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Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern

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Gester n<br />

<strong>und</strong><br />

präsentiert von:<br />

Folge 3<br />

Heute<br />

Historischer Streifzug <strong>in</strong> <strong>Bildern</strong> mit der<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>


Gestern wie heute:<br />

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von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 3<br />

Dieses <strong>und</strong> andere Hafenmotive wurden zu Zigtausenden von <strong>Wilhelmshaven</strong> aus verschickt. Viele Soldaten, die hier stationiert<br />

waren, schickten an ihre Lieben e<strong>in</strong>en Gruß. Ab den 20er-Jahren kamen auch viele Touristen an die Jade. FOTO: PRIVATARCHIV<br />

Inhalt<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

spannende Historie<br />

WILHELMSHAVEN/SI – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

hat e<strong>in</strong>e spannende Geschichte.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal h<strong>alten</strong><br />

Sie, liebe Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leser,<br />

e<strong>in</strong> Heft <strong>in</strong> Händen, das Ihnen<br />

e<strong>in</strong> wenig von dem zeigt,<br />

wie <strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong>mal ausgesehen<br />

hat, wie es gewachsen,<br />

aber teilweise auch wieder<br />

zerstört <strong>und</strong> neu aufgebaut worden<br />

ist.<br />

Lassen Sie sich noch e<strong>in</strong>mal<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>s Vergangenheit<br />

entführen <strong>und</strong> erfreuen Sie<br />

sich an den <strong>alten</strong> Ansichten.<br />

Die Älteren unter Ihnen, die <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> aufgewachsen<br />

s<strong>in</strong>d, werden e<strong>in</strong>iges wiedererkennen.<br />

E<strong>in</strong>ige Artikel dieses<br />

Heftes befassen sich mit den<br />

Er<strong>in</strong>nerungen alter <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>und</strong> vermitteln e<strong>in</strong> wenig<br />

von den Lebensumständen <strong>und</strong><br />

dem Lebensgefühl der damaligen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Jugend.<br />

Wenn Sie künftig <strong>in</strong> Ihren al-<br />

LETZTE RUNDE DES GEWINNSPIELS<br />

Das Gew<strong>in</strong>nspiel geht <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e dritte <strong>und</strong> letzte<br />

R<strong>und</strong>e. Wieder gilt es, Bilder<br />

aus dieser Beilage <strong>in</strong><br />

den Ausgaben der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“ <strong>in</strong><br />

ten Alben blättern, sollte Ihnen<br />

bewusst se<strong>in</strong>, dass sie dar<strong>in</strong><br />

womöglich Er<strong>in</strong>nerungsschätze<br />

aufbewahren, die für die Nachgeborenen<br />

von großer Bedeutung<br />

werden können. Was auf<br />

den ersten Blick belanglos<br />

sche<strong>in</strong>t, könnte dennoch e<strong>in</strong><br />

wichtiges Zeitdokument geworden<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Wer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schränken aufräumen<br />

möchte, sollte dies bedenken<br />

<strong>und</strong> vor dem Wegwerfen<br />

lieber an die Archive <strong>in</strong> der Stadt<br />

denken. Sowohl der WZ-Bilddienst<br />

<strong>und</strong> das WZ-Archiv als<br />

auch das Stadtarchiv s<strong>in</strong>d an <strong>alten</strong><br />

Stadtansichten <strong>und</strong> <strong>Bildern</strong><br />

von öffentlichen Begebenheiten<br />

<strong>in</strong>teressiert. Doch auch andere<br />

Dokumente, wie Prospekte, alte<br />

Landkarten, Postkarten, Tagebücher<br />

oder ähnliches, können<br />

von großem Wert für die<br />

Archive se<strong>in</strong>, wenn K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

Enkel ke<strong>in</strong> Interesse haben.<br />

den nächsten drei Wochen<br />

wiederzuf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> auf<br />

e<strong>in</strong>em Gew<strong>in</strong>ncoupon e<strong>in</strong>zukleben.<br />

Mehr zu den<br />

Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen<br />

auf Seite 33.<br />

Dampfloks <strong>und</strong> Elektro-Busse 4<br />

Letzte Fahrt der Vorortbahn 7<br />

Rathaus auf der grünen Wiese 8<br />

Von der Reihensiedlung zum Stadtteil 10<br />

Familienlager für die Nordwerft 12<br />

Er<strong>in</strong>nerungen an Altengroden 13<br />

In den Blocks für K<strong>in</strong>derreiche 15<br />

Bau-Genossen prägen die Stadt 17<br />

Die Kippe <strong>in</strong> der Lehmkuhle 19<br />

Prunkvolles Mar<strong>in</strong>e-Offizier-Kas<strong>in</strong>o 20<br />

Idealer Abenteuer-Spielplatz 23<br />

Leben auf der Burg Kniphausen 24<br />

Die Straße der vielen Kneipen 26<br />

Intendantur besorgte den Rest 28<br />

Fußball auf „Schwarze Erde“ 29<br />

Sanitätsamt wird Handelshof 30<br />

Der Lange He<strong>in</strong>rich 31<br />

Voslapper Siedler luden Gäste e<strong>in</strong> 32<br />

Der Bunker auf dem Valoisplatz 33<br />

Letzte R<strong>und</strong>e des Gew<strong>in</strong>nspiels 34<br />

Gruß aus Arn<strong>in</strong>gs Hotel 34<br />

Seeräuber-Hafen <strong>und</strong> Pekol-Bus 35


Seite 4 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Zwischen Werdumer Straße <strong>und</strong> Harl<strong>in</strong>ger Weg <strong>in</strong> Altengroden<br />

befand sich die Haltestelle Altengroden der Vorortbahn,<br />

die zuletzt auch Schienenbusse e<strong>in</strong>setzte. Die Strecke führte<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

von Voslapp nach Sande. Das kle<strong>in</strong>e Foto zeigt den heutigen<br />

Radweg auf oder an der ehemaligen Strecke.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Dampfloks <strong>und</strong> Elektro-Busse<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Um schnell<br />

vom e<strong>in</strong>en ans andere Ende der<br />

Stadt zu gelangen, benutzten<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er auch <strong>in</strong> jungen<br />

Jahren der Stadt öffentliche<br />

Verkehrsmittel. Nach der Postkutsche<br />

war es zunächst die<br />

Straßenbahn (1912 bis 1945),<br />

dann folgten die elektrischen<br />

Oberleitungsbusse (1942 bis<br />

1960) <strong>und</strong> die Mar<strong>in</strong>e- bzw. Vorortbahn<br />

(1941 bis 1961). Seitdem<br />

s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> Busse auf den<br />

Routen des öffentlichen Nachverkehrs<br />

unterwegs.<br />

E<strong>in</strong> Gleis der Mar<strong>in</strong>ebahn,<br />

die gegen Kriegsende e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

200 Kilometer langes Güterverkehrs-Streckennetz,<br />

das<br />

mit 700 Weichen verb<strong>und</strong>en<br />

war, betrieb, verlief entlang der<br />

Fortifikationsstraße zwischen<br />

Heppens <strong>und</strong> Rüstersiel, also<br />

entlang der heutigen Freiligrathstraße<br />

(siehe Folge 1, Seite<br />

24).<br />

Doris Wilkens, die Rüstersieler<br />

Dorfchronist<strong>in</strong>, erkennt die<br />

Ansicht wieder <strong>und</strong> widerspricht<br />

der <strong>in</strong> Folge 2 von anderen Lesern<br />

geäußerten Ansicht, diese<br />

Aufnahme könne nicht an besagter<br />

Stelle aufgenommen<br />

worden se<strong>in</strong>. Der Fotograf habe<br />

damals, so Wilkens, sehr wohl<br />

die Fortifikationsstraße vor die<br />

L<strong>in</strong>se genommen. Man erkenne<br />

Planskizze aus dem Jahr 1946 für das Streckennetz der Vorortbahn.<br />

FOTO: STADTARCHIV<br />

<strong>in</strong> der Mitte des Bildes das kle<strong>in</strong>e<br />

Zwiebeltürmchen der Nordseestation.<br />

Auch Jürgen Renken aus<br />

dem Morgensternweg bestätigt,<br />

dass das Foto die alte Fortifikationsstraße<br />

mit Blick auf die<br />

Nordseestation zeigt. Die grauen<br />

Häuser h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks stünden<br />

gegenüber dem heutigen Lidl-<br />

Parkplatz auf der Westseite der<br />

Freiligrathstraße. Renken er<strong>in</strong>nert<br />

daran, dass die Fortifikationsstraße<br />

das Rüstersieler<br />

Fort mit dem ehemaligen Heppenser<br />

Fort, das sich <strong>in</strong> Höhe<br />

der heutigen Langeoogstraße<br />

befand, verband. Landseitig<br />

gab es, so Renken, die Forts<br />

Mariensiel, Schaar, Altona, Rüstersiel<br />

<strong>und</strong> seeseitig das Fort<br />

Heppens <strong>und</strong> die Batterie Neuengroden.<br />

Das auf dem Foto zu<br />

sehende Gleis diente dem Munitions-<br />

<strong>und</strong> Gütertransport zwischen<br />

dem Heppenser <strong>und</strong> Rüstersieler<br />

Fort. Die Mar<strong>in</strong>ewerft<br />

betrieb schon seit 1870 e<strong>in</strong>e<br />

eigene Bahn für den Güterverkehr,<br />

an die schließlich so gut<br />

wie alle Werft- <strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>richtungen<br />

angeschlossen waren.<br />

Diese „Betriebsbahn“ fuhr<br />

<strong>in</strong> weiten Teilen auf normaler<br />

Spurweite, damit die Waggons<br />

ohne Umstände von den Gleisen<br />

der Reichsbahn auf die Mar<strong>in</strong>ebahn<br />

wechseln konnten.<br />

Fortsetzung auf Seite 5


Präsentiert<br />

von<br />

Straßenbahn<br />

fuhr nur<br />

im Süden<br />

<strong>und</strong><br />

Fortsetzung von Seite 4<br />

In Sande wurde dafür im Jahr<br />

1911 e<strong>in</strong> großer Rangierbahnhof<br />

<strong>in</strong> Betrieb genommen,<br />

außerdem gab es die Gleishar-<br />

fe an der heutigen Emsstraße,<br />

den sogenannten Südbahnhof.<br />

In den zwanziger Jahren,<br />

nach der Kapitulation des Kaiserreiches,<br />

war auf den Mar<strong>in</strong>ebahngleisen<br />

wenig los.<br />

Das änderte sich mit der<br />

Wiederaufrüstung ab 1935.<br />

Das mar<strong>in</strong>efiskalische Beförderungsunternehmenbeschäftig-<br />

te gegen Kriegsende r<strong>und</strong> 600<br />

Arbeiter.<br />

1941, als die großen Siedlungen<br />

Neuengroden, Altengroden,<br />

Voslapp <strong>und</strong> Fedderwardergroden<br />

entstanden bzw. im Werden<br />

begriffen waren, nahm sich<br />

die Mar<strong>in</strong>ebahn auch der Personenbeförderung<br />

an. Es war wohl<br />

die billigste <strong>und</strong> schnellste Lö-<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 5<br />

Die Mar<strong>in</strong>ebahn verband sämtliche Werkstätten, Lager <strong>und</strong> Kaianlagen<br />

mite<strong>in</strong>ander. Blick aus den 20er-Jahren die heutige Emsstraße h<strong>in</strong>unter,<br />

rechts das große Dock im Zwischenhafen. FOTO: WZ-BILDDIENST/LÜBBE<br />

sung angesichts der kriegsbed<strong>in</strong>gt<br />

schw<strong>in</strong>denden Ressourcen,<br />

die hier wohnenden Arbeitermassen<br />

zu den Werftbetrieben<br />

<strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>edienststellen zu<br />

befördern. Die Straßenbahn<br />

rumpelte lediglich durchs südliche<br />

Stadtgebiet, nördlichster<br />

Punkt waren die Kasernen an<br />

der Gökerstraße. Die Personen-<br />

züge der Mar<strong>in</strong>ebahn, die spätere<br />

Vorortbahn, fuhr auf drei<br />

Gleissträngen. Die 6,7 Kilometer<br />

lange Oststrecke, mit der die<br />

Redaktion <strong>in</strong> der Folge 1 das<br />

Gleis an der Fortifikationsstraße<br />

verwechselt hat, verlief tatsächlich<br />

weiter östlich auf dem<br />

Neuengrodendeich.<br />

Fortsetzung auf Seite 6


Seite 6 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

Sie war 11,9 Kilometer lang.<br />

Die Südstrecke maß 8,2 Kilometer<br />

Länge <strong>und</strong> fuhr zwischen<br />

dem Friedrich-Wilhelm-Platz <strong>und</strong><br />

dem Bahnhof Sande mit den<br />

Haltestellen Ebertstraße, Ems-<br />

Jade-Kanal, Banter Deich, Südbahnhof,<br />

Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke,<br />

Westhafen, Mariensiel <strong>und</strong> Sande<br />

Nord.<br />

Die Mar<strong>in</strong>ebahn durfte<br />

auch nach dem Kriege weiterfahren<br />

<strong>und</strong> blieb von der Demontage<br />

verschont. Wie anders<br />

hätten Güter- <strong>und</strong> Personenverkehr<br />

auch sonst vonstatten gehen<br />

sollen? Inzwischen von der<br />

Reichsbahndirektion Münster –<br />

Betriebsführung von Kle<strong>in</strong>bahnen<br />

<strong>in</strong> Oldenburg – betreut, ohne<br />

<strong>in</strong> den Besitz der Deutschen<br />

Reichsbahn überzugehen, erhielt<br />

sie schließlich den Namen<br />

Vorortbahn <strong>und</strong> mit der Konzessionsurk<strong>und</strong>e<br />

vom November<br />

1949 den Status e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>bahn.<br />

Sie beförderte auch weiterh<strong>in</strong><br />

Güter.<br />

Der Fahrzeugpark zählte 20<br />

Dampf- <strong>und</strong> fünf Diesellokomo-<br />

tiven, Personenanhänger <strong>und</strong><br />

1756 Güterwagen sowie 2100<br />

Kesselwagen, die an das Bahnunternehmen<br />

VTG verliehen waren.<br />

Die Werkstätten der Vorortbahn<br />

befanden sich an der Emsstraße.<br />

Um den Personenverkehr<br />

zu rationalisieren, wurde<br />

1952 e<strong>in</strong> Schienenbus beschafft,<br />

der 1962 an die Hümml<strong>in</strong>ger<br />

Kreisbahn abgegeben<br />

worden ist.<br />

Zu ihren besten Zeiten beförderten<br />

die Personenzüge der<br />

Mar<strong>in</strong>ebahn täglich bis zu<br />

30 000 Fahrgäste. Im Jahr<br />

1960 aber kutschierte sie lediglich<br />

1400 Personen täglich -<br />

zu wenig, um betriebswirtschaftlich<br />

über die R<strong>und</strong>en zu<br />

kommen.<br />

Die Vorortbahn hatte nicht<br />

nur durch den zunehmenden Individualverkehr<br />

mit Fahrrad,<br />

Moped <strong>und</strong> Auto Konkurrenz bekommen.<br />

Auch die <strong>neuen</strong> elektrischen<br />

Oberleitungsbusse liefen<br />

ihr den Rang ab. Sie kurvten<br />

seit 1942 zunächst auf e<strong>in</strong>er,<br />

später auf mehreren L<strong>in</strong>ien<br />

durchs Stadtgebiet, während<br />

die Straßenbahnen kriegsbed<strong>in</strong>gt<br />

den Betrieb spätestens<br />

1945 gänzlich e<strong>in</strong>stellen muss-<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Mar<strong>in</strong>e betrieb Eisenbahnunternehmen<br />

E<strong>in</strong>e Lok der Vorortbahn <strong>in</strong><br />

der Nähe von Voslapp.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

ten. Schon 1937 war die Verkehrsgesellschaft<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

mbH als Nachfolgegesellschaft<br />

der <strong>Wilhelmshaven</strong>-Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Straßenbahn gegründet<br />

worden. Näheres beschreibt<br />

Klaus-Dieter Stolle, zum Teil mit<br />

Bezug auf das <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Heimatlexikon, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />

„Der O-Bus <strong>in</strong> Oldenburg“, Verlag<br />

Kenn<strong>in</strong>g:<br />

„Mangels ziviler Industrie<br />

musste die Stadt Lüttich sieben<br />

O-Busse an <strong>Wilhelmshaven</strong> abgeben.<br />

Die Briten betrachteten<br />

die Verkehrsgesellschaft zunächst<br />

als Beuteobjekt <strong>und</strong><br />

lehnten daher die Anträge der<br />

Stadt auf Übertragung sämtlicher<br />

Anteile ab. Die Stadt entschloss<br />

sich daher, die Verkehrsgesellschaft<br />

zu pachten.<br />

Die Verkehrsgesellschaft<br />

blieb praktisch nur als Kapitalgesellschaft<br />

bestehen.<br />

Knapp zwei Jahre nach Ende<br />

des Krieges wurde am 1. April<br />

1947 der Verkehrsbetrieb Wil-<br />

E<strong>in</strong> Oberleitungsbus fährt<br />

auf der Gökerstraße Richtung<br />

Bahnhof zwischen Zedelius-<br />

<strong>und</strong> Bismarckstraße.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

helmshaven als städtischer Betrieb<br />

gegründet <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Stadtwerke<br />

e<strong>in</strong>gegliedert. Die Gründung<br />

erfolgte unter Übernahme<br />

der Anlagen <strong>und</strong> Fahrzeuge der<br />

Verkehrsgesellschaft mbH <strong>und</strong><br />

Pachtung der Omnisbushalle<br />

an der Admiral-Klatt-Straße.<br />

Die übernommenen Fahrzeuge<br />

waren bis zur Währungsreform<br />

1948 kaum betriebsfähig.<br />

Da es nur sehr wenige Gummireifen<br />

gab, musste e<strong>in</strong>e große<br />

Anzahl von Bussen an auswärtige<br />

private Unternehmer verpachtet<br />

werden, die besser<br />

neue Reifen beschaffen konnten.<br />

Im Jahr 1949 mussten zehn<br />

übernommene Fiat-Oberleitungsbusse<br />

an Italien wegen<br />

Restitution zurückgegeben werden,<br />

obwohl die Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> die Briten hiergegen protestierten.<br />

Dafür wurden als Ersatz zehn<br />

neue Henschel-Oberleitungsbusse<br />

beschafft. Noch im selben<br />

Jahr führten die Verkehrsbetriebe<br />

Reisefahrten nach<br />

Hamburg, Hannover <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>.<br />

Fortsetzung auf Seite 7<br />

In den letzten Kriegsjahren waren auch Busse für die <strong>Wilhelmshaven</strong>er Straßenbahn unterwegs.<br />

Dieser hier hielt an der Haltestelle Markt-/Ecke Schillerstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Zentralen Busbahnhof angelegt<br />

Fortsetzung von Seite 6<br />

Von 1950 bis 1952 begann<br />

man, die Omnibus- <strong>und</strong> O-Bus-<br />

L<strong>in</strong>ien zu erweitern, den Fahrzeugpark<br />

zu modernisieren <strong>und</strong><br />

die Fahrpläne zu optimieren.<br />

Am 28. April 1952 wurde mit Zustimmung<br />

der B<strong>und</strong>esregierung<br />

der gesamte Anteil der Kapitalgesellschaft<br />

durch den niedersächsischen<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

kostenlos der Stadt übertragen.<br />

1957 wurde<br />

der Zentrale<br />

Omnisbusbahnhof<br />

(ZOB)<br />

aus der Marktstraße<br />

an der<br />

ehemaligen<br />

Hauptpost vor<br />

den Hauptbahnhof<br />

verlegt.“ Bei<br />

der besagten<br />

Post handelte es sich um die<br />

„Post im Walde“ am Rande des<br />

Friedrich-Wilhelm-Platzes, die<br />

dort nach der Zerstörung des<br />

Hauptpostgebäudes, das sich<br />

an der Königstraße (heute<br />

Ebertstraße) bef<strong>und</strong>en hatte,<br />

provisorisch e<strong>in</strong>gezogen war.<br />

1952 verfügten die Verkehrsbetriebe<br />

über zwölf O-Busse, 31<br />

1957 wurde der ZOB angelegt. L<strong>in</strong>ks: die Kreuzung<br />

Königstraße (heute Ebertstr.)/Wallstraße<br />

(heute Virchowstr.). Heute stehen sich hier das<br />

Dewi <strong>und</strong> das ehemalige C & A-Gebäude<br />

gegenüber.- FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Omnibusse <strong>und</strong><br />

