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Deutsches Kinderhilfswerk e.V. Spielleitplanung in Berlin

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<strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V.Themenheft<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>Modellprojekt Pankow-Weißensee


K<strong>in</strong>der- und jugendgerechte städtische Umwelt kann nur mit vielen starken Partnerngeschaffen werden. Am Berl<strong>in</strong>er Vorhaben, geme<strong>in</strong>sam die <strong>Spielleitplanung</strong> als Instrumentk<strong>in</strong>d- und jugendgerechter Planung modellhaft im Bezirk Pankow durchzuführen,s<strong>in</strong>d neben dem Deutschen <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V. folgende Akteure beteiligt:• das Bezirksamt Pankow von Berl<strong>in</strong> (<strong>in</strong>sbesondere Jugendamt Pankow – Stelle für politischeBildung und Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, Jeanette Münch),• die Stiftung Sozialpädagogisches Institut „Walter May“(Drehscheibe K<strong>in</strong>der- und Jugendpolitik Berl<strong>in</strong>, Kar<strong>in</strong> Bremer und Rebekka Bendig),• die Technische Universität Berl<strong>in</strong> (Institut für Stadt- und Regionalplanung,Jan Abt und Claudia Hillmann).ImpressumHerausgeber: <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V.Autoren: Jan Abt, Jeanette Münch, Peter Apel (Ausblick)Redaktion: Holger Hofmann und Claudia NeumannFotos: Gerrit Hartmann und Jan AbtLayout: Gabi Lattke, Journalisten&GrafikBüro1. Auflage 2010ISBN 978-3-922427-19-3Gefördert durch:


GrußwortGrußwort des Deutschen <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>esWenn von k<strong>in</strong>dgerechtem Spiel draußen – im Freien – gesprochen wird, fällt der Blick<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf Spiel- und Bolzplätze. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dassauch Grünflächen, Brachen, Gehwege, Plätze, Straßen sowie Schulhöfe und Vere<strong>in</strong>sflächenfür k<strong>in</strong>derfreundliche Bed<strong>in</strong>gungen, für das Spiel von K<strong>in</strong>dern von Bedeutungs<strong>in</strong>d. Deutlich wird dies, wenn sich Erwachsene <strong>in</strong> die eigene K<strong>in</strong>dheit zurückversetzen.Dort gab es Freiräume, <strong>in</strong> denen man ohne Aufsicht und Betreuung mit anderen K<strong>in</strong>dernspielen konnte. „Abenteuerspielplätze“ gab es vielerorts, obwohl sie nicht diesenNamen trugen, sondern es hieß, wir treffen uns am Baumhaus, spielen Verstecken imH<strong>in</strong>terhof oder schauen mal, ob schon die Brombeeren reif s<strong>in</strong>d. Sicherlich s<strong>in</strong>d solcheBilder idealisiert – auch früher wurden K<strong>in</strong>der vom Nachbarn vertrieben, wenn sie etwagegen die Garagenwand Fußball spielten. Allerd<strong>in</strong>gs mit dem Unterschied, dass heutedort e<strong>in</strong> Verbotsschild aufgestellt ist und der Nachbar mit dem Anwalt droht. In jedemFall wäre aber die Vorstellung, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zum Spielen betreut oder gar animiertwerden müsste, recht absurd gewesen.Es bleibt festzustellen, dass die Straßenk<strong>in</strong>dheit sich seit den 60er Jahren auf demRückzug bef<strong>in</strong>det. Intensive Bebauung, zunehmende Funktionalisierung und k<strong>in</strong>derunfreundlicheGestaltung von öffentlichen Räumen – die Lebenswelt von K<strong>in</strong>dernhat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten erheblich zu deren Nachteil verändert. Vor allemVerkehrsflächen verdrängen potenzielle Spielräume der K<strong>in</strong>der. Oft stehen vier Autose<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d gegenüber. Das selbstständige Erkunden der häuslichen Umgebung odere<strong>in</strong> gefahrloses Spielen auf Straßen, Gehwegen und Plätzen ist zunehmend schwierigergeworden. Natürliche oder gestaltbare Freiflächen s<strong>in</strong>d rar.K<strong>in</strong>dgerechte Räume entwickeln sich vor allem dort, wo K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Planung undAusgestaltung aktiv e<strong>in</strong>bezogen werden. Dies wurde mit dem Instrument der <strong>Spielleitplanung</strong><strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Pankow beispielhaft umgesetzt – e<strong>in</strong>e von 16 Modellkommunen,welche das Deutsche <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> mit Unterstützung des Bundesm<strong>in</strong>isteriums fürFamilie, Frauen, Senioren und Jugend bundesweit erprobt. Von besonderer Bedeutungwar dabei die engagierte Kooperation des Jugendamtes Pankow und des Instituts fürStadt- und Regionalplanung der TU Berl<strong>in</strong>. Nehmen Sie teil an e<strong>in</strong>em der <strong>in</strong>novativstenInstrumente k<strong>in</strong>derfreundlicher Stadtentwicklung – viel Freude beim Lesen!Dr. Heide-Rose BrücknerBundesgeschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 3


GrußwortGrußwort der Bezirksstadträt<strong>in</strong> für Jugend und Immobilienund stellvertretenden Bezirksbürgermeister<strong>in</strong> Pankow„Ich freue mich, dass die Ergebnisse e<strong>in</strong>es mehr als e<strong>in</strong>jährigen Untersuchungs- und Planungsprozessesnun <strong>in</strong> dieser Broschüre vorliegen. Für Interessierte aus unserem Bezirk sowie ausanderen Bezirken Berl<strong>in</strong>s wird auf diese Weise nachvollziehbar, welcher Nutzen aus e<strong>in</strong>erPlanung mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen gezogen werden kann.Für uns <strong>in</strong> Pankow ist deutlich geworden, dass es e<strong>in</strong>e gute Entscheidung war, sich mit der TUBerl<strong>in</strong> – Institut für Stadt- und Regionalplanung – <strong>in</strong> dieses Modellprojekt für Berl<strong>in</strong> zu wagen.Durch die Kooperation mit allen Partnern hat unser Bezirk selbst noch viel stärker auf die k<strong>in</strong>der-und familienfreundlichen Belange geschaut.Nun gilt es, die verschiedenen Planungen und Maßnahmen der <strong>Spielleitplanung</strong> mit vorhandenenPlanungen im Bezirk abzugleichen und e<strong>in</strong>e vorläufige Endfassung unserer Bezirksverordnetenversammlungvorzulegen. Vorläufig (!), denn jede Generation von jungen Menschen hatneue Sichtweisen auf ihr Lebensumfeld und wird diese Planung fortschreiben wollen.Sicherlich ist Pankow noch immer nicht bei e<strong>in</strong>em komplett k<strong>in</strong>der- und familienfreundlichenBezirk angekommen – aber wir s<strong>in</strong>d auf dem Weg!Mit der Schaffung der „Stelle für politische Bildung und Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen“vor mehr als zwei Jahren haben wir <strong>in</strong>sbesondere auf die K<strong>in</strong>der als Experten für IhreBelange abgezielt. Unterstützt wird die Arbeit durch viele Netzwerke, die <strong>in</strong> den vergangenenJahren ebenfalls auf die Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen aufmerksam machten,diese Beteiligung e<strong>in</strong>forderten und den Bezirk bei Modellprojekten (z.B. <strong>Spielleitplanung</strong> oderStraßenplanung – Kastanienallee) sowie regulären Projekten (z.B. alle Spielplatzplanungen,Planungen der Freizeit) selbst aktiv unterstützten.Der Weg zu e<strong>in</strong>em k<strong>in</strong>derfreundlichen Pankow ist geebnet, dies zeigen die Geburten- und Zuzugsratenvon Familien mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> unseren Bezirk. Nur durch geme<strong>in</strong>sames Engagement vonPolitik, Verwaltung, pädagogischen Fachkräften, allen Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern sowie engagiertenE<strong>in</strong>zelpersonen können wir die gesteckten Ziele und Maßnahmen umsetzen.Jede und jeder E<strong>in</strong>zelne ist aufgefordert, K<strong>in</strong>der und Jugendliche als Bereicherung unsererGesellschaft sowie als Expert<strong>in</strong>nen und Experten anzuerkennen. Wir müssen geme<strong>in</strong>sam neueWege aufzeigen, um alle Menschen <strong>in</strong> die Planung ihrer Stadt(teile) e<strong>in</strong>zubeziehen.Jeder Erwachsene sollte sich von e<strong>in</strong>em „wohlwollenden Monarchen“ weg entwickeln, h<strong>in</strong> zue<strong>in</strong>em Menschen, der Teilhabe als selbstverständlich betrachtet. Dann gel<strong>in</strong>gt es uns besser,K<strong>in</strong>dern Demokratie zu erklären, bei der sie gleichberechtigt mitwirken können. Diese Erfahrungenverankern sich (laut verschiedener Studien) bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen und schaffenso Mitmenschen mit lebenslangen ehrenamtlichen Ambitionen.Allen am Prozess Mitwirkenden noch e<strong>in</strong>mal me<strong>in</strong>en Dank und viel Kraft bei der tagtäglichenTeilhabe und Umsetzung der hier abgebildeten Maßnahmen.Christ<strong>in</strong>e Keil4 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


