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COLUMpodium 8-2012.pdf - Stiftung Columban

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Wohnen und Arbeiten<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

Therapien in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong><br />

Nothilfe Kurs<br />

René Rissmann und sein Kulinarium<br />

Jahresrechnung 2011 der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong>


Columpodium 8•2011 2<br />

1<br />

Impressum<br />

Ausgabe 8-2012, erschienen im Juni 2012<br />

Herausgeber <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong>, 9107 Urnäsch<br />

Redaktion Ute Ritter-Flock, <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong>, 9107 Urnäsch<br />

Gestaltung albertkonzeptagentur, 9300 Wittenbach<br />

Druck galledia ag, 9230 Flawil<br />

1 Fröhliche Fahrt mit dem Therapievelo


3<br />

Editorial<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser<br />

2011 war für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> ein besonderes<br />

Jahr. Vor 50 Jahren wurde durch Max Fuchsmann<br />

in einem Teil des Waisenhauses eine erste kleine<br />

Kindergruppe eingerichtet. Pünktlich zum Jubiläum<br />

konnte der Impuls, sich für benachteiligte Menschen<br />

einzusetzen erneuert werden. Das Jubiläum<br />

wurde als Hauptthema im Columpodium 7 gewürdigt.<br />

In dieser Ausgabe wenden wir uns wieder<br />

einem begrenzteren Zeitraum zu.<br />

Die Jahresberichte des <strong>Stiftung</strong>sratspräsidenten und<br />

des Heimleiters geben einen Einblick in die Arbeiten,<br />

welche geleistet wurden, um in der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Columban</strong> weiterhin professionell anspruchsvolle<br />

Betreuungsarbeit leisten zu können. Zum einen<br />

spiegelt sich das in den nüchternen Zahlen von<br />

Rechnung und Bilanz wieder. Zum anderen wird<br />

es auch sichtbar in den Berichten aus Therapie und<br />

Küche.<br />

Wie schon in der Jubiläumsausgabe haben wir auch<br />

in dieser Ausgabe die jüngeren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gebeten, Portraits zu schreiben.<br />

Ich entnehme den Berichten eine interessierte Frische<br />

und bin erfreut, mit welcher Begeisterung die<br />

Angefragten sich an die Arbeit machten, um einen<br />

weiteren Ausschnitt aus dem Alltag sichtbar werden<br />

zu lassen.<br />

Herzlichen Dank an die Schreibenden und Berichtenden<br />

für die interessanten Einblicke und nun –<br />

viel Spass beim Lesen!<br />

Markus Notter-Binder<br />

Heimleiter<br />

Inhalt<br />

Columpodium 8•2011<br />

Jahresbericht des <strong>Stiftung</strong>sratspräsidenten 4<br />

Jahresbericht des Heimleiters 5<br />

Maltherapie 6<br />

Rhythmische Massage 8<br />

Impressionen Nothilfe Kurs 10<br />

Physiotherapie 12<br />

René Rissmann und sein Kulinarium 14<br />

Bilanz 2011 16<br />

Betriebsrechnung 2011 17<br />

Bericht der Revisionsstelle 18<br />

Dank an Spender 19


Columpodium 8•2011 4<br />

Jahresbericht des <strong>Stiftung</strong>sratspräsidenten<br />

Auch in diesem Berichtsjahr blickt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> auf<br />

einen ausgeglichenen finanziellen Abschluss zurück. Die Abrechnungen<br />

der grossen baulichen Investitionen liegen nun<br />

vor und präsentieren sich sogar leicht unter dem Budget. Die<br />

Schlusszahlung des Bundesamtes für Sozialversicherung wurde<br />

überwiesen. Die Bilanz zeigt, dass unsere <strong>Stiftung</strong> dank<br />

der vielen Spenden und anderer Beiträge die abgeschlossenen<br />

Neubau- und Sanierungsarbeiten finanziell gut tragen<br />

kann und schlussendlich nur noch eine Hypothek von 4.7 Mio.<br />

für die Restfinanzierung braucht. Mit den noch anstehenden<br />

kleineren Investitionen, die aufgrund der doch hohen Kosten<br />

des Neubaus zurückgestellt worden sind, ist unser Heim nun<br />

baulich und finanziell gesehen fit für die nächsten Jahrzehnte<br />

und deren Anforderungen.<br />

Wenn man die Betriebsrechnung anschaut, fällt auf, dass die<br />

Betriebserträge gesunken sind. Dies deshalb, weil eine Rückstellung<br />

von CHF 290'000 aus einer früheren Rechnung nach<br />

Abschluss der Bauten wieder aufgelöst werden konnte. Damit<br />

wurde unser Betriebsdefizit, das mit den Leistungsabgeltungen<br />

durch die Kantone gedeckt wird, automatisch gesenkt.<br />

Der Personalaufwand stieg, weil viele Vakanzen des letzten<br />

Jahres nach Abschluss der Renovationen wieder besetzt<br />

werden konnten. Ein Teil dieser Erhöhung wurde kompensiert<br />

durch die Senkung des ausserordentlichen Unterhalts. Ein Teil<br />

der Renovationsarbeiten an den alten Häusern wurde noch<br />

im letzten Jahr als ausserordentlicher Unterhalt verbucht,<br />

was dieses Jahr wegfiel.<br />

Ansonsten gibt es keine wichtigen Bemerkungen zur Jahresrechnung<br />

ausser, dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> schon seit Jahren<br />

einen Abschluss nach den Richtlinien von FER 21 erstellt.<br />

Dieser detaillierte Abschluss kann bei Interesse in unserem<br />

Sekretariat eingesehen werden.<br />

Der <strong>Stiftung</strong>srat ergänzt sich weiter<br />

Im Rahmen der Nachfolgeplanung im <strong>Stiftung</strong>srat war es<br />

dem <strong>Stiftung</strong>srat, wie schon im letzten Jahr mitgeteilt, ein<br />

grosses Anliegen, jüngere Menschen für dieses Amt zu<br />

finden, die neben ihrer Persönlichkeit auch genügend Fachwissen<br />

in der anthroposophischen Heilpädagogik und Erfahrungen<br />

in der Heimleitung mitbringen. Der <strong>Stiftung</strong>srat freute<br />

sich deshalb, im Berichtsjahr Frau Anne-Kathrin Schmid zur<br />

neuen <strong>Stiftung</strong>srätin wählen zu können. Sie ist im Institut<br />

