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Vom Bläsersatz zur Big Band – Play with the Killerhorns

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Praxis für MusikerJAY-Workshops für Blasmusiker (7): Jürgen Wieching, Dozent für Saxofon und Ensemble<strong>Vom</strong> Bläsersatz <strong>zur</strong> <strong>Big</strong> <strong>Band</strong> – <strong>Play</strong> <strong>with</strong> <strong>the</strong> <strong>Killerhorns</strong>Eine ideale <strong>Big</strong> <strong>Band</strong>Stellen wir uns einmal eine ideale<strong>Big</strong> <strong>Band</strong> vor:Alle Register sind vollständig besetztmit hervorragend ausgebildetenMusikern, die ihr jeweiligesInstrument meisterhaft beherrschen.Eine Probe läuft so ab,dass Noten eines neuen Stückesausgegeben werden, und alleBeteiligten spielen das Stück vomBlatt. Sämtliche Anweisungen, Artikulation,Phrasierung, Dynamikbetreffend, werden exakt umgesetzt.Das Stück klingt wie aus einemGuss – die nächste Nummerbitte!In der RealitätIn der Realität gibt es sicherlich<strong>Big</strong> <strong>Band</strong>s, oder allgemeiner formuliert,Orchester mit Bläserbeteiligung,die unserer »Ideal <strong>Big</strong><strong>Band</strong>« nahe kommen. Aber dortfindet man tatsächlich ausgebildeteMusiker, die so gut sind,Von Jürgen WiechingHallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe desJAY Workshops für Blasmusiker. In diesem Workshop möchte icheinmal nicht instrumentenbezogene Übungen <strong>zur</strong> Verbesserungder individuellen Spieltechnik vorstellen. Ich werde vielmehr aufProbleme eingehen, die beim Einstudieren neuer Stücke in einemBläsersatz, einer <strong>Big</strong> <strong>Band</strong> oder auch im Blasorchester auftretenkönnen. Dieser Workshop soll dazu anregen, den Blick-(eigentlich ja »Hör«-) Winkel beim Einstudieren neuer Stücke zuändern, um Probenarbeit effektiver zu gestalten. Im weiterenVerlauf dieses Artikels werde ich häufiger von der »<strong>Big</strong> <strong>Band</strong>«sprechen, die allgemeinen Zusammenhänge lassen sich abernatürlich auch auf traditionelle oder sinfonische Blasorchesterübertragen.dass sie sogar Geld damit verdienenkönnen (<strong>the</strong>oretisch zumindest…)Wesentlich häufiger findet manallerdings <strong>Band</strong>s, in denenHobbymusiker aktiv sind. Aberauch das muss kein beschränkendesKriterium sein, da auchHobbymusiker hervorragendeMusiker sein können. Darüber hinausgehen wir einfach mal davonaus, dass das Repertoire der<strong>Band</strong> an das Leistungsvermögender Musiker angepasst ist, sodass jeder Instrumentalist seineStimme spielen kann.Und tatsächlich lässt sich beimErarbeiten neuer Stücke feststellen,dass einige Instrumentalistenrecht gut mit Ihrer Stimme klarkommen, andere vielleicht weniger.Dabei überrascht es nicht,dass Stimmen, die nah an der»Leadstimme« oder einfacherausgedrückt, der Hauptmelodiedes Stückes liegen, oftmals besserbeherrscht werden, als Stim-Impressionen vom JAY-<strong>Big</strong> <strong>Band</strong> Workshop in Dingolfing am 30. November2009.Foto: Jupitermen, die für sich alleine gespielteher abstrakt und wenig zumStück passend empfunden werden.Dieser Effekt tritt umsodeutlicher auf, je bekannter dasStück ist.»Ist doch klar…«mag jetzt der eine oder andererufen, »wenn man eine Melodieschon mal gehört hat, kann mansie viel leichter spielen…«Das mag so stimmen, ist aberkeine Hilfe für die, die nicht dieMelodiestimme spielen. EineAntwort auf dieses Problem istdann häufig: »Na ja, dann mussman eben beim Üben der eigenenStimme an dieMelodiestimme denken,die gehört ja dazu!«Auch das mag stimmen,hier zeigt sichaber die Tiefe des Problems:Erst wenn gehörtwird, was »die Anderen«spielen, kanndie korrekte Ausführungder eigenen Stimmehinsichtlich Artikulation,Phrasierung, Timingund Intonation daranangepasst werden. Sobanal diese Aussagen aufden ersten Blickwirken, wirdvor allem klar,dass »Hören« derSchlüssel <strong>zur</strong> Musik ist.Hören ist wichtigBesonders aktives Hören istwichtig. Aktives Hören bedeutetnicht ein Radio anzuschaltenund sich berieselnzu lassen. Aktives Hörenbedeutet analytisches odersystematisches Hören.Hier möchte ich noch einmalauf Teil 5 dieser »JAY-Workshops für Blasmusiker«hinweisen, in demAlexander von Hagkesich ausführlich mit derWichtigkeit des Hörens<strong>zur</strong> Verbesserungder individuellenMusikalität geäußerthat.<strong>Play</strong> <strong>with</strong> <strong>the</strong> <strong>Killerhorns</strong>Jeder, der einer <strong>Big</strong> <strong>Band</strong> oder einemgrößeren Blasorchester nunaufmerksam zuhört, wird bestätigen,dass der Gesamtklang einesehr komplexe Zusammenstellungunterschiedlichster musikalischerElemente darstellt. Um zuverstehen,was wir eigentlichhören, wä-2Bayerische Blasmusik 1/2010