25 Anhänger.<br />

Übrigens: E<strong>in</strong>e der längsten<br />

Oberleitungs-Busl<strong>in</strong>ien der damaligen<br />

Zeit führte über 18 Kilometer<br />

vom <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Hauptbahnhof über Schaar,<br />

Schaardeich, Accum <strong>und</strong> Heidmühle<br />

nach Jever (Mühlenstraße).<br />

Sie wurde vom privaten<br />

Busunternehmer Theodor Pekol,<br />

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betrieben. Um 1950 gab<br />

es je Richtung werktags 20 <strong>und</strong><br />

sonntags 17 Fahrten, die Fahrzeit<br />

betrug 50 M<strong>in</strong>uten (Quelle:<br />

Stolle). Pekol betrieb außerdem<br />

bis weit nach dem Kriege<br />

mit se<strong>in</strong>en Oberleitungsbussen<br />

<strong>und</strong> Bussen den öffentlichen<br />

Nahverkehr <strong>in</strong> Oldenburg <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>em Umland.<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 7<br />

Letzte Fahrt der<br />

Vorortbahn<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Vor ziemlich<br />

genau 50 Jahren, am 31.<br />

Oktober 1961, fuhr der letzte<br />

Zug der Vorortbahn. Die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“ berichtete:<br />

„Zwei langgezogene Huptöne<br />

hallten gestern Abend, Punkt<br />

19 Uhr, über den Haltepunkt<br />

Ebertstraße. Das war das Abschiedskonzert<br />

des „Schienenzepps“<br />

der Vorortbahn, der se<strong>in</strong>e<br />

letzte Fahrt von Sande nach<br />

Voslapp antrat. Dr<strong>in</strong>nen hatte<br />

sich e<strong>in</strong>e lustige Gesellschaft<br />

zusammengef<strong>und</strong>en – die jahrelangen<br />

Gäste des Zepps, die<br />

auf dieser Fahrt nicht fehlen<br />

wollten. E<strong>in</strong> Plattenspieler sorgte<br />

für die nötige Musik: „Muß i<br />

denn, muß i denn zum Städtele<br />

h<strong>in</strong>aus . . .“ Am Fahrpult saß<br />

Horst Bach. so oft wie an diesem<br />

Abend hatte er vorher nie<br />

„auf die Hupe“ gedruckt. Überall,<br />

wo es an e<strong>in</strong>em Werkshäuschen<br />

vorbeig<strong>in</strong>g, an Häuser <strong>und</strong><br />

<strong>alten</strong> Bekannten, wo w<strong>in</strong>kende<br />

Menschen ihre Taschentücher<br />

zückten, ließ er die Hupe erschallen<br />

. . .“<br />

Das Personal wechselte u. a.<br />

zu den Verkehrsbetrieben.<br />

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Seite 8 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

E<strong>in</strong>e Aufnahme vom Rathaus, die um 1930 entstanden se<strong>in</strong> muss . Vorn das Reform-Realgymnasium von 1914. 1937 wurde<br />

der Schule gegenüber das F<strong>in</strong>anzamt gebaut. FOTO: PRIVAT<br />

Rathaus auf der grünen Wiese<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Inmitten grüner<br />

Wiesen errichtete die junge<br />

Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen im Jahre<br />

1928 ihr Rathaus. Entworfen<br />

hatte es der Hamburger Baumeister<br />

Fritz Höger, der später<br />

im Auftrag des Bauvere<strong>in</strong>s Rüstr<strong>in</strong>gen<br />

die Arbeitersiedlung Siebethsburg<br />

mit ihren Kl<strong>in</strong>kerbauten<br />

erweiterte. Höger erlangte<br />

als Architekt Weltruhm, se<strong>in</strong> berühmtestes<br />

Bauwerk ist das<br />

Chile-Haus <strong>in</strong> Hamburg.<br />

Die 1911 aus den Geme<strong>in</strong>den<br />

Neuende <strong>und</strong> Bant <strong>und</strong> der<br />

Stadt Heppens gebildete Stadt<br />

Rüstr<strong>in</strong>gen wurde aus zunächst<br />

zwei Rathäusern, später gar<br />

aus acht Gebäuden heraus verwaltet.<br />

Dies konnte auf Dauer<br />

so nicht bleiben. Der gewählte<br />

Standort des <strong>neuen</strong> Rathauses<br />

lag geografisch ziemlich genau<br />

<strong>in</strong> der Mitte der <strong>alten</strong> Kommunen,<br />

<strong>und</strong> man g<strong>in</strong>g davon aus,<br />

dass sich die üppigen Ländereien<br />

dazwischen mit Bebauung<br />

verdichten würden. Was ja auch<br />

geschah.<br />

Weil man Platz hatte, plante<br />

man großzügig. Um e<strong>in</strong>en großen<br />

Platz sollten das Rathaus<br />

im Süden sowie Höhere Schulen<br />

für Jungen <strong>und</strong> Mädchen im<br />

Osten <strong>und</strong> Westen entstehen.<br />

Zunächst verwirklichte man<br />

1914 an der Stelle der heutigen<br />

Hauptpost das Realgymnasium.<br />

Es wurde im Ersten Weltkrieg<br />

nach den Plänen des Oldenburger<br />

Architekten Rauchheld<br />

fertiggestellt. E<strong>in</strong> Geschoss<br />

aus Sandste<strong>in</strong> trug zwei<br />

Geschosse mit Kl<strong>in</strong>kerfassade,<br />

e<strong>in</strong> großes Ziegeldach <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en niedrigen Turm mit e<strong>in</strong>er<br />

Rot<strong>und</strong>e mitten über dem E<strong>in</strong>gang,<br />

der durch Dichterworte <strong>in</strong><br />

Eisenbuchstaben verziert war.<br />

1938 wurde das Gymnasium <strong>in</strong><br />

Das Rathaus heute <strong>und</strong> der Platz 1937/38<br />

(oben). WZ-FOTO: LÜBBE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Admiral-<br />

Scheer-Schule<br />

umbenannt.<br />

Alte <strong>Wilhelmshaven</strong>erer<strong>in</strong>nern<br />

sich<br />

noch an die<br />

langen <strong>und</strong><br />

hohen Korridore<br />

<strong>und</strong> die<br />

schöne Aula,<br />

auf deren Büh-<br />

ne manches schöne Kammerkonzert<br />

oder Dichterabende<br />

stattfanden.<br />

Die Pläne fürs Rathaus <strong>und</strong><br />

Mädchengymnasium kamen allerd<strong>in</strong>gszunächst<br />

über das<br />

Schubladenstadium<br />

nicht h<strong>in</strong>aus;<br />

der verlorene<br />

Krieg <strong>und</strong><br />

die folgende Inflation<br />

machten<br />

die Investition<br />

unmöglich. Immerh<strong>in</strong><br />

aber wurde<br />

der zukünftige<br />

Rathausplatz<br />

erhöht. Mit e<strong>in</strong>er<br />

eigens auf dem<br />

Neuengrodener Weg <strong>und</strong> der<br />

Siebethsburger Straße verlegten<br />

Lorenbahn schaffte man die<br />

Erdmassen, die man beim Ausheben<br />

des Stadtparkkanals gewann,<br />

heran.<br />

Ab 1926 schmiedete man<br />

weiter an den Bauplänen <strong>und</strong><br />

trat an Höger heran, der die aus<br />

Bockhorner Kl<strong>in</strong>kern gemauerte<br />

„Burg am Meer“ <strong>in</strong> den Klei<br />

stellte. Fortsetzung auf Seite 9


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 9<br />

Wo Rosen e<strong>in</strong>st blühten, marschierte man auf<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Sie umfasste 2060 Quadratmeter<br />

Fläche, zählte 127 Büroräume,<br />

fünf Sitzungszimmer,<br />

e<strong>in</strong>en Sitzungssaal über der<br />

Stadtkasse <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en „Ratskeller“.<br />

Die Baukosten beliefen<br />

sich auf etwas über 1,7 Millionen<br />

Reichsmark. Im 49 Meter<br />

hohen Turm dient e<strong>in</strong> 1000 Kubikmeter<br />

fassender Tank der<br />

besseren Wasserversorgung.<br />

Die 100 Meter breite Front wird<br />

aufgelockert durch Lisenen <strong>und</strong><br />

Butzenscheiben.<br />

Höger plante den Platz nicht<br />

rechteckig, sondern verbreiterte<br />

ihn der besseren Wirkung wegen<br />

zum Rathaus h<strong>in</strong>. Neben<br />

dem Realgymnasium entstand<br />

1938 an der Ostseite das<br />

Arbeitsamtsgebäude mit e<strong>in</strong>er<br />

unruhigen Kl<strong>in</strong>kerfassade,<br />

R<strong>und</strong>bögen <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>eren Fenstern.<br />

Der Bau wurde im Oktober<br />

1944 durch Bomben vollständig<br />

zerstört, ebenso wie das Reform-Realgymnasium.<br />

An dessen Stelle baute<br />

1952 bis 1954 die Post ihr neues<br />

Hauptpostamt. Damals war<br />

der <strong>Wilhelmshaven</strong>er SPD-B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

Johann<br />

Cramer Vorsitzender des Post<strong>und</strong><br />

Fernmeldeausschusses<br />

des B<strong>und</strong>estages. Die alte<br />

�<br />

� �<br />

auf die Füße!<br />

Hauptpost hatte an der Ebertstraße/Ecke<br />

Gökerstraße gestanden<br />

<strong>und</strong> war bereits 1941<br />

ausgebombt worden. Seitdem<br />

war die Post <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Barackenprovisorium<br />

an der Marktstraße<br />

am Rande des Friedrich-Wilhelm-Platzes<br />

untergebracht, die<br />

so genannte „Post im Walde“.<br />

Statt des ursprünglich geplanten<br />

Mädchengymnasiums<br />

entstand – ebenfalls nach<br />

e<strong>in</strong>em Höger-Entwurf – an der<br />

Südseite des Rathausplatzes<br />

das F<strong>in</strong>anzamt. Es wurde 1937<br />

e<strong>in</strong>geweiht <strong>und</strong> überstand wie<br />

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br<strong>in</strong>gen Sie wieder<br />

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�<br />

� �<br />

das Rathaus den Krieg, wenngleich<br />

beschädigt.<br />

Der Rathausplatz war zunächst<br />

nach den Plänen Högers<br />

als von Rosen e<strong>in</strong>gerahmter Rasenplatz<br />

gestaltet. Die Nazis<br />

machten daraus e<strong>in</strong>en Aufmarschplatz.<br />

Für manchen Alt-<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er unvergesslich<br />

bleibt die gewaltige Kulisse, die<br />

die Nazis zum Hitlerbesuch am<br />

1. April 1939 an der Nordseite<br />

aufgebaut hatten, um ihren Führer<br />

nach allen Regeln ihrer pompösen<br />

Propaganda den Spalier<br />

stehenden Massen vorzufüh-<br />

Das Rathaus kurz nach<br />

se<strong>in</strong>er Erbauung <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>weihung 1928. Vom<br />

ehemaligen Arbeitsamt<br />

<strong>und</strong> dem heute noch<br />

stehenden F<strong>in</strong>anzamt ist<br />

noch nichts zu sehen.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

ren. Bei dieser Gelegenheit kündigte<br />

der Großmachtsüchtige<br />

das deutsch-englische Flottenabkommen.<br />

Heute steht hier das Ratrium,<br />

e<strong>in</strong> Gebäude der Sparkasse,<br />

das im Jahr 2007 aus dem<br />

völlig entkernten <strong>und</strong> sanierten<br />

City-Haus entstanden ist. Das<br />

City-Haus war zusammen mit<br />

dem so genannten Krupp-Haus,<br />

heute Technisches Rathaus,<br />

1971 errichtet worden <strong>und</strong> war<br />

im Vorfeld heftig umstritten, widersprach<br />

se<strong>in</strong>e Errichtung an<br />

dieser Stelle doch der von Höger<br />

vorgesehenen, nach Norden<br />

offenen Platzgestaltung. Seitdem<br />

ist der Blick aufs Rathaus<br />

von der Bismarckstraße aus<br />

verbaut.<br />

Bootshaus am Stadtpark<br />

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Seite 10 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Das <strong>in</strong> den Jahren 1916 bis 1921 gebaute Karl-H<strong>in</strong>richs-<br />

Stift für Kriegs<strong>in</strong>validen <strong>und</strong> Alte an der Friedenstraße. Die<br />

Aufnahme entstand <strong>in</strong> den 30er-Jahren. Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sieht<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Von der Reihensiedlung zum Stadtteil<br />

NEUENGRODEN/SI – Neuengroden<br />

liegt <strong>in</strong> dem „Neuen Groden“<br />

zwischen dem 1520 erbauten<br />

Neuengrodendeich, der<br />

von Rüstersiel zum ehemaligen<br />

„Zollbrett“ östlich der Observatoriumswurt<br />

führt, <strong>und</strong> dem<br />

nächstälteren Deich, der etwa<br />

im Zuge der heutigen Freiligrathstraße<br />

verlief, die früher<br />

Neuer-Groden-Weg hieß (siehe<br />

Karte).<br />

Überwiegend westlich vom<br />

Neuen Groden Weg befand sich<br />

früher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lockeren Reihe<br />

zwischen dem Altengrodener<br />

Weg <strong>und</strong> der Heppenser Reihe<br />

(heute Deichstrich) e<strong>in</strong>e Reihensiedlung<br />

mit E<strong>in</strong>zelgehöften.<br />

Die nördlicheren Höfe gehörten<br />

zum Kirchspiel Neuende,<br />

die südlicheren zu Heppens.<br />

Über drei Jahrh<strong>und</strong>erte änderte<br />

sich wenig. Doch dann<br />

wurde <strong>Wilhelmshaven</strong> gebaut,<br />

Tausende Bauarbeiter, Handwerker,<br />

Händler, Mar<strong>in</strong>esoldaten<br />

<strong>und</strong> Beamte zog es an die<br />

Jade <strong>in</strong>s neue Mar<strong>in</strong>eetablissement.<br />

Zu dessen Schutz wurden<br />

die Forts <strong>in</strong> Heppens, Rüstersiel,<br />

Altona, Schaar <strong>und</strong> Mariensiel<br />

errichtet. Der Neue Gro-<br />

Der Neuen Groden Weg führte an mehreren Hofstellen vorbei<br />

von Heppens nach Rüstersiel. GRAFIK AUS WILHELMSHAVENER HEIMATLEXIKON<br />

man die Fritz-Reuter-Straße. Die Gökerstraße war noch nicht<br />

bis zur Freiligrathstraße durchgebaut , sondern endete an der<br />

Fritz-Reuter-Straße. FOTO: PRIVAT<br />

den Weg wurde befestigt <strong>und</strong><br />

fortan Fortifikationsstraße genannt.<br />

An ihm entlang führte<br />

e<strong>in</strong> Feldbahngleis, die Munitionsbahn,<br />

die die Forts mite<strong>in</strong>ander<br />

verband.<br />

Im südlichen Teil des Neuen<br />

Grodens entstanden schon früh<br />

Mar<strong>in</strong>eanlagen, u. a. h<strong>in</strong>ter<br />

dem Deich die Pulver- <strong>und</strong> Munitionsschuppen,<br />

die Schießstände<br />

<strong>und</strong> die Batterie Neuengroden,<br />

wo später der Polizeisportvere<strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Übungsplatz hatte,<br />

später kamen die Mar<strong>in</strong>esportanlagen<br />

<strong>und</strong> das ehemalige<br />

Mar<strong>in</strong>ebad h<strong>in</strong>zu.<br />

Südlich des Schwarzen Weges<br />

(das östliche Ende des heutigen<br />

Mühlenweges) wurde im<br />

Ersten Weltkrieg das „Russenlager“<br />

angelegt. Auch im Zweiten<br />

Weltkrieg waren hier Kriegsgefangene<br />

<strong>und</strong> Zwangsverschleppte<br />

e<strong>in</strong>gepfercht.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

begann die planmäßige<br />

Besiedlung von Neuengroden.<br />

Im Jahr 1900 baute die<br />

Geme<strong>in</strong>de Neuende, wozu Neuengroden<br />

vor dem Zusammenschluss<br />

Neuendes mit der Geme<strong>in</strong>de<br />

Bant <strong>und</strong> der Stadt<br />

Fortsetzung auf Seite 11


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Ausflug mit den Bewohnern<br />

des Karl-H<strong>in</strong>richs-Stiftes <strong>in</strong><br />

den 50er-Jahren. FOTO: PRIVAT<br />

Die Fritz-Reuter-Straße<br />

heute. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Kaufmann stiftete<br />

Invalidenheim<br />

Fortsetzung von Seite 10<br />

Heppens zur Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen<br />

gehörte, die Volksschule Neuengroden<br />

(das Gebäude wird<br />

heute von e<strong>in</strong>em Pflegeheim genutzt).<br />

1912 entstand e<strong>in</strong>e<br />

Wohnsiedlung für k<strong>in</strong>derreiche<br />

Familien an der heutigen Thomas-Mann-Straße,<br />

1922 die<br />

Kriegsopfersiedlung an der Hölderl<strong>in</strong>straße.<br />

1916 bis 1921 errichtete<br />

die Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen das Karl-<br />

H<strong>in</strong>richs-Stift, heute das älteste<br />

Altenheim der Stadt. Karl H<strong>in</strong>richs<br />

(1851 - 1911) war e<strong>in</strong><br />

Rüstersieler Kaufmann, der <strong>in</strong><br />

den 70er-Jahren des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

während des Baus<br />

des Forts Rüstersiel auf dem<br />

Kniphausersiel e<strong>in</strong> Ladengeschäft<br />

betrieben hatte. Se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>und</strong>en waren hauptsächlich<br />

die Arbeiter am Fort, denen er<br />

Arbeitskleidung <strong>und</strong> -geräte verkaufte.<br />

Er verdiente gut, wurde<br />

wohlhabend <strong>und</strong> vermachte der<br />

Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen testamentarisch<br />

e<strong>in</strong>e Stiftung für den Bau<br />

e<strong>in</strong>es Heimes für Kriegs- <strong>und</strong><br />

sonstige Invaliden. Dazu gehörte<br />

das Gr<strong>und</strong>stück an der Friedenstraße.<br />

Als die Stadt an den<br />

Bau des Heimes g<strong>in</strong>g, hatte die<br />

Inflation allerd<strong>in</strong>gs das Stiftungskapital<br />

weitgehend aufgezehrt,<br />

<strong>und</strong> sie musste die<br />

Hauptlast der Kosten tragen.<br />

Im Jahr 1900 wurde die Gö-<br />

Heute!!!<br />

BAVARIA KRUG<br />

Betreutes Tr<strong>in</strong>ken<br />

seit 1913!<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

kerstraße vom Mühlenweg bis<br />

an die Fritz-Reuter-Straße weitergebaut.<br />

Erst bei Beg<strong>in</strong>n des<br />

Zweiten Weltkriegs erfolgte der<br />

Durchbau bis zur Fortifikationsstraße<br />

an der Nordseestation.<br />

Denn zwischenzeitlich hatte der<br />

Verkehr Richtung Norden stark<br />

zugenommen. Tagtäglich strömten<br />

Voslapps Siedler, deren<br />

Stadtteil ab 1939 gebaut worden<br />

war, <strong>und</strong> der Bauverkehr<br />

zum <strong>neuen</strong> Stadtteil Fedderwardergroden<br />

durch die viel zu<br />

schmale Fritz-Reuter-Straße.<br />

In der Zeit zwischen den beiden<br />

Weltkriegen war der Nordstrand<br />

e<strong>in</strong> beliebtes Seebad, zu<br />

dem die am Deich gelegene<br />

Rüstr<strong>in</strong>ger Strandhalle gehörte.<br />

Das schöne Badeleben hier war<br />

perdu, als 1936 der Heppenser<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 11<br />

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Die Fritz-Reuter-Straße<br />

<strong>in</strong> den 20er- bzw.<br />

30er-Jahren.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Groden aufgespült wurde.<br />

Noch heute s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Neuengroden<br />