St. Michael in Adetswil in der Heimleitung für den Bereich<br />

Administration und Betrieb zuständig und bringt genau das<br />

vom <strong>Stiftung</strong>srat gewünschte Profil mit. Wir sind dankbar<br />

dafür, jeweils kompetente Menschen zu finden, die sich in<br />

diesem Amt für unsere <strong>Stiftung</strong> engagieren und freuen uns auch<br />

darum auf die Zusammenarbeit mit Frau Anne-Kathrin Schmid.<br />

Peter Schmid,<br />

Präsident des <strong>Stiftung</strong>srates<br />

«Leben in der Liebe zum Handeln und leben lassen<br />

im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime<br />

des freien Menschen.»<br />

Rudolf Steiner


5<br />

Jahresbericht des Heimleiters<br />

Jubiläum<br />

2011 feierten wir unser 50-Jahre-Jubiläum, im Mai mit der<br />

berührenden Eurythmieaufführung «25920 ICH» mit Vera<br />

Koppehel und Musik von Paul Giger und im September mit<br />

einer gemütlichen Jubiläumsfeier. Es gab viele interessante<br />

Begegnungen mit Menschen, die sich der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong><br />

verbunden fühlen. Herzlichen Dank, dass Sie mit uns gefeiert<br />

haben.<br />

Aus- und Eintritte Betreute<br />

Im letzten Jahr gab es erfreulicherweise keine Austritte. Neu<br />

eingetreten ist Stefan Lüthi. Alle bewilligten Plätze waren<br />

somit belegt. Die Betreuten konnten sich nach einigen Veränderungen<br />

in den Vorjahren in ihren Gruppen einrichten.<br />

Professionelle Bildungsinstitution<br />

Auch 2011 schlossen einige Mitarbeitende Ausbildungen ab.<br />

Claudia Kuhny, Mirko Käufeler und Jenny Riedl Sozialpädagogik<br />

HF, Kunga Buga, Svetlana Liebich, Sarah Roth Fachfrau<br />

Betreuung FaBe, Therese Brenner und Christopher Reich<br />

Fachangestellte Gesundheit FaGe. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Vier Personen kamen zu uns ins Praktikum, sieben starteten<br />

mit der Ausbildung FaBe oder FaGe. Sechs weitere Lernende<br />

konnten wir im 2. beziehungsweise 3. Jahr durch ihre Ausbildung<br />

FaBe oder Sozialpädagogik begleiten. Zudem besuchten<br />

einige Mitarbeitende Kurse für die Praxisausbildung und<br />

Prüfungsbegleitung und andere Weiterbildungen.<br />

Es ist eine Freude, wahrnehmen zu können, dass durch die<br />

verschiedenen Projekte der Auszubildenden alte Angebote<br />

aktualisiert oder neue Aktivitäten eingeführt werden.<br />

Erleichterung durch neue IT<br />

Im vergangenen Jahr beschäftigte uns auch die Erneuerung<br />

der IT. Der Server sowie die Computer in Leitung und Administration<br />

mussten ersetzt werden. Gleichzeitig wurden auch<br />

einige Programme neu überdacht und eingeführt. In der ersten<br />

Tranche waren das der Dienstplan und die Gruppenkasse für<br />

die Wohngruppen sowie die Administrationsprogramme für<br />

die Betreuten und die Mitarbeitenden. Nach der ersten Einarbeitungsphase<br />

machen sich nun auch die Vereinfachungen<br />

bemerkbar. Herzlichen Dank an die zuständige Leiterin Ute<br />

Ritter für die enormen Zusatzleistungen.<br />

Columpodium 8•2011<br />

Der nächste grosse Schritt wurde vorbereitet. Der Wechsel<br />

der alltäglichen Dokumentation von der Papierform zum<br />

Computer. Insbesondere die vom Kanton geforderte Nachweisbarkeit<br />

unserer Leistungen macht diesen Schritt nötig.<br />

Herzlichen Dank<br />

Ich möchte mich auch in diesem Jahr bei den Betreuten,<br />

ihren Eltern und den Versorgern für ihr Vertrauen und die<br />

gute Zusammenarbeit bedanken.<br />

Ein Dank geht auch an alle diejenigen Menschen, die uns<br />

unterstützen in den Behörden von Gemeinde und Kanton, als<br />

Lieferanten, Handwerker und Dienstleister. An die geduldigen<br />

und verständnisvollen Gastgeber und Nachbarn, wenn wieder<br />

einmal unerwartet etwas Unerwünschtes passiert.<br />

Vielen Dank auch an alle, die sich für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong><br />

interessieren und unsere Arbeit mit Spenden und guten<br />

Gedanken unterstützen.<br />

Nicht zu vergessen sind die Mitglieder des <strong>Stiftung</strong>srates,<br />

die sich mit professionellem Engagement für die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Columban</strong> einsetzen sowie alle Mitarbeitenden, die mit<br />

