DIE ZUKUNFT IM SÃœDEN - Wilhelmshavener Zeitung

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28.11.2012 Aufrufe

Die Zukunft im Süden SEITE2 DONNERSTAG,DEN30.AUGUST2012 WILHELMSHAVENERZEITUNG Alte Gebäude im neuen Gewand STADTBILD Zwei Beispiele gelungener Sanierungsmaßnahmen in der Südstadt Die Südstadt ist reich an Baudenkmalen. Um die historischen Gebäude modernem Wohnkomfort anzupassen, wird neben Geld auch viel Fachwissen investiert. VON HENNING KARASCH SÜDSTADT – Tief im Westen der Südstadt liegt das Haus Ahmstraße 9. Es stammt aus der Zeit um die vorige Jahrhundertwende. Jetzt hat der Eigentümer und Bauunternehmer Gerald Hoppmann aus Wiefelstede das in die Jahre gekommene Objekt, in dem sich acht Mietparteien insgesamt 420 Quadratmeter Wohnraum teilen, auf neuesten Stand gebracht. Dazu wurde es komplett entkernt und praktisch in den Neubauzustand zurückversetzt. Die Straßenfassade wurde innenseitig mit Porenbetonstein gedämmt. An der Gebäuderückseite wurde außen ein Wärmeverbundsystem angebracht. Die Fläche der westseitig angebrachten Balkone wurde auf vier Quadratmeter nahezu verdoppelt, so Hoppmann. Auch das Dach wurde komplett erneuert, gedämmt und mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung versehen. Die neuen Kunststoff- Anzeige Aus dem Sanierungsgebiet Westliche Südstadt Wichtiger Baustein soll auch umliegende Eigentümer motivieren SANIERUNG Arbeiten am exponierten Eckgebäude Weserstraße 108/Deichstraße 10 sollen noch in diesem Jahr beginnen VON BIRGIT WOHLER SÜDSTADT – Das Wohnhaus Weserstraße 108/Deichstraße 10 ist ein 4,5-geschossiges, relativ schlichtes gründerzeitliches Eckgebäude, das einen exponierten Platz im Sanierungsgebiet einnimmt und allein durch seine Größe ins Auge fällt. Allerdings ist auch auffällig, dass es sich seit langem in einem äußerst desolaten Zustand befindet. Durch unterlassene Instandhaltung ist es zu erheblichen baulichen Schäden gekommen, so dass die Mieter nach und nach auszogen. Der lange Leerstand ist inzwischen auch an der Fassade sichtbar geworden: bröckelnder Putz, eingeschlagene Fenster, aufgebrochene Haustüren,Algenbildung und Graffiti. Ein solcher städtebaulicher Missstand wirkt sich auch immer negativ auf die Nachbarbebauung aus, denn wer will neben so einer Immobilie noch selbst investieren? Doch dies soll sich jetzt alles ändern. Das Gebäude ist von dem ehemaligenWilhelmshavener Bernd Frerichs erworben worden und wird als Gesamtmaßnahme umfassend mo- dernisiert. Der neue Eigentümer beabsichtigt im fenster zeigen eine Holzoberfläche und entsprechen ebenfalls neuesten Dämmvorschriften. Die hochwertige Sanierung setzt sich im Innern mit Laminatfußböden in allen Räumen mit Ausnahme der gefliesten Badezimmer fort. Die Böden wurden ausgeglichen, so dass die Bodenflächen nun komplett waagerecht sind. Alle Zimmer erhielten weiße Stiltüren. Auch wurde jede Wohnung mit einer modernen Einbauküche versehen. Altes mit Neuem verbindet das ebenfalls komplett sanierte Haus Rheinstraße 140/Kurze Straße 20. Auch an diesem Objekt hat der Südstadt-erfahrene Architekt Gerhard Müller die Feder geführt. Bei diesem Gebäude mit seiner eleganten Ornamentik aus Rosetten und Löwenköpfen im Erdgeschoss handelt es sich um ein Zwölfparteienhaus mit Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. Durch den Einzug von Trockenbauwänden wurden neue Wohnungszuschnitte erreicht. Das 40 Quadratmeter große Ladenlokal beherbergte ursprünglich eine Schlachterei. Durch den Abriss des im Hof gelegenen Schlachthauses wurde Stellfläche unter anderem für Fahrrädergeschaffen. Der Flügel zur Rheinstraße war im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört und in den 1950er Jahren wieder aufgebaut wor- Jahr 