GrundlegendesGrundlegendesWarum e<strong>in</strong>e <strong>Spielleitplanung</strong>?Mit zunehmender Bebauungsdichte gibt es immer wenigerFreiraum für K<strong>in</strong>der und Jugendliche, um sich ihreUmgebung spielerisch anzueignen. Die Freizeitaktivitätenreduzieren sich mittlerweile häufig auf ihr häusliches Umfeldoder auf e<strong>in</strong>geschränkte und vorstrukturierte Räume.Im Freien zu spielen oder Natur zu erleben ist für K<strong>in</strong>derund Jugendliche besonders <strong>in</strong> Städten immer seltenermöglich. Darüber h<strong>in</strong>aus wird seit Jahren von Expert<strong>in</strong>nenund Experten hervorgehoben, dass K<strong>in</strong>der und Jugendlichezunehmend Schwierigkeiten bei der körperlichen Koord<strong>in</strong>ationund Beweglichkeit haben sowie erhebliche Schwächenbei der geistigen Konzentration aufweisen. All diese Gründemachen den dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarf deutlich. Die<strong>Spielleitplanung</strong> ist e<strong>in</strong> geeignetes Instrument, um diesenTendenzen entgegen zu wirken und e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>der- und jugendgerechtereStadtgestaltung zu ermöglichen.werk, welches den Prozess der zukünftigen geme<strong>in</strong>dlichenEntwicklung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlichenKommune leiten kann. Hierbei werden gleichfalls ganzkonkrete Projekte und Maßnahmen entwickelt und dieZusammenarbeit aller Akteure <strong>in</strong> Politik, Verwaltung undBürgerschaft gestärkt.Durch die Anwendung <strong>in</strong> zahlreichen bundesdeutschenKommunen hat das Instrument der <strong>Spielleitplanung</strong> zunehmendbundesweite Bedeutung erlangt. Seit drei Jahrenbegleitet und evaluiert das Deutsche <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V.Modellkommunen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittleren Städten. Im Rahmendes „Berl<strong>in</strong>er Modellprojekts <strong>in</strong> Pankow-Weißensee“wurde nun die Übertragung dieses Instruments <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erGroßstadt wie Berl<strong>in</strong> getestet.Was ist das Besondere an e<strong>in</strong>er<strong>Spielleitplanung</strong>?Zwei Elemente unterscheidet die <strong>Spielleitplanung</strong> maßgeblichvon bestehenden Instrumenten für k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlichePlanung:Verb<strong>in</strong>dlichkeit für Planung und Umsetzungwerden sichergestelltZiel der <strong>Spielleitplanung</strong> ist die konsequente Zusammenarbeitvon politischen Entscheidungsträgern, Planern sowieden Akteuren der Jugendhilfe, um qualifiziert und strukturiertzur Entstehung von geeigneten Spielräumen beizutragen.Zentral ist hier die Verb<strong>in</strong>dlichkeit der <strong>Spielleitplanung</strong> sicherzustellen,<strong>in</strong>dem das Verfahren selbst wie auch der entwickelteSpielleitplan von der Bezirksverordnetenversammlungbeschlossen wird. Die kommunale Vertretung b<strong>in</strong>detsich und ihre Verwaltung damit selbst an die Umsetzung vonMaßnahmen und das Ziel e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlichenStadtentwicklung.K<strong>in</strong>der und Jugendliche werden als Experten ihrer eigenenLebenswelt begriffenWas ist die <strong>Spielleitplanung</strong>?Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist e<strong>in</strong> 1999 durch das BundeslandRhe<strong>in</strong>land-Pfalz entwickeltes, kommunales Planungs<strong>in</strong>strument.Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong>e nachhaltige undumweltgerechte Entwicklungsplanung für Städte und Geme<strong>in</strong>den,die e<strong>in</strong>en besonderen Fokus auf die Bedürfnissevon K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen legt und zur Erhaltung undVerbesserung des Lebens- und Wohnumfeldes von jungenMenschen beiträgt. Wichtig ist: <strong>Spielleitplanung</strong> ist ke<strong>in</strong>eSpielplatzplanung – sondern geht weit darüber h<strong>in</strong>aus undumfasst grundsätzlich alle Flächen im Quartier.Im Ergebnis entsteht durch die <strong>Spielleitplanung</strong> e<strong>in</strong> Plan-Hauptziel der <strong>Spielleitplanung</strong> ist, dass die Bedürfnisse undInteressen von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen als Teil der Bürgerschaft<strong>in</strong> der räumlichen Planung berücksichtigt werden.Was ihre Bedürfnisse und Interessen tatsächlich s<strong>in</strong>d, könnenjedoch nicht Politik und Planung, sondern die K<strong>in</strong>derund Jugendlichen selbst am besten beurteilen.Daher stellt die konsequente Beteiligung von Jungen undMädchen bei allen wichtigen Planungs-, Umsetzungs- undEntscheidungsschritten e<strong>in</strong>en weiteren wesentlichen Kernbestandteildar.Gerade dadurch erhalten K<strong>in</strong>der nicht nur die nötige Wertschätzungals Expert<strong>in</strong>nen und Experten für ihre eigeneSituation, sondern es wird darüber h<strong>in</strong>aus auch ihrem Rechtauf Mitbestimmung und Mitgestaltung Ausdruck verliehen.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 5