ihrem Einsatz täglich eine Atmosphäre von Geborgenheit<br />

und Lebensfreude entstehen lassen.<br />

Markus Notter-Binder, Heimleiter


Columpodium 8•2011 6<br />

Rita Binder-Notter und Diego Rossi<br />

Mal- und Gestalttherapeuten<br />

Verschiedene Malmethoden und Farbenkombinationen in der<br />

Maltherapie durchwärmen und entspannen den Organismus<br />

und vertiefen die Erlebnisqualitäten der Seele. Sie regen<br />

lösende und stabilisierende Prozesse an. Einseitige seelische<br />

Strukturen und Organtätigkeiten in akutem oder chronischem<br />

Zustand werden ausgeglichen und harmonisiert.<br />

Im plastisch-therapeutischen Gestalten werden Tonerde,<br />

Holz und Stein intensiv mit den Händen geformt. Dies bringt<br />

Vorstellen, Erleben und Handeln in ein lebendiges Wechselspiel<br />

und wirkt stärkend auf die Vital- und Ich-Kräfte.<br />

1<br />

1 Beim plastischen Gestalten verhilft die Bearbeitung<br />

von Holz zu besonderen Sinneseindrücken<br />

Was fasziniert und inspiriert Euch an der Malerei?<br />

Rita Binder-Notter: Mich fasziniert die Ausdruckskraft mancher<br />

künstlerischer Bilder. Es gibt Bilder, die berühren mich so<br />

stark wie ein gutes Musikstück. Berührt-sein, ist für mich eine<br />

Quelle der Inspiration.<br />

Diego Rossi: Grundlegend möchte ich sagen, da es hier ja um<br />

Maltherapie geht, dass Malen ein Vehikel für die Maltherapie<br />

ist und einfach Malerei als solches nicht schon eine Therapie<br />

ist, welche von der Krankenkasse bezahlt würde. Etwas krass<br />

ausgedrückt könnte man sagen: die Malerei verhält sich zur<br />

Maltherapie, wie das Massageöl zur Massage. An der Malerei<br />

fasziniert mich, dass sie einem etwas sagen kann, was man<br />

so, auf diese Weise, nicht mit Worten ausdrücken kann. Es ist<br />

wie eine eigene Sprache, die ohne Worte auskommt und mit<br />

dem Gefühl, mit dem Gespür verstanden werden muss. Und<br />

dann auch natürlich begeistert mich der Malakt als etwas<br />

Schöpferisches.<br />

Wie viel geschieht in Eurer Arbeit mit Klienten intuitiv<br />

und wie hoch ist der Anteil an angewandtem Wissen und<br />

nach welcher Farbenlehre?<br />

Rita Binder-Notter: Wir arbeiten nach den Grundlagen des<br />

anthroposophischen Menschenbildes und der goetheanistischen<br />

Farbenlehre. Wir dürfen ein halbes Jahr mit dem<br />

gleichen Bewohner einzeln arbeiten. In dieser Zeit entsteht<br />

ein therapeutischer Prozess, in dem wir Nähe und Verbindung<br />

erfahren. Das ist der vertrauensvolle Boden auf dem intuitive<br />

Ideen wachsen können. Sie ermutigen mich zu neuen kleinen<br />

Schritten. Im Austausch mit Betreuungspersonal oder anderen<br />

Therapeuten können dann neue Impulse lebendig werden.<br />

Diego Rossi: Auf erlerntem Wissen beruhen die verschiedenen<br />

Malmethoden mit ihren unterschiedlichen Wirkungsweisen<br />

die wir anwenden. Die Malmethoden werden zu Beginn<br />

eines Therapieblocks zwischen Heimarzt und Therapeuten<br />

besprochen und ausgewählt. Konstitution, Temperament<br />

und Krankheitsbild auf der einen Seite aber auch die gegenwärtige<br />

Situation des Betreuten anderseits werden dafür<br />

möglichst genau angeschaut. Die gewählte Malmethode gibt<br />

die Grundrichtung vor, in der gearbeitet werden soll. Intuitiv


7<br />

sein, bedeutet für mich, sich so gut es nur irgend geht offen<br />

zu halten für das, was einem der Betreute immer neu und<br />

gegenwärtig entgegen bringt. «Mit der Seele lauschen» ist<br />

ein nicht unwesentlicher Teil der Therapie.<br />

Was sind die Auswirkungen des Malens auf Seele, Geist<br />

und Körper?<br />

Rita Binder-Notter: Mit Farben zu malen wirkt direkt auf die<br />

seelischen Prozesse und in weiteren Schritten auf Geist und<br />

Körper. Ich habe mit Hilfe der Maltherapie meine Katzenallergie<br />

kuriert und kenne Menschen, die auch eine Besserung<br />

mit ihren Krankheiten erfahren haben.<br />

Diego Rossi: Die Maltherapie setzt beim seelischen Anteil des<br />

Menschen an und wirkt so über die Seele auch auf Körper<br />

und Geist. In unserem Seelenleben wurzeln all unsere Verhaltensmuster,<br />

Zwänge, Neurosen etc. Will ich auf eine Einseitigkeit<br />

ausgleichend einwirken, so geht das mit der Maltherapie<br />

sehr gut über den Weg des Seelischen. Denn wie gesagt:<br />

Malerei ist die Sprache der Seele.<br />

Besondere Erlebnisse beim Malen?<br />

Rita Binder-Notter: Der Moment, indem es in einer malenden<br />

Gruppe still wird, nur noch die Verbundenheit mit Farbe und<br />

dem konzentrierten eigenen Tun zählt, für diese schöpferische<br />

Stille, liebe ich meinen Beruf. Ich arbeite erst seit Januar 2012<br />

therapeutisch mit Menschen mit Behinderung. Von ihnen<br />

lerne ich vor allem, auf die Kraft der Farben und Formen zu<br />

vertrauen und dafür bin ich dankbar.<br />

Diego Rossi: Therapie kann nicht nur für den Therapeuten<br />

sondern auch für den Betreuten sehr anstrengend sein.<br />

Grenzerlebnisse sind bei einer guten Therapie unerlässlich<br />

und vorprogrammiert. Dieses «an seine Grenzen kommen»<br />

ist in der Regel alles andere als angenehm. Maltherapie ist<br />

eben nicht einfach nur «schön mölälä». Wenn ich dann sehe,<br />

dass Betreute trotzdem gerne zur Therapie kommen und<br />

diese Arbeit gerne mitmachen, ist das schon ein besonderes<br />

Erlebnis, welches mich sehr freut.<br />

Die Fragen stellte Roland Ammann.<br />

2<br />

Columpodium 8•2011<br />

2 Gezielte Malübungen entspannen<br />

den Organismus und vertiefen die<br />

Erlebnisqualität der Seele<br />

Roland Ammann arbeitet auf<br />

der Gruppe Anemone. Seit<br />

August 2011 macht er die verkürzte<br />

Lehre zum Fachmann<br />

Betreuung (FaBe).