2012 mit der Modernisierung zu beginnen und sie zügig umzusetzen – vorbehaltlich des noch laufenden Baugenehmigungsverfahrens. Laut Architekt Gerhard Müller ist eine bautechnische und energetische Sanierung des gesamten Gebäudes geplant. Durch Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen werden alle Wohnungen barrierefrei modernisiert, auch die einzelnen Etagen sollen über Aufzüge barrierefrei erschlossen werden. Die Wohnungen und Treppenhäuser beider Aufgänge werden grundlegend modernisiert (zum Beispiel neue Wohnungseingangs- und Innentüren, Bodenbeläge, Blick auf das seit Jahren leerstehende Haus zur Deichstraße. FOTO: STADT WILHELMSHAVEN Das Haus Rheinstraße 140/Kurze Straße 20 vor (rechts) und nach der Sanierung. den. Nun wurden im Treppenhaus die Stufen und Böden mit Natursteinbelägen ausgelegt. Ein Fahrstuhl ermöglicht den barrierefreien Zugang. Die historischen Holzstufen und das Geländer des Treppenhauses an der Kurzen Straße wurden abgeschliffen und die Böden mit antiken Fliesen ergänzt. Außer im Erdgeschoss, dessen Wände aus Statikgründen massiv gebaut wurden, wurden die Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemenge- Wand- und Deckenbekleidungen). Die Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlagen werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Moderne Balkonanlagen werden errichtet und die Außenanlagen hergestellt. Die Fassade erhält Strukturen und Teilungen nach dem ursprünglichen Bild und einen neuen Anstrich. Eine aufwendige neue Dachkonstruktion mit neuen Giebeln schafft gefällige Außenansichten und interessante Dachwohnungen. Durch Dämmung der kompletten Gebäudehülle (Dach und Außenwände), Erneuerung aller Fenster und Außentüren sowie der gesamten Haustechnik soll der Energieverbrauch um mehr als 45 Prozent unter Neubauniveau gesenkt werden (gemäß Energieeinspar-Verordnung/EnEV 2009). Sonnenkollektoren und automatische Lüftungssysteme für die einzelnen Mietwohnungen tragen ein Weiteres dazu bei. Die umfangreiche Modernisierung dieses markanten Eckgebäudes erfüllt die vorgegeben Sanierungsziele: sie dient der Aufwertung dieses Wohnstandortes nahe der City und sichert das gründerzeitliche Erscheinungsbild in seinem städtebaulichen Gesamtzusammenhang im Quartier. Insgesamt stellt diese Maßnahme einen Meilenstein in der Sanierung dieses Bereiches dar und kann maßgeblich zur Motivation der umliegenden Eigentümer beitragen. dämmt. Die dreifach verglasten Fenster bieten höchsten Kälteund Schallschutz. Alle Wohnräume wurden mit Laminat ausgelegt. Die Bäder sind barrierefrei mit wannenloser Dusche ausgestattet. Jede Wohnung wurde zudem mit einem vergrößerten Balkon und einer Beund Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung auf dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet. Im Keller liegt Die obere Planzeichnung zeigt die Ansicht von der Weserstraße, die Zeichnung rechts die Ansicht von der Deichstraße. Der vorhandene überdimensionierte Eckgiebel der Deichstraße soll zu Gunsten eines Mansarddaches abgetragen werden, auch um somit die Dachform der Weserstraße aufzunehmen. Dagegen werden an der Weserstraße beide Giebel angeglichen. Die Umgestaltung soll, neben einer besseren Nutzung des Dachgeschosses, dem harmonischen Erscheinungsbild dienen. Das Haus Ahmstraße 9 nach der Sanierung (oben) und zuvor. FOTOS: STADT WILHELMSHAVEN das Herz der Haustechnik, die Zentralheizung mit einem 50 Kilowatt erzeugenden Brennwertkessel und Solarthermie, die die Einzelheizungen in den Wohnungen ablösen. Dazu gehört auf der ebenfalls sanierten beschieferten Dachbahn eine nach Süden ausgerichtete, 14 Quadratmeter große Solaranlage, die auch etwa 80 Prozent der Warmwasserbereitung übernimmt.