Das VerfahrenDas VerfahrenWie wird e<strong>in</strong> Spielleitplanaufgestellt?Koord<strong>in</strong>ation und SteuerungDas Verfahren der <strong>Spielleitplanung</strong> folgte<strong>in</strong>em Schema, das sicherstellt, dass dieBesonderheiten der Planung von Verb<strong>in</strong>dlichkeitund Beteiligung gewahrt bleiben.Am Anfang des Verfahrens <strong>in</strong> Pankow standendie Aufstellung grundsätzlicher Qualitätszielefür die k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlicheEntwicklung und die methodischensowie planerischen Vorüberlegungen fürdas Verfahren, das Gebiet sowie spätereImplementierungsmöglichkeiten undRealisierungs chancen.Diese Vorarbeiten bilden die Grundlage fürdie nachfolgende Bestandsaufnahme, welcheauf drei wesentlichen Säulen mit jeweilsganz unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln basiert:die Erhebung durch e<strong>in</strong>e planerischeFachkraft,die Erhebung durch Interviews mitAkteuren aus E<strong>in</strong>richtungen, Vere<strong>in</strong>enund der Verwaltung sowiee<strong>in</strong>e ausführliche Bestandsaufnahmevor Ort durch K<strong>in</strong>der und Jugendlicheselbst.Im nächsten Zug werden die Ergebnisseder Bestandserhebungen h<strong>in</strong>sichtlich derörtlichen Qualitätsziele sowie h<strong>in</strong>sichtlichder e<strong>in</strong>zelnen Orte bewertet und im Rahmene<strong>in</strong>er gesamträumlichen Bewertung zusammengefasst.Auf der Grundlage all dieser Erkenntnisse wird der Spielleitplanentworfen, welcher dann durch den Beschluss derBezirksverordnetenversammlung bzw. des Geme<strong>in</strong>deratesfür die eigenen Behörden verb<strong>in</strong>dlich wird und <strong>in</strong> allen künftigenPlanungen für das Gebiet zu berücksichtigen ist, seienes Grünflächen-, Bebauungs- Verkehrs-, Freizeit-, Schuloderauch Kulturplanungen.Arbeitsgruppe <strong>Spielleitplanung</strong>(engagierte Personen vor Ort)Ablauf der <strong>Spielleitplanung</strong>Ratsbeschluss zur Durchführung der <strong>Spielleitplanung</strong>,Benennung der/des Hauptverantwortlichen,Beauftragung von Planer/<strong>in</strong> und pädagogischer FachkraftBeteiligung von engagierten PersonenAuftaktveranstaltung auf StadtteilebeneBildung e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe SLP auf StadtteilebeneBestandserhebungenAufstellung des SpielleitplansRatsbeschluss zum Spielleitplan <strong>in</strong>klusiveörtlicher QualitätszielkonzeptionUmsetzung von Projekten und VorhabenWeiterentwicklung/ Fortschreibung der <strong>Spielleitplanung</strong>Aktive Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und JugendlichenAnsprechpartner/<strong>in</strong>6 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


Das VerfahrenPankow-Weißensee – das Modellgebietder Berl<strong>in</strong>er <strong>Spielleitplanung</strong>Der Bezirk Pankow bef<strong>in</strong>det sich im nördlichen Teil Berl<strong>in</strong>s.Mit mehr als 360.000 E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wohnern istPankow der bevölkerungsreichste Bezirk <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Mehr als50.000 junge Menschen unter 18 Jahren leben <strong>in</strong> diesemk<strong>in</strong>derreichen Bezirk.Weißensee liegt im südöstlichen Teil von Pankow. ImProjektgebiet entlang der Langhansstraße (e<strong>in</strong>gegrenztdurch die Prenzlauer Promenade, die Pistoriusstraße, dieOstseestraße und die Berl<strong>in</strong>er Allee) leben ca. 13.500E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wohner. Dieser Bereich entwickeltsich zu e<strong>in</strong>em Zuzugsgebiet. Das liegt zum Teil an densteigenden Mieten <strong>in</strong> den Nachbarquartieren wie PrenzlauerBerg, welche die Bewohnerschaft veranlassen, nachpreiswerteren familienfreundlichen Wohnungen Ausschauzu halten. Besonders Familien zieht es nach Weißensee,denn neben dicht bebauten Gebieten mit meist gründerzeit-licher Blockrandbebauung bietet dieses Quartier e<strong>in</strong> großesFreizeit- sowie Kulturangebot im weiteren Umfeld und istverkehrsgünstig angebunden.Direkt vor Ort zeigen sich durch die hohe Bebauungsdichtejedoch deutliche Probleme für K<strong>in</strong>der und Jugendliche: Esbesteht stellenweise e<strong>in</strong>e vollständige Unterversorgung anSpielplätzen, der öffentliche Raum ist stark durch großemehrspurige Straßen mit Tram, Bus und Autoverkehrgeprägt, ungestörte Rückzugsräume für K<strong>in</strong>der und Jugendlichegibt es kaum. Als mögliches zukünftiges Sanierungsgebietwürde sich hier frühzeitig die Chance bieten,die Erfordernisse e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlichenStadtgestaltung aufzugreifen. Im Herbst 2008 wurde bereits<strong>in</strong> dieser Bezirksregion im Rahmen des Berl<strong>in</strong>er Modellprojektes„Quartier nach vorn“ e<strong>in</strong>e Zukunftswerkstattzur bürgerschaftlichen Weiterentwicklung des Stadtteilsdurchgeführt.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 7