Spuren der <strong>alten</strong> Landschaftsgeschichte<br />

erh<strong>alten</strong> geblieben.<br />

Neben den ehemaligen<br />

Deichen ist dies die Heete, e<strong>in</strong><br />

ehemaliger Priel, der sich durch<br />

das Watt <strong>und</strong> den Groden der<br />

ehemaligen Maadebucht<br />

schlängelte. Der Straßenname<br />

Kolkweg weist auf den durch<br />

das Wasser der Antoniflut von<br />

1511 an der Deichbruchstelle<br />

ausgespülten Kolk h<strong>in</strong>.<br />

Sportlich. Attraktiv. Zeitlos.<br />

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Präsentation heute, 22.10.2011,<br />

von 10bis 17 Uhr<br />

…mit dabei: Bismarck Contor<br />

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Seite 12 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Familienlager für die Nordwerft<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

NEUENGRODEN – Als e<strong>in</strong>e sozialpolitische<br />

Besonderheit se<strong>in</strong>er<br />

Zeit kann das „Familienlager<br />

Neuengroden“ bezeichnet werden.<br />

In großer Aufmachung berichtete<br />

der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Kurier im Juli 1940 über dieses<br />

Projekt an der Fortifikationsstraße<br />

(heute Freiligrathstraße),<br />

das von der Hafenneubaudirektion<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der<br />

Firma Hermann Möller realisiert<br />

wurde.<br />

Bis dah<strong>in</strong> hatten die Geme<strong>in</strong>schaftslager<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

selbst solche <strong>in</strong> festen Gebäuden<br />

mit e<strong>in</strong>er voll ausgebauten<br />

Zufahrtsstraße <strong>und</strong> ausgestattet<br />

mit e<strong>in</strong>wandfreien hygienischen<br />

Anlagen, lediglich e<strong>in</strong>e<br />

Übergangslösung se<strong>in</strong> können.<br />

Denn e<strong>in</strong> Problem blieb bei<br />

derartiger Unterbr<strong>in</strong>gung ungelöst,<br />

nämlich wie den verheirateten<br />

„Arbeitskameraden“ wieder<br />

zu e<strong>in</strong>em Familienleben verholfen<br />

werden könne. Es dürfte<br />

dabei durchaus der Gedanke<br />

mitgespielt haben, aus der Familienzusammenführungentsprechenden<br />

Nachwuchs zu erwarten,<br />

denn an e<strong>in</strong>er Steigerung<br />

der Geburtenrate war der<br />

damaligen Staatsführung<br />

durchaus gelegen.<br />

Da zudem die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftslagern erhebliche<br />

Kosten verursachte, stellte<br />

sich auch unter diesem Aspekt<br />

die Frage, ob sich nicht durch<br />

den Bau von Wohnungen für e<strong>in</strong>ige<br />

Arbeiter <strong>und</strong> ihre Familien<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>taktes Familienleben wiederherstellen<br />

ließe. Nicht zu-<br />

letzt war guter Wohnraum ke<strong>in</strong><br />

schlechter Versuch, e<strong>in</strong>en<br />

Stamm qualifizierter Arbeitskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> sesshaft<br />

zu machen.<br />

Insgesamt war mit dem Projekt<br />

„Familienlager Neuengroden“<br />

e<strong>in</strong>e nahezu optimale Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en; <strong>in</strong> dem neu entstehenden<br />

Stadtteil sollten 800<br />

Familien wohnen <strong>und</strong> mit Schule,<br />

Läden, e<strong>in</strong>em Arzthaus <strong>und</strong><br />

Heim für die Staatsjugend versorgt<br />

se<strong>in</strong>. Bis November 1940<br />

waren hier 120 Wohnungen bezogen,<br />

weitere 40 sollten zum<br />

Ende des Jahres fertig werden,<br />

der große Rest stand im Bau.<br />

Da aber der eigentliche Gr<strong>und</strong><br />

dieser Siedlung, der Bau der gigantischen<br />

Nordwerft wegen<br />

des Krieges nicht vorankam,<br />

blieb auch die komplette Vollendung<br />

des „Familienlagers“<br />

aus.<br />

Die ursprünglichen Straßennamen<br />

er<strong>in</strong>nerten an Seeschlachten<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>sätze der<br />

Mar<strong>in</strong>e. Nach dem Krieg g<strong>in</strong>g<br />

das Eigentum an den Häusern<br />

auf das B<strong>und</strong>esvermögensamt<br />

über – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen waren englische<br />

Besatzungssoldaten mit<br />

ihren Familien untergebracht –<br />

<strong>und</strong> die militaristischen Straßenbezeichnungen<br />

wurden<br />

durch Dichternamen ersetzt.<br />

Zugleich dehnte sich die Siedlung<br />

nach Norden aus.<br />

Bei der Vergabe der Wohnungen<br />

<strong>in</strong> dem nun B<strong>und</strong>essiedlung<br />

genannten Wohngebiet kamen<br />

Die Häuser am<br />

Neuengrodener Weg<br />

heute. Aus dem<br />

Provisorium wurde e<strong>in</strong>e<br />

Dauerlösung. Die<br />

Schlichtbauten s<strong>in</strong>d von<br />

viel Grün umgeben.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

B<strong>und</strong>esbedienstete <strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>eangehörige<br />

vorrangig zum Zuge.<br />

Obwohl den Häusern nur<br />

e<strong>in</strong>e Lebenszeit von wenigen<br />

Jahren zugedacht war, wurden<br />

mehr als vierzig Jahre nach ihrer<br />

Errichtung unter Leitung des<br />

Staatshochbauamtes erhebliche<br />

Mittel für Renovierungs<strong>und</strong><br />

Modernisierungsarbeiten<br />

<strong>in</strong>vestiert. Noch heute gehört<br />

die Siedlung dem B<strong>und</strong>.<br />

Das Familienlager Neuengroden.<br />

Nach dem Kriege<br />

wohnten hier auch englische<br />

Besatzungsangehörige. D<br />

ie Häuser gehören noch heute<br />

dem B<strong>und</strong>. FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 13<br />

Er<strong>in</strong>nerungen an Altengroden<br />

ALTENGRODEN/SI – An e<strong>in</strong>e fröhliche<br />

K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> Altengroden er<strong>in</strong>nert<br />

sich Richard Torster, der<br />

heute <strong>in</strong> Jever wohnt.<br />

Damals, Ende der 40er- Anfang<br />

der 50er-Jahre, gab es erst<br />

den nördlichen Stadtteil, <strong>und</strong><br />

auch ihn eigentlich erst im halbfertigen<br />

„Rohbau“. 1937 für die<br />

„Stadt der 300 000“ vom damaligen<br />

Leiter des Stadterweiterungs-<br />

<strong>und</strong> Gartenamtes Wilhelm<br />

Hallbauer geplant, begannen<br />

1939 die Bauarbeiten für<br />

r<strong>und</strong> 1000 Wohnungen, die<br />

nördlich der Umfangstraße<br />

(heute Kurt-Schumacher-Straße)<br />

entstehen sollten. Bauherr<strong>in</strong><br />

war die Geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft<br />

zur Schaffung von<br />

Wohnangelegenheiten für<br />

Reichsangehörige mit Sitz <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>. Auch die Wiesen südlich<br />

der Umfangstraße wurden bereits<br />

überplant.<br />

Bei Kriegsende allerd<strong>in</strong>gs<br />

boten erst 500 Wohnungen <strong>in</strong><br />

Altengroden Nord e<strong>in</strong> eher provisorisches<br />

Obdach. Der Rest der<br />

Gebäude blieb im Rohbauzustand<br />

oder war teilweise durch<br />

Bomben schon wieder zerstört.<br />

Zum Straßenbau war man noch<br />

Manches überdauert die Zeit, wie dieses<br />

schlichte Geschäftshaus an der Tiarks-/<br />

Ecke Ubbostraße.. WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

gar nicht gekommen. Die Mieter<br />

organisierten sich 1949 im<br />

Bürgervere<strong>in</strong>, drangen bei<br />

Stadt <strong>und</strong> alliierten Behörden<br />

auf Befestigung der Straßen, organisierten<br />

die Vermietung der<br />

Gärten <strong>und</strong> den geme<strong>in</strong>samen<br />

E<strong>in</strong>kauf von Brennstoff, Saatgut<br />

etc. 1954 rückten die Straßen-<br />

bauarbeiter<br />

endlich an,<br />

1960 waren<br />

auch die letzten<br />

der 1000<br />

<strong>in</strong> Altengroden Nord geplanten<br />

Wohnungen fertig <strong>und</strong> bezogen.<br />

Heute s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>st b<strong>und</strong>eseigenen<br />

Wohnungen <strong>in</strong> den Be-<br />

sitz der Fondsgesellschaft<br />

Deutsche Ann<strong>in</strong>gton übergegangen.<br />

Fortsetzung auf Seite 14


Seite 14 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> Altengroden<br />

Fortsetzung von Seite 13<br />

Gesellschaftlicher Mittelpunkt<br />

des Ortsteils ist die Ruscherei,<br />

e<strong>in</strong>e ehemalige<br />

Bauernstelle; <strong>in</strong> dem von der<br />

Stadt wiederhergestellten Gebäude<br />

betreibt der Fördervere<strong>in</strong><br />

mit viel ehrenamtlicher<br />

Arbeit e<strong>in</strong> Kommunikationszentrum.<br />

Zu Richard Torsters K<strong>in</strong>der<strong>und</strong><br />

Jugendzeit war der Stadtteil<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Abenteuerspielplatz.<br />

Schräg gegenüber<br />

der 1955 gebauten Apostel-Johannes-Kirche<br />

gab es e<strong>in</strong> großes<br />

Kellerf<strong>und</strong>ament, das voller<br />

Wasser<br />

stand <strong>und</strong><br />

auf dem die<br />

K<strong>in</strong>der im<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

Schlittschuhliefen.<br />

Später,<br />

so Torster,<br />

seien auf<br />

diesem F<strong>und</strong>ament<br />

der<br />

Konsum,<br />

das Spielwarengeschäft<br />

Brumme, e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong><br />

mehrere Wohnungen gebaut<br />

worden.<br />

Die Straßen, damals noch<br />

Sandpisten, gehörten den K<strong>in</strong>dern.<br />

„Autoverkehr gab es so<br />

gut wie nicht“, so Torster.<br />

Nachdem die Straßen asphaltiert<br />

worden waren, eigneten<br />

sie sich w<strong>und</strong>erbar fürs Rollschuhlaufen<br />

<strong>und</strong> Hockeyspiel.<br />

Als Puck diente e<strong>in</strong>e flach geklopfte<br />

Milchblechdose. Um<br />

sich e<strong>in</strong> wenig Taschengeld zu<br />

verdienen, half Torster auf dem<br />

Bauernhof de Vries (heute Ruscherei)<br />

aus. „Oder wir haben<br />

im Sommer Kamillenköpfe <strong>in</strong><br />

der Natur gesammelt, auf der<br />

Fensterbank getrocknet <strong>und</strong> an<br />

die Apotheke verkauft“, er<strong>in</strong>nert<br />

sich Torster.<br />

Großer Andrang herrschte<br />

bei der Eröffnung der<br />

Konsum-Filiale <strong>in</strong> Altengroden<br />

1959. Viele Altengrodener<br />

waren Mitglied dieser<br />

E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Anfang der 50er-Jahre feierten die Altengrodener ihre<br />

„Häuptl<strong>in</strong>gsfeste“ mit Umzügen <strong>und</strong> Festball. Sie er<strong>in</strong>nerten<br />

damit an die friesischen Namensgeber ihrer Straßen.<br />

Er besuchte die Kl<strong>in</strong>kenburgschule,<br />

damals noch e<strong>in</strong>e<br />

große Holzbaracke. Zum Turnen<br />

g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zwanzigm<strong>in</strong>ütigem<br />

Marsch <strong>in</strong> die Halle<br />

im ehemaligen Barackenlager<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

am heutigen Wittm<strong>und</strong>er Weg.<br />

Die Baracken dienten zu jener<br />

Zeit Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Ausgebombten<br />

als Notunterkünfte.<br />

Zahlreiche Geschäfte versorgten<br />

die Altengrodener mit<br />

dem Nötigsten. Der Kohlenhändler<br />

Janßen aus der Alekestraße<br />

lieferte den Brennstoff<br />

mit se<strong>in</strong>em Pferdefuhrwerk.<br />

Die H<strong>in</strong>terlassenschaften se<strong>in</strong>er<br />

Huftiere auf der Straße waren<br />

als Dünger für die Mietergärten<br />

h<strong>in</strong>ter den Häusern begehrt.<br />

Im Geschäftszentrum im<br />

Goedenser Weg befand sich im<br />

Zwiebelturmhaus die Bäckerei<br />

Federspiel mit Café, der Frisör<br />

Conr<strong>in</strong>g, der Lebensmittelladen<br />

Thams <strong>und</strong> Garfs, der Gemüsehändler<br />

Brüggemann, daneben<br />

der Kurzwarenladen<br />

Tönjes, der Schuster Schüchtle,<br />

der Schneider Telgmann<br />

<strong>und</strong> die Fleischerei Janssen.<br />

An der Ecke Ikoweg gab es<br />

den Tabak- <strong>und</strong> Spirituosenladen<br />

Murkewitz, an der Ecke<br />

Benlepstraße das Milchgeschäft<br />

Wurst <strong>und</strong> den italienischen<br />

Zahnarzt Nicol<strong>in</strong>e. In der<br />

Bauru<strong>in</strong>e am Goedenser Weg,<br />

Ecke Alekestraße befanden<br />

sich die Apotheke, der Fahrradhändler<br />

Krankenberg, das Radiogeschäft<br />

Daniel, die Wäscherei<br />

Egberts, der Klempner<br />

Tetmers <strong>und</strong> die Gaststätte<br />

„Leuchtturm“. Auch Malermeister<br />

Paul Miethe hatte sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hausru<strong>in</strong>e am Goedenser<br />

Weg e<strong>in</strong>e Werkstatt e<strong>in</strong>gerichtet.


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 15<br />

In den Blocks für K<strong>in</strong>derreiche<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – An e<strong>in</strong>e abenteuerliche<br />

K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> Jugend<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> er<strong>in</strong>nert sich<br />

Helmut Rust, der heute 83-jährig<br />

<strong>in</strong> Emmerich am Rhe<strong>in</strong> lebt.<br />

Er bezieht noch regelmäßig die<br />

Wochenendausgabe der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“. Die<br />

beiden ersten Folgen der Beilage<br />

„Gestern & Heute“ haben<br />

ihn gedanklich <strong>in</strong> alte Zeiten<br />

versetzt.<br />

Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit verbrachte er<br />

<strong>in</strong> der Königstraße (heute<br />

Ebertstraße), Ecke Kronpr<strong>in</strong>zenstraße<br />

(heute Moselstraße) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em der ältesten Häuser <strong>Wilhelmshaven</strong>s.<br />

Er er<strong>in</strong>nert<br />

sich, dass<br />

se<strong>in</strong>e ältere<br />

Schwester<br />

die kle<strong>in</strong>e<br />

Volksschule<br />

an der<br />

Königstraße,<br />

die direkt<br />

an der Werftmauer stand,<br />

besucht hat.<br />

Se<strong>in</strong> Vater diente zwölf Jahre<br />

bei der Mar<strong>in</strong>e, die er 1931 mit<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsprüfung abschloss.<br />

Für zwei Jahre (1933<br />

bis 1935) zog die Familie nach<br />

Bremerhaven, um dann wieder<br />

nach <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> die<br />

Flensburger Straße 1 zurückzukehren.<br />

„Hier standen damals zwei<br />

Blocks für k<strong>in</strong>derreiche Familien“,<br />

erzählt Helmut Rust. Der<br />

Vater hatte Anstellung auf der<br />

Mar<strong>in</strong>ewerft gef<strong>und</strong>en. Kurze<br />

Zeit später zog die Familie um <strong>in</strong><br />

die Heppenser Straße 19, wo <strong>in</strong><br />

den 30er-Jahren nach den Plänen<br />

des Stadtbaurats Hermann<br />

Zopff <strong>und</strong> der Architekten Erna<br />

Peters <strong>und</strong> Franz Iwersen das<br />

Inselviertel neu entstanden<br />

war.<br />

In ihrem Hause wohnten<br />

auch die Eltern von Georg Joel<br />

(geb. am 8.8.1898 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

gest. am 10.10.1981 <strong>in</strong><br />

Rastede), des stellvertretenden<br />

NSDAP-Gauleiters Weser-<br />

Ems (1932 - 1945) <strong>und</strong> M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

des Freistaates<br />

Oldenburg (1933 - 1945) <strong>und</strong><br />

Reichstagsmitglieds (1936 -<br />

1945). Der gelernte Bahn<strong>in</strong>spektor<br />

Joel besuchte se<strong>in</strong>e Eltern<br />

recht häufig <strong>und</strong> fuhr mit dicker<br />

Staatskarosse vor.<br />

Deutschland war kaum <strong>in</strong><br />

Polen e<strong>in</strong>marschiert, da fielen<br />

am 4. September auch schon<br />

Helmut Rust (als K<strong>in</strong>d dritter v. l. vorn) wuchs <strong>in</strong> Königstraße (heute Ebertstr.) auf.<br />

Se<strong>in</strong> Elternhaus stand an der Ecke Kronpr<strong>in</strong>zenstraße (heute Moselstr., kle<strong>in</strong>es<br />

Bild). FOTOS: PRIVAT<br />

die ersten Bomben<br />

auf <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

E<strong>in</strong> englischer Jagdbomber<br />

stürzte<br />

brennend auf den<br />

Kle<strong>in</strong>en Kreuzer „Emden“, der<br />

an der Kohlenzunge Wiesba-<br />

Klaus Papcke<br />

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<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong><br />

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„<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung“<br />

denbrücke lag. Die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

flüchteten erstmals panikartig<br />

<strong>in</strong> die Bunker. „Unser<br />

stand auf der anderen Seite<br />

des Heppenser Berges,“ er<strong>in</strong>nert<br />

sich Rust. In dem Schutzbau<br />

ist heute e<strong>in</strong> privates Alten-<br />

heim untergebracht. Rust er<strong>in</strong>nert<br />

sich noch, wie die Stadt bei<br />

drohenden Angriffen <strong>in</strong> künstlichen<br />

Nebel e<strong>in</strong>gehüllt wurde,<br />

Italiener hätten die Nebelbatterien<br />

bedienen müssen.<br />

Fortsetzung auf Seite 16


Seite 16 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Der Blick auf die Flensburger<br />

Straße. Hier verbrachte<br />

Helmut Rust e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>dheit.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Panzersperren <strong>in</strong> der Lilienburgstraße<br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

Helmut Rust besuchte die<br />

Mittelschule. Zunächst war se<strong>in</strong>e<br />

Klasse an der Kaiser<strong>in</strong>-Augusta-Viktoria-Schuleuntergebracht,<br />

weil die Knabenmittelschule<br />

noch nicht fertiggestellt<br />

worden war. Nach der Reichspogromnacht<br />

am 9. November<br />

1938 hielt Deutschlehrer Tietjen<br />

die K<strong>in</strong>der an, e<strong>in</strong>en Aufsatz<br />

über den Brand der Synagoge<br />

zu schreiben. Lehrer Bergmann<br />

war ebenfalls Parteimitglied,<br />

sogar Träger des goldenen Parteiabzeichens.<br />

Er stammte aus<br />

Horumersiel <strong>und</strong> berichtete<br />

vom begeisterten Empfang,<br />

dem man Hitler dort bereitet habe,<br />

als er dort im Strandhotel<br />

abstieg.<br />

Von Mai 1941 bis weit <strong>in</strong>s<br />

Jahr 1942 war Helmut Rust wie<br />

H<strong>und</strong>erte andere <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Schüler zur K<strong>in</strong>derlandverschickung<br />

aus der kriegsbedrohten<br />

Stadt evakuiert <strong>und</strong><br />

nach Salzburg verfrachtet worden.<br />

„Die Zugfahrt dorth<strong>in</strong> dauerte<br />

zwei Tage. Während des<br />

fast zweijährigen Aufenthalts<br />

durften wir nur e<strong>in</strong>mal unsere<br />

Eltern zu Hause besuchen.“.<br />

Ende 1942, gerade vierzehnjährig,<br />

wurde er als Mar<strong>in</strong>ehelfer<br />

<strong>in</strong> den Baracken am Rosenhügel<br />

e<strong>in</strong>kaserniert. Neben<br />

dem militärischen Drill g<strong>in</strong>g die<br />

Schule weiter. 1943 wurde Rust<br />

mit se<strong>in</strong>en Schulkameraden<br />

zum Erntee<strong>in</strong>satz nach Friedrich-Augustengrodenabkommandiert.<br />