Die Zukunft im Süden DONNERSTAG,DEN30.AUGUST2012 SEITE3 WILHELMSHAVENERZEITUNG Rappen gegen dumme Sprüche MUSIK Niklas Tibbe und Burak Tutkunkardes reimen beim Südstadtfest Das Ganze begann als Schnapsidee. Jetzt will das deutsch-türkische Rap-Duo durchstarten. VON MARTIN WEIN SÜDSTADT – „T.I.Bo$$ ist ein junger Deutschrapper, welcher kategorisch dem Gangsterrapgenre zugeordnet wird“, schreibt der 18 Jahre alte Niklas Tibbe auf seiner Facebook- Fanseite. Im „schäbigen Teil“ Wilhelmshavens sei sein bis dato sorgenfreies Dasein mit „dem harten Leben der finanziell schwachen deutschen Gesellschaft, meist mit Migrationshintergrund“konfrontiert worden. Inspiration genug für das Debütalbum „Dumm wie Brot – Hässlich wie Kot“. Nur dass es dieses Album gar nicht gibt, wie der erfährt, der an schmucken Häusern mit versteckten Hausnummern entlang auf dem Kolumbusring im Maadebogen kreiselt. Hier wohnt seit drei Jahren Familie Tibbe mit drei Hunden und einem Schwimmbecken im Garten. „Meine Eltern drehen durch, wenn ich meine Hip- Hop-Musik aufdrehe“, sagt Niklas Tibbe, der weder unter dem Gewicht seiner Goldketten zusammenbricht noch in tiefhängender Kapuze und Schlabber-Jeans zum Interview empfängt. Rap-Musik macht er trotzdem – zum nächsten Mal zusammen mit seinem Kumpel Burak Tutkunkardes beim Südstadtfest auf dem Valoisplatz am 1. September um 15 Uhr. Dann wollen sie als „T.T. Bo$$“ und „Tikey“ der ignoranten deutschen Gesellschaft in fetten Rhymes die Leviten lesen. „Erst war das Ganze eine Schnapsidee“, erzählt Niklas Wir schaffen Wohnraum! www.jade-sanierer.de (0 44 21) 75 55-0 Ebkeriege 34 ·26389 Wilhelmshaven www.opelschmidt.eu ACHTUNG! ACHT Bitte vormerken! Am 15.9.2012 Fertigstellung der Straße am Handelshafen mit Straßenfest „T.I. Bo$$“ und „Tikey“: Niklas Tibbe (l.) und Burak Tutkunkardes FOTO: WEIN Tibbe. Als HipHop-Fan ärgerte der Gymnasiast sich über die Altersgenossen, die als Möchtegern-Künstler auf dicke Hose machen und eigentlich nichts zu sagen haben. „Was die können, kann ich auch“, dachte er und schaltete eine Facebook-Seite, nannte sich „T.I. Bo$$“ und umgab sich mit einer Angeber-Biografie. Dann machte das Reimen plötzlich viel mehr Spaß als gedacht. Und in seinem Mitschüler fand er einen Gleichgesinnten. Dessen Mutter verschaffte den beiden einen ersten Auftritt im Pumpwerk zum 50. Jubiläum des Deutsch-Türkischen Handelsabkommens. Da rappten sie über Freundschaft und gegen dumme Sprüche über Ausländer. Zum 1. Mai bat sie der DGB auf die Bühne, auch die Wilhelmshavener AIDS- Hilfe bestellte einen Track. Soziale Botschaften in cooler Verpackung, für Teenager und Erwachsene – das ist das Er- Karl Unckenbolt Am Handelshafen 7-13, Tel. 41734, 26382 Wilhelmshaven folgsrezept der beiden. Als Tibbe vor dreieinhalb Jahren mit seiner Familie von Rheine zunächst in die Südstadt zog, fiel ihm schlagartig auf, wie viel in der deutschen Gesellschaft schiefläuft, wie groß der Graben zwischen bürgerlichem Mittelstand und Prekariat längst geworden ist. Nachdem er jetzt das Abitur in der Tasche hat, hilft er ein Jahr lang bei der GPS Lernbehinderten und will danach wohl in Richtung Sozialpädagogik studieren. Auch Burak Tutkunkardes, der in Wilhelmshaven geboren wurde, musste sich selbst in der Schule schon dumme Sprüche anhören. Wenn er im kommenden