Praxis für Musikerre eine Systematik hilfreich, umdie vielen »Geräusche« bessereinordnen zu können.Eine einfache Systematik könntesein, zunächst rhythmische Elementezu identifizieren:- Tempo des Stückes (schnell /langsam)- Rhythmus (Taktart)- Art der Phrasierung (binär / ternär)- ArtikulationGleiches gilt für melodische Elemente:- Melodie (Leadstimme)- Zur Melodie parallel geführteStimmen (hamonische Erweiterungder Melodie)- Gegengeführte Stimmen (Kontrapunkt)- Komplementäre Elemente oderso genannte Backings (Ergänzungvon rhythmischen Elementenoder bei Solo Parts, z.B.Gesang)Auf diese Weise kann der einzelneMusiker Strukturen erkennen,die als Orientierung dienen, wiesich die eigene Stimme in denGesamtklang einfügt.Die kleinste<strong>Big</strong> <strong>Band</strong> der Welt»<strong>Play</strong> <strong>with</strong> <strong>the</strong> <strong>Killerhorns</strong>« spiegeltden praktischen Bezug unseresWorkshops wieder. Um eineSystematik, wie ich sie oben dargestellthabe in der Praxis, im begrenztenRahmen eines Workshops,erarbeiten zu können,spielen wir als Beispiel live mitder kleinsten <strong>Big</strong> <strong>Band</strong> der Welt:Eine Rhythmusgruppe, ein Sängerund drei Bläser. Zum gemeinsamenErarbeiten gibt es <strong>Big</strong><strong>Band</strong> Arrangements zu Stückenaus dem aktuellen SuperchargeProgramm. Und nicht zuletzt,ganz wichtig, gibt es von den zuerarbeitenden Stücken Aufnahmenohne <strong>Big</strong> <strong>Band</strong>, damit sichalle Beteiligten vorab von derStruktur und der Stilistik der Stückeein Bild machen können, ohnein den eigenen Noten zu versinken.<strong>Vom</strong> BläsersatzNatürlich ist ein dreistimmigerBläsersatz, wie ihn die Killerhör-ner darstellen, keine echte <strong>Big</strong><strong>Band</strong>. Aber ein dreistimmigerBläsersatz eröffnet Möglichkeiten,wesentliche Strukturen eines <strong>Big</strong><strong>Band</strong> Arrangements leicht überschaubaraufzuzeigen. Stimmführungen,harmonische Zusammenhänge,Artikulation undPhrasierung lassen sich nachvollziehbardarstellen und im weiterenVerlauf auf die einzelnen Instrumente,die Register undschließlich auf die ganze <strong>Big</strong><strong>Band</strong> übertragen.Zur <strong>Big</strong> <strong>Band</strong>Praktische Anwendungsbeispieleund einfache Übungen zuStimmführung, Satztechniken,Jürgen »<strong>Big</strong> Jay« Wiechingharmonischen Zusammenhängenund Hilfestellung zu Artikulationund Phrasierung, die eure<strong>Big</strong> <strong>Band</strong> richtig amtlich klingenlassen, wird es in einer weiterenAusgabe des »Jay Workshops fürBlasmusiker« in der Rubrik »<strong>Vom</strong>Bläsersatz <strong>zur</strong> <strong>Big</strong> <strong>Band</strong> – <strong>Play</strong><strong>with</strong> <strong>the</strong> <strong>Killerhorns</strong>« geben.Bis dahin, keep on swinging!<strong>Big</strong> Jay.Infos:www.jupiter.info/JAYwww.superchargeonline.deist Dozent für Saxofon und Specials der JAY – Jupiter WorkshopAcademy. Er sit seit über zehn Jahren Baritonsaxofonist von »AlbieDonnelly’s Supercharge«. Er bildet zusammen mit den weiterenDozenten Mike Rafalczyk (Posaune und Specials) und Albie Donnelly(Saxofon und Specials) den Bläsersatz von »Albie Donnelly’sSupercharge«, die <strong>Killerhorns</strong>.

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