herausgeber sind Barbara Eckey,Achim Haid-Loh und Karin Jacob.Anlässlich <strong>de</strong>s 100-jährigen Jubiläums ist von UweDieckhoff <strong>de</strong>r Film „100 Jahre Erziehungs- und Familienberatung“hergestellt wor<strong>de</strong>n. Die DVD kannweiterhin über die Geschäftsstelle <strong>de</strong>r LAG zum Preisvon 15,00 € zzgl. Versand bestellt wer<strong>de</strong>n:LAG Berlin Sponholzstr. 15; 12159 Bln-Schöneberg,Tel: 7560-6411/ 7830 Fax: 7560-6742Mail: Erziehungs.Familienberatung@gmx.<strong>de</strong>VertragswerkWir beschäftigen uns im Vorstand kontinuierlich mit<strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r vertraglich vereinbartenBedingungen für die Beratungsstellen. Durch dasVorstandsmitglied Achim Haid-Loh, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Entscheidungsgremien<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin, insbeson<strong>de</strong>reSeite 49


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>im Kooperationsgremium <strong>de</strong>r Senatsverwaltung fürBildung, Wissenschaft und Forschung (ehemaligesLan<strong>de</strong>sjugendamt), vertreten ist, sind wir aktuellinformiert und können Anregungen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>svermitteln.Seit <strong>de</strong>r letzen Ausgabe <strong>de</strong>s <strong>Trialog</strong> gibt es einigewesentliche Än<strong>de</strong>rungen zu benennen:• Die Verträge mit <strong>de</strong>n freiträgerlichen ErziehungsundFamilienberatungsstellen sind von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llphasein die Regelversorgung übernommenwor<strong>de</strong>n, wodurch die Refinanzierung für dieZukunft ohne Befristung gesichert ist.• Das vertraglich festgelegte Kooperationsgremiumsteuert und begleitet die vertraglichen Rahmenbedingungen<strong>de</strong>r Beratungsstellen. Es setztsich paritätisch aus stimmberechtigten Vertretern<strong>de</strong>r Jugendstadträte, <strong>de</strong>r Liga-Spitzenverbän<strong>de</strong>und <strong>de</strong>r Senatsverwaltung zusammen. Neu ist,dass ein Vertreter <strong>de</strong>r Jugendamtsleitungenals Gast ohne Stimmrecht teilnimmt. Aufgabe<strong>de</strong>s Gremiums ist die fachliche Begleitung undWeiterentwicklung <strong>de</strong>s Gesamtmo<strong>de</strong>lls sowiedie Schlichtung in Konfliktfällen. Das Kooperationsgremiumhat Entscheidungsbefugnis. DieVertreter <strong>de</strong>r Bezirke Berlins haben ebenso wiedie Geschäftsführer <strong>de</strong>r 5 Spitzenverbän<strong>de</strong> - alsVertreter <strong>de</strong>r freien Träger - die Möglichkeit, innerhalbvon 14 Tagen gegenüber <strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nEntscheidungen dieses Gremiums ein Vetorechteinzulegen. Wird das nicht getan, wer<strong>de</strong>n dievereinbarten Beschlüsse und Regelungen <strong>de</strong>sKooperationsgremiums rechtsverbindlich.• Dem Kooperationsgremium ist <strong>de</strong>r „StändigeAusschuss“ als fachlich beraten<strong>de</strong>s Gremiumzur Seite gestellt. Er setzt sich aus drei Leiternkommunaler Beratungsstellen, drei Leitern freiträgerlicherBeratungsstellen, einer Vertreterin<strong>de</strong>s Senates und einem Vertreter <strong>de</strong>r Spitzenverbän<strong>de</strong>zusammen. Er erarbeitet fachlicheVorschläge für die Arbeitsaufträge <strong>de</strong>s Kooperationsgremiums.• Die Qualitätsvereinbarungen gelten nun gleichermaßenfür die freien als auch kommunalenErziehungs- und Familienberatungsstellen.• Der jährlich von <strong>de</strong>n Beratungsstellen zu erstellen<strong>de</strong>Sachbericht wird von <strong>de</strong>n freien undkommunalen Beratungsstellen in analogerForm erbracht und ist somit ab <strong>de</strong>m Jahr 2007vergleichbar.• Die Fallpauschale ist erhöht wor<strong>de</strong>n, entsprechend<strong>de</strong>m durchschnittlichen zeitlichen Aufwan<strong>de</strong>ines Falles und weiterer realer Kosten.Zweijährig wird die Fallpauschale überprüft, waszur Folge hat, dass die Zeit- und Mengenerfassung<strong>de</strong>r Fälle weiterhin erfolgt.• Die vereinfachte Hilfeplanung (§36a II) ist als Teil<strong>de</strong>r Rahmenvereinbarung rechtsverbindlich geregeltwor<strong>de</strong>n. In Form einer Prozessbeschreibungund eines Flussdiagramms ist <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>sHilfeplanverfahrens schriftlich festgehalten.• Im Rahmenvertrag wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>m§8a konkretisiert. Es wur<strong>de</strong> festgehalten, dassdie Sicherstellung <strong>de</strong>s Schutzauftrages bei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdungdurch die Leitung o<strong>de</strong>r dieFall führen<strong>de</strong> Fachkraft zu gewährleisten ist.• In <strong>de</strong>r Leistungs- und Qualitätsbeschreibung istdie Tätigkeit einer „insofern erfahrenen Fachkraft“in Fragen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzes als eineMöglichkeit fachdienstlicher Aufgaben aufgeführtwor<strong>de</strong>n. Diese Leistung kann von <strong>de</strong>n freiträgerlichenBeratungsstellen zusätzlich erbracht wer<strong>de</strong>n,muss dann aber geson<strong>de</strong>rt vergütet wer<strong>de</strong>n.Hintergrund ist, dass die bisherigen Ressourceneines Teams erhalten bleiben und es zu einerErweiterung <strong>de</strong>r Leistungen kommen soll.Zukünftig wer<strong>de</strong>n weitere Ergänzungen bzw. Präzisierungen<strong>de</strong>s Vertragswerkes anstehen. Der StändigeAusschuss hat vorbereitend für das Kooperationsgremiumfolgen<strong>de</strong> Aufträge zu bearbeiten:• Die Schnittstelle in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen<strong>de</strong>m regionalen sozialen Dienst <strong>de</strong>s Jugendamtesund <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatungist zu präzisieren. Hierzu gehört es auch,die Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>n Beratungsstellenund <strong>de</strong>n Fallteams <strong>de</strong>r Sozialräume zu beschreiben.Der allgemeine Ablauf <strong>de</strong>r Hilfeplanung istbereits festgeschrieben (s. oben).• Die Kooperation <strong>de</strong>r Beratungsstellen mit an<strong>de</strong>renHilfepartnern wie z.B. Familiengerichten(beispielsweise das beschleunigte Verfahren) istnäher zu beschreiben.