Sommer am Wirtschaftsgymnasium sein Abitur gemacht hat, möchte er Wirtschaftsinformatik studieren. Aber vorher wollen beide als Rap-Duo durchstarten. Sie haben sich eine Studio-Ausrüstung gebraucht zusammengekauft und suchen Oktoberfest in der NordseePassage noch bis 08.09.12 nun einen Produzenten. Auch die Beats, die bislang aus einer freien Tauschbörse im Internet stammen, würden sie gern einem erfahrenen Kollegen in die Hände legen. Demnächst wollen „T.I. Bo$$“ und „Tikey“ sich einen neuen coolen Duo-Namen zulegen. „Zusammen kommen uns viel mehr Ideen und wir bringen unsere deutsch-türkische Freundschaft voll ein“, sagt Tutkunkardes. Womöglich nennen sie sich „Dubble-T“, aber das wird man sehen. Vielleicht klappt’s dann sogar noch mit dem eigenen Album, aber das wird bestimmt nicht „dumm wie Brot“. 26382 Wilhelmshaven Tel. 45333 GERHARD MÜLLER DIPL.-ING. ARCHITEKT BDA BAU- UND BODENSACHVERSTÄNDIGER VfB Wir planen mit Engagement für die Südstadt BREMER STRASSE 15 26382 WILHELMSHAVEN TELEFON 04421 – 807888 TELEFAX 04421 – 807877 MOBILTEL E-Mail: 0170 –3800481 g.mueller.architekt@t-online.de Wasistlos 01. September: Südstadt Sommerfest, 10-18 Uhr, Valoisplatz; Konzert von Fiori Concerati, 19 Uhr, Christus- und Garnisonkirche 04. September: Vortrag „Untergang oder Neuanfang?“, 19.30 Uhr, Küstenmuseum 08. September: Emmi & Willnowsky, 20 Uhr, Pumpwerk 09. September: Der gestiefelte Kater, 15 Uhr, Pumpwerk 13. September: Joey Kelly, 20 Uhr, Pumpwerk 14. September: Hennes Bender, 20 Uhr, Pumpwerk 16. September: Bunter Aktionstag, 14 Uhr, Küstenmuseum 20. September: Till Reiners vs. Peter Vollmer, 20 Uhr, Pumpwerk 21. September: Maybebop, 20 Uhr, Pumpwerk 28. September: Wiglaf Droste, 20 Uhr, Pumpwerk 29. September: Henning Venske & Kai Magnus Sting, 20 Uhr, Pumpwerk 30. September: Roby und die Piraten, 15 Uhr, Pumpwerk 02. Oktober: Reiner Schöne Band, 21 Uhr, Pumpwerk 04. Oktober: Wohnraumhelden + Heinz Gröning, 20 Uhr, Pumpwerk; Vortrag „Im Wechsel der Gezeiten – Geschichten einer Landschaft“, 19.30 Uhr, Küstenmuseum 05. Oktober: Lobsang Be vs. Andreas Hauffe, 20 Uhr, Pumpwerk 13. Oktober: Malediva, 20 Uhr, Pumpwerk 20. Oktober: Mob Rules, 21 Uhr, Pumpwerk 25. Oktober: Baumann & Clausen, 20 Uhr, Pumpwerk 26. Oktober: Reinhold Beckmann & Band, 21 Uhr, Pumpwerk 27. Oktober: Wolfgang Niedecken, 20 Uhr, Pumpwerk 01. November: Roachford, 20 Uhr, Pumpwerk 02. November: Glasperlenspiel, 21 Uhr, Pumpwerk 03. November: Habbe & Meik, 20 Uhr, Pumpwerk 08. November: Al Di Meola, 20 Uhr, Pumpwerk 09. November: Thomas Reis, 20 Uhr, Pumpwerk 11. November: Kinderflohmarkt, 10 Uhr, Pumpwerk 17. November: Gayle Tufts, 20 Uhr, Pumpwerk 18. November: Konrad Beikircher, 20 Uhr, Pumpwerk 22. November: Jochen Malmsheimer, 20 Uhr, Pumpwerk 23. November: 4. Nacht der Spiele, 17 Uhr, Küstenmuseum 24. November: Jan Plewka singt Rio Reiser, 21 Uhr, Pumpwerk 28. November: Ohne Rolf, 20 Uhr, Pumpwerk 29. November: Georg Ringsgwandl, 20 Uhr, Pumpwerk Weitere Termine finden Sie unter www.wilhelmshaventouristik.de – Änderungen vorbehalten! Historische Trinkhalle BAVARIA KRUG Betreutes Trinken seit 1913! Professionell. Kompetent. Leistungsstark. Seit über 81 Jahren in der Südstadt! DÄCHER. FASSADEN. 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Die Zukunft im Süden<br />