Columpodium 8•2011 8<br />

Jörg Pfleumer, Medizinischer Masseur<br />

Die rhythmische Massage nach Dr. med. Ita Wegman ist<br />

eine nach den Erkenntnissen der Anthroposophischen Medizin<br />

erweiterte Form der klassischen Massage. Die besondere<br />

Qualität rhythmisch gestalteter Griffe und die spezielle Auswahl<br />

der zu behandelnden Körperregionen erweitern die<br />

herkömmlichen Massageindikationen. Diese Therapieform<br />

regt die Heilungskräfte an, gleicht einseitige Funktionen<br />

des Organismus aus und bringt diese in eine harmonische<br />

Beziehung.<br />

Beim Öldispersionsbad nach W. Junge wird durch ein<br />

spezielles Wirbelverfahren eine kleine Menge Öl in feinen<br />

Tropfen im Badewasser verteilt und bildet eine weiche Hülle<br />

um den Badenden. Je nach Zusammensetzung der Heilpflanzenzusätze<br />

im Öl wirkt das Bad beruhigende oder aktivierend.<br />

1<br />

Wie bist du zu uns in die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> gekommen?<br />

Im Sommer 2010, soeben neu in die Ostschweiz gezogen,<br />

bin ich Günther Boltshauser, dem ehemaligen Heimleiter und<br />

Maltherapeut am «Arbeitskreis Anthroposophische Medizin,<br />

St. Gallen» erstmals begegnet. Er fragte mich, ob ich mir in<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> eine Teilzeit-Mitarbeit als Therapeut<br />

für Rhythmische Massage vorstellen könne. Da ich Patientenerfahrung<br />

auf dem Gebiet der Sozialtherapie aus meiner<br />

langjährigen Tätigkeit als Medizinischer Masseur mitbrachte<br />

und neben dem Aufbau einer eigenen Praxis noch freie Kapazitäten<br />

hatte, sagte ich gerne zu. Seither arbeite ich an zwei<br />

Tagen die Woche in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> und habe es nie<br />

bereut, damals «offen für Neues» gewesen zu sein.<br />

Gibt es ein Ereignis welches dich geprägt hat?<br />

Die Offenheit und Direktheit, welche mir die allermeisten<br />

der Bewohner entgegenbringen, berührt mich sehr. Ganz<br />

aus einer Welt heraus, in der Zahlen, Geld, äusseres Wissen<br />

oder Titel völlig bedeutungslos sind, erlebe ich mich von<br />

ihnen angeschaut mit der Frage: «Wer bist Du als Mensch?».<br />

Wie würdest du die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> beschreiben?<br />

Vielleicht als «geschützte Insel» oder «ein Reich für sich»,<br />

wo Vieles stark geprägt ist durch die besonderen Bedürfnisse<br />

seiner Bewohner; wo aber auch ein reges Kommen und<br />

Gehen herrscht im Austausch mit der näheren und weiteren<br />

Umgebung. Als Einrichtung hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> in den<br />

letzten 50 Jahren sicher schon etliche Wandlungen durchgemacht.<br />

Heute empfinde ich sie als ein «offener» Ort, an dem<br />

Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen zusammen<br />

arbeiten, als fortschrittlicher «Arbeitgeber», eine Institution<br />

die weiterhin «unterwegs» ist.


9<br />

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit als Masseur<br />

hier im Heim?<br />

Mir gefällt es, Teil eines grossen Teams zu sein, im Kontakt<br />

zu fast allen Bereichen, z.B. Heimarzt, Therapeuten, Pflege,<br />

Werkstätten, Wohngruppen, und doch weitgehend selbstständig<br />

arbeiten zu können. Die Begegnung mit den Bewohnern<br />

und das Suchen nach Wegen einer möglichst dem<br />

Einzelnen gerecht werdenden Förderung und Unterstützung,<br />

empfinde ich als grosse Herausforderung, die zugleich<br />

auch viel Freude schenkt. Nicht zuletzt freut mich, dass<br />

die wöchent liche Massage-Stunde für Mitarbeitende, ein<br />

Angebot in der Arbeitspause, rege wahrgenommen wird<br />

und einem echten Bedürfnis zu entsprechen scheint.<br />

Wie nimmst du die Bewohner wahr, während du sie<br />

behandelst?<br />

Bis jetzt habe ich durchwegs nur erlebt, dass sie es schätzen,<br />

dass man sich ihrer regelmässig für eine halbe bis dreiviertel<br />

Stunde «1 zu1» ganz annimmt. Das ist ja überhaupt schon<br />

eine privilegierte Situation! Die Massage selber ist in der<br />

Regel ein angenehmes Erleben, Schmerzen oder Spannungen<br />

können sich allmählich lösen, Durchwärmung und ein<br />

ganzheitliches, harmonisches Körpergefühl breiten sich aus.<br />

Die Bewohner selber müssen dabei zumindest nach aussen<br />

hin nichts tun. Vielfach beobachte ich aber, dass sie sehr<br />

wohl das Geschehen aufmerksam mitverfolgen, vor allem<br />

die «Schwächsten» unter den Bewohnern, die vielleicht nicht<br />

einmal Sprechen können.<br />

Columpodium 8•2011<br />

1 Auch schwerstbehinderte Menschen reagieren positiv<br />

auf liebevolle und fürsorgliche Therapien.<br />

Wie stellst du dir deine nächste Zeit in der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Columban</strong> optimal vor?<br />

Was die Rhythmische Massage betrifft, würde ich sehr gern<br />

so weiterarbeiten wie bis anhin. Letzten Herbst habe ich auf<br />

Wunsch des Heimarztes begonnen, auch Öldispersionsbäder<br />

bzw. Schwefelbäder für einzelne Bewohner durchzuführen.<br />

Die Resonanz ist durchwegs positiv. In den Wasseranwendungen,<br />

in der Hydro- und Wickeltherapie, läge meiner<br />

Erfahrung nach überhaupt ein grosses Potenzial, das noch<br />

wenig genutzt wird und sich gut mehr einsetzen liesse. Ich<br />

freue mich, wenn die Heileurhythmie als «innerlich ergriffene<br />

Bewegungstherapie» den Bewohnern zur Förderung wieder<br />

angeboten werden kann. In ihr habe ich jeweils eine wesentliche<br />

Ergänzung zur Massage wie auch zu den anderen im<br />

Heim bereits vorhandenen Therapiemöglichkeiten erleben<br />

können.<br />

Die Fragen stellte Stephanie Niederer.<br />

Stephanie Niederer arbeitet<br />

als Praktikantin auf der Gruppe<br />

Lilie. Im August 2012 beginnt sie<br />

die Lehre zur Fachfrau Betreuung<br />

(FaBe).