• Die Rahmenempfehlungen <strong>de</strong>s Berlinweiten Kin<strong>de</strong>rschutzkonzeptessind für die Erziehungs- undFamilienberatung entsprechend <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nenFalltypen zu operationalisieren.• Es soll ein Entwurf einer Berlinweiten finanziellenReglung <strong>de</strong>r fachdienstlichen Aufgabe „insofernerfahrene Fachkraft“ für <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschutzerarbeitet wer<strong>de</strong>n.Vertraglich ist die Beratungsstellenarbeit auf soli<strong>de</strong>und zunehmend ausdifferenziertere Weise <strong>de</strong>finiert.Vor allem die fachlich qualitative Arbeit ist nunmehrgesamtstädtisch geregelt. Der Bun<strong>de</strong>svorstand (bke)ist bestrebt, die qualitative Arbeit <strong>de</strong>r Beratungsstellenbun<strong>de</strong>sweit einheitlich über das sogenannteGütesiegel abzusichern. Zur Zeit befin<strong>de</strong>n wir uns imDiskussionsprozess mit <strong>de</strong>n Leitern und Leiterinnen<strong>de</strong>r kommunalen und freiträgerlichen Berliner Bera-Seite 50


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>tungsstellen und <strong>de</strong>r Gütesiegelkommission <strong>de</strong>r bkemit <strong>de</strong>m Ziel, ein vereinfachtes und gemeinsamesZertifizierungsverfahren für alle Berliner EFBn zuvereinbaren.Erfreulich ist, dass die finanzielle Situation <strong>de</strong>r BerlinerErziehungs- und Familienberatungen insgesamtstabil und gut gesichert ist. Das politische Ziel, dieVersorgungsgröße für die Berliner Bürger mit einer50% Ausstattung von Personalstellen in <strong>de</strong>n Beratungsstellensicher zu stellen, ist aber weiterhin nichterreicht. Im Jahr 2009 droht zu<strong>de</strong>m eine Budgetierung<strong>de</strong>r Finanzmittel auf <strong>de</strong>r Grund<strong>lag</strong>e <strong>de</strong>r Zahlen<strong>de</strong>s Jahres 2007. Als weiteres Problem zeigt sich,dass in <strong>de</strong>n nächsten Jahren etwa ein Drittel <strong>de</strong>rPersonalstellen in <strong>de</strong>n kommunalen Beratungsstellenaufgrund von Berentung <strong>de</strong>r Mitarbeiter und Mitarbeiterinnenweg fallen wer<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r öffentliche Dienstseit Jahren keine Einstellungen vornimmt, kann <strong>de</strong>rPersonalverlust nicht kompensiert wer<strong>de</strong>n. Wie vieleStellen in <strong>de</strong>n kommunalen Beratungsstellen bereitsjetzt nicht besetzt sind, weil die Mitarbeiter in Altersteilzeitsind und <strong>de</strong>n Ratsuchen<strong>de</strong>n nicht mehr zurVerfügung stehen, ist z. Zt. nicht bekannt.ÖffentlichkeitsarbeitDie LAG Berlin ist mittlerweile auf <strong>de</strong>r Homepagewww.efb-berlin.<strong>de</strong> im Internet präsent, welche alsPlattform nicht nur eine Selbstdarstellung beinhaltet,son<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r wechseln<strong>de</strong> Fachartikel undStellungnahmen zu berufspolitischen, fachlichen undan<strong>de</strong>ren inhaltlich relevanten Themen veröffentlicht,d.h. ins Netz stellt. Auch fin<strong>de</strong>n hier Interessiertedie aktuellen Gruppenangebote für Eltern mit <strong>de</strong>mHinweis, ob noch Plätze frei sind, von wann bis wanndie Angebote stattfin<strong>de</strong>n, von wem sie durchgeführtwer<strong>de</strong>n usw. Es wird somit auch ein Querschnittsämtlicher in Berlin stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Gruppenangeboteabgebil<strong>de</strong>t, nicht zuletzt mit <strong>de</strong>m Vorteil, diese besserkoordinieren zu können. Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gehthierbei an Herrn Jürg Huber aus <strong>de</strong>r kommunalenEFB Kreuzberg, <strong>de</strong>r diese Seite eingerichtet hatund ehrenamtlich hervorragend betreut und aktualisiert.Mit <strong>de</strong>r Deutschen Presse Agentur (dpa) gibt es eineVereinbarung, dass zu bestimmten erziehungsrelevantenThemen wöchentlich Fachbeiträge zurVerfügung gestellt und von <strong>de</strong>r Presse bun<strong>de</strong>sweitbei Bedarf abgerufen wer<strong>de</strong>n können. Dieses sogenannte„Erziehungs –ABC“ wird von fünf Mitglie<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>svorstands erarbeitet, so auch von FrauKarin Jacob aus <strong>de</strong>r LAG Berlin, die durchschnittlicheinmal pro Monat eine aktuelle Rubrik verfasst.Bei einer einmaligen Telefonaktion im Januar 2006,die von <strong>de</strong>r BILD – Zeitung durchgeführt wur<strong>de</strong>(„Große BILD–Ratgeber–Telefonaktion“), stelltensich Karin Jacob, Felix Krüger und Herma Michelsenals Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r zur Verfügung, umFragen zum Thema „Familie“ und „Erziehung“ zubeantworten. Diese kurze telefonische Beratung,„Expertentelefon“ genannt, wur<strong>de</strong> in vielen Fällenals hilfreich erlebt, was aufs Neue die Notwendigkeitvon Erziehungsberatung und <strong>de</strong>ren Präsenz in <strong>de</strong>nMedien herausstellt.Nicht zuletzt ist in Berlin als Hauptstadt die räumlicheNähe zu <strong>de</strong>n Entscheidungsträgern in <strong>de</strong>r Politikwichtig. Bei <strong>de</strong>m „Tag <strong>de</strong>r offenen Tür“ im August2006, veranstaltet vom Bun<strong>de</strong>sministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend, war die LAG Berlinmit einem Stand präsent. Hierdurch konnte nichtnur interessierten Mitbürgern und –bürgerinnen dasAngebot <strong>de</strong>r Erziehungsberatung erklärt und nahegebracht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n PolitikerInnen,die an <strong>de</strong>n wichtigen Schalthebeln sitzen, um unsereArbeit zu unterstützen.LAG-Mitglie<strong>de</strong>rIn <strong>de</strong>r LAG Berlin sind mit Stand März <strong>2008</strong> 82Einzelpersonen und 12 Institutionen organisiert,welche durch ihr Interesse, ihren Rückhalt und nichtzuletzt durch ihre Jahresbeiträge unsere Arbeitunterstützen. Um die Anzahl <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r wachsenzu lassen, aber auch um von <strong>de</strong>n Erfahrungenehemaliger pensionierter EFB – MitarbeiterInnenprofitieren zu können, haben wir mit Beschluss <strong>de</strong>rMitglie<strong>de</strong>rversammlung 2007 <strong>de</strong>n formalen Status<strong>de</strong>s „Senior- Coach“ eingeführt. Sie zahlen <strong>de</strong>nhälftigen (ermäßigten) Jahresbeitrag; Ziel ist, dasslangjährig erworbenes Wissen an die nachfolgen<strong>de</strong>Generation weitergegeben wer<strong>de</strong>n kann.Wir möchten an dieser Stelle für zahlreiche Neueintrittewerben, da nur mit einer ausreichen<strong>de</strong>n undanwachsen<strong>de</strong>n Zahl von Mitgliedschaften die Arbeit<strong>de</strong>r LAG in <strong>de</strong>m bisherigen Maße fortgesetzt o<strong>de</strong>rerweitert wer<strong>de</strong>n kann. Wer weitere Grün<strong>de</strong> für eineMitgliedschaft sucht, wird auf <strong>de</strong>r Homepage unter<strong>de</strong>r Rubrik „Experten“ und danach „Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftfür Erziehungsberatung“ gut informiert.Wer sich entschie<strong>de</strong>n hat, die fachlichen Interessenund berufspolitischen Aktivitäten <strong>de</strong>r LAG Berlin zuunterstützen, fin<strong>de</strong>t ein neu gestaltetes Anmel<strong>de</strong>formularmit Son<strong>de</strong>rkonditionen beim Eintritt bis zum31.12.<strong>2008</strong> am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Heftes. Wir hoffen, dasbeschleunigt Ihre Beitrittsentscheidung!www.efb-berlin.<strong>de</strong>Seite 51


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Uta BruchTätigkeitsbericht <strong>de</strong>s LAG-Vorstan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburgfür das Jahr 20071. Der VorstandBis zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 06.06.2007 war<strong>de</strong>r 2005 gewählte LAG-Vorstand personell unverän<strong>de</strong>rttätig.Bei <strong>de</strong>r Neuwahl konnte sich Frau Claudia Trojannicht für eine weitere Mitarbeit zur Verfügung stellen.Folgen<strong>de</strong> Kolleginnen und Kollegen bil<strong>de</strong>ten nach<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>n Vorstand:Frau Dagmar Brönstrup-Häuser• Dipl.-Psychologin• Arbeiterwohlfahrt (AWO)• Verantwortlich für die Zeitschrift „<strong>Trialog</strong>“,Stellvertreterin <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>r GeschäftsstelleErziehungs- und FamilienberatungsstelleHessenwinklerstr.115537 ErknerTel.: 03362 / 47 15e-mail:awo.erziehungsberatung.erkner@ewetel.netFrau Uta Bruch• Dipl.-Psychologin• Caritas-Verband• Leiterin <strong>de</strong>r Geschäftsstelle, Koordination <strong>de</strong>rVorstandsarbeitBeratungsstelle für Erziehungsberatung, Ehe-,Familien- und LebensberatungLeipziger Str. 3915232 Frankfurt (O<strong>de</strong>r)Tel.: 0335 / 56 54 130e-mail: LAG-efb-<strong>bb</strong>@gmx.<strong>de</strong>Herr Alex Hoestermann• Dipl.-Psychologe• SOS-Kin<strong>de</strong>rdorf e.V.• verantwortlich für ÖffentlichkeitsarbeitSOS BeratungszentrumErziehungs- und FamilienberatungsstellePoznaner Str. 103050 CottbusTel.: 0355 / 52 57 00e-mail: Alex.hoestermann@sos-kin<strong>de</strong>rdorf.<strong>de</strong>Frau Ines Richter• Dipl.-Psychologin• Deutsches Rotes Kreuz• Verantwortlich für WeiterbildungenErziehungs- und FamilienberatungsstelleA.-Buchmann-Str. 1716515 OranienburgTel.: 03301 / 53 01 07e-mail: erziehungsberatung@drk-oranienburg.<strong>de</strong>Frau Anke Röwer• Dipl.-Pädagogin• Arbeiterwohlfahrt• Verantwortliche für KassenverwaltungErziehungs- und FamilienberatungsstelleMarktplatz 815806 ZossenTel.: 03377 / 30 22 72e-mail: efb.zossen@awo-wohnstaetten.<strong>de</strong>Frau Dr. Katharina Schiersch• Dipl.-Psychologin• Kindheit e.V.• verantwortlich für die Vorbereitung <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenzfür Erziehungsberatung 2007, Stellvertreterin <strong>de</strong>rLeiterin <strong>de</strong>r GeschäftsstelleFamilien- und ErziehungsberatungsstelleFreiheitsstr. 9815745 WildauTel.: 03376 / 50 37 21e-mail: Kindheit.eV.wildau@t-online.<strong>de</strong>Herr Dr. Max-Otto Stoye• Dipl.-Lehrer / promovierter Psychologe• Arbeiterwohlfahrt• Verbindung zur Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatung,politische und institutionelleKontakteErziehungs- und FamilienberatungsstelleMarktplatz 1316866 KyritzTel.: 033971 / 7 24 42e-mail: efb-kyritz@web.<strong>de</strong>2. GeschäftsstelleAnschrift:Caritasverband für das Erzbistum Berlin / RegionBran<strong>de</strong>nburg OstBeratungsstelle für Erziehungsberatung, Ehe-,Familien- und LebensberatungLeipziger Str. 3915232 Frankfurt (O<strong>de</strong>r)Tel.: 0335 / 56 54 130Fax: 0335 / 56 54 100e-mail: LAG-efb-<strong>bb</strong>@gmx.<strong>de</strong>Seite 52


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>In <strong>de</strong>r Geschäftsstelle liegt die Verantwortung fürdie Koordination <strong>de</strong>r Vorstandsarbeit. Sie ist verantwortlichfür die Organisation von Vorstandssitzungen,Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen und Treffen mitVertretern fachlicher und politischer Institutionensowie <strong>de</strong>n Versand von Informationen, Umfragenund Materialien. Protokolle von Vorstandssitzungen,Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen und Leitertagungen wer<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>r Geschäftsstelle gesammelt und könnenvon dort abgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.Die Adressen <strong>de</strong>r LAG-Mitglie<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgerBeratungsstellen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Geschäftsstellegespeichert und Verän<strong>de</strong>rungen an die Bun<strong>de</strong>skonferenzweitergeleitet.Informationen über fachpolitische Themen, Stellungnahmenu. ä. gehen von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenzfür Erziehungsberatung, an<strong>de</strong>ren Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften,<strong>de</strong>n zuständigen Ministerien, <strong>de</strong>mLan<strong>de</strong>sjugendamt und <strong>de</strong>n Trägern <strong>de</strong>r Jugendhilfeein. Sie wer<strong>de</strong>n ebenfalls in <strong>de</strong>r Geschäftsstellegespeichert und können von allen LAG-Mitglie<strong>de</strong>rngenutzt wer<strong>de</strong>n.3. VorstandssitzungenDie Vorstandssitzungen <strong>de</strong>r LAG sind öffentlich, je<strong>de</strong>sLAG-Mitglied hat das Recht, nach vorheriger Absprachean <strong>de</strong>n Zusammenkünften teilzunehmen.