SEITE2 DONNERSTAG,DEN30.AUGUST2012<br />

WILHELMSHAVENERZEITUNG<br />

Alte Gebäude im neuen Gewand<br />

STADTBILD Zwei Beispiele gelungener Sanierungsmaßnahmen in der Südstadt<br />

Die Südstadt ist reich an<br />

Baudenkmalen. Um die<br />

historischen Gebäude<br />

modernem Wohnkomfort<br />

anzupassen, wird<br />

neben Geld auch viel<br />

Fachwissen investiert.<br />

VON HENNING KARASCH<br />

SÜDSTADT – Tief im Westen der<br />

Südstadt liegt das Haus Ahmstraße<br />

9. Es stammt aus der<br />

Zeit um die vorige Jahrhundertwende.<br />

Jetzt hat der Eigentümer<br />

und Bauunternehmer<br />

Gerald Hoppmann aus Wiefelstede<br />

das in die Jahre gekommene<br />

Objekt, in dem sich<br />

acht Mietparteien insgesamt<br />

420 Quadratmeter Wohnraum<br />

teilen, auf neuesten Stand gebracht.<br />

Dazu wurde es komplett<br />

entkernt und praktisch in<br />

den Neubauzustand zurückversetzt.<br />

Die Straßenfassade wurde<br />

innenseitig mit Porenbetonstein<br />

gedämmt. An der Gebäuderückseite<br />

wurde außen ein<br />

Wärmeverbundsystem angebracht.<br />

Die Fläche der westseitig<br />

angebrachten Balkone wurde<br />

auf vier Quadratmeter nahezu<br />

verdoppelt, so Hoppmann.<br />

Auch das Dach wurde komplett<br />

erneuert, gedämmt und<br />

mit einer Solaranlage zur<br />

Warmwasserbereitung versehen.<br />

Die neuen Kunststoff-<br />

Anzeige<br />

Aus dem Sanierungsgebiet Westliche Südstadt<br />

Wichtiger Baustein soll auch umliegende Eigentümer motivieren<br />

SANIERUNG Arbeiten am exponierten Eckgebäude Weserstraße 108/Deichstraße 10 sollen noch in diesem Jahr beginnen<br />