Columpodium 8•2011 10<br />

Nothilfekurs im <strong>Columban</strong><br />

Bereits zum zweiten Mal fand im März 2012 ein interner<br />

Nothilfekurs im Saal der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> statt.<br />

Seit Herbst 2011 können wir – Dank der sehr guten Zusammenarbeit<br />

mit dem Samariterverein Urnäsch – den Mitarbeiter/Innen<br />

diesen Nothilfekurs anbieten. Er wird jeweils<br />

von Marlis Frehner geleitet, tatkräftig unterstützt von Hanni<br />

Frehner und Margit Nabulon. In den Kursen vermitteln sie die<br />

aktuellsten rettungstechnischen Erkenntnisse in einer gelungenen<br />

Kombination von Theorie und praktischen Übungen.<br />

Mitarbeiter/Innen aus allen Bereichen, d. h. von den Wohngruppen,<br />

den Werkstätten und vom Nachtwachenteam<br />

nehmen daran teil und erarbeiten gemeinsam, wie eine<br />

Notfall situation richtig eingeschätzt wird und wie lebensrettende<br />

Sofortmassnahmen situationsgerecht eingesetzt<br />

werden. Dies schafft eine gute Vertrauensbasis um einen<br />

Notfall «Hand in Hand» zu meistern.<br />

Für die nötige Stärkung in der Mittagspause sorgt das von<br />

unserem Koch René und seinem Team zubereitete leckere<br />

Essen, das mit zur guten Stimmung an diesen Kurstagen<br />

beiträgt.<br />

Eine Fortsetzung folgt im Herbst –<br />

wir freuen uns schon darauf!<br />

Ulla Ahmann, Stv. Heimleiterin


11<br />

Columpodium 8•2011


Columpodium 8•2011 12<br />

Mariet Baumann, Physiotherapeutin<br />

Wer bist du und wie bist du zur Physiotherapie gekommen?<br />

Aufgewachsen bin ich in Holland, wo ich auch die Ausbildung<br />

zur Physiotherapeutin abgeschlossen habe. 1986 bin ich in<br />

die Schweiz gekommen und wohne nun mit meiner Familie<br />

in Appenzell. Als Physiotherapeutin arbeite ich 2 Tage in<br />

der Woche in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> und zwei halbe Tage in<br />

der Schule Roth-Haus in Teufen. Zur Physiotherapie bin ich<br />

gekommen, weil ich gerne mit Menschen zusammen bin.<br />

Ich habe mich immer gerne bewegt und wollte eine «bewegte»<br />

Arbeit. Angesprochen haben mich auch die Vielfalt<br />

an Richtungen in der Physiotherapie und die Möglichkeit,<br />

die Arbeit selber zu gestalten. Ausserdem hat mein Vater als<br />

Turnlehrer, Physiotherapeut und Leiter Therapien in einem<br />

Zentrum für Kinderrehabilitation gearbeitet. Wir waren jede<br />

Woche zum Schwimmen dort, haben Geburtstage im Turnsaal<br />

und Schwimmbad gefeiert, Rollstuhlrennen in den Gängen<br />

gemacht… Da wurde ich schon ein wenig angesteckt.<br />

Physiotherapie was bedeutet das für dich?<br />

● Grösstmögliche Bewegungs- und Schmerzfreiheit<br />

● Bewegen, bewegt werden – Gleichgewicht – Koordination<br />

● Bewegungserfahrungen ermöglichen<br />

● Fähigkeiten erhalten und fördern<br />

● Mut und Motivation sowie Sicherheit und Vertrauen<br />

● Lagerung – Entspannung – Atmung<br />

● Wohlbefinden<br />

● Hilfsmittelversorgung<br />

● Interdisziplinäre Arbeit<br />

1<br />

1 Aktivierung und Bewegung sind wichtige Aufgaben<br />

der Physiotherapie.<br />

Wie lange bist du im <strong>Columban</strong>, wie bist du dazu<br />

gekommen?<br />

Nach der Geburt unserer jüngsten Tochter im Oktober 2002<br />

hat mein ehemaliger Arbeitgeber gefragt, ob ich die Physiotherapie<br />

einer neuen Bewohnerin übernehmen wollte.<br />

Angefangen habe ich mit einer Stunde, dann wurden es<br />

zwei und schliesslich zwei Nachmittage. 2004 habe ich mich<br />

selbstständig gemacht und seitdem arbeite ich jede Woche<br />

2 Tage im <strong>Columban</strong>.<br />

Wie sieht dein Alltag im <strong>Columban</strong> aus?<br />

Ich arbeite von 8.30 bis 17.00 Uhr und plane 45 bis 60<br />

Minuten für jede Therapie ein. Oft arbeite ich in der Wohngruppe,<br />

wenn möglich auch im Freien oder im Therapieraum.<br />

Daneben gibt es auch Termine für Anpassungen von Schienen,<br />

Schuhen oder Sitzunterstützung.<br />

Prägende Situationen im Umgang mit Betreuten?<br />

● Als Razije mich plötzlich mit dem Namen angesprochen hat.<br />

● Das Lachen von Felix, wenn er sich freut.<br />

● Schwimmen mit Nadine im Hallenbad ist ein schönes<br />

Erlebnis, sie ist dann sehr aufmerksam und entspannt sich.<br />

● Beim Velofahren mit dem Dreiradtandem macht Simone<br />

mit und freut sich sichtbar.<br />

● Dass ehemalige Betreute mich bei einem Wiedersehen<br />

wiedererkennen.<br />

● Die lange und anspruchsvolle Rehabilitation nach orthopädischen<br />

Operationen.<br />

Was treibt dich an, was motiviert dich?<br />

Ich freue mich an der Begegnung mit Menschen. Ich möchte<br />

zu einer guten Betreuung der Bewohner im <strong>Columban</strong> beitragen,<br />

so dass sie sich wohl fühlen können. Mich motivieren die<br />

Zusammenarbeit und der Austausch mit Betreuern, Leitung,<br />

Werkstattbereich und Eltern.<br />

Was zeichnet das <strong>Columban</strong> deiner Meinung nach aus?<br />

Es ist sehr schön gelegen. Ich arbeite gerne im <strong>Columban</strong>,<br />

kann mich mit meiner Arbeit einbringen und schätze die<br />

Zusammenarbeit. Ich fühle mich ernst genommen und<br />

positiv begegnet.