Hier mussten sie Erbsen<br />

pflücken. „Es hat fürchter-<br />

lich geregnet“, er<strong>in</strong>nert er sich.<br />

1944 heuerte er als Schiffbauvolontär<br />

auf der Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft<br />

an. Doch schon zu<br />

Weihnachten zog man den 16-<br />

Jährigen zum Arbeitsdienst e<strong>in</strong>.<br />

Zwei Monate dauerte der Drill <strong>in</strong><br />

Friesoythe, dann wurde er nach<br />

Hause entlassen. „Andere<br />

schickte man an die Front“, so<br />

Rust.<br />

Er baute stattdessen auf Geheiß<br />

e<strong>in</strong>e Panzersperre vor der<br />

Löwenburg <strong>in</strong> der Lilienburgstraße.<br />

Im April musste er sich im<br />

Barackenlager am Alten Banter<br />

Weg e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den. Hier waren <strong>in</strong><br />

den Vorjahren Tausende von<br />

Arbeitern zusammengezogen<br />

worden, die zur Rüstungsproduktion<br />

<strong>in</strong> der Werft verd<strong>in</strong>gt<br />

wurden. „Nebenan waren die<br />

Die Flensburger Straße gestern: Auf der <strong>alten</strong> Aufnahme vorn das Nordkraftwerk, weiter h<strong>in</strong>ten<br />

die Wohnblocks für K<strong>in</strong>derreiche, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> die im Krieg zerstörte St.-Petrus-Kirche.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

KZ-Häftl<strong>in</strong>ge“, er<strong>in</strong>nert sich<br />

Rust. E<strong>in</strong>es Apriltages 1945<br />

kam ihm auf dem Banter Weg<br />

e<strong>in</strong> Elendszug von KZ-Häftl<strong>in</strong>gen<br />

entgegen. Vom Bahnhof<br />

West wurden sie <strong>in</strong>s Landes<strong>in</strong>nere<br />

verfrachtet, vermutet er.<br />

Rust erhielt schließlich e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>berufung zum Panzervernichtungsregiment<br />

Nordsell<br />

nach Oldenburg Kreyenbrück.<br />

Hier begegnete er e<strong>in</strong>em fanatischen<br />

Zugführer. Doch mit List<br />

verstand es Rust, sich zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>em Kameraden vor<br />

dem absehbaren Höllenkommando<br />

zu drücken. Den Befehl,<br />

Fahrräder zu requirieren, führten<br />

sie nicht aus <strong>und</strong> wurden<br />

deshalb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en später abmarschierenden<br />

Zug strafversetzt.<br />

„Unser neuer Anführer war lange<br />

an der russischen Front. Der<br />

wollte nur noch überleben.“<br />

Die letzten Kriegstage verbrachte<br />

Rust mit se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit<br />

<strong>in</strong> Varel. Dann marschierte er<br />

zurück nach <strong>Wilhelmshaven</strong>. Er<br />

kam wieder bei der Werft unter,<br />

wo er e<strong>in</strong>e Bootsbauerlehre begann<br />

<strong>und</strong> schon 1946 mit e<strong>in</strong>er<br />

Notprüfung se<strong>in</strong>en Gesellenbrief<br />

erhielt.<br />

„Dann half ich bei der Demontage<br />

der Werft. Als es <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> nichts mehr zu<br />

tun gab, g<strong>in</strong>g auch ich wie viele<br />

andere junge Männer aus dieser<br />

Gegend <strong>in</strong>s Ruhrgebiet, um<br />

<strong>in</strong> Reckl<strong>in</strong>ghausen als Bergmann<br />

unter Tage zu arbeiten.“,<br />

erzählt er. 1951 heuerte er<br />

beim B<strong>und</strong>esgrenzschutz an,<br />

g<strong>in</strong>g später zum Zoll <strong>in</strong>s Wendland,<br />

von da nach Emden <strong>und</strong><br />

dann nach Emmerich, wo er<br />

1993 als Zollbetriebs<strong>in</strong>spektor<br />

pensioniert wurde.


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 17<br />

Bau-Genossen prägen die Stadt<br />

Blick vom Rathausturm auf Alt-Siebethsburg. Rechts im Bild das Reform-Realgymnasium, l<strong>in</strong>ks im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der Schornste<strong>in</strong><br />

der ehemaligen städtischen Ziegelei an der Kirchreihe. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

SIEBETHSBURG/SI – Weit vorausschauende<br />

Entscheidungen trafen<br />

damals zupackende Männer,<br />

die sich vor mehr als h<strong>und</strong>ert<br />

Jahren für die Gründung<br />

von Wohnungsbaugenossenschaften<br />

an der Jade e<strong>in</strong>setzten.<br />

1893 bereits wurde die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Spar- <strong>und</strong> Baugesellschaft<br />

gegründet, zehn Jahre<br />

später erfolgte die Gründung<br />

Seit über 40 Jahren<br />

s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong><br />

zweiter Generation<br />

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Erfolgreich <strong>in</strong>serieren <strong>in</strong> der<br />

„<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung“<br />

des Bauvere<strong>in</strong>s Rüstr<strong>in</strong>gen.<br />

Ehre, wem Ehre gebührt: Zu<br />

den drei Gründervätern des<br />

Bauvere<strong>in</strong>s gehörten die Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

Hermann Torge<br />

<strong>und</strong> Arthur W<strong>in</strong>kler sowie der<br />

Formervorarbeiter Ernst<br />

Kretschmer.<br />

In <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong> den oldenburgischen<br />

Kommunen<br />

Bant, Heppens <strong>und</strong> Neuende<br />

herrschte damals e<strong>in</strong>e katastrophale<br />

Wohnungsnot. Die<br />

Reichsbehörden <strong>und</strong> die Kaiserliche<br />

Werft betrachteten sich<br />

als nicht zuständig für das<br />

Unterkommen ihrer Arbeiter.<br />

Doch gab es auch ke<strong>in</strong>e Privatunternehmer,<br />

die <strong>in</strong> großem<br />

Stil <strong>in</strong> den Wohnungsbau <strong>in</strong>vestierten.<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme war der<br />

Ziegeleibesitzer Adolph de<br />

PETER KAMPEN GMBH<br />

Bauunternehmung<br />

Coussier aus Hahn, der im Auftrag<br />

des Fiskus <strong>in</strong> den 1870er-<br />

Jahren die Belforter Werftarbeitersiedlung<br />

<strong>in</strong> Bant hochgezogen<br />

hatte. Aus allen Teilen des<br />

Reichs an die Jade gekommen,<br />

wollten die selbstbewussten<br />

Facharbeiter <strong>und</strong> Handwerker<br />

endlich e<strong>in</strong> ordentliches Dach<br />

über dem Kopf haben.<br />

Fortsetzung auf Seite 18<br />

Stadtbildprägend<br />

seit<br />

111 Jahren!<br />

26382 <strong>Wilhelmshaven</strong> ·Rüderstraße 2·Telefon (0 44 21) 20 20 58


Seite 18 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Siedlung längst unter Denkmalschutz<br />

Fortsetzung von Seite 17<br />

So heißt es <strong>in</strong> der Jubiläumsbroschüre<br />

zum „H<strong>und</strong>ertjährigen“:<br />

„Die Gründung e<strong>in</strong>er Baugenossenschaft<br />

zur Selbsthilfe<br />

stand für das Standesbewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> die Organisationsfähigkeit<br />

der Arbeiterschaft. Die<br />

Mar<strong>in</strong>ebehörden wiederum betrachteten<br />

die Genossenschaften<br />

als willkommene Partner<br />

<strong>und</strong> unterstützten aktiv deren<br />

Gründung.“<br />

Der Bauvere<strong>in</strong> Rüstr<strong>in</strong>gen erhielt<br />

noch im Jahr 1903 reichseigenes<br />

Baugelände r<strong>und</strong> um<br />

„Siebet’s Burg“, der 1435 abgerissenenfriesischenHäuptl<strong>in</strong>gsburg,<br />

<strong>in</strong> Erbpacht.<br />

F<strong>in</strong>anziert mit Darlehen<br />

der Mar<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tendantur<br />

<strong>und</strong> der<br />

Kaiserlichen Werft,<br />

vor allem aber der<br />

LandesversicherungsanstaltHannover<br />

errichtete der<br />

Bauvere<strong>in</strong> dort ab<br />

1904 die „ArbeitercolonieSiebethsburg“.<br />

Das Eigenkapital bildete<br />

sich aus den Geschäftsanteilen<br />

der Baugenossen.<br />

Bebauungsplan <strong>und</strong> Architektur<br />

der Siedlung waren von<br />

den Hannoveraner Architekten<br />

Paul Hakenholz <strong>und</strong> Paul Brandes<br />

aus der Gartenstadt-Idee<br />

abgeleitet worden <strong>und</strong> entsprachen<br />

damit den sozialen <strong>und</strong><br />

kulturellen Bedürfnissen der<br />

Werftarbeiter, die vielfach aus<br />

ländlichen Regionen nach <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

gekommen waren<br />

<strong>und</strong> ganz bewusst e<strong>in</strong>e Alternative<br />

zu den großstädtischen<br />

Mietskasernen jener Zeit suchten.<br />

Von Anfang an gehörten<br />

deshalb auch Mietergärten zu<br />

den Wohnungen.<br />

Ebenso wie alle anderen<br />

Wohnungsbauträger wurde der<br />

Bauvere<strong>in</strong> 1933 politisch<br />

gleichgeschaltet. Im stark expandierenden<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

vor dem Zweiten Weltkrieg entstand<br />

zwischen 1936 <strong>und</strong> 1939<br />

nach Plänen des Hamburger<br />

Architekten Fritz Höger die<br />

neue Siedlung Siebethsburg.<br />

Der Wohnungsbestand des<br />

Bauvere<strong>in</strong>s verdreifachte sich<br />

<strong>in</strong>nerhalb von vier Jahren, se<strong>in</strong>e<br />

Mitgliederzahl verdoppelte sich.<br />

Im Zweiten Weltkrieg fiel e<strong>in</strong><br />

Viertel des gesamten Wohnungsbestandes<br />

<strong>und</strong> be<strong>in</strong>ahe<br />

40 Prozent Alt-Siebethsburgs<br />

den Luftangriffen zum Opfer.<br />

Nach der Währungsreform<br />

1948 errichtete der Bauvere<strong>in</strong><br />

Die Kopperhörner Straße. FOTO: PRIVAT<br />

Blick <strong>in</strong> die Edo-Wiemken-Straße. L<strong>in</strong>ks zweigt die Störtebekerstraße<br />

ab. WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: PRIVAT<br />

<strong>in</strong> den Baulücken <strong>und</strong> im Umfeld<br />

der <strong>alten</strong> Siedlung Wohnhäuser,<br />

die zeitgenössischen<br />

Architekturvorstellungen eher<br />

entsprachen als den Ideen der<br />

Gründer.<br />

Heute steht Siebethsburg<br />

unter Denkmalschutz. Der Bauvere<strong>in</strong><br />

bemüht sich, die Häuser<br />

unter den Vorgaben des Denkmalschutzes<br />

zu modernisieren.<br />

Das alte Modell Genossenschaft<br />

trägt bis heute. Frei von<br />

der Gefahr, <strong>in</strong> „w<strong>in</strong>dige“ Eigentümerhände<br />

zu wechseln, ist<br />

der Bauvere<strong>in</strong> für se<strong>in</strong>e Nutzungsberechtigten<br />

bis heute<br />

Garant für sicheres <strong>und</strong> modernes<br />

Wohnen<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>“ -<br />

Sonderbeilage der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“. Redaktion: Hartmut<br />

Siefken. Titelfotos: WZ-Bilddienst/<br />

Knothe. Anzeigen: Thomas Schipper.<br />

Verlag <strong>und</strong> Druck: Brune-Mettcker-Druck-<br />

<strong>und</strong> Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Parkstraße 8, 26382<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>, Postfach 1265,<br />

26352 <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

Die Zeitung ist <strong>in</strong> all ihren Teilen urheberrechtlich<br />

geschützt. Ohne vorherige<br />

Genehmigung durch den Verlag<br />

dürfen diese Zeitung oder alle <strong>in</strong><br />

ihr enth<strong>alten</strong>en Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen<br />

weder vervielfältigt noch<br />

verbreitet werden. Dies gilt ebenso<br />

für die Aufnahme <strong>in</strong> elektronische<br />

Datenbanksysteme <strong>und</strong> die Vervielfältigung<br />

auf CD-Rom.<br />

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von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 19<br />

Die Kippe <strong>in</strong> der Lehmkuhle<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

SIEBETHSBURG – E<strong>in</strong>e der größten<br />

zivilisatorischen Errungenschaften<br />

des Menschen ist die<br />

Entsorgung des Mülls. In früheren<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten produzierte<br />

er nur solchen, den er gefahrlos<br />

verbrennen oder im Acker untergraben<br />

konnte. Doch seit der Industrialisierung,<br />

der Verwendung<br />

von Kunststoffen <strong>und</strong> der<br />

zunehmendenVerpackung<br />

von Konsumartikelnentstehen<br />

solche<br />

Abfallmengen,<br />

dass dafür zentrale Haufen entstehen<br />

mussten -- Deponien<br />

(das late<strong>in</strong>ische Wort bedeutet<br />

Ablage).<br />

Die Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen legte<br />

e<strong>in</strong>e solche um 1920 an der<br />

Kirchreihe <strong>in</strong> Verlängerung der<br />

Edenburgstraße an, später wurde<br />

das Gelände der ehemaligen<br />

Rüstr<strong>in</strong>ger Ziegelei, die <strong>in</strong> etwa<br />

an der Stelle des heutigen Käthe-Kollwitz-Gymnasiums<br />

stand, aufgefüllt. Hier, nördlich<br />

der Kirchreihe, war die lehmige<br />

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Die ehemalige Müllkippe an der Kirchreihe gestern<br />

<strong>und</strong> heute. Am östlichen Rand bef<strong>in</strong>det sich<br />

die Baustelle für e<strong>in</strong> geplantes Versorgungszentrum.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: PRIVAT<br />

Erde für die Ziegelherstellung<br />

bis zu e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Meter tief ausgeschachtet<br />

worden. Die Müllkippe<br />

erstreckte sich nach Westen<br />

<strong>und</strong> reichte ab 1959 bis<br />

zum heutigen Sportforum <strong>und</strong><br />

der heutigen Integrierten Gesamtschule.<br />

Das Foto auf dieser Seite<br />

wurde Anfang der 70er-Jahre<br />

am E<strong>in</strong>gang der Deponie an der<br />

Kirchreihe nahe beim Neuengrodener<br />

Weg aufgenommen.<br />

Auf den Auslöser drückte der<br />

heute 75 Jahre Ewald Jörg aus<br />

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der Hamburger Straße. „Ich war<br />

der städtische Möwenjäger“,<br />

erzählte er jetzt der Redaktion<br />

von „Gestern & Heute“. Er hatte<br />

die Aufgabe, den Bestand der<br />

Seevögel, die sich <strong>in</strong> Scharen<br />

auf das „gef<strong>und</strong>ene Fressen“<br />

stürzten, zu dezimieren.<br />

„Manchmal passierte es, dass<br />

die Leute, während sie mit ihren<br />

Autos <strong>in</strong> der Schlange bis zur<br />

Abfertigung warteten, mir beim<br />

Schießen zuschauten, nicht auf<br />

den Vordermann achteten <strong>und</strong><br />

auffuhren“, er<strong>in</strong>nert er sich.<br />

Die Zufahrt zur Deponie er-<br />

Grünkohlsaison<br />

eröffnet<br />

folgte über die Kirchreihe. „Man<br />

konnte alles abladen, <strong>und</strong> es<br />

kostete nichts“, so Jörg. Damit<br />

ke<strong>in</strong> Gestank die Siebethsburger<br />

belästigte, wurde jeden<br />

Abend der frisch angelieferte<br />

Müll mit Erde abgedeckt.<br />

Und noch e<strong>in</strong>e Begebenheit<br />

ist ihm <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung: „E<strong>in</strong>mal<br />

hat jemand e<strong>in</strong>en Panzerschrank<br />

auf die Deponie gekarrt,<br />

aber wohl mit Inhalt. Als<br />

man den Schrank später wiederhaben<br />

wollte, war er nicht<br />

mehr auff<strong>in</strong>dbar.“<br />

1975 richtete die Stadt auf<br />

dem Rüstr<strong>in</strong>ger Groden e<strong>in</strong>e<br />

neue Deponie e<strong>in</strong> <strong>und</strong> schloss<br />

die alte an der Kirchreihe.<br />

Schon 1978 wurde e<strong>in</strong> weiterer<br />

Standort als Deponie für hausmüllähnliche<br />

Abfälle gesucht,<br />

die bei <strong>in</strong>dustriellen Prozessen<br />

anfallen. Diesen fand man<br />

1981 bei Inhausersiel auf dem<br />

Voslapper Groden. Mittlerweile<br />

ist auch die Deponie Süd geschlossen,<br />

an ihrer Stelle steht<br />

das Entsorgungszentrum der<br />

Technischen Betriebe <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

e<strong>in</strong>es Eigenbetriebs der<br />

Stadt, der <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

privaten Unternehmen die Abwässer<br />

<strong>und</strong> Abfälle der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

sammelt, trennt,<br />

der Wiederverwertung zuführt<br />

oder entsorgt.<br />

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Seite 20 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Prunkvolles Mar<strong>in</strong>e-Offizier-Kas<strong>in</strong>o<br />

Die Front des Offizierheims <strong>in</strong> der ehemaligen Hollmann- heute Bremer Straße. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

WILHELMSHAVEN/SI – „Wie die<br />

Scheide zum Schwert, so muss<br />

auch der Kriegshafen zur<br />

Kriegsflotte passen“, schrieb<br />

Hermann Zopff, von 1910 bis<br />

1937 Stadtbaurat <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne verfuhren<br />

auch schon se<strong>in</strong>e Vorgänger <strong>in</strong><br />

Stadt- <strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>everwaltung,<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gebäude aus diesem<br />

Geist war das ehemalige Mar<strong>in</strong>e-Offizier-Kas<strong>in</strong>o<br />

an der Ecke<br />

Hollmann- (heute Bremer-)/Gökerstraße.<br />

Das schlossähnliche<br />

Gebäude wurde 1902 errichtet<br />

<strong>und</strong> ist im Zweiten Weltkrieg<br />

völlig zerstört worden.<br />

Heute erstreckt sich hier e<strong>in</strong>e<br />

Wiese gegenüber der<br />

Reha-Kl<strong>in</strong>ik auf der<br />

anderen Straßenseite.<br />

Herzstück des Gebäudes<br />

war der riesige<br />

Speise- <strong>und</strong> Festsaal,<br />

aus dessen<br />

großen Fenstern<br />

man Richtung Westen<br />

<strong>in</strong> den bis an die<br />

Bismarckstraße sich<br />

erstreckenden Garten<br />

sah. Auf den beiden<br />

Querseiten waren<br />

große Bilder des<br />

damals angesagten<br />

Mar<strong>in</strong>emalers Willi<br />

Stöwer angebracht.<br />

Auf der heutigen Grünfläche gegenüber der Reha-Kl<strong>in</strong>ik<br />

stand früher das prunkvolle Offizierheim. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Blick vom Garten aus auf das<br />