VON BIRGIT WOHLER<br />

SÜDSTADT – Das Wohnhaus<br />

Weserstraße 108/Deichstraße<br />

10 ist ein 4,5-geschossiges, relativ<br />

schlichtes gründerzeitliches<br />

Eckgebäude, das einen<br />

exponierten Platz im Sanierungsgebiet<br />

einnimmt und allein<br />

durch seine Größe ins Auge<br />

fällt.<br />

Allerdings ist auch auffällig,<br />

dass es sich seit langem in<br />

einem äußerst desolaten Zustand<br />

befindet. Durch unterlassene<br />

Instandhaltung ist es<br />

zu erheblichen baulichen<br />

Schäden gekommen, so dass<br />

die Mieter nach und nach auszogen.<br />

Der lange Leerstand ist inzwischen<br />

auch an der Fassade<br />

sichtbar geworden: bröckelnder<br />

Putz, eingeschlagene<br />

Fenster, aufgebrochene Haustüren,Algenbildung<br />

und Graffiti.<br />

Ein solcher<br />

städtebaulicher<br />

Missstand wirkt<br />

sich auch immer<br />

negativ auf die<br />

Nachbarbebauung<br />

aus, denn<br />

wer will neben so<br />

einer Immobilie<br />

noch selbst investieren?<br />

Doch dies soll<br />

sich jetzt alles ändern.<br />

Das Gebäude<br />

ist von dem ehemaligen<strong>Wilhelmshavener</strong><br />

Bernd Frerichs erworben<br />

worden<br />

und wird als Gesamtmaßnahme<br />

umfassend mo-<br />

dernisiert. Der<br />

neue Eigentümer<br />

beabsichtigt im<br />

fenster zeigen eine Holzoberfläche<br />

und entsprechen ebenfalls<br />

neuesten Dämmvorschriften.<br />

Die hochwertige Sanierung<br />

setzt sich im Innern mit Laminatfußböden<br />

in allen Räumen<br />

mit Ausnahme der gefliesten<br />

Badezimmer fort. Die Böden<br />

wurden ausgeglichen, so dass<br />

die Bodenflächen nun komplett<br />

waagerecht sind. Alle<br />

Zimmer erhielten weiße Stiltüren.<br />

Auch wurde jede Wohnung<br />

mit einer modernen Einbauküche<br />

versehen.<br />

Altes mit Neuem verbindet<br />

das ebenfalls komplett sanierte<br />

Haus Rheinstraße 140/Kurze<br />

Straße 20. Auch an diesem Objekt<br />

hat der Südstadt-erfahrene<br />

Architekt Gerhard Müller<br />

die Feder geführt. Bei diesem<br />

Gebäude mit seiner eleganten<br />

Ornamentik aus Rosetten und<br />

Löwenköpfen im Erdgeschoss<br />

handelt es sich um ein Zwölfparteienhaus<br />

mit Zwei- bis<br />

Vierzimmerwohnungen.<br />

Durch den Einzug von Trockenbauwänden<br />

wurden neue<br />

Wohnungszuschnitte erreicht.<br />

Das 40 Quadratmeter große<br />

Ladenlokal beherbergte ursprünglich<br />

eine Schlachterei.<br />

Durch den Abriss des im Hof<br />

gelegenen Schlachthauses<br />

wurde Stellfläche unter anderem<br />

für Fahrrädergeschaffen.<br />

Der Flügel zur Rheinstraße<br />

war im Zweiten Weltkrieg zum<br />

Teil zerstört und in den 1950er<br />

Jahren wieder aufgebaut wor-<br />

Jahr 2012 mit der Modernisierung<br />

zu beginnen und sie zügig<br />

umzusetzen – vorbehaltlich<br />

des noch laufenden Baugenehmigungsverfahrens.<br />

Laut Architekt Gerhard<br />

Müller ist eine<br />

bautechnische und<br />

energetische Sanierung<br />

des gesamten Gebäudes<br />

geplant.<br />

Durch Instandsetzungs-<br />

und Umbaumaßnahmen<br />

werden<br />

alle Wohnungen barrierefrei<br />

modernisiert,<br />

auch die einzelnen Etagen<br />

sollen über Aufzüge barrierefrei<br />

erschlossen werden.<br />

Die Wohnungen und Treppenhäuser<br />

beider Aufgänge<br />

werden grundlegend modernisiert<br />

(zum Beispiel neue<br />

Wohnungseingangs- und Innentüren,<br />

Bodenbeläge,<br />

Blick auf das seit Jahren leerstehende<br />

Haus zur Deichstraße. FOTO: STADT WILHELMSHAVEN<br />

Das Haus Rheinstraße 140/Kurze Straße<br />

20 vor (rechts) und nach der Sanierung.<br />

den. Nun wurden im Treppenhaus<br />