13<br />

Bruno Zach, Praxis Xsond, Urnäsch<br />

Wer bist du und wie bist du zur Physiotherapie gekommen?<br />

Ich war als junger dynamischer Mensch mit KV-Ausbildung<br />

als Informatiker im Jelmoli tätig, als ich einen schweren Verkehrsunfall<br />

erleben musste. Im Anschluss daran wurde mir<br />

klar, dass es noch mehr im Leben geben musste, als Geld<br />

zu verdienen. Im Tram in Zürich las ich ein Inserat «Werde<br />

Physiotherapeut» des Unispitals Zürich.<br />

Ich informierte mich, schnupperte, wechselte meine Stelle<br />

und arbeitete 6 Monate als Hilfspfleger im Spital. Anschliessend<br />

bewarb ich mich an allen Physioschulen und hatte<br />

riesiges Glück, als einer von 250 ausgewählt zu werden.<br />

Physiotherapie was bedeutet das für dich?<br />

Eine Nähe zu Menschen aufzubauen, welche sonst schwer<br />

erreichbar ist! Du hast «meist» ein gemeinsames Ziel und<br />

staunst zusammen mit dem Patienten über die wunderbare<br />

Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit des menschlichen<br />

Körpers. So erlebe ich täglich ein wenig Demut vor dem<br />

Leben.<br />

Wie lange bist du schon im <strong>Columban</strong>, wie bist du dazu<br />

gekommen?<br />

Seit 5 Jahren betreue ich einzelne Bewohner der Pflegegruppe<br />

und einige wenige der anderen Bewohner.<br />

Wie sieht dein Alltag im <strong>Columban</strong> aus?<br />

Er ist geprägt von informativen, witzigen und kurzen Gesprächen<br />

mit den Betreuenden. Es ist meine Herausforderung,<br />

mich auf die Patienten einzustellen, um ein optimales<br />

therapeutisches Klima zu schaffen. Die Defizite der einzelnen<br />

Personen fordern meinen Verstand und mein Einfühlungsvermögen,<br />

um die mir gesetzten Ziele langsam aber stetig<br />

anzustreben.<br />

Prägende Situationen im Umgang mit Betreuten?<br />

Meist sind es witzige, kurzweilige und zum Teil aus der Situation<br />

heraus lustige Momente. Ich liebe einen lockeren und<br />

dennoch respektvollen Umgang. Im Vordergrund steht dabei<br />

klar das Wohl der Patienten und dies schätze ich sehr.<br />

Columpodium 8•2011<br />

Was treibt dich an, motiviert dich?<br />

Zu erleben, dass ein Schritt mehr geht, dass ein Absitzen gut<br />

gelingt, dass ein Moment der Freude herrscht!<br />

Was zeichnet das <strong>Columban</strong> deiner Meinung nach aus?<br />

Das Bemühen, das Beste für das Wohl der Bewohner zu tun.<br />

Neues zu wagen, dabei Fehler zu machen und diese als Anlass<br />

für neue Versuche zu nehmen. So funktioniert das Leben!<br />

Die Fragen stellte Linda Habegger.<br />

In der Physiotherapie nutzen die Therapeuten aktive und<br />

passive Bewegungen zur Heilung von Funktionsstörungen.<br />

Sie wirken auf den Bewegungsapparat, auf die Neuromotorik<br />

und Sensorik, auf die inneren Organe sowie auf die<br />

Venen und Lymphgefässe ein. Gezielte Behandlungen lindern<br />

Schmerzen, fördern den Stoffwechsel und die Durchblutung<br />

und verbessern die Beweglichkeit.<br />

Linda Habegger arbeitet auf<br />

der Gruppe Anemone. Sie wird<br />

im August die Ausbildung zur<br />

Sozialpädagogin in Lausanne<br />

beginnen.


Columpodium 8•2011 14<br />

René Rissmann und sein Kulinarium<br />

1<br />

Aufbruch in eine neue Vielfältigkeit<br />

Viel hat sich getan, merklich spürbar sind die Veränderungen<br />

in unserer heiminternen Küche, seit René Rissmann seine<br />

Stelle als Küchenchef im letzten Herbst angetreten hat.<br />

Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> werden täglich durch seine<br />