Das VerfahrenK<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit <strong>in</strong> PankowFür die vorgesehene <strong>Spielleitplanung</strong> konnten bestehendeverb<strong>in</strong>dliche Ansätze für die Beteiligung von K<strong>in</strong>dern undJugendlichen <strong>in</strong> Pankow genutzt werden. So gibt es seit2008 im Jugendamt die „Stelle für politische Bildung undBeteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen“ als zentraleAnlaufstelle, die bereits über Kontakte u.a. zu Schülervertretungenab Klasse 5, zu Schulen, Freizeite<strong>in</strong>richtungenund anderen Fachressorts verfügt. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d u.a.folgende Strukturen vorhanden:verb<strong>in</strong>dlicher Passus <strong>in</strong> allen Vorlagen der Bezirksverordnetenversammlungzur „K<strong>in</strong>der- und Familienverträglichkeit“;„Tag der Spielplätze“, daraus resultierend e<strong>in</strong>e Handreichungfür Initiativen zur Organisation von Festen (2009)sowie rege Beteiligung am Weltspieltag (28.5.);Lokales Bündnis für Familien (Gründung 2007);BVV-Beschluss: „Beteiligungsrechte für K<strong>in</strong>der undJugendliche <strong>in</strong> allen Ressorts sichern“;Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen an Straßenumbauplanungam Modellprojekt KastanienalleePrenzlauer Berg (Entwicklung von Standards für denStraßenumbau für Berl<strong>in</strong>);verb<strong>in</strong>dlicher „Projektplanungsbogen für K<strong>in</strong>der- undJugendbeteiligung bei Neu- und Umbau von Spiel- undFreiflächen“.Die Spielplatzkommission kann – e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> – alsUnterausschuss des K<strong>in</strong>der- und JugendhilfeausschussesPankow nicht nur <strong>in</strong>haltlich beraten, sondern auch Beschlüssefür die BVV anregen.Die Organisation der <strong>Spielleitplanung</strong><strong>in</strong> Pankow-WeißenseeDie <strong>Spielleitplanung</strong> bietet e<strong>in</strong>e auf zwei Säulen basierendeArbeitsorganisation an. Mit den durchführenden und denbegleitenden Akteuren gründet sich die <strong>Spielleitplanung</strong> aufzwei Pfeiler (siehe Grafik unten).Der politische Wille hatte übergeordnete Bedeutung fürden Prozess der <strong>Spielleitplanung</strong>. Das Bezirksamt unddie Bezirksverordnetenversammlung Pankow haben sichim November 2008 umfassend über das Instrument der<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong>formiert und im Dezember des Jahrese<strong>in</strong>en Beschluss zur „modellhaften Durchführung der <strong>Spielleitplanung</strong>“gefasst und damit e<strong>in</strong>en wichtigen Schritt zurVerb<strong>in</strong>dlichkeit des Verfahrens sichergestellt.Verantwortlich für die <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Pankow-Weißenseeist die Stadträt<strong>in</strong> für Jugend und Immobilien, FrauChrist<strong>in</strong>e Keil. Die Umsetzung erfolgte durch das JugendamtPankow (Stelle für politische Bildung und Beteiligung vonK<strong>in</strong>dern und Jugendlichen) und das Institut für Stadt- undRegionalplanung der Technischen Universität Berl<strong>in</strong>.E<strong>in</strong>e wesentliche Begleitung des Verfahrens erfolgte durchzwei Arbeitsgruppen:die „Arbeitsgruppe Ressortübergreifende Planungsvernetzung“,im Zusammenhang mit der „RahmenstrategieSoziale Stadt“ gegründet, <strong>in</strong> der die Planer<strong>in</strong>nen undPlaner der bezirklichen Fachämter und des Steuerungsdienstesgeme<strong>in</strong>sam über Prozesse und Ergebnisse der<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong>formiert wurden und beraten haben;die „Zukunftswerkstatt Weißensee“; e<strong>in</strong> Gremium aus engagiertenBürger<strong>in</strong>nen und Bürgern sowie Vertreter<strong>in</strong>nenund Vertretern der sozio-kulturellen E<strong>in</strong>richtungen desQuartiers, die das Verfahren auch aktiv unterstützten undes <strong>in</strong> Zukunft im „Netzwerk Weißensee“ weitertragen.Bezirksverordnetenversammlung(BVV)!Bezirksverordnetenversammlung(BVV)!Beschluss, Beauftragung,politischer Beschluss, Wille Beauftragung,politischer WilleBürgerschaftliches Engagement mitBürgerschaftliches VerwaltungsunterstützungEngagement mitVerwaltungsunterstützungArbeitsgruppe !<strong>Spielleitplanung</strong>!Arbeitsgruppe !<strong>Spielleitplanung</strong>!verwaltungs<strong>in</strong>terneBürger<strong>in</strong>nen engagierte und !engagierte !verwaltungs<strong>in</strong>terneBürger<strong>in</strong>nen Bürger! undArbeitsgruppe!Arbeitsgruppe!Bürger!(AG Ressortübergreifende(AG Ressort-(ZKW Mitwirkung Weissensee)(ZKW Weissensee)Planungsvernetzung)übergreifendeEngagementMitwirkungPlanungsvernetzung)Informationsßuss EngagementEhrenamtInformationsßuss den Fachämtern & zu ÖffentlichkeitsarbeitEhrenamtden Abstimmung Fachämtern der & ÖffentlichkeitsarbeitAbstimmung Planungen derPlanungenVerantwortung & politischer WilleVerantwortung (Jugendstadträt<strong>in</strong> & politischer Frau Keil) Wille(Jugendstadträt<strong>in</strong> Frau Keil)Planerische!Planerische! Fachkraft!Fachkraft!(TU Berl<strong>in</strong>, Institut(TU für Berl<strong>in</strong>, Stadt- Institut undRegionalplanung)für Stadt- undRegionalplanung)PlanerischeErhebungen Planerische &Erhebungen planerische &BearbeitungplanerischeBearbeitungHaupt-!verantwortlicher!Haupt-!verantwortlicher!Pädagogische!Pädagogische!Fachkraft!Fachkraft!(BA Pankow(BA JugPBB) PankowBeteiligung JugPBB)&QualitätssicherungBeteiligung &Qualitätssicherung8 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


Das VerfahrenProjektbetreuung: Jan AbtTechnische Universität Berl<strong>in</strong>Institut für Stadt- und RegionalplanungHardenbergstraße 40a10623 Berl<strong>in</strong>Maßstab: 1:7.00050 km/h - Zone temporär 30 km/h unzureichender / Radweg Querungshilfe Bushaltestelle Fußgängerüberweg Barrierevor Schulen fehlender GehwegK<strong>in</strong>der- und Jugend<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong> der räumlichen Planung - <strong>Spielleitplanung</strong> für Berl<strong>in</strong>Bestandskarte -Verkehr0m 50m 100m 250mKartengrundlage: Karte von Berl<strong>in</strong> 1:5.000 mitfreundlicher Genehmigung des VermessungsamtesPankow von Berl<strong>in</strong>30 km/h - Zone Straßenbahnhaltestelle Spielstraße Ampel besondere Schleichweg Trampelpfad Sackgasse KerngebietGefahrenpunkte<strong>Spielleitplanung</strong>Stand vom 09.07.2009Die Analyse der Verkehrssituation zeigt die eigene Mobilitätder K<strong>in</strong>der und Jugendlichen im Gebiet auf. Diese be<strong>in</strong>haltetsowohl Konflikte als auch Chancen im öffentlichen Straßenraum.Das Gebiet wird von stark befahrenen Straßen durchschnitten.Diese Straßen stellen e<strong>in</strong>e deutliche Barriere dar undan jeder Kreuzung besteht das Problem e<strong>in</strong>er sicherenÜberquerung. Gerade weil die Straßen – <strong>in</strong>sbesondere dieBerl<strong>in</strong>er Allee – vom motorisierten Individualverkehr dom<strong>in</strong>iertwerden, fehlen dort auch Radwege. Die Straßenbahnsorgt e<strong>in</strong>erseits für e<strong>in</strong>e gute Anb<strong>in</strong>dung des Gebiets, istaber andererseits e<strong>in</strong>e Gefahrenquelle für K<strong>in</strong>der.Schwerwiegender ist aber der motorisierte Individualverkehr,der sich oft nicht an Verkehrsregeln wie Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzungen,Fußgängerüberwege sowie zugewiesenenParkraum hält und bei der Ampelschaltung bevorteiltwird.14 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