Über je<strong>de</strong> Vorstandssitzung wird ein Protokoll angefertigt,welches allen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn und Gästen<strong>de</strong>r jeweiligen Sitzung zugeschickt wird. Darüberhinaus wer<strong>de</strong>n die Protokolle in <strong>de</strong>r Geschäftsstellegesammelt. Sie können von je<strong>de</strong>m LAG-Mitglie<strong>de</strong>ingesehen bzw. abgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.Im Jahr 2007 wur<strong>de</strong>n 6 Vorstandssitzungen durchgeführt.Durch die Vorbereitung <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz war esuns in 2007 nur begrenzt möglich, die Sitzungen inverschie<strong>de</strong>nen Beratungsstellen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s durchzuführen.Das Anliegen, <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n Beratungsstellen<strong>de</strong>r einzelnen Regionen zu vertiefen,wird im Jahr <strong>2008</strong> wie<strong>de</strong>r verstärkt zur Umsetzungkommen.Die Zusammenkünfte 2007 hatten folgen<strong>de</strong> Schwerpunkte:01.02.2007, Wildau• Vorbereitungsstand <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung – Referenten, Kontakte zu polnischenKolleginnen und Kollegen, Tagungsfest,Beiprogramm• Vorbereitung <strong>de</strong>s Fachtages <strong>de</strong>r LAG am23.04.2007 – Organisatorisches• Vorbereitung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>rLAG am 06.06.2007 – Planung <strong>de</strong>s thematischenAngebotes• inhaltliche Abstimmung <strong>de</strong>s geplanten Gesprächsmit <strong>de</strong>m Ministerium für Bildung, Jugendund Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg• Info-Brief <strong>de</strong>s LAG-Vorstan<strong>de</strong>s• Planung <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit (Entwicklungeines Flyers <strong>de</strong>r LAG)02.04.2007, Neuruppin• Stand Wissenschaftliche Jahrestagung – Samstagsforummit Podiumsdiskussion, kulturelleGestaltung <strong>de</strong>s Tagungsfestes• Vorbereitung <strong>de</strong>s Fachtages• inhaltliche und organisatorische Absprachen zurMitglie<strong>de</strong>rversammlung• Beantragung von För<strong>de</strong>rmitteln beim Ministeriumfür Bildung, Jugend und Sport• <strong>Trialog</strong>• Gespräch mit Vertretern <strong>de</strong>r EFB Neuruppin– Umstrukturierung im Landkreis und Auswirkungenauf die Erziehungsberatung14.05.2007, Wildau• Gespräch mit <strong>de</strong>m Vertreter <strong>de</strong>r PDS-Fraktionim Landtag, Herrn Krause, zur Situation <strong>de</strong>rErziehungs- und Familienberatung im LandBran<strong>de</strong>nburg• Überlegungen zum Ausbau politischer Kontakte• Auswertung <strong>de</strong>s Fachtages• Stand <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung – Mo<strong>de</strong>ration, Begrüßungsre<strong>de</strong><strong>de</strong>r LAG, Podiumsdiskussion am Samstag• Vorbereitung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung – Tätigkeitsbericht,Wahl• Vorbereitung <strong>de</strong>s Gesprächs im Ministerium –Jahrestagung, För<strong>de</strong>rmittel• Planung <strong>de</strong>r diesjährigen Leitertagung• Flyer <strong>de</strong>r LAG20.07.2007, Gransee• Wissenschaftliche Jahrestagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz– Eröffnungsveranstaltung, Grußworte<strong>de</strong>r LAG, Kontakt zu <strong>de</strong>n polnischen Kolleginnenund Kollegen• Auswertung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, Aufgabenverteilungim neuen Vorstand, notarielleEintragung• Öffentlichkeitsarbeit – Flyer, Überlegungen zurInternetpräsentation• Zeitschrift „<strong>Trialog</strong>“ – inhaltliche Überlegungen,Suche nach neuen Mitarbeitern• Mitgliedsbeiträge, Umgang mit Mitglie<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>renBeiträge seit Jahren ausstehen• För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s Ministeriums – Planung notwendigerAnschaffungenSeite 53


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>23.10.2007, Erkner• Auswertung <strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Jahrestagung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatung• Bericht von Vorstandssitzung und Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz• Vorbereitung <strong>de</strong>r Leitertagung• Beschluss zu nicht zahlen<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn (Mahnung,Ausschluss aus <strong>de</strong>r LAG)• Zeitschrift „<strong>Trialog</strong>“ – Diskussion über ein Son<strong>de</strong>rheftzur Wissenschaftlichen Jahrestagung• Arbeit am Flyer17.12.2007, Gransee• Aufgabenverteilung im Vorstand, da Dr. Stoyeaufgrund beruflicher Verän<strong>de</strong>rungen seine Vorstandsarbeitnie<strong>de</strong>rlegen muss, Bereitschaft vonFrau Karin Weiß, im Vorstand mitzuarbeiten• Stand <strong>de</strong>r Mahnungen an Mitglie<strong>de</strong>r, Austritte,Ausschlüsse• Planung <strong>de</strong>r Vorstandssitzungen und Veranstaltungen<strong>2008</strong>• Vorüberlegungen zu einer Umfrage <strong>de</strong>r LAG,welche die aktuelle Situation in <strong>de</strong>n Erziehungsberatungsstellen<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburgerfassen soll4. Ausgewählte ArbeitsschwerpunkteWissenschaftliche Jahrestagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenzfür Erziehungsberatung 2007 inFrankfurt (O<strong>de</strong>r)Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>r LAG am 06.06.2007,Stadthalle ErknerDie Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Jahres 2007 fandam 06.06. in Erkner statt. Nach Genehmigung <strong>de</strong>rTagesordnung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tätigkeitsbericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>sin Auszügen verlesen. Daraus ergab sicheine intensive Diskussion zum Thema „Internetberatung“,welche in <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e mün<strong>de</strong>te, zu diesem Themaeine geson<strong>de</strong>rte Veranstaltung anzubieten.Nach <strong>de</strong>m Kassenbericht fand eine ausführlicheBetrachtung <strong>de</strong>r finanziellen Probleme im Zusammenhangmit <strong>de</strong>r Zahlung <strong>de</strong>r Mitgliedsbeiträgestatt. Diskutiert wur<strong>de</strong>, inwieweit eine Einzugsermächtigungzum Standard gemacht wer<strong>de</strong>n kann.Rechnungen als Auffor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>n Mitgliedsbeitragzu