kulinarische Vielfalt der gehobenen Küche verwöhnt.<br />

Wenig geübte Gaumen könnten seine Kreationen manchmal<br />

durchaus als gewagt empfinden.<br />

Die Menschen, welche in der Institution ein zu Hause gefunden<br />

haben, zeigen jedoch jeden Tag dadurch, dass kaum<br />

ein Rest mehr übrig bleibt, wie sehr ihnen die abwechslungsreiche<br />

Kost zusagt. Seine Kreativität und sein Know-how zeigt<br />

René auch gerne, in dem er Gerichte zu Themenwochen<br />

kreiert wie zum Beispiel die amerikanische oder jüngst die<br />

Appenzellerwoche.<br />

Auch seine Teammitarbeiterinnen sind voll des Lobes über<br />

ihren neuen Chef und kommen richtig ins Schwärmen. So sei<br />

die Stimmung im Team sehr angenehm, die kreative Vielfalt<br />

in der Menügestaltung fordernder und es wird ihnen Mitspracherecht<br />

zuteil. Dies verwundert nicht, denn eine gesunde<br />

Sprachkultur ist sehr wichtig für die Team-Förderung und wird<br />

auch gepflegt, wie René Rissmann immer wieder betont.<br />

Der Werdegang von René Rissmann<br />

Geboren und aufgewachsen in der ostdeutschen Elbmetropole<br />

Dresden, wurde das Interesse von René Rissmann an<br />

der Kunst des Kochens durch eine grosse Leidenschaft, die<br />

Fischerei, geweckt, als es darum ging den frischen Fang auch<br />

zu zubereiten. Dazu kommt auch die Färbung, die er durch<br />

seine Eltern mit auf den Weg bekam. Sie waren schon in<br />

seiner Kindheit im Gastgewerbe tätig und bestärkten ihn<br />

in seinem Wunsch, in diesem Metier ausgebildet zu werden.<br />

Seine Lehre absolvierte er in einem Dresdener Hotel, dessen<br />

Grossküche zuweilen 300 Gäste zu verpflegen vermochte.<br />

Noch in seiner alten Heimat konnte er auch Erfahrungen<br />

sammeln in einem Spezialitätenrestaurant für exotische<br />

Gerichte. Für eine Saisonier-Stelle in einem Hotelfachbetrieb<br />

in Klosters GR, zog es ihn im Jahre 2004 beruflich zum ersten<br />

Mal in die Schweiz. Daraus resultierten in den Folgejahren<br />

Anstellungen im Ochsen in Niederuzwil SG, in der Sonne


15<br />

in Urnäsch AR und ein paar Häuser weiter in Frischknecht`s<br />

Anker, wo er seine Kenntnisse in der gutbürgerlichen Küche<br />

als Sous- und Später als Küchenchef erweitern konnte. Im<br />

Herbst letzten Jahres motivierte ihn die neue Herausforderung,<br />

seine Erfahrungen und Ideen in den Küchenalltag einer<br />

Institution einzubringen, zum Wechsel in die Heimküche der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong>. Die geregelten Arbeitszeiten kamen dem<br />

frisch gewordenen Familienvater natürlich entgegen.<br />

Das Küchen-Team im Überblick<br />

Was wäre wohl der beste Küchenchef ohne sein Team im<br />

Rücken zu wissen. Darum möchten wir an dieser Stelle<br />

auch einen Blick auf Renés Team werfen und wie er seine<br />

Mitarbeiterinnen sieht:<br />

Nursel Gülünay<br />

Die Temperamentvolle, sie fungiert als Beiköchin und ist vor<br />

allem für die orientalischen Genüsse oder «Fladen-Spezialitäten»<br />

zuständig. Ausserdem bringt sie mit ihrer Direktheit<br />

und ihrem Sinn für die Organisation Klarheit in den Alltag.<br />

Lulije Sulejmani<br />

Die Pragmatische, sie steht für Sauberkeit und Ordnung in<br />

den Schränken und auf den Arbeitsflächen. Ihre Stärken<br />

liegen in den praktischen Aufgaben in unserer Küche.<br />

Patrizia Piasini<br />

Das Fleissige Bienchen, die Allrounderin ist für jede Aufgabe<br />

bereit, die ihr auferlegt wird, und erledigt diese mit grossem<br />

Elan. Ausserdem geht sie, was Pünktlichkeit in der Küche<br />

betrifft, mit gutem Beispiel voran.<br />

Elsbeth Frick<br />

Die gute Seele, mit ihrem ruhigen Wesen und ihrer zuvorkommenden<br />

Art trägt sie einen grossen Teil zum guten<br />

Arbeitsklima bei, was das ganze Team betonend hervorhebt.<br />

2<br />

Columpodium 8•2011<br />

1 Unser motiviertes und kreatives Küchenteam.<br />

2 Hier entstehen die abwechslungsreichen<br />

und feinen Mittagsmenus<br />

Wünsche und Ideen für die Zukunft<br />

Ein grosses Anliegen unseres arrivierten Küchenchefs ist es,<br />

uns mit immer wieder neuen Kreationen zu verwöhnen,<br />

denn sein Repertoire an Ideen scheint noch lange nicht ausgeschöpft<br />

zu sein. Ein weiteres grosses Anliegen sei es, die<br />

Vegetarische – und Diätküche weiter auszubauen, so René.<br />

Wir können also gespannt und neugierig sein, mit welchen<br />

kulinarischen Genüssen unser Küchen-Team uns auch in<br />

Zukunft verwöhnen und überraschen wird.<br />

Andreas Jäger<br />

Andreas Jäger arbeitet auf der<br />

Gruppe Anemone. Er wird im August<br />

die Ausbildung zum Sozialpädagogen<br />

bei agogis beginnen.


Columpodium 8•2011 16<br />

Bilanz 2011<br />

Aktiven 31.12.11 31.12.10<br />

Flüssige Mittel 132'204.51 124'479.77<br />

Debitoren 1'409'863.02 1'320'770.50<br />

Diverse Guthaben 238.50 54'478.05<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung 338'379.35 150'215.95<br />

Total Umlaufvermögen 1'880'685.38 1'649'944.27<br />

Immobilien 6'457'600.00 7'177'000.00<br />

Bewegliches Sachanlagevermögen 161'301.00 28'901.00<br />

Finanzanlagen 1'202.00 1'202.00<br />

Total Anlagevermögen 6'620'103.00 7'207'103.00<br />

Total Aktiven 8'500'788.38 8'857'047.27<br />

Passiven<br />

Kreditoren -248'994.36 -136'442.29<br />

Übrige Verpflichtungen -17'390.23 -16'850.00<br />

Passive Rechnungsabgrenzung -419'573.41 -400'624.65<br />

Total kurzfristiges Fremdkapital -685'958.00 -553'916.94<br />

Darlehen -75'000.00 -85'000.00<br />

Hypotheken -4'700'000.00 -5'200'000.00<br />

Zweckgebundene Fonds -322'856.97 -323'548.92<br />

Total langfristiges Fremdkapital -5'097'856.97 -5'608'548.92<br />

<strong>Stiftung</strong>skapital Stamm -60'000.00 -60'000.00<br />

<strong>Stiftung</strong>skapital erarbeiteitet -1'738'893.86 -1'738'315.24<br />