Offizierheim. Der 1880 gebaute<br />

Wasserturm (l<strong>in</strong>ks)<br />

Das e<strong>in</strong>e stellte das Seegefecht<br />

bei Jasm<strong>und</strong> (1864) dar<br />

<strong>und</strong> zeigte den Nahkampf der<br />

Segelschiffe. Dieses Bild erhielt<br />

den Spitznamen „Fahrübungen<br />

der Schul-Halbflottille“.<br />

Das andere zeigte mehrere<br />

Geschwader von L<strong>in</strong>ienschiffen<br />

<strong>und</strong> Torpedobooten bei e<strong>in</strong>em<br />

Manöver mit hoher Fahrt, so<br />

dass es nur so aus den Schornste<strong>in</strong>en<br />

qualmte. Dieses Bild<br />

erhielt den Spötter-Titel „E<strong>in</strong><br />

Versuch, rauchlos zu fahren“.<br />

Bis zum Kriegsbeg<strong>in</strong>n 1914<br />

fanden alljährlich Herrenabende<br />

mit humoristischen Auffüh-<br />

an der Gökerstraße hat den<br />

Zweiten Weltkrieg nicht überdauert.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

rungen statt, an denen meistens<br />

der Kaiser teilnahm. Der<br />

Text der Vorträge wurde von Offizieren<br />

verfasst. Sie waren auch<br />

die Darsteller. Zu den dargebotenen<br />

Stücken gehörte u. a. e<strong>in</strong><br />

humorvoller „dritter Teil“ des<br />

„Faust („Faust zur See“)“. Nach<br />

dem Ersten Weltkrieg blieb das<br />

Kas<strong>in</strong>o <strong>in</strong> Betrieb, allerd<strong>in</strong>gs<br />

wurde der Garten wieder <strong>in</strong> den<br />

Kurpark e<strong>in</strong>gegliedert <strong>und</strong> der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />

Schließlich waren demokratische<br />

Zeiten angebrochen.<br />

Fortsetzung auf Seite 21


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 21<br />

Kurpark mit Teich <strong>und</strong> „Felsschlucht“<br />

Im riesigen Speise- <strong>und</strong> Festsaal des Offizierheims fanden bis 1914 alljährlich Herrenabende statt, an denen meistens auch der<br />

Kaiser teilnahm. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Fortsetzung von Seite 20<br />

Mit der Anlage des Kurparks<br />

hatte man im Frühjahr 1870 begonnen.<br />

Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />

war Sache des Mar<strong>in</strong>em<strong>in</strong>isteriums<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Man zog metertiefe<br />

Gräben zur Entwässerung,<br />

E<strong>in</strong>e<br />

„kle<strong>in</strong>e“<br />

aber<br />

„fe<strong>in</strong>e“<br />

Adresse<br />

WHV,Marktstraße 50<br />

Gestern wie Heute –<br />

Ihr Café mitten <strong>in</strong> der City!<br />

erhöhte das Gelände <strong>und</strong> legte<br />

e<strong>in</strong>en fünf Meter breiten Buschgürtel<br />

darum herum an. Nach<br />

dem Bau des Wasserturms an<br />

der Gökerstraße im Jahr 1880<br />

etwas südlich der damaligen<br />

H<strong>in</strong>terstraße (heute Flensburger<br />

Straße) wurde auch der Ostteil<br />

des Parkes weiter ausge-<br />

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staltet. Der Turm hat ebenfalls<br />

den Zweiten Weltkrieg nicht<br />

überdauert. Mit dem Aushub<br />

des Teiches an der Gökerstraße<br />

wurde e<strong>in</strong> Hügel aufgeschüttet,<br />

auf dem man e<strong>in</strong>e künstliche<br />

Ru<strong>in</strong>e mit Turm <strong>und</strong> Bogenfenster<br />

errichtete.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bach, vom Was-<br />

serturm gespeist, plätscherte<br />

vom Fuß der Ru<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e drei<br />

Meter tiefe „Felsschlucht“ <strong>und</strong><br />

ergoss sich neben e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>siedlergrotte<br />

<strong>in</strong> den Parkteich.<br />

Diese „Spielerei“ wich später<br />

dem Bau des Offizierskas<strong>in</strong>os.<br />

Fortsetzung auf Seite 22<br />

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Seite 22 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Verschönerung des Kurparks<br />

E<strong>in</strong>er der gesellschaftlichen Mittelpunkte der Stadt war das Parkhaus am Parkmittelweg, e<strong>in</strong>e Gaststätte mit großem Saal <strong>und</strong><br />

Kaffeegarten. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Fortsetzung von Seite 21<br />

Inmitten des Kurparks gab<br />

es e<strong>in</strong> zweites Saalgebäude,<br />

das Parkhaus am Parkmittelweg,<br />

e<strong>in</strong>e Gaststätte mit Kaffeegarten,<br />

e<strong>in</strong>er der gesellschaftlichen<br />

Mittelpunkte der<br />

Stadt.<br />

Auch das Parkhaus zerbröselte<br />

im Bombenregen. An se<strong>in</strong>er<br />

Stelle bef<strong>in</strong>det sich heute<br />

die Rollschuhbahn, die 1966<br />

vom Lions-Club gestiftet wor-<br />

den ist. Ab 1884 wurde der Park<br />

Richtung Westen bis an die<br />

Mühlenstraße (später He<strong>in</strong>richstraße,<br />

heute Mozartstraße) erweitert.<br />

Hier, am westlichen Ende<br />

des Parks, errichtete die junge<br />

katholische Zivilgeme<strong>in</strong>de <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

ihr neues Gotteshaus,<br />

die St.-Willehad-Kirche,<br />

die vor fast genau h<strong>und</strong>ert Jahren,<br />

am 8. November 1911, geweiht<br />

worden ist.<br />

Der 1878 gegründete Ver-<br />

So zeigt sich das 1928 gebaute <strong>und</strong> nach dem Krieg wieder<br />

aufgebaute H<strong>in</strong>denburgtor heute. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

schönerungsvere<strong>in</strong>, dem vor allem<br />

Mar<strong>in</strong>eoffiziere, Kaufleute<br />

<strong>und</strong> höhere Beamte angehörten,<br />

die aus dem „Sibirien der<br />

Mar<strong>in</strong>e“ etwas repräsentables<br />

machen wollten, engagierte<br />

sich für den Park. Er machte<br />

nicht nur Geld für e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Blockhaus im Park locker, sondern<br />

auch für e<strong>in</strong> repräsentatives<br />

Parktor an der Ecke Bismarckstraße/Gökerstraße,<br />

das<br />

Anfang der 1890er-Jahre errichtet<br />

worden ist. Es musste 1935<br />

dem Neubau des „Hitler-Tores“<br />

weichen, an das sich e<strong>in</strong>e Sparkassenfiliale<br />

anschloss.<br />

Das H<strong>in</strong>denburgtor entstand<br />

1928, wurde im Krieg stark zerstört,<br />

aber wieder aufgebaut.<br />

An Stelle des H<strong>in</strong>denburgtores<br />

<strong>und</strong> weiter westlich streckte<br />

sich entlang der Bremer Straße<br />

an der Parkseite e<strong>in</strong>e Reihe mit<br />

niedrigen Häusern, zum Teil mit<br />

kle<strong>in</strong>en Läden. Heute stehen<br />

hier große Mietwohnungsbauten.<br />

Anstelle des H<strong>in</strong>denburgtores stand damals dieses Häuschen.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 23<br />

Idealer Abenteuerspielplatz<br />

VON ALFRED AMMAN<br />

FEDDERWARDERGRODEN – Ich<br />

war sieben, als wir Anfang November<br />

1941 nach Fedderwardergroden<br />

kamen. Unser Vater<br />

hatte 1939 e<strong>in</strong>e Tätigkeit bei<br />

der Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft aufgenommen<br />

<strong>und</strong> wir siedelten<br />

1941 nach <strong>Wilhelmshaven</strong> um.<br />

Am Umzugstag fuhren wir mit<br />

Bahn <strong>und</strong> Bus über Bagband,<br />

woh<strong>in</strong> während<br />

des Krieges<br />

e<strong>in</strong>e Busverb<strong>in</strong>dungbestand,<br />

nach<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

Am Bismarckplatz<br />

entstand Wartezeit,<br />

<strong>und</strong> wir<br />

besuchten<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Nähe wohnende entfernte<br />

Verwandte. Diese bereitete<br />

Tee zu, <strong>und</strong> das erste kle<strong>in</strong>e<br />

W<strong>und</strong>er für mich war, dass<br />

das Wasser auf der Gasflamme<br />

erhitzt wurde.<br />

Pünktlich zur Abfahrt stiegen<br />

wir um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bus nach Fedderwardergroden.<br />

Ich war damals<br />

sehr bee<strong>in</strong>druckt von den<br />

Bussen mit den großen vorgebauten<br />

Motoren. Der Bus fuhr<br />

über Göker- <strong>und</strong> Freiligrathstraße<br />

zum Fort Rüstersiel <strong>und</strong> bog<br />

dann <strong>in</strong> Höhe der heutigen Autobahn<br />

auf die aus Himmelreich<br />

kommende Straße e<strong>in</strong> (heute<br />

nicht mehr vorhanden).<br />

Dort<br />

traf man auf<br />

die nach Fedderwardergroden<br />

führende<br />

Preußenstraße.<br />

Auf der Posener Straße führte<br />

die Busl<strong>in</strong>ie bis zur Salzastraße<br />

<strong>und</strong> endete an der Weichselstraße.<br />

Mit wenigen Schritten<br />

erreichten wir unsere Wohnung<br />

<strong>in</strong> der Salzastraße.<br />

Das Bild, das sich uns auf<br />

der kurzen Strecke zu unserer<br />

Wohnung bot, war für e<strong>in</strong>en Jungen<br />

me<strong>in</strong>es Alters <strong>und</strong> vom<br />

Land kommend schon ungewöhnlich.<br />

Da waren zunächst<br />

die weit ause<strong>in</strong>ander gebauten<br />

großen Wohnhäuser, die Straße<br />

schon asphaltiert, aber die<br />

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Der Blick <strong>in</strong> die Preußenstraße gestern <strong>und</strong><br />

heute. WZ-FOTO: LÜBBE/FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

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Gehwege noch mit gelbem<br />

Sand angefüllt. Die Ste<strong>in</strong>e zum<br />

Pflastern standen <strong>in</strong> Stapeln an<br />

der Straße entlang. Durch diese<br />

führten Schienen e<strong>in</strong>er Schmalspurbahn<br />

zum Transport von<br />

Baumaterialien.<br />

Bewohnt waren bei unserm<br />

E<strong>in</strong>zug die beiden Häuser der<br />

Salzastraße vor der Weichselstraße<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> oder zwei Häuser<br />

<strong>in</strong> der Weichselstraße. Auf<br />

der Straße spielten viele K<strong>in</strong>der,<br />

die unser E<strong>in</strong>treffen aus der Ferne<br />

beobachteten.<br />

Fedderwardergroden war zu<br />

dieser Zeit e<strong>in</strong> ideales Spielfeld<br />

für Jugendliche, wie ich nach<br />

wenigen Tagen <strong>und</strong> ersten Kontakten<br />

zu den Spielgefährten<br />

feststellte. Die Asphaltstraße<br />

mit den mit Teer vergossenen<br />

Fugen ergab e<strong>in</strong>e schöne Felde<strong>in</strong>teilung<br />

für unsere Völkerballspiele.<br />

Bei Ausflügen <strong>in</strong> die unmittelbare<br />

Umgebung mit Baustellen<br />

<strong>und</strong> halb fertigen Häusern<br />

entdeckte man w<strong>und</strong>erbare<br />

Verstecke <strong>und</strong> wurde zu herrlichen<br />

Abenteuer- <strong>und</strong><br />

Versteckspielen angeregt.<br />

Die Baustellen boten <strong>in</strong> den<br />

Abendst<strong>und</strong>en nachdem die<br />

Bauarbeiter, häufig waren es<br />

Fremdarbeiter, ihre Quartiere<br />

aufgesucht hatten, natürlich<br />

auch Raum für unsere nicht ungefährlichen<br />

Unternehmen. Besonders<br />

die Kipploren zum<br />

Transport der Baumaterialien<br />

hatten es uns angetan. Da half<br />

es nichts, wenn diese von den<br />

Bauarbeitern aus den Schienen<br />

gehoben wurden, um Unfälle<br />

beim Spiel damit zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Mit vere<strong>in</strong>ten Kräften <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

von Hebeln gelang es uns<br />

immer wieder, die Loren auf die<br />

Gleise zu bekommen. Die kle<strong>in</strong>eren<br />

Spielgefährten durften<br />

dann schon e<strong>in</strong>steigen <strong>und</strong> die<br />

Übrigen schoben an <strong>und</strong> sprangen<br />

auf, wenn das Gefährt Fahrt<br />

aufgenommen hatte. Was hätte<br />

da nicht alles passieren können?<br />

Regelmäßig nach unseren<br />

Spielen wurden die Loren dann<br />

noch, um die Bauarbeiter zu ärgern,<br />

an weit entfernte Stellen<br />

der Gleise geschoben <strong>und</strong> zum<br />

Entgleisen gebracht.<br />

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Seite 24 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Leben auf der Burg Kniphausen<br />

VON MARINUS MEINERS<br />

KNIPHAUSEN – An e<strong>in</strong>em Februarmorgen<br />

1950 kamen wir <strong>in</strong><br />

Kniphausen mit e<strong>in</strong>em Lastwagen<br />

an, der aber nicht durch<br />

das Torhaus passte. Trotzdem<br />

gelangten unsere Möbel <strong>in</strong> das<br />

vom „Fürst von Inn- <strong>und</strong> Kniphausen“<br />

gepachtete Haus me<strong>in</strong>er<br />

Großmutter. Me<strong>in</strong>e Eltern<br />

sollten den Betrieb me<strong>in</strong>es verstorbenen<br />

Großvaters übernehmen.<br />

So imposant uns die Festung<br />

Kniphausen erschien, so<br />

schwierig schien das Leben <strong>in</strong><br />

den <strong>alten</strong> Mauern zu werden.<br />

Elektrischen Strom <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Wasserleitung gab es schon <strong>in</strong><br />

Kniphausen, aber sonstige Bequemlichkeiten<br />

fehlten,<br />

ke<strong>in</strong>e Bäder,<br />

ke<strong>in</strong>e Wasserspültoiletten,<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Heizung<br />

usw..<br />

Wichtig<br />

an diesem<br />

ersten Tag <strong>in</strong><br />

Kniphausen<br />

war für uns,<br />

dass aus<br />

den fünf Gebäuden<br />

zwölf K<strong>in</strong>der<br />

auftauchten;<br />

elf von ihnen machten sich<br />

mit Schulranzen auf den Weg<br />

nach Fedderwarden. Die jüngste,<br />

Angela durfte noch nicht mit.<br />

Sie wurde nach den Osterferien<br />

die erste Kniphauser<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

Antonslust, also <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

e<strong>in</strong>geschult wurde.<br />

Me<strong>in</strong> jüngerer Bruder Hans-<br />

He<strong>in</strong>rich folgte im darauf folgenden<br />

Jahr. Me<strong>in</strong> Zwill<strong>in</strong>gsbruder<br />

Karl <strong>und</strong> ich hatten von unserer<br />

Schule im Wendland e<strong>in</strong>e Empfehlung<br />

zum Besuch e<strong>in</strong>er höheren<br />

Schule mitgebracht, die<br />

aber unterschiedlich genutzt<br />

wurde. Me<strong>in</strong> Bruder stellte bereits<br />

am zweiten Tag klar, dass<br />

er mit den anderen Kniphausern<br />

<strong>in</strong> die zweiklassige Schule<br />

nach Fedderwarden gehen<br />

wolle.<br />

Erstaunt aber waren wir beide,<br />

als wir schnell erkannten,<br />

dass es schon e<strong>in</strong> Zwill<strong>in</strong>gspaar<br />

auf der Burg gab, Albert <strong>und</strong> Gerold<br />

die aber im Gegensatz zu<br />

uns alles geme<strong>in</strong>sam machten.<br />

Wir mussten erst e<strong>in</strong>mal lernen,<br />

die beiden zu unterscheiden.<br />

Sie waren etwas älter <strong>und</strong><br />

spielten beide Schifferklavier.<br />

Die Burgschenke vor der Restaurierung. FOTO: PRIVAT<br />

Am liebsten präsentierten sie<br />

sich an geöffneten Fenstern<br />

rechts oben im Turmhaus <strong>und</strong><br />

freuten sich mit Recht, wenn<br />

Burgbesucher stehen blieben<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Weile die Musik genossen.<br />

Me<strong>in</strong> Bruder Karl f<strong>in</strong>g bereits<br />

nach wenigen Tagen mit e<strong>in</strong>em<br />

se<strong>in</strong>er <strong>neuen</strong> Fre<strong>und</strong>e an, im<br />

Dachgeschoss e<strong>in</strong>en Taubenschlag<br />

zu bauen. Vögel waren<br />

Ab 1989 wurde die Burg Kniphausen wieder <strong>in</strong> altem Stil hergerichtet.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

<strong>und</strong> blieben se<strong>in</strong>e Leidenschaft,<br />

<strong>und</strong> der Turm der Burg<br />

war für die Flüge von Brieftauben<br />

ideal. Noch wichtiger wurde<br />

der Turm, als er begann, Greifvögel<br />

aufzuziehen <strong>und</strong> abzurichten,<br />

so auch den „Falken von<br />

Kniphausen“, über den auch<br />

die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung“<br />

e<strong>in</strong>es Tages berichtete.<br />

Das Leben auf der Burg<br />

unterschied sich deutlich von<br />

dem <strong>in</strong> der Stadt oder auf dem<br />

Land. Durch das Nadelöhr Torhaus<br />

mussten <strong>in</strong> Kniphausen<br />

alle gehen, Bewohner <strong>und</strong> Besucher.<br />

Aus<br />

allen Fenstern<br />

war das<br />

Nadelöhr beobachtbar,<br />

jeder wusste<br />

alles von je-<br />

Jägerhaus vor der Renovierung <strong>und</strong> danach. FOTOS: PRIVAT<br />

dem anderen. Wenn me<strong>in</strong>e<br />

Oma durch das Torhaus <strong>in</strong> die<br />

Burg zurückkehrte, dann öffnete<br />

sich das Fenster wie von<br />

selbst <strong>und</strong> Oma Franzmeier<br />

reichte ihr e<strong>in</strong>e Tasse Tee heraus.<br />

Das Teetr<strong>in</strong>ken an der<br />

Fensterbank war e<strong>in</strong> typisches<br />

Bild der Kniphauser Gemütlichkeit.<br />

Postbote Jansen, der mit<br />

dem Fahrrad aus Fedderwarden<br />

kam, erhielt im Sommer e<strong>in</strong> Erfrischungsgetränk,<br />

im W<strong>in</strong>ter<br />

e<strong>in</strong>en Schnaps zum Aufwärmen.<br />

Kniphausen fiel <strong>in</strong> den<br />

50er-Jahren nicht nur durch se<strong>in</strong>eVogelwelt<br />

<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Rehgehege<br />

auf,<br />

auch der<br />

Reitplatz<br />

lockte Besucher<br />

an.<br />

Die Reiter,<br />

darunter<br />

viele Schüler,<br />

kamen<br />

zu den<br />

Übungen des Reit- <strong>und</strong> Fahrvere<strong>in</strong>s<br />

Knyphausen. Der Vere<strong>in</strong><br />

existiert heute noch, aber se<strong>in</strong>en<br />

Übungsplatz auf dem Burggelände<br />

hat er verloren. Die<br />

Pferde passten natürlich gut zur<br />

Burg. Schon damals war die Familie<br />

Weerda im Reitvere<strong>in</strong><br />

stark vertreten. Ernst Weerda<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Frau Elsa, unsere direkten<br />