Das Verfahren3943463840423441353632454437313330272882426292522 23neuerDiscountmarkt2118 19171662024749485051 5254535355131415791112105134Projektbetreuung: Jan AbtTechnische Universität Berl<strong>in</strong>Institut für Stadt- und RegionalplanungHardenbergstraße 40a10623 Berl<strong>in</strong>Maßstab: 1:7.0000m 50m 100m 250mKartengrundlage: Karte von Berl<strong>in</strong> 1:5.000 mitfreundlicher Genehmigung des VermessungsamtesPankow von Berl<strong>in</strong>Potenzialfläche Potenzialnummer Potenzialnummer KerngebietFläche <strong>in</strong> privaten Besitz Fläche <strong>in</strong> öffentlichem Besitz <strong>Spielleitplanung</strong>SpielplatzversorgungsgradDr<strong>in</strong>glichkeitsstufe nach bezirklicherSpielplatzplanung 2005 (eigene Aktualisierung 2009):Spielplatzfläche <strong>in</strong> m² je E<strong>in</strong>wohner:1 2Stufe 1 Stufe 2 Stufe 5weniger als 0,1 0,25 - 0,4 größer gleich 0,8K<strong>in</strong>der- und Jugend<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong> der räumlichen Planung - <strong>Spielleitplanung</strong> für Berl<strong>in</strong>PotenzialkarteStand vom 09.07.2009In der Potentialanalyse s<strong>in</strong>d alle Orte festgehalten, diezukünftig als Vorrangflächen für K<strong>in</strong>der und Jugendlichegenutzt werden könnten.Bei den identifizierten Flächen handelt es sich im Wesentlichenum Baulücken, Grünflächen, Brachflächen sowieH<strong>in</strong>terhöfe, die entweder bereits <strong>in</strong>offiziell als Spielflächedienen oder deren Größe und Gestalt für e<strong>in</strong>e perspektivischeNutzung durch K<strong>in</strong>der und Jugendliche geeignet ist.Bei der Aufnahme der Potentialflächen wurden sämtlichegeeignete Flächen vermerkt, unabhängig von derzeitigenEigentumsverhältnissen. Die genauen Zuständigkeitens<strong>in</strong>d im weiteren Verfahren sowie im Zusammenhang mitkonkreten Nutzungsvorschlägen zu prüfen.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 15


Das Verfahren61342A1a441b1471c5425561048H U9111d387 30I2 304K13152141e10 30161g4121f3171iBD4231h14 302454F22E1291113HUG4C18192021Projektbetreuung: Jan AbtTechnische Universität Berl<strong>in</strong>Institut für Stadt- und RegionalplanungHardenbergstraße 40a10623 Berl<strong>in</strong>Maßstab: 1:7.0000m 50m 100m 250mKartengrundlage: Karte von Berl<strong>in</strong> 1:5.000 mitfreundlicher Genehmigung des VermessungsamtesPankow von Berl<strong>in</strong>30Halteverbot Tempo 30 Fahrradweg Ampelschaltung Fußgängerüberweg Gehweg Querungshilfee<strong>in</strong>richten e<strong>in</strong>richten ausbauen verbessern schaffen ausbessern / verbessernUnaturnaher Mitbaustelle Wasserspielplatz Wasserspiel besonderer legale Gra- Ort für kreative Unterhaltung Zugang zu anderem Treffplatz Stadtplatz Spielangebote Fläche PatenpflanzeSpielraum ermöglichen e<strong>in</strong>richten ermöglichen E<strong>in</strong>zelbaum fittiwand Gestaltung Spielangebot pflegen pflegen neu schaffen öffnen zuweisenVerkehr1 1 1 A AMaßnahmenSiedlung- und Freiflächen SonstigeLeuchtturmprojektStartprojektKernbereich<strong>Spielleitplanung</strong>Grünpflege Sanierung von Beseitigung von M<strong>in</strong>imierung von Vorsorge gegen GefahrenpunktSpielelementen Kle<strong>in</strong>abfällen Konflikten Vandalismus entschärfenK<strong>in</strong>der- und Jugend<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong> der räumlichen Planung - <strong>Spielleitplanung</strong> für Berl<strong>in</strong>SpielleitplanStand vom 27.08.2009Der Weg zu e<strong>in</strong>em k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlicherenBezirk: Der SpielleitplanAlle vorhergehenden Anstrengungen des Planungsprozessesmündeten <strong>in</strong> der Erstellung des Spielleitplans unddes ihn erläuternden Maßnahmenkatalogs.In dem hier vorliegenden „Spielleitplan“ wurden die verschiedenstenBelange und Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern undJugendlichen im Grundsatz abgewogen und als Maßnahmenverortet.Die räumlich formulierten Ziele basieren dabei auf zweiEbenen des „Spielleitplans“: Zum e<strong>in</strong>en die Sicherung undErhaltung von k<strong>in</strong>der- und jugendrelevanten Flächen undOrten, zum anderen die Umgestaltung oder Neuschaffungvon Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereichen.Der Spielleitplan bedient sich dafür eigener Symboliken, diee<strong>in</strong> möglichst leicht verständliches Bild von den geplantenMaßnahmen vermitteln und so auch von Laien gelesenwerden können. Hier können nachfolgende Planer<strong>in</strong>nen undPlaner sowie Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger herausf<strong>in</strong>den, ob undwas an e<strong>in</strong>er Stelle geplant wurde und so auch durchzuführenist.Als „Spiel-Entwicklungsplan“ für den Bezirk kann er die weitereVeränderung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlichenBereich im Bezirk Pankow leiten.Zusätzlich wird dieser Leitplan durch schriftliche Erläuterungenund e<strong>in</strong>en Maßnahmenkatalog ergänzt, um dieVerständlichkeit für Träger, Ämter und Unternehmern zugewährleisten.16 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


Der MaßnahmenkatalogDer MaßnahmenkatalogProjekte für e<strong>in</strong>en k<strong>in</strong>der- und jugendfreundlicherenBezirkIm Erläuterungsbericht f<strong>in</strong>den sich die näheren Konkretisierungenund Begründungen von Maßnahmen aus dem„Spielleitplan“. Konkrete Details werden im Rahmen derspäteren Realisierungen unter Beteiligung aller im Gebietagierenden Menschen – <strong>in</strong>sbesondere von K<strong>in</strong>dern undJugendlichen – ausgearbeitet.---??? Beschilderung für den Spielplatz„Grüner Her<strong>in</strong>g“K<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit ist nicht immer teuer undzeitaufwändig: Der Spielplatz „Grüner Her<strong>in</strong>g“ zwischenMax-Ste<strong>in</strong>ke-Straße und Charlottenburger Straße ist e<strong>in</strong>neu- und ansprechend gestalteter Spielplatz mit viel Bewegungsfläche– allerd<strong>in</strong>gs vielen K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen undEltern unbekannt. Hier lässt sich durch e<strong>in</strong>e bessere Beschilderungdie bestehende Qualität für K<strong>in</strong>der und Jugendlicheerst richtig nutzen.Insgesamt umfasst dieser Katalog über 70 Vorschläge, wiedie Situation von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen <strong>in</strong> Weißenseeverbessert werden kann. Insbesondere für den Bereich derFrei- und Grünflächen wurden viele Projektvorschläge vorgelegt,denn h<strong>in</strong>sichtlich der Unterversorgung des Gebiets mitSpielflächen s<strong>in</strong>d gerade hier Maßnahmen notwendig. Dabeiist e<strong>in</strong> wichtiger Aspekt die Sicherung von Brachflächenals Spielorte für K<strong>in</strong>der und die Öffnung von Schulhöfen h<strong>in</strong>zu offenen „Spielhöfen“.Die Maßnahmen im Verkehr konzentrieren sich auf den Abbauder Barrierewirkung von Straßen und auf die Optimierungvon Überquerungen, auf niedrigere Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeitenund auf die Sicherung von <strong>in</strong>formellen Wegen.Die Maßnahmen im sonstigen Bereich s<strong>in</strong>d vor allem organisatorischerArt und betreffen die Kooperation und Vernetzungsowie Aktivierung lokaler Akteure.Besonders wichtig ist es zu betonen, dass die <strong>Spielleitplanung</strong>mit diesem Maßnahmenkatalog nicht endet. Wenn dieK<strong>in</strong>der und Jugendlichen also e<strong>in</strong>e positive Entwicklung desGebietes erleben sollen, ist weiterh<strong>in</strong> das Engagement derVerwaltung, der Schulen, der Jugende<strong>in</strong>richtungen und allerAnwohner<strong>in</strong>nen und Anwohner gefragt.Vier beispielhafte Projekte verdeutlichen im Folgenden dieUnterschiedlichkeit der Maßnahmenvorschläge der „<strong>Spielleitplanung</strong>Pankow-Weißensee“.In der Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße liegt der Spielplatz von außennicht sichtbar h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Metalltor. Hier ist e<strong>in</strong>e künstlerischeBeschilderung angedacht, um so die K<strong>in</strong>der vom bestehendenSpielangebot profitieren lassen zu können. Dieseneue Beschilderung ist vor allem geme<strong>in</strong>sam mit K<strong>in</strong>dern,Künstlern und der zuständigen Verwaltung zu entwickelnund umzusetzen.Schilder können auch der Verkehrssicherung dienen, dennunweit des Spielplatzes s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der und Jugendliche an derEcke Pistoriusstraße/Berl<strong>in</strong>er Allee durch Rechtsabbieger<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 17