zahlen, sollen künftig an alle Mitglie<strong>de</strong>r verschicktwer<strong>de</strong>n.Zur Wahl <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s hatte Frau Claudia Trojan(SOS Beratungszentrum Cottbus) im Vorfeld erklärt,dass sie für eine weitere Mitarbeit nicht mehr zur Verfügungstehe. Für sie wur<strong>de</strong> Herr Alex Hoestermann(ebenfalls SOS Beratungszentrum Cottbus) in <strong>de</strong>nneuen Vorstand gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rwur<strong>de</strong>n in ihrem Amt bestätigt.Anschließend berichtete <strong>de</strong>r Vorstand über seineArbeitsschwerpunkte im Jahr 2007. Beson<strong>de</strong>re Beachtungkam hierbei <strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Jahrestagung2007 zu. Vorgestellt wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse<strong>de</strong>s Gesprächs mit Herrn Lan<strong>de</strong>nberger, zuständigerReferatsleiter im Ministerium für Bildung, Jugend undSport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg. Weitere Schwerpunktewaren die Fachtage <strong>de</strong>r LAG 2007 und <strong>2008</strong>und thematische I<strong>de</strong>en zur Leitertagung.Die Berichte aus <strong>de</strong>n einzelnen Regionen machten<strong>de</strong>utlich, dass das Thema „Kin<strong>de</strong>rschutz“ einengroßen Raum einnimmt. Personell ist die Situationin <strong>de</strong>n meisten Stellen relativ stabil, inhaltlich wer<strong>de</strong>ndie Beratungsstellen aber zunehmend mit neuenAufgaben (z.B. Eltern-Kind-Zentren) betraut, welcheeine große Herausfor<strong>de</strong>rung darstellen.Das ausführliche Protokoll <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlungliegt in <strong>de</strong>r LAG-Geschäftsstelle vor.Im thematischen Teil nach <strong>de</strong>r Pause stellte Dr. AndréJacob (Dipl.-Psychologe, Leiter <strong>de</strong>r ErziehungsundFamilienberatungsstelle <strong>de</strong>s Deutschen RotenKreuzes in Berlin) das von ihm und Karl Wahlenentwickelte „Multiaxiale Diagnosesystem Jugendhilfe/ MADJ“ vor. Das MAD-J ist ein praxisnahesKlassifikationssystem elterlicher Erziehung für dieKin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe. Differenzierte Checklisten,welche die Eigenschaften <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n Erziehungsstil<strong>de</strong>r Eltern und die psychosoziale Familiensituationberücksichtigen, helfen Berater bei <strong>de</strong>rIndikationsstellung und führen zu einer effizientenHilfeplanung.Das MAD-J wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlungintensiv diskutiert. Interessierte Beratungsstellenkönnen sich bei Bedarf an Dr. Jacobwen<strong>de</strong>n, um sich intensiver in die Arbeit mit <strong>de</strong>mManual einführen zu lassen.FachtagAm 23.April 2007 fand <strong>de</strong>r 4. Fachtag <strong>de</strong>r LAG statt.Damit setzten wir die Tradition fort, je<strong>de</strong>s Jahr imApril im Bürgerzentrum Oranienburg eine Fachtagungauszurichten, mit <strong>de</strong>r wir <strong>de</strong>n Kollegen <strong>de</strong>rErziehungsberatungsstellen die Möglichkeit gebenwollen, sich mit aktuellen Themen unseres Arbeitsgebietesvertraut zu machen. Das Thema <strong>de</strong>s Jahres2007 lautete: Traumatherapie und Notfallpsychologie(Anm. <strong>de</strong>r Redaktion: siehe Artikel in diesem Heft).Mit <strong>de</strong>r Wahl dieses Themas trugen wir <strong>de</strong>r ErfahrungRechnung, dass wir es in <strong>de</strong>r Erziehungsberatungzunehmend mit sehr schwierigen Problem<strong>lag</strong>en zutun haben. Die zwei Referentinnen <strong>de</strong>s Vormittagskonnten die Fachgebiete <strong>de</strong>r Traumatherapie undSeite 54


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Notfallpsychologie gut repräsentieren. Frau Dipl.Med. Natascha Unfried ist Leiterin <strong>de</strong>s SozialpädiatrischenZentrums Chemnitz und Dozentin amDeutschen Institut für Psychotraumatologie in Köln.Ein Arbeitsschwerpunkt von ihr sind frühe Traumatisierungen.Frau Unfried sprach zum Thema: DiagnostischeHinweise auf ein Psychotrauma bei Kin<strong>de</strong>rn. Ausgehendvon <strong>de</strong>r Definition eines Psychotraumas, <strong>de</strong>npsychobiologischen Grund<strong>lag</strong>en <strong>de</strong>s traumatischenProzesses sowie <strong>de</strong>n möglichen Folgeerkrankungenwur<strong>de</strong>n die Symptome von Psychotraumata alsReaktionsmöglichkeit auf eine vitale Bedrohungdargestellt. Frau Renate Stachura ist Leiterin <strong>de</strong>rEFB in Berlin Weißensee und Ausbil<strong>de</strong>rin in Notfallpsychologie.Sie Sprach zum Thema: Einführung indie Notfallpsychologie als spezielles Angebot einerEFB. Frau Stachura stellte die Notfallpsychologieals eigenständiges Arbeitsgebiet dar, das eng mit<strong>de</strong>r Traumatherapie verbun<strong>de</strong>n ist. Merkmale sinddie zum traumatischen Ereignis zeitnahen Interventionenund die Kombination von diagnostischem,heilen<strong>de</strong>n und präventivem Han<strong>de</strong>ln.Am Nachmittag wur<strong>de</strong>n drei Arbeitsgruppen angeboten:1. Behandlungsansätze beim Psychotrauma in <strong>de</strong>rKindheit ( Leitung Frau Unfried)2. Theoretische und praktische Elemente <strong>de</strong>r Notfallpsychologie(Leitung Frau Stachura)3. Die EMDR-Metho<strong>de</strong>, eine Behandlungsmöglichkeitfür traumatisierte Menschen (Leitung HerrJochen Neumann)Der Fachtag wur<strong>de</strong> von 50 Kolleginnen und Kollegenbesucht, die uns sehr positive Rückmeldungensowohl zu <strong>de</strong>n Vorträgen als auch zum organisatorischenRahmen gaben. Dies bestärkt uns in unseremVorhaben, diese Veranstaltungsreihe weiterzu führen.Wissenschaftliche Jahrestagung vom 27.