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vgwort-fbw-bibliographie-1977-2013-20140206.pdf, Seiten 1-470

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Buch und WissenschaftXIIIWerke werden bleiben. Ob das Buch auch in Zukunft noch der wichtigsteVermittler von Wissenschaft ist und nicht etwa ein Datenträger, den nurder Bildschirm aktivieren kann – das wird sich zeigen, und man darfzuversichtlich sein, daß das wirkliche Buch und nicht etwa das virtuelle,allezeit und überall elektronisch abrufbare Buch die Wissenschaft transportiert.Dabei wäre es töricht, hier eine Konkurrenzsituation zu sehen.Das wissenschaftliche Buch ist mit ganz anderen Schwierigkeiten fertiggeworden – etwa mit einem davon überfluteten Buchmarkt. »Einst wardie Seltenheit der Bücher den Fortschritten der Wissenschaft nachteilig,jetzt ist es deren Überzahl, die verwirrt und eigenes Denken verhindert« –so schon Demokritos im 4. Jahrhundert v. Chr. Der wahre Wissenschaftleraber kann nicht genug von ihnen haben. Wissenschaft ist Vielstimmigkeit.Nichts könnte sie, die Polyphonie, besser verdeutlichen, besser zurGeltung bringen als Bücher. Sie sind nicht identisch mit Wissenschaft.Aber sie transportieren sie – ohne sie gäbe es vielleicht Wissenschaft,aber keinen Austausch. Bücher popularisieren die Wissenschaft nicht –aber sie machen sie verfügbar. Sie sind nicht immer Niederschlag einerneuen Lehre oder Erkenntnis. Aber ohne sie gäbe es nicht das wissenschaftlicheGespräch und damit letztlich auch keine Wissenschaft. Wennsie eines Tages, manchmal schon nach einigen Jahren, wie Schopenhauerrichtig sah, überholt sind – es zeigt, daß es Fortschritte gibt. Und wenndie Bücher sich wechselseitig relativieren, spricht das nicht gegen ihrejeweilige Qualität. Es spricht für die Lebendigkeit einer Wissenschaft.Wenn sie sich gar widersprechen – um so besser. Lessing hatte recht, alser sagte: »Es sei, daß noch durch keinen Streit die Wahrheit ausgemachtworden: so hat dennoch die Wahrheit bei jedem Streit gewonnen.« Wiewir wissen, ist Niveau das, was man senken kann. Daß es nicht gesenktwerden möge, ist das Hauptanliegen des Fonds. Der Eintrag in Bücher,»Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaftder VG WORT«, sollte auch in Zukunft ein Gütesiegel sein.Wir wissen, daß die Mittelmäßigkeit sehr erfinderisch sein kann, wennes gilt, sich zu verhüllen. Aber Mittelmäßigkeit ist das Einzige, was dieVG WORT nicht fördert. Goethe hat einmal in seinen »Maximen undReflexionen« gesagt: »Alle Männer vom Fach sind darin sehr übel dran,daß ihnen nicht erlaubt ist, das Unnütze zu ignorieren.« Da ist der Bewilligungsausschußbesser dran: er kann nicht nur das Unnütze ignorieren,er muß es sogar.

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