Der Maßnahmenkataloggefährdet, die nicht immer mit querenden Fußgängernrechnen. An dieser Spur sollte daher e<strong>in</strong> Schild mit dem(s<strong>in</strong>ngemäßen) Inhalt „Fußgänger vorlassen/Achtung Schule“errichtet werden.Die Gestaltung dieses Schildes kann im Rahmen vonSchulprojekten erfolgen und damit helfen, die Situation fürK<strong>in</strong>der zu thematisieren und auf die Gefährdung auf demSchulweg h<strong>in</strong>zuweisen.Im Sommer verbreitet dieses Gewässer auf Grund se<strong>in</strong>erTiefe und vorhandenem Faulschlamm am Gewässergrund e<strong>in</strong>enmoderigen Geruch. In se<strong>in</strong>em jetzigen Zustand lädt dasGewässer im Sommer kaum Anwohner<strong>in</strong>nen und Anwohnerzum Verweilen e<strong>in</strong>. Die Verbesserung der Wasserqualitätwird daher dr<strong>in</strong>gend empfohlen (Maßnahmen nach Gutachterempfehlung).Im Zusammenhang mit der Verbesserung der Wasserqualitätist e<strong>in</strong>e Aufwertung des Parks um den Kreuzpfuhl s<strong>in</strong>nvoll.Möglich s<strong>in</strong>d z.B. mehrere Sitzgelegenheiten <strong>in</strong> Schulnähebzw. am Ufer des Kreuzpfuhls, die Aufwertung dervorhandenen Spielflächen und die geme<strong>in</strong>same Pflege derGrünflächen.Für diese Maßnahmen besteht die Bereitschaft der angrenzendenPrimo-Levi-Schule zu e<strong>in</strong>er Kooperation, etwa imRahmen des Biologie- oder Kunstunterrichts. Für viele dieserMaßnahmen der K<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit kannbereits auf lokales Engagement auch <strong>in</strong> der Bürgerschaftzurückgegriffen werden.Verbesserung der Aufenthaltsqualitätam KreuzpfuhlDer Kreuzpfuhl ist e<strong>in</strong> stehendes Gewässer an der Pistoriusstraße.Die angrenzende Grünfläche bietet für Jugendlichee<strong>in</strong>e der wenigen Aufenthaltsflächen im Quartier – birgtjedoch auch Probleme.18 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


Der MaßnahmenkatalogSauberkeit im GebietIn den Begehungen sowie den Fragebögen der K<strong>in</strong>der undJugendlichen wurde immer wieder die Sauberkeit im Gebietzum Thema gemacht.Zu den aufgezählten Verschmutzungen gehörten: Graffiti,alte Plakate, Hunderückstände, Papier, „wild“ entsorgteGegenstände und zu wenig Mülleimer.Dieses Thema wurde aufgegriffen und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großflächigengeme<strong>in</strong>samen Säuberungsaktion <strong>in</strong> 2010 mit alleE<strong>in</strong>richtungen, Trägern und Institutionen sowie der Stadtre<strong>in</strong>igung,der Verwaltung und vor allem mit vielen Bürger<strong>in</strong>nenund Bürgern angegangen. Nachhaltig soll jedes Jahre<strong>in</strong>e solche Aktion erfolgen. Dies trägt für die Beteiligten zurIdentifikation mit dem Kiez sowie zur besseren Vernetzungaller Akteure, vom Projekt über Institutionen bis h<strong>in</strong> zu denBürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, bei.E<strong>in</strong> Spielplatz für die LehderstraßeDer Spielplatzplan und der vorliegende Bebauungsplansehen für die Brachfläche Lehderstraße 68 e<strong>in</strong>e Spielplatzgestaltungvor. Die Umsetzung ist durch f<strong>in</strong>anzielle Mitteldes Bezirks für 2011 gesichert und lässt so e<strong>in</strong>e frühzeitigeBeteiligung von K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen sowie Anwohner<strong>in</strong>nenund Anwohnern bei der konkreten Planung für dieFläche zu.Die Schaffung dieser Spielmöglichkeit ist auf Grund derbisherigen 100%igen Unterversorgung an Spielflächen <strong>in</strong>der direkten Umgebung dr<strong>in</strong>gend notwendig. Der nächsteSpielplatz ist nur über die Ostseestraße h<strong>in</strong>weg erreichbar.Um hierh<strong>in</strong> zu gelangen, muss jedoch die vielbefahrenemehrspurige Straße überquert werden. Insbesondere K<strong>in</strong>derohne Begleitung s<strong>in</strong>d hierbei sehr gefährdet.Die Brachfläche an der Lehderstraße 68 sollte wenigerkonventionelle Spielgeräte als vielmehr e<strong>in</strong>e gestaltbareund erlebbare Spielumwelt be<strong>in</strong>halten, mit Erdhügel,Baumstämmen, ungiftigen Pflanzen und Büschen, die denK<strong>in</strong>dern im urbanen Umfeld neues Anregungspotential fürfreies Spiel geben.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 19