-29.September zum Thema „Über Grenzen“ in Frankfurtan <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>rNach fast 2 ½ -jähriger Vorbereitung durch eineGruppe von ca. 11 LAG-Mitglie<strong>de</strong>r fand im September2007 die wissenschaftliche Jahrestagung<strong>de</strong>r BKE im Land Bran<strong>de</strong>nburg statt. Erstmaligwar es eine grenzüberschreiten<strong>de</strong> Veranstaltung.Der Tagungsort, die Europauniversität Viadrina inFrankfurt/O., liegt zum Teil auf polnischer Seite imbenachbarten Slubice. Dort fand am Samstag eininternationales Forum zum Thema: Erziehungsberatungan<strong>de</strong>rswo statt. Es nahmen Kollegen aus Polen,Rumänien und Österreich teil.Es kamen ca. 250 Teilnehmer, Referenten und Beteiligtenach Frankfurt zur Tagung. Die Rückmeldungenwaren vorwiegend positiv. Das Tagungsfest mit polnischenEssen und Polnisch-<strong>de</strong>utscher Umrahmungfand ebenfalls in Slubice statt.Im Nachhinein kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass dieOrganisation ein sehr großer Aufwand war, <strong>de</strong>r zueinem recht guten Ergebnis geführt hat. Das Themainternationale Zusammenarbeit ist sowohl für dieBke als auch für die LAG Bran<strong>de</strong>nburg mehr insBlickfeld gerückt.LeitertagungDie Tagung <strong>de</strong>r Leiterinnen und Leiter <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgerErziehungs-und Familienberatungsstellenfand am 14.11.2007 in <strong>de</strong>r Stadthalle Erkner statt.Nach <strong>de</strong>r Begrüßung <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n gab es eineVorstellungsrun<strong>de</strong>, die mit <strong>de</strong>n Berichten aus <strong>de</strong>neinzelnen Regionen verknüpft wur<strong>de</strong>. Dabei wur<strong>de</strong><strong>de</strong>utlich, dass die Gesamtsituation in <strong>de</strong>n Beratungsstellenmomentan weitgehend stabil ist. Viele Stellenengagieren sich in neuen Projekten und erzielendamit eine große Öffnung nach außen. Trotz <strong>de</strong>sBevölkerungsrückganges, <strong>de</strong>r in vielen RegionenBran<strong>de</strong>nburgs zu verzeichnen ist, sind die Fallzahlenvielerorts stabil o<strong>de</strong>r sogar ansteigend. Einepersonelle Anpassung an die steigen<strong>de</strong>n Bedarfeist jedoch nur in wenigen Beratungsstellen erfolgt,was insgesamt zu einer großen Arbeitsbelastung<strong>de</strong>r Mitarbeiter und in einigen Regionen auch zuWartezeiten für die Ratsuchen<strong>de</strong>n führt.Den thematischen Teil <strong>de</strong>r Tagung gestaltete HerrKolvenbach (Referatsleiter Jugendhilfestatistik imStatistischen Bun<strong>de</strong>samt, Zweigstelle Bonn). SeinVortrag zur neuen Statistik <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfeliegt <strong>de</strong>r Geschäftstelle in elektronischerForm vor und kann von dort abgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.Wichtige Fragen wer<strong>de</strong>n darüber hinaus in <strong>de</strong>n BKE-Informationen Heft 1/07 beantwortet o<strong>de</strong>r könnenan das Bun<strong>de</strong>samt unter jugendhilfe@<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Unter www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong> könnenInteressierte auch die Ergebnisse <strong>de</strong>r statistischenErhebungen einsehen.Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz fürErziehungsberatung (BKE)Im Jahr 2007 gestaltete sich die Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>r BKE im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Vorbereitungund Durchführung <strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Jahrestagungbeson<strong>de</strong>rs intensiv.Darüber hinaus fan<strong>de</strong>n wie in je<strong>de</strong>m Jahr drei Vorstandssitzungenstatt, an <strong>de</strong>nen ein Vertreter <strong>de</strong>rLAG Bran<strong>de</strong>nburg teilnahm.Die Vorstandssitzungen informieren die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftenüber politische Verän<strong>de</strong>rungenSeite 55


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>und Aktivitäten <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n Ausschussesund <strong>de</strong>r Geschäftsführung auf Bun<strong>de</strong>sebene.Be<strong>de</strong>utsam sind darüber hinaus die Berichteaus <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn, die einen intensivenAustausch über Bedingungen von Erziehungsberatungund Verän<strong>de</strong>rungsprozesse ermöglichen.2007 fan<strong>de</strong>n die Vorstandssitzungen in Jena, Borken(Hessen) und Frankfurt (O<strong>de</strong>r) statt.Wichtige Themen waren 2007 u. a.:• Bun<strong>de</strong>sstatistik für die Hilfen zur Erziehung• Virtuelle Beratungsstelle• Projekt „Frühe Hilfen für Familien“• Einführung von Entwicklungschecks• Gütesiegel „Geprüfte Qualität“• Fachtagung „Hoch strittige Elternkonflikte“• Familiengerichtliche Maßnahmen bei Gefährdung<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohls• Präventive Scheidungsberatung• Gelingen<strong>de</strong> Erziehung• Rechtsfragen (strafrechtliche Verantwortung,Kostenbeteiligung, Beratungsdokumentation,Sozialdatenschutz)• Fachdienstliche Aufgaben <strong>de</strong>r Beratungsstellen5. Außenkontaktewechseln<strong>de</strong>n Tagungsorte wie<strong>de</strong>r auf zu nehmen.Wie in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren ist auch für <strong>2008</strong> einFachtag geplant, diesmal zum Thema „HochstrittigeEltern“. Mitglie<strong>de</strong>rversammlung und Leitertagungwer<strong>de</strong>n traditionell durchgeführt.Zu <strong>de</strong>n Aufgaben, <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Vorstand stärkerstellen will, gehört die Öffentlichkeitsarbeit. Geplantist die Herausgabe eines Flyers, in <strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>nAufgaben und Inhalten von Erziehungsberatung auchalle Bran<strong>de</strong>nburger Beratungsstellen verzeichnetwer<strong>de</strong>n sollen. In Planung ist auch eine Internetpräsentation<strong>de</strong>r LAG, welche Links zu <strong>de</strong>n einzelnenStellen ermöglichen kann.Im Rahmen <strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Jahrestagunggab es Kontakte zu Vertretern polnischer Beratungsstellen.Bei<strong>de</strong> Seiten haben ihr Interesse anweiteren Kontakten bekun<strong>de</strong>t. Für das Jahr <strong>2008</strong>soll <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Kontakte zur polnischen Seiteeinen wichtigen Stellenwert in <strong>de</strong>r Vorstandsarbeiterhalten. Neben informellen Gesprächen soll dabeiausgelotet wer<strong>de</strong>n, ob gemeinsame Projekte möglichsind.Uta BruchGeschäftsführen<strong>de</strong>s VorstandsmitgliedSeit ihrer Gründung im Jahr 1992 hat die LAGintensive Kontakte zu Institutionen und Vereinenhergestellt, um sich als Vertreter <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgerBeratungsstellen präsent zu machen und konkreteArbeitsziele umzusetzen.Im Jahr 2007 waren beson<strong>de</strong>rs folgen<strong>de</strong> Kontaktevon Be<strong>de</strong>utung:• Bun<strong>de</strong>skonferenz für Erziehungsberatung (Vorstandssitzungen,Vorbereitung <strong>de</strong> WissenschaftlichenJahrestagung)• Vorstand <strong>de</strong>r LAG Berlin (Zeitschrift “<strong>Trialog</strong>”,fachlicher Austausch)• Lan<strong>de</strong>sjugendamt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg -Referat Hilfen zur Erziehung, Herr Kreichelt• Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Vorbereitungund Durchführung <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung)6. AusblickIn <strong>de</strong>n letzten 2 – 3 Jahren stand vor allem die Vorbereitungund Durchführung <strong>de</strong>r WissenschaftlichenJahrestagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skonferenz im Mittelpunkt<strong>de</strong>r Vorstandsarbeit.Im Jahr <strong>2008</strong> soll <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n einzelnenBran<strong>de</strong>nburger Beratungsstellen wie<strong>de</strong>r intensiviertwer<strong>de</strong>n. Dafür plant <strong>de</strong>r Vorstand, das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>rSeite 56


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Ge p l∆n t&Seite Inhalt58 Aufruf59 Aufnahmeantrag <strong>de</strong>r LAG BerlinGe pn n t60 Aufnahmeantrag <strong>de</strong>r LAG Bran<strong>de</strong>nburg61 PN-Brett• Er e i g n i s s e• Te r m i n e• Fo r t b i l d u n g e n• PN-Br e t tSeite 57


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Aufruf Aufruf Aufruf Aufruf Aufruf Aufruf AufrufWir suchenAutorinnen und Autoren für „<strong>Trialog</strong>“<strong>de</strong>r Fachzeitschrift <strong>de</strong>r Erziehungs- und FamilienberatungBerlin/Bran<strong>de</strong>nburgTreten Sie mit uns in <strong>de</strong>n Dialog, dann machen wir daraus einen <strong>Trialog</strong>!Schreiben Sie!Veröffentlichen Sie was in ihrer geistigen o<strong>de</strong>r tatsächlichen Schubla<strong>de</strong> liegt. Teilen Siemit, was Sie <strong>de</strong>nken, hoffen, wünschen, wollen, fühlen……..……..Fachartikel, Sachberichte, kurze Texte, lange Texte, Meinungen, Stellungnahmen,Rezensionen, Geschichten……über:• Projekte die Sie vorhaben, durchführen o<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t sind• Meinungen zu berufspolitischen Themen, zu familienpolitischen Entscheidungen undEntwicklungen• Konzepte, berufliche Erfahrungen, Ergebnisse• Erfahrungsberichte über Seminare• Geschichten aus <strong>de</strong>m beruflichen Alltag <strong>de</strong>r Beratungsstellenarbeit………Schicken Sie uns Ihr Manuskript, und aus Ihrem Monolog wird über <strong>de</strong>n Dialogmit uns <strong>de</strong>r „<strong>Trialog</strong>“!Herausgeber <strong>de</strong>r Zeitschrift:Vorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften für Erziehungsberatung Bran<strong>de</strong>nburg und BerlinRedaktion:Dagmar Brönstrup-Häuser: 03362/4715Barbara Eckey: 030/76904270Achim-Haid-Loh: 030/28395275Herma Michelsen: 030/8249473Artikel und Anfragen bitte an: Dagmar Brönstrup-HäuserTel.: 03362/4715 Fax: 03362/4716E-Mail: awo.erziehungsberatung.erkner@ewetel.netSeite 58


LAG BerlinLANDESARBEITSGEMEINSCHAFTFÜR ERZIEHUNGSBERATUNG e.V.Wenn Sie bis zum 31.12.<strong>2008</strong> Mitglied wer<strong>de</strong>n, erhalten Sie als Geschenk die DVD „100 Jahre Erziehungsberatung “AufnahmeantragHiermit beantrage ich die Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung e.V.Berlin.Ich erkläre mich mit <strong>de</strong>m durch die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung festgelegten Jahresbeitrag von <strong>de</strong>rzeit 30 €einverstan<strong>de</strong>n.Name: ................................................ Vorname: .....................................................................Anschrift: ...................................................................................................................................................Strasse................ ........................................................................ .....................................................................PLZ Ort Tel. (priv.)E-Mail-Adresse: ................................................................. Geburtsdatum: ...........................................Beruf: ................................................... Zusatzausbildung. ....................................................................Ich bin als ................................................................beschäftigt in folgen<strong>de</strong>r Einrichtung/ Beratungsstelle............................................................................................ ...................................................................Name <strong>de</strong>r StelleStrasse............... ......................................................………........ ............…….......... ................................PLZ Ort Telefon FAXE-Mail-Adresse <strong>de</strong>r Stelle .........................................................................................................................Ja, ich möchte die DVD als Geschenk bestellenNein, ich möchte die DVD nicht bestellenEinzugsermächtigung:Der Mitgliedsbeitrag soll (nach Aufnahmebestätigiung) abgebucht wer<strong>de</strong>n:Kto.: ......................................... BLZ: ................................. bei ......................................................................................... ........................................ ............................................................................Ort Datum UnterschriftLAG Berlin Sponholzstr. 15; 12159 Bln-SchönebergTel. 7560-6411/7830 Fax. 7560-6742e-mail: Erziehungs.Familienberatung@gmx.<strong>de</strong>