Nachbarn, wohnten im<br />

Jägerhaus gegenüber dem Reitplatz.<br />

Fortsetzung auf Seite 25


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 25<br />

Geschichten von Burgbewohnern<br />

Fortsetzung von Seite 24<br />

Zwischen dem <strong>in</strong>neren <strong>und</strong><br />

äußeren Schutzgraben gab es<br />

e<strong>in</strong>en unterirdischen, gemauerten<br />

Gang. Er dürfte aus der<br />

Gründungszeit stammen <strong>und</strong><br />

auch heute noch erh<strong>alten</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Vor e<strong>in</strong>em halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

floss nach starken Regenfällen<br />

das Wasser aus dem Rest des<br />

<strong>in</strong>neren Grabens, Fischteich genannt,<br />

zur Graft, wie der äußere<br />

Graben <strong>in</strong> Kniphausen hieß. Wir<br />

ließen dann mit Begeisterung<br />

selbst gebaute Schiffe aus Holz<br />

oder Papier durch den unterirdischen<br />

Gang schwimmen.<br />

Das ist heute nicht mehr<br />

möglich, denn der E<strong>in</strong>gang des<br />

Gangs ist <strong>in</strong>zwischen total verschlammt.<br />

Auch der Ausgang<br />

an der Graft ist nur noch von <strong>alten</strong><br />

Kniphausern zu erkennen,<br />

die an diesem historischen<br />

Gang früher gespielt hatten.<br />

E<strong>in</strong> alter, halb abgestorbener,<br />

hohler Baum, den e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> Blitz getroffen haben musste,<br />

stand rechts vor dem Torhaus.<br />

Der Baum ist nicht mehr<br />

da, aber bei den Treffen der <strong>alten</strong><br />

Burgbewohner wird er wieder<br />

lebendig.<br />

E<strong>in</strong>es Tages kam me<strong>in</strong> Vater<br />

aus dem Garten <strong>und</strong> erzählte,<br />

ihm sei gerade der Reichsgraf<br />

von Bent<strong>in</strong>ck erschienen <strong>und</strong><br />

habe ihm se<strong>in</strong>en Lohn ausbezahlt.<br />

Me<strong>in</strong>e Oma <strong>und</strong> ich müssen<br />

ihn ziemlich verdutzt angeschaut<br />

haben. Er öffnete se<strong>in</strong>e<br />

Hand <strong>und</strong> sagte: „Neun Grote<br />

habe ich heute verdient.“ Es<br />

war wahr, der Garten hatte e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Stück vom Kniphauser<br />

Schatz freigegeben, e<strong>in</strong>e ver-<br />

Stiftung Burg Kniphausen<br />

Ahnensaal<br />

Heiraten <strong>in</strong> besonders<br />

reizvollem Ambiente<br />

Die historische Burganlage Kniphausen<br />

bei <strong>Wilhelmshaven</strong> bietet dafür e<strong>in</strong>en<br />

unvergesslichen, romantischen Rahmen.<br />

schmutzte, kupferartig schimmernde<br />

Münze mit der stolzen<br />

Inschrift „DYNASTES IN KNIP-<br />

HAUSEN“.<br />

Auf der Burg wohnten <strong>in</strong> den<br />

50er-Jahren acht Familien mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 14 K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

sechs ältere Ehepaare, deren<br />

K<strong>in</strong>der bereits das Elternhaus<br />

verlassen hatten. Es war e<strong>in</strong><br />

bürgerliches Leben, wie es die<br />

Nachkriegszeit erlaubte. Da es<br />

fünf garten- <strong>und</strong> landwirtschaft-<br />

liche Betriebe mit Milchkühen<br />

gab, <strong>und</strong> die anderen Familien<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Garten bewirtschaften<br />

durften, musste nach<br />

dem Kriege niemand hungern.<br />

Das Leben auf der Burg wurde<br />

damals aber auch von vielen<br />

Besuchern aus <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

<strong>und</strong> anliegenden Dörfern bereichert,<br />

<strong>in</strong>sbesondere von K<strong>in</strong>dern,<br />

Jugendgruppen <strong>und</strong><br />

Schulklassen. Der Brunnenkreis,<br />

<strong>in</strong>nen am südlichen Graben<br />

gelegen, war der bevorzug-<br />

Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne über standesamtliche Trauungen<br />

im Ahnensaal <strong>und</strong> freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Informationen erteilt das Standesamt <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

te Ort für musikalische Übungen.<br />

Fußball wurde auf dem Rasen<br />

südlich vom Turmhaus gespielt,<br />

von größeren Gruppen<br />

wurde der Reitplatz bevorzugt.<br />

Im Mittelpunkt leichtathletischer<br />

Übungen stand der Lauf<br />

um den Burggraben, für das Kugelstoßen<br />

wurde der Schneckenkreis<br />

im Südosten gewählt.<br />

Nicht fehlen durfte im<br />

Sommer die Schnitzeljagd.<br />

Ostern kamen viele Eltern<br />

Die erste Wiedersehensfeier der ehemaligen Burgbewohner<br />

nach der Renovierung. FOTO: PRIVAT<br />

Öffnungszeiten Ahnensaal Mi. +Sa. 15.00 –17.00 Uhr, So. 11.00 –17.00 Uhr<br />

Anfahrt BAB-Ausfahrt <strong>Wilhelmshaven</strong>-Fedderwarden<br />

auf die Burg, um Ostereier zu<br />

verstecken. Wir luden die größeren<br />

K<strong>in</strong>der zum Eierschießen<br />

auf der anliegenden Weide e<strong>in</strong>.<br />

Die gute Kniphauser Geme<strong>in</strong>schaft<br />

jener Tage hat bis<br />

heute geh<strong>alten</strong>, ist <strong>in</strong>zwischen<br />

aber leider zahlenmäßig stark<br />

geschrumpft. Wer nicht gerade<br />

etwas Außergewöhnliches vorhat,<br />

kommt zu den regelmäßigen<br />

Treffen alle zwei Jahre.<br />

Über Generationen gab es<br />

viele Erbfolgestreitigkeiten um<br />

Reservierung unter 04423-1372<br />

oder <strong>in</strong>fo@burgschenke-kniphausen.de<br />

die Burg Kniphausen. Schließlich<br />

erlegte der Fürst von Inn<strong>und</strong><br />

Knyphausen <strong>in</strong> Lütetsburg<br />

se<strong>in</strong>en Nachkommen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

testamentarischen Verfügung<br />

auf, „die Stammburg der Familie“,<br />

die er 1862 für die Familie<br />

von Inn- <strong>und</strong> Knyphausen zurück<br />

erworben hatte, nie zu verkaufen.<br />

Nichtsdestoweniger wurde<br />

die Burg 1977 an den Vere<strong>in</strong> zur<br />

Erhaltung der Burg veräußert -<br />

bis auf e<strong>in</strong>en Quadratmeter<br />

rechts vom E<strong>in</strong>gangstor, auf<br />

dem e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong> liegt.<br />

Durch den Verkauf sollte der<br />

Zerfall der Burg gestoppt werden.<br />

Der Vere<strong>in</strong> hat es aber nur<br />

geschafft, das Torhaus zu sanieren.Dann<br />

wurde die Burg<br />

wieder zum Verkauf angeboten.<br />

Käufer war der Immobilien-<br />

Unternehmer Hillebrand, der<br />

die Burg restaurierte <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Tochter Swenja schenkte.<br />

Mit der Restaurierung der<br />

Burg, unterstützt auch durch öffentliche<br />

Mittel, war die Bildung<br />

der „Stiftung Burg Kniphausen“<br />

verb<strong>und</strong>en, die im Ahnensaal<br />

der Burg Ausstellungen, Konzerte,<br />

Lesungen <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />

Vorträge veranstaltet.<br />

Anfangs gab es unter dem<br />

Ahnensaal die Galerie M von<br />

Christa Marxfeld. Hier fand<br />

nach der Wiedereröffnung der<br />

Burganlagen das erste Ehemaligentreffen<br />

statt. Viele hatten<br />

Jahrzehnte <strong>in</strong> Kniphausen gewohnt,<br />

ihnen war es nicht leicht<br />

gefallen, nach <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

oder Friesland zu ziehen. Aber<br />

die Restaurierung haben sie<br />

wohlwollend verfolgt.<br />

Tradition ·Qualität ·Charakter<br />

Mit Anzeigen f<strong>in</strong>den Sie hohe Beachtung.<br />

Parkstraße 8·26382 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

Tel. (0 44 21) 488-0<br />

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Seite 26 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Die Straße der vielen Kneipen<br />

VON EGON OTTEN<br />

HEPPENS – Was bedeutet schon<br />

die Straße <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt, wenn<br />

sie noch nicht e<strong>in</strong>mal groß <strong>und</strong><br />

lang ist. Für mich bedeutet sie<br />

sehr viel. Hier ist die Er<strong>in</strong>nerung<br />

an me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit, an die Spiele,<br />

welche wir mit unseren<br />

Fre<strong>und</strong>en machten, ohne dass<br />

Langeweile aufkam. An erster<br />

Stelle standen das Räuber- <strong>und</strong><br />

Gendarmspiel, das Versteckspiel,<br />

<strong>und</strong> die Jungens spielten<br />

Fußball. Zu damaliger Zeit wurde<br />

auch Soldat gespielt.<br />

Im Sommer g<strong>in</strong>g es an den<br />

Strand zum Schwimmen <strong>und</strong><br />

Baden. Wir g<strong>in</strong>gen zum<br />

Planschbecken an<br />

der Kaiser-Wilhelm-Brücke,<br />

dort haben wir uns<br />

das Schwimmen beigebracht,<br />

oder an den<br />

Nordstrand, so lange<br />

hier noch ke<strong>in</strong>e Riesenbaustelle<br />

für die Vierte<br />

Hafene<strong>in</strong>fahrt war. Dort<br />

war e<strong>in</strong> herrlicher Sandstrand.<br />

E<strong>in</strong> schönes<br />

Areal für uns zum Spielen<br />

war der „Exer“, der<br />

große Exerzierplatz <strong>in</strong><br />

Heppens. Hier begann<br />

man bald, die Nordwerft<br />

zu bauen.<br />

Oft denke ich an die<br />

Fre<strong>und</strong>e. Da waren die<br />

älteren Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen wie Anne Peters,<br />

Ursula Roland,<br />

Helmut, He<strong>in</strong> <strong>und</strong> Paul<strong>in</strong>e<br />

Behrends, Theo<br />

Claus<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Mia Jacobs. Ferner<br />

Hermann Brüggemann,<br />

Manni Peters, August Czaia, Rudi<br />

Vogel, Hans Tönjes, Curt<br />

Claus<strong>in</strong>g, Marga <strong>und</strong> Henja<br />

Bartels <strong>und</strong> andere mehr. E<strong>in</strong>ige<br />

Fre<strong>und</strong>e kehrten aus dem<br />

schrecklichen Krieg nicht mehr<br />

zurück.<br />

Ich b<strong>in</strong> 1925 <strong>in</strong> der Alten<br />

Straße 13 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> geboren.<br />

Die Alte Straße gibt es<br />

schon lange nicht mehr. Sie war<br />

<strong>in</strong> den Jahren nach me<strong>in</strong>er Geburt<br />

<strong>in</strong> Nordseestraße umbenannt<br />

worden. Die Anwohner<br />

dieser Straße wollten nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Alten Straße wohnen.<br />

Aufgewachsen b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> der<br />

Neuen Straße, <strong>und</strong> ich verlebte<br />

hier me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit, Schulzeit<br />

<strong>und</strong> Lehrzeit. Die Neue Straße<br />

war e<strong>in</strong>e Straße von Nord nach<br />

Süd von nur fast 250 Metern<br />

Länge, e<strong>in</strong>e Straße mit vielen<br />

Kneipen.<br />

Woran lag es, dass die Neue<br />

Straße so viele Kneipen hatte?<br />

Es lag wahrsche<strong>in</strong>lich daran,<br />

dass die Neue Straße, die Bismarckstraße<br />

mit der Flensburger<br />

Straße verband <strong>und</strong> direkt<br />

auf das Werfttor 4, e<strong>in</strong>es der<br />

vielen Werfttore zulief <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gute Verb<strong>in</strong>dung zu den Kasernenanlagen<br />

der Jachmann- <strong>und</strong><br />

Moltkestraße herstellte. (Außerdem<br />

lag die Neue Straße ursprünglich<br />

auf dem Gebiet des<br />

Herzogtums Oldenburg, das<br />

Schankwirtschaften größere<br />

Freiheiten ließ, die Red.)<br />

Damals g<strong>in</strong>g man noch zu<br />

Fuß. Es waren die Werftarbeiter<br />

oder Matrosen, die <strong>in</strong> ihren Kasernen<br />

(u. a. die Tausendmannkaserne)<br />

<strong>und</strong> auf den Schiffen<br />

der Reichsmar<strong>in</strong>e, welche <strong>in</strong><br />

Alaska (so nannte man diese<br />

Pier) festgemacht hatten, die<br />

Neue Straße mit der Vielzahl<br />

ihrer Kneipen <strong>und</strong> Lokale durchquerten.<br />

Kam man <strong>in</strong> die Neue Straße,<br />

war der Durst bei vielen so<br />

groß geworden, dass man erst<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Kneipe aufsuchen<br />

musste. Besonders viel zu tun<br />

hatten die Kneipen am Freitag,<br />

wenn die Werftarbeiter ihren<br />

Lohn bekommen hatten. Viele<br />

Frauen <strong>und</strong> Mütter mussten<br />

dann die Männer, wenn sie gar<br />

nicht nach Hause kamen, aus<br />

den Kneipen holen. Das war<br />

nicht immer ganz leicht, <strong>und</strong><br />

manche Frau <strong>und</strong> Mutter musste<br />

auch ohne den Mann <strong>und</strong> Vater<br />

wieder heimwärts ziehen.<br />

Sehr oft war dann auch nicht<br />

mehr viel vom Wochenlohn übrig<br />

geblieben.<br />

Aber jetzt zu den Kneipen<br />

<strong>und</strong> Gaststätten <strong>in</strong> der Neuen<br />

Straße. Wir beg<strong>in</strong>nen mal an<br />

der Ecke Flensburger- <strong>und</strong> Neue<br />

Straße. Dort befand sich die<br />

Stehbierhalle von Adele Tiesler.<br />

Sie soll mit der Rüstersieler<br />

Adele nichts zu tun gehabt haben.<br />

Hier war auch die große Kolonialwarenhandlung<br />

Börjes mit<br />

fünf riesigen Schaufenstern. An<br />

der rechten Straßenseite befand<br />

sich die Stehbierhalle von<br />

Otto Wicht, e<strong>in</strong>e echte Werftarbeiterkneipe,<br />

wo der größte<br />

Ansturm nach 16 Uhr war, wenn<br />

die Feierabendzeit auf der Mar<strong>in</strong>ewerft<br />

begann. Der Otto mit<br />

se<strong>in</strong>er Frau konnte gar nicht so<br />

schnell das Bier zapfen, wie es<br />

verlangt wurde. In den meisten<br />

Fällen wurde auch noch e<strong>in</strong><br />

Die Neue Straße heute. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Köm dazu getrunken. Bei Otto<br />

wurde auch noch angeschrieben.<br />

Aber nur die guten K<strong>und</strong>en<br />

hatten Kredit.<br />

Im gleichen Hause war die<br />

Gaststätte „Zum lustigen Fred“.<br />

Es war ke<strong>in</strong>e Stehbierhalle. Hier<br />

wurde auch an Tischen Platz genommen,<br />

<strong>und</strong> es kamen am<br />

Abend auch Familien zusammen.<br />

Die Matrosen standen<br />

meist an der Theke. Der lustige<br />

Fred hatte sehr großes Talent,<br />

se<strong>in</strong>e Gäste zu unterh<strong>alten</strong>.<br />

Wenn ich mich richtig er<strong>in</strong>nere,<br />

war er e<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>länder.<br />

Vor se<strong>in</strong>er Zeit wurden beide<br />

Lokale von e<strong>in</strong>er Familie Christ<br />

bewirtschaftet, die noch e<strong>in</strong>en<br />

Saalbetrieb hatte. Der Saal<br />

reichte über e<strong>in</strong>en Anbau bis <strong>in</strong><br />

den Garten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Die Familie<br />

Christ hatte im Anbau e<strong>in</strong>e Wohnung.Was<br />

ist aus ihnen geworden?<br />

Es befand sich jüdisches<br />

Blut <strong>in</strong> der Familie.<br />

Oft kam es vor, dass die total<br />

betrunkenen Männer vor dem<br />

Lokal auf der Straße zur Aus-<br />

nüchterung abgelegt wurden,<br />

welches auf uns K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en<br />

sehr üblen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terließ.<br />

Von der Neuen Straße g<strong>in</strong>g<br />

noch e<strong>in</strong>e Querverb<strong>in</strong>dungsstraße<br />

ab zur Bismarckstraße.<br />

Sie lief genau auf das Foyer des<br />

Stadttheaters, früher Seemannshaus,<br />

zu. Man nannte<br />

sie Gasse, <strong>und</strong> direkt an der<br />

Ecke zur Neuen Straße waren<br />

die Probierstube <strong>und</strong> der Spirituosenladen<br />

von Otto Roland.<br />

In der Familie Roland gab es jüdische<br />

Familienangehörige, welche<br />

sehr unter dem ab 1933<br />

herrschenden Regime zu leiden<br />

hatten. In dem Getränkeladen<br />

wurden Liköre aus eigener<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Umfüllung verkauft.<br />

Wer zu Hause tr<strong>in</strong>ken<br />

wollte, konnte sich hier<br />

e<strong>in</strong>decken. Es fand<br />

auch e<strong>in</strong> Flaschenbierverkauf<br />

statt. Was war<br />

es für uns K<strong>in</strong>der für e<strong>in</strong><br />

Ereignis, wenn wir uns<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Flasche<br />

dunkles Bier oder Zitronensprudel<br />

kaufen durften!<br />

Wenn wir des Weges<br />

weiterg<strong>in</strong>gen, gelangten<br />

wir zu „Sprit Meyer“.<br />

So wurde die Kneipe<br />

mit der langen Theke<br />

genannt, die von der<br />

Neuen Straße bis zur<br />

Bismarckstraße reichte.<br />

Die Kuriosität war,<br />

die Kneipe hatte zwei<br />

E<strong>in</strong>- beziehungsweise<br />

Ausgänge. Entweder g<strong>in</strong>g man<br />

von der Neuen Straße h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

oder von der Bismarckstraße.<br />

Das war sehr vorteilhaft, wenn<br />

die Ehefrauen ihre Männer<br />

suchten. Die Männer konnten<br />

oft unerkannt verschw<strong>in</strong>den.<br />

Auch die Militärstreifen, die die<br />

Matrosen kontrollieren wollten,<br />

hatten ihre Schwierigkeiten.<br />

Auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite waren die Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Bierstuben von Eberhard<br />

Reuter, e<strong>in</strong>em echten Rhe<strong>in</strong>länder.<br />

In diesem Lokal gab es etwas<br />

mehr gehobenes Flair. Hier<br />

wurde nicht nur Bier getrunken,<br />

sondern man sah auch Gäste<br />

beim We<strong>in</strong>. Es wurde auch mal<br />

getanzt.<br />

Zwei Häuser weiter nach Süden<br />

befand sich die Gaststätte<br />

Merzenth<strong>in</strong>. Diese war e<strong>in</strong> bürgerliches<br />

Speiselokal, aber<br />

auch e<strong>in</strong> Bierlokal. Die Beamten<br />

durften während der Mittagspause<br />

das Werftgelände<br />

verlassen.<br />

Fortsetzung auf Seite 27


Präsentiert<br />

von<br />

Brauereipferde,<br />

Türsteher <strong>und</strong><br />

arme Schlucker<br />

<strong>und</strong><br />

Fortsetzung von Seite 26<br />

Sie kamen dann <strong>in</strong> Scharen<br />

aus dem Werfttor 4 zum Speisen<br />

<strong>in</strong> dieses Lokal. Es wurde<br />

auch am Abend Essen gereicht,<br />

viele ohne eigenen Haushalt kamen<br />

<strong>und</strong> verblieben auch noch<br />

bei Bier <strong>und</strong> Schnaps, aber zur<br />

bürgerlichen Zeit wurde das Lokal<br />

geschlossen.<br />

Fast täglich kamen die von<br />

Pferden gezogenen Bierwagen<br />

verschiedener Brauereien <strong>in</strong> die<br />

Neue Straße. Die Kutscher<br />

standen fast dauernd unter Alkohol.<br />

Sie genossen Deputatbier.<br />

Verließ man die Neue Straße<br />

nach Norden <strong>in</strong> die Bismarckstraße,<br />

fand man dort das Ballhaus<br />

Kyffhäuser. Hier begann<br />

der Betrieb erst am Abend, <strong>und</strong><br />

hier verkehrten die Matrosen.<br />

Besonders an den Wochenenden<br />

war es voller Trubel, <strong>und</strong> es<br />

gab auch öfter Schlägereien.<br />

Das Haus hatte ke<strong>in</strong>en besonderen<br />

Ruf. Auf uns K<strong>in</strong>der<br />

machte der Türsteher <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

bunten Uniform besonderen<br />

Wir brauchen Platz!<br />

Flächen,<br />

Dekos,<br />

Kurzgard<strong>in</strong>en<br />

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75%<br />

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reduziert!<br />

Gökerstr. 27–29,<br />

26384 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

im ehem. Weidmann-Geschäft<br />

Mittags durchgehend geöffnet<br />

E<strong>in</strong>druck. Da gab es auch noch<br />

den „Alten Fritz“, e<strong>in</strong> Tanzlokal<br />

mit e<strong>in</strong>er gläsernen Tanzfläche.<br />

Ich wohnte bei me<strong>in</strong>en Eltern<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Mietshaus.<br />