ArbeitsstrukturenArbeitsstrukturenE<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> bestehende VerfahrenAlle im Katalog der <strong>Spielleitplanung</strong> enthaltenen Maßnahmens<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bestehenden Gremien des Gebietes e<strong>in</strong>gebundenund bekannt. So gibt es e<strong>in</strong>en ständigen Informationsaustauschmit der „Arbeitsgruppe ressortübergreifendePlanungsvernetzung“ der Bezirksverwaltung, die 2008 mitder „Rahmenstrategie Soziale Stadt“ ihre Arbeit aufgenommenhatte und für die „<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Pankow-Weißensee“e<strong>in</strong>e wichtige Basis des Planungsaustausches darstellte.Auch die jährliche „Zukunftswerkstatt Weißensee“, beider <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger selbst Vorschlägee<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und sich <strong>in</strong> Arbeitsgruppen engagieren, ist mitdem Maßnahmenkatalog vertraut, die Beispiele s<strong>in</strong>d dortebenfalls <strong>in</strong> Form von Arbeitsgruppen verankert. Diese undweitere entstandene Arbeitsgruppen bilden jetzt das „NetzwerkWeißensee“.Darüber h<strong>in</strong>aus wurde im März 2010 – auf deren eigenenWunsch – im Gebiet Weißensee e<strong>in</strong>e regelmäßig stattf<strong>in</strong>dendeKonferenz aller beruflichen Akteure mit dem Arbeitsschwerpunkt„K<strong>in</strong>der, Jugendliche und deren Familien“durch die Verwaltung des Bezirkes <strong>in</strong>itiiert. Ziel ist es, denFachaustausch zu fördern, Informationen schneller präsentzu machen und Notwendigkeiten für Veränderungen geme<strong>in</strong>samanzugehen sowie neue Wege der Kooperation undVernetzung aufzuzeigen und zu beschreiten. Das NetzwerkWeißensee und die Fachrunde der Akteure stehen mite<strong>in</strong>anderim Austausch. In allen bestehenden Gremien s<strong>in</strong>dVertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter der bezirklichen Verwaltunge<strong>in</strong>gebunden und engagiert.Alle diese Gremien gewährleisten nachhaltig, dass dieaufgeführten Maßnahmen der <strong>Spielleitplanung</strong> nicht nurTheorie bleiben, sondern realisiert werden.Netzwerk WeißenseeHervorgegangen aus der Zukunftswerkstatt Weißensee 2008 & 2009KommunikationÖffentliche AufstellerInfo-NetzwerkMailverteilerBlumenfestWeißenseeInformationsaustauschFamilien- &Sozialwiese„Blume“ stärken<strong>Spielleitplanung</strong>WeißenseeSchülerlädenZwischennutzungvon leerstehendenLäden durchSchülerfirmenDemokratischeStrukturen VsRechtspopulismusInformationenStärkung der Vielfaltund der demokratischenStrukturenÖffentlichesWohnzimmerInitiative„Mitgestalter“organisiert mitBürger/<strong>in</strong>nenAktivitätenProjekt KreuzpfuhlBürger/<strong>in</strong>nenrundenProjekt <strong>in</strong> und mitder OberschuleBerl<strong>in</strong>erWasserbetriebeNatur- undUmweltamtWeißensee sollbunter werdenRe<strong>in</strong>igungs-& Pflanzaktionim Frühjahrund HerbstOrganisationWeltspieltag am28. Mai 2010SpielplatzplanungLederstraße 683 Bürger/<strong>in</strong>nentreffenModellplanungmit K<strong>in</strong>dern;Entwurf wurde ihnenvorgestelltBau 2011SaferUSE XGeplant mit Straßensozialarbeitern„Gangway e.V.“MOVE-Schulungfür PädagogenPräventionstaschePräventionsspiele„Katertüten“Fläche Langhansstraße/RölkestraßePrüfen e<strong>in</strong>erZwischennutzungfür dieBaptistengeme<strong>in</strong>de20 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


<strong>Spielleitplanung</strong> für K<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit<strong>Spielleitplanung</strong> für K<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit <strong>in</strong> Pankow und Berl<strong>in</strong>Der Bedarf an k<strong>in</strong>der- und jugendgerechter Stadtentwicklungist – und das nicht nur <strong>in</strong> Pankow/Weißensee – <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>vorhanden. Die guten Erfahrungen mit der <strong>Spielleitplanung</strong>mündeten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschluss des Planes mit se<strong>in</strong>envorgeschlagenen Maßnahmen durch die BVV Pankow. DasProjekt wird durch den Bezirk eigenverantwortlich weitergetragen und fortgeschrieben, dafür wurde im Bezirk dieVerantwortung übernommen. Maßgeblichen Anteil hat dabeie<strong>in</strong>e engagierte Bürgerschaft, <strong>in</strong>sbesondere die Aktivitäten,die aus der Zukunftswerkstatt Weißensee entstandens<strong>in</strong>d und allen Weißenseer Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern offenstehen. Informationen hierzu s<strong>in</strong>d bei allen soziokulturellenE<strong>in</strong>richtungen im Quartier sowie bei der bezirklichen Ansprechstellefür die <strong>Spielleitplanung</strong> erhältlich.K<strong>in</strong>der- und Jugendfreundlichkeit kann nicht ohne geeigneteorganisatorische und f<strong>in</strong>anzielle Rahmenbed<strong>in</strong>gungengeschaffen werden. Wenn es das Ziel ist, für K<strong>in</strong>der undJugendliche angemessene Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>der Stadt zu schaffen, dann stellt die <strong>Spielleitplanung</strong>e<strong>in</strong>e Grundlage dar, diesen organisatorischen Rahmen zugestalten. Es gilt, auf diesem Weg weiterzugehen sowie dieBelange von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen <strong>in</strong> der Stadt(teil)-planung fest zu verankern. Um dies zu verändern, ist e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>sames Umdenken von Politik, Verwaltung undallen Erwachsenen im Interesse e<strong>in</strong>es k<strong>in</strong>der-, jugend- undfamilienfreundlichen Berl<strong>in</strong>s notwendig, welches die jungeGeneration immer als „Expert<strong>in</strong>nen und Experten ihrerLebenswelt“ ansieht.Ziel ist es, die <strong>Spielleitplanung</strong> als Instrument für k<strong>in</strong>derundfamiliengerechte Stadtquartiere ebenfalls <strong>in</strong> anderenBezirken Berl<strong>in</strong>s zu etablieren. Berl<strong>in</strong> will e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>der- undjugendfreundliche Stadt se<strong>in</strong>. Dies wurde <strong>in</strong> den „Leitl<strong>in</strong>ienfür e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>der- und jugendfreundliche Stadt“ von 1999festgehalten sowie <strong>in</strong> der „Lokale Agenda 21 Berl<strong>in</strong>“ im Jahr2006 bekräftigt. Dort wurde e<strong>in</strong> Schwerpunkt bei der Beteiligungvon K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen im Bereich „EhrenamtlichesEngagent“ gesehen. Es gilt, diese Bekenntnisse beimWort zu nehmen und für Berl<strong>in</strong> zu realisieren.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 21


