28.11.2012 Aufrufe

Berlin 2009 - Wingender Hovenier Architecten

Berlin 2009 - Wingender Hovenier Architecten

Berlin 2009 - Wingender Hovenier Architecten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abspannwerk Scharnhorst, <strong>Berlin</strong>, 1928<br />

Hans Heinrich Müller<br />

Persische Grabtürme und deren Wandgliederungen,<br />

aber auch die Kolossalordnungen<br />

des Alten Museums von Karl<br />

Friedrich Schinkel oder der Deutschen<br />

Botschaft in St. Petersburg von Peter<br />

Behrens haben die Gestaltung des<br />

ebenfalls im Jahr 1928 errichteten<br />

Abspannwerks Scharnhorst beeinflusst.<br />

Das wegen Gründungsproblemen, aber<br />

ohne technische Notwendigkeit bei der<br />

Erstellung bereits in beiden Baustufen<br />

errichtete Gebäude zeigt in seiner<br />

dem Nordhafen zugewandten Grossfigur<br />

zeichenhaft einen gleichmässigen<br />

Rhythmus gefalteter Pfeiler, die an den<br />

Seiten in geschlossene Wandscheiben<br />

auslaufen. Die in den Interkolumnen<br />

zurückgesetzt untergebrachten Fenster<br />

sind kaum wahrnehmbar und die durch<br />

den Schattenwurf der Vorsprünge<br />

erzeugte vertikale Rillung dient einer<br />

tempelähnlichen Gliederung und<br />

skulpturalen Überhöhung der<br />

gewaltigen Baumasse. Das Grundrissschema<br />

des Werks entspricht dem<br />

seiner Vorgängerbauten, jedoch sind<br />

die Schaltanlagen um 90 Grad zu den<br />

hinter den Fassaden verlaufenden<br />

Fluren gedreht. Zwei schmale Höfe<br />

dienten der Belüftung und Entrauchung<br />

der Ölschalter: Diese Anordnung<br />

verbesserte für das Personal die<br />

schnelle Erreichbarkeit der Maschinen.<br />

Gleichzeitig erhöht sich die Effizienz<br />

des Grundrisses und die 6-kV-Anlagen<br />

liegen parallel zu den Schaltzellen.<br />

Die Lage der wieder mittig im Gebäudeinneren<br />

platzierten Warte ist an den<br />

Fassaden nicht auffindbar und auch<br />

die darunter eingefügte und mehrere<br />

Ebenen hohe elektrische Versuchshalle<br />

bleibt ohne Einfluss auf die Gestaltung.<br />

An den kurzen Gebäudeseiten waren<br />

Abrechnungsbüros und Personalräume<br />

angegliedert, deren Belichtung Reihen<br />

gleichförmiger Fenster übernehmen.<br />

Lediglich ein grösserer Abstand<br />

zueinander verdeutlicht die Position der<br />

Treppenhäuser an den Gebäudeecken.<br />

Additiv vor die kubische Grundform<br />

gesetzte Trafokammern mit Kaminkühlern<br />

beleben wie eine Reihung<br />

kleiner Häuser mit Dächern und<br />

Fenstern die Rückfront. Wieder umzieht<br />

eine weit ausladende Hohlkehle das<br />

gesamte Gebäude, dessen kleine<br />

Quadratfenster im Dachgeschoss das<br />

Gesimsband wie Triglyphen<br />

strukturieren. Auf dem Dach diente eine<br />

turmartig aufgesetzte Lichtwarte zur<br />

manuellen Steuerung der Strassenbeleuchtung<br />

<strong>Berlin</strong>s.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!