Das Haus hatte die Nummer<br />

16. Neben uns, <strong>in</strong> der Nr. 18,<br />

befand sich e<strong>in</strong> Lebensmittelgeschäft.<br />

Der Kaufmann nagte<br />

immer am Hungertuch. Beim<br />

Großhändler hatte er ke<strong>in</strong>en<br />

Kredit mehr.<br />

Kurz vor Kriegsbeg<strong>in</strong>n wurde<br />

neben uns e<strong>in</strong>er großer Neubau<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Uralt-Heppens: die Krumme Straße. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Intelligent Systems<br />

For Naval Modernization<br />

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www.thalesgroup.com/germany<br />

erstellt. Er gehörte dem Bauunternehmer<br />

Re<strong>in</strong>hard Tönjes,<br />

der auf der gegenüberliegenden<br />

Seite schon alle Häuser aufgekauft<br />

hatte.<br />

An der Ecke Flensburger<br />

Straße war die Turnhalle der III.<br />

Volksschule Flensburger Straße<br />

(Kathar<strong>in</strong>enfeld). An den Abenden<br />

wurde sie vom Turnvere<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>igkeit benutzt. Wir K<strong>in</strong>der<br />

guckten oft durch die Fenster<br />

dem Treiben <strong>in</strong> der Turnhalle zu.<br />

Von unserem Wohnzimmer<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 27<br />

aus konnten wir zur Mar<strong>in</strong>ewerft<br />

sehen. Vor uns waren<br />

die Trockendocks 4, 5<br />

<strong>und</strong> 6. Ab 1939 schauten<br />

wir auf das Schlachtschiff<br />

„Tirpitz“, welches am Ausrüstungskai<br />

lag.<br />

Noch e<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

war der Uhrmacher. Er<br />

hatte se<strong>in</strong>en Laden <strong>in</strong> der<br />

Nr. 12. Im Schaufenster<br />

war e<strong>in</strong>e große Uhr, aber<br />

auch e<strong>in</strong> Schild: „B<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Not, br<strong>in</strong>gt mir Reparaturen.“<br />

Wir kürzen ab <strong>und</strong> biegen<br />

nach l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> die Bismarckstraße<br />

e<strong>in</strong>. Hier war<br />

die zweite City des preußischen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>. Geschäft<br />

reihte sich an Geschäft.<br />

In unmittelbarer<br />

Nähe war der Bismarckplatz mit<br />

dem wuchtigen Bismarckdenkmal<br />

<strong>und</strong> dem zweimal wöchentlichen<br />

Markt.<br />

Auf der anderen Seite endete<br />

die Neue Straße an der Flensburger<br />

Straße mit der kilometerlangen<br />

e<strong>in</strong>tönigen Werftmauer.<br />

Gegenüber dem Werfttor 4 befand<br />

sich der Tabakladen von<br />

Re<strong>in</strong>hard Nieter, dem Sozialdemokraten,<br />

der nach dem Krieg<br />

zum Oberbürgermeister gewählt<br />

worden ist.


Seite 28 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Die Mar<strong>in</strong>e-Intendantur bezog im November 1906 das große Gebäude an der Peterstraße. Von hier aus wurde die Mar<strong>in</strong>e<br />

verwaltungstechnisch mit allen Ge- <strong>und</strong> Verbrauchsgütern (außer Waffen <strong>und</strong> Munition) versorgt, FOTO: PRIVAT<br />

Intendantur besorgte den Rest<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN – Als Intendantur<br />

wurden militärische Verwaltungsbehörden<br />

bezeichnet, deren<br />

Aufgabe die Versorgung der<br />

Truppe mit allen Bedarfsgegenständen<br />

– mit Ausnahme von<br />

Waffen <strong>und</strong> Munition – war. In<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> nutzte die Mar<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tendantur<br />

zunächst e<strong>in</strong>e<br />

provisorische Kaserne <strong>in</strong> der<br />

heutigen Rhe<strong>in</strong>straße, ehe sie<br />

im November 1906 e<strong>in</strong> neues<br />

Domizil beziehen<br />

konnte. Dieser<br />

Neubau<br />

an der Peter-/Ecke<br />

Wallstraße<br />

(heute Virchowstraße)<br />

wurde<br />

im November<br />

1906<br />

ausführlich<br />

der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Von e<strong>in</strong>em knapp 7000 qm<br />

großen Gr<strong>und</strong>stück entfiel e<strong>in</strong><br />

Drittel auf die Gr<strong>und</strong>fläche des<br />

dreistöckigen Gebäudes, dessen<br />

Hauptfront mit E<strong>in</strong>gang zur<br />

Peterstraße lag. In diesem Flügel<br />

befanden sich u.a. die Stationskasse,<br />

die Registratur, Botenzimmer<br />

<strong>und</strong> die Telefonzentrale.<br />

Westlich des Hauptgebäudes<br />

lag die eng mit diesem verb<strong>und</strong>ene<br />

Dienstwohnung des<br />

Intendanten, die sich über zwei<br />

Stockwerke erstreckte. Der Ostflügel<br />

erstreckte sich entlang<br />

der Wallstraße <strong>und</strong> besaß e<strong>in</strong>en<br />

gesonderten E<strong>in</strong>gang, se<strong>in</strong> Erdgeschoss<br />

war für das Mar<strong>in</strong>e-<br />

Garnisonbauamt bestimmt.<br />

Besonderes Kennzeichen<br />

der Intendantur war e<strong>in</strong> quadratischer<br />

Turm im Mittelbau von<br />

fast 43 Meter Höhe <strong>und</strong> 11 MeterSeitenlänge,<br />

der u.a.<br />

Aktenräume<br />

mit<br />

entsprechend<br />

hohen<br />

Regalen<br />

auf-<br />

nahm. Insgesamt hatte die Ausführung<br />

des Baus e<strong>in</strong>schließlich<br />

Gr<strong>und</strong>erwerb r<strong>und</strong> 750 000<br />

Mark gekostet, an se<strong>in</strong>er Erstellung<br />

waren überwiegend lokale<br />

<strong>und</strong> regionale Firmen beteiligt.<br />

Mit dem Anwachsen der Mar<strong>in</strong>e<br />

während des Ersten Weltkrieges<br />

nahm die Betriebsamkeit<br />

<strong>in</strong> dem Gebäude zu, dessen<br />

Kellerräume während des Krieges<br />

zur Aufnahme von gewaltigen<br />

Proviantmengen dienten.<br />

Nach dem Krieg wurde auch der<br />

Personalbestand der Intendantur<br />

den ger<strong>in</strong>ger gewordenen<br />

Aufgaben angepasst, so konnte<br />

z. B. das F<strong>in</strong>anzamt im Ostflügel<br />

untergebracht werden. Für die<br />

Aufrüstung ab 1935 musste die<br />

Intendantur personell wieder<br />

aufgestockt werden <strong>und</strong> nach<br />

Umzug des F<strong>in</strong>anzamtes an den<br />

Rathausplatz stand ihr wieder<br />

Heute ist <strong>in</strong> der ehemaligen Intendantur das Stadttheater<br />

untergebracht. WZ-FOTO: KNOTHE/FOTO: PRIVAT<br />

der gesamte Komplex zur Verfügung.<br />

Den Bombenangriffen<br />

des Zweiten Weltkrieges musste<br />

auch dieses Gebäude Tribut<br />

zollen, die Trümmer lagen verstreut<br />

im Garten nach der Parkstraße<br />

h<strong>in</strong>.<br />

Bereits 1947 konkretisierte<br />

sich die Idee, die vormalige Mar<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tendantur<br />

zu e<strong>in</strong>em Theatergebäude<br />

umzubauen. Nach<br />

vielen Schwierigkeiten – <strong>in</strong>sbesondere<br />

die F<strong>in</strong>anzierung bereitete<br />

große Probleme – konnte<br />

im Oktober 1952 das Stadttheater<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> eröffnet<br />

werden. Es wurde Spielstätte<br />

für die Landesbühne, die Niederdeutsche<br />

Bühne oder Gastensembles,<br />

z. B. das Oldenburgische<br />

Staatstheater.<br />

Verschiedene An- <strong>und</strong> Umbauten<br />

passten die Gebäude-<br />

Struktur den Bedürfnissen an,<br />

z. B. fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angebauten<br />

Teil an der Virchowstraße e<strong>in</strong> Jugendtreffpunkt<br />

se<strong>in</strong>en Platz.<br />

Durch den Theater-Umbau<br />

1982/83 entfielen die Zuschauerränge<br />

<strong>und</strong> die Foyers<br />

wurden modernisiert, während<br />

der Arbeiten fanden die Aufführungen<br />

überwiegend <strong>in</strong> der<br />

Stadthalle statt.<br />

Weitere Renovierungen zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des <strong>neuen</strong> Jahrtausends<br />

reduzierten die Zuschauerkapazität<br />

auf nun 514 Sitzplätze.


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 29<br />

Fußball auf „Schwarze Erde“<br />

HEPPENS/SI – Wo sich heute das<br />

Wohnbaugebiet Kolp<strong>in</strong>gstraße<br />

bef<strong>in</strong>det, standen e<strong>in</strong>st die Kasernen<br />

der 2. Mar<strong>in</strong>eartilleriedivision.<br />

Nach dem Kriege waren<br />

sie zu Wohnungen umgebaut<br />

worden. Der alte Exerzierplatz<br />

diente als Sportplatz (siehe Folge<br />

2 von „Gestern & Heute“).<br />

Hans-Jürgen Billig, der heute<br />

<strong>in</strong> Heppens wohnt, er<strong>in</strong>nert sich<br />

Die Kaserne an der Gökerstraße.<br />

an diese Zeit. Er lebte 38 Jahre<br />

hier, von 1939 bis 1977, erst<br />

bei se<strong>in</strong>en Eltern <strong>und</strong> später mit<br />

se<strong>in</strong>er Familie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Wohnung, <strong>und</strong> zwar im Stabsgebäude-Block.<br />

1978 wurde die<br />

Kasernenanlage bis auf die<br />

Exerzierhalle, die als Sporthalle<br />

diente <strong>und</strong> bis <strong>in</strong> die 80er-Jahre<br />

erh<strong>alten</strong> blieb, abgerissen.<br />

Billigs Vater war 1937 als<br />

Unteroffizier der 2. Mar<strong>in</strong>e-Artillerie-Abteilung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Unteroffizierwohnung e<strong>in</strong>gezogen.<br />

Groß <strong>und</strong> komfortabel waren<br />

die Wohnungen nicht. Sie<br />

hatten nur zwei Zimmer <strong>und</strong> Küche,<br />

die Toilette befand sich auf<br />

halber Treppe, das e<strong>in</strong>e Bad<br />

<strong>und</strong> die e<strong>in</strong>e Waschküche, die<br />

sich alle Hausbewohner teilten,<br />

befanden sich im Keller.<br />

Die Offizierswohnungen hatten<br />

e<strong>in</strong> Zimmer mehr, außerdem<br />

WC <strong>und</strong> Bad <strong>in</strong> der Wohnung.<br />

Unter jedem Block befand sich<br />

e<strong>in</strong> Luftschutzkeller, <strong>und</strong> auf<br />

dem Kasernengelände standen<br />

zwei Bunker für die Mannschaften<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Bunker für höhere<br />

Dienstgrade <strong>und</strong> deren Familien.<br />

Während des Krieges, er<strong>in</strong>nert<br />

sich Hans-Jürgen Billig,<br />

wurde die Kasernen-Anlage mit<br />

Fernwärme versorgt. Sie kam<br />

von der Mar<strong>in</strong>e-Waschanstalt<br />

aus der Schell<strong>in</strong>gstraße. Erst<br />

nach dem Krieg wurde Öfen <strong>in</strong><br />

jeder Wohnung <strong>in</strong>stalliert. Sie<br />

beheizten allerd<strong>in</strong>gs nur das<br />

Wohnzimmer, denn nur dieses<br />

hatte e<strong>in</strong>en Schornste<strong>in</strong>. Die<br />

Schlafzimmer blieben kalt.<br />

Nach dem Kriege zogen <strong>in</strong><br />

die Unterkünfte Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong><br />

Wohnungslose e<strong>in</strong>. Auch e<strong>in</strong>ige<br />

Firmen <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>ere Betriebe<br />

siedelten sich hier an.<br />

Auf dem Exerzierplatz fand<br />

der TSV Germania se<strong>in</strong>e sportliche<br />

Heimat. Die Tore aus zehn<br />

mal zehn Zentimeter dicken<br />

Holzbalken wurden nach h<strong>in</strong>ten<br />

mit vier Eisenstangen abgestützt,<br />

er<strong>in</strong>nert sich Hans-Jürgen<br />

Billig. Als Tornetze dienten<br />

eiserne Torpedo-Fangnetze,<br />

an denen die<br />

K<strong>in</strong>der gern hochkletterten.<br />

Das allerd<strong>in</strong>gs<br />

ärgerte Toni Rath, den<br />

Wirt der Sportklause<br />

<strong>in</strong> der ehemaligen<br />

Hauptwache. Die<br />

Sportklause wurde<br />

später von Kurt „Kunze“<br />

Koch vom TSV Germania<br />

übernommen.<br />

Das Publikums<strong>in</strong>teres-<br />

FOTO: PRIVAT se an den Spielen von<br />

Germania war groß,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Ortsderbys.<br />

Auch die Handballer um<br />

Möhlmann, Hühne <strong>und</strong> den späteren<br />

Nationalspieler Giele tru-<br />

Noch nicht<br />

genug?<br />

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gen auf dem<br />

Platz „Schwarze<br />

Erde“ ihre<br />

ersten Spiele<br />

aus. Später<br />

tra<strong>in</strong>ierten sie<br />

auf dem Grandplatz<br />

an der<br />

Friedenstraße.<br />

Auch Hans-<br />

Jürgen Billig<br />

hat auf dem<br />

Platz „Schwarze<br />

Erde“ das<br />

Handballspielen<br />

gelernt. Bis<br />

<strong>in</strong> die 60er-Jahre<br />

trugen er<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Kameraden<br />

ihre<br />

Heimspiele <strong>in</strong><br />

der Oberliga<br />

Niedersachsen<br />

dort aus. „Es<br />

war e<strong>in</strong>e sehr<br />

schöne Zeit,<br />

die ich nicht<br />

missen möchte“,<br />

so Billig<br />

heute.<br />

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Lageplan der Kaserne Gökerstraße<br />

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Seite 30 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Die Ecke He<strong>in</strong>richstraße (heute Mozartstraße) <strong>und</strong> Hollmannstraße<br />

(heute Bremer Straße) mit der St.-Willehad-Kirche. Auf<br />

der Wiese davor entstand 1939 das Sanitätsamtsgebäude der<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Mar<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> dem später auch die Schiffsmasch<strong>in</strong>en<strong>in</strong>spektion<br />

<strong>und</strong> nach dem Krieg der Handelshof untergebracht waren.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Sanitätsamt wird Handelshof<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN – Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg mussten sich<br />

die Verantwortlichen der Stadtverwaltung<br />

darüber Gedanken<br />

machen, wie der Verlust an<br />

Arbeitsplätzen auf der Werft<br />

<strong>und</strong> durch den Wegfall der Mar<strong>in</strong>e<br />

kompensiert werden könnte.<br />

Sie setzten auf zivile Wirtschaftsbetriebe,<br />

die sich <strong>in</strong> frei<br />

gewordenen Gebäuden <strong>und</strong> Hallen<br />

der Mar<strong>in</strong>e <strong>und</strong> der Werft ansiedeln<br />

sollten.<br />

E<strong>in</strong>ige Liegenschaften erhielten<br />

1948 entsprechende Bezeichnungen,<br />

wie der Textilhof<br />

(zuvor Bekleidungsamt), der<br />

Webhof zur Ansiedlung von Textilunternehmen<br />

(<strong>in</strong> der Hafenkaserne)<br />

oder der Handelshof (zuvor<br />

u.a. Schiffsmasch<strong>in</strong>en-<br />

Inspektion) an der Mozartstraße.<br />

Ursprünglich wurde der als<br />

Handelshof bezeichnete u-förmige<br />

Gebäudekomplex etwa ab<br />

1939 gegenüber der St.-Willehad-Kirche<br />

<strong>und</strong> entlang der heutigen<br />

Mozartstraße als Teil<br />

e<strong>in</strong>es geplanten Mar<strong>in</strong>eforums<br />

für das Mar<strong>in</strong>e-Sanitätsamt<br />

Nordsee errichtet. In e<strong>in</strong>em Flügel<br />

ist später zusätzlich die<br />

Schiffsmasch<strong>in</strong>en-Inspektion<br />

(SMI) untergebracht worden.<br />

Mar<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tern dürfte auch die<br />

Bezeichnung „Kommandogebäude<br />

II“ gebräuchlich gewesen<br />

se<strong>in</strong>, lag dieser Neubau<br />

doch direkt neben dem 1937<br />

an der Viktoriastraße e<strong>in</strong>geweihten<br />

Kommandogebäude.<br />

Es gelang der Stadtverwaltung,<br />

nach der Freigabe des Gebäudes<br />

durch die alliierte Besatzung<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Abstimmung mit<br />

den deutschen Verwaltungsstellen,<br />

ab Juli 1946 den II.<br />

Stock mit Büros <strong>und</strong> ab Oktober<br />

1946 zahlreiche „Kellerräume<br />

für Wiederaufbauzwecke“ an <strong>in</strong>teressierte<br />

Firmen vermieten<br />

zu können. Zwar wurden nur<br />

kurzfristige Mietverträge geschlossen,<br />

doch viele Wieder<strong>und</strong><br />

Neugründungen waren dr<strong>in</strong>gend<br />

auf Räume angewiesen.<br />

Zu den Mietern zählte nicht nur<br />

die CDU mit e<strong>in</strong>er Geschäftsstelle,<br />

sondern auch der He<strong>in</strong>richshofen´s<br />

Verlag, zwei Tageszeitungen,<br />

das Arbeitsgericht<br />

<strong>und</strong> das Schreibmasch<strong>in</strong>enwerk<br />

Olympia.<br />

Mit der Wiederbewaffnung<br />

<strong>und</strong> der Aufstellung der B<strong>und</strong>esmar<strong>in</strong>e<br />

wuchs der Raumbedarf<br />

der <strong>neuen</strong> Streitkräfte, die <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf vormals reichseigene<br />

Liegenschaften zurück-<br />

Die ehemalige Stammdienststelle der Mar<strong>in</strong>e wird jetzt zum<br />

Sitz der Polizei<strong>in</strong>spektion umgebaut. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

griffen. Insofern erfolgte zum<br />

März 1956 die Kündigung aller<br />

Mieter, vorgesehener neuer<br />

Nutzer war das Mar<strong>in</strong>eabschnittskommando.<br />

Das Adressbuch<br />

verzeichnet hier das<br />

Stabsgebäude <strong>in</strong> der Mozartstraße.<br />

In den Jahren 1957 bis<br />

1959 zog die Stammdienststelle<br />

der Mar<strong>in</strong>e (SDM) schrittweise<br />

<strong>in</strong> das Bürogebäude e<strong>in</strong>, das<br />

immerh<strong>in</strong> r<strong>und</strong> 90 Büroräume<br />

bot.<br />

Nahezu 50 Jahr später sagte<br />

die B<strong>und</strong>eswehr zu, das Gebäude<br />

wegen des Umzugs der SDM<br />

nach Köln an das Land Niedersachsen<br />

zu veräußern. Dieses<br />

war schon lange auf der Suche<br />

nach e<strong>in</strong>em geeigneten Standort<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>, um e<strong>in</strong>e<br />

zentralisierte Zusammenführung<br />

aller Polizeidienststellen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäude vornehmen<br />

zu können. Neben dem Altbau,<br />

der e<strong>in</strong>en barrierefreien E<strong>in</strong>gang<br />

unter den Arkaden an der<br />

Mozartstraße erhält, entstehen<br />

auf dem Gelände spezielle polizeiliche<br />

Neubauten (u. a. H<strong>und</strong>ezw<strong>in</strong>ger<br />

oder Schießk<strong>in</strong>o).<br />

Insgesamt <strong>in</strong>vestiert das Land<br />

mehr als 20 Millionen Euro, bis<br />

die Polizei<strong>in</strong>spektion zum Jahresende<br />

2012 Nachfolger<strong>in</strong> von<br />

SMI <strong>und</strong> SDM werden wird.