Jenseits von Berl<strong>in</strong>: Die <strong>Spielleitplanung</strong> zieht KreiseJenseits von Berl<strong>in</strong>: Die <strong>Spielleitplanung</strong> zieht KreiseIn das Wasser geworfen, zieht der Ste<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Kreise.K<strong>in</strong>derfreundlichkeit ist das Leitbild der meisten Städte undGeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland – die <strong>Spielleitplanung</strong> ist dasInstrument se<strong>in</strong>er Umsetzung.Neben Rhe<strong>in</strong>land Pfalz, das Bundesland, das die <strong>Spielleitplanung</strong>als neues Planungs<strong>in</strong>strument entwickelt hat,haben Städte und Geme<strong>in</strong>den aus sechs anderen Bundesländerndie <strong>Spielleitplanung</strong> zur Anwendung gebracht, bzw.planen, dieses zu tun. Der europäische Nachbar Österreichgeht sogar noch e<strong>in</strong>en Schritt weiter: Das österreichischeBundesland Vorarlberg hat e<strong>in</strong> Gesetz verabschiedet, <strong>in</strong> dem<strong>in</strong>tegrierte Spielortskonzepte für alle Städte und Geme<strong>in</strong>denvorgeschrieben s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Landesförderung von konkretenSpielraumprojekten wird mit der Aufstellung e<strong>in</strong>es Spielortskonzeptesverknüpft – wollen die Geme<strong>in</strong>den gefördertwerden, müssen sie e<strong>in</strong> solches Konzept vorlegen. Auch diePlanungskosten für die Durchführung der Spielortskonzeptekann vom Land gefördert werden. Die österreichischenSpielortskonzepte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hohem Maße der Systematik der<strong>Spielleitplanung</strong> entlehnt. E<strong>in</strong>e gesetzliche Verankerungwäre auch für Deutschland e<strong>in</strong> wünschenswerter Reimport.Die Beteiligung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, Mädchenund Jungen, ist e<strong>in</strong> zentraler Verfahrensbauste<strong>in</strong> undtragende Säule der <strong>Spielleitplanung</strong>. Ihre Beteiligung solltefür die Stadtplanung selbstverständlich se<strong>in</strong>. K<strong>in</strong>der und Jugendlichehaben die gleichen Rechte wie Erwachsene – ihregleichberechtigte Mitwirkung im Rahmen von Bürgerbeteiligungsverfahrenist somit e<strong>in</strong>e Pflichtaufgabe. Ihre Beteiligungist jedoch mehr als re<strong>in</strong>e Pflichterfüllung: K<strong>in</strong>der undJugendliche s<strong>in</strong>d Träger von Innovationen – die Ergebnisseihrer Beteiligung erschließen e<strong>in</strong>en neuen Blickw<strong>in</strong>kel unds<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Ideenste<strong>in</strong>bruch für die Stadtplanung, Freiraumplanungund die Stadtentwicklung.Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist e<strong>in</strong> neues und <strong>in</strong>novatives Planungs<strong>in</strong>strument,steht aber nicht alle<strong>in</strong> und losgelöst <strong>in</strong> derplanungspolitischen Landschaft. Auch im Handlungsfeld derStadtentwicklung und Stadtplanung werden neue Verfahrender Bürgerbeteiligung angewendet. Zudem steht die Verknüpfungvon sozialen Aspekten mit der Stadterneuerungim Rahmen der gebietsbezogenen Bund-Länder-Programme„Soziale Stadt“ und „Stadtumbau“ im Vordergrund. Zukünftigwird es darum gehen, <strong>Spielleitplanung</strong> mehr als bishermit der Praxis und den Förderstrategien des Stadtumbausund Vorhaben der Sozialen Stadt zu verankern. In demhohen Deckungsgrad der Philosophien, programmatischenAussagen und Verfahren beider Ansätze liegen <strong>in</strong> hohemMaße Synergien, die es mehr als bisher zu nutzen gilt. Die<strong>Spielleitplanung</strong> kann <strong>in</strong> ihrer Verknüpfung mit der Stadterneuerunge<strong>in</strong>e große Dynamik auslösen und <strong>in</strong>sbesonderedie Bürgerbeteiligung stärken. Die Verknüpfung beiderVerfahren wäre Gew<strong>in</strong>n für beide: für die <strong>Spielleitplanung</strong>und die Stadterneuerung.S<strong>in</strong>nvoll wäre e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>in</strong>tegrierter Spielraumkonzepteals Förderposition <strong>in</strong> den Städtebauförderrichtl<strong>in</strong>iendes Bundes. Obwohl noch nicht explizit dar<strong>in</strong> aufgenommen,können <strong>Spielleitplanung</strong>en schon jetzt im Rahmender gebietsbezogenen Handlungsprogramme Stadtumbauund Soziale Stadt beantragt und daraus gefördert werden.Die Programmatik des Stadtumbaus und der Sozialen Stadtweisen große Schnittmengen zur <strong>Spielleitplanung</strong> auf. Sounterstreicht z.B. der Leitfaden zur Ausgestaltung des StädtebauförderprogrammsStadtumbau West die Nutzungsmöglichkeitendes öffentlichen Raumes für sämtliche oder bestimmte(z.B. K<strong>in</strong>der und Jugendliche) E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen undE<strong>in</strong>wohner sowie die Beteiligung der Betroffenen am Planungsprozess.Auch das gebietsbezogene FörderprogrammSoziale Stadt stellt die Verbesserung des Wohnumfeldesheraus sowie die Verbesserung der sozialen Infrastruktur<strong>in</strong>sbesondere für junge Menschen. Beide Programme zielenauf <strong>in</strong>tegrierte Konzepte, d.h. die Verknüpfung von sozialenInterventionen mit der städtebaulichen Erneuerung. In derErschließung von Programmen der Städtebauförderung fürdie <strong>Spielleitplanung</strong> liegen Potenziale, die bislang nochwenig genutzt wurden. Profitieren würden beide Handlungsfelder:Die <strong>Spielleitplanung</strong> und die Stadterneuerung!Die langfristige Herausforderung wird dar<strong>in</strong> bestehen, die<strong>Spielleitplanung</strong> als neue Fachplanung strukturell <strong>in</strong> denkommunalen Haushalten zu verankern.22 <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>


InformationenErgänzende InformationenDie vorliegenden Darstellungen können nur e<strong>in</strong>en Ausschnittaus dem Projekt „<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, ModellprojektPankow-Weißensee“ geben.Weitere Informationen im Internet:zum Projekt, <strong>in</strong>klusive aller ausführlichen Berichte undKarten zur „<strong>Spielleitplanung</strong> für Berl<strong>in</strong> – ModellprojektPankow-Weißensee“ – auch zum downloaden – s<strong>in</strong>d zuf<strong>in</strong>den unter www.spielleitplanung-berl<strong>in</strong>.dezum Instrument und der Grundidee der „<strong>Spielleitplanung</strong>“s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den unter www.spielleitplanung.dezur Berl<strong>in</strong>er Mitbestimmungslandschaft für K<strong>in</strong>der undJugendliche sowie den bezirklichen Anlaufstellen fürBeteiligung junger Menschen s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den unterwww.mitbestimmung-<strong>in</strong>-berl<strong>in</strong>.dezu der Initiative „k<strong>in</strong>derfreundliche Stadtgestaltung“des Deutschen <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong>s s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den unterwww.k<strong>in</strong>derfreundliche-stadtgestaltung.de.DanksagungUnser Dank gilt <strong>in</strong>sbesondere:allen jungen Menschen, Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, Mitarbeiter<strong>in</strong>nenund Mitarbeitern, die uns ihr Expertenwissenzur Verfügung stellten,allen unterstützenden Schulen, Freizeite<strong>in</strong>richtungen undProjekten sowieallen aktiven Bürgern und Bürger<strong>in</strong>nen,der Politik <strong>in</strong> Pankow,allen Studierenden des Studienprojektes „K<strong>in</strong>der- undJugendfreundlichkeit <strong>in</strong> der räumlichen Planung – <strong>Spielleitplanung</strong>für Berl<strong>in</strong>“ des Studienjahres 2008/09 amInstitut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berl<strong>in</strong> undvielen anderen Menschen, ohne die diese vorliegendeBroschüre nicht hätte veröffentlicht werden können.<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | <strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> 23


Träger desDZI-Spendensiegels<strong>Deutsches</strong> <strong>K<strong>in</strong>derhilfswerk</strong> e.V.Leipziger Straße 116 -11810117 Berl<strong>in</strong>Fon: (030) 308 69 30Fax: (030) 279 56 34dkhw@dkhw.dewww.dkhw.de

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