die Stufen und Böden mit<br />

Natursteinbelägen ausgelegt.<br />

Ein Fahrstuhl ermöglicht den<br />

barrierefreien Zugang.<br />

Die historischen Holzstufen<br />

und das Geländer des Treppenhauses<br />

an der Kurzen Straße<br />

wurden abgeschliffen und<br />

die Böden mit antiken Fliesen<br />

ergänzt.<br />

Außer im Erdgeschoss, dessen<br />

Wände aus Statikgründen<br />

massiv gebaut wurden, wurden<br />

die Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemenge-<br />

Wand- und Deckenbekleidungen).<br />

Die Sanitär-, Heizungs-<br />

und Elektroanlagen<br />

werden auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht.<br />

Moderne Balkonanlagen<br />

werden errichtet<br />

und die Außenanlagen<br />

hergestellt.<br />

Die Fassade erhält<br />

Strukturen und Teilungen<br />

nach dem ursprünglichen<br />

Bild und<br />

einen neuen Anstrich.<br />

Eine aufwendige<br />

neue Dachkonstruktion<br />

mit neuen Giebeln schafft<br />

gefällige Außenansichten und<br />

interessante Dachwohnungen.<br />

Durch Dämmung der kompletten<br />

Gebäudehülle (Dach<br />

und Außenwände), Erneuerung<br />

aller Fenster und Außentüren<br />

sowie der gesamten<br />

Haustechnik soll der Energieverbrauch<br />

um mehr als 45<br />

Prozent unter Neubauniveau<br />

gesenkt werden (gemäß Energieeinspar-Verordnung/EnEV<br />

2009). Sonnenkollektoren und<br />

automatische Lüftungssysteme<br />

für die einzelnen Mietwohnungen<br />

tragen ein Weiteres<br />

dazu bei.<br />

Die umfangreiche Modernisierung<br />

dieses markanten<br />

Eckgebäudes erfüllt die vorgegeben<br />

Sanierungsziele: sie<br />

dient der Aufwertung dieses<br />

Wohnstandortes nahe der City<br />

und sichert das gründerzeitliche<br />

Erscheinungsbild in<br />

seinem städtebaulichen Gesamtzusammenhang<br />

im<br />

Quartier.<br />

Insgesamt stellt diese Maßnahme<br />

einen Meilenstein in<br />

der Sanierung dieses Bereiches<br />

dar und kann maßgeblich<br />

zur Motivation der umliegenden<br />

Eigentümer beitragen.<br />

dämmt. Die<br />

dreifach verglasten<br />

Fenster bieten höchsten Kälteund<br />

Schallschutz. Alle Wohnräume<br />

wurden mit Laminat<br />

ausgelegt.<br />

Die Bäder sind barrierefrei<br />

mit wannenloser Dusche ausgestattet.<br />

Jede Wohnung wurde<br />

zudem mit einem vergrößerten<br />

Balkon und einer Beund<br />

Entlüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung auf<br />

dem neuesten Stand der Technik<br />

ausgerüstet. Im Keller liegt<br />

Die obere Planzeichnung<br />

zeigt die Ansicht von der<br />

Weserstraße, die Zeichnung<br />

rechts die Ansicht<br />

von der Deichstraße. Der<br />

vorhandene überdimensionierte<br />

Eckgiebel der<br />

Deichstraße soll zu Gunsten<br />

eines Mansarddaches<br />

abgetragen werden, auch<br />

um somit die Dachform<br />

der Weserstraße aufzunehmen.<br />

Dagegen werden<br />

an der Weserstraße beide<br />

Giebel angeglichen. Die<br />

Umgestaltung soll, neben<br />

einer besseren Nutzung<br />

des Dachgeschosses,<br />

dem harmonischen Erscheinungsbild<br />

dienen.<br />

Das Haus<br />

Ahmstraße 9<br />

nach der Sanierung<br />

(oben)<br />

und zuvor. FOTOS:<br />

STADT WILHELMSHAVEN<br />

das Herz der Haustechnik, die<br />

Zentralheizung mit einem 50<br />

Kilowatt erzeugenden Brennwertkessel<br />

und Solarthermie,<br />

die die Einzelheizungen in den<br />

Wohnungen ablösen. Dazu gehört<br />

auf der ebenfalls sanierten<br />

beschieferten Dachbahn<br />

eine nach Süden ausgerichtete,<br />

14 Quadratmeter große Solaranlage,<br />

die auch etwa 80<br />

Prozent der Warmwasserbereitung<br />

übernimmt.

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