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>Antrag auf MitgliedschaftHiermit beantrage ich die Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r LAG Bran<strong>de</strong>nburg. Ich erkläre mich mit <strong>de</strong>m durch die Mitglie<strong>de</strong>rversammlungfestgelegten Jahresbeitrag von <strong>de</strong>rzeit 35,-€ einverstan<strong>de</strong>n.Anschrift <strong>de</strong>r Geschäftsstelle:Caritasverband für das Erzbistum Berlin Tel.: 0335/5654130Region Bran<strong>de</strong>nburg / OstBeratungsstelle für Erziehungsberatung,Fax.:0335/5654100Ehe-, Familien- und LebensberatungLeipzigerstr. 3915232 Frankfurt/O<strong>de</strong>rBeruf/Titel: .........................................................................................................................................Name, Vorname: .........................................................................................................................................Geburtsdatum: .........................................................................................................................................Telefon privat: .........................................................................................................................................Tätigkeit: .........................................................................................................................................Dienstanschrift: ..................................................................................................................................................................................................................................................................................Telefon dienstlich: .........................................................................................................................................E-Mail- Adresse: .........................................................................................................................................Den Mitgliedsbeitrag von <strong>de</strong>rzeit 35,-€ / Jahr überweise ich nach Erhalt <strong>de</strong>r Aufnahmebestätigungauf das Konto <strong>de</strong>r LAG, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 100 20 500, Konto- Nr.: 38 110 00.Ich erteile <strong>de</strong>r LAG eine Einzugsermächtigung für <strong>de</strong>n Mitgliedsbeitrag:Kontonummer: .............................................. Bankleitzahl: .......................................................Bankinstitut: .............................................. Kontoinhaber: ............................................................................................................................... ..............................................................................Ort und DatumUnterschrift <strong>de</strong>s AntragstellersWenn Sie bis zum 31.12.<strong>2008</strong> Mitglied wer<strong>de</strong>n, erhalten Sie als Geschenkdie DVD „100 Jahre Erziehungsberatung“Seite 60


TRI ∆ LOG 9-10/<strong>2008</strong>ImpressumTRI∆LOGist die offizielle Fachzeitschrift <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftenfür Erziehungs- und FamilienberatungBran<strong>de</strong>nburg und Berlin.Sie richtet sich an <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r sowie an alle, diean Fachfragen <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatunginteressiert sind.Sie nimmt Stellung zu fachlichen und fachpolitischenEntwicklungen.TRI∆LOG− berichtet über Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Berufspraxis,− informiert über Forschungsergebnisse, die für dieArbeit <strong>de</strong>r Erziehungs- und Familienberatung vonInteresse sind,− nimmt Stellung zu berufs-, familien- und gesellschaftspolitischenThemen.TRI∆LOGist ein Diskussionsforum für Praktiker, <strong>de</strong>ren Kooperationspartnerund weiteren an Erziehungs- und Familienberatunginteressierten Personen und dient <strong>de</strong>rinnerverbandlichen Information.HerausgeberInnen:Vorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften fürErziehungs- und Familienberatung Bran<strong>de</strong>nburg (LAG-Geschäftsstelle: Beratungsstelle für Erziehungsberatung u.a.(Caritasverband), Leipziger Str. 39, 15232 Frankfurt/O<strong>de</strong>r,Tel.: 0335/5654136, Fax: 033605/52681,E-Mail: LAG.efb-<strong>bb</strong>@gmx.<strong>de</strong>) und Berlin (LAG-Geschäftsstelle: Erziehungs- und Familienberatungsstelle,Sponholzstraße 15, 12159 Berlin, Tel.: 030/75606548,Fax: 030/75606742,E-Mail: erziehungs.familienberatung@gmx.<strong>de</strong>).Verantwortliche Redakteure:Dagmar Brönstrup-Häuser (03362) 4715Achim Haid-Loh (030) 28395275Barbara Eckey (030) 76904270Herma Michelsen (030) 8249473Schreibarbeiten:Juliana AbelGestaltung <strong>de</strong>r Titelseite:Verbum, Druck- und Ver<strong>lag</strong>sgesellschaft mbH,Stavangerstr. 1, 10439 BerlinTitelbild:Das Titelbild wur<strong>de</strong> von Herrn O. Alt gestaltet und freundlicherweisekostenfrei für diese Zeitschrift zur Verfügunggestellt. Die Vervielfältigung bedarf <strong>de</strong>r Genehmigungdurch <strong>de</strong>n Künstler.Vervielfältigung:© Die Zeitschrift TRI∆LOG und alle in ihr enthaltenenBeiträge sind urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong> Verwertungerfor<strong>de</strong>rt die Zustimmung <strong>de</strong>r Herausgeber.Bezug:Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften ist <strong>de</strong>rBezugspreis durch <strong>de</strong>n Mitgliedsbeitrag abgegolten.Weitere Bestellungen zum Selbstkostenpreis von 3,- Euroje Exemplar zzgl. 1,50,- Euro für Porto und Verpackung(Selbstabholung möglich) richten Sie bitte an die Geschäftsstellen<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften. Bei Selbstabholungentfällt <strong>de</strong>r Preis für Porto und Verpackung.Druck:Druckerei Schmohl & Partner, Gustav-Adolf-Str. 150,13086 BerlinAuf<strong>lag</strong>e: 500 ExemplareRedaktionsschluss für die folgen<strong>de</strong> Ausgabe ist <strong>de</strong>r April 2009Seite 61


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PN-Br e t tArtikel und Rezensionen für die nächste Zeitschrift bitte perE-Mail richten an:Dagmar Brönstrup-Häuserawo.erziehungsberatung.erkner@ewetel.netHinweise zum fachwissenschaftlichen Leben in <strong>de</strong>r Regiono<strong>de</strong>r Anzeigenwünsche bitte an: Achim Haid-Loh,EZI Berlin, Auguststr. 80, 10117 Berlin(030) 28395-275Sekretariat: (030) 28395-273Bestellungen, höfliche Kritiken und freundliche Zustimmungenzur Zeitschrift bitte richten an:Dagmar Brönstrup-Häuser,Familien- und Erziehungsberatungsstelle Erkner,Hessenwinklerstr. 1, 15537 ErknerTel: (03362) 4715Fax: (03362) 4716

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