Präsentiert<br />

von<br />

<strong>und</strong><br />

Die Mar<strong>in</strong>ewerft <strong>Wilhelmshaven</strong> im Jahr 1938-1939 – e<strong>in</strong>e<br />

aquarellierte Zeichnung von Hans-He<strong>in</strong>rich Raasch aus der E<strong>in</strong>igungsstraße.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Kran „Langer He<strong>in</strong>rich“,<br />

der nach zweijähriger Bauzeit 1915 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> vollendet<br />

wurde <strong>und</strong> noch heute, im Jahre 2011, <strong>in</strong> Genua se<strong>in</strong>e<br />

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Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 31<br />

Arbeit verrichtet. L<strong>in</strong>ks das Schlachtschiff „Scharnhorst“, dessen<br />

Stapellauf am 3. Oktober 1936 stattfand. Es hatte e<strong>in</strong>e<br />

Wasserverdrängung von 31 800 t <strong>und</strong> 1840 Mann Besatzung.<br />

Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf der Hell<strong>in</strong>g das <strong>in</strong> Bau bef<strong>in</strong>dliche<br />

Schlachtschiff „Tirpitz“. KLEINES FOTO: WWW.LANGER-HEINRICH.DE<br />

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Vorträge


Seite 32 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

Voslapper Siedler luden Gäste<br />

<strong>in</strong> ihre <strong>neuen</strong> Heimstätten e<strong>in</strong><br />

VOSLAPP/SI – Woher der Name<br />

Voslapp stammt, ist bis heute<br />

nicht geklärt. Alt Voslapp war<br />

der Name für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gemarkung<br />

<strong>in</strong> der früheren Geme<strong>in</strong>de<br />

Fedderwarden.<br />

Erst 1928 hatte man den<br />

Fedderwarder Bau- <strong>und</strong> Andelgroden<br />

mit dem Rüstersieler<br />

Deich e<strong>in</strong>gedeicht. Bis dah<strong>in</strong><br />

schützte der 1718 aufgeschüttete<br />

Kniphauser Deich, der ja<br />

heute noch als Schlafdeich<br />

westlich Voslapps entlangführt,<br />

das Land gegen die Fluten der<br />

Jade.<br />

Die <strong>neuen</strong> Grodenländereien<br />

kamen gerade recht, um<br />

darauf e<strong>in</strong>e Siedlung für die<br />

nach <strong>Wilhelmshaven</strong> heranströmenden<br />

Arbeiter zu<br />

errichten. Mit dem Groß-<br />

Hamburg-Gesetz von<br />

1937, das Hamburg <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

anderen Gebieten<br />

des Reiches mehr Gebiet<br />

zuwies, wurden auch Teile<br />

der Geme<strong>in</strong>de Kniphausen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> zugeschlagen,<br />

weitere Gebietsteile<br />

erhielt <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> direkten<br />

Verhandlungen mit<br />

den benachbarten Gebietskörperschaften.<br />

So konnte nicht ganz<br />

zehn Kilometer vom Kriegshafen<br />

entfernt die neue<br />

Siedlung entstehen. Die<br />

Häuser wurden e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />

Gesetz zufolge<br />

als „Reichsheimstät-<br />

ten“ gebaut. Bauträger war<br />

die Wohnungsbaugesellschaft<br />

Jade, die eigens für<br />

den Bau von Voslapp <strong>und</strong> Fedderwardergroden<br />

1937 gegründet<br />

worden war. Jedes Haus<br />

sollte Kle<strong>in</strong>tierställe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Nutzgarten haben.<br />

Der <strong>Wilhelmshaven</strong>er Stadtrat<br />

Dipl.-Ing. Willi Lübbers entwarf<br />

die Baupläne für die 820<br />

projektierten Häuser. Für den<br />

Bau reisten eigens 900 schlesische<br />

Maurer an die Jade. Die<br />

E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Doppelhäuser hatten<br />

zwischen 47 <strong>und</strong> 55 Quadratmeter<br />

Wohnfläche, h<strong>in</strong>zu kamen<br />

Wirtschaftsraum, Keller,<br />

Stall, Trockenboden, Flur <strong>und</strong><br />

Klosett.<br />

Der alte Voslapper Leuchtturm stand von<br />

1907 bis 1961. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Nach fünfmonatiger Bauzeit<br />

waren 520 Siedlerstellen fertig.<br />

Facharbeiter aus dem Rhe<strong>in</strong>land,<br />

aus Westfalen, dem Saargebiet,<br />

aus Österreich <strong>und</strong> dem<br />

Sudetenland, die hierher<br />

dienstverpflichtet waren, zogen<br />

e<strong>in</strong>, ebenso Zuzügler aus Ostfriesland<br />

<strong>und</strong> dem Stadtgebiet.<br />

Das Leben <strong>in</strong> Voslapp war anfangs<br />

nicht gerade bequem. Die<br />

Straßen waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em katastrophalen<br />

Zustand, es gab gerade<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufsladen,<br />

<strong>und</strong> erst als die Mar<strong>in</strong>ebahn<br />

ab 1941 auf ihren Gleisen auch<br />

Personenzüge fahren ließ, besserte<br />

sich das Fortkommen<br />

der Siedler. Die Haltestelle<br />

befand sich am Kniphauser<br />

Deich <strong>in</strong> Höhe der<br />

Kniprodestraße.<br />

Voslapps idyllische Lage<br />

h<strong>in</strong>ter dem Deich lockte<br />

zahlreiche Sommerfrischler<br />

an. Viele Siedler besserten<br />

ihr karges E<strong>in</strong>kommen<br />

mit dem Vermieten<br />

von Fremdenzimmern auf.<br />

Beliebt waren die Wattwanderungen<br />

zum 1907<br />

errichteten Voslapper<br />

Leuchtturm, der knapp<br />

zwei Kilometer vor dem<br />

Deich im Watt stand. Er<br />

wurde vor ziemlich genau<br />

50 Jahre wieder abgebrochen.<br />

Heute ist auch dieses<br />

Watt e<strong>in</strong>gedeicht, <strong>und</strong><br />

an der Stelle des ehemaligen<br />

Leuchtturms bef<strong>in</strong>det<br />

sich an der Straße „ Am<br />

tiefen Fahrwasser“ e<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong>.<br />

Der Gedenkste<strong>in</strong> zur Er<strong>in</strong>nerung<br />

an den ehemaligen<br />

Voslapper Leuchtturm an der<br />

Straße „Zum tiefen Fahrwasser“.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Der Bunker<br />

auf dem<br />

Valoisplatz<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Während<br />

des Krieges befand sich auf<br />

dem Valoisplatz auf ganzer Breite<br />

zwischen Ebert- <strong>und</strong> Rhe<strong>in</strong>straße<br />

e<strong>in</strong> Bunker, der mit Erde<br />

überdeckt war. Nach dem Kriege<br />

wurde die Erde mit e<strong>in</strong>em<br />

Raupenfahrzeug abgetragen,<br />

anschließend der Bunker abgebrochen.<br />

Das zeigt das Bild,<br />

das wir <strong>in</strong> der Folge 2 auf Seite<br />

11 veröffentlich haben. Die Erläuterung<br />

zum<br />

Bild<br />

wussteHolger<br />

Raddatz<br />

zu<br />

geben,<br />

Betrei-<br />

Der Raupenfahrer.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

ber der Website bunker-whv.de<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er der ausgewiesenen<br />

Kenner der ehemaligen <strong>und</strong><br />

noch bestehenden Weltkriegsbunker<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong><br />

Umgebung.<br />

Raddatz teilt mit: „Der Arbeiter<br />

ist damit beschäftigt, die Erde<br />

über dem Stollen zu entfernen,<br />

damit mit dem Bunkerabbruch<br />

begonnen werden kann.<br />

Genau unter der Schaufel ist<br />

der mittlere der drei E<strong>in</strong>gänge<br />

zu erkennen. Der Stollenbunker<br />

dieses Bautyps, nämlich der<br />

Bauart „Herzbruch“ (Patent Hugo<br />

Herzbruch), wurde elfmal <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> gebaut.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Stollen befand<br />

sich unweit des hier beschriebenen<br />

genau östlich des Bahnhofsgebäudes,<br />

wurde aber<br />

auch zügig nach dem Krieg entfernt.<br />

Weitere Stollen der Bauart<br />

befanden sich an der Borkumstraße,<br />

an der Schule Lilienburgstraße,<br />

der Schule<br />

Schulstraße (Tonndeich), zweimal<br />

im Rüstr<strong>in</strong>ger Deich, an der<br />

Kettenstraße/Schlosserstraße,<br />

an der Kaakstraße/Ecke<br />

Mühlenweg, auf dem Schulhof<br />

der Schule Bremer Straße <strong>und</strong><br />

am Pflegeheim Banter Weg.“


Präsentiert<br />

von<br />

Letzte R<strong>und</strong>e des<br />

Gew<strong>in</strong>nspiels<br />

<strong>und</strong><br />

WILHELMSHAVEN/SI – Auch im<br />

Zusammenhang mit dieser dritten<br />

Folge der Beilage „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong><br />

<strong>Bildern</strong>“ lädt<br />

Sie die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“ wieder<br />

zu e<strong>in</strong>em Gew<strong>in</strong>nspiel<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Wie <strong>in</strong> den beiden<br />

ersten R<strong>und</strong>en<br />

sollen Sie,<br />

liebe Leser,<br />

sich <strong>in</strong> der Zeitung<br />

auf Spurensuchebegeben.<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong><br />

Es gilt, historische Aufnahmen<br />

aus dieser Beilage <strong>in</strong> den<br />

kommenden vier Wochen <strong>in</strong> der<br />

„<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung“ wiederzuf<strong>in</strong>den,<br />

denn sie werden<br />

dienstags (erstmals am 25. Oktober),<br />

donnerstags <strong>und</strong> sonnabends<br />

<strong>in</strong> der Zeitung „versteckt“<br />

noch e<strong>in</strong>mal veröffentlicht.<br />

Die Fotos s<strong>in</strong>d auszuschneiden<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der richtigen Reihenfolge<br />

auf e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>ncoupon<br />

zu kleben. Dieser Gew<strong>in</strong>ncoupon<br />

wird am kommenden Dienstag,<br />

25. Oktober, <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Zeitung“ veröf-<br />

fentlicht. Die Stichworte für die<br />

Zuordnung der Bilder auf dem<br />

Coupon f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> den Bildunterschriften<br />

<strong>in</strong> dieser Beilage,<br />

die Sie deshalb<br />

gut aufbewahren<br />

sollten.<br />

E<strong>in</strong>sendeschluss<br />

für die<br />

dritte Spielr<strong>und</strong>e<br />

ist der 16. November.<br />

Aus den e<strong>in</strong>gesandten,<br />

mit<br />

den <strong>Bildern</strong> beklebten<br />

Coupons<br />

lost die WZ (unter<br />

Ausschluss des<br />

Rechtsweges) folgende<br />

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<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong><br />

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Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung |Seite 33<br />

E<strong>in</strong>e Postkarte vom Anfang des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts mit<br />

e<strong>in</strong>er Zeichnung von Arn<strong>in</strong>gs Hotel.<br />

Gruß aus Arn<strong>in</strong>gs Hotel<br />

HEPPENS/SI – Arn<strong>in</strong>gs Hotel zierte<br />

e<strong>in</strong>e Postkarte mit e<strong>in</strong>em<br />

Gruß aus <strong>Wilhelmshaven</strong>, die<br />

Anfang vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

vom Hotelier <strong>in</strong> Auftrag gegeben<br />

worden war. E<strong>in</strong>e Nachfahr<strong>in</strong>,<br />

Hannelore Arn<strong>in</strong>g, lebt heute<br />

89-jährig <strong>in</strong> Immenstadt im Allgäu.<br />

Sie weiß, dass zu jener Zeit<br />

prom<strong>in</strong>ente Gäste <strong>in</strong> dieser Herberge<br />

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Gebäude hat sich am Bismarckplatz/Ecke<br />

Bismarckstraße,<br />

<strong>und</strong> zwar an der westlichen Seite<br />

des Platzes bef<strong>und</strong>en. In <strong>alten</strong><br />

Adressbüchern ist das Hotel<br />

an dieser Stelle aufgeführt.<br />

Das Gebäude muss dennoch<br />

schon <strong>in</strong> den 20er-Jahren anderweitig<br />

genutzt worden se<strong>in</strong>,<br />

Fotografien zeigen es zu dieser<br />

Zeit schon nicht mehr als Hotel.<br />

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Seite 34 | <strong>Wilhelmshaven</strong>er Zeitung Gester n<br />

Die Schaarreihe <strong>in</strong> den 40er-Jahren. Oben im Bild erkennt man die Abstandshalter für den Fahrdraht der Oberleitungsbusse.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Seeräuber-Hafen <strong>und</strong> Pekol-Bus<br />

SCHAAR/SI – Schaar hat sich zu<br />

e<strong>in</strong>em großen Stadtteil <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

entwickelt. In den<br />

vergangenen Jahren erst wurde<br />

im südöstlichen Bereich e<strong>in</strong><br />

neues Baugebiet entwickelt.<br />

Dabei wurzelt die Vergangenheit<br />

Schaars sechs Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

tief. Der Name bezeichnet<br />

von Alters her e<strong>in</strong> Gebiet, das<br />

direkt am Wasser liegt. Es ist<br />

wortgeschichtlich gleichzusetzen<br />

mit dem englischen Wort<br />

Shore (Küste). Schaar lag am<br />

südlichen Rand der Maadebucht,<br />

die sich damals von der<br />

Jade aus weit nach Westen erstreckte<br />

(siehe Folge 1, Seite<br />

31). Hier warfen die Menschen<br />

e<strong>in</strong>e große Wurt <strong>und</strong> mehrere<br />

kle<strong>in</strong>e Wurten auf. Später bauten<br />

sie Deiche – den Schaardeich,<br />

der ohne Vorland direkt<br />

am Wasser lag, <strong>und</strong> später die<br />

Deiche, auf der sich heute die<br />

Schaarreihe <strong>und</strong> die Kirchreihe<br />

entlangschlängeln. Der Schaardeich<br />

zog sich bis Mariensiel.<br />

Schaar war im ausgehenden<br />

Mittelalter e<strong>in</strong> wichtiger Hafen,<br />

denn er führte auch bei Ebbe<br />

noch Wasser. Als Hafen der friesischen<br />

Häuptl<strong>in</strong>ge von Rüstr<strong>in</strong>gen,<br />

die auf der Sibetsburg<br />

wohnten, wurde Schaar auch<br />

von den Kaperschiffen der Vitalienbrüder,<br />

den Verbündeten der<br />

Häuptl<strong>in</strong>ge, angelaufen. Darunter<br />

mag auch das Schiff von<br />

Klaus Störtebeker gewesen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Ende des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

standen <strong>in</strong> Schaar gut 70 Wohn-<br />

häuser, <strong>in</strong> denen 610 E<strong>in</strong>wohner<br />

lebten. Heute zählt der<br />

Stadtteil laut neuestem<br />

„Sta(d)tiststik-Report“ 2477<br />

E<strong>in</strong>wohner.<br />

1605 wurde mit Erlaubnis<br />

des Oldenburger Grafen Anton<br />

Günther der erste Pferdemarkt<br />

<strong>in</strong> Schaar abgeh<strong>alten</strong>, der als<br />

Volksfest bis <strong>in</strong> die 80er-Jahre<br />

des vorigen Jahrh<strong>und</strong>ert, zuletzt<br />

im Wiesenhof, gefeiert wurde.<br />

Etwas nördlich der Schaar-<br />

Wurt bef<strong>in</strong>det sich das „Fort<br />

Schaar“, heute e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em<br />

R<strong>in</strong>ggraben umgebenes E<strong>in</strong>familien-<br />

<strong>und</strong> Reihenhaus-Wohngebiet.<br />

Tatsächlich stand hier<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Festung, die nach<br />

dem deutsch-französischen<br />

Kriege errichtet wurde <strong>und</strong> zusammen<br />

mit den Forts Mariensiel<br />

<strong>und</strong> Rüstersiel dazu diente,<br />

die Kriegsfestung Wilhelmsha-<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

S<br />

präsentiert von der<br />

ven gegen Angriffe vom Lande<br />

her zu verteidigen. Die Fortifikationsstraße,<br />

die heutige Umfangstraße<br />

<strong>und</strong> Kurt-Schumacher-Straße,<br />

verband diese<br />

Forts.<br />

Auf dem auf dieser Seite abgebildeten<br />

<strong>alten</strong> Foto der<br />

Die Schaarreihe heute. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Schaarreihe erkennt man oben<br />

im Bild Abstandshalter für die<br />

Oberleitung der Elektrobusse.<br />

Der jeversche Unternehmer<br />

Theodor Pekol betrieb zwischen<br />

1944 <strong>und</strong> 1954 e<strong>in</strong>e Busl<strong>in</strong>ie<br />

zwischen Jever <strong>und</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

über Langewerth, Accum<br />

<strong>und</strong> Heidmühle.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Pekol-Busl<strong>in</strong>ie<br />

führte von Jever über Oldorf, Hohenkirchen,<br />

Friederikensiel<br />

nach M<strong>in</strong>sen. Auch Schortens,<br />

Reepsholt <strong>und</strong> Roffhausen waren<br />

an se<strong>in</strong> L<strong>in</strong>iennetz angeb<strong>und</strong>en.<br />

Er war nicht nur Busunter-<br />

Sparkasse <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

nehmer, sondern auch -konstrukteur<br />

<strong>und</strong> -hersteller. In der<br />

Sillensteder Stellmacherei<br />

Graalmann, <strong>in</strong> dessen Nachbarschaft<br />

er ursprünglich e<strong>in</strong>en Gemischtwarenladen<br />

betrieben<br />

hatte, wurden die Holzaufbauten<br />

zunächst gefertigt.<br />

Wie Oliver Wolters auf se<strong>in</strong>er<br />

Websites www.busse-<strong>in</strong>-ostfriesland.de<br />

mit Hilfe des Chronikkreises<br />

Sillenstede wieder <strong>in</strong><br />

Er<strong>in</strong>nerung gerufen hat, entwickelte<br />

Pekol <strong>in</strong> der Nachkriegszeit<br />

„Anhänger für Omnibusse<br />

sowie e<strong>in</strong> selbsttragendes Fahrzeug<br />

mit unterflurig liegendem<br />

Heckmotor, der aus e<strong>in</strong>em stehenden<br />

Henschel-Motor umgebaut<br />

worden war, <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelradaufhängung.<br />

Dieser erste<br />

selbsttragende Bus war wegbereitend<br />

für zahlreiche Fahrzeuge<br />

anderer Hersteller <strong>und</strong> erhielt<br />

die Typenbezeichnung P30. Das<br />

Patent auf diese Bauweise wurde<br />

an die Firma Kässbohrer<br />

verkauft, die auf Gr<strong>und</strong>lage des<br />

P30 den ersten serienmäßig<br />

produzierten, selbsttragenden<br />

Bus, den Setra S 8, baute.<br />

Es folgte 1954 e<strong>in</strong> Fahrzeugtyp<br />

<strong>in</strong> Leichtbauweise mit stehendem<br />

Heckmotor. Das Patent<br />

auf diese neue Entwicklung verkaufte<br />

Pekol schließlich an<br />

Kässbohrer-Setra, das diesen<br />

Bus als Setra SP, wobei P für Pekol<br />

steht, weiterbaute. Kurz vor<br />

se<strong>in</strong>em Tode 1958 baute Pekol<br />

noch e<strong>in</strong>en Reisebustyp, danach<br />

endete die Zeit der Eigenbauten<br />

bei der Firma Pekol. “


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