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vgwort-fbw-bibliographie-1977-2013-20140206.pdf, Seiten 1-470

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XIIHelmut Koopmanngerade in den Philologien die Trittbrettfahrer im neuesten Jargon, imRotwelsch der Germanisten und anderer. Sie machen es dem Ausschußam Ende freilich leicht: ihre Sprache verrät sie. Gefürchtet schließlichsind vielhundertseitige Alterswerke, geschrieben von Leuten weit jenseitsder Siebzig, die ihren Vorrat an unbeschriebenen Papiermengen nicht ihrenlachenden Erben hinterlassen wollen. Denen möchte man Lukas 23,Vers 34 entgegenhalten: ». . . denn sie wissen nicht, was sie tun.« Sie habensich mehr oder weniger alle nicht an die traditionelle humanistischeWarnung gehalten, die Johann Heinrich Voß in einem Brief an JohannMartin Miller am 6. Oktober 1776 formulierte: »Aber, mein Lieber,schreib langsam und wenig – für die Enkel unserer Enkel.« Bestenfallshat man nach Lektüre des einen oder anderen Werkes das Gefühl: »Ichweiß nichts. Ich weiß nur, daß ich informiert bin« – so Botho Strauß 1987in Niemand anderes. Zu fürchten sind auch die auf höchst intelligenteWeise Unverständlichen, häufig angesiedelt im Grenzbereich zwischenPhilosophie und den Philologien. Sie haben sich an Schopenhauers Wortgehalten: »Und doch ist nichts leichter als so zu schreiben, daß keinMensch es versteht.« Im Grunde sind also eigentlich alle zu fürchten:die unabhängigen Gelehrten, also die Nicht-Professoren und solche, dieProfessoren sind oder gerne werden möchten. Wieder findet sich der besteKommentar zu diesen Gruppen von Antragstellern bei Schopenhauer.Er schrieb: »Zwischen Professoren und unabhängigen Gelehrten besteht,von Alters her, ein gewisser Antagonismus, der vielleicht in etwas durchden zwischen Hunden und Wölfen erläutert werden könnte. Professorenhaben, durch ihre Lage, große Vortheile, um zur Kunde ihrer Zeitgenossenzu gelangen. Dagegen haben unabhängige Gelehrte, durch ihre Lage,große Vortheile, um zur Kunde der Nachwelt zu gelangen; weil es dazu,unter andern und viel selteneren Dingen, auch einer gewissen Muße undUnabhängigkeit bedarf. Da es lange dauert, ehe die Menschheit herausfindet,wem sie ihre Aufmerksamkeit zu schenken hat; so können Beideneben einander wirken. Im Ganzen genommen, ist die Stallfütterung derProfessuren am geeignetsten für die Wiederkäuer. Hingegen Die, welcheaus den Händen der Natur die eigene Beute empfangen, befinden sichbesser im Freien.« Das gilt auch noch heute. Stallfütterung hin oder her –die VG WORT möchte wissenschaftlich überzeugende Bücher fördern.Der vorliegende Band soll einen kleinen Einblick in diese Spezies geben.Das Spektrum ist groß. Buffon hat einmal über die Literaten gesagt: »Nurdie gutgeschriebenen Werke werden die Nachwelt erreichen« – das gilt inetwa auch für die Wissenschaft, in der Variante: nur die gutdurchdachten

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