Freier Fonds -918'079.55 -895'687.55<br />

Jahresergebnis 0.00 -578.62<br />

Total Eigenkapital -2'716'973.41 -2'694'581.41<br />

Total Passiven -8'500'788.38 -8'857'047.27


17<br />

Betriebsrechnung 2011<br />

Columpodium 8•2011<br />

Betriebsrechnung 31.12.11 31.12.10<br />

Erträge Spenden 21'700.05 235'953.25<br />

Erträge Wohnbereich/Therapien 7'015'151.23 7'106'725.55<br />

Erträge aus Beschäftigung 6'567.60 12'840.33<br />

Übrige Erträge 65'887.01 58'389.40<br />

Total Betriebsertrag 7'109'305.89 7'413'908.53<br />

Aufwand<br />

Medizinischer Bedarf -144'842.27 -134'254.76<br />

Lebensmittel und Getränke -228'539.02 -226'039.51<br />

Haushalt -60'679.28 -55'152.38<br />

Total Materialaufwand -434'060.57 -415'446.65<br />

Gehälter und Honorare Dritter -4'943'650.05 -4'453'201.90<br />

Personalversicherungen -608'108.95 -610'085.95<br />

Übriger Personalaufwand -49'173.80 -50'004.33<br />

Total Personalaufwand -5'600'932.80 -5'113'292.18<br />

Abschreibungen Immobilien -341'600.00 -356'414.38<br />

Abschreibungen bewegliches Sachanlagevermögen -53'838.25 -27'464.15<br />

Total Abschreibungen auf Sachanlagen -395'438.25 -383'878.53<br />

Mietzinsen -2'040.00 -2'040.00<br />

Unterhalt und Reparaturen -270'147.58 -620'534.10<br />

Energie und Wasser -124'100.60 -148'953.10<br />

Förderung/Aktivierung Betreute -97'412.82 -76'516.97<br />

Büro und Verwaltung -209'729.09 -184'503.14<br />

Werkstätten/Beschäftigung -18'943.15 -21'820.25<br />

Übriger Sachaufwand -86'947.16 -78'621.00<br />

Finanzergebnis -137'853.82 -170'118.89<br />

Neutraler Erfolg 290'000.00 38'348.15<br />

Total andere betriebliche Aufwendungen -657'174.22 -1'264'759.30<br />

Betriebliches Ergebnis 21'700.05 236'531.87<br />

Spendenverwendung -21'700.05 -235'953.25<br />

Total Fondsergebnis -21'700.05 -235'953.25<br />

Total Jahresergebnis 0.00 578.62


Columpodium 8•2011 18<br />

Bericht der Revisionsstelle


19<br />

Herzlichen Dank<br />

Durch Kanton und IV ist die Grundfinanzierung<br />

abgedeckt. Für spezielle Bedürfnisse sind wir auf<br />

Spenden angewiesen.<br />

Die Grundfinanzierung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> und damit die<br />

Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner ist durch<br />

die IV und die Kantone sichergestellt. Wir schätzen die gute<br />

Zusammenarbeit zum Wohl der bei uns lebenden und auf<br />

Hilfe angewiesenen Menschen.<br />

Unser Betreuungskonzept sieht für unsere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner über die Grundbedürfnisse wie Unterkunft,<br />

Verpflegung und die medizinische Versorgung hinausgehende<br />

Leistungen vor, damit ein Leben in Geborgenheit und mit<br />

Lebensfreude möglich ist. Dies können spezielle Hilfsmittel<br />

zur Bewältigung des Alltags oder individuelle Therapien sein.<br />

Wir möchten solche Unterstützung auch denjenigen Bewohnern<br />

zukommen lassen, die aufgrund ihrer Behinderung<br />

keinen über die Grundversicherung hinaus gehenden Versicherungsschutz<br />

erhalten haben. Auch die Freizeitgestaltung<br />

mit Ausflügen und Erlebnissen ausserhalb des Heimes sowie<br />

die jährliche Ferienreise fördern die Lebensfreude und sollen<br />

weiterhin Bestandteil des Betreuungsangebotes sein.<br />

Für solche weitergehenden Leistungen für unsere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner und entsprechende Investitionen sind<br />

wir auch in Zukunft auf die Sympathie und Unterstützung von<br />

Spenderinnen und Spendern angewiesen.<br />

Spenden durften wir entgegennehmen von<br />

● Herr Hans Fräfel, Niederstetten<br />

● Frau Helena Höller<br />

● Stadu AG, Oberwangen<br />

● Frau Annaliese. Baumann, Grindelwald<br />

● Herr K. Staub, Muttenz<br />

● Frau Marianne Berli, Lyss<br />

● St. Galler Kantonalbank<br />

● Herr H. R. Berli, Staufen<br />

● Herr Bruno Frei, Herisau<br />

● Frau Margrit Schilling, Zürich<br />

● Herr Hanspeter Nef, Teufen<br />

● Herr Alfred Kreienbühl, Herisau<br />

● Frau Rosmarie Signer, Zürich<br />

● Assekuranz, Herisau<br />

● Herr Fritz Greuter, Illnau<br />

● Herr Peter Preisig, Urnäsch<br />

● Alder Bau AG, Herisau<br />

● Geoinfo AG, Herisau<br />

Columpodium 8•2011<br />

Herzlichen Dank für die grosszügige Unterstützung


Seit 1961 betreut die <strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> in Urnäsch Menschen<br />

mit schweren geistigen und mehrfachen Behinderungen, die<br />

anderswo keinen Wohn- und Pflegeplatz finden.<br />

Viele Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind<br />

nicht durch die öffentliche Hand und die IV abgedeckt. Ihre<br />

Spende ermöglicht diesen Menschen ein würdiges Zuhause<br />

und ein förderndes Umfeld.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Sympathie und Hilfe.<br />

Postkonto 90-43-4<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong> • 9107 Urnäsch AR • Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung<br />

Tel. +41 71 364 22 77 • Fax +41 71 365 68 68 • info@columban.ch • www.columban.ch

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